Wir wollen keine erschöpften Mütter

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Erledigt und ausgebrannt: Für viele Mütter bleibt die Vereinbarkeit zwischen Beruf und Familienleben ein Traum. (Bild: Cameron Diaz im Film «Beim Leben meiner Schwester», Warner Bros.)

Eigentlich weiss ich es. Beziehungsweise erlebe es sogar selber: Wie auslaugend es sein kann, den Beruf und das Familienleben mit zwei Kleinkindern unter einen Hut zu bringen. Und trotzdem bin ich etwas erschrocken, als ich mir die Grafiken zum «Beobachter»-Artikel «Das Märchen von der Vereinbarkeit» angeschaut habe. Weil sie mir die Realität so plastisch vor Augen führten. Und gleichzeitig aufzeigten, dass es auch anders ginge.

Es beginnt schon beim Start ins Mutterleben, mit dem Mutterschaftsurlaub. Die Schweiz liegt mit ihren 14 Wochen auf dem letzten Platz der Tabelle. Schweden führt diese mit 60 Wochen an, Deutschland folgt mit 58 Wochen. OECD-Durchschnitt sind 53,6 Wochen. Das gleiche Bild bei den Vätern. Die dürfen im OECD-Schnitt neun freie Tage zur Geburt des Nachwuchses beziehen, damit sie sich in ihrer neuen Rolle einleben und die Mutter unterstützen können. In Frankreich sind es gar 28 Tage. In der Schweiz von Gesetzes wegen null – wobei die meisten Arbeitgeber ihren Mitarbeitern freiwillig wenigstens einen Tag zugestehen.

Wollen Schweizer Eltern nach ihrem kurzen bis inexistenten Elternschaftsurlaub weiter arbeiten, sind sie auf eine Kita oder eine andere Art der Kinderbetreuung angewiesen. Und das geht ins Geld. Laut «Beobachter» frisst die Fremdbetreuung 24 Prozent des durchschnittlichen Doppelverdienereinkommens. Zum Vergleich: In Schweden sind es gerade mal 4 Prozent, im OECD-Durchschnitt 13 Prozent. Einzig die Niederlande kommen mit 20 Prozent des Einkommens annähernd an unsere Werte heran.

Ein Fünftel des gemeinsam verdienten Geldes geht also für die Kinderbetreuung drauf. Und dies notabene bei nur einem Kind. Kein Wunder, entscheiden sich viele Mütter irgendwann, gar nicht mehr zu arbeiten. Weil es sich finanziell schlicht nicht lohnt.

Kommt hinzu, dass die «Doppelbelastung Familie und Beruf» nicht umsonst so genannt wird. Gerade die Mütter fühlen sich mindestens doppelt belastet, oft überlastet: In einer aktuellen Erhebung der Stadt Zürich sagten 40 Prozent der befragten Eltern mit Kindern unter 13 Jahren, dass sie ständig müde seien, wobei die Mütter laut der Befragung «müder als die Väter» seien. Und auch im «Beobachter»-Artikel erzählen die Mütter von Dauerstress, Erschöpfung, Fast-Zusammenbrüchen. Oder vom Wunsch, noch ein Kind zu bekommen, aber der fehlenden Kraft dafür.

Die Leute täten stets so, als sei alles kein Problem, beklagt sich Autorin Sibylle Stillhart: «Man gibt einfach nicht zu, wie anstrengend das alles ist. Man will modern sein, und welche Frau sagt schon offen, dass ihr Mann vor dem Fernseher sitzt, während sie nach der Arbeit die Küche aufräumt?» Tatsächlich sind es in Schweizer Paar-Haushalten mit Kindern immer noch mehrheitlich die Mütter (je nach Studie mal zu 62, mal zu 75 Prozent), die die Hauptverantwortung für den Haushalt tragen. Oder zu den kranken Kindern schauen. Erwerbsarbeit hin oder her.

Womöglich sagen Sie jetzt, Sie hätten das alles schon zigmal gehört. Doch solange sich nichts ändert, muss das Thema immer wieder angesprochen werden. Bis irgendwann endlich ein Umdenken stattfindet in unserer Gesellschaft, die Familien stärker unterstützt werden und von den Frauen nicht immer nur gefordert wird. Diese sollen nämlich heute bitte schön Nachwuchs bekommen, damit die Gesellschaft nicht überaltert. Sie haben Vollzeit zu den Kindern zu schauen, weil diese sonst leiden (der Meinung sind tatsächlich knapp 60 Prozent unserer Bevölkerung). Gleichzeitig sollen sie aber auch der Wirtschaft zur Verfügung stehen – Stichwort Fachkräftemangel.

Dass das nicht zusammengeht, müsste jedem einleuchten. Dies anzuerkennen und die Ansprüche an die Mütter etwas hinunterzuschrauben, wäre ein erster kleiner Schritt in die richtige Richtung.

161 Kommentare zu «Wir wollen keine erschöpften Mütter»

  • Birgit sagt:

    Ich alszweifache Mama würde keine Kinder mehr bekommen, wenn ich noch einmal die Wahl hätte; da erspart man sich viel Stress, Ärger und Schlafmangel. Dass Kinder glücklich machen ist ja wohl ein Mythos: Ja, wenn man in Rente sind und die erwachsenen Kindern einen (vielleicht) manchmal besuchen, dann machen Kinder glücklich aber davor?!?!
    Die Frauen früher haben auch gelitten, gestöhnt und gejammert, viele viele Kinder von damals können doch heut davon ein Lied singen. Nur waren sie komplett vom Ehemann finanziell abhängig und konnten gar nicht arbeiten gehen weil die Möglichkeiten dazu fehlten. Ausserdem waren die Ehen nicht partnerschaftlich sondern es wurde einfach das traditionelle Rollenmodell gelebt. Frau zu Hause und Mann bei der Arbeit; da wurde wohl nicht viel darüber nachgedacht.

  • Schneewittchen sagt:

    Mal ein innovativer Vorschlag:
    Wie wäre es mit einer Männerquote anstatt einer Frauenquote, heisst…
    Männer sollten wenn sie Väter werden für die nächsten 3 Jahre nur noch maximal 80 Prozent arbeiten dürfen.

    Dies hätte viele gute Auswirkungen. Die Männerquote würde Väter deutlich an ihre gleiche Verantwortung für Haushalt und Kinder erinnern. Arbeitszeitreduktion wäre kein automatisches Karriereproblem von Frauen mehr. Sie würde mehr Gleichstand unter uns schaffen was berufliche Anerkennung betrifft (ein wichtiger Grund, warum wir weiter arbeiten). Und die Frauen würden auch mehr Verantwortung für das Familieneinkommen tragen. Vielleicht würden sie dann auch besser ihre Löhne verhandeln. Und wenn sie nicht mehr deutlich weniger als ihre Männer verdienen, wären es auch nicht mehr automatisch sie, die Erwerbsarbeit reduzieren und sich der Doppelbelastung aussetzen.
    Kinder brauchen Zeit mit Ihren Eltern (beiden). Es wird Zeit, dass die Arbeitswelt das respektiert ohne Eltern zu benachteiligen. Es sind die Männer, die diesen Wandel herbeiführen müssen, sie haben den Einfluss.

  • Stintkoch sagt:

    Darf ich meine 20 Rappen zu der Diskussion beitragen?
    WIr sind seit zwei Jahren Eltern und seit 18 Monaten geht unser Kleiner in eine Krippe. Mit den bekannten Kosten und zwar zu 100% da meine Frau entsprechend arbeitet.
    Finanziell ist das machbar, aber in der Tat ist es so, dass meine Frau die höhere Last trägt, weil ich beruflich viel auf Reisen bin. Ist es hart? Klar, immer. Ist es trotzdem erfüllend? SIcher.
    Was wir uns am meisten wünschen? Verständnis. Verständnis dafür, dass wir ein Kind haben, aber beide nicht unsere beruflichen Ambitionen aufgeben wollen. Verständnis dafür, dass wir uns BEWUSST für eine Fremdbetreuung entschieden haben. Verständis dafür, dass manchmal Papa zum Kinderarzt geht anstatt Mama. Verständnis dafür, dass Papa manchmal von zuhause arbeiten muss, weil Mama auf Dienstreise ist.
    Genauso wie wir alle verstehen sollten, wenn es Familien gibt, wo ein Partner sich auf die Kinder fokussiert.
    Um es klar zu stellen: natürlich sind Systeme wie in Frankreich, Schweden und mittlerweile Deutschland sehr viel angenehmer für Eltern, die beide arbeiten. Aber selbst in der derzeitigen Situation ist Verständnis für welchen Weg auch immer man sich entscheidet, sehr wichtig. Und das scheint hierzulande manchmal zu fehlen.

  • Sandra sagt:

    Die lieben Männer wieder, alles wissen sie bescheid und natürlich besser!!! Bin dreifach Mama…ja, gewollt und ja WIR haben uns dafür entschieden…aber, dank dieses Systems, hab nur ich die Kinder, denn der Papa muss 100% arbeiten gehen, kommt Abends spät nach Hause, da bleibt nich viel Papazeit übrig…da meine Kinder lange gestillt wurden / werden bin ich als Mama auch Nachts tätig….leide also, eigentlich seit der Geburt des ersten Kindes vor 7 Jahren, an Schlafmangel (vieleicht wisst ihr ja zu was das führen kann)…
    Ja ich werd das irgendwie, so hoffe ich, überstehen….aber finden es die Kinder toll, den Papa täglich knapp 2 Stunden jeweils zu dritt zu teilen?…ist es lässig eine übermüdete, kraftlose Mama zu haben, welche sich täglich, nebst den Kindern, um das Essen, den Abwasch, die Sauberkeit, den Einkauf, die Arzt/Zahnarztkontrollen, etc. kümmer muss…
    Wie hier schon geschrieben, denke auch ich, dass es auch früher so war, nur halt wie bei vielen Dingen verschwiegen wurde.
    Welche Frau wäre nicht gerne mal aus den Haus gegangen, um mal vom Alltag Abstand zu gewinnen. Welcher bitter nötig ist, um als vollzeit Mami nicht durch zu drehen!!!

    • Sportpapi sagt:

      @Sandra: Dank welches Systems? Wenn Sie erschöpft sind, brauchen Sie Hilfe. Die kommt von keinem System, sondern von den Menschen um Sie herum. Zu allererst, hoffentlich, von Ihrem Mann.

  • Marie Emanuelsson sagt:

    Gut geschrieben Jeanette Kuster! Genau so ist es. Ich als Schwedin kann nur den Kopf schütteln.

  • Ewa sagt:

    Es ist interessant, wie viel Männer hier von „ach die Frauen jammern immer, früher ging das doch auch, selber Schuld wenn man Luxus will…“ rummüllen, obwohl sie wohl keine Ahnung haben, wie ein Tag einer Mutter mit Kind und Job aussieht! Tatsache ist schlicht und einfach, dass wir im Gegensatz zu den Vätern viel mehr leisten und das überhaupt nicht honoriert wird. Dass es früher „geklappt“ hat, liegt wohl eher daran, dass die Mütter dazumal gar kein Medium hatten bzw es gesellschaftlich eh nicht akzeptiert war, dass man sich als Mutter beklagt. Ich kenne genug Mütter der Generation von meiner Mutter, die auch mit 2 Kindern erschöpft und müde waren, nur, wer hat denn dazumal zugehört? Also, Männer, lauft mal einen Tag in unseren Schuhen und beurteilt dann, ob wir wirklich Weicheier sind!!

    • Miguel de Antoni y Maura sagt:

      Hoppla, „Tatsache ist schlicht und einfach, dass wir im Gegensatz zu den Vätern viel mehr leisten…“, Grössenwahn, den falschen Mann geheiratet oder einfach mal den Alltagsfrust rausgelassen (oder alles?)? Der Mann an Ihrer Seite könnte auch argumentieren, er müsse für das Geld, das die Familie verschlingt, täglich bis zur Erschöpfung (in meinem Falle 15-17h am Tag inkl. Weekends) im Office und von unterwegs arbeiten und zudem Vater, Partner, Liebhaber, Kollege, Familienmensch, Zuhörer etc. sein, ohne jemals ein Merci zu erhalten… Eltern arbeiten bis zu 70h die Woche, teils mit, teils ohne Salär, aber in der Summe halten sie sich im Aufwand die Waage (siehe bfs.admin: 2013, „Belastung durch Erwerbsarbeit und Haus-/Familienarbeit“). Ich tue es, weil es mir Spass macht und ich ja dazu gesagt habe. Beide tragen zum Gelingen oder zum Scheitern des „Projektes“ bei. Die Partner sollten sich nach ihren Kompetenzen, Stärken und Fähigkeiten gegenseitig unterstützen, statt ständig auf Mängel hinzuweisen. Sonst kann es schnell als Nörgeln empfunden werden, eines der Beziehungskiller per se… Wenn Frau oder Mann also mit einer Situation nicht zufrieden ist (Nicht-Zufriedenheit ist nicht gleich Unzufriedenheit), so soll sie/ er diese ändern, a priori bei sich anfangen, statt dem oder der anderen die Schuld zuweisen zu wollen. Gemeinsam nach Lösungen suchen und diese auch konsequent umsetzen, statt nur darüber reden zu wollen. Das bedeutet aber auch, dass man sich kritisch beurteilen (lassen) muss. Was ja bekanntlich am schmerzlichsten ist, denn Selbsterkenntnis ist ein schlimmes Ding. Falls Sie aber dazu nicht gewillt sind, dann geht es Ihnen a) doch zu gut oder b) sind Sie einfach nur zu ängstlich, die Konsequenzen tragen zu wollen! Ich habe damals ja dazu gesagt und beide gehen einer bezahlten Arbeit nach, wobei ich den grösseren Anteil erwirtschafte, und beide sind mit Haushalt, Erziehung etc. beschäftigt, wobei meine Partnerin hier einen grösseren Beitrag leistet. Aber in der Summe haben wir gemerkt, dass es keinen Unterschied macht und wir mit dem was wir machen zufrieden sind als Partner, Liebhaber, Eltern, Familienmenschen, Freunde etc.

    • Sportpapi sagt:

      „Tatsache ist schlicht und einfach, dass wir im Gegensatz zu den Vätern viel mehr leisten.“ Damit ist wohl jede vernünftige Diskussion überflüssig. Aber auch an Sie: Sie sollten mal ein Gespräch mit Ihrem Mann/Partner, dem Vater des Kindes führen. Nicht mit uns.

  • Robi M. sagt:

    Schweizer Frauen gebären Kinder, weil es der Staat will? Hä? Frau Kuster ist gedanklich in der DDR stecken geblieben. Wer in der Schweiz eine Familie gründet, folgt in der Regel einem bewussten Enscheid. Und was Frau Kuster alles so beklagt, das könnte einem schon klar sein, bevor man Kinder auf die Welt stellt. Also hört mal auf mit dem Gejammer, liebe Frauen, und zeigt Euren Kindern gegenüber etwas mehr Respekt. In ein paar Jahren werden diese in all den Foren nachlesen können, wie ihre Mütter bloss gejammert haben.

    • peter m sagt:

      das ist wie bei den bauern und den hoteliers: wer am lautesten jammert, erhält steuergelder. dass die meisten eh schon privilegiert sind, ist egal, da gibts keine scham.

      • san sagt:

        Die Männer wollen ja keine Kinder und dürfen darum ihr Leben wie zuvor weiterführen obwohl sie Väter sind!?

        Es geht um Gleichberechtigung: darum, dass beide Elternteile wählen können ob und wieviel sie arbeiten und wieviel Zeit sie mit den Kindern verbringen wollen.

