Lasst die Kinder schreien

Ein Gastbeitrag von Claudia Marinka*

In unserer modernen liegt ein Trotzanfall eines Kindes nicht mehr drin. (Bild: Flickr/Harald Groven)

In unserer modernen Welt liegt ein Trotzanfall eines Kindes nicht mehr drin. (Bild: Flickr/Harald Groven)

Da liegt er nun, mein Sohn. Schreiend auf dem Boden. Er lässt seinen Krokodilstränen gekonnt freien Lauf. Was ist passiert? Nichts. Mami hat NEIN gesagt. NEIN zum Schokoladen-Adventskalender (im Oktober), NEIN zum Samichlaussack (im Oktober) und NEIN zum Riesenschokoladenei (ein Drittel so gross wie mein Bub): Nein, mein Sohn ist sich ein NEIN von seiner Mutter gewohnt. Nicht, dass der geneigte Leser denken mag, das arme Kind breche bei einem NEIN gleich zusammen. Ein NEIN bei Schokolade stellt für ihn bloss eine mittlere Katastrophe dar.

Doch darum geht es nicht. Sondern um die Reaktionen der Mitmenschen. Offenbar liegt es in unserer modernen Welt nicht mehr drin, dass die Gesellschaft einen Trotzanfall eines Kindes aushält. Ich warte also in geschätzten fünf Metern Entfernung darauf, dass sich mein Sohn vom NEIN-Schock erholt. Wir haben inzwischen die Eskalationsstufe 3 erreicht. Das gute Zureden und das liebevolle, aber bestimmte NEIN-Sagen hatten wir vor fünf Minuten schon hinter uns gelassen.

«Häsch s Mami verlore», säuselt eine Frau in ihren Fünfzigern dem Kind zu. «Was isch dänn los?», fragt eine besorgte Kundin. Schon gesellt sich eine ältere Dame mit sorgenvoller Miene hinzu und meint zu wissen: «Bisch du ganz allei da?» Mein Sohn plärrt sie an. «Es ist alles gut, die Mutter steht hier», rufe ich der SOS-Schar zu. Meine Worte verhallten im Geschrei meines Sohnes. Eine Frau hebt ihn jetzt vom Boden hoch. Mein Sohn guckt verdattert. Hey, super, denke ich – er hört auf zu weinen. «Maaaaami!», ertönt es sogleich – er weint. Na prima: Zum Problemfall Schoggi kommt jetzt noch der vermeintliche Verlust der Mutter hinzu. Ich eile herbei, bedanke mich für die gut gemeinte Hilfe und kläre auf. Die ältere Dame dreht sich zum Sohn: «Lueg, s Mami isch wieder da.»

Wenn eine Mutter also nicht gleich nachgibt und die Energie für eine pädagogisch wertvolle Lektion aufbringt (dem Kind nicht alles kauft), wird ihr Bemühen sogleich von Mitmenschen torpediert. Die Reaktionen sind zwar gut gemeint, aber bitteschön: Das Kind soll doch lernen und nicht verhätschelt werden. Und wohl nur selten wird ein Kind in der Migros ausgesetzt. Offenbar kommt es jedoch nur wenigen in den Sinn, zuerst die Lage abzuchecken, indem sie schauen, wo ein Elternteil ist. Liegt jemand inmitten einer Menschenmenge auf dem Boden (oder eine ältere Frau benötigt Hilfe), schert sich oft eine kleine Ewigkeit niemand darum. Wenn aber Eltern ihr Kind nicht gleich mit einem Kauf ruhigstellen, dann ist das für viele Menschen schwer auszuhalten. Ein schreiendes Kind kann gar negative Reaktionen auslösen: vorwurfsvolle Blicke an die Eltern bis hin zu einem «So heben Sie doch schon das arme Kind hoch». Selbst alles schon miterlebt.

Eltern können es also so oder so nie richtig machen. Irgendwelche Einmischungen gibt es fast immer von einer Seite. Interessanterweise wird ansonsten gerne oft gescheit dahergeredet, meist von Nichteltern: Wie verwöhnt die Kinder von heute seien und dass die Eltern heutzutage ihren Sprösslingen jeden Wunsch erfüllen würden. In einer realistischen Situation hört das Verständnis dann allerdings auf – oder die Nerven liegen blank. Nun stelle man sich mal die Nerven der Eltern vor, die eine solche Situation aussitzen (wahlweise ausstehen) müssen. Weil sie eben: erziehen.

marinka*Claudia Marinka arbeitet als freie Journalistin mit Schwerpunkt Gesellschaftsfragen und hat bei verschiedenen Medien in den Ressorts Nachrichten, Gesellschaft und People gearbeitet. Die zweifache Mutter lebt mit Tochter, Sohn und Mann in der Nähe von Zürich.

 

Dieser Beitrag ist neu unter www.tagesanzeiger.ch/lasst-die-kinder-schreien-211690888344 zu finden.

193 Kommentare zu «Lasst die Kinder schreien»

  • M.Beglinger sagt:

    warum das kind im laden erziehen? Entweder jemanden mit dem kind auf den spielplatz schicken unterdessen, oder ,falls das kind mitkommt,den eipnkauf aufs nötigste beschränken! Ihm etwas in die hand zum halten geben,dann ist es zufrieden.. Aber ein laden ist im prinzip kein ort für kinder, besonders nicht,wenn es ein modernes „einkaufszenter“ ist. Alles gute für die mama und die kleinen wünscht m.b.

  • Erich Kartmann sagt:

    Auch dieser Blogeintrag gibt leider nur allzutreffend wieder, wie für die heutige EGO-Generation Rücksichtnahme gegenüber den Anderen und Disziplin nur noch Fremdwörter zu sein scheinen. Zu unseren Zeiten wurde uns betreffend Verhalten in der Öffentlichkeit noch Respekt und Anstand beigebracht; doch meinen die heutigen Eltern ihren Schreihälsen alles durchgehenlassen zu müssen – wie es dabei dem übrigen Rest ergeht, die im Zug, Bus, Restaurant etc. auch gerne ihre Ruhe hätten, scheinen ihnen völlig egal zu sein.

  • gabi sagt:

    lustig, genau was sie prophezeit haben tritt ein. jede menge mehr oder weniger gut gemiente ratschläge in der kommentarliste. ich selber habe keine kinder aber ein 16 jahr jüngeres geschwisterchen und einen kleinen neffen. mit selbigem hab ich erst letzte woche was ähnliches auf einem spaziergang erlebt. es braucht unglaublich viel nerven so einem täubelenden kind zu widerstehen und beim nein zu bleiben. die vorwurfsvollen blicke der mitmenschen machen es einem dabei nicht einfacher. ich finde man sollte die eltern ihre kinder so erziehen lassen wie sie es für richtig halten. in den wenigsten fällen machen es die eltern auf eine art und weise falsch, dass es dem kind schädlich ist…

  • Willruhe sagt:

    Unkontollirert schreiende Kinder (wie der beschriebene Rotisserie-Schreier im Supermarkt) sie genau das, was sie sind: eine schreiende Plage für jeden. Darüber braucht man keine rechtfertigenden Blogbeträge zu schreiben und die Schuld der verfehlten Erziehung dem Kind bzw. seiner Entwicklug zu geben. Solche Kinder sind besonders in der Schweiz anzutreffen, dagegen kaum in Asien oder in Frankreich. Verbesserungspotential ist also durchaus vorhanden. Aber bitte keine hochlobenden und philosophischen Diskussionen über eigenes Versagen bei der Erziehung. Misslungen ist misslungen, egal wie man es dreht.

  • Veronica sagt:

    Einmal in der Bibliothek kroch ein kleiner Knirps über den Prospektentisch. Habe ihm abgehoben. Das fand er kein Problem, kroch einfach wieder hinauf, bis ich ihm daran hinderte. Als er bemerkte, dass es seriös war, machte er sich fertig zum Weinen. Aber das Weinen kam nicht: er glotzte dass ich ihm einfach anguckte wie er einen Weinkrampf-Miene aufsetzte und nicht schnell zugab. Er liess nach. Und dann stand seine unsicher grinzende Mutter neben uns. Das nächste Mahl hat es wohl wieder frei über den Tischen kriechen gegeben nach eine kurze Weindrohung als Zwangmittel.

  • monika sagt:

    Ich finde den Kommentar von Frau
    Andrea Mordasini, Bern , 10. November 2015 um 23:32 voll unterstützenswert. Oder den von Mike. Wer kennt das Gefühl des weinenden Kindes genau? Gleichwertig wie lachen?

  • Mike sagt:

    Es tut mir wirklich schrecklich leid, dass ich nicht bereit bin, wildfremden Menschen mein Nervenkostüm für die Erziehung ihrer Kinder zur Verfügung zu stellen. Schliesslich habe ich ihnen damals vor 3 Jahren die Pistole auf die Brust gesetzt und gesagt, sie sollen gefälligst ein Kind kriegen. Und jetzt mag ich nicht mal die Verantwortung dafür übernehmen. Was soll ich sagen, ich bin wohl einfach ein schlechter Mensch.

  • Sylke sagt:

    Als unsere Tochter ihren Schreikrampf im Supermarkt bekommen hat, habe ich Sie geschultert und habe in Ruhe mit der kleinen Heulboje auf der Schulter weiter eingekauft. Danach war das Einkaufen kein Problem mehr 😉

  • LIsa sagt:

    Ich hatte all die Probleme auch mit meiner Tochter. Es gibt halt Kinder mit Temperamenten und Lebenssituationen, die eine heftigere Trotzphase generieren. Ich fragte mal meine Mutter, warum ich so brav gewesen sei. Sie antwortete: „Ich war halt meistens zu Hause, wir waren nicht so mobil wie ihr heute.“ In der Stadt habe ich meine Tochter täglich in öV-Bussen transportiert, immer auf Zack, mit anderen Müttern käfele im Cupcake-Popupstore, Kita-Abgeben-Abholen, … jetzt wohne ich auf dem Land, es ist Ruhe eingekehrt. Meine Tochter hat von 0 – 2,5 Jahren so viel geschrien, weil alles um sie herum so hibbelig, hektisch und unruhig war. Man merkt das erst, wenn man das von Aussen betrachtet.

  • Belinda sagt:

    Zum Glück haben wir dieses Schoggi-problem nicht. Bei uns ist es eher ein Spielzeug Problem. In der Regel gehe ich nur mit der Tochter einkaufen. Sie fragt gar nicht nach Spielzeug. Mein Sohn dagegen schon. Wenn er mal in die Migros mit kommt, Was eher eine Seltenheit ist. Kommt es dann vor das er sich bei der Spielzeugabteilung auf den Boden wirft und weint. Ich lasse mich nicht beeindrucken und laufe einfach weiter. Es geht nicht lange dann kommt er her gerannt. Letztesmal wurde e dan an der Kasse gefragt ob ihm etwas weh täte und ich dann so nein nein er wollte nur ein Spielzeug. Da kam von der Kasserin nur der Kommentar; achso, ja das habe meine Kinder auch durchgemacht!

  • Stefan Künzle sagt:

    Als Vater von zwei Kindern mache ich die Erfahrung, dass Kinder – wie erwachsene Personen – Bedürfnisse haben. Diese mögen uns teilweise lapidar („jetzt mach doch kein Theater wegen dem Schoko-Ei“) und mühsam erscheinen („wir sind spät dran“). Kinder denken und handeln anders, nicht immer nach unserer Logik. Meist hilft bei uns eine verständnisvolle Umarmung oder nur schon ein „ich verstehe deinen Wunsch“, wenn das „ich will dieses Schoko-Ei“ ertönt. Ich versuche, in Kinder-Logik zu erklären. Statt „nein das gibt es jetzt nicht“ heisst es bei mir vielleicht „der Hase möchte sein Ei gerne behalten“, wobei diese Kommunikation natürlich dem Alter des Kindes angepasst werden muss.
    Viel Spass!

    • Mitnörgeler sagt:

      Wie gewitzt, Ihre Erziehungsmethode. Dass ein Kind lernen muss, dass ein Nein ein Nein ist, begreifen nicht alle.

  • Andrea Mordasini, Bern sagt:

    Trotzen hat in der Regel nichts mit falscher, mangelhafter Erziehung zu tun, sondern gehört zur normalen, gesunden Entwicklung von Kleinkindern dazu. Schade und traurig, dass dies viele Erwachsene nicht begreifen und mit unpassenden Kommentaren noch Öl ins Feuer giessen müssen. Nichts gegen an die Mutter/das Kind gerichtete nette Worte und die Frage, ob Hilfe gebraucht wird. C’est le ton qui fait la musique ;). Doch verächtliche Kommentare, missbilligende Blicke etc sind kontraproduktiv und destruktiv. Niemand kam bereits als ruhiger, braver, stiller, lebenserfahrener und wohl erzogener Erwachsenen auf die Welt – auch die besserwisserischen, belehrenden und rechthaberischen Motzer nicht!

