Fieber? Egal, das Kind geht zur Schule


Martina Hill tut in ihrem Sketch als Mutter alles, um ihr krankes Kind loszuwerden…(Youtube).

«Der Nächste, der mir ein hoch fieberndes Kind in die Schule schickt, schreibt mir hundertmal den Satz ‹Kranke Kinder gehören ins Bett›.» Die Diskussion auf Twitter kurz vor den Herbstferien war lanciert. Auf den Tweet von fraichedax antwortete harassli postwendend: «Noch schlimmer sind die kotzenden …» Fraichedax ergänzte, er rufe in solchen Fällen die Eltern an, damit diese das kranke Kind in der Schule abholen, und er rate jeweils auch gleich zu einem Arztbesuch. MissDeWorde darauf: «Hab mehr die ‹Ja, aber ich hab ein wirklich wichtiges Meeting!›-Eltern. Und vor allem für die Kinder ist das echt Mist.»


Auf meine Rückfrage bei fraichedax und harassli hin, ob Eltern tatsächlich oft kranke Kinder in den Kindergarten und die Schule schickten, statt sie zu Hause zu behalten, antworten sie: Ja, das würden sie tun – doch selbstredend beträfe dies nicht alle Eltern. «Die meisten sind toll.»

Ich gebe zu, ein Anflug von schlechtem Gewissen breitete sich in mir aus. Hatte ich nicht auch schon meinen Sohn in den Kindergarten geschickt, obwohl er gesundheitlich angeschlagen war? Er hatte zwar kein Fieber, doch es war offensichtlich, dass sich eine starke Erkältung anbahnte – oder mehr. Ich flösste ihm damals während des Frühstücks einen extragrossen Löffel Hustensirup ein, gab ihm homöopathische Kügelchen und redete ihm gut zu, in der Hoffnung, er würde erst am nächsten Tag richtig krank. Dann würde ich mehrere Tage freihaben, und danach könnten die Grosseltern für ihn sorgen. Aber bitte, bitte nicht heute, dachte ich verzweifelt – am Tag der wichtigen Sitzung und des Interviewtermins …

Der Vater des Kindes kam für dessen Betreuung nicht infrage, er war damals selbst schwer krank. Und auf die Idee, meinen neuen Lebenspartner darum zu bitten, nicht zur Arbeit zu fahren und stattdessen für meinen Sohn zu sorgen, kam ich gar nicht – obwohl er eine wichtige Bezugsperson für ihn geworden war und wir schon seit einiger Zeit zusammen lebten.

Ich begleitete jedenfalls den halbkranken Kleinen zum Kindergarten und weiss nicht, was schlimmer war: Das schlechte Gewissen, in diesem Moment nicht für das Kind da zu sein, der vorwurfsvolle Unterton der Lehrerin – oder die besorgten Blicke zweier Mütter, als ich ihm bei der Tür des Kindergartens zum Abschied ein Küsschen auf die Backe drückte.

Wobei ich sie alle gut verstehen kann. Wer findet es schon berauschend, zu wissen, dass ein halbkrankes Kind einen Morgen lang mit den anderen Kindern spielt, den Znüni teilt und die ganze Zeit schnieft und hustet? Ich selbst hasse es auch, wenn Kollegen krank bei der Arbeit auftauchen. Nebst dem, dass für einen kranken Menschen die Schule, der Kindergarten oder der Arbeitsort ungeeignete Orte sind, um sich auszukurieren, ist es gegenüber den anderen schlicht daneben und asozial.

Was aber sollen arbeitstätige Eltern tun, wenn das Kind krank ist und sowohl die Mutter als auch der Vater glauben, nicht bei der Arbeit fehlen zu können? Um Familien in solchen Situationen zu helfen, gibt es mehrere Stellen mit Notfalldiensten: Der Hüte- oder Rotkäppchendienst des Schweizerischen 
Roten Kreuzes etwa. Er richtet sich an Allein­erziehende und berufstätige Eltern, 
die tagsüber auf eine Fremdbetreuung 
ihres Kindes angewiesen sind. Vermehrt bieten auch private Organisationen einen solchen Dienst an.

Als Notfalllösungen können solche Angebote für Familien wertvoll sein – aber ich finde, wirklich nur dann. Denn gerade wenn ein Kind krank ist, braucht es keine fremden, sondern vertraute Menschen um sich. Solche, die es lieb hat und bei denen es sich geborgen fühlt. Eltern, nahe Verwandte oder Freunde. Im Ernst: Was um Himmelswillen kann in diesem Moment wirklich wichtiger sein, als für das kranke Kind da zu sein und für es zu sorgen? Der Abgabetermin eines geschäftlichen Projektes des Vaters? Der Sitzungstermin, an den die Mutter so dringend muss? Nicht wirklich, oder? Irgendwo las ich kürzlich ein Zitat des deutschen Familienforschers Hans Bertram, es ging dabei um dauergestresste Eltern. Er sagte: «Zeit ist immer ein Indikator dafür, wie sehr einem etwas bedeutet.»

Das merkte ich zum Glück vor ein paar Jahren auch. Mein Kind schickte ich bloss einmal bewusst halbkrank zur Schule – und nie mehr wieder.

116 Kommentare zu «Fieber? Egal, das Kind geht zur Schule»

  • Achim sagt:

    Raben-Eltern sind der Alltag.

    Das sind Eltern, die zehntausende Franken ausgeben, schmerzhafte Injektionen im Unterleib ertragen, alles tun, um ein Kind zu bekommen und wenn sie es dann haben, kommt es mit 16 Woche in die Krippe und ist ab dann Wochenendgast im Elternhaus.

    Die bringen Kinder in jedem Zustand in den Kindergarten. Wir retteten uns in den Waldkindergarten, denn niemand würde ein krankes Kind am Waldrand abliefern, wissend, dass es den Tag bei jedem Wetter im Freien und am Wandern verbringt.

    Jetzt in der Schule erkennen wir, dass es vor allem an couragierten Eltern fehlt, die den Missetätern eine ordentliche Szene machen. Ich bin Papa von zwei Jungs, habe das ausprobiert und die betroffene Mami hat ihr Kind nie wieder krank in der Schule abgesetzt.

  • Sakölabo sagt:

    Ja. „Was könnte wichtiger sein“ habe ich mir auch mal gedacht. Als meine Frau krank wurde und sich nicht um die Kids (damals 2 und 6) kümmern konnte, was ich dann übernahm und auf Minusstundenbasis halbtags arbeitete. Und spät abends wegschlich, um im Büro noch Mails zu beantworten. Und Arbeit mit nach Hause nahm. Oder das Kleinkind mit ins Büro.

    Dann wurden auch noch die Kinder krank. Und mit einem mal weigerte sich der Arbeitgeber, den Elternkrankenschein anzuerkennen. Da will man dann natürlich nicht „die Welle machen“, weil einem das Ganze eh schon unangenehm ist und man den Job ja noch braucht. Also unbezahlter Urlaub.

    Und nach drei Wochen lag dann die Kündigung auf dem Tisch.

    Soviel zum Thema Verständnis. Und grau ist alle Theorie. Pöh.

    • Achim sagt:

      Sehr schlimm, dürfte aber ein Einzelfall sind. Eine Krankheit eines Kindes, die einige Wochen Betreuung in Anspruch nimmt, halte ich ebenfalls für nicht alltäglich.

      Es kann jedoch nicht sein, dass gerade bei ansteckenden Krankheiten, die so dramatische Folgen haben einfach der Kindergarten kontaminiert wird!?

      Wenn ein Elternteil eine diagnostizierte Behinderung in Form einer schweren Krankheit hat, die ihn für Monate ans Bett fesselt oder ähnliches, gibt es staatliche Hilfs- und Betreuungsangebote.

      Ich halte das für keine glaubwürdige Begründung, um kranke Kinder im Kindergarten abzuladen.

  • Valeria sagt:

    Bei Fieber gehört ein Kind weder in die Schule, noch in die Kita. Manchmal fragt man sich schon: Da wird das komplette Leben der Kinder durchgeplant, aber für den Fall einer Krankheit hat man keinen Notfallplan?

    Bei uns ist folgende Situation viel häufiger: Man steht morgens auf und das Kind ist halt irgendwie komisch, zwar kein Fieber, aber halt nicht wie sonst. Wird aus dem hüsteln nun eine Lungenentzündung? Ist die laufende Nase der Vorbote für eine fette Erkältung? Ist das linke Auge nicht etwas röter als das rechte? Wir machen das jeweils so, dass wir zwar in die Kita gehen, aber schon einmal vorwarnen. Dann wissen die Betreuer, woran sie sind und auch, dass sie sich frühzeitig melden können und sollen. Derweil kann ich das wichtigste organisieren und mal vorsichtig bei unseren Notfallplan-Personen nachfragen, just in case. In 95% kommt es in der Kita zur Spontanheilung, die restlichen 5% haben wir bis jetzt immer hinbekommen.

  • Joerg Hanspeter sagt:

    Irgendwie läuft die Diskussion hier falsch. Es geht doch nicht darum, ob die Firma stillsteht, wenn man mal fehlt. Es geht darum ob ich das Gefühl habe, dass man es mir übelnimmt, wenn ich mal wegen Krankheit meines Kindes fehle. Allerdings weiss ich vermutlich nie, ob das so ist, nicht einmal wenn ich tatsächlich meinen Job verliere. Wenn ich also auf den Job angewiesen bin, werde ich einfach alles tun um ihn zu behalten, besonders wenn ich nicht mehr 20 bin.

    • Achim sagt:

      Mit dieser Einstellung sollte man vielleicht nochmal prüfen, ob man überhaupt Kinder möchte, oder dafür geeignet ist. Auf Kosten der Allgemeinheit sollte man jedoch seine elterlichen Pflichten nicht abwälzen dürfen.

      Komisch, dass wir alle wissen was wir von Menschen zu halten haben, die ihre Hunde am Strassenrand absetzen, wenn diese gerade nicht zum Lebensstil passen, jedoch offensichtlich Schwierigkeiten haben, das gleichartige Verhalten von Eltern einzuordnen.

  • Bianca Neumann sagt:

    Also ich versuche immer abzuwerten ,, Wie schlimm ist es wirklich ?
    Allerdings bei Fieber bleib ich definitiv Zuhause und setze mich auch meistens mit dem Kinderarzt in Verbindung um Klarheit zu bekommen.
    Das Kind zählt genau so als wäre man selbst krank im AG ( Arbeitsgesetzt) und kein Arbeitgeber kann einem deshalb einen Vorwurf machen.
    Zudem verletzt das die Aufsichtspflicht des Kindes (Mutter).
    Gesundheit und Kind gehen vor Ende Aus!

  • Alexander Skwar sagt:

    Tja. Schwere Frage. Was kann wichtiger sein? Natürlich eigentlich nichts.

    Aber wenn man Urlaub zu nehmen hat und keine Tage mehr übrig sind – was danndann?