  • Elke von der Lage sagt:

    tja, und warum gibt es in schweden 5x mehr mutter- vaterschaftsurlaub als in schweiz? na? weil die schwedinnen und schweden fünf mal mehr steuern zahlen! und das sogar meistens noch gerne, weil so ja wissen, wofür es gut ist…

    • Schwedin sagt:

      Auf Grund der hohen Steuern haben die Eltern in Schweden aber nicht die Wahl ob sie Voll- oder Teilzeit arbeiten wollen. Und ganz zu hause bleiben geht schon gar nicht. 60 Wochen Mutterschaftsurlaub ist schon toll. Danach gilt aber; Kinder in die Kita! Und zwar den ganzen Tag, fünf Tage die Woche!

  • Oli sagt:

    Schon komisch: Heute sind alle Frauen mit Kindern „überlastet, am Ende, erschöpft, …“? Also bei meiner Mutter damals (ich Jg71, Bruder Jg64) ging das alles auch, und mein Vater verdiente nicht wirklich viel! Und irgendwie war klar dass die Frau zu den Kindern schaut und erst wieder arbeiten ging wenn die Kinder alt genug für die Schule waren. Aber heute will man sich natürlich nicht einschränken und das gleiche Leben haben wie wenn man Single ist, in die Ferien auf eine luxuriöse Insel, den neusten SchnickSchnack haben, und und und.

    Aber ja, Mutter-/Vaterschaftsurlaub sollte ohne Konsequenzen erweitert werden und wenn der Staat schon Familien fördern will, dann sollte er auch essentiell Hilfe anbieten (Kita, Etc…).

    • Daniela sagt:

      Luxus? Was ist das? Mein Mann arbeitet 100% und ich 60%. Würde ich nicht arbeiten würden wir verhungern. 4000.- sind einfach zu wenig für eine drei köpfige Familie.

      • Klaus sagt:

        „Würde ich nicht arbeiten würden wir verhungern“
        interessant.
        richtiger ist: würde der mann nicht arbeiten, würdet ihr verhungern. aber so verzerrt und egozentrisch können weltbilder sein…

  • fabian sagt:

    „Wir wollen keine erschöpften Mütter“
    Wir?
    Pluralis Majestatis?

  • Sepp sagt:

    Wieviel Steuersubstrat generiert eigentlich ein Mensch sein Leben hindurch so im Durchschnitt?

    Für den Staat sollte sich doch die Aufzucht von Steuerzahlern locker lohnen? Selbst mit KITA Finanzierung und Vaterschaftsurlaub, der seinen Namen auch verdient.

  • Armin sagt:

    Europa hat viel zu wenig Kinder. Darum ist unser Kontinent schwach und ängstigt sich vor den vielen Einwanderern aus fremden Kulturen, die wir angeblich benötigen. Darum sind bei uns heute Mütter gefragt! Statt exorbitante Sozialindustrie anständige Entschädigungen für Mütter.

  • Simoenchen sagt:

    Ja, zwischen dem „bisschen Haushalt“ und dem „bisschen Job“ ist doch alles total easy. Der Job nervt und das Kind kommt in die Autonomie-Phase (welche, später Mutterschaft sei dank!) mit den ersten Wechseljahresbeschwerden von Mami einhergehen, ja, nicht nett und auch nicht schön. Und, wehe: Du sagst das. Dann bist Du der ober-Versager, das Opfer. Die Rabenmutter. Ist so. Schade, aber was soll’s. Euch zeig ich noch, was für ein geniales Kind mein Kita- und Hortkind eines Tages wird. Denn, es stimmt, es macht dauermüde, aber es ist den Einsatz allemal wert. Und: seit der Scheidung hat der Kleine mehr Papa als vorher. Auch das ist eine Konsequenz dieser ganzen Szenerie. Mir geht es besser denn je.

  • Papperlapapi sagt:

    Das Märchen der armen doppelbelasteten Frauen und ihrer faulen Männer wird durch die ständig Wiederholung auch einfach nicht wahrer:
    Das Bundesamt für Statistik schreibt:
    „Mütter und Väter mit Kindern unter 15 Jahren sind oft sehr grossen zeitlichen Belastungen durch Erwerbs-, Haus- und Familienarbeit ausgesetzt; das betrifft insbesondere Eltern mit jüngstem Kind unter 7 Jahren. Obwohl in unserer Gesellschaft die Rollen bezüglich Beruf und Familie ungleich verteilt sind, hält sich der Arbeitsaufwand von Männern und Frauen in vergleichbaren Familiensituationen im Ganzen gesehen ziemlich genau die Waage. Partnerinnen und Partner aus Paarhaushalten mit jüngstem Kind unter 7 Jahren arbeiten insgesamt durchschnittlich 68 respektive 70 Stunden pro Woche. “ (http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/themen/20/05/blank/key/Vereinbarkeit/04.html).
    Unsere Kinder sind nun 6 und 9 und langsam geht die Belastung (für beide Eltern) etwas zurück. Meine Frau hatte nach beiden Geburten den Mutterschaftsurlaub von 14 Wochen, danach hat sie wieder gearbeitet. Klar ists manchmal streng, sicher, die Kita war teuer, insgesamt ist das Angebot mit Kita, Mittagstisch, Blockzeiten zumindest vormittags von 08:00-12:00 Uhr nun recht vernünftig. Klar kann man Gratis-Kitas, Tagesschulen, 1-jährigen Mutter- und Vaterschaftsurlaub fordern, aber das muss ja alles auch bezahlt werden und etwas Ermüdung darf einem schon auch einmal abverlangt werden. Das Leben ist halt kein Ponyhof.

  • AnnaK sagt:

    Deshalb plädiere ich für eine bezahlte Elternzeit von 2 Jahren. Gerade in den 2 Babyjahren (Remo Largo spricht neuerdings sogar von 4 Babyjahren), ist es eine enorme Belastung für Familien wenn beide arbeiten müssen, und man auch noch die Betreuung organisieren muss. Frauen leiden unter Doppelbelastung und Trennungsschmerz (auch das wagt keine laut zu sagen – darüber dürfte man auch mal bloggen- Bitte! Das letzte Tabu: Trennungsschmerz der arbeitenden Mütter), Männer sind oft auch überlastet, weil sie nebst 80-100 Pensum zu Hause mithelfen, und die Babys erlangen erst ca mit 2 die Objektpermanenz- sprich sie leiden die ersten 2 Jahre unter Trennungsängsten, weil sie noch nicht wissen, ob jemand auch noch existiert, wenn sie ihn nicht sehen.
    Nein ich bin nicht altmodisch. Bekannte nennen mich Emanze/Feministin. Ich habs aber am eigenen Kind erlebt und zig Studien belegen es ebenfalls (ja ja es gibt auch für alles eine Studie)
    Auf jeden Fall täte allen eine Pause vom Erwerbsleben gut, um die anstrengende erste Baby-Zeit sicher und gut zu starten.
    Hatte jemand schon Zeit das Wahlmaterial danach zu durchforsten? Wer ausser Aline Trede setzt sich sonst noch für eine bezahlte Elternzeit ein?

    • Widerspenstige sagt:

      AnnaK: Falls man mich heute darauf antworten lässt: es gibt diverse Wahlzettel mit Parteien und entsprechenden vorgedruckten Namen pro Kanton. Da kandidieren unterschiedliche AnwärterInnen pro Kanton. Für Gleichstellung von Frau und Mann sowie ua bezahlte Elternzeit setzen sich vorallem die Grünen/Junge Grüne (Liste 11/12) sowie Sozialdemokraten SP/JUSO (Liste 09/10) ein. Hier darf nur 1 Wahlzettel zur Abstimmung eingelegt werden z.B. Liste 11. Bei den Ständeratswahlen darf ein Kandidat 2x auf die Liste oder man lässt es so wie vorgedruckt und kreuzt 2 Namen an. Fertig ist die Wahl und ab in die Briefpost.

      • AnnaK sagt:

        Danke Widerspenstige!

        Ständeratzettel ist ausgefüllt (Hans Stöckli und Christine Häusler)
        Aber für den NR ackere mich noch durchs Internet, während das Kind das Propagandamaterial studiert und anmalt 🙂
        Bin Fan von der leeren Liste… aber gibt halt auch mehr zu tun und zu recherchieren – trotz smartvote (da gibts die Frage nach Elternzeit leider noch nicht!!!!!!!!)
        Ich bin für Gleichstellung,aber verstehe darunter aber nicht bloss Krippenplätze um jeden Preis (respektive Masse statt Klasse, bloss um Wähler zu fangen. Ausserdem gibt es auch Kinder, denen ist die Fremdbetreuung in grosser Gruppe zu stressig, und man muss sie wieder rausnehmen). Aber „mehr Kita-Plätze“ scheint mir von vielen Politikern derzeit das Einzige, was ihnen in den Sinn kommt. M.E. ist den Eltern und Kindern jedoch viel mehr gedient, wenn man sie finanziell unterstützt (Elternzeit) und ihnen damit die freie Wahl lässt, wer ihre Kinder betreut,ob Papa,Mama,Opa,Tagesmutter, Kita… Je nach Charakter des Kindes, Jobsituation der Eltern, Arbeitszeiten, Familiensituation, Wertvorstellungen)
        Aline Rede und Fink Anna…. suche weiter….

    • Sportpapi sagt:

      Bei unseren drei Kindern wären das aber schon sechs Jahre. Und vermutlich noch mit reserviertem Arbeitsplatz?

  • Katharina sagt:

    Tia. die lieben Statistiken, wo Kaufkraft nicht ermittelt wird. Denn da ist das Manko der Schweiz.

    ‚Wenn nun der Staat Interesse an einem Modell hat, dann wäre es an ihm, die Leute zu motivieren‘.

    Ich sehe es nicht als Aufgabe des Staates, ein bestimmtes Modell als Staatsinteresse zu deklarieren (auch nicht über demokratische ‚Meinungsfindungen‘ aka als polls…)

    Es geht auch nicht darum, dass eine Gemeinschaft einen Willen zu einer bestimmten Lebensweise und damit Art der Familienbildung an der Urne kundtue, wie Mila das sagte. Solcher ‚Konsens‘ oder Nonsens kann und darf nicht diktieren, wie ich meinen Lebensweg und Familie gestalte. In dem Sinn bin ich im Allgemeinen gegen staatliche Förderung irgendeines Modells. Das betrifft auch Arten der ‚Fremdbetreuung‘, die über regulative, die ein durch Abstimmungen sanktioniertes Modell gegenüber anderen bevorteilen und verteuern. So, dass dies für niedrigere Einkommen nicht machbar ist, auch in Mehrverdienerhaushalten. Das bedeutet auch, dass Steuersätze nicht ein bestimmtes Familienmodell einem anderen bevorzugen sollen. Konsequenterweise sollten Partner daher auch getrennt besteuert werden.

    Wenn ich das ganze hier lese, so sehe ich mehr und mehr, dass Zerostate Initiativen doch der geeignetere Weg sind, multivalente Lösungsansätze in der Wildniss der allgemeinen Bevölkerung reifen zu lassen, ohne das Diktat falsch verstandener romantisierter Landsgemeindemobs (unter dem Misnomer von ‚von der Gemeinschaft mehrheitlich gewollt‘). Denn wäre dem so, dürfte ich nicht mit meiner Frau eine Familie gründen, weil statistisch gesehen die Voten dagegen sprechen würden und damit meine unveräusserlichen Rechte überstimmten.

    Ich aber gehe nicht hin und fordere staatliche Gelder, weil das gegenwärtige Meme meine Art Familie aus modischen Gründen ‚Frauen, die Frauen lieben bringen Stimmen und Steuern‘ im grün-linken Bubble von Zürich befürwortet. Ich vergass: In LA gibt es solche Förderung nicht, dafür aber ein sehr vielfältiges Angebot und Arten von Fremdbetreuungsangeboten. Zu einem Bruchteil der Züricher Kosten, bei höheren Immobilienpreisen und bei strengeren haftungsklauseln. Steuern sind auch weit unterhalb des CH Niveaus.

  • P.Wyss sagt:

    Frauen hatten es noch nie so einfach wie heute. Nur 1-2 Kinder, Wegwerfwindeln, Spülmaschine etc. Wenn sie erschöpft sind machen sie einfach etwas falsch.

    • Katja sagt:

      Herr Wyss, dem muss ich klar widersprechen. Früher gab es Grossfamilien, wo die Mitglieder sich gegenseitig unterstützt haben. Oder das berühmte „ganze Dorf“, das es ja bekanntlich zur Erziehung eines Kindes braucht. Noch nie in der Geschichte standen Mütter mit ihren Kleinkindern so familiär auf sich alleine gestellt da wie heute. Ihr Kommentar zeigt mir, dass Sie sich wohl noch nie länger als 2 Stunden in der Gegenwart eines Kleinkindes befunden haben.

  • Hans-Jörg Meister sagt:

    Guter Artikel. Ich sehe mittel- und langfristig nur eine praktikable Lösung für die Misere: Ein bedingungsloses Grundeinkommen.

    • Widerspenstige sagt:

      Ich und noch ein paar andere, welche so ein Grundeinkommen grundweg und ohne darüber sich näher zu informieren als Hirngespinst von Faulen/Naiven/Linken etc. abtaten, sehen das inzwischen ebenso oder haben sich meine Argumente für ein Grundeinkommen doch näher angesehen (siehe mein Kommentar von heute morgen hier).

    • Widerspenstige sagt:

      Ich möchte dazu noch anfügen, dass es doch Bedingungen geben dürfte, um einem ungehemmten Zulauf oder gar Run aus anderen Ländern den Riegel zu schieben. Auch wird es eine Beschränkung geben für Vermögende ab einem bestimmten Betrag. Das wird genauer durchkalkuliert werden müssen, falls es einen Achtungserfolg an der Urne nächstes Jahr erzielt. In reichen Ländern gilt das GE bereits als fester Bestandteil zum Lebenserhalt, sei das durch hohe Steuern bzw. hohe MwSt und/oder durch Vergünstigungen von Lebenshaltungskosten.

      • Katharina sagt:

        Abgesehen von a.a.O in der Lounge:

        Ich finde es eigentlich das beste, wenn die Idee Blochers aufgenommen wird. d.H: Wir annektieren Euch und gebt Euch den Status von Puerto Rico. Auch so Isolationisten, die vom System an und für sich profitieren. Wir erhalten im gegenzug strategische Position betreffend Banken und Russkys darin. Und ihr freien Zugang zu unserem Markt für Eure so überlegenen Produkte. 😉

    • Katharina sagt:

      dazu etwas a.a.O. weil hier verschindend.

  • Niklaus Hubacher sagt:

    Ein sehr ehrlicher und realitischer Artikel. Besserung ist kaum in Sicht. Nebst den angeführten Gründen wäre da auch die lange Arbeitszeit, das immer mühsamere Pendeln und unsere hohen Lohnkosten zu erwähnen.
    Keine Kita Mitarbeitetin arbeitet als Diakonissin mehr und der Staat braucht das Geld für die äusseren Angelegenheiten und der Abspruchshaltung der regen Migration. Für diese ist es dann einfach Kinder zu bekommen. Der Staat ist in diesen Fällen sehr einsichtig und grosszügig!

  • Markus sagt:

    Frau Kuster blendet einen Aspekt völlig aus; die Steuerabgaben in den erwähnten Ländern. Es ist etwas einfach, nur die direkt bezahlten prozentualen Lohnanteile der Kinderbetreuung zu vergleichen. Irgendjemand bezahlt nähmlich die Differenz, in den aufgeführten Ländern ist dies schlicht der Staat und dementsprechend hoch ist die Fiskalquote in diesen Ländern. Bei einem Einkommen von ca. 4000.- /Mt. bezahlt man in Schweden ca. 40% Steuern, der Normsteuersatz der MwSt. beträgt 25%, der reduzierte (z.B. bei Lebensmittel) 12%.
    Um also einen korrekten Vergleich anzustellen müsste man errechnen, wie hoch der Kostenanteil für diese Familienpolitik bei den übrigen Fiskalabgaben ist. Dann kommt man vermutlich auch auf etwa gleich hohe Zahlen wie bei uns.

