Wie bereite ich mein Kind auf die Zukunft vor?

Ein Papablog von Markus Tschannen*

Wenn sie gross ist, ist alles anders: Mädchen mit Basketball. Foto: K. M. Klemencic (Flickr)

Wenn sie einmal gross ist, wird vieles anders sein als heute – ausser vielleicht die Weltsprache Englisch: Junge Amerikanerin mit Basketball. Foto: K. M. Klemencic (Flickr)

In einem Kommentar auf meinen letzten Papablog fragte mich der geschätzte «Mamas Liebling», ob ich knapp an spannenden Themen sei. (Provokateur!) Ich signalisierte Offenheit für Themenvorschläge, und er warf folgende Frage in den Raum: «Wie bereiten wir unsere Kinder auf die Welt vor, in der sie leben werden und die mit der Welt ihrer Kindheit nichts gemein haben wird?»

Von Politikern habe ich gelernt, dass man eine Frage so lange umbiegt, bis sie einem passt. Ich biege an zwei Stellen:

1. So gerne ich überall rumbefehlen würde, es steht mir nicht zu. Deshalb entscheide ich auch nicht, wie andere Eltern ihre Kinder auf die Zukunft vorbereiten müssen. Das hier ist mein persönlicher Ansatz und der ist – Spoiler Alert – reichlich unspektakulär.

2. Ich bin überzeugt, dass jede realistische Zukunft immer noch viel mit der Gegenwart gemein haben wird. Utopien (bedingungsloses Grundeinkommen) und Dystopien («Mamas Liebling» übernimmt die Leitung des Mamablogs) treten selten ein, und bei allem Wandel (Abgasmesswerte von VW) gibt es auf der Welt immer auch Konstanten (Rolling Stones).

Lassen Sie mich daher folgende angepasste Frage beantworten: «Wie bereite ich mein Kind auf eine Zukunft vor, die ich nicht kenne?» Eine gute Frage, denn ja: Niemand weiss, wie die Welt in zwanzig, dreissig oder vierzig Jahren aussehen wird. Und es ist schliesslich unsere Aufgabe als Eltern, den Nachwuchs auf sein künftiges Leben vorzubereiten.

Mein Kind lernt deshalb Chinesisch und geht in die Koranschule. Denn wie wir alle wissen, wird die Welt ab 2030 von islamistischen Chinesen unterjocht. Das sagt zumindest der Stammtisch drüben im Rössli.

Nein, natürlich höre ich nicht auf den Stammtisch. Obwohl er möglicherweise recht hat. Aber halt nur möglicherweise. Es ist etwas hoch gepokert, mein Kind mit viel Aufwand auf nur eines von vielen möglichen Szenarien vorzubereiten. Russisches Erziehungsroulette. Und so ehrenhaft die Ausrichtung auf eine ferne Zukunft sein mag: Das Kind muss ja auch in der Gegenwart und in der nahen Zukunft leben.

Erziehung und Bildung primär an aktuellen Verhältnissen auszurichten, scheint mir da ganz sinnvoll. Nicht zuletzt ist die Gegenwart ja auch ein mögliches Zukunftsszenario. Am Beispiel der Sprachen: gut möglich, dass Englisch auch in vielen Jahren noch ein sicherer Wert ist. Sollte Polnisch unerwartet zur neuen Weltsprache werden, dann muss das Kind halt zu gegebener Zeit Polnisch lernen. Und falls Finnisch zur neuen Weltsprache wird … tja, dann hat das Kind Pech gehabt. Finnisch kann man nicht lernen.

Sie sehen, ich halte nicht viel davon, den elterlichen und schulischen Lehrplan an spezifische Zukunftsszenarien zu knüpfen. Trotzdem will ich mein Kind natürlich auf eine unvorhersehbare Zukunft vorbereiten. Es soll in einer sich wandelnden Welt nicht nur zurechtkommen, sondern sich darin auch wohlfühlen. Eine solche Vorbereitung kann nur über Werte beziehungsweise über Lebenseinstellungen funktionieren. Was man dabei inhaltlich für geeignet hält, hängt von der eigenen Weltsicht ab. Hier die Einstellungen, die ich bei meinem Kind fördern möchte:

Offenheit statt Konservativismus: nicht in einem parteipolitischen Sinn gemeint. Aber, wer Interesse an anderen Meinungen, sich ändernden sozialen Normen und fremden Kulturen zeigt, wird sich in der Zukunft mutmasslich besser zurechtfinden als Menschen, die der Vergangenheit nachhängen.

Aufklärung statt Gehorsam: Ich hoffe, dass mein Kind sich seine Überzeugungen selber erarbeiten und nach ihnen handeln wird, um ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Es ist zwar praktisch, wenn es mir gehorcht («Nimm sofort den Geldschein aus dem Mund!»), aber man weiss nie, wer ihm künftig einmal Befehle erteilen will. (Im schlimmsten Fall: «Erdolche deinen Vater!»)