    Und sich krank melden für Betreuung des eigenen Kindes? Geht der überhaupt? Und selbst wenn – kommt auf Dauer eher nicht gut an beim Arbeitgeber. Mag doof sein, ist aber Realität 🙁

    • arbeitende Mutti sagt:

      gemäss Arbeitsgesetzt kann Mutter oder Vater pro Krankheitsfall des Kindes 3 Tage der Arbeit fern bleiben für die Betreuung des kranken Kindes: https://www.admin.ch/opc/de/classified-compilation/19640049/index.html#a36
      Spannend ist, dass diese Aufgabe meistens der ebenfalls arbeitstätigen Mutter zukommt, obwohl der Vater gemäss Gesetz dieselben Rechte hat. Im Glücksfall hat man ein Job, wo man die dringendsten Dinge im HomeOffice erledigen kann und einen verständnisvollen Chef.

  • Mody Bühler sagt:

    Klar geht das plötzlich kranke Kind in die Schule! Schliesslich hat Mami abgemacht (mit wem auch immer..) und auf ihre Freizeit möchte sie keinesfalls verzichten.

  • Katharina sagt:

    Also was noch fehlt neben den Kügeli sind Impfgegner.

    Ich bin nämlich überzeugt dass Aluminiumhüte die Verbreitung der Grippen verhüten.

    Homöopathie hilft wiederum auch nicht gegen Filter. Diejenigen betreffend Wörtern und den Orkus hier.

    • Brunhild Steiner sagt:

      wenn die Aluhüte wenigstens die Kommentare welche am letzten waren, zurückbringen könnten, hätte ich nur noch halb so viel gegen sie 😉

  • Maria sagt:

    Schade hat die Autorin nicht mal daran gedacht den Lebenspartner zu fragen. Damit fängts ja schon an! Man überlegt sich gar keine Alternativen und „was wäre wenn…“. Dann bin ich natürlich auch der Meinung, dass das Wohl des Kindes zuerst kommt, man aber durchaus unterscheiden muss: Ein leichtes Unwohlsein oder Schnupfen ist wirklich noch keine Krankheit! Schnupfen ist im Winter bei uns leider eher der Normalfall und in der Kita / Schule auch kein Problem. Und viele Kinder sind trotzdem fit und lassen sich gerne ablenken, wenn sich gut betreut sind! Oft weiss man aber halt nicht 100% sicher, wie sich sowas entwickeln wird, das macht die Entscheidung sicher auch sehr schwierig. Generelle Hetze gegen die Eltern (Mütter!!) ist aber hier – wie meist – auch fehl am Platz. Und viele Firmen könnten bei dem Thema wohl auch noch mehr Lockerheit gewinnen und damit auch loyale Mitarbeiter.

  • Diana sagt:

    Denke dass es je nach Jobanforderung tatsächlich nicht machbar ist kurzfristig zu delegieren. Entsprechende Vorbereitungen und Termine selbst sind nicht einfach zu übertragen, persönliche Kundenkontakte werden vorausgesetzt. Meetings sind oft langfristig vorausgeplant und Teilnehmer sind heute immer mehr international unterwegs so dass auch Flüge und Hotels gebucht sind. Beim Ausfall eines Teamleaders kurzfristig vor dem Termin ist der Schaden als sehr hoch zu beziffern, resp. kann nicht toleriert werden.
    Nicht alle Jobs sind durch eine andere Person zu besetzten!

    • 13 sagt:

      Bleiben wir realistisch: Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, dass genau an dem Tag, wo das Kind krank wird:
      – der Herr/Frau Teamleader ein solches internationales Treffen hat und
      – die Frau/Mann des Teamleaders ebenfalls einen unaufschiebbaren Termin hat und
      – die Grosseltern/Götti/Tante etc. auch keine Zeit haben und
      – sich seitens des Rotkäppchendienstes/Rotes Kreuz etc. kein professionaler Ersatz finden lässt?

      PS: Ich arbeite selten international, aber aus meinem Umfeld kommt eher die Rückmeldung, dass Teilnehmer immer wie weniger international unterwegs sind und solche Meeting immer öfters elektronisch geführt werden. Das geht notfalls auch von zu Hause aus mit einem schlafenden Kind im Nebenzimmer.

      • Papperlapapi sagt:

        1. Jeder kann so erkranken, dass er mal einen Tag einfach nicht kann. z.B. kräftiger Brechdurchfall, oder auch Sturz mit Schambeinastfraktur (siehe Frau Merkel…). Irgendwie muss es ja dann auch gehen. Und wenn sich der Grosse Kanton ohne Chefin weiterdreht, wirds im Unternehmen ja irgendwie auch gehen.
        2. Bei den meisten Meetings ginge es auch wenn gar niemand anwesend wäre…..

    • Diana sagt:

      Nur um eines klar zu machen: es gibt offenbar mehr als nur eine ‚Diana‘ unterwegs als Kommentatorin bei diesem Blog. Wieso ist das eigentlich möglich, dass zwei Personen mit ein und denselben Nickname hier auftretten?
      Die andere Diana

  • felice sagt:

    1. Kind., hab nach 16 Wo Vollzeit wieder gearbeitet, Kind 6 Monate alt und Norovirus. Ich 3 Tage zuHause, ruft mich die Personalabteilung an, ob ich davon wüsste, dass meine Chefin mir wegen offensichtlicher Überforderung mit Kind und Arbeit den Vertrag kündigen wolle.
    Chefs vertragen es nicht, wenn sie nicht mehr die absolute Macht über das Leben ihrer Untertanen haben. Einfache Regel. Es ist egal, wie gut man seinen Job ansonsten macht, oder wie engagiert man ist. Mit Sicherheit wird einem aus lächerlichen 3 Tagen ein Strick gedreht, oder das zumindest im Hinterkopf gespeichert. Selbst wenn Kollegen wegen jedem Unwohlsein gleich ne Woche krank geschrieben werden, sofern sie keine Kinder haben, ist zumindest die Machtfrage unangetastet.

    • Christoph Bögli sagt:

      Das ist effektiv ein Problem, aber halt primär eines der jeweiligen Arbeitskultur in einem Land bzw. Unternehmen. Vielerorts gilt es immer noch als Schwäche oder gar Verrat, wenn man es als Arbeitnehmer wagt, ein Leben neben dem Beruf zu haben, das gar wichtiger sein könnte als dieser. Sei das die Familie, ein Hobby oder die Wertschätzung der Freizeit als solches. Das lässt sich z.T. effektiv schon fast mit krankhafter Eifersucht vergleichen. Dabei ist das ja erwiesenermassen unsinnig und schadet eher der Produktivität..

  • HD sagt:

    bitte vergessen Sie nicht zwischen Krank und Erkältet zu unterscheiden! Lässt man das Kind bei jedem kleinen Nasenlaufen zu hause gleicht das eher Panikmacherei. Das gilt übrigens auch für alle Erwachsenen die beim ersten kleinen Wehwechen zu hause bleiben.

    • Christoph Bögli sagt:

      Jaja, nur die Harten kommen in den Garten. Sinnvoll ist das aber nicht zwangsweise, gerade Erkältungen sind oft hochinfektiös und kein wirklicher Schutz dagegen vorhanden, entsprechend wäre es oft zur Unterbrechung der Infektionskette durchaus sinnvoll, wenn die Leute damit zuhause blieben – anstatt im ÖV, Grossraumbüro oder eben Kindergarten alle mit den Erregern einzusprayen..

    • ABCDEFG sagt:

      An unserer Schule haben leider vor zwei Wochen viele Eltern entschieden, ihre Kinder hätten „nur“ eine Erkältung. Im Ergebnis hingen sie mit Kopfschmerzen (und unentdecktem bzw. absichtlich übersehenem Fieber) in der Schule herum und steckten andere an. Die Woche darauf war ein Zehntel des Lehrerkollegiums krank. Die blieben allerdings zuhause, weil mit Fieber Großgruppen zu unterrichten tatsächlich ein Ding der Unmöglichkeit ist. Bei der Erkältung, so die Ärzte, handelte es sich zwar um keine Grippe, aber sie war eben doch durch Viren verursacht. Soviel zu möglichen Fehleinschätzungen.

      • ABCDEFG sagt:

        Ergänzung: Dass in dem großen Kollegium jemand schwanger oder ein anderer schwerbehindert ist, also auf besondere Rücksichtnahme angewiesen ist, muss man vielleicht noch gesondert erwähnen. Aber eigentlich versteht es sich von selbst.

  • Christoph Bögli sagt:

    Das Problem beginnt ja eigentlich bei den Erwachsenen und der allgemeinen Arbeitskultur, denn in der Schweiz gilt es wie in vielen Ländern vielerorts immer noch als ungebührlich und ein Zeichen von Schwäche, wenn man krank ist und deswegen nicht zur Arbeit erscheint. Umgekehrt gilt das Arbeiten trotz Krankheit als Beleg der eigenen Härte und Identifikation mit dem Job, selbst wenn die Produktivität dabei ins Negative tendiert und man als wandelnder Infektionsherd agiert, das Ganze also als grosse Dämlichkeit bestraft werden sollte.

    Angesichts dessen ist es nicht verwunderlich, wenn Eltern diese Mentalität an ihre Kinder weiterreichen bzw. diesen und damit den Kitas und Schulen aufzwingen. Wenn man daran etwas ändern möchte, müsste sich also generell das Bewusstsein durchsetzen, dass man daheim bleibt, wenn man krank ist – und dass daran auch überhaupt nichts falsch ist.

    PS: Fragwürdiger noch als krank zu arbeit zu gehen/kranke Kinder in den Kindergarten zu schicken ist nur, ein paar überteuerte Placebo-Zuckerkügelchen einzuwerfen und zu glauben, dies würde die ganze Sache besser und nicht noch dümmer machen..

  • diva sagt:

    aha, da wurde wieder mal zensiert, weil ich nicht ins gleiche horn gestossen habe, wie alle anderen schreiber hier. in meinem kommentar von 7.30 uhr schrieb ich nämlich, dass frauen sich einfach mal gegen das system auflehnen sollen. ein system welches müttern verbietet bei ihren kindern zu sein, wenn die krank sind, ist selber krank und gehört abageschafft. aber die mütter sollten sich selber mal überlegen, ob die sogenannte „karriere“ und „businesswoman“ spielen so viel wichtiger ist, als die eigenen kinder…? (vielleicht komm ich jetzt durch die zensur)

  • Dani Kobler sagt:

    Man könnte natürlich auch die Nachbarn fragen, bedingt aber das man die a) mit Namen kennt b) deren Kinder auch schon gehütet hat.
    Und das beste an dieser Nachbarschaftshilfe ist, sie ist gratis und unkompliziert (resp genau so unkompliziert wie man selber ist).

  • Heidi K. sagt:

    Aus meiner Sicht geht es gar nicht um das schlechte Gewissen, dass man das Kind krankt abgibt, sondern darum, dass man selbst Angst hat, den Job zu verlieren. Das hätte auch im Artikel erwähnt werden können. Heute ist halt hire und fire und das wirkt sich auch im Verhalten des Arbeitnehmers aus. Man kann einfach die wichtigen Termine fallen lassen, auch wenn das Kind krankt ist, wenn man den Job behalten will und die ganze Familie auf das Einkommen angewiesen ist. So ist das halt leider.