  • Gabriella sagt:

    Ich kann allem zustimmen – aus eigener Erfahrung. Aber solange Frauen mit Doppelbelastung auch den Männern die Belastung ständig abnehmen, bzw. weiterhin zu Hause den Grossteil des Haushalts übernehmen, ändert sich auch im Verhalten der Männer nichts.
    Manchmal muss man sich auch an der eigenen Nase nehmen und einen chaotischen Haushalt aussitzen und -kämpfen und dann aber auch akzeptieren, dass er vielleicht nicht ganz so perfekt gemacht ist, wie man es vermeintlich selber machen würde.
    Wenn die Männer mehr von der Doppelbelastung mitbetroffen sind, ändert sich vielleicht auch im gesamtgesellschaftlichen Denken etwas.

    • Sportpapi sagt:

      Ich verstehe das gar nicht mit der Doppelbelastung. Man kann ja nicht gleichzeitig bei der Arbeit und zu Hause sein. Wenn aber beidenEltern da sind, aber nur einer arbeitet, dann stimmt in der Beziehung etwas nicht.

  • Katrin sagt:

    Ja, in Schweden ist die Kinderbetreuung billiger und die Elternzeit laenger. Aber ob die Steuern viel hoeher… Kurz und gut: nichts gibt’s gratis.
    Ich weiss nicht, ob ein „gesellschaftliches Umdenken“ schlussendlich hilft, die Maenner von der Glotze zum Abwasch zu bewegen, oder ob da nicht eher ein parterschaftlicher Dialog hilft? Veraenderungen beginnen meistens im Kleinen…

    • Stranger sagt:

      Unterm Strich ist in Schweden das Aufziehen von Kindern attraktiver als hier. Wenn wir wollen, dass alles so bleibt wie immer, dann belassen wir’s dabei. Aber ich halte es für eine gute Überlegung, die Steuern zu erhöhen für die Förderung von Familien. Das kann man anders sehen.

  • mira sagt:

    Schweizer Eltern geht es im OECD – Schnitt sehr gut. Soviel wie diese kann sich sonst kaum jemand leisten. Ich nenne das Jammern auf sehr hohem Niveau.

    Bezüglich der Müdigkeit: Mütter mit Kleinkindern sind oftmals müde, egal ob noch (Lohn-)arbeitend oder nicht. Hat v.a. mit dem Schlafmangel zu tun. Und der Anteil der Mütter mit Kleinkindern ist wahrscheinlich nicht unerheblich in der zitierten Erhebung.
    Des weiteren ist die Performance von Müttern sehr individuell. Wie auch in der Schule und Arbeitswelt, gibt es auch privat große Unterschiede. Während die einen nach 2 Stunden Spielplatz todmüde sind, tanken die anderen dort erst mal richtig Energie und dann zuhause noch den Haushalt zu schmeissen.

    • Christoph Bögli sagt:

      Gerade in der Kleinkindphase ist es ja effektiv so, dass ein paar Stunden am Arbeitsplatz geradezu entspannend sein können. Gerade auch darum kann es in vielen Fällen ratsam zu sein, zwischen Kinderbetreuung und Beruf hin und her zu wechseln, da man so immer wieder die Möglichkeit hat, von den beiden Bereichen Abstand zu gewinnen. Ich verstehe jedenfalls die Mütter und Väter, die die Arbeit auch als nützlichen Kontrast behalten wollen, auch wenn das vielerorts ja immer noch fast ein Tabu zu sein scheint.

      Das gilt zumindest solange man in einem Job tätig ist, den man im Griff hat. Wenn zu den privaten Anforderungen noch die berufliche Überforderung kommt wird es hingegen so oder so hart..

  • Hans Weder sagt:

    Sie betonen ein tatsächlich wichtiges Thema, verheddern sich zum Schluss ihres Textes hin jedoch etwas arg. Die Überforderung der Eltern (insbesondere der Mütter) ist allgegenwärtig – diese Feststellung gilt unabhängig davon, ob die Mutter berufstätig ist. Dafür, dass der Haushalt heute, dank technologischer Fortschritte, so einfach – und vor allem so schnell – erledigt werden kann, wie niemals zuvor in der Menschheitsgeschichte, und gleichzeitig vergleichsweise wenig Kinder aufgezogen werden, darf man entspannt die Frage stellen: Sind wir heute vielleicht etwas wehleidig? Oder zollen wir selber (und nicht bloss unsere Kinder) dem Helicopter Parenting am Schluss vielleicht doch noch Tribut? Dass die Kosten der Fremdbetreuung in der Schweiz so absurd teuer sind, lässt sich eindeutig mit einem fehlerhaften Zulassungssystem erklären – hier gleich nach staatlichen Zuschüssen zu schreien ist falsch. Und wenn teure tertiäre Bildung keine Bildungsrendite zahlt, wenn etwa Mütter nicht am Arbeitsmarkt teilnehmen, ist das schlicht Verschwendung. So lange der Steuerzahler stillschweigend für diese Verschwendung aufkommt, wird sich nichts ändern. Dass die Wirtschaft nicht einschreitet, ist wohl klar.

    • Hans Hegetschweiler sagt:

      Die Kosten der Kinderbetreuung sind nicht absurd teuer. KinderbetreuerInnen haben auch das Recht auf einen anständigen Lohn. Wenn eine Mutter mit drei Kindern (odr einVater mit drei Kindern) arbeiten geht und die Kinder betreuen lässt, so ist es eigentlich nichts als anständig, wenn dafür der ganze Lohn eines Elternteils für die Kinderbetreuung verwendet werden muss, da die Betreuerin gleich viel leistet. Die Frage , die sich stellt, sit nicht, ob wir Kinder betreuung billiger machen können, sondern, ob der Staat (oder die Arbeitgeber) einen höheren Beutrag an die Kinderbetreuung leisten sollen, unter dem Titel Zukunftssicherung.

      • Hans Weder sagt:

        Sie unterliegen einem weit verbreiteten Denkfehler: Wenn Sie einen Stundenlohn von, sagen wir, CHF 50.- haben, und ihre Putzfrau einen Stundenlohn von, sagen wir, CHF 25.- hat, dann ist es ineffizient, wenn Sie putzen – abgesehen davon, dass Sie diese Tätigkeit u.U. auch weniger gut ausführen. Sie verschwenden CHF 25.- pro Stunde. Dasselbe Prinzip gilt eben auch für die Kinderbetreuung. Ausserdem ist es tatsächlich unklar, in welchem Mass die Entlohnung der Betreuerinnen „anständig“ ist: Man kann sich fragen, ob eine tertiäre Bildung dazu nötig ist – all jene Betreuerinnen, die keine solche (oftmals völlig überflüssige) Ausbildung nachweisen können, werden kompensatorisch jedenfalls stark benachteiligt. Obschon deren Leistung ohne Zweifel vergleichbar ist. Diese Diskriminierung ist systembedingt (die Regeln wollen es so) und treibt die Kosten (nicht die Preise, weil diese unabhängig von den Kosten behördlich fixiert sind) ohne ersichtlichen (tatsächlichen) Nutzen in die Höhe. Die Preise, die Eltern für die Fremdbetreuung bezahlen, sind dagegen völlig arbiträr, d.h. sie sind willkürlich festgelegt und brauchen sich weder nach Angebot noch nach Nachfrage zu richten. Der Unterschied zwischen (potenziell viel) tieferen Kosten und willkürlich hohem Preisen ist reiner Wohlfahrtsverlust – der irgendwo versickert. Und weder den Betreuerinnen, noch den Eltern oder den Kindern zugute kommt.

      • Sportpapi sagt:

        @Hans Weder: würden meine Kinder mehrere Tage fremdbetreut, hätte ich durchaus Ansprüche an die Ausbildung dieser Betreuer. Und das gibt es nicht gratis. Und ja, dafür geht vielleicht ein ganzer Lohn drauf. Und? Dafür mache ich, was ich gerne tue, und investiere in die Zukunft.

  • Alles Gugus sagt:

    Ja, da bringt es FRAU genau auf den Punkt! Es ist nicht alles möglich und sonst
    zahlt FRAU früher oder später einen hohen Preis für die Lüge die uns ständig vor-gegaukelt wird. Wenn alles so bleibt, wie es jetzt ist, haben FRAUEN und
    MÄNNER entweder keine Kinder oder keine Karriere.

  • Anh Toàn sagt:

    In (Schwellen-)Ländern ohne Sozialsystem müssen Mütter arbeiten in der Stadt, die Kinder leben auf dem Land wo es billiger ist und werden von den Grossmüttern betreut. Bei uns gehen die Grossmütter auf Kreuzfahrt und die Kinder werden in der KITA betreut. Und wir jammern über den Stress, den wir damit haben.
    Man sollte in der Schweiz nicht primär die Familien von der Last der Kinder befreien, dass die aber auch noch die Gesundheitskosten der Alten als Kopfsteuer finanzieren sollen, damit den Alten genug Geld für Kreuzfahrten bleibt, verwundert mich.

    • Louis Golay sagt:

      Die heutigen „Alten“ resp. Pensionäre haben sich die letzten 40-50 Jahre ordentlich „reinknien“ müssen, um den eigenen Kindern ein Leben im heute üblichen Wohlstand zu ermöglichen.
      Ich glaube die haben sich den Ruhestand ordentlich verdient und jetzt wollen Sie diesen Leuten die eine oder andere Kreuzfahrt oder Reise madig machen? Kennen Sie denn jemanden, der 10-20 mal im Jahr auf Kreuzfahrt geht?
      Pensionierte leisten in diesem Land ein beträchtlichen Teil an unentgeltlicher, sozialer Gemeinarbeit. Dazu gehören auch Grosseltern die bei der Betreuung von Enkelkindern mithelfen. Ihr Rundumschlag ist eigentllich nur doof und billig.
      Ja, hier auf den Philippinen wo ich jetzt lebe, werden Kinder in der Grossfamilie betreut und Mutter/Vater arbeiten oft in Übersee. Aber die CH-Kultur und die asiatische sind nun mal nicht miteinander zu vergleichen. Hier steht die Familie absolut im Zentrum des Lebens und wird höher als selbst der Staat oder das Gesetz gewichtet. Wobei Familie hier in der Regel die ganze Sippschaft umfasst die meist & grösstenteils am gleichen Ort lebt und alle freuen sich natürlich, wenn es Nachwuchs gibt.
      Übrigens, es soll auch Eltern geben die Angst haben, dass sich Grosseltern ZU stark in die Erziehung der Enkel einmischen.

      • Anh Toàn sagt:

        Ich will niemandem eine Kreuzfahrt madig machen. Und nicht alle Rentner in der Schweiz haben gute Renten. Aber unsere Sozialsysteme beruhen noch auf der Prämisse, dass die Alten arm sind, und wir darum von jung zu alt umverteilen müssten. Heute sind aber die Alten oft reicher als die jungen Familien, aber die jungen Familien werden durch die Krankenkassenbeiträge unabhängig von der finanziellen Leistungskraft (Prämienverbilligung vorbehalten) belastet und dies wird über die Alten verteilt. Glauben Sie, heute müssten Eltern sich nicht ordentlich reinknien? Wer sitzt im 1. Klasse Abteil der SBB? Eher Rentner (mit vergünstigtem GA) oder eher Familien?

  • tststs sagt:

    „Doch solange sich nichts ändert, muss das Thema immer wieder angesprochen werden.“
    Also von „nichts“ zu sprechen ist ein Tritt in den Hintern aller, die für die erreichten Errungenschaften gekämpft haben. Und ich frage mich ehrlich: Was muss denn noch kommen?
    IMHO hat der Staat und die Gesellschaft annähernd alles dafür getan, dass ein gleichberechtigtes Leben (auch mit Kinder) möglich ist.
    Gleich ein paar Zeilen später kommt das Paradebeispiel: Haushalt! Was sollte denn in diesem Fall noch geschehen? Muss ein Beamter die Stube mit erhobenem Zeigefinger betreten: Meimei, jetzt hilfsch aber dinere Frau!!!?!?
    Wenn sich frau so einen anlacht, ist sie doch selber schuld.
    Auch das Beispiel mit dem Anteil am Haushaltsbudget für Kinderbetreuung finde ich katastrophal:
    1) In Schweden sind es vllt. nur 4% „direkte“ Belastung, jedoch wird dies Gesamtsteuersituation ausser acht gelassen.
    2) Die Betreuunskosten fressen einen Viertel? So what? Was soll denn so eine Kinderbetreuung kosten? Wenn ein Kind zu 100% (also 42h/Woche) betreut wird, dann kostet das halt. Sollen denn die BetreuerInnen gratis arbeiten? Bitte nicht falsch verstehen, ich finde auch, dass der Staat unterstützen soll, aber bitte mit Augenmass.

    • Hans Hintermeier sagt:

      @tststs: Sie erwarten Augenmass/ausgewogene Argumentation von einem ideologischen Artikel aus der f e m inistischen Ecke? Hier geht es vor allem um „doing social problems“ für sowieso schon Privilegierte, da darf man/frau sicherlich ein paar Aspekte unter den Tisch fallen lassen und dabei gleich noch den Mann auf der Couch wieder ausgraben, wenn man schon dabei ist (es kann nie genug oft der Täterstatus des Mannes betont/wiederholt werden)

  • maia sagt:

    „Kein Wunder, entscheiden sich viele Mütter irgendwann, gar nicht mehr zu arbeiten.“ – wäre interessant, was passieren würde, wenn Väter anfangen so zu denken. Mütter können das ja nur tun, weil sie genau wissen, dass da ein Mann/Vater ist, der bereit ist, sein gesamtes Einkommen mit der Familie zu teilen und der sich nicht fragt, ob sich das „lohnt“.

    • Barbara Grohé sagt:

      Hätte kein Problem, wenn Väter anfangen so zu denken. Dafür müssten sie sich aber mehrheitlich genauso in Kinderbetreuung/Haushalt engagieren wie sie es von Frauen erwarten. Leider ist es aber Realität, dass sich die Herren der Schöpfung, wenn dann Kinder da sind, zunehmend „heraushalten“. Sich Kinder anzuschaffen sollte wohl eine gemeinsame Entscheidung sein. Und im übrigen kenne ich auch berufstätige Frauen, die das Haupt-Einkommen erwirtschaften.

      • Lukas O. Bendel sagt:

        @ B. Grohé: Dann sind Sie (und Ihre Bekannten) als Frau(en) aber nachweislich die Ausnahme!
        1. Denn noch heute (das zeigte auch eine Diskussionsveranstaltung in Zürich) beanspruchen die meisten Frauen die angestammte dominante Rolle im Innerhäuslichen; selbstverständlich sollen ihre Männer bei der Kinderbetreuung und im Haushalt mithelfen – aber bitte gemäss ihren Anweisungen, denn sie wissen es doch letztlich besser.
        2. Denn keine Frauenorganisation nahm den paradigma-ändernden Vorschlag der Vätervereinigung GeCoBi, die Kinderbetreuung grundsätzlich paritätisch zwischen den Eltern zu teilen und jede Abweichung davon zwischen den Eltern aushandeln zu lassen, auf und die gemeinsame elterliche Sorge für die Kinder wird weiter torpediert.

      • Sportpapi sagt:

        Dann sind sich Müttermund Väter ja offenbar einig, wer was zu tun hat.