  • Andrea Mordasini, Bern sagt:

    Zwischen schreien lassen/ignorieren und „alles durchgehen lassen“/kaufen liegen Welten! Ein trotzendes Kleinkind in seinem Frust zu ignorieren und schreien zu lassen, finde ich sehr schlecht. In so einer Situation braucht es uns mehr denn je. Kinder trotzen/zwängen nicht, weil sie uns und andere damit ärgern und beeinflussen wollen, sondern aus Frust, wei sie traurig/wütend sind. Und so wie wir ab und zu schlecht drauf sind, dürfen auch die Jüngsten schlechte Tage haben. Nur müssen sie halt eben noch lernen, wie damit umzugehen. Beim Kind bleiben, ihm für seinen Frust Verständnis entgegenbringen, möglichst ruhig, gelassen und doch konsequent zu bleiben, hilft mehr als es anzuschreien.

  • Dodimi sagt:

    „Offenbar liegt es in unserer modernen Welt nicht mehr drin, dass die Gesellschaft einen Trotzanfall eines Kindes aushält“!
    Genau so ist es! Mich stresst nicht das Geschrei meines Kindes, zumindest nicht merklich, sondern vielmehr das Umfeld, das ihn zu dieser Zeit in der Öffentlichkeit umgibt. Im Tram kann es zu einem richtigen Spießrutenlauf werden, besonders bei all den Gehässigkeiten der Mitpassagiere oder das künstliche Beruhigen-wollen anderer Fahrgäste. Klar versuche ich auch es zu beruhigen, doch manchmal sage ich einfach „…ist halt ein Kind…“!

  • Ruedi sagt:

    Dem Kind sagen dass wenn es weiter schreit es das nächste Mal nicht mit darf. Und das auch durchziehen. Fertig.

    • Andy sagt:

      Soso Ruedi, so einfach ist das? Das reale Leben sieht etwas anders aus, denn eine(n) 2 jährige(n) kann man nicht so einfach alleine zuhause lassen und einkaufen oder ähnliches muss irgendwie schon noch sein. Also: Nichtspieler (= nicht aktiv erziehende Personen)einfach mal schön ruhig sein. Danke

  • Nadine sagt:

    Herbert Werner, Sie haben als Kind sicher nieeeee geschriehen oder geweint, sind immer ein lieber Junge gewesen…

    Ich finde es ganz und gar nicht in Ordnung wen man zu einem Kleinkind solche Sätze, Wörter sagt! Dan kann man ja grad so gut Ihm eine Ohrfeige geben ist etwa das gleiche.
    Ich habe schon alles probiert Ihn zu beruigen aber in diesem Moment können Kleinkinder nur ein “ Film“ abspielen . Wen es allso verückt ist, dann ist es das und daran ist nichts zu machen. Das musste ich auch lernen.

  • Blaua Lilyth sagt:

    Als Mutter von einem Kind, welches mitlerweile Teenager ist, habe ich für vieles Verständnis. Allerdings muss ich sagen, dass ich es nicht verstehe, wie man Kinder im öffentlichen Raum ohrenbetäubend rumschreien lassen kann. Ich habe da jemals früher meinem Kind sofort klar gemacht: weinen darfst du, schreien nicht! Auf Geschrei und andere No-Go`s habe ich immer derart empört reagiert, dass sich das mein Kind nie angewöhnt hat. (Nicht, dass ich das jetzt der Kolumnenschreiberin hier unterstellen möchte, aber manchmal erlebt man sowas und fragt sich, warum sich diese Eltern das antun.)

    • Blaua Lilyth sagt:

      … also ich meine damit, dieses Ignorieren. Und das wird ja mit dem Titel „Lasst die Kinder schreien“ auch angedeutet. Wenn eine Mutter, auf richtig schlimmes Geschrei ihres Kindes überhaupt nichts mehr zu sagen hat, dann hätte ich manchmal schon auch Lust mich einzumischen und dem Kind zu sagen: Nei, also so nicht!

  • Hannes Müller sagt:

    Das Verhalten der Kunden erstaunt mich ein wenig. Selber bin ich auch dann und wann zu den einschlägigen Zeiten im Migros und wenn dann ein Kind einen Anfall hat, sind die meisten amüsiert, bloss merkt es die jeweilige Mutter nicht und und schaut drein, als würde sie sich am liebsten verkriechen.

  • Nadine sagt:

    Ich mache jetzt gerade diese schrei phase mit meinem 2 Jährigen Sohn durch. Jedes mal wen wir einkaufen gehen sieht er etwas das er möchte. Ich kaufe Ihm natürlich das nicht und dann gehz es los das geschrei. Und ich muss sagen das geschrei kann ich sehr gut ignorieren und ruig weiter einkaufen, wenn da nicht die fissen Mitmenschen währen und sich Kommentare erlauben wie: du bist ein verdammter brüll Aff oder das sind genau die jenigen Kinder die später asozial sind ….. Und das zu einem 2 jahrigen der das Auto nicht bekommen hat das er wollte. Statt mir gut zuzureden oder einfach den Mund zu halten. Mich nerven die Kommentare so das ich nicht mehr mit meinem Sohn einkaufen gehe. Traurig!

    • Herbert Werner sagt:

      Sehr gut,
      dann habe die Kommentare ja bewirkt was sie sollen, nämlich kein Geschrei für die Mitmenschen mehr beim Einkaufen.

  • Ohja davon kann ich auch ein Lied singen… Nachbarterror, Mobbing durch den Vermieter, dumme Sprüche von Familie und Fremden es ist zum Kotzen. Mir wurden massig Erziehungsfehler vorgeworfen nur weil die Kinder (U3) nicht nach 10 sec ruhig sind. Und nachts weinen geht auch garnicht… Einfach nur heftig!

  • Nathalia sagt:

    Liebe Frau Marinka, eine Frage bleibt bei mir nach dem Lesen Ihres Beitrags zurück: Wenn Sie das Schreien als Fehlverhalten deuten, warum geben Sie Ihrem Kind dann genau, was er damit bezweckt, nämlich dass Sie Ihre volle Aufmerksamkeit auf ihn konzentrieren? Ihr Verhalten trägt doch so dazu bei, dass Ihr Kind lernt, durch das Schreien etwas erreichen zu können, und wenn es nur das Lahmlegen Ihres weiteren Tagesablaufs ist. Eine erzieherische Massnahme wäre doch eher, sich von dem Geschrei nicht beeindrucken zu lassen und den Einkauf wie geplant zu beenden.

    • Tina sagt:

      Haben Sie schon mal versucht, sich aufs Einkaufen zu konzentrieren, während Sie das Kind an einer Hand mitschleifen? In so einem Zustand läuft es nämlich kaum freiwillig mit sondern wälzt sich am Boden…

      Mein Junior kann das auch gut. Doch amüsieren mich die mitleidigen, vorwurfsvollen oder empörten Blicke meist. Bei mir geht die Erziehung über das, was die Anderen von mir denken. Zugegeben, ich stosse gerne ab und zu mal ein paar Leute vor den Kopf.

      • Nathalia sagt:

        Einfach daneben stehen und warten bis das Kind mit Schreien fertig ist, hört sich eher an als würde Ihr Kind Sie erziehen statt umgekehrt.

        Zugegeben, so richtig schlimm mit auf den Boden werfen ist mir das noch nicht passiert. Aber wenn es sich gar nicht mehr beruhigen lässt, würde ich einfach mein Kind schnappen und den Supermarkt verlassen, nicht aus Angst vor bösen Kommentaren, sondern weil das Kind offenbar überfordert ist und ich als Erwachsener entscheiden muss, wie die Situation sich auflösen lässt. Ich könnte es nicht dem Kind überlassen, selbst einen Weg aus der Stresssituation zu finden.

      • Maier Tom sagt:

        Liebe Nathalia, ich denke nicht sie haben solche Situationen schon erlebt. Cool zu bleiben dabei ist eine Kunst die nur ganz Abgebrühte schaffen, .. denn man wird wirklich seeeeehr schräg angeschaut, angemacht oder was auch schon passiert ist als meine Schwiegereltern (Spanisch sprechend) mal das mitmachen mussten:: Man wird von einer Verkäuferin zurechtgewiesen. Zum Glück war meine Frau nur ein regalweit weg und hat die Verkäuferin zum Teufel geschickt.
        Aber es zeigt dass beim „Teubelen“ eben sehr viel mehr passiert als nur die Interaktionzwischen dem Armen Opfer und des bösen Elternteils.

  • Lee sagt:

    Seltsamerweise habe ich in letzter Zeit häufiger mitbekommen dass Eltern ihre Kinder, die jeweils übrigens nicht ohrenbetäubend laut weinten oder gar schrien, sondern nur immer weiter nachfragten/etwas täubeleten/leise weinten, scharf zurechtwiesen, dass ALLE Leute die Kinder missbilligend anschauten, weil sie sich vom Weinen gestört fühlten. Obwohl alle Passanten nur gerade kurz hinschauten weil man bei weinenden Kindern halt automatisch kurz hinschaut und sobald man sich versichert, dass nichts Lebensgefährliches passiert weitergeht.
    Den Eltern war es offenbar so peinlich, man könnte sie für schlechte Eltern halten, dass sie die kurzen Blicke komplett überhöhten.

  • Besserwisser sagt:

    Meine Strategie, um Wutanfällen in Läden zu begegnen (Chefeinkäufer der Familie und Vater von drei Kindern, die mit ihren kleinen Wägeli im Coop oder in der Migros wild herumdüsen): Neben dem schreienden Kind laut sagen: „Es gibt keinen Grund so zu schreien, nur weil Du die Schoggi nicht bekommst.“ So können die herumstehenden Besserwisser ja schlecht vorschlagen, „kaufen Sie ihm doch die Schoggi.“ Diese Massnahme ergänze ich mit dem bei jedem Tobsuchts- und Quengelanfall mantramässig wiederholten: „Regel Nr. 1: Wenn man herumtobt, bekommt man nichts.“ Die Kombination dieser beiden Dinge lassen meine Kinder ein Nein im Laden in den allermeisten Fällen problemlos akzeptieren.

  • Franz Vontobel sagt:

    Mittlerweile liebe ich ja schreiende Kinder im Pendlerzug – bzw. ich liebe es, all‘ die genervten Handyplapperer zu sehen, die total empört sind, dass ihr Geplappere gestört wird – ahh, wunderbar!

    • Besserwisser sagt:

      Am meisten liebe ich schreiende Kinder, wenn ich einmal ohne Kinder unterwegs bin. Die gestressten Eltern zu sehen, die sich mit sichtbar schlechtem Gewissen um den tobenden Nachwuchs zu kümmern versuchen – es gibt für mich nichts Entspannenderes…

    • tststs sagt:

      Hehe, selbiges denke ich, wenn ich mit meinen Göttikindern in der Stadt unterwegs sind und wir ein altes Tram erwischen… Sie wissen schon, diese mit dieser Glocke, die man im Heck des Trams via Fuss bedienen kann.
      Habe ich früher nach spätestens drei Mal den Hahn zugedreht („weisch, die andere störts viilicht“), lasse ich sie heute machen… und sei es nur, um zu schauen, ob die Zombies noch leben (sprich: den Blick von ihren Smarties lösen) 😉

  • Micha Wyss sagt:

    Also bei mir hat es immer ziemlich gut geklappt, wenn ich jeweils mit meinen Kindern vor der Versuchung im Laden schon abgemacht habe ob es was gibt oder nicht. Und wenn ja, in welchem Rahmen sich das bewegt.
    Haben dadurch ziemlich schnell gemerkt, das nichts zu holen ist und man sich an das Besprochene besser hält.

  • Nina sagt:

    Also diese konkrete Situation finde ich jetzt nicht so schlimm, die hatten doch alle gemeint, da sei ein Kind verloren gegangen und wollten helfen – ist doch nett! Ansonsten muss ich sagen, ich hab mühsame Einmischung von aussen nur an einem einzigen Ort erlebt: in Zürich-City. Wenn ich da mal ausnahmsweise zum Shopping oder Besuch vorbei musste. Mit Kleinkind(ern). Deshalb hab ich mich ansonsten tunlichst von dieser Stadt ferngehalten oder bin ohne Kinder hingefahren…

    • Besserwisser sagt:

      Deshalb empfehle ich beim Kind zu bleiben und für alle Umstehenden hörbar dem Kind zu erklären, dass Toben keine Schoggi bringt. Dann ist der Fall für alle klar. Zugegebenermassen. Das Kind hört nichts, aber die Umstehenden sehen, welche Erziehungsstrategie verfolgt wird.