    • Christoph Bögli sagt:

      Ach bitte, als würde der Arbeitstag beim Gros der Arbeitnehmer ausschliesslich aus superwichtigen Terminen bestehen, für welche man natürlich völlig unentbehrlich ist, weshalb man auch – weil man ja derart unentbehrlich ist! – gleich gefeuert wird, wenn man mal einen Tag fehlt. Aha. Es mag ja sein, dass es in manchen Branchen etwas härter zu und her geht, aber die hier gemalten Dicken’schen Schreckensbilder von der heutigen Arbeitswelt wirken oft nur noch absurd. Erst recht, wenn all die unentbehrlichen Arbeitskräfte trotz all der superwichtigen Termine anscheinend zwischen Kaffeepausen-Klatsch und Nachmittags-Apero noch reichlich Zeit haben, in Mamablogs munter mit zu diskutieren..

      Kurzum: Es mag ja gewisse Ausnahmesituationen geben, aber diese zur Normalität generalisieren zu wollen verdreht letztlich die Wirklichkeit und wirkt darum wie zwanghafte Rechtfertigung.

  • Cybot sagt:

    Ein Kind, das alleine zur Schule gehen kann, kann man doch wohl auch mal ein paar Stunden zu Hause allein lassen, wenn man etwas erledigen muss. Diese heutige Überfürsorge ist echt langsam krankhaft. Wenn das Kind wirklich so krank ist, dass man es keine Minute allein lassen kann, wird man es wohl auch nicht in die Schule schicken. Das beste bei Fieber oder Erkältung ist ohnehin, einfach im Bett zu liegen und zu schlafen, da muss man nun wirklich nicht permanent danebensitzen und sich Sorgen machen, das schadet mehr als es nützt.

    • Blog-Redaktion sagt:

      Ja klar, im Schulalter ist das durchaus mal möglich. Doch ein fünfjähriges krankes Kind alleine daheim zu lassen, finde ich doch etwas früh. Gabriela Braun

  • Helene sagt:

    Es gibt durchaus „Schlüsselpositionen“ (und zwar nicht nur gut bezahlte Kaderstellen), wo man nicht einfach sofort weg kann, ohne anderen Probleme zu bereiten. Ob wirklich alle, die die Mutter (seltener den Vater) neben dem kranken Kind haben wollen, nicht unzufrieden wären, wenn sie bei der 1-Personen-Poststelle vor geschlossenen Türen stehen oder ihr WC verstopft bleibt, weil der Sanitär halt doch nicht kommt?

  • Astrid Panitz sagt:

    Schade, dass der neue Lebenspartner nicht angeboten hat an diesem Tag für das Kind zu schauen. Damit wäre allen gut gedient gewesen. Das Kind daheim, die Mutter geht an den wichtigen Termin und der neue Partner engagiert sich für die Partnerschaft.

    • Blog-Redaktion sagt:

      Ja, das wär perfekt gewesen, doch in der Praxis ist es gar nicht mal so einfach. Das bringt mich darauf, mal das Thema Patchwork-Familie zu thematisieren und darauf einzugehen, wer wieviel Verantwortung übernehmen soll. Grüsse, Gabriela Braun

  • barbara sagt:

    Ich war Alleinerziehende und habe eine 1-Personen-Poststelle geleitet. Ich wäre gern Vollzeit-Mutter gewesen. Konnte ich mir aber nie leisten (weder als ich verheiratet war und noch weniger nach der Scheidung). Somit war das Beziehungs-Netz das A und O. Ich hatte meine Eltern im gleichen Dorf, die Tageseltern im gleichen Dorf und eine befreundete Familie im gleichen Dorf und eine weitere befreundete Familie im Nachbarsdorf mit Vollzeit-Müttern am Start. Die eine Mutter mit einem schlechten Gewissen, dass sie eine Faule sei und nicht arbeiten ginge. Dabei war sie mir so oft der Rettungsring, wenn alle anderen Stricke rissen. Ich denke, als arbeitende Frau, muss man sich zwingend ein Beziehungs-Netz aufbauen. Dies sind wir, als arbeitende Mütter, den Kindern schuldig. Wir sind von Bern (wo es uns super gefallen hat) zurück in den Ort wo ich aufgewachsen bin, weil ich wusste, dass ich dort ein Netz habe, dass mich, und vorallem mein Kind, auffängt. Dieses „Opfer“, finde ich, war ich dem Kind schuldig. Wenn es schon den ganzen Tag fremdbetreut ist, soll es ein ihm bekanntes Netz haben, welches es auffängt, wenn es eben nicht so läuft, wie es sollte. Später habe ich den Job gewechselt in ein grösseres Team mit anderen Arbeitszeiten, wo es auch mehr Spielraum gab, wenn etwas mit dem Kind war. Nicht der Karrieresprung, im Gegenteil, aber besser für die Familie. Mit dem Kinder-bekommen geht man Verpflichtungen ein. Heute ist mein Kind 22 Jahre alt und ich bin froh und dankbar, dass ich das Kind ins Zentrum meiner Ueberlegungen und Entscheidungen gestellt hatte und nicht meine Wünsche an meinen Job und meine Hobbies.

    • Widerspenstige sagt:

      Das hast Du gut gemacht, barbara, und hast meinen Respekt für diese Leistung! Es wäre wohl weniger stressig gewesen, wenn Du Dich nach der Scheidung weiterhin auf Deinen Ex-Mann hättest verlassen können und er sich auch um das Kindeswohl gekümmert hätte? Das war wohl zuviel verlangt oder das war Dein Wunsch, es lieber anstrengend zu haben als Dich noch weiter um Ränkespiele mit ihm herumzuärgern? Vielleicht wäre das noch aufschlussreich zur beinahe täglichen Berichterstattung von Vätern, die sich sogar bis nach Strassburg bemühen, um das gemeinsame Sorgerecht zu erhalten. Auch wenn sie dadurch dem Kindeswohl mehr Schaden als Nutzen bringen.

      • Malena sagt:

        @Widerspenstige: Sind Männer, die sich um das gemeinsame Sorgerecht und die alternierende Obhut bemühen tatsächlich der Feind? Sie wollen sich ja engagieren, was doch löblich ist. Und fügen Mütter, welche dem Vater das gemeinsame Sorgerecht und die Obhut verweigern, den Kindern nicht den grösseren Schaden zu? Natürlich gibt es Menschen, welche aus niederen Motiven (Rache, Machtspiele) dem Ex eins auswischen wollen, aber das gibt es leider bei beiden Geschlechtern (und in meiner Erfahrung bei Vätern nicht häufiger als bei Müttern).

      • Widerspenstige sagt:

        Malena, das möchte ich ja gerne heraus finden, wie es bei oben erwähnter Scheidung bei @barbara war. Dass sie mit einem so verantwortungsvollen Arbeitsalltag auch noch das Wohlergehen ihrer Tochter immer im Fokus hatte, ist schon eine bemerkenswerte Leistung. Wo bleiben ihre eigenen Bedürfnisse bei so einer Sachlage? Wo war der Vater der Tochter für die gemeinsame Sorge? Wenn dasselbe von Vätern verlangt wird, dann ist man plötzlich sehr zurückhaltend und schiebt die Arbeitsmoral vor.

        Selbstverständlich ist die gemeinsame Sorge der Idealfall, auch bei einer Scheidung. Leider geht es den meisten – Müttern wie Vätern – nicht in erster Linie um das Kindeswohl, sondern um Macht und ja, auch um Eigenschutz vor ständigem Seilziehen und Ränkespielen wie während der Beziehung. Dass der Auslöser zum Bruch endlich auch anderswo gesehen werden darf, sehe ich als gegeben an. Der Alltagsstress, das ständige Organisieren müssen bei jeder kleinen unvorhergesehenen Panne, ist ein Beziehungskiller und Bedarf grosser Anstrengung und Wille auf allen Stufen.

        Deshalb wäre verlängerte Elternzeit nur von Vorteil für alle Betroffenen sowie weniger Vorwurfshaltung, wenn eine Mutter oder ein Vater ausfällt wegen eines kranken Kindes. Die Gesinnung muss sich gesellschaftlich ändern, dass wir arbeiten, um gut davon leben zu können und dass ein Ausfall am Arbeitsplatz nicht so relevant ist in den meisten Berufen wie bisher uns vorgegaukelt wird. Es gibt Ausnahmen, wo es vorallem um das Einhalten von Terminen/Fristen geht, wo eine besondere Flexibilität gefordert wird und vorhandene Infrastrukturen/Tagesschulen stützend sind.

      • Malena sagt:

        Es darf doch einfach nicht sein, dass ein Elternteil die Kinder alleine für sich beanspruchen kann und damit durchkommt. Das gemeinsame Sorgerecht (und grundsätzlich auch alternierende Obhut) ist der einzige gerechte Weg und im besten Interesse des Kindes. Beide Eltern sind in der Verantwortung, Obstruktion darf keine Option sein und soll bestraft werden (und sicher nicht belohnt). Wenn die bisherige Praxis Vätern hauptsächlich den Vätern erlauben würde, den Müttern die Kinder vorzuenthalten, würden Sie doch an vorderster Front für Gleichberechtigung kämpfen, wenn nötig bis nach Strassburg. Den Vätern unterstellen Sie aber Zwängerei zum Schaden der Kinder. Gerade als Feministin habe ich ein grosses Problem mit solchen Aussagen. Zumal ich in meinem Umfeld einige Frauen kenne, die Ihren Exen das gemeinsame Sorgerecht entzogen (oder damit gedroht) haben, oder nur gerade soviel Obhut abgaben wie sie Lust hatten. Und ich kenne keinen einzigen Mann, der bezüglich Sorgerecht und Obhut mehr als gleiche Rechte für sich beansprucht.

      • Hans Hintermeier sagt:

        @Malena: Danke für diese klaren und objektiven Worte.

      • Martin Frey sagt:

        Sehen Sie den Unterschied, Herr Hintermeier?

      • Widerspenstige sagt:

        Das sog. gemeinsame Sorgerecht entwickelt sich zu genau dem, was aus feministischen Kreisen vorausgesagt wurde: es ist ein Rohrkrepierer und zeigt deutlich, dass auch ein Bundesgericht bei massiv zerstrittenen Paaren keine Lösung aufzeigen kann. Die zerstrittenen Paare MÜSSEN kooperieren und dazu braucht es keine Gesetze und Richter. Dazu gehört Konsensfähigkeit, Reife und eben, Fairness von Mutter wie Vater dem Kindeswohl gegenüber. Das kann aber nicht von heute auf morgen funktionieren und/oder aufgedrängt werden von Dritten, wenn diese Einsicht fehlt. Und ja, da bin ich derselben Meinung wie Sie, Malena.

        Deshalb interessiert mich der Fall von @barbara um so mehr, wo der Vater der gemeinsamen Tochter war, um sich angemessen kümmern zu können. Wurde es ihm verwehrt und wenn ja, aus welchen Gründen! So einfach ist das nicht anzuwenden, wenn es um massiv verletzte Gefühle geht, auch via Gesetze nicht, wie Sie sich das wünschen, Malena.

        ABER: Wie erklären Sie sich die Tatsache, dass sich relativ wenig Väter gemeldet haben, als sie das gemeinsame Sorgerecht noch nachträglich nach dessen Einführung für sich beanspruchen konnten? Es gab wenig Interesse von betroffenen Vätern wie Medien berichteten!