    • maia sagt:

      @Barbara Grohé: „Dafür müssten sie sich aber mehrheitlich genauso in Kinderbetreuung/Haushalt engagieren wie sie es von Frauen erwarten“ und leider ist die Realität auch, dass Frauen sich darauf verlassen, dass grundsätzlich einmal der Mann für das Einkommen zu sorgen hat und den Vätern genau vorschreiben, wie, was und wann sie tun dürfen, dass die sich dann halt mit dieser Rolle arrangieren. Auch werden bei Trennungen die Kinder meist noch den Müttern zugesprochen, völlig egal, wer vorher die Hauptbezugsperson war.

  • nowhere sagt:

    Anstatt Kosten vorzurechnen und sich gegenseitig die Schuld zuzuweisen, wäre es einfach schön, wenn annerkannt würde, dass Kinder haben und erziehen eine sehr anstrengende Sache ist. Überall auf der Welt. Das Finanzielle ist das eine, das psychische, das jeder und jede anders erlebt, das andere.
    Ein bisschen mehr Gnade sich selbst und anderen gegenüber wäre schön.

  • Malena sagt:

    Es sollte selbstverständlich sein, dass ein Paar die Erwerbs- und Familienarbeit grundsätzlich gleichberechtigt aufteilt – nicht unbedingt gleichteilig, aber den Bedürfnissen und Vorstellungen beider Partner optimal entsprechend unabhängig vom Geschlecht. Ich mache aber ein Fragezeichen, ob Massnahmen welche die Vereinbarkeit von Job (Karriere) und Familie erleichtern tatsächlich den Stress reduzieren. Kindererziehung ist immer eine Mehrbelastung, das kann kein System ändern (ausser man ist bereit, sie komplett zu outsourcen). Je länger Kinder in die Kita gehen, desto mehr verschiebt sich die Haus- und Erziehungsarbeit doch in die Freizeit am Abend. Die Vorstellung, dass Kindererziehung (inkl. genügend Quality Time) ohne Kompromisse beim Einkommen oder der Karriere zu haben ist, finde ich etwas illusorisch.

  • Christine sagt:

    Die Schweiz ist in diesen Dingen sehr veraltet und manche Gesetze und Regelungen wie im Mittelalter. Das ist schade weil die Schweiz ein sehr attraktives und eigentlich modernes Land ist. Auf der einen Seite wird gedrängt dass es mehr Kinder geben sollte aber auf der anderen Seite werden diese Mütter nicht unterstützt. Die Preise für Spielgruppen/ Tagesstätten sind in der Schweiz sehr hoch und nicht jeder kann sich das leisten. Zudem sind die Öffnungszeiten der Tagesstätten zum Teil sehr unrealistisch wenn man die heutigen Arbeitszeiten der Arbeitnehmer berücksichtigt.
    Dann ist da noch die Altersvorsorge der Frauen. Ich kenne sehr viele Frauen die im Gesundheitsbereich arbeiten und ein Durchschnittsgehalt von netto Fr. 3000.- /3500.- haben. Wie soll man davon bei 100% Arbeitspensum die Tagesstätte bezahlen und eine gescheite Altersvorsorge davon bezahlen geschweige denn Miete und die Kosten des täglichen Lebens? Was bleibt der Frau denn anderes übrig als 100% Mutter zu sein, zu Hause zu bleiben und sich auf eine sehr schlechte Altersrente vorzubereiten oder sogar in die Altersarmut abzugleiten?
    Die andere Möglichkeit ist natürlich gar keine Kinder zu bekommen.
    Vom Staat wird man als Frau mit Kinderwunsch bestraft zum Glück gibt es sehr viele Frauen die trotzdem Kinder bekommen und sich irgendwie durchschlagen auch wenn es manchmal schwer ist.

  • Martin sagt:

    Kind/er haben ist Luxus. Aber wenn man es/sie hat will man nicht mehr ohne. Kita ist zwar teuer, je nach Gemeinde reisst es ein enormes Loch in den Haushalt. Die sind inzwischen fast Teil der Familie. Wir sind enorm froh, dass es die Kita gibt, wuesste zurzeit echt nicht wie wir es sonst machen sollen. Nebst dem sind sie auch extrem flexibel.

  • Pascal Sutter sagt:

    Solange die finanzielle Last vom Vaterschafsturlaub, der gemeinsamen Elternzeit, Doppelbesteuerung, Kinterbetreeuungskosten, Krankenversicherung uvm. in der Schweiz auf den Rücken der Arbeitnehmer gestapelt wird überlege ich mir tatsächlich, ob ich auch weiterhin gerne flexibel, verständnisvoll und eigenverantwortlich agieren will.

  • Neo-Dad sagt:

    Das CH-System funktioniert leider immer noch nach dem Motto „der Mann geht arbeiten und die Frau steht am Herd“. Wenn die Frau wieder arbeiten gehen will, selber schuld, ist ja freiwillig zum Kinder haben. Dieses teilweise zynische Gebahren empfinde ich ziemlich störend.
    Teilzeitarbeit in vielen Berufen (Männer oder Frauen egal) ist vielmals nicht mehr möglich, 100% (bzw. mindestens 80) oder Kündigung. Kinder haben ist ja freiwillig.
    Ich finde viele Kommentare hier drin völlig daneben. In vielen Familien ist es einfach nicht möglich, dass nur ein Elternteil arbeitet, weil es Ende Monat nicht reicht. Ich für meinen Teil habe ich Dusel, dass ich einen so hohen Lohn habe, dass meine Frau noch ein halbes Jahr unbezahlten Urlaub anhängen kann nach der Geburt und nachher 40% wieder ins Arbeitsleben zurückkehren kann, weil mein Arbeitgeber sehr flexibel ist. Aber viele Eltern sind nicht so vom Glück gesegnet, und da muss einfach auf politischer Ebene mal eine Lösung angestrebt werden.

    P.S. Bei vielen Kommentaren schwebt mir auch ein leichter Neid entgegen, nach dem Motto „wir hatten das früher auch nicht, dann sollen die Eltern jetzt das gefälligst auch nicht haben….“

    • Paul sagt:

      Ach bitte, hören Sie doch mit dieser künstlichen Fremdgekränktheit auf! Niemand hat hier geschrieben, Frauen wären „selber schuld“, wenn sie wieder arbeiten wollen. Selber schuld sind nur Eltern (nicht Mütter!) die sich vor dem Kinderkriegen keine Sekunden Gedanken über Zeit und Geld gemacht haben und dann staunend feststellen, dass weniger Geld da ist, wenn einer oder beide nun nur noch Teilzeit arbeiten oder wenn die KiTa bezahlt werden muss, und darum das Gefühl haben, es müsse jetzt eine Gratis-KiTa her, damit sie den luxuriösen Lebensstandard aufrecht erhalten können. Aber subito!
      Zu den Familien, bei denen es Ende Monat nicht reicht: Siehe mein Kommentar oben. Ausserdem stelle ich fest, dass in gemischten Gesellschaften (z.B. Militär)tendetiell die schlechter verdienenden gegen Gratis-KiTas sind. Dafür sind eigentlich immer Lehrer, Staatsangestellte und Akademiker und andere Gutverdiener. Das lässt mich vermuten, dass es bei der Forderung weniger um soziale Notwendigkeit als viel mehr um Selbstverwirklichung gut gebildeter Eltern geht.
      Und auch den mit dem Neid können Sie sich gerne sparen: Unser zweites Kind kommt im Dezember auf die Welt, wir werden die Kita wie gehabt selber bezahlen und wir werden weiterhin dagegen sein, dass die Allgemeinheit für die Kosten unserer Kinder aufkommen soll.

      • Neo-Dad sagt:

        Lieber Paul, ich weiss nicht, woher sie das haben, dass im Artikel steht, dass möglichst staatlich bezahlte KiTas fehlen. Auch viele ihrer restlichen Argumente erscheinen mir ziemlich diffus.
        Der Verfasserin geht es hauptsächlich um Punkte wie: momentan zu wenig Vaterschafts-/Mutterschaftsurlaub und eine Doppel- oder sogar Dreifachbelastung für Mütter (Beruf, Haushalt, Erziehung), welche manchmal aufgrund von finanziellen Gründen nicht vermieden werden kann.
        Gratuliere zum kommenden Nachwuchs!

      • Paul sagt:

        „Lieber Paul, ich weiss nicht, woher sie das haben, dass im Artikel steht, dass möglichst staatlich bezahlte KiTas fehlen.“ -> „Ein Fünftel des gemeinsam verdienten Geldes geht also für die Kinderbetreuung drauf. Und dies notabene bei nur einem Kind. Kein Wunder, entscheiden sich viele Mütter irgendwann, gar nicht mehr zu arbeiten. Weil es sich finanziell schlicht nicht lohnt.“
        Darauf nehme ich Bezug, plus die Argumentation der Autorin, dass im Schnitt für die KiTa in der CH 24% des Einkommen fällig sind und in Schweden nur 4%. Ich finde jetzt da die Schlussfolgerung ehrlich gesagt nicht allzu diffus, die Autorin beschreibe die finanziellen Einschränkungen mit Kindern und fordere (indirekt) Gratis-Kitas. Sie schon?

  • Genervt sagt:

    Ich kann es nicht mehr hören! Die ganze Zeit wird rumgejammert, vor allem bei den Frauen. Jetzt kann mir doch niemand sagen, dass man sich im 21. Jh. den Konsequenzen nicht bewusst ist??? Entweder man will Kinder und weiss, dass dies kein reines Zuckerschlecken ist, oder aber man lässt es. Und wer sein Kind in eine Krippe gibt, ohne Alternativen (Au-Pairs, Tagesmutter,…) geprüft zu haben ist sowieso selber schuld.
    De Foifer und s Weggli hats noch nie gegeben und wirds auch nie geben. Entweder schränkt ihr euch finanziell ein und nur 1 Person geht arbeiten (die 2. kann zu Hause ja Tagesmutter sein, was zusätzliches Einkommen generiert) oder aber geht arbeiten und hört auf zu motzen, wie unfair der Arbeitgeber ist, wenn ihr nicht kommen und gehen könnt wies euch grad passt. Reisst euch am Riemen.

    • Mamihase sagt:

      Das Problem bei Ihrer eingeschränkten Sichtweise ist nur, dass es für die Gesellschaft wünschenswert ist, Kinder zu haben. Deshalb sollte sie die Anreize so setzen, dass Paare Kinder haben. Ich denke in der Schweizer Gesellschaft werden Kinder viel zu wenig geschätzt, es ist halt Privatsache Kinder zu haben. Selbst schuld! Dies ist definitiv die falsche Einstellung.

  • Manuela sagt:

    Ja also Kinderbetreuung kostet immer ein Gehalt. Entweder meins oder das der Betreuerin. Da versteh ich echt das Problem nicht.
    Stressig ist es ja. Aber mal ehrlich, mit einem Kind und 2 Eltern, die sich wirklich kümmern ist es nicht stressig. Das Problem ist eben, dass nicht jeder freiwillig gleich viel anpackt, oder nicht beide auf 80% reduzieren. Möglichkeiten gäbe es viele. Und in Schweden, da ist auch nicht alles so super. Kinder haben ist anstrengend. Das fiese ist nur, dass der anstrengende Teil plötzlich ‚Privatsache‘ ist und Flexibilität am Arbeitsplatz auch in der CH nicht die Regel.
    Ich frage mich nur, ob wirkliche Veränderungen wirklich und von allen Beteiliten überhaupt erwünscht sind.

  • Paul sagt:

    Was mich noch interessieren würde: Aktuell bauen wir gerade unser Haus um. Der Vorarbeiter der Maurer-Equippe ist Portugiese, er arbeitet Vollzeit, seine Frau arbeitet Vollzeit in der Montage eines Industriebetriebs, die Kinder sind in der KiTa (nicht gratis). Obwohl deren Löhne vermutlich deutlich tiefer sind das Durchschnittseinkommen der Kommentatoren hier, scheinen die beiden der Ansicht zu sein, dass sich das sehr wohl lohnt. Davon zeugen auch die Eigentumswohnung in der Schweiz und das Ferienhaus in Portugal (plus die stolze Anmerkung, dass die Hypothek beim Kauf beider Immobilien unter 50% lag). Persönlich schliesse ich daraus, dass „sich lohnen“ mehr mit arbeiten und nicht ausgeben als mit jammern und fordern zu tun hat.
    Also wie kann es sein, dass ausgerechnet die, die gemäss Sozialdemokraten angeblich darauf angewiesen sind (Schlechtverdienende, Ausländer), keine Gratis-KiTa zu brauchen scheinen, während Gratis-KiTa offenbar eine unabdingbare Notwendigkeit für gutverdiende Schweizer zu sein scheint? Kann es sein, dass wir uns vor der Geburt der Kinder einen zu hohen Lebensstandard angewöhnt haben, ohne ein realistisches Budget für die Zeit mit Kindern zu erstellen?

    • Martin Meyer sagt:

      „Gering“verdiener haben inzwischen mehr Geld zur Verfügung als viele mittelständische Haushalte aufgrund der Umverteilung.
      Neben der KiTa spielen beispielsweise auch die KK Prämien bzw. allfällige Verbilligungen eine Rolle.
      Man muss immer eine Rechnung mit allen Kosten und Einkünften inkl. „Sozialhilfe“ machen, ansonsten bringt das nichts.

    • mira sagt:

      Ob eine Krippe teuer ist oder nicht, kommt immer darauf an, ob sie staatlich subventioniert ist oder nicht. Das gilt sowohl für die Schweiz, als auch für Deutschland, wo ich wohne. Wir hatten dank Subventionen gut bezahlbare Krippenkosten, bei einer Arbeits-Kollegin von mir ging für private Kita+Kiga ihr gesamtes Gehalt drauf. Einzelbeispiele sind leider nicht aussagekräftig.

    • tststs sagt:

      Ich glaube, Sie haben eine völlig falsche Vorstellung von Handwerkerlöhnen.
      Wenn dieser Arbeiter nicht in einem Dumpingbetrieb arbeitet, wird er wahrscheinlich +/- 6000.- nach Hause bringen.

  • Daniel Jurt sagt:

    Gerade in den nordischen Länder, welche die Doppelverdiener-Rolle schon länger praktiziert, kann man gute Fallstudien zu Theorie und Praxis machen. Leider wird hier in der Schweiz alles schön geredet. Praxis ist: Burnout-Rate bei Frauen > 40 Jahre extrem hoch, Karrieteknick, wenn Vater zu lange vom Arbeitsplatz weg ist und vor allem laufend steigende Sozialkosten, die durch die Mehreinnahmen durch Doppelverdiener nie gedeckt werden. Was nützt mir ein Doppelverdienst, wenn ich 50 oder sogar bis zu 70% unseres Lohnes abgeben muss, folgt man den letzten Planungen der schwedischen Politik.
    Irgend jemand muss ja für all die Kosten aufkommen! Und wer ist nun dieser vielgepriesene „Staat“?

  • extraterrestre sagt:

    „Kein Wunder, entscheiden sich viele Mütter irgendwann, gar nicht mehr zu arbeiten. Weil es sich finanziell schlicht nicht lohnt.“ okay, das ist vielleicht nicht gut, aber es lohnt sich auch nicht, einfach aufzugeben und nur das system zu beschimpfen. ich habe zwei kinder und bin selbständig erwerbend. am anfang (und damit meine ich einige jahre!) war das gar nicht etwa lukrativ, aber ich habe es durchgezogen und so ein stetiges kleines arbeitspensum aufrecht erhalten, neue kunden gewonnen, etc. verdient haben dabei das kindermädchen und die kita gleich viel wie ich. trotzdem hat es sich gelohnt, weil nämlich mit dem älter werden der kinder auch das arbeitspensum erhöht werden konnte, und irgendwann ist es nun auch finanziell wieder ins gleichgewicht gekommen. die CH wollen immer alles und beschweren sich über alles. wir vergessen dabei, dass mutter-/vaterschaftsurlaub für whs. 90% der weltbevölkerung ein traum ist. etwas weniger jammern und einfach mal „a d’seck“ täte auch gut.