  • Andrea sagt:

    Wenn ein kleines Kind sagt, es wolle dieses, jenes und das, dann hat das meistens weniger mit den Dingen an sich zu tun sondern damit, dass es müde und von Eindrücken überwältigt ist. Es bräuchte dann eigentlich physische Nähe, Verständnis und Zärtlichkeit, aber genau das lässt es in seinem Anfall nicht zu. Das ausgedrückte Verlangen nach solchen Gegenständen ist ein Symbol für das Befinden des Kindes – etwas fehlt ihm, aber es kann noch nicht artikulieren, dass es erschöpft ist und Ruhe bräuchte, daher wählt es die Gegenstände stattdessen.

    • tststs sagt:

      Das mag sicherlich auch stimmen; ABER auch das simple „Gegenteil“ kann der Fall sein: Es glitzert so schön, es ist so fein, ich will das jetzt haben, jetztjetztjetzt! Ich glaube es sollte bekannt sein, dass Kinder im Hier und Jetzt leben und halt Hedonisten sind. Das gehört zu den Entwicklungsstufen dazu ist auch gar nicht mit erwachsenen, moralisierten Augen zu sehen und zu deuten…

      • Andrea sagt:

        Ich meinte vor allem diejenigen Situationen, in denen ein Kind eine Reihe von absurden Wünschen äussert, es will Gegenstände, von denen es weiss, dass es sie nicht erhalten kann, da sie zu gross sind, es bereits mehrere davon hat, es sie schon die letzten vier Male nicht haben durfte etc. Dann geht es weniger um die Sachen an sich, sondern darum, einen Grund zu finden, warum man streiten kann und somit seinem Befinden (Müdigkeit etc.) Ausdruck geben kann.

  • Markus Schneider sagt:

    Natürlich können Sie Ihrem Sohn jederzeit nein sagen und ihn auch schreien lassen, wenn ihm das nicht passt. Unklar ist mir aber, warum Sie anderen bedenklos sein blödes Kindergeplärre zumuten. Ganz egal wie man zu Kindern steht, aber das blödsinnige Geplärre nervt doch einfach nur. Früher hätte man da mal kräftig zugelangt und gesagt, jetzt weisst Du, warum Du schreist. Falsch finde ich das nicht, man könnte das auch bei gewissen erwachsenen machen.

    • @Markus Schneider

      Ich bin in soweit einverstanden, dass die Mutter, bzw. der Vater reagieren müssen, wenn das Kind andere stört. In jedem Fall ist es eine Zumutung, wenn eine Mutter nicht wenigstens klar dem Kind sagt, dass es die anderen Leute stört. Falls das keine Wirkung hat, dann ist das denkbar dümmste, dem Goof mit Gipfeli das Maul zu stopfen.

      Ob die Eltern dazu zulangen müssen, weiss ich nicht. Ich denke, das müsste man für Notfälle reservieren, wo wirkliche Gefahr droht und man das Kind anders nicht unter Kontrolle bringt.

      • Papperlapapi sagt:

        Andere Leute stören nun halt manchmal. Seien es die hirnrissigen Töff- und Sportwagenfahrer mit ihrem Saulärm. Die Schüler im Zug mit ihrem blöden Geschwätz . Die Alten an der Kasse, die mit 85 Münzen im Schneckentempo bezahlen. Die Inkontinenten im Tram, die Kravattenträger am Nachbartisch mit ihrem Gagabusinessgelaber und gelegentlich Eltern, die zu Erziehungszwecken mal ein Kind toben lassen. So ist das Leben.

      • @plapperlappi
        Ich weiss, viele Leute gehen den Weg des geringsten Widerstandes und sagen nichts, wenn der andere mit störendem Verhalten auffällt. Das können wir uns leisten, weil wir in einer verwöhnten Zeit leben, wo es für alle viel zu viel hat, wo man jederzeit alles liegen lassen und anderswo hingehen kann.

        Sobald es enger wird, muss man sich melden, sich wehren, sich durchsetzen. Bei Leuten mit schlechter Kinderstube wird sich das Wehren und Durchsetzen mit überproportionalem Aufwand und mit Schmerz für alle Beteiligten verbinden.

        Im Umgang mit laut schreienden Kleinkindern ist Sache von deren Eltern. Wenn sie icht reagieren, dann verpassen sie die Gelegenheit, zu erziehen

    • tststs sagt:

      Ähm nope. Wenn ich die Wahl habe, zuhören zu müssen wie ein Kind schreit und zusehen zu müssen wie ein Kind geschlagen wird, dann wähle ich doch immerimmerimmer ersteres…

      Und bitte seien Sie genau: nicht die Mutter/der Vater mutete es uns zu, sondern das Kind! (auch wenn es selber noch keine Vorstellung von „Zumutung“ hat)

      • @tststs

        Die Eltern sind immer auch für die Erziehung zuständig. Der Konflikt, wo das Kind die anderen Leute stört ist auch eine Gelegenheit, wo man dem eigenen Kind etwas beibringen kann, nämlich auf die anderen Leute Rücksicht zu nehmen.

        Als Aussenstehender erwarte ich nicht den sofortigen Erfolg von den Eltern. Der Witz von Erziehung ist nicht der sofortige Erfolg.

        Wenn die Eltern aber bei einem 4-jährigen gar nicht reagieren, dann kratze mich schon am Kopf und frage mich, wie sie mit dem Goofen umgehen wollen, wenn er zum Beispiel als 10-jähriger bei einem Ladendiebstahl erwischt wird oder als 14-jähriger die Regeln für das Familienleben selber befehlen will.

      • tststs sagt:

        „Als Aussenstehender erwarte ich nicht den sofortigen Erfolg von den Eltern.“ „Wenn die Eltern aber bei einem 4-jährigen gar nicht reagieren,“
        Könnte es nicht sein, so per Zufall und so, dass die beschriebene Situation genau so eine „Erziehungssituation“ ist?! In 4 Wochen sorgt genau dieser Erziehungsstil (täubelen ignorieren) vllt für Erfolg und das Täubele dauert nur noch 30s? Und in 6 Wochen wird es gar nicht mehr erst versucht?

      • @tststs

        Vielleicht, vielleicht nicht. Meine Devise ist in solchen Fällen so oder so, dass ich meine Meinung für mich behalte. Die Erziehung der Kinder ist Sache der Eltern und ich kommentiere das nicht. Aber ich beobachte dennoch und bilde mir meine Meinung.

      • tststs sagt:

        Ist jetzt interessant:
        Aus meiner Warte würde ich auch sagen, dass ich nicht kommentiere/meine Meinung abgebe, sondern dass ich helfe.
        Ich habe aber schon an anderer Stelle geschrieben, dass die angebotene Hilfe bei den Eltern ankommt als „die meint, wir brauchen Hilfe“; meist wird dann dies dann noch gleichgesetzt mit „die kritisiert“ uns und schon haben wir den Salat… 😉

    • Rolf Gysling sagt:

      Wir verlangen von unseren Kindern nicht zu schlagen und denken, das sollten auch die Eltern einhalten. Ab und zu gibt es halt dann doch mal eines auf die Finger, aber sicher nicht wegen einer „Lappalie“ von wegen Schreien im Kaufhause was andere Kunden stören sollte… also bitte sehr. Wenn schon dann gibt es vorher mehrere Warnungen und das Kind tut etwas das zu einem Schaden an anderen, Gegenständen oder sich selbst führen könnte.

    • Rolf Eberle sagt:

      Sie haben wohl die eine oder andere Flättere zuviel bekommen, Herr Schneider? Dreinschlagen ist nicht bloss hilflos sondern faschistisch. Unterirdisch, sowas!

    • Annette H. sagt:

      Einfach mal das Kind schlagen, dann weiss es warum es weint!? Tut mir sehr leid, wurden Sie als Kind geschlagen. Dass es geschadet hat und Sie bis heute darunter leiden, sieht man an Ihrem Kommentar.

    • Manuela sagt:

      Ja, also ich würde auch eingreifen, wenn Sie mich stören. Da haben Sie schon recht. Denn das Geplärre von Erwachsenen nervt ja so unglaublich! Ich kann das gut nachvollziehen.

    • Hallo sagt:

      @Schneider: Hallo? Und da soll das Kind was lernen daraus? Haben Sie was gelernt mit dieser Art von Erziehung? Klapps und den Kommentar „jetzt weis du warum du schreist“? Früher war nicht alles besser. Früher hat man Babys ohne Narkose operiert weil man davon ausging, dass es eh keinen Schmerzen spürt. Früher hat man alte Leute ins Armenhaus gebracht weil sich niemand dafür verantwortlich fühlte. ETC. Früher, Früher, Früher! Heute hat man daraus gelernt. Warum haben Erwachsene immer das Gefühl alles besser zu wissen und Kinder wie zweiter Klasse zu behandeln. Klar ist: Trotzen ist schwer auszuhalten (für Alle auch für Eltern und das betroffen Kind), rechthaberisches Getue aber auch!

  • Es ist Sache der Mutter, zu entscheiden, wie sie mit dem Kind umgehen will.

    Ist ein Kind im Ladengeschäft laut am Töibelen und es wird mir zu viel, dann gehe ich halt manchmal zu dem Kind und sage ihm mit meiner sonoren Männerstimme, gut verständlich:
    „Ja, ist gut, wir haben Dich gehört.“ Meistens hört das Kind auf oder wird deutlich leiser. Ich mache keine Spiele oder Tricks, sondern gehe von meinem tatsächlichen Empfinden aus. Ich tue es nicht aus moralischem Denken, sondern wirklich nur, wenn es mir zu viel wird.

    Mir selber ist wichtig, dass die anwesende Mutter versteht, dass ich mit dem Kind rede und nicht ihre Erziehungsmethode kritisiere. Das gelnigt manchmal, nicht immer.

    • tststs sagt:

      Dankedankedanke, ist genau auch meine Technik. Aus meiner Erfahrung braucht es einfach eine Ablenkung, und als fremde Person bin ich gerade prädestiniert dazu.
      Dies ist jeweils eine Hilfestellung und hat mit Kritik nichts zu tun.
      Selbstverständlich impliziert diese Hilfe den Eltern, dass ich das Gefühl habe, sie brauchen im Moment Hilfe/das Kind nicht im Griff haben.
      Und ganz ehrlich: So ist es in dem Moment ja auch. ABER ich verlange ja in diesem Moment auch nicht, dass irgendjemand das im Griff haben könnte! So sind Kinder nun mal und es hat meist mit den Eltern nichts zu tun.

      • @tststs
        Ha, für einmal bin ich bei den Guten. Sonst werde ich in diesem Blog ja immer mit Schimpfis überzogen.

      • mila sagt:

        Finde das beschriebene Verhalten auch gut, und würde mich als Mutter daran nicht stören. Denn es stimmen beide Komponenten (Sender- wie Empfängerseite): man geht vom eigenen Empfinden aus, und findet dafür eine persönliche (freundliche bzw. wohlmeinende) ‚Sprache‘ für das Kind.

      • Reincarnation of XY sagt:

        So empfinde ich die Teilnahme von Dritten. In der Regel gutgemeint und auch hilfreich.
        Ein Kind lernt sehr viel, wenn es merkt, dass es auch auf andere Leute eine Wirkung hat.

    • Manuela sagt:

      Ach, und das klappt bei ner hysterisch schreienden 2jährigen, die so weggetreten ist, dass sie sich noch nicht mal normal bewegen kann? Das möchte ich sehen.
      Also ich finde es besser, man lässt mich und das Kind in Ruhe, denn wenn ich als Mutter nicht eingreife, dann mach ich das vielleicht, weil ich weiß, wie mein Kind reagiert, oder nicht reagiert und nicht weil ich boshaft bin und andere belästigen mag. Wenn fremde eingreifen, heißt das ganz klar, sie trauen der Mutter nicht zu ihr Kind richtig einzuschätzen. Ziemlich unverschämt.

