Meine Co-Eltern-Familie

Ein Gastbeitrag von Jochen König*

Foto: PD

«Die auf Liebe basierende bürgerliche Kleinfamilie verliert an Bedeutung»: Unser Autor Jochen König hat ein Kind «auf freundschaftlicher Basis». Foto: PD

Ich wollte gerne ein zweites Kind haben, aber ich war zu faul, eine passende Partnerin zu suchen. Also hab ich das Kind mit einer Freundin bekommen, mit der ich nie zusammen war. Meine Tochter wird nicht mitbekommen, wie eine Beziehung funktioniert, und deshalb später grosse Probleme haben, selbst Beziehungen einzugehen. Aber das ist halb so wild, weil es mir ja nur um mein eigenes Bedürfnis geht. Child-Sharing ohne Verpflichtungen und ohne Emotionen. Und wenn wir auf dieses Spiel keine Lust mehr haben oder sich irgendwann dann doch eine passende Partnerin findet, dann gibt es ja noch Tier- ähh Kinderheime.

So ungefähr stellen sich Menschen in den Kommentarspalten des Mamablogs und von «20 Minuten» meine Familie vor. Es ist schon erstaunlich, welche Bilder in Köpfen entstehen, wenn sie von meiner Familie lesen. Viele können sich nicht vorstellen, dass die eigene Familienkonstellation nicht die einzige Möglichkeit ist, glücklich zu leben und dabei noch verantwortungsbewusst mit allen Familienmitgliedern, insbesondere den Kindern, umzugehen.

Mit der Zeugung eines Kindes übernehmen wir Verantwortung für einen Menschen bis ans Ende unseres Lebens. Das war uns Eltern bei der Entscheidung bewusst, und es ist klar, dass das keinesfalls jemals wieder rückgängig zu machen ist. Egal, was passiert, egal, wer wo einen Job bekommt, wer eine neue Partnerin oder einen neuen Partner haben wird, wir werden immer gemeinsam für dieses Kind verantwortlich sein und gemeinsam gut überlegte Entscheidungen im Sinne aller Familienmitglieder treffen.

Wir haben uns entschieden, auf freundschaftlicher Basis ein Kind zu bekommen. Genauso wie sich andere auf Basis ihrer Liebesbeziehung und/oder Ehe für ein Kind entscheiden. Viele scheinen Emotionen mit Sex zu verwechseln. Nur weil ich mit der Mutter meines Kindes nicht ins Bett gegangen bin, war es noch lange keine emotionslose Entscheidung. Und es bedeutet auch nicht, dass wir uns nie streiten werden. Von Vorteil ist, dass es in unseren Streitereien keine Rolle spielt, wer wie oft die Spülmaschine ausräumt, weil wir nicht zusammenwohnen. Und dass ich mich neu verlieben kann, ohne dass es die Grundlage unserer Elternschaft infrage stellt.

Eine neue Liebesbeziehung muss sich immer damit arrangieren können, dass es da bereits zwei Kinder in meinem Leben gibt und diese nicht nur nebenbei existieren. Ich liebe meine Kinder, beide verbringen sehr viel Zeit mit und bei mir, und nie wird eine neue Liebe etwas grundsätzlich daran ändern. Und wie in allen anderen Familien werden meine Kinder auch bei mir durchaus Beziehungen, Beziehungskonflikte und einen manchmal konstruktiveren und manchmal weniger konstruktiven Umgang mit Konflikten mitbekommen.

Die auf Liebe basierende bürgerliche Kleinfamilie verliert an Bedeutung. Immer mehr Menschen leben freiwillig oder unfreiwillig in anderen Konstellationen. Viele melden sich bei mir, weil sie eine Familie auf ähnlichem Weg planen oder bereits in einer solchen leben. Von einem gesellschaftlichen Trend zur Co-Elternschaft zu sprechen, mag verfrüht sein. Es ist aber höchste Zeit, zu erkennen, dass es nicht mehr nur das eine Familienbild gibt, an dem sich alle orientieren müssen, sondern dass die Welt der Familienkonstellationen in den letzten Jahren vielfältiger geworden ist.

Und zuletzt, weil immer danach gefragt wird: Bei der Zeugung unserer Tochter war weder Sex noch eine Ärztin oder ein Arzt im Spiel. Das Sperma muss in Richtung Eizelle. Manchmal zweifele ich etwas an der Fantasie der Menschen, wenn ihnen dazu nur Sex oder Reagenzgläser einfallen.

*Jochen König ist Autor und lebt mit seinen beiden Töchtern in Berlin. Sein Buch «Mama, Papa, Kind? Von Singles, Co-Eltern und anderen Familien» ist im Herder-Verlag erschienen.

103 Kommentare zu «Meine Co-Eltern-Familie»

  • pixel sagt:

    Dieser Blogpost kann eigentlich nur in der Schweiz funktionieren, wo „leben und leben lassen“ weit entfernt von Kultur und Gedankengut ist. Stattdessen mischt man sich lieber in fremde Lebensarten und -umstände ein, insbesondere wenn Familie das Thema ist. Wieviele Kinder und ob mit oder ohne Sex, sollte hier eigentlich niemanden interessieren. Und um auf den letzten Abschnitt Bezug zu nehmen: ja, ich fürchte, ich bin tatsächlich zu phantasielos. Aber vielleicht interessiert es mich auch zu wenig.

    • Brunhild Steiner sagt:

      @pixel

      „weit von Kultur und Gedankengut entfernt“

      naja, es ist ja nicht so dass in anderen Ländern, bspw Richtung Süd/Ost keinerlei starke Überzeugungen in den Gesellschaften verankert wären, und ein „Ausbrechen“, Unkonformität/weitgefasste Liberalität keinerlei Diskussionen auslösen würden.

      Gerade in Bereichen welche auch über Gesetze geregelt sind, wirds halt schwierig ein Linie zwischen „das geht niemanden was an, soll jeder machen wie er es für richtig hält“ und

      „da sollte man drüber reden/sich „einmischen“ um sich eine Meinung zu bilden welche je nach Bereich durchaus nötig ist weil man an die Urne gebeten wird.

      Für Änderungen im Adoptionsgesetz beispielsweise. Wo hat das „sollte niemanden interessieren“ an seine Grenzen? Im beschriebenen Fall scheint zur Zeit grosse Einvernehmlichkeit zu herrschen, und auch zur Zeugung wurde nicht zu Methoden mit ausbeuterischem Hintergrund gegriffen (Leihmutterschaft in allen Schattierungen), dennoch darf und soll man diesbezüglich austauschen dürfen und die Dinge auch kontrovers sehen können.

  • Roger Rüebli sagt:

    …besonders reif sieht mir dieser junge Herr nicht aus.

    • alam sagt:

      Man könnte sich ja die Mühe machen, hinter den Links weiterzulesen. Der „junge Herr“ ist reifer als viele „gestandene“ Väter in meinem Umfeld, die getrost alles „kindische“ den Müttern überlassen.

  • Krokus sagt:

    Kinder „haben“? Wie mann/frau die dann hat, ist eher nebensächlich. Familie ist doch etwas Komisches, eher eine Rolle, die einzunehmen ist, die dann zum Alltag wird.
    Denke auch nicht,dass mann/frau „verantwortlich“ ist für die Kinder, man/frau muss/darf/kann sie LIEBEN. Wirklich über alles lieben, also mit/von ihnen lernen, spielen, beobachten, kaum „erziehen“, zu wem oder was denn?
    Eine Beziehung scheint mir nur dann wirklich zu „SEIN“, wenn mann/frau sich selbst durch u. durch kennt, das Kind/die Kinder niemals der „Welt“ resp. der „Gesellschaft“ anpasst, sondern ebenso sich selbst kennen lernt.

