Verwöhnt, vernachlässigt: Die Folgen sind gleich

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Papi bezahlts, die Haushälterin trägts nach Hause: Die verwöhnte Blair Waldorf (Leighton Meester) in der Serie «Gossip Girl». Screenshot: Warner Bros. Television

Das Thema Verwöhnen ist ein Dauerbrenner – nicht nur im Mamablog, Es ist in den Medien allgegenwärtig. Von der «Verwöhnfalle» ist dabei die Rede, von einer «Verwahrlosung im Glitzerlook». Verwöhnte Kinder würden aggressiv, wie vor wenigen Wochen in der «Weltwoche» zu lesen war. Im Zusammenhang eines Referats, welches ich am St. Galler Forum letzten Samstag hielt, habe ich mich vertieft mit dem Thema auseinandergesetzt und bin dabei auf Fakten gestossen, die mir so bislang unbekannt waren.

Schaut man sich Studien zu den Auswirkungen verwöhnter Kinder im Erwachsenenalter an, so stösst man auf interessante beziehungsweise erschreckende Erkenntnisse: Die Ergebnisse zeigen, wie sehr sich die Symptome von verwöhnten und jene von vernachlässigten Kindern gleichen. Es gibt also zwischen den vermeintlich behüteten Kindern und jenen Kindern, die sich selbst überlassen wurden, einige Parallelen:

• Ihnen fehlt die Ausdauer
• Sie neigen schnell zur Resignation
• Sie tendieren zur schnellen Schuldzuweisung
• Sie zeigen Angst vor neuen Aufgaben und Anforderungen
• Sie haben eine immense Konsumhaltung
• Ihnen fehlt das Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten

Doch wo beginnt verwöhnen – und wo hört gut umsorgen auf? Für jeden beginnt verwöhnen an einem anderen Ort. Das Kind zur Schule fahren, oder dem Achtjährigen die Schuhe binden: Geht das unter Verwöhnen? Sind es Handy, Markenkleider, teure Ferien? Oder geht es beim Verwöhnen vielmehr um ein Übermass an Aufmerksamkeit, die wir den Kindern entgegenbringen? Verwöhnen wir sie, indem wir sie überbehüten und für sie immer und sofort Partei ergreifen?

«Verwöhnen beginnt, wo die Herausforderung ausbleibt», habe ich kürzlich in diesem Zusammenhang gelesen, und diese Definition des Begriffs trifft es meiner Meinung nach gut. Denn Verwöhnung verhindert Interesse, Neugier, Ausdauer und Zielstrebigkeit. Wer also häufig für sein Kind handelt, es zu lange füttert, ihm die Spielsachen wegräumt, bei Konflikten sofort Partei für das eigene Kind ergreift, der handelt nicht im Interesse des Kindes.

Erfüllen Eltern ihrem Kind beispielweise jeden materiellen Wunsch, mangelt es für gewöhnlich an einer kritischen Auseinandersetzung der Eltern mit Konsum sowie am Mut, trotz Protest des Kindes auch einmal Nein zu sagen. Nehmen die Eltern dem Kind alle erdenklichen Pflichten ab, drückt sich darin die fehlende Bereitschaft aus, Konflikte mit dem Kind auszutragen und die Zeit aufzubringen, die es benötigt, um das Kind beim Ausführen alltäglicher Aufgaben zu unterstützen. Zudem zeigt sich darin auch ein Mangel an Vertrauen in die Fähigkeiten des eigenen Kindes.

Erziehungswissenschaftler sind sich einig: Ein deutliches Zeichen für Verwöhnung ist die Schwäche der Eltern, Grenzen zu setzen. Die französische Psychoanalytikerin und Familientherapeutin Caroline Thompson schreibt in ihrem viel beachteten Buch «Die Tyrannei der Liebe»: «Die Grenzen, die wir unseren Kindern nicht setzen können, spiegeln wider, wie unsicher die Grenzen zwischen ihnen und uns sind.» Unsere Identifikation mit unseren Kindern sei zu gross und hindere sie, autonom zu werden. «Wenn die elterliche Funktion darin besteht, unabhängige Menschen ins Erwachsenenalter zu führen, müssen wir das richtige Mass von Distanz wiederfinden, damit unsere Kinder selbstständig leben und ihrerseits Kinder erziehen können.»

Eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt aber auch die elterliche Bequemlichkeit. Der Fünfjährige weigert sich, den Pulli anzuziehen? Also dann helfen wir ihm doch einfach dabei, es geht so schneller. So gehen wir aber den Weg des geringsten Widerstandes und vermeiden ein Drama. Man will und kann ja nicht verspätet im Kindergarten eintreffen – und allenfalls im Job. Oder?