    • Maria sagt:

      Ich habe zwar keine Kinder, aber es ist für mich meist deutlich hörbar, ob ein Kind aus Zorn schreit, oder weil es Schmerzen hat oder sonstwie in Not ist (Mami verloren).
      Ich habe mir auch schon den Scherz erlaubt, das Kind freundlich und direkt anzusprechen, hab aber gesagt: Du musst lauter schreien, wir können dich nicht hören. Meistens hören sie dann auf. Oder ich hab das Kind ganz nett gefragt, warum es schreit. Auch dann hören sie meistens sofort auf und laufen zu ihrer Mama.
      Nur die Mamis schätzen meine höchst wirksame Taktik nicht immer…

  • Manuela sagt:

    Ich wurde in diesen Situationen schon des öfteren sehr herbe beschimpft, weil sich vor allem ältere Mitmenschen von einem weinenden Kind so sehr belästigt fühlen, dass sie mich mal kurz in der Öffentlichkeit als erziehungsunfähig, schlechte Mutter oder asozial beschimpften. Ich solle doch das Kind ruhig stellen oder gleich ganz den Laden/Parkplatz etc. verlassen. Einmal war es sogar so schlimm, dass die Teamleiterin des Ladens kam und eine alte Frau des Ladens verwies, weil sie mich derart beschimpfte.
    So viele fühlen sich gestört im Laden oder ÖV, aber wenn mal was bei ihnen ist, dann soll man doch bitte Rücksicht nehmen. Ganz furchtbar finde ich solche Leute!

  • Mia sagt:

    Habe zwei dunkel Adoptivkinder. Wollte ich meine Tochter mit 2 Jahren im Schnee selbst aufstehen lassen (war selbst 1-2 m entfernt und ermunterte sie dazu), kam bestimmt schon jemand vorbei, der ihr aufhalf (Überenthusiasmus für dunkle Kinder). Einmal musste ich mir sogar anhören lassen, ich sei rassistisch. Mit Adoptivkindern ist Erziehung im öffentlichen Raum praktisch nicht möglich, da die Kinder in den Augen der Normalbevölkerung immer noch arme, leidende Wesen sind – so wie man es eben von den Plakaten her kennt. Da habe ich die Bitte an alle: aufmerksam sein ist gut, ebenso das Einschreiten, wenn es gefährlich wird, aber nicht immer und überall seine Nase reinstecken!

  • Meret sagt:

    Da frage ich mich doch, weshalb die Mutter 5 Meter daneben steht, wenn das Kind täubelet. Damit sie von den Umstehenden nicht mit dem schreienden Kind in Verbindung gebracht wird? Und wie soll da jemand merken, dass das Kind nicht wirklich schreit weil es sein Mami verloren hat? Wer sich unter Menschen wagt – in der Migros normalerweise der Fall –, der muss dann auch damit rechnen, dass andere auf das schreiende Kind reagieren, egal aus welchem Grund auch immer. Dies dann als Einmischung in die Erziehung zu deuten, scheint mir dann doch etwas übertrieben. Mir scheint, mit dem schreienden Kind war es ihnen selber unwohler als den Umstehenden.

  • Phiips sagt:

    Ja Kinder schreien manchmal und lassen sich nicht immer gleich beruhigen. Wenn sich dann Leute total darüber aufregen und sich in Ihrer persönlichen Freiheit beeinträchtigt fühlen, ist wohl eher etwas bei denen schief gelaufen. Einfach mal ein bisschen locker bleiben und nicht gleich aufregen.. und hey die Trotzphase durchlebt jedes Kind die einen mehr die anderen weniger. Bei den Erwachsenen ist es dann „ich rege mich über alles auf Phase“ bei den einen mehr und bei anderen weniger…

  • Beat sagt:

    Tja, ich nehme an, es war nicht das erste Protestieren und Sie als Mutter haben schon Ihre richtige Taktik dazu gefunden. Leider kann man das Kind nicht zu hause alleine lassen also muss es mit. Eben, tja, da fängts an……
    Das andere Problem liegt in der demokratischen Gesellschaft, dass wir eigentlich wissen, was zu tun wäre, aber uns dann doch der Mehrheit unterwerfen….

  • Kiki sagt:

    Ja, es gibt bestimmt Mitmenschen, die Kinderlaerm – froehlich oder wuetend – nicht tolerieren.
    Andererseits kritisiert der Artikel zuerst Mitmenschen, die sich einmischen, dann aber auch jene, die einer alten Dame keine Hilfe leisten. Die tolerierte Bandbreite von sozialer Partizipation scheint bei Ihnen doch sehr schmal zu sein.
    Wenn sich jemand um ein Kind kuemmert, das scheinbar die Mutter verloren hat, finde ich das eigentlich nur lobenswert. Bei den Reaktionen (‚findsch s’Mami nid?‘) handelt es sich ja nicht um Kritik am Erziehungsstil. Wenn sie 5 Meter weg vom Kind stehen, dann finde ich solche Reaktionen verstaendlich.

  • multipass sagt:

    Ach, geht mir das auf den Senkel!
    Im Supermarkt, Flieger, Bus, überall, gehen mir all die Hedonisten, Arroganten, Parfümierten, Gutmenschen, Extrovertierten, Überfröhlichen, Egoisten, Besserwisser, Dummen, Eingebildeten, Verständnisvollen, Stammtischhocker, Grummligen, Ignoranten etc. auch gehörig auf die Nerven. Da gehen schreiende Kinder und (v)erziehende Eltern im Rauschen unter.
    Aber erst all diese Menschen machen eine gesunde, lebhafte Gesellschaft aus und salzen die Suppe, die das Leben so lecker macht.
    Lebt damit oder verkriecht Euch!

  • Heidi Merz sagt:

    Geharnischt hatte ich erwartet, etwas übers Schreien lassen per se zu lesen (nach dem Motto: „Jedes Kind kann schlafen lernen“), aber nein, Sie sprechen mir voll aus dem Herzen, Frau Marinka. Allerdings hatte ich bisher mehr Glück als Sie, oder meine Tochter beschränkt ihre Trotzanfälle auf den abgeklärten Kreis 5. Was ich meist ernte, sind Kommentare von Müttern, die sagen, ihre Jungs seien viel schlimmer, ich könne dankbar sein für mein Mädchen. Oder sie erkennen und erwidern den Humor in meinem Blick, wenn meine Tochter tobt, weil sie nicht am Postomaten reales Geld beziehen durfte (sie ist 3.5). Und ich bin im Bus schon gelobt worden für unsere – Zitat: „klugen“ – Wortgefechte…

    • Beat sagt:

      Komisch, wie wichtig das geseĺschaftliche Feedback als Note für eine gelungene Erziehung ist. Sie als Mutter sollten eigentlich immer das richtige spüren. Egal, obs Applaus gibt oder nicht. Niemand sollte ihr Kind besser kennen als Sie. Deshalb wäre es toll, Sie könnten dazu stehen, ohne der Erklärung mit dem Applaus….

      • Heidi Merz sagt:

        Ach, Beat, Lob tut immer gut. Und als reflektierte Menschen/Eltern hinterfragt man sein Verhalten gelegentlich, da tut Lob erst recht gut. Wenn Sie nie an sich zweifeln und alles immer „am besten“ wissen – schön für Sie. Ich bin nicht so, und möchte es auch nicht sein. Und gerade als Eltern ist man sich ständig bewusst, dass Fremde sich gestört fühlen könnten, sich einmischen könnten, alles besser wissen. Da entwickelt man Antennen für. Natürlich ignoriert man alles negative so gut es geht. Aber wenn uns die evtl. genervte Umwelt total am Arsch vorbeigehen würde, wäre es ja auch wieder nicht recht, oder?

  • Heidi K. sagt:

    Unsere Mitmenschen wissen sowieso immer alles besser, also einfach schwatzen lassen. Am Schluss müssen wir es selber wissen und stehen alleine da mit den Problemen. Hinz und Kunz verabschieden sich, sobald man die eigenen 4 Wände erreicht hat. Ich lasse mir in meine Erziehung nicht dreinreden. Und alle 4 sind wohl geraten. Man kann es sowieso nie allen Recht machen, und wenn man dies versucht, hat man schon verloren. Besonders stossend finde ich die Klischees wie Einzelkinder haben keine Sozialkompetenz oder man geht dort zur Schule, wo man wohnt etc. Man muss einfach seinen eigenen Weg gehen. Und selbst wenn man dem Kind mal ein Schöggeli zur Belohnun kauft, geht die Welt auch nicht unter.

    • Beat sagt:

      Genau Heidi, Sie als Mutter haben die Kompetenz und Verwantworting für ihr Kind. Sie müssen es fühlen, was richtig. Ansonsten meinTip: Vorbereitung!! Und wenns achief ging, raus mit dem Kind aus der „Gefahrenzone“…..

  • Andre Bossard sagt:

    Liebe Bloggerin, sich vom Kind entfernen, wenn es weint tönt für mich, als hättest du das grösste Problem damit, dass es weint. Und nicht das Kind und auch nicht die Umgebung.
    Wenn das Weinen für dich wirklich kein Problem wäre, wieso bist du nicht gleich neben dem Kind? Somit signalisierst du dem Kind, dass das Nein nicht gegen das Kind, sondern gegen die Schokolade gerichtet ist und allen rundherum wird das auch klar sein.
    Indem du dich bewusst so weit entfernt hast, dass du weder tröstend, noch in der Wahrnehmung des Kindes verfügbar warst, hast du erst die Situation geschaffen, über die du jetzt jammerst…..

    • Rolf Gysling sagt:

      Ich verstehe das völlig. Nach dem gefühlt 10’000 Anfall mit am Boden liegen, mag man irgendwann das Kind auch nicht mehr immer hinterher tragen/schleifen/aufstellen etc… Also muss das Kind halt selbst mal wieder auf die Beine kommen und in der gewünschten Richtung laufen.

    • Hanspeter Niederer sagt:

      Richtig.

  • tststs sagt:

    Also eine Frage hätte ich da schon:
    Das Gebrüll auszuhalten ist kein Problem, Blicke aber schon?!? Ernsthaft?

    Ansonsten kann ich nur sagen: Wer nicht will, dass die Umwelt sich interessiert und einmischt, sollte die eigenen 4 Wände nicht verlassen.

    • Obson sagt:

      Das haben Sie schön auf den Punkt gebracht. Genau so sehe ich es auch…

      Denn eigentlich ist die Mentalität „Mein Kind darf im Supermarkt herumschreien und niemand soll sich einmischen“ auch ein bisschen eine „Mir gehört die Welt“-Mentalität, die ich nicht für pädagogisch wertvoll halte…

      • Das herrlichste an so einem Blog Post, sind diejenigen, die kommentieren. Die Ersten sind dann auch gleich diejenigen, die einer Mutter oder einem Vater mit einem Kind, das gerade einen Trotzanfall hat, das Leben in Tat und Wahrheit zusätzlich erschweren. Vielleicht ist die Einmischung ja nett gemeint, aber ganz ehrlich, ein trotzendes Kind im Supermarkt ist doch nun echt keine Seltenheit und wer etwas von Entwicklungspsychologie versteht, weiss, dass Trotzphasen im Leben eines Kleinkindes zur gesunden Entwicklung dazugehören.
        Herr Schneider hat ja auch gleich das probate Mittel zur Hand: zuschlagen?! Ich frage Sie ernsthaft: Geht’s eigentlich noch?

      • Rolf Eberle sagt:

        Wer nicht will, dass man denkt er/sie sei bekloppt, sollte keine solch doofen Kommentare schreiben … Mir gehört die Welt!

  • Obson sagt:

    Übrigens: Bei Kindern, die aufgrund eines Traumas oder einer Vernachlässigung eine Bindungsstörung haben und die daher auf „Nein“ sehr stark überreagieren (aggressiver Trotzanfall im Alter von 10 oder 12 oder 14 Jahren) wird als probates Mittel empfohlen, das Wort „Nein“ einfach wegzulassen und durch ein Codewort (z.B. Bananensoufflé oder Kasperl) zu ersetzen. Soll ganz gut funktionieren. Warum nicht auch bei Kleinkindern?

  • Obson sagt:

    PPS: Bei Kindern, die aufgrund eines Traumas oder einer Vernachlässigung eine Bindungsstörung haben und die daher auf „Nein“ sehr stark überreagieren (aggressiver Trotzanfall im Alter von 10 oder 12 oder 14 Jahren) wird als probates Mittel empfohlen, das Wort „Nein“ einfach wegzulassen und durch ein Codewort (z.B. Bananensoufflé oder Kasperl) zu ersetzen. Soll ganz gut funktionieren. Warum nicht auch bei Kleinkindern?

    • @Obson
      Es gibt ein Alter, da sagen diese Kinder konsequent zu allem „NEIN“.

      Da kannst Du sogar hingehen und fragen: Willst Du eine Tafel Schokolade und das Kind antwortet NEIN…

      Wenn ich dabei Eltern beobachte, die sich unsicher nach den Reaktionen der anderen Kunden umsehen, dann gehe ich zu dem Kind und frage es:

      „Willst Du einen Besen zum Putzen?“ NEIN. „Willst Du eine Pfanne zum Kochen?“ NEIN. „In dem Fall willst Du auch keine Tafel Schokolade?“ NEIN.
      Also sage ich zu dem Kind: „Eben ich wusste es, Du sagst immer NEIN.“

      Passt das den Eltern in den Kram, wenn ich so mit ihrem Kind rede? Ich weiss nicht. Ich habe meinen Spass dabei und die Goofen sind danach meistens viel ruhiger.