    • mila sagt:

      Wir ‚vergessen‘ in der Gesamtbilanz auch gerne, wieviel grundsätzlich mehr stimmt als andernorts. Deutschland mag lange Elternzeiten haben, was auf den ersten Blick absolut fortschrittlich und wünschenswert scheint. Andererseits finden sich die Kinder später in maroden Schulanlagen wieder, wo die Toiletten und anderes nicht mehr benutzbar sind (siehe aktuelle ZEIT-Berichterstattung). Es hat eben alles (auch) seinen Preis – was allerdings ausser Blick gerät, wenn man sich blindlings auf einzelne Vorzüge anderer Systeme stürzt, ohne – in einer Gesamtbilanz – zugleich die Schatten gleichermassen abzuwägen.

    • Widerspenstige sagt:

      Ich habe das ähnlich durchgezogen als KMU und mit drei Kindern, wobei mein Mann beim ersten Kind ca. zwei Jahre als Hausmann tätig war bis wir uns eine Tagesmutter ab dem zweiten Kind leisten konnten. Die Frage, ob es ’sich lohnt‘, seiner Ausbildung gemäss einer Lohnarbeit nachzugehen, schien mir immer müssig. Denn wozu eine gute Ausbildung, um diese dann nicht anwenden zu dürfen/können, nur weil ich Mutter geworden bin?

      Jedoch gönne ich jeder Familie eine bezahlte Elternzeit – die ich nie hatte! – welche die Allgemeinheit mittragen darf. Wir sind das Schlusslicht als eines der reichsten Länder notabene extraterrestre!

      • extraterrestre sagt:

        ich hatte nie gesagt, dass ich eine bezahlte elternzeit nicht befürworte, oder sie jemandem nicht gönne. was mich hier nervt, ist diese grundhaltung, sich ständig und über alles zu beklagen, und sich stets an denen zu messen, wo es angeblich (!) besser ist als in der CH. warum sich nicht an denen messen, die gar nichts von alldem haben (die mehrheit der weltbevölkerung nämlich), und einfach auch mal zufrieden sein? nein, man will job, karriere, kinder, bezahlte elternzeit, billige kitas, und dann bitte noch das EFH, i-phones, 2x pro jahr ferien (sonst kann man sich ja nicht genügend erholen!!), etc… was soll das? DAS ist es, was ich bemängle, dass man sich DARÜBER noch beklagt, das finde ich „gschämig“.

      • Sportpapi sagt:

        Dein Mann ist billiger als eine Tagesmutter?

  • Widerspenstige sagt:

    Es braucht einen Paradigmawechsel auch in der Schweiz: ein Grundeinkommen wird diesem Missstand in der Familienpolitik – die in der reichen Schweiz ein einziges Armutszeugnis darstellt, was Familienfreundlichkeit anbelangt! – ein Ende setzen. Kein Ausspielen mehr an Zuständigkeiten, wer macht jetzt was im Haushalt, wer darf seine Ausbildung in Lohnarbeit umwandeln und entsprechend abgesichert durchs Leben und vorallem ins Alter gehen. Bei diesen Diskussionen bleibt regelmässig die Absicherung für den Trennungsfall bzw. für das Alter im Abseits. Aber er hängt wie ein Damoklesschwert über einer Familie, wo sich der Stress im Alltagsleben eingenistet hat. Das hält niemand lange Zeit durch, ohne dass da jemand auf der Strecke bleibt. Vielleicht sollte man diesen Aspekt mal einblenden in die Überlegungen, statt immer und immer wieder dasselbe vom Stapel zu lassen.

    In einem eindrücklichen Essay von Thomas Meyer letzte Woche im Tagi ‚Die heimliche Gier des Wählers‘ wurde das fragwürdige und mutlose Wahlverhalten wegen fehlender Identifikation des durchschnittlichen Schweizerwählers mit Abstimmungsvorlagen zerpflückt. Ich kann dieses Essay wärmstens empfehlen, denn der Schriftsteller zeigt auf, wieso eine solche Diskrepanz gerade bei familienfreundlichen Abstimmungsvorlagen unter den Wählenden herrscht. Ist es Neid oder gar Missgunst, welche ein Ja oder ein Nein jeweils begünstigen? Falls dies zutrifft, kann nur noch der Kopf geschüttelt werden vor soviel Dummheit.

  • Andrea sagt:

    Ich kann es einfach nicht mehr hören! Dass Kinderhaben und Berufstätigsein eine Doppelbelastung bedeutet, versteht sich von selbst. Wer dem nicht gewachsen ist, soll keine Kinder haben oder nicht arbeiten. Wir haben heute so viele Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung und schaffen es trotzdem, immer nur zu Jammern!

    • extraterrestre sagt:

      ja genau sowas habe ich mir auch gedacht. das ewige gejammer auf höchstem niveau geht so was von auf die nerven. frauen haben hierzulande „burnouts“ weil sie kinder betreuen und arbeiten (doppelverdienst erwerben) dürfen????!!!! ich kann über sowas nur den kopf schütteln. alles hier ist frei gewählt (zumindest von den meisten). wir können uns allsowas nur leisten, weil 90% der weltbevölkerung von unseren bedingungen nur träumen können, und wir unseren wohlstand auf ihrer armut aufbauen. ein bisschen horizont erweitern täte manchem CH bürger gut, aber das hört man/frau ja gar nicht gern….

    • 13 sagt:

      Warum gilt hierzulande eigentlich jedes Diskutieren als Jammern? Und jede Erwerbstätigkeit der Frau als selber gewählter Doppelverdienst, der nett ist, aber eigentlich nur unnötiger Luxus? Ist das Geld, das eine Frau verdient, irgendwie weniger wert als das eines Mannes? Ja, ich schüttle auch den Kopf, nicht über die Diskussion, sondern über dieses Menschen- und v.a. Frauenbild, welches gemäss den Kommentaren hier immer noch vorherrschend ist. Vielleicht ist die Diskussion gerade darum immer noch und immer wieder wichtig.

      • extraterrestre sagt:

        es gilt nicht jedes diskutieren als jammern. aber die „diskussion“ das mütter, welche auch arbeiten gehen WOLLEN (und nicht müssen), sich darüber aufregen, dass es keinen längeren, vom staat bezahlten mutterschaftsurlaub gibt, das ist jammern, und nicht diskutieren, und zwar auf höchstem niveau. und warum ist es so, dass jede frau, die hierzulande einfach mal zufrieden ist, mit dem was sie hat (und auch was dafür leisten mag) gleich als hinterwäldlerisch und zurückgeblieben abgestempelt wird?

      • 13 sagt:

        Nochmals: Warum ist es für Frauen ein WOLLEN, wenn es um die Erwerbstätigkeit geht und für die Männer ein MÜSSEN? Also, ich denke mal, es gibt selbst in der Schweiz sehr wenige Leute, die einfach von ihrem Vermögen leben können und nur bei denen kann man von reinem Wollen sprechen. Die anderen MÜSSEN Geld verdienen und zwar mind. soviel, wieviel es für die Familie zum Leben braucht. Das ist eine gemeinsame Aufgabe, die man sich teilen kann oder jemand übernimmt sie ganz, auch je nachdem wie die wirtschaftlichen Verhältnisse sind. Manchmal reicht 100% eines Partners, manchmal hat man dabei auch noch die Wahl, welches Partners, manchmal braucht es mehr. Sie verwechseln aber die Frage, ob dafür beide (Vollzeit) arbeiten müssen mit der Frage, ob die Frau arbeiten muss. Sie sprechen zwar von Doppelverdienst, schauen aber dabei den Mannesverdienst als primären und den Frauenverdienst als sekundär, zusätzlichen, zweiten Verdienst. Das ist nicht richtig.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Das ist nicht richtig. Wird aber wohl meist so gesehen. Bestenfalls kann ein Mann verlangen, dass auch die Erwerbsarbeit geteilt wird. Wie auch immer: klagende Männer gibt es doch viel weniger, obwohl ihre Wahlfreiheit sicher nicht grösser ist.

  • Heulsuse sagt:

    Ich kann es nicht verstehen und nicht mehr hören, dieses ewige Gejammer. Ich ziehe als Mann seit Jahren drei Kinder alleine gross und arbeite „nebenbei“ in einem 90%-Erwerbspensum. Das geht problemlos und die Kinder werden mit zunehmendem Alter ja nicht unselbstständiger. Und ja, ich habe noch zeitintensive Hobbies und eine Lebenspartnerin, mit der ich nicht unter einem Dach wohne.

  • Jack Sturges sagt:

    Es ist einfach so. Mutter sein (nicht nur Kinder auf die Welt bringen) und ein Haushalt führen ist ein 100% Job. Mehr passt da nicht hinein. Wenn meine männlichen Geschlechtsgenossen das endlich einsehen und anerkennen würden, wären diese Diskussionen überflüssig.

    Also Frauen entscheidet Euch. Kids oder Beruf, nicht beides.
    Weniger ist mehr!
    Vater von drei schulpflichtigen Kindern der oft im Haushalt mithilft.

    • 13 sagt:

      Frauen entscheidet Euch? Nach Ihrer Ansicht geht also schon beides, man muss einfach ein Mann sein. Dann reicht nämlich „Mithilfe“ im Haushalt aus, man muss aber nicht auf einen Aspekt des Lebens verzichten.

      Mutter von drei Kinder, die erwerbstätig ist und sich den Vollzeitjob Haushalt/Kinder mit dem Vater der Kinder teilt, der es eingesehen und anerkannt hat, dass es ein Vollzeitjob ist, aber nicht, dass dieser nur durch die Frau erledigt werden muss.

    • Christoph Bögli sagt:

      Und wieso genau sollten nur die Mütter diesen Part übernehmen müssen/dürfen? Als Vater möchte oder sollte man ja auch bei diesem „100%-Job“ partizipieren, vorzugsweise durch Reduktion der sonstigen Arbeit. Dann ist nämlich auch die Belastung fair aufgeteilt, so dass niemand mehr jammern muss..

  • Mascha sagt:

    Vielen Dank für den Artikel – er spricht mir aus dem Herzen! Ich bin selber vollzeit-arbeitendes Mami eines Kleinkindes. Mir wäre viel geholfen, wenn dieser „Muttermythos“ etwas in Frage gestellt würde – wie oft habe ich direkt und indirekt zu hören bekommen, warum ich überhaupt Kinder habe, wo ich doch volleit arbeiten würde…wir „Vollzeitmamis“ lieben unsere Kinder genauso, und alles andere ist doch einfach irrelevant.
    PS: Familen werden in der CH systematisch benachteiligt, angefangen bei der Heiratsstrafe, Elternzeit, Kosten für Kita (und deren Verfügbarkeit!) – kombiniert mit diesem gesellschaftlichen Bild der „Übermutter“ ist es kein Wunder, dass vielen jungen Menschen die Lust auf eine Familiengründung vergeht.

    • Muttis Liebling sagt:

      Das Sozialsystem der Schweiz stammt aus dem Jahr 1848 und das spiegelt sich im (fehlenden) sozialen Denken der Bürger wieder. Dazu reicht eine an Absurdität kaum zu übertreffende, aber vielfach replizierte Meinung:

      Kinder sind Privatsache!?

      Fast alle Kommentare zum heutigen Blog werden dann auch das Thema Geld und Finanzierung betrachten, nicht die kulturellen Werte der Familie und deren Existentialität für den Staat und die Gesellschaft.

      Die Skandinavier haben höhere Steuern und die besseren Sozialsysteme, nicht wegen des Geldes an sich, sondern wegen des völlig anderen Menschenbildes, fernab vom Individualismus (Steuererklärungen, partiell die Krankenakte werden öffentlich gemacht).

      Kinder sind da Staatssache und die Zielstellung sozialer Normen wiegt schwerer als die finanziellen Realisierung. Die hohen Steuern und Sozialleistungen entsprechen einem reifen Menschbild, von dem man in CH nur träumen kann.

      • Stevens sagt:

        @Mutti:
        Zum Glück gibt es in dieser Frage kein richtig und kein falsch.

        Wir leben in einer Demokratie. Die Skandinavier auch.
        Die Skandinavier haben ihr Modell frei gewählt, wir haben unser Modell frei gewählt. Ist doch alles gut.

        Solange wir glücklich sind, dürfen wir doch auch unreif hinter dem Mond leben.
        Und demokratische Möglichkeiten, dies zu ändern haben wir ja mehr als genug.

      • Paul sagt:

        Also Sie betrachten es als reifes Menschenbild, wenn die Schwedinnen aufgrund der finanziellen Gegebenheiten (Steuern und Gratis-Kita) nicht mehr die Wahl haben, ob sie arbeiten und die Kinder in die KiTa schicken oder ob sie vollumfänglich Mütter sein wollen? Der Zwang der Frauen am Herd zu stehen wurde ersetzt durch den Zwang der Frauen erwerbstätig zu sein? Doch, genau dafür haben unsere Mütter und Grossmütter sicher gekämpft! Schönes Menschenbild und extrem reif dazu!
        Man kann Individualismus und Wahlfreiheit natürlich schon schlecht finden, ich persönlich betrachte es allerdings eher als sehr hohes Gut.

      • Widerspenstige sagt:

        Paul, woher wissen Sie so genau, ob schwedische Mütter nicht mehr Vollzeitmütter sein dürfen? Wo steht das in Stein gemeisselt?

      • Paul sagt:

        @ Widerspenstige: Es steht in Stein gemeisselt, dass man in Schweden auf Grund der hohen Steuerbelastung keine Familie über die Runden bringen kann, wenn nicht beide Elternteile voll arbeiten. Ausser der erwerbstätige Elternteil ist Top-Manager bei Volvo, Bofors oder Saab. Selbstverständlich gibt es auch in Schweder keine Gesetze, die Frauen verbieten Mütter zu sein. Realität ist aber, dass die Schwedinnen sich diesen Luxus schlicht nicht leisten können.

      • Widerspenstige sagt:

        Paul, Sie irren sich und argumentieren auf der Basis eines kapitalistischen Denkmusters und vergessen völlig, dass ua die Arbeitszeit in Skandinavien um 16.00 Uhr endet. Das ist lockerer machbar für Mütter wie Väter, als in einem Klima der Vorwurfshaltung zu leben, wo um diese Zeit sich verabschiedenden Müttern wie Vätern Mangel an Arbeitsmoral unterstellt wird. Das Bild von ‚ich gebe alles für meine Arbeit‘ steht im krassen Gegensatz zu ‚ich gebe alles für meine Familie‘ und darf überdacht werden. Es gibt Graustufen auch in jenen Ländern, wo hohe Steuern ganzheitlich die Lebenskosten abdecken. Am Ende des Monats bleibt wohl dort mehr übrig, wo es nicht nur um monetäres Aufrechnen geht. Zufriedenheit stellt sich dort ein, wo es allen um mich herum gut geht.

      • dres sagt:

        „dass ua die Arbeitszeit in Skandinavien um 16.00 Uhr endet.“
        Ich kenne Schweden nicht gut, aber es ist schlichtweg unrealistisch, dass nachmittags um vier die Lichter überall ausgehen und kein Mensch mehr arbeitet…

      • Marcel Zufferey sagt:

        Rechnet man die Überstunden mit ein, gehen auch in Skandinavien die Lichter nicht schon um 16:00 aus… aber das muss man natürlich zuerst wissen. Dass Überstunden vorwiegend Männersache sind, ebenfalls 😉

      • Widerspenstige sagt:

        dres, dann lesen Sie sich doch mal den Bericht durch, welcher in der HZ anfangs Jahr erschien unter ‚Zwei Stunden weniger Arbeiten – bei gleichem Lohn‘: Unternehmen und Kommunen in Schweden proben den 6-Stundentag und können bereits Erfolge verzeichnen, denn ‚…die Mitarbeiter seien schlichtweg motivierter bei der Arbeit und würden sich seltener kurzfristig krankschreiben lassen…‘.