Wo hört liebevolles Umsorgen auf und wo beginnt ungesundes Verwöhnen? Und welche Situationen kennen Sie?

32 Kommentare zu «Verwöhnt, vernachlässigt: Die Folgen sind gleich»

  • Gisela Egli-Zemp sagt:

    Ich hatte mir ehrlich gesagt kaum Gedanken über Erziehung gemacht. Bei mehreren Kindern, zuletzt waren es 5, kann man sie gar nicht verwöhnen, da gibt es täglich Zeiten, wo sie warten mal müssen, bis sie drankommen. Das regt zu mehr Selbständigkeit an. „Erzogen“ hab ich nur, wenn es für mich lebensgefährlich aussah oder wenn eines gemein oder zu grob zu einem andern wurde. Als Grossmutter passe mich dem Erziehungsstil der Eltern an. Enkel mit Süssigkeiten Verwöhnen finde ich nicht gut. Oft wird ja das von Grosseltern erzählt. Mach ich nicht, und die Enkel nehmen es mir überhaupt nicht übel. Zuwendung bekommen sie aber wo viel sie wollen. Das find ich nicht Verwöhnen

  • Gisela Egli-Zemp sagt:

    Ich hatte mir ehrlich gesagt kaum Gedanken über Erziehung gemacht. Bei mehreren Kindern, zuletzt waren es 5, kann man sie gar nicht verwöhnen, da gibt es täglich Zeiten, wo sie warten mal müssen, bis sie drankommen. Das regt zu mehr Selbständigkeit an. „Erzogen“ hab ich nur, wenn es für mich lebensgefährlich aussah oder wenn eines gemein oder zu grob zu einem andern wurde. Als Grossmutter passe mich dem Erziehungsstil der Eltern an. Enkel mit Süssigkeiten Verwöhnen finde ich nicht gut. Oft wird ja das von Grosseltern erzählt. Mach ich nicht, und die Enkel nehmen es mir überhaupt nicht übel. Zuwendung bekommen sie aber wo viel sie wollen. Das find ich nicht Verwöhnen

  • Gisela Egli-Zemp sagt:

    Ich hatte mir ehrlich gesagt kaum Gedanken über Erziehung gemacht. Bei mehreren Kindern, zuletzt waren es 5, kann man sie gar nicht verwöhnen, da gibt es täglich Zeiten, wo sie warten mal müssen, bis sie drankommen. Das regt zu mehr Selbständigkeit an. „Erzogen“ hab ich nur, wenn es für mich lebensgefährlich aussah oder wenn eines gemein oder zu grob zu einem andern wurde. Als Grossmutter passe mich dem Erziehungsstil der Eltern an. Enkel mit Süssigkeiten Verwöhnen finde ich nicht gut. Oft wird ja das von Grosseltern erzählt. Mach ich nicht, und die Enkel nehmen es mir überhaupt nicht übel. Zuwendung bekommen sie aber wo viel sie wollen. Das find ich nicht Verwöhnen.

  • Gisela Egli-Zemp sagt:

    Ich hatte mir ehrlich gesagt kaum Gedanken über Erziehung gemacht. Bei mehreren Kindern, zuletzt waren es 5, kann man sie gar nicht verwöhnen, da gibt es täglich Zeiten, wo sie warten mal müssen, bis sie drankommen. Das regt zu mehr Selbständigkeit an. „Erzogen“ hab ich nur, wenn es für mich lebensgefährlich aussah oder wenn eines gemein oder zu grob zu einem andern wurde. Als Grossmutter passe mich dem Erziehungsstil der Eltern an. Enkel mit Süssigkeiten Verwöhnen finde ich nicht gut. Oft wird ja das von Grosseltern erzählt. Mach ich nicht, und die Enkel nehmen es mir überhaupt nicht übel. Zuwendung bekommen sie aber wo viel sie wollen. Das find ich nicht Verwöhnen.

  • Hanspeter Niederer sagt:

    Die Basis für Verwöhnung ist immer da gegeben, wo das eigene Kind dazu dienen soll, das eigene (unterernährte) Ego zu nähren resp. eigene emotionale Defizite stellvertretend zu kompensieren. Das Kind wird nicht als eigene seelisch-geistig sich selbst gehörende Persönlichkeit wahrgenommen, sondern als Erweiterung der eigenen Person. Die daraus resultierenden Formen der Verwöhnung sind mannigfaltigst und nicht abschliessend zu umschreiben. Ist auch sinnlos und nicht zielführend, diese Verwöhnhandlungen aufgrund von von aussen übernommener Pseudo-Erkenntnis abzustellen, wenn das dahinter liegende Grundproblem nicht erkannt wird.