Positive statt negative Sichtweise: Wer Veränderung als Chance sieht und von Tatendrang statt Resignation getrieben ist, lebt wahrscheinlich glücklicher. Mut und Humor in allen Lebenslagen ermöglichen einen erfolgreichen Umgang mit schwierigen Lebensphasen.

Haben Sie mal versucht, Ihre Werte und Einstellungen schriftlich festzuhalten? Ich fand es schwierig, und mit der Niederschrift stellen sich erst recht grundlegende Fragen: Wie sehr soll und darf ich meine Vorstellungen dem Kind aufdrängen? Vermittle ich ihm die richtigen Einstellungen? Wie setze ich das im Alltag um? Wie konsequent kann ich dabei überhaupt sein?

Interessante Gedanken, die man sich durchaus mal machen darf. Aber letztlich muss ich das Thema wohl nicht allzu verbissen angehen. Meine Eltern werden sich kaum so explizit mit meiner wertebasierten Zukunftsfähigkeit auseinandergesetzt haben. Und heute bin ich immerhin Papablogger, obwohl es in meiner Kindheit noch gar keine Blogs gab.

(Nachwort: Ich bin natürlich offen für weitere Fragen von epischer Tragweite. Ansonsten denke ich mir für meinen nächsten Papablog wieder selber etwas aus.)

tschannen*Markus Tschannen lebt mit Frau und Baby wochenweise in Bern und Bochum. Unter dem Pseudonym @souslik nötigt er auf Twitter rund 8000 Follower, an seinem Leben teilzuhaben.

117 Kommentare zu «Wie bereite ich mein Kind auf die Zukunft vor?»

  • Vater sagt:

    Herr Tschannen, lesen Sie bitte bei Gelegenheit ein Buch Buch von Alfie Kohn und eins von Jesper Juul.

    Mein Vater hat jahrzehntelang in Heimen und Schulen (ohne die beiden Autoren gelesen zu haben, aber nach deren Erkenntnissen) sogenannt schwererziehbare Jugendliche unterrichtet. Klassen von denen es immer hiess die seien unmöglich. Alle staunten dann immer, wie „zahm“ diese Schüler plötzlich wurden. Mein Vater begegnete den Schülern mit wahrem Respekt, Liebe und Anstand. Er setzte auf Beziehung anstatt Erziehung.
    Die Schüler antworteten mit Kooperation, Anstand und Respekt.
    http://www.arbor-verlag.de/alfie-kohn
    http://www.familylab.ch/about/jesper-juul

  • Vater sagt:

    Bedingungslose Liebe

    „Liebe mich dann, wenn ich es am wenigsten verdient habe, denn dann brauche ich es am meisten“

    http://www.fuer-uns.com/aktuelle-ausgabe

  • Kirschbaum sagt:

    „Wie bereite ich mein Kind auf die Zukunft vor?“

    Vorallem und unbedingt mit Liebe
    (liebevolle und respektvolle Erziehung, das heisst das Kind so anständig behandeln wie einen guten Freund oder sonst einen Erwachsenen- also auch mitentscheiden lassen – dort wo es die Kompetenz zum Entscheiden hat, z.B. Birne oder Apfel. Natürlich nicht jeden Tag „Schokolade oder Apfel“.)

    Babys beste Bildung ist eine gute Bindung. Beziehung anstatt nur Erziehung.

    „Gesunde Menschen brauchen eine glückliche Kindheit“ , Astrid Lindgren

  • S. Müller sagt:

    Kinder haben einen natürlichen Spieltrieb.
    Lass es spielen und die Welt entdecken.
    Wer Neugierig ist, kann alles lernen.
    Halte dich fern von dogmatischen und moralischen Menschen:
    gute Eltern lieben ihr Kind und setzen die Empathie ihrem Kind gegenüber über die Moralvorstellungen anderer.
    Eine sinnvolle Erziehung besteht nicht aus Werten, sondern aus Handlungen.
    Ordnung und Sauberkeit, ist kein Wert sondern eine Handlung die man erlernt hat. Je früher man anfängt, umso einfacher wird’s später. Weil es eine Gewohnheit ist.
    Der Alltag von Erwachsenen besteht ja auch fast ausschliesslich aus Handlungen, nicht aus Werten.