        Und noch etwas: wer sagt denn, dass das in sämtlichen Branchen funktionieren soll? Aber wer harte Winter mit eisigen Temperaturen und spärliche Sonnenscheindauer kennt, wird sich wohl etwas für die Bewohner des Landes für deren Zufriedenheit einfallen lassen. Auch wir haben lange Winter, kurze Sommer etc. Etwas mehr Balance in den Aussagen wäre angebracht bei diesem Thema, auch wenn man nicht selber arg betroffen ist.

      • tststs sagt:

        „Der Zwang der Frauen am Herd zu stehen wurde ersetzt durch den Zwang der Frauen erwerbstätig zu sein? “
        Ja natürlich, was denn sonst?
        Es ist die Pflicht eines jeden Menschen (!) sich an der Gesellschaft/Staat zu beteiligen.
        Natürlich darf man den Frauen keinen Vorwurf machen, sie haben sich ja nicht auf die faule Haut gelegt, sondern ihnen wurde der Zugang verwehrt.
        Aber heutzutage ist es doch die Aufgabe eines jeden mündigen, emanzipierten/aufgeklärten Menschens/Bürgers, für sein Einkommen und Leben zu sorgen. (Und ich wiederhole mich wieder einmal: Selbstverständlich darf dieses Einkommen auch so generiert werden, dass man zu Hause bleibt, zu Kinder und Haushalt schaut und dafür vom Partner entlöhnt wird, aber bitte schön mit eigenenen AHV und PK-Beträgen)

      • Paul sagt:

        @ Tststs: Sie haben meie Argumentation möglicherweise nicht verstanden. Ich stelle nicht in Frage, ob die Frauen sich am Wohle der Gesellschaft beteiligen sollen. Ich behaupte, dass unsere Mütter und Grossmütter für die Freiheit gekämpft haben, zwischen Herd oder Arbeit wählen zu können. Das Modell in Schweden, welches hier in der Schweiz offenbar vielen als Ideal vorschwebt, ermöglicht diese Wahlfreiheit aber eben nicht mehr. Aus dem Zwang zum Herd ist der Zwang zur Erwerbstätigkeit gworden, während hierzulande die Frau die Wahl zwischen Herd oder Arbeit hat. In Schweden wie in Saudiarabien oder der Schweiz leisten die Frauen einen wesentlichen Beitrag für die Gesellschaft: In Saudiarabien wird die Frau zum herd gezwungen, in Schweden zur Arbeit und in der Schweiz hat sie die Wahl. Für mich ist klar, welches die beste lösung für die Frau ist.
        @ Widerspenstige: Mag sein, dass in Schweden viele Frauen, die erwerbstätig sein möchten, zufrieden sind. Tatsache bleibt aber trotzdem, dass die Frauen in Schweden in normalen finanziellen Verhältnissen keine Wahl haben. Und das finde ich nicht gut.

    • Muttis Liebling sagt:

      2/ Allerdings sollte man nicht vergessen, dass ein weiterer und nicht unwesentlicher Grund für die Diskrepanz zwischen Beruf und Kindern in der Tendenz zur Überversorgung dieser Kinder liegt, welche bisweilen groteske Formen annimmt und im Mittel weit über den Rand der Zuwendungsverwahrlosung hinaus reicht. Schweizer Kinder bekommen viel zu viel individuelle und viel zu wenig öffentliche Aufmerksamkeit.

  • fabian sagt:

    Die Mütter haben immerhin 14 Wochen Mutterschaftsurlaub. Die Väter gerade einen Tag. Als nächsten Schritt brauchts deshalb einen längeren Vaterschaftsurlaub, und staatliche Leistungen für die Väter. Dann wirds auch für die Mütter besser.
    ps. Obwohl ja neuerdings das gemeinsame Sorgerecht unter dem Jubel der SP wieder vom Bundesgericht kassiert wurde. Kein Wunder sind die Mütter erschöpft und alleingelassen, wenn die Väter so schmählich vom Staat und der Politik ausgebremst werden.

  • Pierre Bonmot sagt:

    „Ein Fünftel des gemeinsam verdienten Geldes geht also für die Kinderbetreuung drauf.“ Äh, und wo genau ist das Problem? Dass ein Leben _mit_ Kindern sowohl finanziell wie auch vom Lebensfokus her anders ist als eines ohne, ist ja nun wirklich eine Binsenweisheit. Da sollte es eigentlich nicht überraschend sein, dass sich dadurch auch die finanziellen Rahmenbedingungen ändern (genauso wie man mit Kindern von der Idee Abschied nehmen muss, jedes Wochenende 48h Party zu machen). Wer natürlich davon ausgeht, dass das Leben mit Kindern gleich weitergeht wie vorher ohne (und sich erhofft, dass die Gesellschaft schon dafür siegt, dass dies möglich ist), wird früher oder später ziemlich auf die Welt kommen…

    • Paul sagt:

      Danke dafür! In der Tat habe ich den Abschnitt zweimal lesen müssen, um am Schluss doch zur Einsicht zu kommen, dass Frau Kuster das tatsächlich ernst meint!
      Ich staune immer wieder, wieviele Menschen hierzulande das Gefühl haben, der Staat hätte nach der Geburt ihrer Kinder das gewohnte Doppelverdienereinkommen via Gratis-KiTa sicher zu stellen. Wir sind ja alle uhmegafest liberal, aber dann doch nicht liberal genug um zu verstehen, dass der Staat nicht dafür zu sorgen hat, dass beim einen Lebensentwurf am Ende des Monats mehr Geld im Portemonnaie ist als beim anderen, sprich, dass es nicht sein kann, dass der Staat Paare mit berufstätigen Müttern finanziell gegenüber dem konservativen Modell bevorzugt – „dass es sich lohnt“, wie Frau Kuster das nennt – natürlich auf Kosten der Allgemeinheit, weil die Gratis-KiTa ist ja nicht gratis, sie wird nur von jemand anderem bezahlt.

      • Flori Antha sagt:

        Die gleiche Allgemeinheit wünscht sich später aber auch Menschen, die ihre AHV bezahlen, sie pflegen, die Produkte herstellen, die sie benötigen usw. Insofern sollte die Unterstützung von Familien auch Sache der Allgemeinheit sein.

      • Paul sagt:

        Also die Produkte stellen die Chinesen her… Aber zum Thema: Wenn die Gesellschaft Kinder will, dann soll die Gesellschaft Familein unterstützen – aber bitte ohne Bevorzugung spezifischer Lebensentwürfe. Wenn Familien finanziell entlastet werden sollen: Meientwegen, aber dann bitte die konservative Familie genau so wie die moderne. Auch wenn meine Frau und ich auch einen eher modernen Lebensentwurf gewählt haben (wir arbeiten beide Teilzeit) will mir nicht einleuchten, warum Familien mit arbeitenedn Müttern via Gratis-KiTa quersubventioniert werden sollen und das ausgerechnet von Steuergeldern der Familien, deren Mütter gewählt haben, voll und ganz Mütter zu sein.

      • Mamihase sagt:

        Krass ausgedrückt: Weil die berufstätigen Mütter durch ihre Arbeit Steuern zahlen und den Staat dadurch mitfinanzieren, die Vollzeit-Mamis jedoch – rein ökonomisch gesehen – nicht.
        Die KITAs sollten nicht gratis sein, davon redet eigentlich niemand, aber es sollte sich – vorallem auch für gutausgebildete Frauen – lohnen, trotz Kindern arbeiten zu gehen.

      • Paul sagt:

        Aha. Also 1) Die berufstätigen Mütter zahlen nur Steuern für den Teil des Lohns, der die Kosten der Kita übersteigt (siehe Punkt 2). Wie Sie wissen, sind die KiTa-Kosten abzugsfähig.
        2) Wenn gemäss Beobachter offenbar 24% des Doppelverdienereinkommens für die kiTa draufgehen, dann ist jedem, der nur ein bisschen mit Prozenten rechnen kann klar, dass sich das dann offensichtlich immer noch sehr gelohnt hat: 76% von 200% sind nämlich immer noch 152%. Wenn 52% mehr Einkommen haben nicht unter sich Lohnen fällt, dann weiss ich nicht mehr, worüber wir hier diskutieren.

      • Mamihase sagt:

        Ich glaube Sie können nicht rechnen!
        Also zu 1) Die KITA-Kosten sind in meinem Kanton nur bis 5000.- abzugsfähig. Das reicht nie! Wohingegen andere Berufsunkosten voll abzugsfähig sind!
        Zu 2) Wenn sie davon ausgehen, dass die Frau 50% arbeitet (nehmen wir eine „liebe“ Frau die auch noch ein bisschen zu Hause bei den Kindern sein will) und etwa gleich viel wie der Mann verdient (was eine optimistische Annahme ist, das Ganze aber vereinfacht), dann heisst dass, dass bei KITA-Kosten von 24% des Gesamteinkommens 72% des Zweiteinkommens für die KITA draufgehen. Wie Sie als Möchtegern-Ökonome sicher wissen, muss man die Grenzkosten beachten. Ich gehe also schon mal für nur 28% meines Einkommens arbeiten, kann nicht mal die vollen Krippenkosten abziehen und muss von den übriggebliebenen 28% wegen der Progression auch noch höhere Steuern zahlen!

      • Paul sagt:

        Bin nicht ganz sicher, wer da nicht rechnen – oder in Ihrem Fall – nicht lesen kann. 24% sind es bei Doppelverdienern, nicht Anderthalbverdienern!

      • fabian sagt:

        @Flori Antha, ich habe eine kleine Firma mit einigen Angestellten. Habe mich mal hingesetzt und überschlagen, wieviel AHV-Beiträge ich jährlich bezahle, als Arbeitgeber. 5-stellige Beträge pro Jahr. Und hier muss ich dann schon feststellen: Die AHV wird hauptsächlich von uns Arbeitgebern finanziert, und nicht von den Kindern. Schon heute kommt ein grosser Teil der Arbeitnehmern aus dem Ausland.
        Damit will ich nicht sagen, dass wir nicht unsere Kinder fördern müssen. Aber das gebetsmühlenartig wiederholte Argument: ‚Kinder sind notwendig um unsere AHV zu sichern‘ stimmt schon heute nicht mehr.

      • Mamihase sagt:

        @Mila
        Das sollte Sie aber genau interessieren. Auf dieses Mehr zahle ich nämlich – zu Recht – Steuern und das kommt der Gemeinschaft zu Gute. Wenn ich entscheide, dass dieses Mehr nicht genug Anreiz zum Arbeiten bietet und mich entschliesse zu Hause zu bleiben, dann ist das schlecht für die Gemeinschaft, va. weil ebendiese Gemeinschaft noch meine teure Ausbildung bezahlt hat! Und um dieses Mehr zu berechnen, muss man tatsächlich nur das zusätzliche – mein – Einkommen betrachten, alles andere führt zu falschen Ergebnissen (rein mathematisch).
        Ich möchte betonen, dass ich mich über meine Situation nicht beklage. Ich möchte auch keine Subventionen erhalten. Ich möchte nur auf die falschen Anreize in unserer Familienpolitik hinweisen, die zu für die Gesellschaft suboptimalen Ergebnissen führt.

      • Ulrich Gassner sagt:

        Über das immer wieder bemühte, abstruse Argument, es müsse sich für die Frau ‚lohnen‘, um arbeiten zu gehen, kann man nur staunen. Offenbar sind für diese sehr kurzfristig denkenden Frauen die Abwechslung, der soziale Austausch im Arbeitsalltag, das Frischhalten der fachlichen Kenntnisse etc. etc. rein gar nichts wert.

      • mila sagt:

        Ich sehe das anders, insofern das Individuum genauso für die Gemeinschaft da ist wie umgekehrt – s. dazu auch die Kommentare von tststs, wonach jede(r) für seine eigene AHV/PK zuständig ist, nicht nur, im Zweifels(rechen)fall, ein Partner. ‚Suboptimal‘ ist noch vieles in meinen Augen, mein individueller ‚Wunschkorb‘ wäre theoretisch entsprechend auch sehr gross. Aber wenn ich der Meinung bin, die Gemeinschaft hätte schon meine Ausbildung grosszügig mitfinanziert, dann halte ich es für nachgerade lachhaft, dass sie auch noch meine Arbeit grosszügig quersubventionieren soll. Damit es sich für mich irgendwann denn endlich ‚lohnt‘, auch mal am Arbeitsprozess teilzunehmen. (PS, ich bin selbst gut ausgebildet, mache meine Milchbüchleinrechnung aber, wie es scheint, etwas eigenverantwortlicher als Sie.)

      • Widerspenstige sagt:

        Ulrich G., das ist raffinierteste Manipulation von Leuten, die ein Interesse daran haben, solche ‚Gewissheiten‘ einzuimpfen und vorzubeten, als wäre es eine stichfeste Maxime des Lebens einer Frau, die Mutter wird. Sie ist nur soviel Wert, als sie zu ihren Kindern gut schaut und dem Vater der Kinder möglichst klaglos den Rücken frei hält. Dass sich diese ‚Maxime‘ verschieben, flexibler gehandhabt werden kann und auch darf, scheint immer noch ein Sakrileg der Widerspenstigen zu sein.

        Ich habe mich durch das Spiessrutenlaufen stark gemacht, aber das mute ich nicht allen Frauen zu. Auch akademisch gebildeten nicht, mila. Deshalb trete ich für mehr Elternzeit ein, damit es meine Kinder besser haben dürfen, als ich es angetroffen habe bei meinem ‚gegen Konventionen treten‘ und deren Folgen auf mein Lebensmuster. Es gab hier zu ähnlichen Genderthemen immer wieder traurige Berichte von betroffenen Müttern, welche z.B. wissenschaftlich tätig waren vor der Geburt und dann kapitulieren mussten und sich zurück zogen von ihrer Berufung. Und nein, es ist nicht einfacher, sich gegen Konventionen zu richten, wenn das eigene Umfeld sich dagegen sträubt und es ihr einfach überlässt, die Türe von aussen zumacht mit den Worten: ‚Du hast doch das Kind gewollt, dann schau doch bitte auch zum Kind! Ich muss jetzt zur Arbeit und bin schon spät dran! Bis am Abend, Schatz!‘

      • mila sagt:

        Die Antwort an Sie ist etwas weiter nach unten verrutscht, WS… Wo ich übrigens ganz mit Ihnen einig gehe: der Artikel von Thomas Meyer ist absolut lesenswert. 😉

    • maia sagt:

      @mamihase: Schade, dass ihr Mann nicht bereit ist, sich an den Kosten für die Kinderbetreuung zu beteiligen.

      • mila sagt:

        Ja, ich halte es auch für seltsam, dieses Argument, de facto von zwei Einkommen zu leben, aber nur eines in die Rechnung für Fremdbetreuung zu veranschlagen…

      • mila sagt:

        …im seltensten Fall werden nämlich zwei Einkommen zu einer tatsächlichen Minusrechnung im gemeinsamen Budget führen. Wo dass der (Einzel-)Fall ist, sollten wir tatsächlich am dringendsten über die Bücher gehen.