      • 13 sagt:

        @ J.B.
        Mir ist es vor ca. einem Jahr umgekehrt passiert. Ich hatte einige Tage Stress, war etwas genervt und als mich meine Tochter etwas fragte, sagte ich einfach aus Reflex nein. Sie (damals 6) baute sich vor mir auf und meinte: „Nein, nein, nein. Du sagst immer nur nein. Stell Dir mal vor, ich würde zu Dir immer nein sagen. Wie würdest Du Dich fühlen? Wäre das schön für Dich?“

        Und wissen Sie was, sie hatte recht. Seither sage ich zwar immer noch nein, wenn sie etwas nicht dürfen oder es etwas nicht gibt, aber viel bewusster. Ich will mein Nein stets begründen können. Und seither wird dieses auch besser aufgenommen.

      • Mein Beobachtung von dem NEIN Alter, wie ich es meine, da sind die Kinder etwa so um die drei Jahre alt und das dauert kaum mehr als ein paar Monate. Ich finde es lustig, sie zu verulken, weil sie dann gar nicht so recht wissen, was sie sagen sollen, wenn sie merken, dass man sich seinen Spass macht.

      • Nina sagt:

        Ha, das hat meine schon oft gesagt! Nur ist der Kern des Problems dieses, dass sie pro Tag rund 1000 Wünsche und Vorschläge äussert, von denen max. 2 realisierbar oder angemessen sind… 😉

      • 13 sagt:

        @ Nina
        Das ist schon angemessen? 😉 Ich merke einfach immer wieder, wie häufig ich aus meiner eigenen Bequemlichkeit Nein sage. Bsp. „Mama, dürfen wir baden?“ und in meinem Kopf spielt sich schon die ganze Szene ab mit einem überschwemmten Bad, tropfenden Kindern und mich selber, die eine Stunde einfach nebenan sitzen muss. Da kommt dann ein Nein, dabei wäre durchaus realisierbar, wenn ich über meinen Schatten springen würde. Oder so „das macht man nicht“-Sachen, ohne nachzudenken, was eigentlich dagegen spricht. Es spielt ja z. Bsp. keine Rolle, ob sie im Pyjama im Garten sind und ich danach diese wasche oder in Kleidern, die ich waschen muss.

  • Obson sagt:

    PS: übrigens kann man solche Situation oft Umschiffen, indem man nicht „Nein!!!“ sagt, sondern einfach die Sachen nicht kauft und das Kind ablenkt. entweder durch ein gespräch darüber, wie gut so eine shoggi schmeckt oder dass bald Dezember kommt und der Adventskalender oder was der Samichlaus wohl bringen wird oder durch ein primitive „Ach, das ist aber eine schöne Zitrone“.

    Sehr oft eskalieren solche Situation, weil die Eltern übertrieben hart reagieren, und mit steigenden Emotionen des Kindes immer härter, d.h. sie spiegeln die negativen Emotionen und tragen so zur Eskalation bei, anstatt ruhige und positive Emotionen auszustrahlen, an denen sich das Kind beruhigen kann…

    • Reincarnation of XY sagt:

      So einfach, wie Sie beschreiben mag das wohl nicht immer gehen, aber sie sprechen einen wichtigen Punkt an, den ich oft bei uns selbst beobachte:
      Wir Eltern tragen sehr oft zur Eskalation bei.
      Wenn wir gestresst und unausgeglichen sind – dann sind es die Kinder auch. (Selbst dann wenn wir uns unter Kontrolle haben. Die Kinder haben ein gutes Sensorium.) Und dann schaukelt sich die ganze Sache hoch, bis es explodiert.

    • mira sagt:

      Super Kommentar! Ich habe mir irgendwann auch angewöhnt, über die Dinge zu reden, die sich die Kinder wünschen: „ja, das ist wirklich ein tolles Plastik-Handy, wär das ein Wunsch für das Christ-Chindli?“ etc. Ab einem gewissen Alter funktioniert das top. Leider trotzen manche Kinder bevor sie so was verstehen können.

      • Carolina sagt:

        Das wollte ich gerade sagen: einer Zweieinhalbjährigen, zumindest meiner, konnte ich damit nicht kommen. Wenn sie sich als 6-jährige noch auf dem Boden des Supermarktes gewälzt hätte, hätte ich die Dinge ganz anders gemacht als mit einem sehr kleinen Kind. Es kommt doch sehr aufs Alter an.
        Es mag ja sein, dass auch wir Eltern zu einer Eskalation manchmal beitragen, aber das ist nun mal das Leben: wir sind nicht immer gleichbleibend ruhig und cool. Ebenso wie andere Menschen auch, die schlechte Tage haben. Es gibt vieles, was mich tagtäglich an meinen Mitmenschen sehr stört, aber wenn ich das ständig thematisieren wollte, sollte ich vielleicht auf den Friedhof umziehen.
        Bei meinem Kind

      • Carolina sagt:

        /2 war übrigens diese Phase – die wirklich schlimm war – nach einem Dreivierteljahr schlagartig vorbei. Ich verstehe sie heute noch nicht, darum empfehle ich, in der Regel (!) einfach ein wenig Geduld zu haben und den Aussenstehenden, sich zurückzuhalten mit Erziehungsratschlägen. Soviele täubelnde Kinder gibt es ja wirklich nicht.

  • Soli Gracia sagt:

    Endlich jemand der beim Namen nennt, was viele Eltern aushalten müssen.

  • Obson sagt:

    Durch diese Episode hat Ihr kleiner Schreihals eine wichtige Lektion gelernt: Wenn man sich im Supermarkt hinlegt und herumschreit, erregt man Aufsehen. das ist etwas, was jedes Kind wissen sollte, und daher kann ich den wackeren alten Damen zu ihrem Eingreifen nur gratulieren. Abgesehen davon, dass auch die reine Menschlichkeit ein Eingreifen gebietet, in einer Situation, wo anscheinend niemand sich als Betreuungsperson zu erkennen gibt (haben Sie in der Zeit weiter gestoppt). Regen Sie sich wieder ab! Wenn Ihr Sohn öffentlich Radau macht, muss er auch damit rechnen, dass die Öffentlichkeit darauf reagiert…

    • tststs sagt:

      Aber diese Lektion hat ihm eben nicht die Mutter beigebracht, sondern die „wackeren alten Damen“!
      Die Mutter bringt bei: Wenn du am täubelen bist, dann wende ich mich und meine Aufmerksamkeit von dir ab.
      Die anderen: Wenn du täubelest, dann hast du unsere Aufmerksamkeit.
      Am besten wäre es also gewesen, man hätte sich mit der Mutter kurzgeschlossen und dann am gleichen Strang gezogen. (Dies kann dann auch eben sein, dass ich/die fremde Person das Kind ablenken darf/soll)

  • Markus Kipfer sagt:

    Da gehe ich mit Ihnen absolut einig. Liebe Eltern: Erzieht eure Kinder, zeigt ihnen die Grenzen, gebt nicht gleich nach, ihr bereitet eure Kinder schliesslich fürs Leben vor. Die paar missbilligenden Blicke (ich gestehe, manchmal auch von mir) ertragt ihr.

    Allerdings … Nicht jedes schreiende Kind wird erzogen, manche sind auch ein Fall von „Ich will jetzt meine Ruhe …“ .

    PS: wie stehen Sie zur Nichteinmischung in Sachen Ganztages-Hort und -Schule bzw. der Staat soll … ?

  • 13 sagt:

    Das ist keine Erziehung, sondern reine Faulheit. Erziehung würde bedeuten, dass einem mehr Möglichkeiten in den Sinn kommen als Kaufen, um ruhig zu stellen oder Schreien lassen und nichtstuend daneben zu stehen. Was soll das Kind daraus lernen? Nicht, dass es keine Schokolade gibt, warum es die nicht gibt, hat ihm ja keiner erklärt. Sondern vielmehr, dass es der Mutter anscheinend egal ist, wenn es weint. Zum Glück hat es dank der Anwesenden gelernt, dass es doch Leute gibt, die sich kümmern. Nein, ich kaufe auch keine Weihnachtsschokolade im Oktober oder in Riesenmengen. Und ja, meine Kinder haben auch Schreianfälle im Migros. Nie werden Sie aber eins alleine am Boden finden.

    • mila sagt:

      @13: Ich denke auch nicht, dass man mich dereinst einige Meter weit entfernt von meinem schreiend am Boden liegenden Kind wiederfinden wird. Aber: ich stand oft genug daneben, wenn Eltern gut auf ein Kind einzureden versucht haben, davon keine ‚Besserung‘ eintrat, und es anschliessend nur noch schlimmer wurde, wenn sie es auch noch auf den Arm genommen haben bzw. trösten wollten. Machen diese Eltern nun etwas ‚falscher‘ als Sie, oder sind deren Kinder für gewisse ‚Strategien‘ in bestimmten Situationen einfach nicht so zugänglich wie Ihre?

      Ich für meinen Teil denke wirklich nicht, dass es so etwas wie allgemeingültige, bzw. ‚pfannenfertige‘, Erziehungspatentrezepte gibt.

      • 13 sagt:

        @ mila
        Vielleicht definieren wir „Besserung“ verschieden? Ich habe nie gesagt, dass mein Kind durch mein Zureden früher aufhören würde zu schreien. Aber es würde eher lernen, dass Mami auch da ist, wenn es schreit oder sich „nicht ganz gesellschaftskonform“ benimmt. Das reicht mir als positiver Aspekt.

      • mila sagt:

        Ich denke, wir wären uns am Ende doch einig darin, dass es zumindest längerfristig auch darum geht, dass ein Kind lernt, das Nein eines anderen ohne Krisenausbruch zu akzeptieren. Bei älteren Kindern, Jugendlichen und ja, auch bei Erwachsenen, die sich dieses typisch kleinkindlich-eskalative Quengeln-Täubeln-Trötzeln nicht abgewöhnt haben, meine ich für meinen Teil schon, dass ein wesentlicher Entwicklungsschritt nicht ‚durchgemacht‘ wurde… Wofür das Kind, der Jugendliche vielleicht (noch) nichts kann. Der Erwachsene hingegen schon.

    • Ursula sagt:

      Die Autorin hat mit keinem Wort geschrieben, dass sie ihr Kind alleine gelassen hat. Sie hat ganz einfach Abstand genommen und hat auf das Ende des Trotzanfalls gewartet, sie war ja nicht einfach verschwunden. Es ist ja so einfach die anderen zu kritisieren! Ausserdem, warum ist ein täubelendes Kind so unzumutbar für die Gesellschaft?? Wenn nicht mein eigenes Kind schreiend am Boden liegt stresst mich das eigentlich nicht gross. Ich werfe höchstens der Mutter einen verständnisvollen Blick zu und versuche sie so zu ermutigen.

      • 13 sagt:

        @ Ursula
        Ein schreiendes, täubelndes, auf dem Boden liegendes Kind ist doch nicht unzumutbar für die Gesellschaft. Ich finde es für das Kind unzumutbar, da mitten in der Menschenmenge alleine weinend am Boden liegen zu müssen.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Nur hat das Kind die Option, die Situation zu verändern. Und ja, Mami soll da sein. Aber auch deutlich zeigen, was es davon hält.

      • 13 sagt:

        @ Sp
        Das sehe ich anders. Ein Kind, das sich derart hineingesteigert hat und emotional noch nicht genügend gefestigt ist (eben im „Trotzalter“), um sich zu kontrollieren, hat diese Option nicht. Und ich zeige dem Kind schon, was ich davon halte: Dass es mir leid tut, dass es traurig ist. Dass ich seinen Frust verstehe. Dass ich trotzdem keine Schokolade kaufen werde, weil ich solche Mengen an Schokolade als nicht gut für das Kind empfinde und ich das Beste für das Kind will.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Das kann man auch so sehen. Ich wäre da eher nicht so verständnisvoll, sondern würde klar aufzeigen, dass ich auf solche Druckversuche alles andere als positiv reagiere.