  • Eisenbahner sagt:

    Mal ehrlich kann man nach 8 Monaten (wie dem anderen Blog zu entnehmen) überhaupt schon ein Resüme ziehen, dass ja diese Beziehung so erfolgreich ist? In den meisten geschiedenen Ehen läuft es ja die ersten Jahre auch wunderbar und dann erst beginnt es zu krieseln.

    Das ist das einzige, was mich an dem ganzen stört.

  • Adrian Wehrli sagt:

    Ohne Liebe, keine Kinder, ohne Loyalität, keine Eltern. Schwierig wirds halt für die Kinder wenn Sie keine Initimität zwischen den Eltern wahrnehmen.

    • Marie sagt:

      Ist doch egal, ob die Eltern untereinander oder mit anderen Partnern Intimität erleben.
      Wobei eh noch geklärt werden müsste, was Sie genau darunter verstehen – denn auch mit meinen besten FreundenInnen erlebe ich intime, wenn auch nicht erotische, Momente.

    • alam sagt:

      Für Kinder sind Intimitäten zwischen den Eltern eh voll peinlich.

      • Nala sagt:

        Genau alam. Elterliche Intimitäten sind sowas von peinlich. igitt.

        Und mal ehrlich. Also meine Eltern hatten garantiert sicher nie Sex. Auf gar keinen Fall. Niemals. Ich weiss zwar nicht so genau, wie sie 4 Kinder hingekriegt haben, aber Sex hatten sie bestimmt nie. Und an andere Intimitäten mag ich mich auch nicht erinnern. Das höchste war wohl ein Kuss auf die Wange. Aber das geht auch beim OP der wohl seiner besten Freundin sicher mal ein Schmutz auf die Wange gibt.

    • Chrige sagt:

      Echt jetzt? Ohne Liebe keine Kinder? Ohne Sex keine Kinder (dacht ich früher jedenfalls mal), einverstanden. Aber da es Sex ohne Liebe gibt, gibts auch Kinder ohne Liebe. Nicht dass ich das irgend jemandem wünsche, weder dem Kind noch seinen Erzeugern.

      • vaterunser sagt:

        man kann alles schön reden :). bin gar nicht einverstanden mit euch….

        als eltern lebt man doch auch vor, wie mit der eigenen sexualität und mit ‚der anderen‘ umgeht.. tut man/frau das nicht, prägt das. tut mans/fraus schon, und dann noch mit dem elternpartner, dürfte das umso besser sein fürs kimd. in meinem bekanntenkreis auf jedenfall hatten jene frauen eine unverkrampfte beziehung zur eigenen sexualität, wo die eltern dies auch vorlebten., inkl. bei meinen.

  • H.Trickler sagt:

    Es wäre schon interessant zu erfahren, wie dieses Kind gezeugt wurde?

    Wie lange hat dieser merkwürdige Samenspender mit der Frau über die Modalitäten und das Finanzielle verhandelt, wurde daraufhin ein Zeugungungsvertrag unterzeichnet?

    Hat er dann allein im stillen Kämmerlein (Örtchen) seinen Samen in ein Gefäss abgezapft oder der vorgesehenen Mutter auf die Hand gegeben oder selber appliziert? (Immerhin besteht in gewissen Varianten die Gefahr des Samenraubs :O)

  • Vaterunser sagt:

    Ich deute die progressive Familienplanung von Herrn König als eine Anpassungsleistung sondergleichen: Anpassung an den Feminismus! Und zwar deshalb: Die wenigsten Mütter halten es im engen/leeren Familienraum längefristig aus. Das Kernfamilienmodell wird mehr und mehr zur Utopie. Als Vater bist du eh mit einem Bein vor die Tür gestellt. Insofern habe ich den Glauben an die Paarbeziehung im Familiensetting eh längst verloren und lebe die Co-Elternschaft unfreiwillig und nicht mit dem geringsten Bewusstsein, das Herr König hat. Seine Forwärtsstrategie ist m.E. eine Resignation, die ich hier nicht verurteilen mag.

    • alam sagt:

      Viele Kinder wachsen in unfreiwilligen Co-Elternschaften nach Trennung/Scheidung auf. Muss nicht unbedingt Resignation sein, kann auch eine Chance für eine glücklicheres Leben für alle sein. Ist bei uns jedenfalls so.

  • Urs Hess sagt:

    Ja, von mir aus.
    Für mich würde das nicht funktionieren. Ein Kinderwunsch, losgelöst von einer Partnerschaft? Abgefahren. Kann ich nicht nachvollziehen.
    Macht nichts.
    Ich wünsche dem Autoren und seinen Kindern alles Glück der Welt.
    Und Euch Lesern auch.

  • Vierauge sagt:

    mich stört daran der Satz „ich wollte gern ein … Kind haben“.
    man/frau „hat“ keine Kinder – sie sind da, und die Eltern (oder im schlimmsten fall Ersatzpersonen) sind für sie verantwortlich, bis sie erwachsen sind.
    siehe http://gedichte-lyrik-poesie.de/Khalil_Gibran_Von_den_Kindern/index.html
    Auch der Satz „Ich liebe meine Kinder, beide verbringen sehr viel Zeit mit und bei mir, und nie wird eine neue Liebe etwas grundsätzlich daran ändern“ tönt für mich sehr unbedarft. Es kommt im Lauf der Zeit sehr viel, das an der Liebe zu den eigenen Kindern etwas ändert…

    • Tony sagt:

      „mich stört daran der Satz „ich wollte gern ein … Kind haben“.“
      Wieso? Das sagen doch alle, die sich ein Kind wünschen, ob nun verliebt oder nicht.

  • Karo sagt:

    Och Leute. Was habt ihr denn für ein Bild von Liebe? Würde es eine Messskala für Liebe, stünden mein Mann und meine beste Freundin gleichauf. Die Liebe ist da. Halt irgendwie anders aber genauso beständig. Ich finde nicht, dass man Jochen vorwerfen kann, Kinder ohne Liebe bekommen zu habe wenn er sie doch mit einer Freundin bekommen hat.
    Und: Glückliche Eltern = glückliche Kinder. Davon bin ich überzeugt. Für alle klugscheißer unter euch: Elternsein ist auch manchmal echt anstrengend uns man muss aufpassen, dass man sich nicht selbst verliert. Ein gewisses Maß an Egoismus kann rettend für sie Eltern – Kind Beziehung sein. So kann J. für sich Dasein während seine Tochter bei ihrer Mutter ist und ist dann wieder ganz da wenn sie wieder bei ihm ist. Ich finds voll gut.

    • Christoph Bögli sagt:

      Allerdings. Und überhaupt, dieses ganze wolkige Konzept von „Liebe“ wird in unserer Gesellschaft eh viel zu sehr verklärt und überhöht, teilweise mit geradezu fanatischer Inbrunst. Was umso lächerlicher ist, als dass dabei systematisch „Verliebtheit“, also sexuelle Attraktion und Triebe, mit „Liebe“ in allen Formen verwechselt wird. So zu tun, als hätte es für ein Kind einen Nutzen, zufällig in einem Sturm der Leidenschaft gezeugt worden zu sein und nicht als rationale Entscheidung, ist darum auch eher absurd. Langfristig dürfte es jedenfalls die solidere Basis sein, wenn ein Kind auf der Basis einer pragmatischen Überlegung und solider Freundschaft entsteht als bloss das Produkt durchgegangener sexueller Triebe zu sein. Selbst wenn ersteres keine gute Geschichte für einen Romantik-Groschenroman abgeben mag..