  • Maier Tom sagt:

    unser Junge ist ein Einzelkind und hatte eine schlimme Geburt und war ein 1.5 Jahre- Schreibaby. Alles hervorragende Grundvoraussetzungen um in die „verwöhnungs-Falle“ zu tappen. Und ja, wir müssen uns dies immer wieder reflektieren ob dies nun so ist oder nicht. Aber, .. ich denke der Spruch mit den Herausforderungen ist ganz ok so, ich kenne viele Kinder welche weitaus weniger Aufmerksamkeit geniessen, aber noch viel weniger Herausforderungen annehmen dürfen/müssen/sollen. Wenn ich ehrlich bin frage ich mich gerade was denn nun „Normal“ ist ??!!
    Also, also alles halb so schlimm.
    Danke übrigens Frau Braun für den guten Artikel!!

  • Marianne sagt:

    Für mich beginnt verwöhnen im negativen Sinn oder auch verziehen da, wo ich meinem Kind Dinge durch gehen lasse, nur damit ich meine Ruhe habe. Damit möchte ich nicht sagen, dass es nie eine Ausnahme geben darf, schliesslich sind weder wir Eltern noch unsere Kinder Roboter, aber es darf nicht zur Regel werden. Und so verstehe ich auch den Satz: „Verwöhnen beginnt, wo die Herausforderung ausbleibt.“ Also auch wo die Herausforderung der Eltern ausbleibt. Nicht nur die Herausforderung der Kinder. Als Eltern müssen wir einerseits bereit sein, uns mit unseren Kindern zu reiben und andererseits müssen wir sie ihre eigenen Erfahrungen machen lassen.

  • Katharina sagt:

    Hier werden zwei Dinge vermischt, vermengt, und mit ‚Studien‘, also statistischen Betrachtungen, Ursache vorgespielt:

    nämlich materieller Mangel oder Ueberfluss mit Mangel an Zuwendung gegenüber Kindern – Verwahrlosung. Letzteres kann in allen Schichten geschehen.

    Das ganze wird dann politisch weitergessponnen und die Leserschaft merkt es nicht mal.

    Nein, die Erziehungswissenschaftler sind sich NICHT einig.

  • Katharina sagt:

    so. aufmucken wird bestraft.

  • Sportpapi sagt:

    Ich sehe: Als Eltern brauchen wir keine Ratschläge, wissen aus Instinkt und gesundem Menschenverstand genau, was unser Kind braucht. Nur die anderen Eltern machen es falsch…

    • Lea sagt:

      Meine Vermutung ist, dass es die meisten Eltern automatisch richtig machen, aber fast alle Eltern kennen, die es komplett falsch machen. Dazu kommt noch, dass die wenigen die es falsch machen es entweder nicht erkennen oder sich nicht outen wollen.

      Ähnlich wie beim Alkohol, fast alle (92,3%) haben den Konsum im Griff, aber fast alle kennen jemand mit Alkoholproblem. Viele mit Alkoholproblem erkennen ihr Problem nicht und outen wird sich niemand.

  • Lea sagt:

    Mir ist einerseits wichtig, dass die Kinder sich altersgerecht angemessen am Haushalt beteiligen (aufräumen, waschen, putzen, kochen…). Und vor allem, dass sie in der Lage sind alltägliche Herausforderungen (Langeweile, Streit…) zu meistern.
    Da ich arbeite um Geld zu verdienen, fällt es mir leicht, mich nicht zuviel um die Kinder zu kümmern und zu sagen, dass ich jetzt nur kurz oder keine Zeit habe. Beispielsweise indem ich nur kurz die Balken zusäge und die Kinder ansonsten weitgehend selbständig ihre Hütte planen und bauen lasse.

  • Rosa Grün sagt:

    Ich habe auf jeden Fall nicht sehr häufig gesehen, dass ein Kind ausdrücken kann, dass es nur emotionale Zuwendung sucht… ist bei uns in der Kultur nicht sehr verankert…

  • Rosa Grün sagt:

    Was ich sehr bewundert habe, bei den Kindern einer Freundin, dass sie mit 4-5 Jahren formulieren konnten „Mama, ich brauche eine Umarmung“ (nicht in dem Wortlaut, sie sprachen nicht Deutsch). Viele Kinder verwechseln materielle Bedürfnisse mit Bedürfnis nach Zuwendung, und ich finde es toll, wenn Kinder so liebevoll erzogen werden, dass sie selbst erkennen können, dass ihnen jetzt gerade eine (körperliche) Liebesdemonstration fehlt und das direkt einfordern können, ohne eine Ausrede oder Ablenkung zu benützen.
    Solche Liebesbeweise würde ich grundsätzlich nach Belieben vergeben, ohne zu zählen, ohne zu beschränken.