      • Mamihase sagt:

        Also erstens heisst es Doppelverdiener wenn beide arbeiten, egal zu wieviel Prozent, und nicht nur wenn beide 100% arbeiten. Das wird allgemein so gehandhabt.
        Und zweitens beteiligt sich mein Mann natürlich an den Krippenkosten. Sie haben die ganze Argumentation überhaupt nicht begriffen! Aber wenn es darum geht, ob ich als Mutter daheimbleiben oder arbeiten gehen möchte/muss, dann muss ich nur das durch mich generierte zusätzliche Einkommen bewerten und nicht das meines Mannes, das ja sowieso da ist. Bei uns hat sich – wie in so vielen Haushalten – nicht die Frage gestellt, ob mein Mann arbeitet oder nicht, sondern wieviel ich arbeiten gehe. Ich selbst sehe es als Privileg, nur 50% zu arbeiten und noch Zeit mit den Kindern verbringen zu können.
        Das mit der AHV ist so abwegig, da lohnt es sich fast nicht zu erwidern….
        Ich möchte nur anmerken, dass die rechten Kreise oft darauf pochen, dass die Frau zuhause bleibt. Diese Kreise sind aber auch gegen die Einwanderung von Fachkräften, was ja auch eine Folge der geringen Geburtenzahlen ist.

      • mila sagt:

        @Mamihase: Das Gehalt Ihres Mannes ist also ’sowieso‘ da, während Ihres nur dazu dient, ein zusätzliches ‚Mehr‘ zu generieren? Nun, mich interessiert es ehrlich gesagt aus Gemeinwohlsicht nicht, ob dieses ‚Mehr‘ – und ab wann – genug Anreiz für Sie persönlich schafft, um arbeiten zu gehen. Zumindest, solange sie ein Mehr haben, und kein Minus, und umgekehrt auch nicht der Gemeinschaft nicht auf der Tasche liegen, sollte sich ihr Mann dereinst einmal entschliessen, von der ’sowieso‘ Vereinbarung zurückzutreten. Allemal scheint es mir angesichts solcher ‚Argumentationen‘ wesentlicher, dass Menschen, die arbeiten müssen, um zu leben, anständig bezahlt werden. Das Krippenpersonal zum Beispiel.

      • Paul sagt:

        @ Mamihase: Nein es heisst ganz sicher NICHT Doppelverdiener, nur weil beide arbeiten! Oder wollen Sie ein uns bekanntes Pärchen als Doppelverdiener bezeichnen, weil er 60% arbeitet und sie 40%, zufälligerweise unter dem Strich also genau gleich viel, wie ein stinknormaler Alleinerwerber?
        Aber ich kann – trotz meiner sehr begrenzen mathematischen Kenntnisse – gerne Ihr Beispiel auch noch durchrechnen: Wenn bei Doppelverdienenr 24% für die KiTa draufgehen, dann sind das (24% von 200%) 48% eines vollen Einkommens. Wenn die Frau wie in Ihrem Fall 50% arbeitet, dann müssen die Kinder logischerweise auch nur 50% in die KiTa, also gehen noch 24% eines vollen Einkommens drauf (oder wollen Sie ernsthaft behaupten, die KiTa würde immer 24% des gemeinsamen Einkommens kosten, egal ob die Kinder 1 oder 5 Tage da sind?). Also haben Sie 150% Einkommen und geben 24% für die KiTa aus, es bleiben ihnen 126% oder anders ausgedrückt: 52% von dem, was Sie erwirtschaftet haben. Ich gratliere, es lohnt sich immer noch. Und ja, wir alle kommen in eine höhere Steuerprogression, wenn wir mehr Einkommen erwirtschaften. So soll es ja auch sein.

      • Mamihase sagt:

        @Mila
        Das sollte Sie aber genau interessieren. Auf dieses Mehr zahle ich nämlich – zu Recht – Steuern und das kommt der Gemeinschaft zu Gute. Wenn ich entscheide, dass dieses Mehr nicht genug Anreiz zum Arbeiten bietet und mich entschliesse zu Hause zu bleiben, dann ist das schlecht für die Gemeinschaft, va. weil ebendiese Gemeinschaft noch meine teure Ausbildung bezahlt hat! Und um dieses Mehr zu berechnen, muss man tatsächlich nur das zusätzliche – mein – Einkommen betrachten, alles andere führt zu falschen Ergebnissen (rein mathematisch).
        Ich möchte betonen, dass ich mich über meine Situation nicht beklage. Ich möchte auch keine Subventionen erhalten. Ich möchte nur auf die falschen Anreize in unserer Familienpolitik hinweisen, die zu für die Gesellschaft suboptimalen Ergebnissen führt.

      • Mamihase sagt:

        @Paul
        Sie machen einen Denkfehler. Sie dürfen die KITA-Kosten nur auf das Grenzeinkommen (der Frau) beziehen. Klar werden die Kinder in Relation zum Beschäftigungsgrad betreut. Die Relation der Kosten zum Grenzeinkommen bleibt aber gleich. Wenn sie nur 50% betreut werden arbeite ich ja auch nur 50%. Dies widerspiegelt sich in meiner Rechnung oben. qed.

      • Paul sagt:

        Selbstverständlich bleiben die Kosten in Relationen zum Einkommen der Frau gleich. Nur ist das in Ihrer Rechnung eben genau nicht der Fall.
        Also noch mal (ich habe gerade einen geduldigen Moment): Gemäss Beobachter, betragen die KiTa-kosten bei Doppelverdienern 24% des GEMEINSAMEN Einkommens, welches in dem Fall 200% beträgt. 24% von 200% sind 48%.
        Sie arbeiten aber nur 50%, also sind Ihre Kinder nur 50% der Zeit in der KiTa. In obigem Beispiel nehmen Sie allerdings immer noch 24% des gemeinsamen Einkommens für die KiTa-Kosten an. Das Gemeinsame Einkommen beträgt bei Ihnen 150%. Und 24% von 150% sind 36% (haben Sie ja selber richtig ausgerechnet, in dem Sie behaupten, 72% von Ihrem 50%-Einkommen ginge für die KiTa drauf).
        Wie kann es jetzt sein, dass die KiTa bei Ihnen im Vergleich zu den Doppelverdienern nur 25% weniger kostet, obwohl die Kinder 50% weniger da sind? 36% sind nun halt mal nicht 50% von 48%, ob mit oder ohne qed.
        Noch ein extremes Beispiel gefällig? Die Frau arbeitet gar nicht. Mit Ihrer Berechnungs-Methode betragen die KiTa-Kosten aber immer noch 24% des gemeinsamen Einkommens, welches hier 100% beträgt. Die KiTa-Kosten liegen also bei 24%, sind damit halb so hoch wie bei den Doppelverdienern, obwohl die Kinder gar nicht in die kiTa gehen.
        Langsam klar, dass Sie falsch rechnen?

    • mila sagt:

      @WS, meinen Sie nicht auch, dass gerade in solchen Fällen der Hund am ‚meisten‘ im Umfeld, und vor allem: in der Beziehung, begraben ist? Solche innerpartnerschaftlichen Konflikte zu lösen ist nicht die Aufgabe des Staates, auch nicht die Frage, wer wieviel im Haushalt erledigt. Für etwas hat der liebe Gott auch uns Frauen einen gesunden Menschenverstand mitgegeben (den frau bei der Partnerwahl durchaus benutzen darf) – und wer sich nicht einmal gegenüber dem eigenen Partner mit seinen berechtigten Anliegen/Bedürfnissen konsensual durchsetzen kann, der wird das auch in der (ellbogenharten) Forschungs- und Lehrwelt nicht schaffen, aber dies nur nebenbei bemerkt. Gute Rahmenbedingungen für möglichst viele zu schaffen ist hingegen Staatsaufgabe, und wie gesagt: ich bin sehr offen für verschiedene Lösungsansätze. Aber nicht solche, die eine (kleine) Minderheit auf Kosten einer (grossen) Mehrheit speziell fördern.

      • Widerspenstige sagt:

        Man sollte es annehmen, mila, dass sich Frauen besser zur Wehr setzen können inzwischen und sich genügend Gehör verschaffen. Anscheinend eine Fehlannahme oder zuwenig konstruktiv, sonst würde ja die Trennungsrate stagnieren und eher rückläufig sich bewegen. Auch schrecken zu viele Frauen immer noch davor zurück, sich bei Lohngesprächen ins beste Licht zu rücken und mehr zu fordern oder sich innerhalb der Beziehung vertraglich abzusichern.

        Es zeigt sich eben erst im Alltag mit Kind, wie und ob eine Beziehung längerfristig funktioniert und wo es beim besten Willen keine faulen Kompromisse gibt, sondern brauchbare Lösungen wie gute Rahmenbedingungen für alle. Ich kann einfach nicht glauben, dass so viele gut gebildete Frauen sich wohl überlegt der Pro/Contras in ihre Mutterschaft einfügen ohne grössere Kompromissbereitschaft gegenüber ihrem Partner bzw. ihrem Umfeld mit einbezogen zu haben.

        Und es ist der Mittelstand, der ausblutet, nicht unbedingt die niedere Einkommensklasse. Es wurde hier erwähnt, dass diese fast durchgehend in den Genuss der Prämienverbilligung kommen und kaum direkte Bundessteuern bezahlen, nebst subventionierte Kitas. Das passt zum Bild des portugiesischen Paares, welches Paul als Beispiel nannte. Natürlich ist ebenso der sparsame Lebenswandel massgebend, um sich Eigentum in der Schweiz wie ein Ferienhaus in Portugal leisten zu können. Das sei dem Paar unbenommen gegönnt.

      • Sportpapi sagt:

        WS: Die Frauen fordern Ihre Bedürfnisse durchaus ein. Und arbeiten Teilzeit, weil das Ihrem Ideal entspricht.

  • Stevens sagt:

    Immer wieder diese Vergleiche mit Schweden. Das nervt nur noch.
    Sorry, Frau Kuster. Das ist Äpfel mit Birnen verglichen. Billigster Populismus im Stile der SVP.
    In Schweden sind Mann und Frau gezwungen zu arbeiten, da die Steuerbelastung enorm hoch ist. Die Wahl, entweder zu arbeiten (Erwerbsarbeit) oder Vollzeitmami zu sein, gibt es für Normalverdiener nicht.
    Nicht alle haben einen Traumjob als Journalistin… Manche Frauen üben auch einen richtigen Knochenjob aus und sind froh um ein paar Jahre „Mami-Auszeit“.

  • Sportpapi sagt:

    Wieso wird immer nur erwähnt, dass Mütter hauptsächlich nach wie vor für Haushalt und Kinder zuständig sind, nicht aber die andere Seite der Arbeitsteilung? Weshalb geht es nicht um die Gesamtbelastung? Wenn, dann ist mehr Unterstützung für Familien ein Thema. Und da ist doch einiges passiert in den letztn Jahren. So dass wohl viele der Meinung sind, es sei jetzt auch wieder einmal genug. Ich auch. Wohnungs- und Krankenkassenkosten erscheinen mir viel bedrohlicher, als etwa Krippenkosten.

    • dres sagt:

      Die Krankenkasse macht nicht einmal einen Drittel von fünfzig Prozent Kitakosten für zwei Kinder aus. Bei uns ist tatsächlich die Fremdbetreuung im Moment der Killer, dass meine Frau mindestens für ein Jahr ihre Arbeit aussetzt (was ihr übrigens lieber ist als zu arbeiten). Es wäre finanziell schlicht und einfach absurd, wegen eines Teilzeitpensums dermassen Kitageld zu bezahlen.

    • tststs sagt:

      Einerseits verstehe ich genau, was Sie meinen (auch z.B. H. Hintermeier „Der Mann kommt erschöpft von der Arbeit nachhause und kocht noch das Abendessen und bringt die Kinder ins Bett, die Mutter ist im Ausgang oder vor dem Fernseher…“)
      Andererseits finde ich, dass „normale Arbeit“ und (Klein)Kinderbetreuung inkl. Haushalt in keinem Verhältnis steht. 8h Kinderbetreuung sind ungefähr so anstrengend wie 25h Büroarbeit (zu harter körperlicher Arbeit möchte ich keinen Vergleich ziehen). Wenn Vater also nach 8h Büro nach Hause kommt, ist es für mich eigentlich selbstverständlich, dass er in den gemeinsamen Stunden mehr Arbeit übernimmt, da er ja den „lockereren Tag“ gehabt hatte.
      Übrigens: Diesen Sachverhalt bestätigen mir ohne Ausnahme alle Männer (und Frauen) in meinem näheren und weiteren Umfeld. Arbeit ist im Vergleich zu Kinderbetreuung der reinste Ponyhof…

  • Hans Hintermeier sagt:

    Soweit einverstanden, was z.B. die Länge des Mutterschaftsurlaub betrifft. Schmunzeln musst ich bei folgender Stelle: „Man will modern sein, und welche Frau sagt schon offen, dass ihr Mann vor dem Fernseher sitzt, während sie nach der Arbeit die Küche aufräumt?“. 1. Modern wäre ja, dem Mann (zurecht) die Hölle heiss zu machen oder nicht? 2. Weil die Befragungen nicht mehr so eindeutig sind, geht man jetzt einfach davon aus, dass die Frauen nicht mehr die Wahrheit sagen, weil sie Angst haben nicht mehr modern zu gelten (62-75% wären ja gut erklärbar, weil auch Frauen oft in einem geringeren Teilzeitpensum arbeiten)? 3. Kenne auch oft den umgekehrten Fall. Der Mann kommt erschöpft von der Arbeit nachhause und kocht noch das Abendessen und bringt die Kinder ins Bett, die Mutter ist im Ausgang oder vor dem Fernseher…. Denke, heute sind die „Opferrollen“ oft nicht mehr so klar verteilt, wie im Artikel…

  • mila sagt:

    Ich hätte gerne ein paar zusätzliche Zahlen.

    Es gehen also 24 Prozent vom Einkommen für die Fremdbetreuung eines Kindes weg. Aber wieviel machen die 76 restlichen Prozent in reellem Geldwert aus – anders gefragt, wieviel haben Familien mit 100% Einkommen in der Schweiz, in Schweden, in den Niederlanden, in Frankreich realiter ‚in der Hand‘? Es würde mich nicht überraschen, wenn die Schweiz diesbezüglich obenauf schwingt. Deswegen scheint es mir wenig sinnvoll, nur derartige Prozentzahlen anzuschauen, wenn man einen echten Einkommensvergleich anstellen will.

    62 (bis 75) der Frauen sind für den Haushalt hauptverantwortlich. Bei wievielen von ihnen liegt ein volles Arbeitspensum vor (bzw. dasselbe wie beim Partner)? Für mich war es immer selbstverständlich, dass bei gleichen Arbeitspensen der Hauhalt geteilt wird (bis aufs Kochen, das habe ich mir immer unter den Nagel gerissen, woraus sich vielleicht tatsächlich die eine oder andere freiwillige Über-Stunde mehr ergibt), bei ungleichen putztechnisch ‚kompensiert‘. Heisst, arbeitete mein Partner mehr, habe ich mehr für den Haushalt getan. Meine Partner sahen das auch immer so, es war (wirklich) nie ein (Diskussions-)Thema. Und stets putzten meine besseren Hälften mindestens so gründlich wie ich, wenn nicht gründlicher – ebenfalls diskussionslos.