    • Malena sagt:

      Glückliche Eltern = glückliche Kinder: So sehr dieses Statement auf den ersten Blick einleuchtet – ganz so simpel ist es nicht. Einerseits kann das Glücksstreben der Eltern durchaus mit zu grossen Einschnitten für das Kind verbunden sein (z.B. wenn beide Eltern eine 120% Karriere oder jährlich eine dreimonatige kinderlose Weltreise brauchen für ihr Glück). Andererseits kann das vermeintliche Glück des einen Elternteils auch Unglück für den andern Elternteil bedeuten, was das Kind belastet (z.B. wenn sich einer verliebt und die Familie dafür verlässt). Ob man einen Kompromiss als Schlüssel zum kollektiven Glück oder als Quelle des persönlichen Unglücks sieht ist auch Einstellungssache. Kompromisslose Selbstoptimierung als oberste Maxime mit automatisch grösstem Nutzen für die Kinder zu proklamieren finde ich etwas heikel.

      • Sisifee sagt:

        Grosse Einschnitte sind aber nicht gleichzusetzen mit schlimmen Einschnitten. Als in 2 1/2 Jahre alt war, musste meine 27jährige Mutter wegen einer Krebsbehandlung für 2-3 Monate in den Spital. Das war ein grosser Einschnitt. Ich war in dieser Zeit bei meinen Grosseltern, den liebsten und besten, die man sich vorstellen kann. Ich hatte zu ihnen für den Rest meines Lebens eine enge Beziehung, vielleicht gerade wegen dieses Einschnitts. Was schlimm daran war, war das Tuscheln der Erwachsenen, das „Jetzt musst du tapfer sein“ und die Rückkehr meiner Mutter, welche die Krankheit psychisch noch gar nicht verwunden hatte.
        Wie viel glücklicher wäre ich doch gewesen, meine Eltern hätten eine total egoistische, dreimonatige Weltreise gemacht!

      • mila sagt:

        Woher kommt eigentlich, immer wieder, diese pauschale Unterstellung, dass Romantik und Pragmatik sich nahezu zwangsläufig ausschliessen müssten? Man kann sehr wohl eine Vorstellung von romantischer Liebe haben, die die Begrenztheit von Verliebtheit (und zufriedenstellendem S e x) übersteigt und gleichzeitig einen rationellen Entscheid für einen bestimmten Partner, für die Familie, einschliesst.

      • Malena sagt:

        @Sissifee: Es liegt mir fern, pauschale Antworten für jede individuelle Situation abzugeben. Genau das ist mein Punkt. Die egoistische Weltreise mag manchmal dem Familienglück zuträglich sein. Aber wer seinen grenzenlosen Egoismus generell mit dem Mantra „glückliche Eltern = glückliche Kinder“ rechtfertigt macht es sich meiner Meinung nach zu einfach.
        Noch ein Beispiel: Sie sind leicht angetrunken im Ausgang, ein attraktives Gegenüber flirtet mit Ihnen. Sie überlegen sich, ob Sie mit dieser Person ins Bett gehen sollen und was die Konsequenzen für ihre Beziehung und Kinder sind. Wird die Formel „glückliche Eltern = glückliche Kinder“ dieser Entscheidungssituation gerecht? Würden Sie sie als Rechtfertigung Ihres Partners für einen leichtfertigen Seitensprung goutieren?

      • Karo sagt:

        So hab ich das nicht gemeint! Natürlich soll keiner drei Monate auf Weltreise gehen oder jeden Tag auf Drogen zum Zwecke eines Glücksrausches konsumieren.
        Wenn das Glück des einem zum Unglück des anderen führt ists natürlich nicht Sinn der Sache.
        Ich selber hatte ne scheißzeit die zum burnout und dazu dass mein Sohn unter meinem Unglücklich/gestresst sein sehr litt.
        Jetzt habe ich einen mich erfüllenden Job und einmal im Monat ein Wochenende für mich. Seitdem geht es allen beteiligten besser.
        Ich glaube also schon, dass alle ein bisschen glücklicher wären, wenn sie zufriedener mit sich selbst wären.

  • Cybot sagt:

    Kinder kriegen ohne Sex? Das ist doch die einzige Gelegenheit im Leben, endlich mal Sex ohne störende Gummis, lustkillende Pillen oder Angst vor einer ungewollten Schwangerschaft zu haben! Nur darum geht es doch eigentlich bei der Ehe. Wie kann man darauf bloss freiwillig verzichten?

    • Michu sagt:

      @Cybot: Habe das gleiche geschrieben. Blieb wohl allerdings hängen.
      Der lustigste Teil fällt weg. Warum tut man sich das an?
      Erklärung liegt wohl darin, dass es mit dem Internet mehr Spass gemacht hat. 🙂

  • Diana sagt:

    Herr König, Sie wollen nur Erziehungsarbeit leisten, aber keine Paarbeziehungsarbeit. Gut so! Ihre Entscheidung. Wer sind wir um Sie deswegen zu verurteilen?
    Wenn Sie Ihre Kinder liebevoll erziehen und klare, realitätstreue Antworten auf deren Fragen zu Beziehungen und Familie usw haben, also auch selber keine Zweifel an das von Ihnen ausgewählte Model haben, dann soll doch hoffentlich allen Beteiligten dabei gut gehen.
    Jaaaa, das Thema Sex sollte mal wieder viiiiiiele Kommentare generieren: So frage ich Sie auch, Herr König, was meinen Sie, kann jemand der sein Herz nicht aufmachen kann oder will eigentlich wirklich guten, befriediegenden Sex erleben?

    • mira sagt:

      Wenn nur ihre eigene Definition von „wirklich gutem, befriedigendem S.“ gilt, dann wahrscheinlich nicht… Aber seien Sie sich gewiss, dass es dafür sehr viele verschiedene Vorstellungen gibt 🙂

  • mira sagt:

    Mein Ding wäre das jetzt nicht unbedingt. Ich finde die Koordination und Absprache (wer bringt die Kinder wann wohin, wer ist wann zuhause, welche Werte wollen wir vermitteln, was geht, was geht nicht, Arzttermine/Medikamente, etc.) mit Ehemann schon schwer genug. Dies noch mit einem Mann, der woanders wohnt, machen zu müssen, wäre mir persönlich zu anstrengend. Ich verwende meine freie Zeit lieber für meine Hobbies. Aber ich möchte nicht ausschließen, dass das andere besser hinkriegen, vielleicht besser organisiert sind oder auch weniger hohe Ansprüche besitzen.

    • mira sagt:

      Bezüglich der Kinder habe ich weniger Bedenken. Wenn beide Elternteile die Kinder lieben, ihnen Wärme und Zeit geben, dann ist doch das Wichtigste abgedeckt. Natürlich wäre es schöner, wenn die Eltern auch noch sich gegenseitig lieben würden, aber ich kann mir gut vorstellen, dass es auch so schöne Kindheiten geben kann. Die hohe Scheidungsrate (50%) zeigt ja, dass auch viele Kinder aus Partnerschaften nicht zwingend in Liebe und Harmonie aufwachsen und „positive Konfliktbewältigung“ vorgelebt bekommen.