      • Hans Hintermeier sagt:

        @Martin Frey: Nach mehrmaligem Lesen Ihres Beitrages verstehe ich immer noch nicht, was Sie meinen. Wären Sie so gut und würden es mir erklären? Ich habe ja mit meinem Kommentar klar gemacht, dass ich die faire und differenzierte Haltung von Malena sehr wertschätze. Was meinen Sie mit Unterschied?

      • Martin Frey sagt:

        @ Hintermeier: Sie haben zuweilen in der Vergangenheit etwas pauschal argumentiert und feministische Exponentinnen jeglicher Couleur in einen Topf geworfen und teils heftig angegriffen. Zumindest nach meinem Empfinden, aber offenbar auch nicht nur nach meinem Empfinden gemäß den teils harschen Kritiken die Sie dafür einstecken mussten. Obwohl oder gerade weil Sie in der Sache oft nicht falsch lagen. Dabei gibt es, wie auch heute wieder schön ersichtlich, eklatante Unterschiede in Inhalt und Stil zwischen modernen, feministisch orientierten Frauen für die das Wort Gleichberechtigung eben nicht einfach nur Mittel zum Zweck ist sondern eine echte Bedeutung hat und in der Männer und deren Anliegen partnerschaftlich vorkommen. Und ja, dann gibt’s eben noch die anderen.
        Das wollte ich ausdrücken.

      • Malena sagt:

        @WS: Das Gesetz ist kein Rohkrepierer, sondern stellt Paare vor eine neue, viel gerechtere Entscheidungssituation. Die Gerichtspraxis wird sich anpassen, der Druck auf getrennte Eltern sich mit der gemeinsamen Verantwortung zu arrangieren wird zunehmen, die gesellschaftliche Toleranz für unkooperatives Verhalten wird abnehmen. Auch ohne gemeinsames Sorgerecht müssen sich die Eltern ja absprechen (Besuchsrecht), beim gemeinsamem Sorgerecht müssen sie das auch bei wichtigen Entscheidungen tun (Schule, Operationen etc.), und bei alternierenden Obhut zusätzlich noch bei Alltagsdingen. Gesetze schaffen Anreize und steuern Verhalten. Sie fördern die „Einsicht“ der Menschen, auch wenn Fehlverhalten nicht vollkommen eliminiert werden kann (siehe Steuergesetz, Betrug, Vergewaltigung etc. etc.). Ja, wenn die Eltern es nicht packen soll die Justiz zum Wohle des Kindes eingreifen können (das bestreitet kaum jemand). Aber in erster Linie mit Zwang zur Einhaltung der Verpflichtungen (bzw. Bestrafung von Obstruktion), und nur in krassen Fällen mit Sorgerechtsentzug auf der Seite des unkooperativen Elternteils. Dass massiv verletzte Gefühle unterdrückt werden verlangt niemand, es geht nur um die Einhaltung von Verpflichtungen.
        Warum haben sich weniger Männer gemeldet als erwartet? Ich nehme an, dass sie die Hoffnung bereits aufgegeben und sich mit dem Leben ohne Sorgerecht/Obhut hatten. Finde ich sehr schade, bin aber zuversichtlich dass sich dies gerade dank des neuen Gesetzes ändern wird.

      • Christoph Schnyder sagt:

        @Widerspenstige: Wenn die Väter das gemeinsame Sorgerecht nicht beantragen (aus was für Gründen auch immer), unterstellen Sie mangelndes Interesse. Wenn sie hingegen darum kämpfen, unterstellen Sie, das dies nicht zum Wohle des Kindes sei. Und jetzt ein mal ganz böse gesagt: wir haben hier in diesem Land in letzter Zeit Fälle erlebt, wo Mütter, denen das Sorgerecht entzogen worden ist, ihre Kinder umgebracht oder auf die Philippinen entführt haben. Und was ist passiert? Es hat von allen Seiten Sympathien gehagelt. Weil man doch einer Mutter nicht einfach so ihr Kind wegnehmen kann! Schuld war dann immer die böse KESB. Wenn aber ein Vater den völlig normalen Rechtsweg beschreitet, um Verantwortung für sein Kind übernehmen zu dürfen, dann soll das gleich verwerflich sein, und man sucht man nach irgendwelchen sachfremden Beispielen bei völlig anderen Leuten, um zu zeigen, wie verantwortungslos „die Väter“ doch generell seien? Scheint mir wirklich ziemlich weit hergeholt.

      • Joerg Hanspeter sagt:

        @Widerspenstige: Ich bin nach wie vor der Meinung, dass bei einer Scheidung einfach 50 : 50 aufgeteilt wird, d.h. beide sorgen je 50 % für die Kinderbetreuung und kommen auch 50 % für die Finanzen auf. Kann oder will das einer der beiden nicht, dann kann verhandelt werden, z.B. Betreuung gegen Geld. Frauen wären dann endlich mal in der gleichberechtigten Position. Bin gespannt, wie viele Frauen mir hier zustimmen.

      • barbara sagt:

        Der Vater wohnte erst im Tessin, wo er gratis im Ferienhaus seiner Mutter leben konnte. Danach zog er zurück in den Norden in seine Heimat. Er wäre sicher bereit gewesen sich um das Kind zu kümmern. War räumlich nicht möglich.

      • barbara sagt:

        @Malena: Wir hatten für das alleinige Sorgerecht bei mir entschieden (gemeinsames Sorgerecht gab es damals noch nicht wirklich, sondern musste vor Gericht erkämpft werden). Unser grösstes Problem in der Ehe, war die Kindererziehung und die Werte die wir dem Kind vermitteln. Wir gingen davon aus, dass wir nie Kinder bekommen werden. Somit waren die unterschiedlichen Werte-Vorstellungen kein Problem. Mit der Geburt des Kindes klaffte da ein unüberbrückbarer Graben auf. So konnten wir kein Kind gemeinsam erziehen. Zumal er nicht gearbeitet hat, resp. selbständig war aber nur dank seiner Mutter und mir sein Geschäft am Leben erhalten konnte. Nach der Scheidung hat er nie einen Rappen Alimente bezahlt/bezahlen können. Er musste somit schauen, dass er sich anderweitig ( durch seine Mutter) finanzieren konnte. So wollte ich das Kind nicht aufwachsen lassen. Er hatte ein grosszügiges Besuchsrecht (sie war alle Schulferien bei ihm und die Hälfte aller Feiertage und verlängerten Wochenenden). Und sie telefonierten täglich, so dass die beiden auch Alltag haben konnten. Das hat sich super bewährt und würde ich allen empfehlen. Es hat mich ab und zu genervt. Aber für das Kind und für die Beziehung zum Vater war es super. Er machte mir, nach der Scheidung, oft das Leben schwer. Verlangte Alimente von mir, verlangte, dass ich das Kind ihm gebe etc. Aber unserem Kind gegenüber war er ein guter Vater (auch wenn er komische Werte weitergab, die aber so nicht ins Gewicht gefallen sind). Heute lebt unsere Tochter, seit einem Jahr, bei ihm. Ist froh und dankbar, seine Kultur kennen zu lernen. Da er nochmals ein Kind hatte mit seiner zweiten Frau, ist sie froh, dass sie bei mir in der Schweiz aufgewachsen ist. Sie sieht heute, was bei uns das Problem war zwischen ihm und mir und kann es nach vollziehen. Sie nervt sich in etwa über die gleichen Sachen wie ich mich über ihn genervt habe und sieht auch die tollen Eigenschaften, die ich auch gut an ihm fand. Ich finde es genial, dass sie ihn so kennen lernen kann, ohne mich, losgelöst von mir. Aber mit dem Hintergrund der stabilen Werte und Wurzeln die ich ihr, auch dank tollen Tageseltern, Grosseltern etc. weiter geben konnte.

      • mila sagt:

        @Barbara: Was Sie hier (be-)schreiben, zeugt von menschlicher Grösse (und Reife) – da von der Bereitschaft, dem Kind zuliebe über manche persöniche Verletztheit hinweg zu sehen, weil der Ex-Partner eben doch auch ein Elternteil bleibt, und es im Regelfall zu Lasten eines Kindes geht, wenn er/sie mehrheitlich bis ganz aus dessen Leben gedrängt wird. Meine Eltern waren sich nach der Trennung in vielem nicht einig, darin aber schon: dass der andere bei allem Beziehungsübel nach wie vor Mutter respektive Vater ist, wenngleich vielleicht nicht immer so perfekt, wie man es selbst idealiter gerne hätte. Diejenigen, die sich diesbezüglich ohne Vorliegen eines gewichtigen und nachweislichen Grundes (Vernachlässigung, Missbrauch u.ä.), bis eben auf die eigene, nicht immer so objektive Verletztheit, obstruktiv verhalten, sollten dafür nicht mit dem alleinigen Sorgerecht ‚belohnt‘ werden.

      • Malena sagt:

        @barbara: Es liegt mir fern, individuelle Arrangements der Kinderbetreuung zu beurteilen, und ich habe grossen Respekt vor Müttern (und natürlich auch Vätern) die trotz fehlender Unterstützung durch den andern Elternteil ihre Kinder gut erzogen haben. Beim gemeinsamen Sorgerecht als Standard geht es sicher nicht darum, Familiengeschichten aus früheren Zeiten in Zweifel zu ziehen, sondern um Anreize heute und in der Zukunft, damit sich Eltern gleichberechtigt und gleich verantwortlich in der Betreuung und Erziehung ihrer Kinder engagieren.

      • barbara sagt:

        Hätten wir uns einigen können in der Kindererziehung, hätten wir uns nicht scheiden lassen. Ich wäre sofort einverstanden gewesen ein gemeinsames Sorgerecht zu haben, wenn wir uns als Mann und Frau auseinander gelebt hätten und wir uns in der Erziehung in einem gewissen Grad einig gewesen wären. Aber bei uns war genau die Erziehung der grosse Konflikt. Und ich sah nicht ein, warum ich mich weiter um etwas streiten soll, worüber ich mich vier Jahre lang vorher gestritten habe. Warum soll das gemeinsame Sorgerecht besser funktionieren als die gemeinsame Sorge um das Kind als verheiratete Eltern? Es ging um Grundsätzliches (gehorchen, grüssen, sich bedanken, Zu-Bett-Geh-Zeiten einhalten etc.) und um Nebensächliches. Es führt zu weit hier in die Details zu gehen. Wie gesagt: ich bin für gemeinsames Sorgerecht, wenn die Eltern am gleichen Strick ziehen und sich die Eltern als Paar auseinander gelebt haben. Wenn die unterschiedlichen Erziehungsstile das Problem sind, dann muss einer entscheiden. Sonst geht der Hick-Hack für alle weiter. Ueber Jahre. Keiner kommt zur Ruhe. Am allerwenigsten das Kind.

      • Carolina sagt:

        Sie haben meinen Respekt, Barbara! Schliesse mich mila vollumfänglich an. Ihre Haltung spricht von grosser Reife, Nachdenklichkeit und Liebe zu Ihrem Kind. Chapeau!