      • 13 sagt:

        Einem Kleinkind böse und hinterlistige Absicht zu unterstellen finde ich traurig. Was haben Sie denn für ein Bild von Ihren Kindern? Meine sind in solchen Augenblick derart in ihrer Gefühlswelt gefangen, dass ich nur eine Statistenrolle habe. Sie tun es aus kindlichem Egoismus, aber sicher nicht, um mir zu schaden. Soweit können sie noch gar nicht denken. Nicht in dem Alter indem „Trotzanfälle“ typisch sind.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Wie kommen Sie auf „mir schaden“. Nein, Sie versuchen einfach alle Wege, um zum gewünschten Ziel zu kommen. Und sie spüren schnell, was erfolgreich ist. Ich nehme Ihnen das nicht übel – meist jedenfalls nicht – aber setze dennoch ein klares Signal, dass ich das nicht so toll finde. Oder sogar bestrafe.
        Ich finde es immer seltsam, wenn Leute einerseits so tun, als hätten Kinder noch keinerlei Bewusstsein, keinerlei Instinkte, keinerlei (unbewusste) Strategien. Aber dann wieder dazu aufrufen, die Kinder ernst zu nehmen. Ich finde, das soll altersgerecht passieren. Je mehr Verantwortung ein Kind übernimmt, desto mehr bekommt es auch.

    • mila sagt:

      Es gibt nur individuelle Eltern, und individuelle Kinder. Und somit individuell zu beschreitende Wege, auf denen man (hoffentlich) gemeinsam lernt. Aber was auch immer Sie über das Erziehungsverhalten anderer Eltern denken mögen, ist letztlich Ihre Sache. Die ‚gute‘ Mutter können Sie exakt nur Ihren eigenen Kindern, die sie besser kennen als jede/r andere (Vater ausgenommen), sein. Bei anderen Kindern würde all Ihre angesammelte ‚Kompetenz‘ unter Umständen kläglich(st) versagen.

      • 13 sagt:

        Stimmt. Und genauso wie es das Kind halt ertragen muss, dass seine Mutter in ihrer Individualität es schreien lässt, so muss es eben die Autorin aushalten, dass es Menschen gibt, die dieses Verhalten kritisieren, v.a. dann, wenn sie es öffentlich anpreist.

      • mila sagt:

        Ja, da bin ich wiederum absolut bei Ihnen. Wenn man vom eigenen (Erziehungs-)Verhalten überzeugt ist, sollte man auch jederzeit dafür einstehen können, ohne sich permanent betupft zu fühlen. 😉

    • mira sagt:

      Ihr Urteil ist sehr pauschal. Es gibt auch Kinder, welche beim Trotzen die Eltern eben gerade nicht in ihrer Nähe haben wollen. Ich musste das ziemlich schmerzhaft lernen, da auch ich bei Trotzanfällen instinktiv bei meinem Kind bleiben wollte. Und damit die Anfälle einfach verstärkte und verlängerte. Wenn ich die Ursache für den Trotz war („es gibt keine Schokolade“), dann brauchte sie eine Auszeit ohne mich. Erst dann konnte sie mit mir runter kommen. Jedes Kind ist anders. Bitte nicht vorschnell verurteilen!

      • mila sagt:

        Danke, mira, genau darauf wollte ich hinaus (ohne schon Ihre spezifische Mutter-Erfahrung zu haben).

      • 13 sagt:

        @ mira
        Sehen Sie oben. Ein Verstärken und Verlängern eines Anfalles ist nicht das Schlimmste. Ein Kind darf frustriert und traurig sein, wenn es das Gewünschte nicht bekommt. Das gehört zum Lernprozess dazu. Es darf sich auch die Auszeit nehmen, hat meine Tochter auch gemacht, das ist legitim, aber doch signalisiere ich dabei immer und immer wieder, dass es jederzeit kommen kann, bleibe also in der Nähe stehen oder noch besser hocke mich hin und warte auf das Kind. Aber ich bin da und nicht einige Meter entfernt und damit weiter weg als die Aussenstehenden. Das geht zu Hause im eigenen Zimmer, wo es sich geborgen fühlt, aber doch nicht im Supermarkt.

      • mila sagt:

        Wissen Sie, @13, ich habe meinen Jesper Juul ‚in Vorbereitung‘ auch (schon) gelesen und finde seine Sicht auf Erziehung so einleuchtend wie sympathisch – gerade auch in Erinnerung an meine eigene Kindheit. Aber er wäre vermutlich der letzte, der sich in einer derartigen Diskussion hinstellen und die Mutter an den kollektiven Pranger stellen würde. Was hier teils abgeht – Vorwürfe, die nahezu schon Kindesvernachlässigung implizieren – empfinde ich als mehr als nur überzogen. Angesichts der eher dürftigen Text-Ausgangslage sowieso.

      • mira sagt:

        Das tönt in der Theorie schön und hätte ich vor unserer Tochter auch gleich so unterschrieben. Reale Situationen gehorchen aber leider nicht immer der Theorie. Wenn zB ein tobendes Kind beisst und kratzt und schlägt, wenn kein adäquater Abstand eingehalten wird, dann ändert man halt schon mal seine Strategie. Aber Sichtweite war für mich immer Bedingung.

      • 13 sagt:

        @ mila
        Jesper juul? Na ja, zu ihm verbindet mich eine Art Hassliebe, er hat gute Ansätze, aber oftmals zu technisch für meinen Geschmack und zu wenig Bauchgefühl.

  • mira sagt:

    Ich kann an der Supermarktbeschreibung mit bestem Willen keine Kritik der Leute erkennen. Wo genau jetzt wurde die Autorin kritisiert? Und wo gesagt, sie solle ihr Kind ruhigstellen? Ich glaube, da wurde was gründlich missverstanden. Seien wir doch dankbar, dass es noch Menschen gibt, die Anteil nehmen und ein trotzendes Kind kriegt definitiv keinen Schaden davon. Eines unserer zwei Kinder hat auch so stark getrotzt – auch im Supermarkt. Manchmal wurde es dann von Mitmenschen angesprochen – mal mit Erfolg (Trotz verflog), mal ohne Erfolg (Wutanfall blieb). Schokoriegel blieb selbstverständlich im Regal, irgendwann hat sie es gelernt.

    • mira sagt:

      Sie ist übrigens ein ausgesprochen Charakter-starkes Kind geworden 😉

    • Martin Frey sagt:

      Ganz meine Meinung, mira. Insbesondere da die Mutter sich ja bewusst räumlich distanziert hatte. Da darf sie sich über Reaktionen nicht wundern.

  • Obson sagt:

    Ein Kind schreiend in der Mikros herumliegen zu lassen, ohne sichtbar präsent zu sein ist ein absolutes no-go, und die alten Mamelis haben vollkommen richtig und altruistisch reagiert.
    Sie müssen auch Rücksicht auf ihre Umgebung nehmen.
    Abgesehen davon verstehe ich den pädagogischen Nutzen des sich-entfernens nicht. Sieht mir eher nach Faulheit auf, bzw. nach Auslagerung des Problems an die Allgemeinheit. Nun, die Allgemeinheit hat reagiert, perfekt, regen Sie sich wieder ab.

    • extraterrestre sagt:

      ja, das war auch so ungefähr das, was ich mir gedacht habe. schreien lassen und nicht nachgeben, ja. aber nicht mit 5 metern entfernung. man kann auch direkt neben dem kind stehen, dann verstehen auch die umstehenden mit grossen whskeit, worum es sich handelt. und: es ist immer einfacher, das gebrüll des eigenen kindes auszuhalten, weil man genau weiss, worum es geht. beim gebrüll eines fremden kinders rechnet man auch immer damit, dass wirklich was nicht gut ist (mama verloren, hingefallen, etc.) und dann überlegt man sich auch, ob man kurz helfen soll – wenn die mutter dann das gefühl hat, man rede ihr drein, ist das ihr problem.

      • tststs sagt:

        Jup, ich würde das auch anders machen; aber in die entgegengesetzt Richtung von Ihnen, Obson und extraterrestre:
        Nicht nur 5m wegstehen, sondern konsequent weglaufen.
        Ich bin prinzipiell Fan des Erziehungsstiles „Gutes belohnen, Schlechtes ignorieren“. Wenn sich also ein Kind nicht wie gewünscht verhält, dann einfach ignorieren und weitergehen…(also natürlich mit Kontrollblick). IdR wird noch ein wenig brüllend hinter den Eltern hergetrottet und bald hat sich das Thema erledigt…

      • Carolina sagt:

        Vielleicht ist das genau das, was die Eltern machen, die angeblich 5 Meter vom schreienden Kind weg stehen und ‚keine Lust‘ haben, sich damit zu befassen (so O und e oben….). Immer gleich die Moralkeule auspacken, nicht wahr? Vielleicht ist genau das die Erfahrung der Mutter: wenn ich mich langsam (!) entferne, wird das Kind mir – zwar immer noch schreiend, aber immerhin – irgendwann hinterherlaufen. Also halte ich Augenkontakt, entferne mich langsam….. Wäre das nicht eine Möglichkeit?

      • extraterrestre sagt:

        gutes benehmen belohnen und schlechtes benehmen ignorieren, ja, das ist ein guter ansatz. aber bitte nicht in der migros ein kind weinend auf dem boden liegen lassen und sich dann wundern, wenn leute sich darum kümmern wollen, wie sollen die denn wissen, was mit dem kind ist?? ich verstehe nicht, warum die autorin das als affront auffasst, wo doch die leute nur helfen wollten. man muss nicht seine ganze erziehungslinie auf biegen und brechen überall durchziehen, manchmal ist es einfach nicht angebracht, so wie im beispiel beschrieben. dann muss man sich auch nicht über reaktionen der umwelt wundern. ich schlage nicht mit der moralkeule um mich, sondern spreche aus eigener erfahrung.

  • Jeanne sagt:

    Das war vor 10 Jahren genau so. Letzthin haben meine Teenie Tochter und ich wieder einmal so ein Trotzkind erlebt. Fussgängerzone, Kind brüllt, Mutter ein paar Schritte weiter vorn, wartend. War bei mir auch so, gelle? So die Tochter. Yep, und es wird immer so sein, erwiderte ich. Und, bewahre Ruhe, halte die Blicke und Kommentare der Zuschauer aus. Halte das Gebrüll aus. Irgendwann stehst du mit deinem mittlerweile grossen Kind in der Fussgängerzone und siehst diese Szene wieder. Und bist gerade sehr froh, dass dein Kind nicht mehr brüllt.

  • annalou sagt:

    Im Bus verlange ich von meiner Tochter, dass sie sich auf meinen Schoss setzt, wenn viele Leute hineinströmen….sie motzt regelmässig …….und die Reaktion der Leute ist „ach, ist schon gut, ich stehe gerne“. NEIN! Bitte warten Sie bis das Gemotze vorbei ist, setzen Sie sich hin und lächeln doch mal…….

    • Flo sagt:

      … und bedanken sie sich auch bei dem Kind!

    • Michael sagt:

      Wenn ich die Wahl habe zu stehen oder zu warten bis ein Kind zuende geschrien hat, dann steh ich doch lieber. Aber ich bin da wohl seltsam, denn wer ausser mir hört nicht gerne ein fremdes Kind neben sich schreien.

      • Kathy sagt:

        Danke Michael!

        Ich hoffe, dass ich dann auch so konsequent sein werde wie meine Eltern (in knapp zwei Monaten ist es soweit..) und in solchen Situationen die Erziehung und das Wohl der Mitmenschen über meine Bequemlichkeit stelle. Wenn jemand von uns im Bus geschrien hat, dann sind wir an der nächsten Haltestelle ausgestiegen und zu Fuss gegangen.

      • annalou sagt:

        Ich erwarte nicht, dass Sie minutenlanges Geschrei aushalten. Lassen Sie nur kurz meinen „es gibt keinen raum für diskussionen blick“ wirken…..und der platz ist frei. ansonsten lächelt mich meine tochter an mit dem „siehst du je danebener ich mich benehme desto mehr platz habe ich “ – Blick 🙂

  • Franz Vontobel sagt:

    „ah ja, bei uns durften sie auch mal 10 min. schreien, bevor sie endgültig einschliefen.“

    Haha… „durften“! Wunderbar euphemistisch ausgedrückt.

  • Luganissimo sagt:

    Das Kind Brüllen zu lassen ist sicher KEINE Option. Es schwächt das Vertrauen von Kind zu Mutter. Das Kind lernt das seine Ihm ebenfalls wichtige Anliegen als solche nicht angesehen und respektiert werden. Und es nervt die umstehenden Leute unglaublich (diese besorgenten und/oder genervten Leute dann noch des Fehlverhalten zu beschuldigen ist schlichtweg Bodenloss). Sie erziehen Ihr Kind damit nicht, Sie machen es sich einfach. Auf Kosten des Kindes und unbeteiligter. Wir haben doch nicht 1921. Eine Option wäre dem Kind alternativen zu seinem Verlagen aufzuzeigen. Die Situation zeigt eine unklare Machtverteilung. Da ist lange vorher schon etwas falsch gelaufen. Nicht einfach machen. Erziehen

    • Ursula sagt:

      Haben Sie Kinder???