      • mira sagt:

        Ist das jetzt eine Antwort auf meinen Post? Wenn ja, warum? Habe nirgendswo die Paar-Beziehung angegriffen, lebe sie ja selber…

    • mila sagt:

      Mein Ding wäre es keinesfalls, zumal mein Kinderwunsch nie so ausgeprägt war, dass ich eins um jeden Preis, bzw. ohne Vater als Teil der ‚klassischen‘ Kernfamilie, hätte bekommen wollen. Natürlich kann man nun sagen: Familien kommen auch in anderen Konstellationen vor, und diese haben ebenfalls ihre Berechtigung – gerade angesichts der Scheidungsraten sowie der nicht unseltenen Fälle von Kindsvernachlässigung und -missbrauch in sogenannten ‚intakten‘ Familienkonstellationen von (leiblichen) Eltern, die ein Paar sind, und Kind(ern). Dennoch denke ich, dass man einem Kind etwas Schönes, und vielleicht Wesentliches, vorenthält, wenn man es gezielt in einer anderen Konstellation – ich meine damit jetzt vor allem die Ein- und Co-Elternschaft – ‚plant‘, respektive in die Welt bringt. Solche Einwände müssen einfach in einem offenen Diskurs erlaubt sein, ohne dass man deswegen umgehend in den pauschalen Verdacht gerät, (rechts-)konservativ, hoffnungslos altmodisch oder borniert zu sein. Die meisten Kinder würden sich wohl, wenn man sie fragen würde, das ‚intakte‘, ‚klassische‘ Umfeld (inklusive Eltern-Paarbeziehung und gemeinsamem Haushalt) wünschen. Nur weil dieses nicht immer so ideal ausfällt, wie man sich das in den meisten Fällen ausgehend erhofft hat, heisst das noch lange nicht, dass die ‚klassische‘ Familie ausgedient hätte bzw. keine potentiellen Vorteile gegenüber anderen Modellen bietet, die diese aufgrund der andersartigen Gegebenheiten schlicht nicht in gleicher, oder vergleichbarer, Weise bieten können.

      • mira sagt:

        Ist das jetzt eine Antwort auf meinen Post? Wenn ja, warum? Habe nirgendswo die Paar-Beziehung angegriffen, lebe sie ja selber…

      • mila sagt:

        @mira: Nein, es ist nicht eine Antwort direkt an Sie. Sondern eine Ergänzung, respektive Erweiterung.

      • Diana sagt:

        @ mila: Es fällt mir beim Lesen deines Kommentares einmal mehr ein wie machtlos, wie richtig hilflos wir Aussenstehende sind, wenn es um Kindesmissbrauch (in egal welcher Familienkonstellation dieser stattfindet) geht. Denn ein Verdacht ist nun mal kein Beweis. Die Hauptverantwortung liegt tatsächlich zum grössten Teil bei den Eltern/Hauptbezugpersonen.

      • Nala Rubischon sagt:

        Aber dass „Kinder würden sich wohl, wenn man sie fragen würde, das ‚intakte‘, ‚klassische‘ Umfeld“ liegt doch vorallem daran, dass wir das den Kindern so vermitteln. Vorallem auch die Gesellschaft. Wäre es normal in einer Grossfamilie mit vielen Mamis und Papis aufzuwachsen, würden sich die Kinder das wünschen.
        Ich denke auch, dass die klassische Familie nicht ausgedient hat. Sie ist einfach eine Möglichkeit von vielen. Patchwork ist inzwischen ja fast schon üblich. Nun gibt es halt noch Co-Elternschaft (was ich persönlich nicht grundsätzlich falsch, aber auch nicht als perfekt anschaue). Oder es gibt Familien wie die meine, wo die Kinder 3 Erwachsene um sich haben, weil ein Erwachsenenteil zwei Lebenspartner hat. Huiii böse. Klappt seit über 11 Jahren, würd ich aber dennoch nicht als die ultimative Elternschaft anschauen.

  • Jürg sagt:

    Habe ich glosses Mühe damit. Dann ist man zwar für das Kind verantwortlich, für die Mutter aber nicht. Wobei nicht auszuschliessen ist, dass einem, gelegentlich, beide zügig nerven könnten, vor allem wenn wieder, wie so oft, gemeinsame Sache gegen den Vater gemacht wird. Nach meiner Vorstellung muss man Familie aushalten können, sonst lieber sein lassen. Man kann der Schwiegermutter und weiterer Verwandtschaft bei Nichtgefallen immer noch die kalte Schulter zeigen. Mit kalten Gefühlen Kinder auf die Beine zu stellen, naja…

    • Marie sagt:

      Wer sagt denn, dass sich der Vater nicht um die Mutter kümmert? Ich habe männliche Freunde, die sich sehr gut um mich kümmern. Man kann jemandem auch ohne erotische Beziehung ein Commitment abgeben. Aber das scheint die Vorstellungskraft von vielen hier zu übersteigen.

    • Cybot sagt:

      Das mit der Verantwortung für die Mutter gilt auch für Konkubinatspaare, da ist auch jeder für sich selbst verantwortlich. Ob man sich liebt oder nicht, ist dem Gesetz herzlich egal.

  • Francis Gabriel sagt:

    Ist doch toll für dich Jochen, leb deinen Traum in einer für dich stimmenden Konstellation. Nur, das klassische Bild der bürgerlichen Kleinfamilie existiert sowieso nur noch in den Köpfen einiger rechts-populistischen Politiker. Um zu der Erkenntnis zu gelangen, dass die klassischen Familienmodelle ausgedient haben, dafür brauchts weder deinen Blog noch dein Buch, die von Rechtfertigungen nur so triefen.
    Den einzigen gesellschaftlichen Trend von Co- Eltern sehe ich nur hier: „Seht her, ich bin anders…“. Nur stimmt das leider nicht, den schlussendlich geht es auch hier nur um die Stärkung der Beziehung Eltern zu Kind, und die ist unabhängig von der Familienform; also kommt mal von eurem hohen Ross runter ihr Co-Eltern, ihr seit leider nichts Aussergewöhnliches, einfach nur verantwortungsvolle Eltern von einzigartigen Kindern. Wichtig noch zu erwähnen; das Kind ist hier nicht da, um die Erwartungen der Eltern zu erfüllen, es gehört nicht den Eltern, sondern nur sich selbst.

    • Hans Hintermeier sagt:

      Danke, Sie bestätigen meine Feststellung von 08:26. Ist schon ein bisschen schwarz/weiss Ideol ogie, alle als „rechts-populistisch“ zu bezeichnen, die noch eine Familie mit Mutter, Vater und Kind anstreben. Sehr unterkomplexes Weltbild und ihrerseits extrem populistisch!

      • Francis Gabriel sagt:

        Wer einem klassischen Bild der bürgerlichen Kleinfamilie nachtrauert, in der die Aufteilung der Welt in einen außerhäuslichen Bereich des
        Geldverdienens und der sozialen Kontakte, sowie in einen familialen
        Bereich der Liebe und Kindererziehung (verbunden mit einer scharfen Trennung zwischen den Zuständigkeiten der Geschlechter, sowie einer ausgeprägten Autoritätsstruktur zwischen den Geschlechtern) befürwortet, ist meiner Meinung nach sehr wohl äusserst rechts-populistisch veranlagt. Und nein, die Pluralisierung der Lebensformen und die demographische Entwicklung bieten zum Glück heutzutage eine Vielzahl an alternativen Lebensformen!

      • Hans Hintermeier sagt:

        Ich habe von „eine Familie mit Mutter, Vater und Kind“ in einem gemeinsamen Haushalt geschrieben. Was alles heute auf diese Familien projiziert wird, ist oft mehr der Ideologie geschuldet, als der Realität.Aber Sie haben Recht, dieses Extrem (wie Sie es beschreiben) existiert heute zum Glück praktisch nicht mehr. Man sollte aber auch nicht das Kinde mit dem Badewasser ausschütten und aufgrund dieses Extrems gleich die Abschaffung der Kleinfamilie propagieren.