      • Malena sagt:

        @barbara: „Wenn die unterschiedlichen Erziehungsstile das Problem sind, dann muss einer entscheiden.“ Aber wer? Derjenige Elternteil mit dem „besseren“ Erziehungsstil? Immer die Mutter? Immer der Schweizer? Nicht so einfach… In allen Scheidungsfamilien in meinem Umfeld gibt es kleinere oder grössere Differenzen im Erziehungsstil der Eltern (wie in den nicht-getrennten Familien auch). Die meisten Mütter und Väter akzeptieren aber, dass sie nicht alleine über die Erziehung bestimmen können, sondern dass der Ex-Partner seinen eigenen Stil einsetzt wenn die Kinder in seiner Obhut sind. Solange die Kinder sich auf beiden Seiten geliebt fühlen können sie aus meiner Sicht gut mit dieser Stilpluralität umgehen. Dem Ideal einer einheitlichen Erziehung den engen Kontakt zu einem Elternteil zu opfern finde ich eine sehr dramatische Entscheidung, die nur dann getroffen werden sollte, wenn der eine Erziehungsstil objektiv schädlich ist (z.B. bei Vernachlässigung, Missbrauch oder massiver psychischer Gewalt). Aber nochmals: ich denke in die Zukunft – in Ihrem Fall in einer andern Zeit und mit der geografischen Distanz war Ihre Lösung vielleicht die beste.

      • Carolina sagt:

        Malena, genau das ist die Crux! Wer entscheidet? Ich gehe mal davon aus, derjenige, der am meisten am anderen oder den Verhaltensweisen des anderen…. Aber sehr oft wird diese Entscheidung getroffen, die eben auch immer eine ist, die z.B. Kinder direkt betrifft, ohne zu bedenken, dass auch der verlassene Elternteil ein Recht darauf hat, weiter mit dem Kind Umgang zu haben und Alltag zu leben. Seine persönlichen Verletzungen hintanzustellen, um dem Kind auch, wie hier, den Vater nicht vorzuenthalten, klar darin zu sein, dass Andersartigkeit, unterschiedliche Vorstellungen und Haltungen in jeder Partnerschaft eine Rolle spielen, diese aber nicht immer kompatibel sind UND das auch konsequent unter Einhaltung der Kindesrechte einzuhalten – das findet man mMn nicht oft.
        Oft spielen eben Wut, Enttäuschung, Groll und Rachegedanken eine grössere Rolle als der Gedanke an das Kind.

      • Widerspenstige sagt:

        Christoph Schnyder, das sind tragische Extremfälle und sollten nicht missbraucht werden für solche Diskussionen. Der frühe Ansatz, das kooperative Miteinander während einer Beziehung ist das A und O für eine tragbare Umsetzung des gem. Sorgerechts. Der Weg über die Justiz, das Bundesgericht oder gar Strassburg ist jeder gemeinsamen Lösung vorzuziehen. Dann bitte eine Mediation in Betracht ziehen, damit eine Beruhigung in der schlimmsten Phase einer Trennung für alle Betroffenen eintreten kann.

      • Widerspenstige sagt:

        Jörg Hanspeter, ‚…Ich bin nach wie vor der Meinung, dass bei einer Scheidung einfach 50 : 50 aufgeteilt wird, d.h. beide sorgen je 50 % für die Kinderbetreuung und kommen auch 50 % für die Finanzen auf…‘

        Ach ja? Wieso erst bei einer Scheidung und nicht während einer Beziehung sich das so aufteilen? Das wäre fair und gerecht wie beschrieben hier in umfangreichen Statements, wenn es dann gleich weitergehen soll für alle Betroffenen bei einer Scheidung. Denn bleibt man 50% von seinem Arbeitsumfeld fern – egal ob Mutter oder Vater – dann ist man 50% absorbiert und braucht eine Übergangslösung. Wie soll denn eine Mutter 50% für sich und Kind(er) sich finanziell beteiligen können, wenn sie den Anschluss an ihr Arbeitsumfeld verpasst hat? Soll sie Regale auffüllen gehen, an einer Kasse arbeiten etc. nur weil sie Mutter ist? Das darf einem Vater auch zugemutet werden, wenn es für eine Mutter so enden sollte.

        ‚…Kann oder will das einer der beiden nicht, dann kann verhandelt werden, z.B. Betreuung gegen Geld…‘ Das fordere nicht nur ich seit langem und sage, Frauen sollen sich vertraglich absichern auch innerhalb einer Beziehung bis der Staat einspringt und es einen separaten Fonds dafür gibt (verlängerte Elternzeit, EO zahlt).

      • Widerspenstige sagt:

        Christoph Schnyder, ich korrigiere diesen Satz, denn genau das Gegenteil wollte ich aussagen: ‚Eine gemeinsame Lösung und/oder Mediation ist auf jeden Fall dem Weg über das Bundesgericht oder gar Strassburg vorzuziehen. Das hinterlässt nur klaffende Wunden in jedem Herzen.

    • Christoph Schnyder sagt:

      PS Und zur Frage warum so wenige Väter das gemeinsame Sorgerecht nachträglich beantragt haben? Ich gehe davon aus, dass die meisten keinen Kampfantrag stellen mussten, weil viele Mütter aufgrund der heraufziehenden neuen Gesetzeslage einer gemeinsamen Erklärung freiwillig zugestimmt haben. Diese wurden nirgends gezählt. Oder Gegenfrage: wie kommt es, dass die meisten unehelichen Väter gemeinsam mit der Mutter das gemeinsame Sorgerecht beantragen? Wenn sie kein Interesse hätten, könnten sie sich den Antrag ja sparen.

    • barbara sagt:

      Danke Mila und Carolina

      • barbara sagt:

        ach ja Malena: wir haben das vor dem ersten Gang zum Scheidungsmediator abgemacht, wer das alleinige Sorgerecht bekommt. Und wenn die Tochter beim Vater war, galten seine Regeln (das waren an die ca. 9 Wochen im Jahr, also gut 2 Monate pro Jahr). Er wollte später durch Manipulation, Psychoterror etc. das alleinige Sorgerecht für sich haben. Er hat das Kind angelogen (und sie hat es gemerkt). Ich habe es ihm frei gestellt, trotz gemeinsamer Vereinbarung vor der Scheidung, er soll Scheidungsurteil anfechten. Da reute ihn das Geld. Er wollte das Recht mit Manipulation erwirken. Mit jedem dieser „Spielereien“ weckte er bei mir das Gefühl: das sind nicht die Werte, die ich meinem Kind beibringen will. Sie soll lernen, das man aufrichtig und ehrlich die Sachen erarbeitet und erkämpft. Nicht mit Manipulation, Einschüchterungen und Lügen. Ich hatte meiner Tochter, sie war da ca. 10 oder 11 Jahre alt, der Vater frisch verheiratet mit einer tollen Frau, angeboten, sie dürfe zu ihm gehen. Ich sagte ihr: „ich wäre traurig wenn du gehen würdest, noch trauriger wäre ich, wenn du als Erwachsene sagen würdest, ich hätte lieber bei Papa gelebt.“ Ihr Vater hat kurz nach der Hochzeit gesagt, wenn sie zu ihm käme, bekäme sie ein Meerschweinchen (ihr grösster Wunsch zu der Zeit). Als sie die Frau ihres Vaters fragte, ob das stimmen würde, sagte diese, dass es mit Papas Tierhaar-Allergie niemals gehen würde. Jahre später hat sie gesagt, dass wäre der Moment gewesen an welchem sie merkte, dass man sich auf Vaters Versprechen nicht verlassen könne. Zudem: er hätte nicht in der Schweiz bleiben können. Er hätte nie von seinem Verdienst hier leben können und seine Mutter hätte ein Leben in der Schweiz nie finanzieren können. (auch so eine Sache: wie will man einem Kind sagen, es soll selbständig werden, wenn der Vater, über 30 Jahre alt oder 40 Jahre alt, immer noch nicht auf eigenen Beinen stehen kann? Einfach weil er nicht als Angestellter seinen Lohn verdienen möchte, sondern es vorzieht selbständig zu sein). Also wäre bei dem gemeinsamen Sorgerecht dies nochmals komplizierter geworden: er lebt 1000 km im Norden, wir hier: wie soll man da gemeinsame Lösungen finden? Zudem: als die Tochter anstatt an die Kanti zu gehen und eine akademische Laufbahn ein zu schlagen lieber eine Lehre machen wollte, hat er sich vehement eingemischt. Später wollte sie eine Schule besuchen im Land des Vaters. Ich bin mit zum Tag der offenen Türe (er nicht) und ich hatte meine Bedenken, habe nichts gesagt. Unsere Tochter ist den Prozess durch gegangen, hat Vor- und Nachteile abgewogen, hat Stipendien beantragt (der Vater und ganzer Clan: die bekommst Du sicher!) Bekam sie nicht. Die Schule die vorher so absolut da waren für die Schüler, machten sich rar, beantworteten Mails nicht mehr etc. Somit entschied sie sich gegen die Schule. Und da kam der Papa, Tante, Oma, Patenonkel: Sie alle haben die Mailbox des Mädchens geflutet. Es ist nicht so, dass er keinen Anteil am Leben des Kindes haben durfte. Mit gemeinsamem Sorgerecht wären Prozesse noch komplizierter geworden, als sie schon waren. Jede Entscheidung: Schulwahl, Aerztewahl, Berufswahl etc. hätte jedesmal via Mediator geführt oder via Psychologe oder via Jugendanwaltschaft o.ä. Weil es ihm um Prestige ging. Er wollte, dass das Kind die Erfolge einfahren sollte, die er versiebt hatte, durch seine lockere Kindheit und Jugend (Anruf der Schule bei der Mutter: Ist ihr Sohn krank? Er ist seit einer Woche nicht mehr in die Schule gekommen. Antwort der Mutter: Wie sind die Noten? Der Lehrer: sehr gut, im oberen Drittel der Klasse. Mutter: dann braucht er ja auch nicht täglich zur Schule zu kommen). Ein intelligenter Mann der weder seine Tochter noch seinen Sohn aus zweiter Ehe finanziell unterstützen kann, weil er, O-Ton, nie im Leben unter einem Vorgesetzten arbeiten will. Die Rechnungen bezahlen, seine jetzige Frau, seine Mutter und ich, seine Ex-Frau. Ich bin grundsätzlich für gemeinsames Sorgerecht. Aber nicht in jedem Fall. Ich arbeitete die ganze Zeit 100%, habe alles so organisiert, dass wir ein gutes Netz hatten, bin nie ausgegangen (ausser sie war bei Papa in den Ferien). Das hat mich schon genug Energie gekostet, da hätten mich Endlos-Diskussionen mit ihm (der den ganzen Tag nichts machte ausser sich Gedanken, wie er das Kind nun doch noch bekommen kann und warum sie bei ihm besser aufgehoben ist), umgebracht. Ich war froh, dass bei einigen Themen ich einfach sagen konnte: nein, ich entscheide das so, weil ich es für richtig halte. Wenn Du nicht einverstanden bist, fechte das Sorgerecht an. So lange Du da kein Geld in die Hand nehmen willst, so lange entscheide ich. Ich habe es nicht mit Stolz gemacht, aber es war die einzige Möglichkeit das Kind zu schützen. Da die Diskussionen (via Anwälten etc.) zwischen uns Eltern dem Kind geschadet hätten.