    Kurzum: man sollte nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Sondern die echten (Lebens-)Umstände. Dann kann man sich nämlich auch fragen, wo (respektive ob) man bereit wäre, ggf. für mehr versicherte Elternzeit Abstriche zu machen

    • mila sagt:

      PS: Es kommen noch zahlreiche weitere Detailüberlegungen hinzu, die ebenfalls berücksichtigt werden müssten. In Frankreich ist es z.B. gang und gäbe, dass Mütter nach der Auszeit vollzeit tätig bleiben. Dass es sich da für den Staat und/oder die Wirtschaft im Umkehrzug mehr ‚lohnt‘, in günstigere Fremdbetreuung zu investieren, liegt auf der Hand. Schweizer Frauen würden das, so behaupte ich, in der Mehrheit nicht wollen (die Vollzeittätigkeit). Man sollte also durchaus etwas vorsichtig sein, bevor man einer bestimmten staatlichen (Bio-)Politik das Label ‚familienfreundlich‘ umhängt – es läuft am Ende immer auf einen Interessenausgleich zwischen Individuum und Gemeinschaft (Gesellschaft) hinaus. Und nein, auch ich selbst werde als Mutter, wenigstens in den ersten Jahren, ganz sicher nicht ohne Not vollzeit tätig sein. (Ehrlich gesagt ist es mir auch herzlich wurscht, ob der Staat und die Wirtschaft das gerne anders hätten, denn es geht um meine privaten Lebensverhältnisse, und diese Entscheidungsfreiheit ist mir im Zweifelsfall doch einiges mehr wert als ein günstiger Fremdbetreuungsplatz. Gerade dies scheint mir ein totales Scheinargument zu sein, das bloss theoretisch ins Gefecht geführt wird als weiterer ‚Beweis‘ für eine umfassende Anspruchshaltung gegenüber Müttern, de facto aber überhaupt nicht praxisrelevant ist. Keine Mutter entscheidet sich, wegen eines solchen staatlichen oder wirtschaftlichen Anspruchs zu arbeiten: sie tut es, weil sie es will, oder aber muss. Und viele müssen in den aktuellen Verhältnissen nicht, entsprechend schiene es mir sinnvoller, sich zunächst zu überlegen, wie die Mütter, die müssen, aber nicht zwingend wollen, entlastet werden könnten, bevor man dazu übergeht, ‚Luxus‘-Teilzeitpensen via Fremdbetreuungsplatzsubvention querzufinanzieren).

      • 13 sagt:

        @ mila
        Sie vergessen dabei, dass das Schweizer Vollzeit mit dem französischen Vollzeit oder das vieler Länder nicht übereinstimmt. In meinem Heimatland arbeiten auch die meisten Frauen Vollzeit. Dies jedoch nach einer Elternzeit von einem Jahr, ab dem dritten Kind drei Jahren und einer (normalen) Arbeitszeit von 7-15 für Frauen und Männer. Dazu eine bezahlbare KITA. Ja, ich kenne in der Schweiz viele Mütter (mich eingeschlossen), die damit Vollzeit arbeiten würden, v.a. wenn sie dadurch um den Konflikt herumkommen, ob sie mit (hochprozentiger) Teilzeit auch beruflich vorwärts kommen und ob sie am Schluss nicht eine 100%-Arbeit für einen 80%-Lohn verrichten.

        Und nein, dort ist nicht alles besser als in der Schweiz, im Gegenteil läuft so manches schief, aber dieser Teil ist nun mal besser. Und wir sind in der Schweiz in der glücklichen Lage eine Wahl zu haben, nicht nur innerfamiliär, sondern v.a. auch staatlich. Wir könnten es uns leisten, die Familien mehr zu unterstützen, die Frage ist ob wir das wollen. Und dass oftmals die Antwort nein lautet, ist aus meiner Sicht ein trauriges Zeugnis unserer Gesellschaft.

      • Stevens sagt:

        @mila: Danke für ihre Kommentare, welche die ganze Thematik sehr treffend wiedergeben.

        Wir haben das Modell: tiefe Steuern, hohe Kosten für Kinderbetreuung, „Wahlfreiheit“ des Familienmodells
        In anderen Ländern (zB Schweden) haben sie folgendes Modell: hohe Steuern, tiefe Kosten für Kinderbetreuung, keine „Wahlfreiheit“ des Familienmodells

        Und irgendwo zwischen diesen Polen bewegt man sich immer.
        Denn Kinderbetreuung ist nicht Sklavenarbeit. Die kostet.

        Kinderbetreuung wird nirgends in Sklavenarbeit ausgeführt, dh. es fallen Kosten dafür an.

      • Stranger sagt:

        mila, Du darfst nicht nur die absoluten Werte anschauen. Wenn in der Schweiz die Steuerbelastung deutlich kleiner ist als anderswo aber die Kinderbetreuungskosten höher, dann kann man darüber keine wirklich genaue definitive Diskussion führen. Darum diskutieren wir auch nur um Ungefähres und darum, weil so viele Aspekte herein spielen, gibt es auch so viele Meinungen wie Diskutanten (oder noch mehr 🙂

        Worauf wir uns einigen können, ist, dass der Staat versuchen sollte, die Unzufriedenheit in der Bevölkerung zu minimieren. Und wenn er das ausdrücklich nicht tut in einem Bereich, wenn er dort nur ein paar wenigen Leuten entgegen kommt, dann macht er, meiner bescheidenen Meinung nach, etwas falsch.

      • mila sagt:

        @13: Antwort hängig, bzw. verschwindet immer wieder im Orkus… Geht das nur mir so, besonders heute?

      • mila sagt:

        Dann eben die Kurzfassung: ich plädiere keineswegs gegen Familienförderung (deren Sinnhaftigkeit/Notwendigkeit steht für mich seit jeher ausser Frage), sondern für eine Gesamtrechnung, die allen Eltern (und ihren jeweiligen Einkommens- und Lebensverhältnissen) Rechnung trägt. Ihre Forderungen bilden mE besonders die (Partikulär-)Interessen einer gesellschaftlichen (Sonder-)Gruppe ab, die der Gutverdienenden/Akademiker. Für Normal- und Niedriglohnverdiener ist anderes relevanter als ‚berufliches Fortkommen‘ (aka Karriere), und ein Hundertprozent-Einstieg nach einem Jahr bezahlter Auszeit wäre für so einige kein Thema.

        Vaterschaftsurlaub, geteilte Elternzeit, zusätzliche Krippensubventionen: wo (und vor allem wie) sollen/wollen wir also den Hebel zuerst ansetzen, damit möglichst viele gleichermassen (d.h. fair) profitieren?

        Die thematisierte Arbeitszeitthematik ist zudem keine primär familienpolitische, sondern eine allgemeine – auch wenn sie Eltern in verstärktem Ausmass betrifft.

      • Martin Frey sagt:

        ging mir auch so, mila. Vielleicht müsste sich Frau Kuster dem mal widmen nachdem sich auch diesbezüglich zigmal nichts ändert. 😉

      • maia sagt:

        @stranger: wir leben, soviel ich weiss, hier in eine Demokratie. d.h. „der Staat“ sind wir selber. Wenn in diesem Bereich „die Bevölkerung“ derartig unzufrieden ist, dann steht es ihr frei eine Initiative zu starten. Wenn diese zustande kommt, wird darüber abgestimmt.

      • 13 sagt:

        @ mila
        Ich habe absichtlich das Wort „Karriere“ vermieden, um genau nicht in dieses Fahrwasser gestossen zu werden. Es geht mir nicht um Mütter, die CEO eines Millionenunternehmens werden wollen o.ä. Wer solche Ziele verfolgt, wird auch heute Vollzeit arbeiten. Aber wenn man die Wahl hat, ob man arbeiten geht und wieviel, ist die Frage was man arbeitet, eine sehr wichtige. Sie haben recht, dass die meisten Frauen keine 100%-Stelle, gemäss unserer Vorstellung von 100%, annehmen würden. Aber gäbe es Möglichkeit mit einem familienfreundlichen Arbeitsmodell, sich doch beruflich weiterzuentwickeln, würden viele nicht nein sagen und eher oder mehr arbeiten gehen. Das gilt für die Detailhandelsfachfrau, die vielleicht Teamleiterin oder später Filialleiterin werden könnte oder die Coiffeuse, die über ein eigenes Geschäft nachdenkt, eben nicht nur für Akademikerinnen. Bereits die Tatsache, dass wir eine Wahl haben, macht uns zur Sondergruppe. Wenn nun der Staat Interesse an einem Modell hat, dann wäre es an ihm, die Leute zu motivieren, über dieses nachzudenken. Politik, die faktischen Zwang ausübt, halte ich für falsch, wie zugegebenermassen im Fall Schweden. Aber wie geschrieben, gibt es Zwischenlösungen und die Schweiz könnte es sich leisten, diese zu prüfen. Wenn der Wille da wäre.

      • mila sagt:

        @13: (Veraufs-)Teamleiterin oder Selbständigerwerbende kann man auch werden, wenn man zeitweise Teilzeit gearbeitet hat – die Erfahrungsverluste sind in vielen ’normalen‘ Berufen vergleichsweise gering, und keineswegs unaufholbar. Eine meiner Schwestern ist mit ’nur‘ 60% für die Finanzabschlüsse eines schweizbekannten mittelständischen Unternehmens hauptverantwortlich, um nur ein Beispiel dafür zu nennen, was heute schon möglich (bzw. durchaus gang und gäbe) ist. Eine Schwägerin hat parallel zur nahezu Vollzeitbetreuung ihrer Kinder bis zum Kindergartenalter ein inzwischen hochrentables Eigenunternehmen aufgebaut. Schwieriger wird es, zugegeben, wenn man über mehrere Jahre ganz ausgestiegen ist, oder mit einem Niedrigstpensum unterwegs war.

        Der ‚Staat‘ will selbstredend möglichst viel Steuereinkommen, die ‚Wirtschaft‘ möglichst flexible Arbeitnehmer. Aber das beantwortet nicht die Frage, was wir als Gemeinschaft mehrheitlich wollen, und wofür wir an der Urne unsere Stimmen abgeben würden. Konsensfähige, d.h. gesellschaftlich breit abgestützte Lösungen sind gefragt – und ja, auch ich bin dafür, diesbezüglich verschiedene (neue) Ansätze zu prüfen und gegeneinander abzuwägen. Und zugleich nein, ich denke nicht, dass Gutverdiende/-ausgebildete dabei besonders unterstützungs- oder förderungswürdig wären, weil sie im Gegensatz zu den ‚anderen‘ einen angeblich unverzichtbaren ‚Mehrwert‘ leisten – das sehen eigentlich nur sie selbst so. (Dass sie zu einem signifikanten Anteil amtliche/staatliche Stellen besetzen, die entsprechende Forderungen vertreten, respektive lautstark in die Öffentlichkeit/Medien tragen, belegt mE einmal mehr, dass für die meisten unterm Strich eben doch Partikularinteressen im Vordergrund stehen – und nicht das vielzitierte Gemeinwohl.)

      • mila sagt:

        @Martin: Bei mir geht es derzeit nur via Smartphone. Dies auch als Hinweis an die Redaktion.

      • Stranger sagt:

        maia, Initiativen sind sehr grobe Instrumente. Zum Glück gibt es deutlich feinere, nur schon die Arbeit des Parlaments is so eines.

      • Stranger sagt:

        Äh und mila, ja, der blog schluckt immer mal wieder Texte. Das soll uns Demut lehren. Wir sind hier nur Gäste 🙂

      • Martin Frey sagt:

        @mila: bin meist auf Smartphone aktiv, im Schnitt verschluckt es seit der Lancierung des neuen Layouts 50% meiner Beiträge. Das hat meines Erachtens nichts mehr mit Demut zu tun.
        Dafür 100% einverstanden mit Ihren Beiträgen von heute.

    • Argo sagt:

      @Paul
      Sie liegen falsch. Nicht, weil Sie nicht rechnen können, sondern von einer falschen Prämisse ausgehen!
      Im Artikel des Beobachters ist Doppelverdiener definiert als 100% plus 50%, also genau so, wie Mamihase es geschrieben hat. (Der Link ist ja oben im Artikel…).
      Das bedeutet, dass das gemeinsame Einkommen nur ca. 14% höher liegt als wenn die Frau ganz zu Hause bleibt, man in eine höhere Steuerprogression kommt und dazu noch den ganzen Stress mit Bringen-Holen-WermachtfreiwenndasKindkrankist verbunden ist.
      Noch krasser ist es übrigens, wenn man einen Lohnunterschied einbaut (was ja bei den meisten Familien der Fall ist) – einer, meistens der Ehemann, verdient etwas besser, sagen wir 130% und sie bei Halbzeitjob 50%. Dann verdient man im Modell Kita nur noch 6.8% mehr als wenn die Frau zu Hause bliebe. 6.8% Lohn für drei Tage Arbeit – das würde ich mich doch gründlich überlegen.
      Es ist falsch zu sagen, dass günstigere KiTas nur für Besserverdienende sind. Ich zähle uns zur oberen Mittelschicht, wir verdienen in etwa gleich viel, leben ein paritätisches Modell mit einigen Tagen Kita – und ich persönlich wäre sogar bereit, mehr für die KiTa zu zahlen, wenn es sein müsste. Wir können und wollen es uns auch leisten. Gute Betreuung darf etwas kosten. Die Frage ist nur, wen.
      Andere Familien können alledings auf die 14% (oder 8.6) mehr Lohn nicht verzichten. Und ehrlich gesagt überlegen auch wir, ob ein 2. Kind wirklich drinliegt, mit fast doppelten Kitakosten, die wir nur zu einem Bruchteil abziehen können.

  • Zufferey Marcel sagt:

    Selbst in Schweden arbeiten die meisten Väter Vollzeit- oder praktisch gleich viele, wie in der Schweiz. Und das obwohl beide Elternteile im hohen Norden bis zum siebten Altersjahr ihres Kindes Teilzeit arbeiten könnten, mit staatlicher Stellengarantie, versteht sich. Nur haben wir das interessanterweise noch nie „zigmal gehört“. Weil wir damit ins unbequeme Dunkelfeld der Vereinbarkeitsdebatte tauchen müssten…

    • Stranger sagt:

      Aber, Zufferey, wir befinden uns im „unbequemen Dunkelfeld der Vereinbarkeitsdebatte“ heute. Alle Themen sind erwünscht, aber dass wir hier gravierende Probleme haben in der Schweiz, ist nichts Ideologisches, sondern sieht man nur schon daran, dass das Thema immer mal wieder hervorgeholt und heiss diskutiert wird. Also ist es offensichtlich ein Brennpunkt. Auch wenn Deine Kinder schon längst aus dem Gröbsten ‚raus sind (meine sind es auch). Irgendwann werden sie vielleicht selbst Kinder haben, und dann wird das Thema sehr relevant für mich persönlich.

      Egal. Ich bin ja kein Egoist, ich will, dass es in der Gesellschaft klappt.

      • Marcel Zufferey sagt:

        Ja, dass es in der Gesellschaft klappt- das klingt sehr schön: Aber was genau soll es bedeuten? Mit der Familienpolitik werden i.d.R. Forderungen verknüpft, die lediglich ein kleiner Teil an den Staat stellt, wie mila weiter unten sehr schön ausführt und wie ich selber hier auch immer wieder schreibe. Aber neben den karrierebewussten Gutverdienern gibt es noch eine weitere Gruppe am anderen Ende der Gesellschaft, die ebenfalls auf staatliche Kinderbetreuungsangebote angewiesen wäre- und zwar aus rein existentiellen Gründen: Die Geringverdiener. Hier müssen i.d.R. beide einer bezahlten Erwerbstätigkeit nach gehen, weil es gar nicht anders geht! Vor allem für diese Familien müsste es erschwingliche Betreuungsangebote geben- eigentlich noch viel dringender, als für Erstere!

      • Marcel Zufferey sagt:

        Unter Geringverdienern verstehe ich explizit Paare, bei denen der Vater Vollzeit sowenig nachhause bringt (70%) arbeiten muss, damit es reicht. In diesen Familien- häufig mit Migrationshintergrund- bleiben dann die Kinder zumindest über mittag, aber auch häufig abends, alleine- mit den entsprechenden Konsequenzen.

      • Marcel Zufferey sagt:

        „bei denen der Vater Vollzeit sowenig nachhause bringt, dass selbst die Mutter annähernd Vollzeit (>70%) arbeiten muss, damit es reicht“, sollte es natürlich heissen, sorry.

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