      • Martin Frey sagt:

        @Francis Gabriel: Seltsamerweise favorisieren nicht nur all die jungen Leute, die alljährlich für Boomraten an Hochzeiten sowie Hochzeitsmessen sorgen, offenbar derart „rechtspopulistische“ Familienmodelle, sondern auch gesamtschweizerisch gemäss den neuesten Erhebungen des Bundes. Die Faszination einer satten Mehrheit der Jugendlichen für bürgerliche respektive modifiziert-bürgerliche Familienmodelle scheint seit Jahren ungebrochen zu sein. Wirklich eindrücklich, diese Anziehungskraft des Rechtspopulismus… 😉

      • mila sagt:

        Nicht nur das, MF: Auch nicht-heteronormative Paare fordern in einer guten Mehrheit (?) keine eigentliche Pluralisierung der Familienmodelle für sich, sondern, explizit, das Ehemodell… Ein in der Tat paradoxer Befund für etwas, das ausgedient haben soll.

      • Martin Frey sagt:

        Genau so ist es, mila. Obwohl letztendlich wahrscheinlich das stabilste und bestfunktionierende Modell, wurde die klassische Kleinfamilie in all ihren Varianten aus zig verschiedenen Gründen und Motiven schon tausendfach totgeschrieben. Die Realität da draußen scheint aber eine andere, relativ stabile zu sein, aller Unkenrufe zum Trotz.
        Alternative Modelle, ohne diese irgendwie werten zu wollen, scheinen mir oft entweder aus der Not geboren, oder wie das im Artikel abgehandelte in ihrer Summe wenig repräsentativ zu sein.

      • Muttis Liebling sagt:

        Familie (lateinisch familia „Hausgemeinschaft“).

        Eine getrennt voneinander lebende Zeugungsgemeinschaft mit dem bisher nur formulierten Wunsch der Erziehungsgemeinschaft erfüllt nicht die Kriterien einer Familie. Der Titel des Blogs ist hochstapelnd. Diskutable Resultate sieht man, wie immer bei Experimenten um die Keimbahn herum, frühestens nach einer Generationsdauer, also in 30 Jahren. Solange können wir das Thema auf Wiedervorlage legen.

  • Michu sagt:

    Das Foto zum Artikel ist auch lustig: Ein Selfie.

    Man setzt sich in Szene, hat aber keine (realen) Freunde, welche einem dabei fotografieren können/wollen.

    • Sarkasmo sagt:

      Ja, das ist ein absolut eindeutiges Zeichen. Ausser Co-Eltern ohne Freunde würde ja sicher niemand auf die Idee kommen, ein Selfie von sich zu machen.

      • Michu sagt:

        Ein Selfie hat für mich immer etwas armseliges, egal wer eines macht.

        Früher hat man ein Foto gemacht, fertig.

        Heute muss man einerseits aus Narzismus, andererseits aus Beweisgründen immer selber auch mit drauf.

        Scheinbar glaubt einem sonst niemand mehr, dass man das selber gemacht hat.

        Das ist irgendwie traurig.

      • Fabian Scherer sagt:

        und früher konnte man auch ungeniert einen Passanten fragen, ob er denn kurz die Zeit hätte ein Foto von mir, oder einer Gruppe zu machen wo kein dümmlich ausgestreckter Arm mit drauf ist.

        Heut wo jeder auf dem Ego-Trip surft lässt man sich doch nicht da runter und fragt wildfremde Leute ob sie einem helfen können.
        Man wird ja wohl noch auf ego sein Ego fotografieren können… z.z.z.

  • Urs Kym sagt:

    «Die auf Liebe basierende bürgerliche Kleinfamilie verliert an Bedeutung» – und wo sind die Indizien dafür, dass die auf Liebe basierende Elternschaft nicht auch an Bedeutung verliert ? Und wie sieht es eigentlich erbrechtlich bei einer Co-Elternschaft aus ?

  • Carolina sagt:

    Und einen schönen guten Morgen mit dem ersten verschwundenen Post!
    Wie kann das sein?

    • Brunhild Steiner sagt:

      @Ca rolina

      haben Sie Na me/Adres sfeld ausgefüllt?
      Das kommt auch bei mir nicht mehr automatisch, und wenn ich’s vergesse rauscht alles ins Nirv ana, aber wegen mir;

      nicht wegen dem supertollen Sy stem das die let zten Kom mentare immer noch verweigert…

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Ca ro
        das da ging jetzt trotz ausgefüllt ins Nichts, an was es wohl gelegen hat, ich hoffe doch nicht an Ihrem Namen!!!

      • Carolina sagt:

        Tja, vielleicht doch! Hatte es gestern aufgegeben, hier mitzuschreiben, nichts ausser der morgendlichen Beschwerde tauchte auf. Und nein, habe nicht vergessen, meine Details einzutragen….. Es nervt!

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Carolina
        das ist jetzt bloss ein Versuch zu sehen was nun passiert 😉

      • Brunhild Steiner sagt:

        2/also im Moment scheinen Sie auf der Verträglichkeitsl iste zu sitzen, hoffe Sie bleiben dort…

    • Widerspenstige sagt:

      Meine spärlichen Beiträge kommen auch sehr gewählt ans Tageslicht, die anderen werden aus irgend einem Grund verschluckt oder sonstwie im off ‚verarbeitet‘. Wir sollten dankbar sein, dass man uns die Farbe Erdbeerrot gegen Pink ausgetauscht hat. Immerhin etwas und die langen Beiträge lesen sich zwar etwas zeitaufwändiger, aber doch wesentlich vorteilhafter für langatmige Gedankengänge. Ich bin gespannt der Dinge, die noch kommen. 😀

      • Blog-Redaktion sagt:

        Danke für den Input, wir gehen gerne darauf ein. Und die „Letzten Kommentare“ werden wieder auftauchen, versprochen. Herzl, Gabriela Braun

      • Katharina sagt:

        Ich möchte hier anmekren, dass die Probleme der Wortfilter wirklich angeschau werden sollten. Ich bin mir bewusst, dass Fehlersuche aufwendig ist und Sie zudem auch redaktionelle bzw Haftung für Inhalte Rahmenbedingungen haben. Item. Beim Mittwochsblog verschwand ein längerer Beitrag von mir, den ich dann anderswo postete (mit Link hier). Vielleicht hilft dies als Anhaltspunkt für das Tuning des Filters. Und danke für das Informieren.

        Meine Beobachtung ist, dass oft Fachausdrücke zum nicht freischalten führen. Falls die Bauer der Site meinen input wünschen, siehe meine Koordinaten.

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Gab riela Br aun

        dann schon mal im Voraus ein grosses Danke fürs Zurückholen der schmerzlich Vermissten!

        Und auch danke für die Erlösung vom pink, hat mich immer an Barbie und ihr Universum erinnert, da ist rot wenigstens nicht so kitschig-süss-grossäugig (damit möchte ich nichts gegen grosse Augen gesagt haben wenn sie nicht aus einem Plastikgesicht strahlen!)

  • Malena sagt:

    „egal, wer wo einen Job bekommt, wer eine neue Partnerin oder einen neuen Partner haben wird, wir werden immer gemeinsam für dieses Kind verantwortlich sein und gemeinsam gut überlegte Entscheidungen im Sinne aller Familienmitglieder treffen“.
    Ein frommer Wunsch? Vielleicht hat der Autor (Co-Eltern allgemein?) dies ja tatsächlich besonders gut durchdacht. Und besitzt hoffentlich die Charaktereigenschaften, das auch durchzuziehen. Tatsache ist, dass Karrieren und neue Partner auch ganz viele aus Liebe gegründete Familien zerreissen, die gemeinsame Verantwortung (ein weiter Begriff: Sorgerecht, Obhut…) in Frage gestellt wird, und Elternteile Entscheidungen alleine und ohne grosse Rücksicht auf „alle Familienmitglieder“ treffen wenn sie können.