  • Anna Mayer sagt:

    Die Menschen sind ewig dabei, sich selber mit anderen zu vergleichen, mit dem, was man ist, mit dem, was man sein sollte, mit jemandem, der glücklicher ist. Dieser Vergleich ist wirklich tödlich. Vergleichen ist entwürdigend, vergleichen verdirbt und pervertiert unsere Wahrnehmung. Und wir sind dazu erzogen ständig zu vergleichen. Alle unsere Erziehung basiert auf Vergleichen, und so ist unsere Kultur. So gibt es das ewige Ringen um etwas anderes als das, was man ist. Das Verständnis für das, was man ist, bringt Kreativität zum Vorschein, aber Vergleiche züchtet Konkurrenzgeist, Rücksichtslosigkeit und Ehrgeiz, wovon wir denken, es bringe Fortschritt. Dieser vermeintliche Fortschritt hat bis jetzt nur zu mehr rücksichtslosen Kriegen geführt und zu mehr Armut und Elend als die Welt je gesehen hat. Kinder ohne jeglichen Vergleich zu erziehen, ist wahre Bildung.
    Was wir heute Bildung nennen, ist lediglich eine Anhäufung von Wissen und Informationen aus Büchern und Internet, die jeder sich aneignen kann, der lesen kann. Eine solche Ausbildung bietet eine subtile Form der Flucht vor uns selbst und, wie alle Ausflüchte, schafft unweigerlich zunehmendes Elend.
    Bildung, im wahrsten Sinne, ist jedoch das Verstehen von sich selbst, denn in jedem von uns, ist das ganze Dasein vorhanden. Verständnis kommt nur durch Selbsterkenntnis, welche das bewusste Wahrnehmen des gesamten psychologischen Prozesses ist.

  • alam sagt:

    Die beste Vorbereitung ist eine unperfekte Kindheit. Damit meine ich natürlich nicht Vernachlässigung, Gewalt oder Missbrauch, sondern Improvisation. Wer improvisieren kann, findet sich fast überall zurecht.

  • fabian sagt:

    «Wie bereite ich mein Kind auf eine Zukunft vor, die ich nicht kenne?»
    Die Eltern in der Schweiz haben die Erbschaftsteuer abgelehnt. Wohl das einfachste Geschenk an die Kinder. Mit Innovation, Offenheit und Leistungsorientierung hat das allerdings nichts zu tun.

  • ruedi sagt:

    Das Wichtigste für diese Zukunft ist sein Kind vegan zu ernähren.
    So kann es mit gutem Gewissen und gesund aufwachsen ohne Gefahr zu laufen sich mit dem heutigen Fastfood zu überfressen und krank zu werden. Der grösste Vorteil liegt aber darin dass es ohne Gewalt ggü anderen Lebewesen aufwächst, es lernt Mitgefühl und Empathie ggü allen Mitgeschöpfen zu haben.

  • Katharina sagt:

    Lange Texte scheinen nicht durchzukommen.

  • Katharina sagt:

    «Wie bereiten wir unsere Kinder auf die Welt vor, in der sie leben werden und die mit der Welt ihrer Kindheit nichts gemein haben wird?»

    ist aber eine ganz andere Fragestellung als diejenige, die Sie in klassischem politischem Agendasetting umschifft haben.

    • Ihr Zukunftsszenario klingt in meinen Ohren etwas absolut und genau dieses der Zukunft inhärente Prognoseproblem wollte ich in meinem Beitrag eigentlich anklingen lassen. Aber vielleicht bin ich einfach zu ungebildet, Ihre Argumentation in letzter Konsequenz nachvollziehen zu können. Der Vorwurf des politischen Agendasettings kann ich allerdings nicht ganz nachvollziehen. Bitte klären Sie mich auf.

      • Katharina sagt:

        Also erstens halte ich Sie nicht für ungebildet. Es ist aber so, dass es (zumindest für mich) schwierig ist, den heutigen Stand des Wissens und der Entwicklung für auf meinem Gebiet Unwissenden zu vermitteln (Ich studierte Mathe und künstliche Intelligenz).

        Weshalb ich Agenda ansprach: Weil sie selber schrieben: ‚Von Politikern habe ich gelernt, dass man eine Frage so lange umbiegt, bis sie einem passt‘. Da wollte ich Ihnen aber nicht etwas unterstellen. Sie sind doch eher einer der authentischsten Mitwirkenden hier.

        ML’s Frage ist eben politisch, im Sinne wie wir mit den realen Herausforderungen, wie ich sie skizzierte, umgehen. Mein Eindruck ist aber, dass diese vom Mainstream nicht vermittelt werden, oder ganz einfach unterhalb des Ereignishorizontes bleiben.

  • mira sagt:

    Ich finde die genannten Punkte gut, ich habe noch folgende weitere Punkte hinzuzufügen:
    Freiheit im Denken: Hinterfrage die Dinge. Nur, weil etwas geschrieben/publiziert ist oder es andere Leute glauben (und seien es Millionen von anderen Menschen), heisst das noch lange nicht, dass sie auch wahr oder gut sind.
    Freiheit im Tun: Richte Dein Leben nicht nach den Vorstellungen Deiner Mitmenschen aus, sondern nach Deinen eigenen. Was ist Nachbarn denken, ist in den allermeisten Fällen total irrelevant.