    • tststs sagt:

      „Solche Liebesbeweise würde ich grundsätzlich nach Belieben vergeben, ohne zu zählen, ohne zu beschränken.“
      Unbedingt! Aber ich glaube, da würde man auch nicht von „verwöhnen“ sprechen.

      • Rosa Grün sagt:

        Das Problem ist, dass viele Kinder und auch Eltern die Schokolade und die Umarmung verwechseln – d.h. sie wollen eigentlich die Umarmung, aber sie glauben, sie wollen die Schokolade…

        Wenn Eltern emotional zur Verfügung stehen und das Bedürfnis nach Umarmung genügend abdecken, wenn auch anerkannt wird, dass dies ein Bedürfnis ist, das man aussprechen darf, dann wird das Kind wahrscheinlich weniger oft nach Schokolade oder sonstigen Geschenken verlangen…

  • Rosa Grün sagt:

    Was mir etwas schädlich scheint, ist wenn man sagt, dass zu viel Aufmerksamkeit dem Kind nicht gut tut… Das Kind verdient Aufmerksamkeit.

  • Rosa Grün sagt:

    Ich glaube, vernachlässigt sind Kinder dann, wenn sie zu wenig Zuwendung / Aufmerksamkeit / psychische Energie von den Eltern bekommen. Das kann einher gehen mit materiellem Verwöhnen oder auch nicht. Ich glaube, das sind zwei unabhängige Variablen, ich würde nicht a priori davon ausgehen, dass verwöhnt = vernachlässigt…

    • tststs sagt:

      Vielleicht so:
      Verwöhnen des Kindes = Vernachlässigen der elterlichen Pflichten
      (lieber no es Schöggeli meh, lieber noch eine Stunde aufbleiben, lieber noch ein „Ja“, weil man zu faul/unfähig ist, ein Elternteil zu sein und lieber „der/die Gute“ ist…)

      • Rosa Grün sagt:

        Nein, ich glaube nicht, dass diese Gleichung so stimmt. Ihrer Aussage liegt die Annahme zugrunde, dass es nicht gut ist, alle Wünsche des Kindes zu erfüllen, und ich finde nicht, dass das prinzipiell der Fall ist. Man kann ruhig die meisten Wünsche der Kinder erfüllen, aber gleichzeitig muss man ihnen seelische, emotionale Zuwendung geben, sie ermutigen, sich zu entwickeln, ausprobieren lassen, gemeinsam „fröhlich schaffen“.

        Aber die Grundeinstellung, dass man das Kind „beschränken“ muss, um es „gut zu erziehen“, scheint mir falsch. Das geht auf schwärzeste Zeiten zurück, wo der „Wille des Kindes gebrochen“ werden musste.

  • Mina Peter sagt:

    Man darf sicher nicht einzelne Handlungen auflisten. Das Ganze zählt. Vielleicht ist ein sechsjähriges Kind morgens wirklich jeweils noch zu müde, sich die Strumpfhosen anzuziehen, macht aber dafür anderes sehr selbständig und nimmt Herausforderungen gerne an. Wenn Eltern wachsam sind und den gesunden Menschenverstand walten lassen, ist dies immer noch am besten. aber Eltern brauchen dafür Zeit und ungestörte Aufmerksamkeit, um sich in die Situation und in die Kinder hinzufühlen. Das heisst nicht, dass sie nicht zur Arbeit sollen, aber wenn sie dann da sind, sollten sie achtsam sein.

    • tststs sagt:

      Bin ganz bei Ihnen… die Dosis macht’s.
      Es schadet sicher keinem Kind, wenn man unter Zeitdruck ihm einmal das Anziehen von Schuhen o.ä. abnimmt. Wenn dies aber zu einem Muster wird und dem Kind sämtliche Steine aus und Geschenke in den Weg geräumt werden, dann wirds kritisch.