  • Hans Hintermeier sagt:

    Im Artikel wird geschrieben, dass Hr. König sich Toleranz wünscht für sein Model. Er schreiben sich eine Verteidigungshaltung zu: „Viele können sich nicht vorstellen, dass die eigene Familienkonstellation nicht die einzige Möglichkeit ist, glücklich zu leben…“. Mir fällt dabei auf, dass es gerade umgekehrt ist: gewisse ideologische Kreise verachten das Modell der Kleinfamilie richtiggehend und deshalb wird es in letzter Zeit oft nur noch negativ und als veraltet dargestellt (vgl. z.B. moderne Familiensoziologie). Wenn schon, findet aus ideologischen Gründen seit längerem ein Angriff auf die Kleinfamilie statt, immer mit dem Argument (Schild), der angeblich so intoleranten bürgerlichen Kreise, gegen die man sich verteidigt.

  • Philippe sagt:

    Und wieder ein Aufruf das Verhalten opportunistischer Eltern vorbehaltslos zu akzeptieren:

    Wie Sie schreiben, geht es Ihnen primär darum sich nicht binden zu müssen, sich in wen auch immer verlieben zu können, sich wieder trennen zu können etc. Das Interesse des Kindes in einer intakten Familie aufzuwachsen kommt dabei an zweiter Stelle.

    Andere wiederum proklamieren, dass es ok sein soll Kinder ab 3 Monaten 5 Tage die Woche in die Krippe abzuschieben um Karriere zu machen. Dies obwohl das Kind am Anfang vor allem Eines braucht: Nähe und Geborgenheit.
    Wiederum Andere behaupten Väter seien überflüssig und lassen sich befruchten, um ein Kind zu haben ohne einen geeigneten Vater finden zu müssen – weil sie dies nicht können oder nicht wollen. Kinder aber brauchen Väter aber genauso wie Mütter.

    Persönlich finde ich all diese Aufrufe ein Armutszeugnis unserer Gesellschaft: Jeder stellt sich und seine Bedürfnisse in den Vordergrund. Kinder, oft noch ohne Stimme, kommen dabei an zweiter Stelle.

    • Widerspenstige sagt:

      Ein Armutszeugnis ist unsere jämmerliche Familienpolitik, welche sich unter scheinheiligen Argumenten um ihren Beitrag zu einer besseren Familienstruktur drückt. Wäre nämlich eine verlängerte bezahlte ELTERNZEIT wie in diversen Ländern rundum Helvetien gewährleistet für das traditionelle Familienmodell, dann wäre diese Diskussion wohl weniger emotional geführt. Aber klar, es ist einfacher, den diversen Abweichlern des traditionellen Familienmodells eine Versagermenthalität zu unterschieben, als diese Baustelle endlich zufriedenstellend für unsere Gesellschaftsmitglieder zu beackern.

      Ja, Kinder brauchen Mütter wie Väter, die für sie Zeit haben. Wenn das Einkommen aber die Familienstruktur bestimmt, dann ist das einfach nur eine leere Worthülse. Ich werde bei den Wahlen nur noch Politiker unterstützen, die sich diesem Thema angenommen haben und nicht Subventionen für Kühe höher bewerten als Subventionen für Familien!

      • Michu sagt:

        @WS: Diese Länder haben aber auch massiv höhere Steuern.
        Kinder haben ist eine persöhnliche Entscheidung, welche nicht andere finanzieren sollen.

      • tststs sagt:

        @Michu In Rente gehen ist eine persönliche Entscheidung, welche nicht andere finanzieren sollten…!

      • mira sagt:

        Ich wohne im grossen Nachbarkanton und bezahle hier prozentual nicht mehr Steuern, als ich es in der CH gemacht habe (BS). Hier gibt es nach Mutterschutz noch 10(-12) Monate Elternzeit mit 65% vom Lohn.

      • Michu sagt:

        @Tststs:
        1. Auf die Rente gebe ich nicht alzu viel. Da spare ich lieber selber.
        2. Ich zahle bereits jetzt für andere. Deshalb bekomme ich dann auch was.
        Das Argument mit den Kindern, welche man finanzieren soll, sticht nicht, weil ich dann doppelt zahlen müsste (jetzt für die Älteren und gleich noch für die Kinder, da Die mich ja dann auch finanzieren würden).
        Ausserdem kosten die Kinder jetzt schon die Gesellschaft mehr, als sie einbringen werden (siehe Beobachter: Die Alleinstehenden ziehen den Karren)
        Sie dürfen mir also gleich nochmals danken. 🙂

      • AnnaK sagt:

        Michu, vielleicht gibt es noch mehr als nur Geld auf dieser Welt?
        Vielleicht erwärmen ihre Neffen eines Tages Ihnen den Weihnachtsabend, wenn sie bei denen eingeladen werden? Oder ihr Göttibueb hilft ihnen später beim Umzug ins Pflegeheim? Oder Ihr Göttimeitli hilft Ihnen später mal beim Installieren der Software? Und sie sind ja auch froh, wenn hier einige noch Kinder auf die Welt bringen, dann spricht z.B.Pflegepersonal eines Tges noch Deutsch mit Ihnen im Pflegeheim. Mein intelligente Oma hatte ihre wahre Mühe sich im Pflegeheim verständlich zu machen- obwohl sie D,F,E sprach.

      • AnnaK sagt:

        @Widerspenstige, kannst du mir/uns doppelbelastetem Eltern beim Ausfüllen des Wahlmaterials helfen?

        Versuche gerade herauszufinden, welche Politiker sich ernsthaft für Familien einsetzen und eine bezahlte Elternzeit auf dem Plan haben.

        Gefunden habe ich bis jetzt erst:
        1. Aline Trede : 18 Monate Elternzeit
        2. Anna Finck : Familiengeld für alle Familien (unabhängig ob selbst-oder fremdbetreut)

      • Michu sagt:

        @AnnaK: Ich habe nur auf die Fragen geantwortet. Sie müssen mir daher nicht soviel unterstellen (Geld vs Kinder).

        Eigene Kinder sind kein Garant, dass man im Alter nicht doch alleine da sitzt.

        Und immer das komische Beispiel mit dem Pflegeheim.
        Als ob sich die meisten sich für ihre Kinder nicht bessere Arbeitsbedingungen wünschten.

        Ich bin ein super Onkel. Habe daher nichts gegen Kinder.

        Das ändert aber nichts daran, dass diejenigen, welche Kinder in die Welt setzen das Ganze tragen sollen und nicht diejenigen, welche keine Mitsprache haben, aber das dann bitte finanzieren sollen.

      • AnnaK sagt:

        @Michu

        Gestört hat mich Ihre Aussage „dabei kosten Kinder jetzt schon mehr als sie einbringen“. Deshalb meinte ich es gibt nicht nur Geld als Wert. Es ist nicht immer in Geld messbar, was ein Mensch „einbringt“ oder auch was ein einzelner Mensch die Gesellschaft kostet.

        Ausserdem stört mich diese Idee oder eher Utopie, dass jeder nur für sich schaut. Wir sind soziale Wesen und Menschen brauchen Menschen. es gibt nicht nur materielle Bedürfnisse, sondern auch emotionale und andere bedürfnisse. Diese kann man nicht immer kaufen oder in Franken umrechen.

      • Philippe sagt:

        @der Widerspenstige:
        Da gebe ich Ihnen zu 100% recht. Statt unser Steuergeld für eine praktisch nutzlose Armee zu verschwenden und sich die weltweit am höchsten subventionierte Landwirtschaft zu leisten sollte endlich etwas für Familien gemacht werden. Die Schweiz ist in diesem Bereich wirklich nicht besser als die meisten Drittweltländer.
        Der gesetzliche Vaterschaftsurlaub von einem Tag ist ein fieser Witz. Bei einer komplizierten Geburt würde dieser eine Tag im schlimmsten Fall nicht mal ausreichen um der Frau im Spital beizustehen.