    • Purzelbaum sagt:

      Ich finde auch, dass man Dinge hinterfragen soll. Dies aber so stehen zu lassen, macht mir doch ein wenig Angst in der Erziehung von Kindern, denn wer nur hinterfragt (zur Klärung: hinterfragen ist nicht gleich fragen), wird Mühe haben, Vertrauen zu lernen.

      • mira sagt:

        Ab wann überhaupt ein Kind fähig ist, die Dinge zu hinterfragen, und in welchem Ausmass das wann sinnvoll ist, ist natürlich eine Altersfrage. Das ist für mich aber eher Erziehung und nicht ein dahinter liegender Wert.

  • Heidi Happy sagt:

    Lust, Freude und lautes Lachen (mängisch döfs äs bitzeli mee sii)
    Mut
    do it yourself

  • Stolzer Vater sagt:

    Vielen Dank für den heutigen (humorvollen) Blog Herr Tschannen.

    Allerdings beantworten Sie das Thema im Titel nicht. Sie beschreiben zwar die (aus meiner Sicht korrekten) Grundsätze die Sie ihren Kindern beibringen möchten, aber nicht wie sie diese übermitteln. Alleine durch aufschreiben, erfahren die Kinder ihre Weisheiten auch nicht.

    Zur Lösung dieses Problems empfehle ich, die Frage ursprüngliche Frage an Sie selber weiterzugeben: „Wie bereite Ich mich selber auf die Zukunft vor?“ Da Kinder ihre Werte und ihr Verhalten von ihrem Umfeld abschauen, ist es am wichtigsten die Werte selbst vorzuleben. Die Kinder assimilieren das Verhalten der Eltern schneller als man denkt…

    Daher mache ich mir keine Sorgen um die Zukunft meiner Kinder. Denn Kinder sind erstaunlich zäh, flexibel und anpassungsfähig. Die Finden einen Weg selbst wenn Ich mich nicht mehr bewegen kann.

    • Das ist richtig, ich beantworte die eingangs gestellte Frage nur im Ansatz. Ich befinde mich auch erst am Anfang einer langen Reise, mit einem Kind, das gerade laufen lernt. Meine Erziehungserfarung ist nahe bei Null und ich freue mich wirklich über all die Inputs und Sichtweisen, die mir die Kommentare hier immer wieder bieten.

      • Katharina sagt:

        letztlich umschifften Sie die ursprüngliche Fragestellung. Diese geht um einiges weiter als was Sie in der geänderten Fragestellung berühren. Es ist allerdings mühsam, darauf einzugehen, wenn die ?technik‘ versagt. Dieses wurde immer und immer wieder erwähnt – UNGEHOERT. Das wird so langsam aber sicher zu einem killing argument. Ausser, dieses Gefäss wünscht wirklich nur noch Textfragemente gegenseitiger oberflächlicher Ermunterung. Falls Sie interessiert, was ich zu sagen habe, können Sie evt den Spamfilter konsultieren und der Frage nachgehen, warum jener Text und wegen welchen Wörtern nicht erschien.

      • Muttis Liebling sagt:

        Katharina, auf den Kern der Frage, nämlich Vorbereitung auf eine Zukunft, die ganz anders als die Gegenwart ist (weil genau dies zu erwarten ist), ist auch kein Kommentar eingegangen. Dafür scheint es an Phantasie zu fehlen. Aber sei es, das ist auch ein Antwort.
        Singularität entzieht sich dem sog. ‚Gesunden Menschenverstand‘, kann man nicht auf Erleben abbilden oder gegenständlich nicht denken.

      • Alpöhi sagt:

        Die Antwort darauf wurde vom Blog-Server gefressen. Hier noch mal in kurz:

        Der Mensch findet sich in Unbekanntem zurecht, indem er Analogien zwischen dem Unbekannten und Bekanntem bildet und daraus Schlüsse zieht, wie er sich im Unbekannten angemessen verhalten kann. Das ist das, was der Mensch dem Computer immer voraus haben wird (Computer können sich nur in dem System bewegen, das der Programmierer vorhergesehen hat.)

      • Alpöhi sagt:

        Also bereite ich mein Kind auf eine unbekannte Zukunft vor, indem

      • Katharina sagt:

        ‚Computer können sich nur in dem System bewegen, das der Programmierer vorhergesehen hat.‘

        Das stimmt eben nicht betreffend AI. Siehe ‚Machine learning, deep learning‘. Das sind nicht von Neumann Maschinen.