      • mila sagt:

        Nochmals danke für Ihre weiteren, differenzierten Ausführungen. Sie bestätigen eigentlich nur, was ich selbst ergänzen wollte: bei manchen Erziehungsstil-Differenzen geht es gar nicht um den Stil an sich (und schon gar nicht um das Kind), sondern darum, dass es ein Partner – das kann die Mutter so gut wie der Vater sein – a) dem anderen möglichst schwer machen will, b) sich dem Kind ‚andient‘, als das vorgeblich ‚lockerere‘ und damit ‚coolere‘ Elternteil. Mit so einem Verhalten würde ich persönlich wahrscheinlich noch einiges mehr Mühe bekunden (im Bestreben, trotz allem selbst ‚fair‘ zu bleiben), als Sie es gemäss Ihrem Bericht getan haben. Daher, von meiner Seite, ein zweites Mal: Hut ab, und allergrössten Respekt.

      • Widerspenstige sagt:

        Malena, ‚..Das Gesetz ist kein Rohkrepierer, sondern stellt Paare vor eine neue, viel gerechtere Entscheidungssituation…‘ Wer oder was entscheidet über diese so schön klingenden Formulierungen wie GERECHTE oder FAIRE Entscheidung zwischen Paaren, wenn man sich den Fall von @barbara genau ansieht? Sie hat kooperativ sich eingegeben bis zum Verbiegen ihres eigenen Lebens und was kam von seiten des Vaters der Tochter? Er lebt(e) auf Kosten der Frauen in seinem Leben, von der Mutter bis zur zweiten Frau (jaja, was altruistisch motivierte Menschen nicht alles tun….), und die Tochter lebt inzwischen bei ihm. Das ist schwere Kost und schlägt mir auf den Magen, wenn ich @barbaras Lebensgeschichte lese. Wo ist hier Gerechtigkeit im gemeinsamen Sorgerecht gem. Gesetz anwendbar? Das Gesetz hätte hier klar versagt und deshalb ist es für solche Fälle ein Rohrkrepierer sprich nur ein Papiertiger für die Akten. Für einfachere Fälle ergibt sich normalerweise ein Konsens bereits via Mediation. Der Fall zeigt aber sehr eindrücklich, was Feminismus ausgelöst hat und ja, wie Männer davon profitieren können und eigenverantwortliche Frauen ihr Leben in die eigene Hand nehmen. Dass die Tochter seit einem Jahr bei ihrem Vater lebt und die Mutter ihre Tochter nur noch sporadisch sieht, gerade weil sie sehr kooperativ und FAIR sich verhalten hat gegenüber ihr und dem Vater, bezahlt sie jetzt mit dieser doch bitteren Tatsache. Ich weiss nicht, was von einer Mutter noch alles gefordert wird und ab wann sie ihr eigenes Leben leben darf, losgelöst von Erwartungshaltungen vonseiten des Umfeldes, der Gesellschaft.

      • Widerspenstige sagt:

        Es wäre noch aufschlussreich zu erfahren, aus welchem Land im Norden der Vater der Tochter kam. Ist es Norwegen, Schweden, Finnland, Island und wie gestalten sich dort heute die Verhältnisse zwischen Paaren im Vergleich zur Schweiz. Was ich damit andeuten möchte ist die Diskussion um Vereinbarung von Familie und Beruf und wie weit umgesetzt in einem skandinavischen Männerkopf.

      • Sportpapi sagt:

        „Das Gesetz hätte hier klar versagt und deshalb ist es für solche Fälle ein Rohrkrepierer sprich nur ein Papiertiger für die Akten.“ Ein Gericht hätte sich vor allem erst einmal alle Beteiligten angehört, und nicht aufgrund der Aussage einer Seite sich eine abschliessende Meinung gebildet. Es sind da doch nur schon aufgrund der beschriebenen Geschichte ein paar Fragen offen. Zum Beispiel: „Also wäre bei dem gemeinsamen Sorgerecht dies nochmals komplizierter geworden: er lebt 1000 km im Norden, wir hier.“ Wo war denn der gemeinsame Lebensmittelpunkt?
        Ausserdem sehe ich auch bei dieser Geschichte nicht, weshalb das gemeinsame Sorgerecht umstritten sein sollte.

      • Sportpapi sagt:

        „Der Fall zeigt aber sehr eindrücklich, was Feminismus ausgelöst hat und ja, wie Männer davon profitieren können.“ Keine Ahnung, was du meinst.

  • Martin Frey sagt:

    Kranke Kinder gehören weder in Schulen, Kindergärten, Kitas noch Spielgruppen. Den meisten Eltern ist sehr wohl bewusst wenn ihr Kind krank ist. Das weiterverbreite Phänomen, vorgängig noch schnell wahlweise kügeli, Zäpfchen oder Sirup zu geben kann man nicht mal mit Selbstbetrug rechtfertigen. Die Wahrheit ist, es ist den meisten egal. Was soll’s, mein Kind ist ja schon krank, was kümmern mich die andern, beweisen lässt es sich ja nicht. Und wenn es andere Kinder mit vorbestehenden Krankheiten haben sollte, oder nur schon mit einer Neigung zu Krampfanfällen? Kann ich doch nicht wissen…
    Dabei ist diese egoistische, asoziale Haltung genau der Grund, weshalb viele Institutionen gerade im Winterhalbjahr monatelang buchstäblich die Seuche haben.
    Diese Haltung ist nach meinem Empfinden nicht nur egoistisch gegenüber den anderen sondern auch dem eigenen Kind. Und gegenüber der Institution. Last but not least ist es auch für den eigenen Arbeitgeber besser, wenn er Planungssicherheit hat, und nicht die Mitarbeiterin mitten im Meeting mittels Telefonanruf wegbeordert wird.

    • Widerspenstige sagt:

      Brav, Martin Frey, und genau für solche spitzen Bemerkungen sind Sie ja im Mamablog unterwegs. Mich täuschen Sie nicht und seien Sie gewarnt: I am watching you!

      • Carolina sagt:

        WS: ist das Sarkasmus oder worauf wollen Sie hinaus?
        MF: das Ganze kann man beliebig erweitern: Mitarbeiter, die auch noch stolz auf ihr ‚Heldentum‘ sind und, weil sie ja unentbehrlich sind, mit Kotzeritis im Büro erscheinen; eine Kollegin, die ihr Kind, das Windpocken hatte, mit in die Praxis brachte (und überhaupt nicht verstand, warum es des Kindergartens verwiesen wurde und auch wir ihr sagen mussten, dass sie es nach Hause bringen muss, u.a. weil eine andere Kollegin schwanger war); eine Bekannte, die, weil nicht geimpft, ihr Kind mit Keuchhusten in Supermärkte, auf Spielplätze etc mitnahm.
        Wir alle müssen uns ûberlegen, ob unsere Handlungen nicht Auswirkungen auf andere, schwächere Mitglieder der Gesellschaft haben können – das gilt beileibe nicht nur für Eltern.

      • Martin Frey sagt:

        Völig einverstanden, Carolina. Diese Haltung bezieht sich selbstredend nicht nur auf den Umgang mit Kindern, wobei ich die Motivation für ein solches Handeln in der Berufs- und Erwachsenenwelt für eine anders geartete halte. Letztendlich denke ich, dass es nur wenige echt „unersetzbare“ Funktionen und Aufgaben in der Berufswelt gibt. Aber sehr viel mehr Leute, die der Ansicht sind dass dies auf sie zutrifft. Wenn schon betrifft es meist Selbständige, in Firmen ist es oft eine Organisationsfrage. Aber auch dort gilt, dass mit durchseuchten Abteilungen niemandem gedient ist.
        Ps ich bezweifle etwas, dass Sarkasmus zu WS‘ Kernkompetenzen gezählt werden kann. Ansonsten äussere ich mich nicht dazu.

      • Papperlapapi sagt:

        Windbocken muss jeder durchmachen und jeder macht sie einmal durch. Mit Windbocken habe ich unseren Sohn, dem es ausser ein paar Büggeli bestens ging, überall hin geschickt. Hemmungslos. Wes sie noch nicht hatte, kriegt sie (was er sowieso irgendwann muss) und wer sie hatte dem tun sie nichts. Die Tochter war richtig krank, jammerig, schmerzgeplagt. Die haben wir natürlich zuhause behalten.
        In der Kita habe ich mehrere Wellen Windbocken erlebt, in der Zeit in der die Kinder dort waren. War nie ein Problem für die Institution. Es hatten halt alle Kinder, die bei der letzten Welle noch nicht dabei waren, Schütteltinktur im Gesicht….

      • Martin Frey sagt:

        @papperlapapi: wenn Sie keine Ahnung von Windpocken haben finde ich das an sich nicht schlimm. Schlimm wird es erst wenn die eigene Ignoranz mit einem Schuss Selbstgerechtigkeit Sie dazu bewegt, anderen Menschen keine Wahl zu lassen, sie vor vollendete Tatsachen zu stellen und sie damit zu gefährden. Wobei Ihnen die Konsequenzen offenbar völlig gleichgültig sind, weil Ihre Erfahrungen einzig und allein auf die Ihrer Kinder aufbauen und Sie sich etwas anderes gar nicht vorstellen können.

      • Carolina sagt:

        MF: Ich fürchte, dass müssen Sie den Ps dieser Welt genauer erklären – diese mia-san-mia Haltung hinterlässt mich regelmässig sprachlos…..

      • Martin Frey sagt:

        Nichts gegen eine gewisse mia-san-mia Haltung, der bayerischen zumindest kann ich einen gewissen Stil nicht absprechen. 😉
        Nein, im Ernst Carolina, wenn ich den Eindruck hätte dass es die Ps dieser Welt irgendwie interessieren würde was ich zu einem solchen Thema beitragen könnte, dann würde ich das gerne tun. Aber den Eindruck habe ich nicht. Und ich sehe mich keinesfalls als Oberlehrer, das liegt mir völlig fern. Zudem gibt’s davon in den MB-Gefilden genug wie mir scheint. 🙂

  • mira sagt:

    Krank, habe ich meine Kinder noch nie in den Kiga/Kita geschickt, aber dass die Nase mal lief, das kam schon öfter vor. War in gewissen Wintern ja fast Dauerzustand. Aber Fieber und Gliederschmerzen kam bei mir glücklicherweise noch nie vor.
    Viele Eltern können in solchen Situationen auf die Grosseltern zurückgreifen. Wir haben leider keine vor Ort – nachdem ich einmal einen Notfallbetreuung in Anspruch genommen habe – wurde mir klar, wie wichtig es ist, andere Bezugspersonen zu haben, die im Notfall einspringen könnten. Wir haben jetzt eine Leih-Oma, die die Kinder lieben und da ist, wenn es brennt (und auch wenn es nicht brennt!).
    Ich habe pro Kind 10 Tage Anspruch auf Krankengeld, wenn ich wegen Krankheit zuhause bleibe. Beansprucht habe ich noch nie die volle Zahl, für kinderlose Kollegen ist es komischerweise viel einfach zu akzeptieren, wenn man sagt, man sei selber krank, als wenn man sagt, das Kind sei krank. Im ersten Falle kriegt man Mitleid, im zweiten Falle Argwohn.