      • Carolina sagt:

        Ganz sicher nicht! Jemand, der sich durch ein schreiendes Kind in seiner Freiheit eingeschränkt fühlt, meint, dem Ganzen rational mit psychologischem Gespräch beikommen zu können und keinerlei Gespür dafür hat, dass die meisten Eltern in so einer Situation keinesfalls ihre Ruhe haben wollen, sondern peinlichst berührt sind, hat entweder keine Kinder oder einen bemerkenswerten Tunnelblick!

    • 13 sagt:

      Danke, Luganissimo.

    • Sportpapi sagt:

      Das mit der unklaren Machtverteilung habe ich nicht verstanden.

  • Reincarnation of XY sagt:

    Unsere Kinder können ja unglaubliche Sturköpfe sein, aber Tobsuchtanfälle am Boden auf dem Supermarkt gab es tatsächlich nie. Nein, nie. Und zwar nicht, weil wir sie je „ruhig gekauft“ hätten.
    Warum? Ich weiss es nicht genau, aber ich weiss, wir machten ihnen bereits zu Hause klar, dass dieses Verhalten nichts bringt und nicht toleriert wird und .. ah ja, bei uns durften sie auch mal 10 min. schreien, bevor sie endgültig einschliefen. (Verstehe nicht ganz warum das Tabu und traumatisch sein soll, aber dann im Laden weglaufen und sie mit Tobsucht allein lassen, wiederum ok sein soll.)

    • Carolina sagt:

      Eines meiner Kinder hatte auch diese Trotz-Schrei-auf-dem-Boden-tobend-Anfälle – immer nur ausserhalb des Hauses! Gerne vor Publikum! Vernünftig mit ihm reden bzw sagen, dass wir solches Verhalten nicht dulden, hat gar nichts genutzt! Wie denn auch? Mit ‚ruhig gekauft‘ hat das gar nichts zu tun, eher im Gegenteil. Die anderen Kinder haben dieses Verhalten – bei gleicher Erziehung – nie gezeigt, übrigens.

      • Reincarnation of XY sagt:

        Nun, darum geht es mir gar nicht. Ich verurteile doch niemanden – das könnte mir auch passieren. (Und wer weiss, was die noch alles anstellen…!!) Worum es mir geht: hier ist ein allgemeiner Konsens zum schreien lassen – aber in einer anderen Situation (z.B. beim Einschlafen), hält man schon das kleinste Bisschen für traumatisch, das unbedingt vermieden werden muss. Das finde ich witzig.

        Beim Einschlafen, wie im Supermarkt – überall ist ein gewisses Augenmass erforderlich.
        Mir fehlt die Ausgewogenheit – entweder total verwerflich oder grenzenlos ok.

      • Reincarnation of XY sagt:

        sehen sie auch die Antwort von 13
        das meine ich mit „grenzenlos ok“
        Alleine auf dem Boden schreien lassen, dass Aussenstehende denken, das Kind hätte das Mami verloren – und zu denken das sei die einzige(!) Option zu „Schokolade kaufen“ …

        und andererseits wird geglaubt 10 min schreien vor dem Einschlafen, oder ein energisches Wort oder Griff sei traumatisierend …
        – da glaube ich einfach, das gesunde Mass/Wahrnehmung ist nicht mehr vorhanden

      • Carolina sagt:

        So ganz verstehe ich Ihren Post nicht, RoXY: ist es nicht 13, die die Meinung vertritt, Kinder auch nur 10 Minuten schreien zu lassen – egal wo – grenzt an Gewaltanwendung und sei würdelos? (Korrigieren Sie mich, wenn ich das falsch verstanden habe…..)
        Ich würde nicht von einem allgemeinen Konsens hier sprechen, dass man Kinder in der Oeffentlichkeit schreien lässt – oft gibt es tatsächlich keine Option. Mein Kind hat äusserst allergisch darauf reagiert, wenn ich es angefasst habe in dieser Situation; Sprechen war sowieso nicht möglich. Und da ich zu dieser Zeit noch ein zweites Kleinkind im Wagen dabei hatte, war ich zugegebenermassen manchmal vollkommen hilflos. Das Problem ist, dass man

      • Carolina sagt:

        /2 sich in so einer Situation dann schnell kritisiert und abgekanzelt fühlt (und glauben Sie mir, ich habe ein gesundes Selbstbewusstsein!). Es hat eine Weile gedauert, bis ich mit diesen Anfällen fertig geworden bin – auf eine Art und Weise, die wiederum von sehr vielen kritisiert werden würde.
        Aber ich kann mich sehr genau daran erinnern, was für eine Wohltat es war, wenn jemand mir aufmunternd zugelächelt hat oder eine freundliche Bemerkung gemacht hat statt mich zu kritisieren.
        Wobei Einmischung nicht gleich Einmischung ist – es gab ein oder zweimal Interventionen von Mitmenschen, die ich durchaus gerechtfertigt fand.
        Aber ich weiss genau, was Frau M meint – auch durchaus kompetente

      • Carolina sagt:

        /3 Eltern können in so einer Lage sehr alt aussehen!
        Und heute mache ich es so: ich befasse mich mit der Mutter, wenn zu sehen ist, dass es um einen ganz ’normalen‘ Tobsuchtsanfall handelt – letztes Jahr habe ich den Kinderwagen mit dem anderen Kind gehalten und ein wenig herumgeschoben, damit sie sich um den Tobling kümmern konnte. Bieten Sie Hilfe der Mutter an, nicht dem Kind, das sowieso ausser Rand und Band ist.

      • Reincarnation of XY sagt:

        Carolina – es gibt keine Situation, die es nicht geben könnte – und insofern kann man nie (ver)urteilen.
        Es geht mir hier einfach um den Trend im MB – einmal ist schreien lassen etwas ganz Schlimmes – ein andermal ist es das Nonplusultra. – Das kann ich nicht nachvollziehen.
        Verurteilt hat eigentlich nur Frau M. Nämlich die Aussenstehenden, die eigentlich ganz gut und menschlich reagiert haben.
        Und es mag nicht in jedem Fall zutreffen, aber viele Kinder reagieren sehr positiv, wenn Fremde sie ansprechen.
        Ständig heisst es, es brauche ein Dorf um die Kinder zu erziehen. Aber wenn das Dorf sich einmal räuspert, dann reagieren Eltern pikiert. Also, ich weiss nicht.

      • Carolina sagt:

        Ich stimme Ihnen da sicher zu, RoXY. Allerdings habe ich eine dezidiert andere Meinung zu Traumaverursachung durch die Eltern als so mancher hier: Für meine Begriffe ist das ewige sich-selber-in-Frage-stellen, das Hinterfragen jedes Tuns als Eltern, eine Meinung zu noch der kleinsten Erziehungsfrage haben und sie dann auch noch zum Dogma erheben zu wollen, ein wenig lächerlich. Ich halte es für viel wichtiger, Kinder in Liebe und mit gutem Willen zu erziehen – eine Einsicht darin, dass wir alle beim besten Willen nicht perfekt sind und darüber vielleicht sogar lachen können, hilft mehr als jedes Erziehungsbuch.
        Und so ist es halt meistens der Mittelweg, der mir am sympathischsten ist, d.h.

      • Carolina sagt:

        /2 ich versuche mein Bestes zu geben, bin mir aber auch darüber im klaren, dass das manchmal nicht gut genug ist; und manchmal denke ich nicht darüber nach, ob das ‚Machtgefüge‘, das Gleichgewicht zwischen meinem Kind und mir stimmt, sondern wende ‚Macht‘ an, einfach weil ich keine Energie/keine Lust/keinen Sinn in ständigem Hinterfragen sehe. Zwei fast erwachsene Kinder können mittlerweile mit mir drüber lachen, eines scheint auf einem guten Weg zu sein.

  • hago sagt:

    Ich gratuliere Ihnen zu Ihrem Durchhaltewillen und wünsche Ihnen weiterhin viel Kraft, diesen Weg zu gehen und die Umwelt zu ignorieren!!

  • Flo sagt:

    Ich selbst bin durch eine solche Situation und der Einmischung einer „lieben, alten Oma“ und einem dadurch bestärkten trotzendem, schreienden, tobenden, um sich schlagenden Kind zu einer Gratis-Taxifahrt gekommen.
    Das war vor über 40 Jahren und ist mir noch so präsent wie als sei es gestern gewesen. Ich wäre am liebsten tief, ganz tief im Boden versunken!

  • Flo sagt:

    ich habe aber auch die Erfahrug gemacht das eine „Einmischung-“ von dritter Seite auch ganz hilfreich sein kann. Also nicht immer alles als Kritik auffassen, sondern auch als Hilfestelleung. Kommt natürlich immer darauf an wie die „Einmischung“ passiert.
    Eine Ablenkung kann nämlich wunder bewirken und die ganze ungemütliche situation in Minne ausflösen.
    Das man sich aber oft angegriffen/kritisiert fühlt liegt in der Natur der Sache; denn als Mutter/Vater ist man in solchen Situationen nämlich sehr verunsichert und dies merken die Kinder nur all zu schnell und nutzen die Hilflosigkeit schamlos aus.

  • Gotti sagt:

    Ich habe neulich eine Mutter, die in der gleichen Situation wie im Beitrag war und sich offensichtlich blöd vorkam, mit einem etwas schiefen Grinsen angesehen und kommentiert „oje, es ist manchmal nicht einfach, konsequent zu bleiben, nicht wahr?“. Sie schaute mich richtig erleichtert an und meinte „allerdings, wenn man immer nur vorwurfsvoll angesehen wird…“. Dabei haben wir das vor 40 Jahren schon so gemacht und unsere Mutter in Verlegenheit gebracht. Sie biss auf die Zähne, ignorierte spitze Bemerkungen – und uns verging die Lust aufs Täubele.

  • Muttis Liebling sagt:

    ‚Es ist wichtig, dass Kinder lernen, gemäss ihrem Entwicklungsstand, Emotionen selber zu regulieren.‘

    Richtig, aber zu Hause oder in der Kinderkrippe, nicht an der Supermarktkasse.

    • Mamavon2 sagt:

      Sorry, aber genau das lässt sich nunmal eben gerade NICHT steuern… die Kinder kriegen den Trotzanfall nicht dort, wo es Ihnen passen würde. Genau mit dieser Einstellung machen sie den Eltern das Leben schwer!

    • Papperlapapi sagt:

      Nein, ML. Erziehung findet im Alltag statt.

      • Flo sagt:

        … und dazu gehört auch der Supermarkt

      • Muttis Liebling sagt:

        In dem Fall – Erziehung im Alltag – muss man dann aber auch die Reaktionen der Umgebung ins Erziehungskonzept mit einbeziehen. Das kann kritisch werden und den eigenen Intentionen diametral entgegen stehen.

      • Linda sagt:

        oder in einem Langstreckenflug,…… juhe da haben dann alle was davon. 😉

      • Muttis Liebling sagt:

        Ob Supermarkt, Langstreckenflug oder Behördengang. Es gibt Situationen, in denen passt ein Kind, welches alters- oder erziehungsbedingt noch keine ausreichende Impulskontrolle hat, nicht hinein.

        Als sozial denkender und handelnder Mitbürger nehme ich gebotenen Rücksicht auf alle Zeitgenossen. Aber alles im Mass und eine Mutter/ ein Vater mit Kleinkind im Supermarkt, im Bus oder Flugzeug überschreitet das Mass.

      • Cybot sagt:

        @ML: Toller Witz. Die Eltern können ja ein paar Jahre warten mit Einkaufen gehen, Hauptsache du fühlst dich nicht gestört.

      • Carolina sagt:

        Unser ML ist es sich ja auch gewöhnt, dass seine Kinder in der Ganztages-Kita der DDR von morgens um 6 (wenn nötig) bis abends untergebracht waren – und zwar ab kurz nach der Geburt. Kommt dazu, dass Supermärkte leer waren, das HIngehen mit Kindern sich nicht lohnte und Langstreckenflüge höchstens nach Nord-Vietnam oder in die Sowjetunion führten…. Mal wieder ein ungeheuer lebensnaher und alltagstauglicher Post.

    • claudia sagt:

      … selbstverständlich auch an der supermarktkasse. wenn migros oder coop nochmal extra alle leckeren sachen anhäufen, um die kinder zu verführen.

      meine kinder haben sich auch schon im migros auf den boden geschmissen und getäubelet. aber ein nein ist ein nein. und ja das habe ich überall durchgezogen. egal ob supermarktkasse oder spielzeugladen.
      sie können ja die kasse wechseln, wenn es sie stört.