        Zudem ist unser Begriff ‚Intelligenz‘ anthropozentrisch. Was Fragen aufwirft betreffend unserem Erkennen einer Singularität.

  • Carolina sagt:

    Stimmt, kleiner Fortschritt! Jetzt fehlen nur noch – gähn – die ‚Vorherigen Beiträge’….. 😉

  • Anh Toàn sagt:

    Die beste Vorbereitung auf die Zukunft ist das Überleben der Gegenwart.

    Einem Kind zu helfen, die Gegenwart ohne schwere Schäden zu überleben, reicht als Aufgabe längstens, ausserdem wird es auch in der Zukunft in erster Linie darum gehen, die Gegenwart ohne schwere Schäden zu überleben.

    • Anh Toàn sagt:

      Ich denke nicht, dass es darum geht, sich in der Gegenwart für die Zukunft zu wappnen, sondern wenn schon, die Zukunft zu gestalten. Die Zukunft ist das Resultat unserer Handlungen, nicht nur, aber auch. Ziel wäre also, Kindern das Vertrauen zu geben, ihre und damit die Zukunft an sich, gestalten zu können, und zu lehren, dass damit auch Verantwortung für das eigene Handeln einher geht.

  • Carolina sagt:

    Super! Und wieder ist einer meiner Posts im Nirwana verschwunden! Gehört das auch zum neuen Outfit im MB? Bin ich die einzige, der das jetzt schon mehrmals passiert ist?

  • Adrian Wehrli sagt:

    Intimität, Achtsamkeit und Spontanität. Ach ja und Stil. Aber wenn MaPa keinen hatten, wirds schwierig. Und 1Mio in Gold, helfen auch für die Zukunft. So, das wäre also mein Plan, so quasi.

  • Alpöhi sagt:

    Letztlich geht es nicht nur darum, dass sich mein Kind in einer unbekannten Welt zurechtfindet, sondern v.a. darum, dass es glücklich wird. Das hat etwas damit zu tun, dass mein Kind später an die „richtigen“ Leute gerät.

    Wie kann ich meinem Kind ein instinktives Gspüri mitgeben, dass es sich an die Menschen hält, die ihm gut tun? – Ich denke, das Beste was ich tun kann, ist, mein Kind einfach ganz fest lieb zu haben, und so in Beziehung zu bleiben. Dann weiss es, wie es sich anfühlt, wenn es „gut“ ist – und wird Menschen meiden, bei denen es sich „nicht gut“ anfühlt.

  • extraterrestre sagt:

    den kindern vorleben, zufrieden zu sein mit dem, was man hat, und nicht dauernd etwas wollen, was man nicht hat/haben kann. daran arbeite ich selber viel bewusster seit ich kinder habe. es hilft, positiv eingestellt zu sein dem leben gegenüber, und mit dem, was man hat, das beste zu machen -kann materiell sein, oder auch ideen betreffen. fördert positives denken, fantasie, zufriedenheit mit sich und dem umfeld. nicht vergessen: wir gehören mit zu den privilegiertesten menschen der erde. meckern und maulen ist nicht angebracht, dankbarkeit, teilen, rücksichtnahme jedoch schon.

    • Teilzeitpapi sagt:

      Hm, wären die Frauen so gewesen, hätten sie heute ihr Stimmrecht? Zufriedenheit und Bescheidenheit sind gut. Gibt es auch Werte, wofür es sich zu wollen, zu kämpfen lohnt? Wer von den Helfern/Untergrundkämpfern hätte im zweiten Weltkrieg Juden versteckt, wenn sie nur zufrieden damit gewesen wären, dass sie nicht selbst in den Zügen gelandet sind? Nur so zum Nachdenken.

      • extraterrestre sagt:

        sie vergleichen äpfel mit birnen. ich habe einen doktortitel, bin in der ganzen welt herumgereist und gehöre sicher nicht in die schublade, in die sie mich stecken wollen. es gibt/gab aber zeiten in meinem leben, da ich bescheidener leben musste, als mir vielleicht lieb gewesen wäre, so zum beispiel auch jetzt. es bringt aber nichts, seinen kinder ständig vorzujammern, was man alles haben möchte. besser ist es, ihnen zu zeigen, dass wir sogar unter unseren „bescheidenen“ verhältnissen immer noch zu den privilegierten dieser welt gehören, und dass es besser ist, die dinge so zu nehmen wie sie sind und das beste daraus zu machen. dies schliesst vorwärtskommen, eigenes denken, initiative, sich für andere einsetzen, etc. nicht aus, im gegenteil! vielleicht denken sie mal darüber nach!