  • Ulrich Gassner sagt:

    Wozu denn die Kügelchen? Damit der Hustensaft besser schmeckt?

    • Martin Frey sagt:

      Kügeli dienen primär der Psychohygiene der Mutter. Was immerhin auch etwas ist.

      • Blog-Redaktion sagt:

        Genau das ist es, Martin Frey. Doch wenn die Mutter daran glaubt, dann tut es meist auch das Kind. Und den Placebo-Effekt gibt’s ja bekanntlich… also viel falsch machen kann man dabei nicht… Grüsse, Gabriela Braun

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Gab riela B raun

        Placeboeffekte verlieren aber auf Dauern möglicherweise die Wirkung, besonders bei den eher kritischen Mitgeschöpfen… so tendiert der G laube dass die letzten Kommentare wieder, wie mal angekündigt, auftauchen werden, allmählich Richtung Ung lauben-

        oder mühlen da die technischen Softw aremühlen einfach dermassen ungla ublich langsam, aber alles befindet sich eigentlich auf besten Wegen und wir sollten weiterhin hoffnungsvoll in die (wieder-)benutzerfreundlichere Zukunft blicken?

      • Carolina sagt:

        Habe gerade versucht, an GB meine Bitten zu richten, nachdem ja Kontaktaufnahme mit der MB-R nicht möglich ist….. Aber, raten Sie mal, Brunhild: war heute der dritte Beitrag, der im Orkus verschwunden ist…..
        Ist fast nicht zu glauben, im Jahre 2015!

        Und falls dieser Beitrag wider Erwarten durchkommen sollte, wage ich die Frechheit, Sie, Frau B, darum zu bitten, die ‚letzten K‘ zu reinstallieren – dürfte ja wohl eine Kleinigkeit sein, unterstützt die Diskussionskultur aber ungemein.

      • Martin Frey sagt:

        Bei leichten Fällen bin ich völlig mit Ihnen einverstanden, Frau Braun. Da spricht nichts dagegen, es mal so zu versuchen. Problematisch und damit gefährlich wird es erst bei ernsteren Problemen, oder wenn die Eltern vor lauterer Kügeligläubigkeit ihr Augenmaß verlieren.

      • Valeria sagt:

        Doch, man kann mit Kügelchen sehr wohl sehr viel falsch machen. Wo Placebo, da auch Nocebo. Und der Grundgedanke, beim kleinsten Verdacht und am besten vorsorglich ein „Chügeli“ zu geben, ist sowieso komplett daneben.

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Car olina

        naja, Sie wissen ja, never give up – never surrender,
        bald schreiben wir wieder so eine herrlich gerade Jahreszahl 2016, vielleicht strahlt das Gerade auch ein bisschen hier rein und rückt zurecht? 😉

      • Katharina sagt:

        Das Wortfilterproblem ist nach wie vor ungelöst und wurde seitens der R auch nie bestätigt. Dies scheint ein wunder Punkt zu sein. für mich wird es auch thematisch zu uninteressant.

    • Malena sagt:

      Pssst, in diesem Land gilt Religionsfreiheit! Und denken Sie an all die Arbeitsplätze in der homöopathischen Industrie…

    • Widerspenstige sagt:

      Ja, die Globuli habe ich fest im Griff und schwöre auf deren Wirksamkeit. Schliesslich darf sich das Resultat sehen lassen an meinen drei Kindern, die fast aussschliesslich damit aufgewachsen sind. Sie sind wenig grippeanfällig und stehen Medis sehr kritisch gegenüber. Ach ja, das Rauchstäbli zündet meine Tochter gerne an, damit sich die Räume nach einem negativen Besuch wieder neutralisieren können. Lanvendelduft ist sehr zu empfehlen dazu. 😀

      • Cybot sagt:

        Ha ha, damit hast du glatt die Skala auf meine Sarkasmus-Detektor gesprengt. 😉

      • mira sagt:

        Dumm ist bloss, wenn man nicht daran glaubt. Denn dann fällt der Placebo-Effekt weg und die Kügeli und Tröpfli wirken nicht mehr. Ich habe es 2 Jahre lang probiert und für unbrauchbar befunden, da in meiner Familie (damals 2 Erwachsene und 1 Kind) glatt wirkungslos.

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Widerspenstige

        Wäre gut durchlüften nicht die gesündere Variante? Rauchstäbchen und Konsorten begegne ich eher mit Vorsicht, alles was sich irgendwie vermeiden lässt in meinem Lungengewebe zu landen- oder womöglich noch tiefer- vermeide ich. Mir reicht die Schadstoffbelastung um die wir sowieso nicht rumkommen.
        Und „negativer“ Besuch- also hoffe mal der dann wenigstens das letzte mal da war?…

    • tina sagt:

      man weiss heute, dass bei medikamenten immer mindestens 50% placeboeffekt wirksam ist. also warum nicht milchzucker schlucken (von wegen teuer: das ist immer noch tausend billiger als medikamente), wenn 50% des effekts auch damit gegeben sind? ich selber springe super darauf an jedenfalls. bin froh darum! lustig ist nur, dass ihr, die über die chügeli-gläubigen lacht, selber ja auch zu 50% dem placeboeffekt erliegt, nur wisst ihrs nichtmal

      • Brunhild Steiner sagt:

        @tina

        bei welchen Medikamentengruppen genau?
        Antibiotika? Kreislaufmedis? Immunsuppresiva?

      • tina sagt:

        frau steiner, es ist leicht zu googlen, helfen sie sich selber.
        ich weiss natürlich nicht, welche krankheiten ihre kinder so haben, aber die, die krank in die schule gehen, die leiden kaum an krankheiten, die man mit denen von ihnen erwähnten medikamenten behandelt.

  • Mascha sagt:

    Hach ja…die Stadt ist ja gepflastert mit guten Jobs…ich glaube, niemand der bisherigen Kommentatoren hat verstanden, was wirtschaftlicher Druck wirklich bedeutet. Das hat nichts mit Prioritäten zu tun sondern schlicht mit der Notwendigkeit, Geld zu verdienen – auf meine Stelle warten 150 Bewerber, das ist die Realität. Grüsse ins Lalalulu-Land.

    • Markus Notter sagt:

      Ach so, Sie haben also einen guten Job und dann können Sie also Ihr Kind auch wenn es krank ist in die Schule/Krippe/etc. schicken? Profite (Ihr guter Lohn aus dem guten Job) privatisieren, Risiken (Weitergabe einer Krankheit) sozialisieren?
      Bei der Auswahl Ihres Jobs sollte für Sie selber auch ein Kriterium sein, ob Sie den Druck (dauernde Präsenz, „nie-fehlen-können“) aushalten können. Wenn man kleine Kinder hat weiss man, dass das Risiko, ab und zu kurzfristig auszufallen, gross ist. Wenn man dann trotzdem einen solchen Job annimmt (aus purem Egoismus) vernachlässigt man die Eigenverantwortung.

      • Stevens sagt:

        Gemäss ihrer Logik hat man also etwa folgende Berufswahl, wenn man irgendwann mal Kinder will:
        – KV und ein Bürojob im Hintergrund

        Die restlichen Jobs können nur von kinderlosen durchgeführt werden

      • Markus Notter sagt:

        @Stevens: Nein, Sie dürfen gerne jeden beliebigen Job wählen, auch wenn Sie Kinder haben/möchten. Aber Sie sollten dann halt je nach Job Massnahmen treffen, die es mögliche machen, dass Sie den (gegebenenfalls sehr hohen) Präsenzanforderungen Ihres Jobs nachkommen können trotz „Krankheitsrisikos“ bei den Kindern. Also z.B. eine Nanny einstellen, Grosseltern (oder andere Personen) haben, die auf Abruf einspringen können oder einen Partner/eine Partnerin haben, die beruflich flexibler ist was die Präsenz angeht.
        Wenn Sie nirgends Kompromisse eingehen wollen ist es für mich wie oben geschrieben egoistisch.

    • 13 sagt:

      Ach, und Sie glaube, die Mutter, die sich morgen organisieren muss, weil ihr Kind durch Ihres in der Schule angesteckt wurde, ist auf ihren Job nicht angewiesen? Glauben Sie mir, ich kenne wirtschaftlichen Druck und Arbeiten, die nicht aufgeschoben werden können. Eine Frist nicht einzuhalten ist in meinem Job so in etwa das Schlimmste, was man tun kann. Aber wenn mein Kind krank wird, dann ist das mein Problem (und dasjenige meines Mannes) und es ist an uns eine Lösung zu finden, nicht an der Schule oder an anderen Eltern, die wegen unseres Verhaltens kranke Kinder haben. Und es ist auch nicht Aufgabe unseres Kindes, oder dann anderer Kindern, zu leiden, weil wir ein Organisationsproblem haben. Alles andere ist in der wirklichen Welt, wo auch andere Menschen bestehen, schlicht egoistisch.

  • Dänu sagt:

    Für mich klar: das kranke Kind hat immer Vorrang, der Job ist eben immer nur ein Job. (Egal, in welcher Funktion man diesen ausübt).
    Nun aber allen Eltern, die in einer solchen Situation in einen Konflikt geraten und sich evt. auch mal für den Job anstatt das Kind entscheiden, zu unterstellen, dies nur wegen der Karriere oder der Selbstverwirklichung zu tun, finde ich nicht sehr fair.
    Wir werden in der heutigen Berufswelt ja geradezu dazu gedrängt, die Arbeit über alles zu stellen (darum werden die Teilzeitler immer noch belächelt). Dass da ein pflichtbewusster, loyaler Arbeitnehmer in einen Konflikt gerät und sich „nicht getraut“ die eigentlich richtigen Prioritäten (das Kind) zu setzten, kann ich jedenfalls gut nachvollziehen.

    • Valeria sagt:

      Ich denke, in der gesamten Diskussion sollte die Häufigkeit allfälliger Krankheiten auch beachtet werden. Wer selber kaum krank ist und wegen des Nachwuchses zweimal im Jahr für 1-2 Tage ausfällt, sollte i.d.R. keine Probleme mit dem Arbeitgeber bekommen. Wenn man allerdings jede zweite Woche fehlt, alle Arzttermine in die Arbeitszeit legt und grundsätzlich um 4 das Büro verlässt (ja, die Kita-Öffnungszeiten sind halt schampar blöd…), dann kann ich jeden Arbeitgeber verstehen.

      Kenne solche Fälle.

  • Jana sagt:

    Toll, so kann man den Kindern gleich vorleben, dass man immer produktiv zu sein hat. Krank? Egal, schnell ein paar Medikamente einwerfen und ab zur Arbeit. Zu einem Job, bei dem man sich nicht um sein Kind oder gar um sich selbst kümmern darf. Muss ja ein toller Job sein. Lieber wäre ich einige Zeit arbeitslos, als dass ich einen Job hätte, bei dem ich „nicht fehlern darf“. So ein Quark. Sollen die Leute halt 2 Personen einstellen, jeweils 80% oder so, dann können die sich gegenseitig stützen, in den Ferien vertreten und freuen sich über ein kleineres Pensum.