      • Widerspenstige sagt:

        Danke für positive Wortmeldungen. Mehr lässt man mich hier nicht kommentieren. War wohl zu politisch vor den Wahlen, dabei sollte eine Meinungsbildung auf allen Kanälen eine direkte Demokratie ausmachen. Naja…. o_o

  • Malena sagt:

    Wer von uns kann schon wissen, ob eine solche Familie für das Kind besser oder schlechter ist als eine klassische Familie? Es kommt vor allem darauf an, wie gut man es im Alltag macht, nicht auf die Konstellation auf dem Papier. Pauschale Urteile sind bloss Meinungen, deren ideologische Motivation man hinterfragen kann.

  • Alex sagt:

    Kinder haben ohne Verpflichtungen gegenueber einem Partner eingehen zu muessen… Der Indiviualismus (oder Egoimus?) scheint ein Zeichen unserer Zeit zu sein. Klar kann eine Partnerschaft manchmal anstrengend sein, genauso uebrigens wie Kinder auch. Die Faehigkeit Kompromisse einzugehen, die es in einer Partnerschaft und moeglicherweise in vielen anderen Lebenslagen braucht, scheint laestig geworden zu ein. Ist es nicht eine gefuehlsmaessige Verkuemmerung wenn wir dazu nicht mehr in der Lage sind?

  • Martin sagt:

    Ich lebe in einer gutbürgerlichen Familie, liebe meine Frau und meine beiden Kinder über alles. Ich denke, unseren Kindern geben wir alles mit, was sie für das weitere Leben brauchen. Dies ist mein Leben und könnte mir für mich kein besseres vorstellen.
    MEIN Leben! Nicht ANDEREN ihr Leben. Ich nehme es Herrn König ab, dass er seinen Kindern das gibt, was am wichtigsten ist: Liebe und Zeit. Egal wie die Familienkostellation ist, solange die Kinder unbedingte Liebe erfahren und jederzeit Zugang zu den Eltern als wichtigste Bezugspersonen haben, fehlt ihnen nichts. Da braucht es nicht mehr viel Geld, da braucht es keine gemeinsame Wohnung, keine Gameboys oder Smartphones. Da haben sie Sicherheit, die Grundfeste mit der sich durch das Leben gehen lässt.
    Und so gesehen bewundere ich die Entscheidung von Herrn König und seiner Freundin und die Konsequenz mit der sie ihr Leben leben. Mir scheint, dass ihrem Kind weniger fehlt als all den Kindern die in Liebe gemacht und im Hass geschieden wurden…

    • alam sagt:

      Natürlich gibt es Scheidungskinder, die in Hass-„Beziehungen“ ihrer Eltern gross werden müssen. Aber die stille Mehrheit geschiedener Eltern lebt genau so eine Co-Elternschaft wie Jochen König, nur dass sie einen Umweg über das vermeintliche Familienidyll gemacht haben.

  • Mike sagt:

    Einfach nur krank und wie man es dann noch versucht zu legitimieren…. Ich stelle mir vor wie mir mein Vater sagt: Sohn du bist das Produkt aus Egoismus, ich wollte ich verwirklichen aber deine Mutter die liebte ich nie (bzw. umgekehrt).

    Kann ich meine Eltern dann lieben, die mich aus reinem Eigennutz gezeugt haben? Sollte ich Ihnen dankbar sein?

    Das schlimmste finde ich wie man dann über die normale Familie herzieht und erzählt sie sei nicht mehr relevant. Dies nur darum seinen eigenen Weg zu untermauern, sich ins Gewissen zu reden, dass es ja normal ist was man tut und sich nicht rechtfertigen muss. Wenn die Leute es nicht auf die Reihe kriegen mit einem Partner, dann lassen Sie es doch einfach. Ich muss schmunzeln über so viel Ignoranz. Evtl. sind Sie ja gar Narzisst, in sich selbst verliebt und Ihre Meinung und Einstellung zum Leben. Ein Querulant…. mir hat niemand was zu sagen blabla und im nächsten Atemzug sich für Asylanten einsetzen die andere Asylanten nicht akzeptieren wegen eines anderen Glaubens. Alles Lügen. Sie lügen sich an und die Welt drum herum nur aus dem Grund der Selbstverwirklichung und evtl. sind sie ja immer noch in der Pubertät und müssen zeigen was Sie können und wer Sie sind. Ich mache mein Ding und niemand sagt das Gegenteil.

    Das Kind tut mir Leid, armes Ding.

    • Marie sagt:

      Der Entscheid zum Kind war ja nicht emotionslos. Und wohl kaum ‚mit irgendjemandem‘ geplant. Sondern mit einer guten Freundin (also wohl emotional, aber nicht erotisch gefärbt!).

      • Jane Bissig sagt:

        Immer dieser Egoismus-Vorwurf. Was wäre denn ein nicht-egoistischer Kinderwunsch? Der Welt was Gutes zu tun, weil ich ihr mein Kind schnenke? Dem Kind ist es ja herzlich egal, ob es gezeugt wird bzw es existiert ja vor der Zeugung noch gar nicht. Soll man Kinder zeugen, obwohl man gar keine will? Das wäre ja total bescheuert. Ich habe ein Kind, weil ich eins wollte und weil ich es schön finde, eines zu haben. Dass sich das Familienleben, also nach Zeugung und Geburt, dann nicht mehr nur nach meinen Bedürfnissen, sondern auch nach denen Kindes richtet, ist ja klar.

      • Jane Bissig sagt:

        Das war eine Antwort an Mike, sorry.

    • Sama sagt:

      Ein Kind ist IMMER das Produkt von Egoismus – oder wie ist es zu erklären, dass man sich die Freiheit herausnimmt über das Leben eines anderen Menschen zu entscheiden?

      Nennen Sie mir einen Grund, warum man Kinder hat, der nicht mit persönlichem oder kollektivem Egoismus zu tun hat?

  • Heidi Happy sagt:

    …und lustig, wie sich alle für den Zeugungsakt interessieren. Bei „natürlich“ gezeugten Kinder ist der Begriff „Liebe machen“ auch häufig euphemistisch, oder? Seien wir doch alle mal ein bisschen ehrlich: Kinder entstehen aus Versehen, oder sie werden mit der Uhr geplant, gezeugt in unglücklichen Beziehungen, Seitensprüngen, kommen zum falschen Zeitpunkt. Aber nein: es ist immer die grosse Liebe und Hingabe, die ein neues Leben entstehen lässt. Ja, klar!

    • AnnaK sagt:

      Ich hoffe sehr, dass die grosse Mehrheit der Frauen in diesem Land nur ein Kind zeugt mit einem Mann, für den sie Lust und/oder Liebe empfinden.
      Es ist doch ein so schönes Gefühl mit dem Mann, den man liebt, den man zum Fressen gern hat, dessen Geruch einen betört (Zeichen dafür, dass dieser Partner einen genetisch super ergänzt und gesunder Nachwuchs..)

  • Loris sagt:

    König sieht sich als megaschlau. Aber nicht alles was vielleicht in (seinen) Einzelfall sogar funktioniert, kann als „Beweis“ herangezogen werden.
    Damit gibt es keine generelle Legitimation des Sachverhalts.
    Lassen Sie sich überzeugenderes einfallen.