      • Papperlapapi sagt:

        @Luganissimo und ML: Kinder gehören in die Welt und müssen sie kennen lernen. Darum kommen sie mit auf Behördengänge, in Züge und sowieso in den Supermarkt. Fliegen tu ich nicht, auf Langstreckenflügen bleiben sie also vor mir verschont. Manchmal tun meine Kinder saublöd, da ist gar nichts schief gelaufen. Das Ertragen von Kinderlärm ist eine von vielen alltäglichen Unnahnemlichkeiten die Sie ertragen müssen (wie Hundegebell, Töfflärm, den Lärm von Langstreckenflugzeugen, die Ergüsse von misslaunigen, besserwisserischen Ex-DDR-Bürgern). Gehört alles zum Alltag und Leben dazu und ist Ihnen und mir zumutbar.

      • Franz Vontobel sagt:

        „… die Ergüsse von misslaunigen, besserwisserischen Ex-DDR-Bürgern …“

        Haha, sehr hübsch …!

      • Mamavon2 sagt:

        Haha, genau meine Meinung. Die Meinung, dass Kinder nicht in den Supermarkt oder auf Langstreckenflüge etc. gehören, finde ich genauso arrogant, wie wenn ich jetzt sagen WUERDE, dass Leute, welche gelegentlich schreiende Kinder aushalten, halt nur noch mit coop@home einkaufen, nur noch das Auto statt den Bus, oder statt mit dem Langstreckenflieger den Privatjet nehmen sollen… ich persönlich lasse jedoch leben und bemitleide einfach deren soziales Defizit

    • hago sagt:

      Damit Sie Ihre Ruhe haben, richtig? Wenn Sie sich an der Supermarktkasse stören, warum kaufen Sie nicht über Internet und lassen sich Ihre Ware nach Hause liefern?

      • Luganissimo sagt:

        Die Freiheit des einen geht soweit das sie die Freiheit des nächsten nicht einschränkt. Warum soll die halbe Migros darunter leiden das Sie ihr Kind nicht erziehen können, bzw es nicht im Griff haben. Da ist ja lange vorher schon was falsch gelaufen. Wahrscheinlich ist es Standard das sie sich die ‚Erziehung ‚ einfach machen auf Kosten des Kindes und unbeteiligter.

      • mila sagt:

        Wann genau ist denn Ihrer Ansicht nach etwas ‚falsch‘ gelaufen, wenn ein Kind an der verführerisch bestückten Supermarktkasse trötzelt? Meines Wissens gehört die Trotzphase zur kindlichen Entwicklung, und lässt sich nicht einfach überspringen (bzw. ausschliesslich in den eigenen vier Wänden ‚abhandeln‘), wenn man das Kind nur fest genug ‚im Griff‘ hat.

        Natürlich kann man sich im Voraus überlegen, wie man einen solchen ‚Anfall‘ früh genug erkennt und womöglich abfangen kann, bevor er zur eigentlichen Schreieskapade eskaliert. Aber so sehr einem diverse Erziehungsratgeber das Gegenteil weismachen wollen: in der Praxis funktioniert die ‚graue Theorie‘ nicht immer,

      • mila sagt:

        respektive müssen Eltern lernen, auf ihr (individuelles) Kind individuell einzugehen. Was bei dem einen wunderbar funktioniert, kann bei einem anderen gehörig in die Hose gehen – das kann man nur schon am unterschiedlichen Verhalten von Geschwistern beobachten. Ich würde mich insofern davor hüten, Eltern, deren Kinder einen Tobsuchtsanfall in der Öffentlichkeit haben, erzieherische Kompetenz abzusprechen. Vielleicht sind sie gerade dabei, selbst eine Lektion zu lernen, gemeinsam mit dem Kind. Und das ist allemal wertvoller für alle Beteiligten als jedes noch so einleuchtend klingende Patentrezept.

      • Nina sagt:

        @luganissimo: was heisst für sie im beschriebenen beispiel „das kind im griff haben“?

      • Carolina sagt:

        Wenn eines von meinen drei Kindern Tobsuchtsanfälle im Supermarkt hatte, wo genau hätten wir denn da bei der Erziehung ansetzen sollen bzw was ist denn da ‚früh schiefgelaufen‘?

      • Martin Frey sagt:

        @Carolina: Die Frage finde ich schon legitim, weshalb ein Kind Schreien und Tobsuchtsanfälle als aus seiner Sicht legitimes und gut funktionierendes Mittel kennengelernt hat, um seine Zwecke zu erreichen oder falls nicht, zumindest seine Eltern vor sich her zu treiben.
        Denn viele Leute lassen ihre Kinder gerne mal schreien, gerne auch mal länger. Wenn man es dann doch irgendwann nicht mehr aushält und das Kind dann die Aufmerksamkeit bekommt die ihm während dem Schreien abging, dann ist das immer auch ein Lerneffekt, eine Konditionierung.
        Womit ich nicht sagen will, dass man derartige Episoden so verhindern kann, das masse ich mir nicht an. Eine Ueberlegung ist es trotzdem wert, finde ich.

      • Kathy sagt:

        Ja, manchmal geht es nicht anders. Aber wenn zwei Elternteile da sind, dann kann man es sich bei den heutigen Öffnungszeiten so einrichten, dass man ohne das Kind in einen grossen Supermarkt geht. Ist stressfreier für alle (Kind, Eltern, Mitmenschen).

      • Obson sagt:

        Das Problem besteht weniger darin, dass das Kind einen Trotzanfall im Laden hat, das kann jedem passieren.
        Das Problem ist dass die Autorin sich darüber aufregt, dass Aussenstehende gutmütig und vollkommen adäquat intervenieren.
        Wenn die Autorin sich im öffentlichen Raum bewegt, muss sie damit rechnen, dass die Öffentlichkeit auf auffälliges verhalten reagieren. Insofern muss ihr klar sein, dass der Supermarkt nicht ihr Wohnzimmer ist und dass sie dort weniger Privatsphäre hat als in ihrem Wohnzimmer. Und auch dem Kind sollte das mit der Zeit klar werden: Ich schreie herum – Umstehende reagieren. Das ist eine wichtige Lehre für’s Leben…

  • Hans Hintermeier sagt:

    Anderen Leuten sollte man selbstbewusst begegnen, souverän über der Situation stehen, es sollte einem nicht peinlich sein. Es ist wichtig, dass Kinder lernen, gemäss ihrem Entwicklungsstand, Emotionen selber zu regulieren. Es kann aber auch sein, dass sie sich mit der Zeit so „hineinsteigern“, dass sie oft gar nicht mehr wissen, warum sie eigentlich weinen. Für mich sind es zwei verschiedenen Sachen, ob ich dem Kind das gebe, was es „erpressen“ möchte oder ob ich ihm behilflich bin, den Ausstieg aus der Spirale/Eigendynamik zu schaffen. Es gibt ja nicht nur den Weg, dem Kind die Schokolade zu kaufen, sondern man kann es auch nach einer gewissen Zeit hochheben und z.B. in die Arme nehmen.

    • Antonia Koller sagt:

      Das Hochheben, in die Arme nehmen oder auch nur das Anfassen in einer solchen Situation setzt bei meiner Tochter eher eine neue Spirale in Gang und hilft wenig als Ausstieg. Vielmehr steigt sie dadurch gerne in den nächsten Anfall ein. Die meisten Eltern kennen ihre Kinder in diesen Situationen am besten und Wissen am besten, wie sie damit umgehen. Deshalb begrüsse ich es, wenn Aussenstehende sich heraushalten-es sei denn es wird Gewalt angewendet.

      • Nina sagt:

        danke!!! genau meine meinung! leider haben fremde grosis und selbsternannte supermuttis immer das gefühl, mein kind besser zukennen als ich. interessanterweise sind es ja auch immer frauen… ein mann ist mir noch nie ins erziehungs-gärtli getreten!

      • Hans Hintermeier sagt:

        Ja, bin 100% einverstanden. Oft ist es ja ein Familiensystem mit ganz eigenen Dynamiken und die Eltern kennen ihr Kind am besten. Mir war es einfach wichtig, herauszustreichen, dass es zwischen „Täubeln lassen“ und „Nachgeben“ noch andere Möglichkeiten gibt, die man ruhig ausprobieren sollte (falls man/frau es noch nicht gemacht hat). Als Aussenstehender ist es praktisch unmöglich sich ein adäquates Bild des Familiensystems (aufgrund der kurzen Szene im Migros!) zu machen, dies wäre wirklich eine Anmassung!

      • 13 sagt:

        @ A.K.
        Dass Sie das Wort Gewalt brauchen, ist interessant. Ein Kind, welches keinen Ausweg mehr findet als unkontrolliertes Schreien mitten in einer Menschenmenge, wo es von anderen beobachtet wird, alleine zu lassen, um damit seine Macht/Konsequenz zu demonstrieren, ist für mich nahe an einer psychischen Gewalt. Und gerade weil die Eltern am Besten wüssten, wie es geht, sofern sie bereit sind, sich auf das Kind einzulassen, könnten sie helfen. Meine Tochter durfte in einem solchen Moment auch nie berührt werden, das vertrug sie nicht und es wäre damit übergriffig gewesen. Bei ihr bleiben, zureden etc. hingegen führte irgendwann zum Erfolg.

      • Antonia Koller sagt:

        @13
        Selbstverständlich würde ich mein Kind nicht alleine lassen. Ich stehe als „sicherer Hafen“ jederzeit bereit, sie in den Arm zu nehmen oder mit ihr zu sprechen. Das weiss sie und nutzt es auch sobald der Sturm vorüber ist. Mir ist es nur wichtig, dass sie bestimmt, wann sie Nähe zulässt und nicht ein Außenstehender.

      • 13 sagt:

        @ A.K.
        Na ja, einige Meter Entfernung, so dass es für Ausstehende gar nicht klar ist, dass die Mutter zum Kind gehört verstehe ich nicht als „sicheren Hafen“. Und das stört mich hier. Wann das Kind das Angebot zur Nähe annimmt, bestimmt es selber. Da bin ich mit Ihnen einverstanden.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Das unkontrollierte Schreien in der Öffentlichkeit ist auch übergriffig. Da würde ich meinen Junior allenfalls unter den Arm klemmen und vor die Tür nehmen. Auch wenn ihm das gar nicht passt.

      • 13 sagt:

        @ Sp
        Gegenüber wem?

      • Sportpapi sagt:

        Gegenüber dem Elternteil. Gegenüber der unbeteiligten Öffentlichkeit, dem Personal, etc.

  • Malena sagt:

    Ich finde die Einmischung anderer Leute in solchen Situationen, die – manchmal explizit, manchmal gefühlt – einer Kritik der Eltern gleichkommt, in vielen Fällen auch nicht angebracht. Allerdings denke ich nicht, dass diese Leute wirklich finden, man sollte die Kinder „mit einem Kauf ruhigstellen“ oder „ihnen jeden Wunsch erfüllen“. Die Kritik geht doch eher in die Richtung: „Erziehe dein Kind besser“, oder „du hättest Dein Kinder bisher besser erziehen sollen“.

    • Martin Frey sagt:

      Persönlich finde ich das nicht à priori ein schlechter Zug wenn Leute nicht einfach weitergehen wenn ein Kind offenbar alleine ist und schreit/weint. Es könnte nämlich auch einfach die Eltern verloren haben oder sonstwas passiert sein.
      Allzu oft passiert m. E. das Gegenteil, nämlich dass Eltern sich nur für das eigene Kind verantwortlich fühlen und das Schicksal anderer ignorieren. Da sind mir persönlich die Leute lieber, die sich involvieren.
      Im Fall von Besserwisserei muss man diese entweder einfach ignorieren oder abstellen. Muss man in anderen Lebenslagen ja auch manchmal.

  • Astrid sagt:

    Mit einem Schmunzeln im Gesicht lese ich diesen Kommentar. Als vierfache Mutter von zwischenzeitlich erwachsenen Kindern, kenne ich diese Situationen. Bestimmt sind die Reaktionen der Mitmenschen nicht immer einfach auszuhalten, dennoch lohnt es sich! Wenn ich heute eine solche Situation beobachte, zwinkere ich der Mama oder dem Papa zu. Oftmals ist der Elternteil sehr dankbar und manchmal kommt man sogar ins Gespräch, was die Situation für die Eltern entschärft. Als Oma geniesse ich es heute mit meinen Enkel einkaufen zu gehen. Ich habe die „Omafreiheit“ und darf die Kids verwöhnen (natürlich in Absprache mit meiner Tochter!)

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