  • Hugo Bosshard sagt:

    Kleine Anmerkung, die nichts mit dem eigentlichen Thema zu tun hat: Polnisch gilt als eine der am schwersten zu erlernenden Sprachen. Das Kind hat also nicht nur Pech gehabt, wenn Finnisch zur neuen Weltsprache wird, sondern auch wenn Polnisch sich durchsetzt.

  • Teilzeitpapi sagt:

    Bei der Offenheit fehlt mir noch die Offenheit für die eigene Vergangenheit, die Geschichte der eigenen Kultur, die Herkunft, die eigenen Wurzeln. Wird zwar gerne als nicht mehr wichtig angesehen, nur das Jetzt und die Zukunft zählen. Aber es ist eine grosse Chance für Reflektion und Verstehen. Sowohl für Weltpolitik wie auch Familientraditionen und -kultur. Aber vermutlich ist man schon zu konservativ, wenn man sich z.B. mit der Entstehung von Säkularisierung und Menschenrechten beschäftigt.

  • Hausfrau sagt:

    Meine Töchter sind bereits Teenager. Keine Ahnung wie es passieren konnte, aber sie setzen sich mit einem Eifer für eine bessere Welt ein, den nur die Jugend haben kann. Finde ich gut. Denn Veränderung beginnt im Kleinen.
    Wichtig war uns immer, dass sie Respekt vor dem Leben haben, egal in welcher Form es ihnen begegnet.
    Grenzen wurden gesetzt, waren aber immer willkommener Anlass für Verhandlungen.
    Leistungsbereitschaft haben wir auch von ihnen verlangt, denn damit erreicht man seine Ziele.
    Wir haben ihnen alle Fragen so gut es ging beantwortet und dabei immer erwähnt, was davon unsere persönliche Meinung ist und wo unsere Wissensgrenzen sind.
    Und wir haben sie immer geliebt, selbst wenn sie uns gerade den letzten Nerv gezogen haben.
    Vordere Generationen haben Kriege, Hungersnöte und religiösen Eifer überlebt. Wir haben den kalten Krieg erlebt und unsere Kinder erleben neue Herausforderungen. Ich glaube wir müssen ihnen einfach vertrauen und einsehen, dass junge Menschen mit weniger Lebenserfahrung auch recht haben können.

    • Hans Hintermeier sagt:

      @Hausfrau: Super, genau diese Gedanken wollte ich im 2. Teil auf meinen Beitrag auch schreiben, leider wird er nicht veröffentlicht. Weiss auch nicht warum: Als ich alles in einen Beitrag gepackt hatte, war es wahrscheinlich zu lang, als ich mehrere daraus machen wollte, waren es wahrscheinlich zu viele Beiträge in kurzer Zeit (2 kleinere Beiträge?)….?

    • Teilzeitpapi sagt:

      Gefällt mir. „Respekt vor dem Leben haben, egal in welcher Form es ihnen begegnet.“ Welchen Umgang mit Respektlosigkeit haben Sie den Töchtern mitgegeben resp. leben diese? Würde mich interessieren, wenn Sie es teilen möchten.

      • tina sagt:

        wie wärs mit statements?
        teilzeitpapi, oben schlägst du vor, testhalber öffentlich bücher zu verbrennen oder eifnach sch…. lecht zu finden, die anderen leuten leitplanke sind für ihr leben. das jedenfalls ist nicht gerade der inbegriff von respekt. überleg dir, was du deinen kindern vermitteln willst

      • Teilzeitpapi sagt:

        Ja, Respekt vor totalitären Ideologien sollten wir schon haben, sie zollen ja auch uns Respekt. Jedenfalls, wenn wir brav mitmachen. Aber eine gute Frage von ihnen, um welchen Respekt es geht. Zeigen Satiriker, Kabarettisten und andere Künstler Respekt? Machen sie sich nicht lustig über alles und alle? Ist das respektlos? Oder wird es erst respektlos, wenn gesagt wird, Frauen sind Menschen 2. Klasse, einfach weil sie Frauen sind? Oder sogar z.B. zu Verletzungen von ihrem Recht auf Unversehrtheit und körperliche Integrität aufgerufen wird (dieses Recht also nicht respektiert wird)?

      • Hausfrau sagt:

        Respekt habe, bedeutet noch lange nicht einfach alles zu tolerieren.
        Aus Respekt vor der Spinne und ihrem Aufwand bleibt das Netz über den Blumen am Küchenfenster heil. Das an der Türe muss jedoch weichen, weil wir dort durch müssen.
        Und das lässt sich auf ganz vieles übertragen.
        Wer Respekt zeigt,that sich auch welchen verdient.