    • Stevens sagt:

      Nähme mich schon wunder, was sie für einen Job haben, dass sie dies so leicht sehen können.

      Es kann wirklich Situationen, wo es sehr blöd sein kann. Beispiel
      – Wenn eine wichtige Person genau einen Tag in der Stadt ist, ein Interviewtermin schon Monate im Voraus abgemacht wurde.
      – In der Baubranche sind viele Arbeiten zB auf Autobahnen terminabhängig. Pro Tag Verzögerungen kann es da zu Strafen von mehreren hunderttausenden Franken kommen.
      Dem Bauherrn (zB Bund, Kantone) ist das kranke Kind egal. Es darf einfach nicht zu Stau auf der Autobahn kommen.

      Ich sag nicht, man soll sich in solchen Situationen nicht für das kranke Kind entscheiden. Aber so eine Entscheidung kann halt schon sehr schwierig sein oder grosse Auswirkungen haben.

      • Dani Kobler sagt:

        @ Stevens: In was für einer Grümscheli Firma arbeiten sie den? Steht da gleich die ganze Firma still wenn der CEO, die Frau vom Empfang, der Magaziner oder der Abwart krank ist? Im worst case nach alle 4 gleichzeitig.
        Kein Backup, nur der X weiss wo man die Maschine startet und nur der Y weiss wie man einen Kunden empfängt? Und das ein Projekt zeitlich knapp wird merkt man erst kurz vor Ende?

      • 13 sagt:

        @ Stevens
        Ich habe so einen Job, bei dem eine nicht eingehaltene Frist sehr viel kosten kann, verschobene Termine weitreichende Konsequenzen haben (nicht nur wirtschaftlich, sondern v.a. für das Privatleben meiner „Kunden“) und es oftmals auf mich persönlich ankommt. Nein, Dani, gerade bei kleineren Firmen weiss oftmals kein anderer über jedes Projekt Bescheid und an einem Vormittag 5-6 Bundesordner zu lesen ist im Normalfall nicht machbar. Mein Mann arbeitet im Auftragsverhältnis, wenn er nicht kommt, verdient er kein Geld und evtl. das nächste Mal auch den Auftrag nicht. ABER trotzdem ist es uns in 7 Jahren Elternschaft und mit inzwischen drei Kindern immer gelungen eine Lösung zu finden. Wenn man zu zweit ist, haben selten beide genau an diesem Tag, wo das Kind krank wird, einen unaufschiebbaren Termin oder eine Frist. Und dann sollte man als berufstätige Eltern auch noch ein zusätzliches Netz haben. Wir haben schon diverses gemacht: freigenommen, das Kind mitgenommen (wenn es nicht sehr krank ist, konnte es in meinem Büro ein paar Stunden zeichnen oder eine DVD schauen), Homeoffice, 2-Schichten-Betrieb (ich ging früh ins Büro, löste mittags meinen Mann ab, er machte seine Schicht und ich verschwand dann abends nochmals ins Büro, der Tag hat ja 24 Stunden), Nachholen am WE oder Freitagen und die netten Grosseltern. Schule ist aber keine Option.

      • Widerspenstige sagt:

        13, auch das eine ziemliche Herausforderung und nur für Menschen mit hohem Verantwortungsbewusstsein der Familie und dem Beruf gegenüber. So haben wir in etwa jongliert während unseren härtesten Zeiten und das ist Adrenalin pur jeden Tag neu. Was hätte ich darum gegeben, wenn es wenigstens Kinder-/Ausbildungszulagen gegeben hätte auch für Selbständigerwerbende oder einen Mittagstisch/Tagesschule/Kita etc. Nichts weit und breit in den 1980er Jahren. Es tut sich aber einiges dahingehend und deshalb: packen wir es an und wählen entsprechende Parteien, welche das unterstützen und nicht ausbremsen!

      • 13 sagt:

        @ WS
        Ja, getan hat sich einiges in der Schweiz, wobei gerade Mittagstische und co. bei einem kranken Kind nicht helfen. Aber ich merke halt nach nun immerhin einigen Jahren als berufstätige Mutter, dass eben doch eine Hand die andere wäscht. Wer klar zeigt, dass er den Job wenn es brennt auch mal vor die Familie stellt, mal länger bleibt oder einspringt, bei dem wird auch ohne Probleme akzeptiert, wenn er eben mal ein krankes Kind zu Hause hat. Wer eh schon mit der Einstellung arbeiten kommt, dass das wichtigste an einem Job sei, dass er die Abläufe in der Familie nicht stört, bei dem verliert auch der AG mal die Geduld und sagt sich, ich suche mir jemanden, der den Job wirklich will. Dafür muss aber diese unsägliche Einstellung der Job einer Mutter wäre einfach ein nice-to-have, ein netter Zuverdienst, den man eh freiwillig ausübt, endlich aussterben.

      • Stevens sagt:

        @Dani: Ich arbeite nicht in einer Chrümscheli-Firma und ich habe auch nicht gesagt, dass eine Firma stillsteht, wenn jemand abwesend ist.
        Bitteschön fair bleiben.

        Bleiben wir beim Text. Bei diesem Interview: Wenn sie dieses Interview macht, dann bereitet man es auch vor. Macht eine Strategie, was mach fragen, nachhaken möchte, hat den Text schon vorgeschrieben.

        Klar kann man einen Kollegen holen, ihn instruieren. Aber es ist nicht dasselbe. Der Kollege kann sie nicht gleichwertig ersetzen.
        Ist einfach so.

        Und je anspruchsvoller der Job ist, je höher die Position, desto schwieriger ersetzbar ist man. Ist einfach so. Ihr Arbeitgeber zahlt nicht einen hohen Lohn für etwas, was ganz einfach auch ein anderer machen kann.

    • Joerg Hanspeter sagt:

      @Jana: Sie sind entweder sehr jung, haben einen absoluten Mangelberuf oder Sie haben sich noch nie überlegt, was Arbeitslosigkeit für Sie wirklich bedeuten kann! Wenn man arbeitslos wird, weiss man üblicherweise nicht, ob und wann man wieder einen Job findet. Es sind nicht einfach Ferien mit 70 oder 80% Lohn, sondern man muss sich unter Umständen völlig umorientieren, einen weiteren Arbeitsweg oder einen schlechteren Job in Kauf nehmen. Das alles wollen Sie riskieren, weil Sie offenbar nicht fähig waren, sich vorher entsprechend zu vernetzen um vorbereitet zu sein. Wenn jede Frau die gesetzlichen Möglichkeiten bezüglich kranker Kinder aufs Maximum ausreizt, werden sich die Arbeitnehmer überlegen, ob es sich noch lohnt Frauen einzustellen und schon gar nicht auf verantwortungsvollen Positionen.

  • Martin sagt:

    Kann den Konflikt gut verstehen, vorallem als Alleinerziehende. Per Gesetz ist es uebrigens erlaubt, eine gewisse Anzahl Tage pro Jahr frei zu nehmen, um Kind oder Partnerin zu pflegen im Krankheitsfall. Bei uns ist es auf fuenf Tage limitiert. Davon habe ich dieses Jahr sicher bereits drei genommen. Gewisse Kita nehmen Kinder auf, auch wenn sie krank sind.

    • Halter Anna sagt:

      So viel ich weiss sind die 5 Tage sogar im Gesetzt verankert.

      • Hans Hintermeier sagt:

        Gemäss Arbeitsgesetz muss der Arbeitgeber „Arbeitnehmern mit Familienpflichten gegen Vorlage eines ärztlichen Zeugnisses die zur Betreuung kranker Kinder erforderliche Zeit im Umfang bis zu drei Tagen“ freigeben. Als Familienpflichten gelten „die Erziehung von Kindern bis 15 Jahren sowie die Betreuung pflegebedürftiger Angehöriger oder nahestehender Personen“. Falls ein grösseres Kind alleine krank zu hause ist, hat man das Recht auf eine Mittagspause von mindestens 1 ½ Stunden, um das Kind über Mittag zu versorgen. Überstunden darf man/frau verweigern, wenn ein krankes Kind gepflegt werden muss. Auch vor Kündigung ist man/frau geschützt, eine Kündigung aus diesem Grund wäre missbräuchlich und könnte angefochten werden. Das Arbeitsgesetz ist eine öffentliche Norm und für alle verbindlich.

      • Hans Hintermeier sagt:

        Was ist, wenn das Kind länger als 3 Tage krank ist oder mehrere Kinder hintereinander krank sind? Hilfreich wäre es, wenn der andere Elternteil auch 3 Tage gemäss Arbeitsgesetz beziehen würde, so wären schon 6 Tage abgedeckt. Falls diese 6 Tage noch nicht ausreichen oder kein zweiter Elternteil zur Verfügung steht: Nach Ablauf der 3 durch das Arbeitsgesetz abgedeckten Tage tritt der Artikel 324a des Schweizerischen Obligationenrechtes in Aktion, welcher den schweizerischen Arbeitsverträgen zugrunde liegt. Da der Arbeitnehmer hier in Erfüllung einer gesetzlichen Pflicht (das Sorgen für ein Kind ist eine gesetzliche Pflicht) unverschuldet an der Arbeitsleistung verhindert ist, „so hat ihm der Arbeitgeber für eine beschränkte Zeit den darauf entfallenden Lohn zu entrichten, …, sofern das Arbeitsverhältnis mehr als drei Monate gedauert hat oder für mehr als drei Monate eingegangen ist“. Wie lange hat der Arbeitgeber Lohn zu bezahlen? Hier gilt dieselbe Regelung, wie wenn der/die ArbeitnehmerIn selber krank ist. Das Obligationenrecht ist die privatrechtliche Norm. Durch Arbeitsvertrag, Normalarbeitsvertrag oder Gesamtarbeitsvertrag können längere Zeitabschnitte bestimmt sein. Im Normalfall sind dies pro Jahr mindestens 3 Wochen. Da es sich bei der Kinderbetreuung um eine gesetzliche Pflicht handelt, richtet sicht die Lohnzahlungspflicht nach Art. 324a OR.]. Auch Ferien dürfen nicht gekürzt werden, falls jemand „insgesamt nicht mehr als einen Monat im Dienstjahr“ fehlt (gemäss Artikel 329b Absatz 2 OR). (Quelle: http://www.1eltern.ch)

  • Hans Hintermeier sagt:

    Danke für diesen tollen Artikel. Es leiden immer die Schwächsten d.h. in diesem Fall die Kinder darunter und das finde ich echt feige! Auch wenn wir es nicht gerne hören in unserer Hybris/Selbstwichtigkeitswahn: JedeR ist ersetzbar! JedeR kann jederzeit selbst krank werden oder unter das Auto/Tram kommen. Hab mich im Geschäft auch schon abgemeldet, um mein krankes Kind zu betreuen, praktisch alles kann ein paar Tage warten oder kann notfallmässig von jemand anderem übernommen werden. Wie es Gabriela Braun schreibt, es kommt darauf an „wie sehr einem etwas bedeutet.“ Aber es passt zu unserem Zeitgeist: Zuerst Ich/Job/Karriere, dann die Familie. Echt traurig und die Kinder tun mir leid.

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