  • Heidi Happy sagt:

    Lieber Herr König, vielen Dank, wunderbar auf den Punkt gebracht! Sie werden jetzt dann gleich einen Sturm der romantisch liebenden, Hetero-Eltern erleben, aber das werden Sie schon überstehen. Wir glauben lieber an ein Ideal (Mami, Papi, Kind) und verbiegen uns dafür bis zur Schmerzgrenze statt einer Veränderung in die Augen zu sehen, die viele Freiheiten und Chancen birgt. Liebe hat viele Gesichter und differenziert sich je nach Lebensphase. Egoismus sehe ich eher darin, einem starren Familienbild hinterher zu rennen und alle zu zwingen dabei mitzuspielen.

    • Brunhild Steiner sagt:

      …zum leben des „Ideals“ ist „verbiegen“ nicht Bedingung,

      eine fundierte Vorbereitung und Auseinandersetzung mit der eigenen Familiengeschichte/Persönlichkeitsstruktur/bewussten und unbewussten Wertvorstellungen&Überzeugungen und mehr, plus derjenigen des Partners,

      welche Veränderung in sich selber bedingt, hingegen schon.

      • Tina K. sagt:

        Wenn man sich für Liebe bis zur Schmerzgrenze verbiegen muss, dann ist es keine Liebe. An das Ideal von Mutter, Vater und Kind glaubt man nicht, man strebt es höchstens an. In unserem Fall hat es geklappt und ich finde es beleidigend, uns deshalb eine kleinbürgerliche Familie oder gar spiessig zu nennen.

  • Fabian Scherer sagt:

    „Bei der Zeugung unserer Tochter war weder Sex noch eine Ärztin oder ein Arzt im Spiel“
    …und es war auch keine Liebe im Spiel, was leider der traurigste Teil an der ganzen Geschichte ist, Punkt.
    Auch Kinder von getrennten Eltern wurden irgendwann mal durch Liebe von zwei Personen zueinander gemacht, bei anderen werden halt einfach Samen in die V… geleitet, und ob das in einem Reagenzglas, mit einer Spritze oder einfach „ne Hand voll einreiben“ geschehen ist, macht da keinen grossen Unterschied mehr wenn der Faktor Liebe nicht dabei war.
    Einfach meine Meinung, und bürgerlich bin ich deswegen schon gar nicht.
    Trotzdem wünsche ich euch weiterhin viel Freude am Familienleben.

    • marielle sagt:

      Sie glauben ernsthaft, dass bei der Zeugung jedesmal Liebe im Spiel ist? Ich will Ihnen nicht zu nahe treten, aber das scheint mir doch reichlich naiv und kurzsichtig. Und zur bürgerlichen Kleinfamilie weiter oben: Die Kleinfamilie ist ein bürgerliches Modell. Ich nehme an, dass der Autor sich darauf bezieht.

      • Walter Boshalter sagt:

        Kann mal jemand das Modell einer unbürgerlichen Grossfamilie erläutern? Für mich tönt nämlich die Definition „kleinbürgerliche Familie“ sowas von stereotyp.

      • Fabian Scherer sagt:

        Ist eben nicht (siehe Blog), sollte aber!

      • Dexter Müller sagt:

        Es wäre aber naiv zu meinen, man könne dem Bürgertum entfliehen, indem man einfach auf freundschaftlicher Basis ein Kind hat. Das Ganze tönt vielmehr nach einer durchaus spiessigen Verweigerung, sich dem Unkontrollierbaren einer Liebe auszusetzen. Der Autor des Blogs hat zwar recht, wenn er nach Alternativen zur bürgerlich domestizierten Liebe mit romantischem Einschlag sucht. Blöd ist nur, wenn diese Alternative dann noch mehr Bourgeois-like ist und in ihrer Reduktion des Familiendiskurses auf Organisation und Modelle einem gehemmten Trieb- und Gefühlsleben das Wort redet wie es nur in protestantisch-preussisch geprägtem Umfeld überhaupt erst möglich ist.

        Darum, finde ich, hat Herr Scherer vollkommen recht: (Echte) Liebe und Bürgertum sind zwei grundsätzlich verschiedene Paar Schuhe. Und immer da, wo erstere fehlt, ist die Chance vertan, den Bourgeois in sich zu überwinden.

  • Brunhild Steiner sagt:

    Wunderbar dass er sich nun auch noch persönlich äussern darf, nachdem er vor kürzerem Anlass zur Themenlancierung bot.

    Nach wie vor empfinde ich das eher nicht als „endlich ins Gespräch bringen einer relevanten gesellschaftlichen Entwicklung“, sondern eher ein weiterer Versuch das Thema „Kinderwunschverwirklichung in xx/yy Partnerschaften“ zu thematisieren. Immerhin ist hier der biologische Vater präsent und nicht einfach eine anonyme Samenspende wie beim Paar welches vor längerem hier eine Plattform geboten bekam.

    Die Abschiedsgesänge auf „die bürgerliche Kleinfamilie“ finde ich ein bisschen bemühend, gibts in diesem Weltbild bloss Kleinfamilien mit „bürgerlichem“ Hintergrund?

    Der Wunsch nach einer langverbindlichen Beziehung ist sehr wohl bei Vielen noch vorhanden, dass der Wunsch mit Scheitern verbunden ist zeigt nicht die Unerfüllbarkeit des Wunsches an sich, sondern hat mehr mit der nicht immer ganz geglückten Vorbereitung auf ein intensives Leben zu zweit zu tun!

  • Hans Hintermeier sagt:

    Irgendwie tun mir diese Kinder leid, sie haben von Anfang an keine feste Basis/“Nest“, sondern werden immer zwischen zwei verschiedenen Elter(n)systemen hin und hergeschoben, wahrscheinlich auch mit verschiedenen System-Regeln in den 2 Familien, da wird es höchstwahrscheinlich schwierig Halt/Orientierung finden zu können. Kleinkinder brauchen auch eine feste Basis auf deren Grundlage sie ihre Persönlichkeit entwickeln können. Finde es Schade, wenn man/frau ihnen das von Anfang an abspricht, aber Hauptsache man/frau ist modern und hat keine sp iessi ge Kleinfamilie mit „Liebe“, die (bürgerliche Familie) man ja so ver achtet.

    • Marie sagt:

      Wieso tun Ihnen ‚diese‘ Kinder leid?
      Mir wäre es lieber, ein guter Freund wäre der Vater meines Kindes als der tatsächliche, von mir getrennt lebende Vater, der keinerlei Distanz und Sachlichkeit aufbringt, wenn es um unsere Tochter geht. Wenn man ’nur‘ über das Kind diskutieren muss, nicht auch noch über die Beziehung der Eltern, dann sehe ich kein Problem darin!

      • Hans Hintermeier sagt:

        Man sollte schon Gleiches mit Gleichem ver-gleichen: Also eine funktionierende „Kleinfamilie“ mit Co-Eltern (die sich übrigens genauso zerstreiten können, wie andere Eltern oder auch abtauchen können, wenn sie sich neu verlieben).

    • Cybot sagt:

      Das gilt doch mittlerweile für 50% aller Kinder, nur dass bei den meisten die Eltern halt geschieden sind. Da ist hier immerhin der Vorteil, dass die Eltern sich nicht hassen.

      • Hans Hintermeier sagt:

        Hier wird von Beginn an dieses 2-System-Modell gewählt, auch wenn es sich um Säuglinge und Kleinkinder handelt. Schätze mal, dass es eher wenige Familien sind, die sich kurz nach der Geburt des Kindes scheiden lassen. Nur weil es auch sonst bei geschiedenen Familien vorkommt (mit meist älteren Kindern), muss man es ja nicht gleich zum Idealfall erklären, oder es verharmlosen (so wirkt es auf mich zumindest).

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