  • Diana sagt:

    Ich merke gerade, ich bin noch nicht dazu gekommen mir bewusst Gedanken darüber zu machen welche Werte ich meiner Kindern vermittle.
    Was ich aber sehr wohl sehr bewusst versuche zu machen ist, genau wie AnnaK es oben erwähnt hat, meine Kinder so anzunehmen wie sie sind. Sie spüren lassen dass ich sie bediengunglos liebe. Auch wenn es von links oder rechts der eine oder andere Kommentar zur vermeintlich „böses“ (leider tatsächlich ein bisschen narzisstisch veranlangtes) Kind abgegeben wird. Und das bekommt das Kind wohl mit. So ein Kind braucht viele deutliche Zeichen bedingungloser Liebe.
    Sonst, versuche ich trotz Überforderung und riesen Müdigkeit für meine Kinder da zu sein. Und zwar nicht nur im materiellen Sinne. Sondern durch empathising, siehe Aha!Parenting von Laura Markham. Ich gebe es zu, es gelingt mir nicht immer, aber ich bin dran.
    So hoffe ich dass meine Kinder zu innerlich (seelisch) gesunden Menschen aufwachsen, die andere Menschen und deren Werte respektieren und akzeptieren können, ohne Angst, und vor allem ohne Selbstzweifel.

    • Teilzeitpapi sagt:

      Beim Lesen ist bei mir die Frage entstanden, ob Ihr Kind auch Sie respektieren muss? Fordern Sie vom Kind ein, dass es Sie und Ihre Grenzen respektiert? Oder bedeutet bedingungslose Liebe, dass es sowas nicht geben darf (was dann überfordern kann, weil z.B. das Respektieren eigener Grenzen nicht eingefordert wird)? Bedingt Respekt nicht immer Gegenseitigkeit? Die Grenzen von anderen zu spüren dürfte Narzismus reduzieren, weil man merkt, da ist ja noch jemand anderes mit Bedürfnissen und Grenzen. Nur so spontane Gedanken, die entstanden sind. Und deren Antworten mich auch nichts angehen.

      • Diana sagt:

        Ja, die Grenzen natürlich. Ich zeige die Grenzen und erwarte dass das Kind diese respektiert. Genau dort entsteht ja diese mühsame Reibung die mich so müde macht. Aber ich halte an den Grenzen und daran, dass diese respektiert werden müssen. Meine Tochter benimmt sich mal gerne wie eine kleine Diktatorin, ich nehme es ihr nicht übel. Aber es ist eben anstrengend ihr immer wieder die Grenzen zu zeigen.
        Ob sie mich respektiert, ist mir eigentlich egal. Ich glaube, das ergibt sich einfach. Ich verlange das nicht explizit, auch weil meine Eltern das damals von mir explizit verlagten und ich fand das so doof. Da denkt man als Kind gleich, „der Papa fühlt sich jetzt gerade nicht ganz Herr de Lage“ oder so…

      • Diana sagt:

        @Teilzeitpapi: Schauen Sie doch mal auf der Aha!Parenting Website von dieser Kinderpsychologin Laura Markham. Da steht viel über „empathic limits“, liebevoll gesetzte Grenzen eben… Viel Spass!

  • Teilzeitpapi sagt:

    Dem Kind vorleben, (eigene) Grenzen zu setzen und die Grenzen anderer zu respektieren? Wobei Grenzen ja total out, dafür total(itär)e Offenheit (inkl. für Grenzüberschreitungen) völlig in ist. Weshalb für das persönliche Grenzen setzen die entsprechenden Fähigkeiten anzueignen (Selbstschutz) oder Grenzüberschreitungen zu dulden sind. Erleben gerade viele Frauen und Kinder in den deutschen Asylunterkünften, denen Sicherheitsdienste und Staat nicht helfen (wollen oder können) und der politische und polizeiliche Lösungsvorschlag Apartheid ist (radikalste Eingrenzung der Entgrenzung).

    • tina sagt:

      dass es zu übergriffen kommt wenn so viele menschen in ausnahmesituationen sind kann man schlecht verhindern. wäre besser koordiniert worden, im sinne davon dass unterkünfte bereit stehen und die leute durch erfahrene organisationen betreut würden, würde es nicht dazu kommen. die organsation war schlecht, aber was war die alternative?

      • Teilzeitpapi sagt:

        Dann entschuldigen Sie bitte mein Unverständnis. Ich las halt in Leserkommentaren, dass sowas nach dem 2. Weltkrieg (mit ganz anderen Bedingungen für Flüchtlinge) oder bei den Bosnienflüchtlingen kaum vorgekommen ist. Dachte halt, es hätte etwas damit zu tun, dass teilweise Essen von Frauen gereicht nicht angenommen wird (kann ich zwar nicht nachvollziehen, wenn man am Verhungern ist). Angeblich ist man nach de Maizière nur schon froh, genügend Unterkünfte zu haben, Trennung sei nicht praktikabel. Entweder hat das deutsche Organisationstalent gelitten (Brain Drain, alle in der Schweiz?) oder sie haben sich übernommen, Weltretter zu spielen. Die Alternative? Wird durch Nichtstun/Aussitzversuch oder Selbstüberforderung von alleine entstehen. Dem deutschen Roten Kreuz Unerfahrenheit zu unterstellen dürften die nicht lustig finden. Und wahrscheinlich jammern die einfach aus Nichtbelastbarkeit, dass ihre Ehrenamtlichen an den Grenzen sind.