  • Heidi K. sagt:

    Mir ist aufgefallen, dass die Grosseltern keine Grenzen beim Verwöhnen der Enkel kennen, aber als sie selbst Eltern waren, einen eher strengeren Erziehungsstil pflegten. Sie tragen eben keine Verantwortung mehr. Eben. Wenn man als Eltern seine Verantwortung ernst nimmt, dann merkt man instinktiv, was richtig für das Kind ist und dann braucht es gar keine schlauen Bücher mehr. Was bei einem Kind richtig ist, ist bei dem anderen total falsch. Es gibt keine Regeln, man muss sein eigenes Kind kennen, dann weiss man, mit was für Mitteln man seine Erziehungsbotschaft am besten durchsetzen kann.

    • tststs sagt:

      Hmmmm, wieso soll Überforderung per se problematisch sein?
      Ich meine Folgendes: Wenn sich ein Kind einer Aufgabe stellt, dann kann sie diese bewältigen (Herausforderung) und es kommt zu einem Erfolgserlebnis; oder es scheitert an der Aufgabe (Überforderung) und lernt das, was man Frustrationstoleranz nennt.
      Beides ist IMHO unabdingbar (natürlich im richtigen Verhältnis).

      • Rosa Grün sagt:

        Die Frage ist hier nicht, ob das Kind sich selber eine Aufgabe stellt (dann ist es ja autonom und kann selber entscheiden, ob es weiter macht oder nicht), sondern ob jemand anders dem Kind eine Aufgabe stellt, durch die es überfordert wird.

        Na ja, in beiden Fällen sollte man unterstützend zur Seite stehen, bevor es zum Frust-Anfall kommt… (Kleinkinder können sich noch nicht so gut selber regulieren, da muss man ihnen schon helfen).

    • Lea sagt:

      Eltern und Grosseltern haben meiner Meinung nach verschiedene Aufgaben. Die Eltern sollten die Kinder auf ein selbständiges Leben vorbereiten. Während die Grosseltern vor allem vorübergehend und in Notsituationen liebevoll die Kinder umsorgen. Vorbereiten auf ein selbständiges leben sehe ich auch wegen dem grossen Altersunterschied hingegen weniger als Grosseltern Aufgabe.

  • Christoph Bögli sagt:

    „Verwöhnen beginnt, wo die Herausforderung ausbleibt“ ist sicher ein gutes Motto, sagt aber auf den zweiten Blick letztlich auch wenig bis nichts aus. Ab welchem Punkt „bleibt die Herausforderung aus“, d.h. wie viel Herausforderung ist notwendig oder förderlich? Welche Art Herausforderung? Und ab wann wird aus der Herausforderung Überforderung? In der Praxis lässt sich das nicht ganz so einfach definieren, zumal eben auch andere Faktoren mitwirken. Man kann ja ein Kind nicht immer und überall genug Zeit einräumen, um jede Herausforderung selber zu meistern.

    • SueR sagt:

      Ich denke, die Herausforderung ist sicher individuell von Kind zu Kind, manchmal in der selben Familie. Hingegen das Selbstvertrauen eines Kindes, denke ich, kann man nur stärken, wenn man es auch Erfahrungen machen lässt und nach einem „Fehlschlag“ wieder aufstehen und weitermachen lässt. Mit der notwendigen Unterstützung/Trösten oder was auch immer.

  • Reincarnation of XY sagt:

    Guter und ausgewogener Artikel, der nicht bei Klischees bleibt, sondern die Sache auf den Punkt bringt. «Verwöhnen beginnt, wo die Herausforderung ausbleibt» Gratuliere.

    Andererseits, halte ich es für gefährlich, solche „Situationen“ genau zu definieren. Denn Eltern, die nach einem Regelkatalog erziehen, laufen Gefahr, dass ihnen das Wichtigste fehlt: Verständnis. Sie müssen verstehen, welche Herausforderung ihr Kind braucht. Wer über einen Kamm schert, ist meist nur selbstgerecht und ignorant.

  • tststs sagt:

    IMHO eigentlich relativ simpel:
    Wenn nicht die Eltern/Familie Grenzen setzen, an denen sich die Kinder/Jugendlichen reiben können, dann suchen sie diese an anderer Stelle… und DAS kann bös ins Aug gehen…

    • tststs sagt:

      Und hierzu gleich einen Gedankenabzweiger: als Lehrerin sehe ich mich (teilweise) auch in dieser Rolle; ich bin bereit, Reibungsfläche zu bieten…
      Deshalb beharre ich jeweils darauf, dass Erziehung nicht nur eine Sache der Eltern ist.

      • stella sagt:

        @tsts sie sprechen mir aus dem Herzen, die Erziehung beginnt im Elternhaus, geht in der Schule weiter (parallel zu der Erziehung zu Hause) !

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