      • tina sagt:

        vergleich mal die zahlen. in wenigen orten sind in nur 3 wochen so viele flüchtlinge angekommen wie in einem ganzen jahr davor.
        die schweiz hat zwar doppelt so viele flüchtlinge aus exjugoslawien aufgenommen, aber doch nicht in 3 wochen, verteilt auf 3 bahnhöfe, sondern über einige jahre. ich will die vorfälle nicht herunterspielen, aber angesichts der umstände sind die komplikationen zu erwarten gewesen. die alternative wäre gewesen, die leute nicht reinzulassen. aber dann wären die übergriffe und dramen einfach wo anders passiert. sprich: es ist keine alternative, die leute nicht reinzulassen.
        dass die hilfsorganisationen ohne die vielen freiwilligen nicht klargekommen wären, steht auch in den kommentarspalten

      • Adrian Wehrli sagt:

        … sie praktizieren uns das Jammern hier ja schon mal wunderbar vor, Herr TeilZeitPap.

      • mira sagt:

        Die Alternative wäre gewesen, die Flüchtlinge nicht reinzulassen („Das Boot ist voll“) und damit noch schlimmeren Umständen auszusetzen. Ob das die bessere Lösung gewesen wäre? Für die Flüchtlinge sicherlich nicht…

  • ISR sagt:

    Danke, Herr Tschannen, ich schätze Ihren Humor, schmunzle jetzt noch… Und gerade Humor ist etwas, was ich meinen Kindern gerne auf den Weg mitgeben möchte.

  • Sweet sagt:

    Danke für den Artikel. Gute Idee, die Werte mal aufzuschreiben! Sie inspirieren mich gerade. Vorllem Aufklärung statt (blinder) Gehorsam.

    Auch noch ein mögliches Thema für Ihren Blog: Wie beeinflusst der Erziehungsstil einer Nation die politische Zukunft.
    Bei Jesper Juul (z.B. „Wem gehören unsere Kinder. Dem Statt, den Eltern oder sich selbst?“) und auch mal in einem TagiMagi in einem Interview mit einem Soziologen/Politologen (?) war die Rede davon, dass es in einem Land nur zur Diktatur kommen kann, wenn ein autoritärer Erziehungsstil (Gehorsam anstatt Kooperation) in Mode war.

    • Teilzeitpapi sagt:

      These: Kommt Tochter nach Hause und sagt, „XY hat zu mir gesagt, ich habe nichts zu sagen, weil ich ein Mädchen bin (und der Lehrerin hat er es auch gesagt). Ich finde das nicht gut.“ Was nun der Tochter beibringen? Der XY darf das finden, das ist auch gut, der ist einfach anders. Wir müssen offen sein und soziale Normen ändern sich, damit kamen Frauen früher auch schon klar, diese Veränderung ist eine Chance für die machtgebeutelten Männer.“ Bin ich so ein toleranter, liebevoller Papi, liebe Frauen?

      • Gion Saram sagt:

        Bringen sie ihrer Tochter frühzeitig bei wie Frau mit einem schnellen Tritt mit dem Knie in die Weichteile von XY nicht umbedingt etwas sagen muss um erfolgreich etwas auszudrücken.

      • tina sagt:

        gion: warum gleich auf diese tour? auf xy könnte man doch mit worten reagieren oder gar nicht, oder mit einem lachanfall, denn hier ist es heute ja nicht so (allerdings, und das darf teilzeitpapis töchti ruhig erfahren, haben frauen hierzulande erst seit wenigen jahrzehnten etwas zu sagen….)

      • Teilzeitpapi sagt:

        Gion Saram, ich vermute, dann würde die Tochter wegen Gewalt schulpsychologisch behandelt. Nächster Vorschlag bitte, was für Werte und welchen Umgang in solch einem Fall vermittelt werden sollten.

      • Carolina sagt:

        Warum immer nur die beiden Pole, entweder Gewalt oder Gesäusel? Mein Sohn hat vom Fussball diese Frage immer und immer wieder mitgebracht. Nicht auf Mädchen gemünzt, sondern die Tatsache, dass jeder als schvul etc (ich erspare mir jetzt hier die schlimmeren Ausdrücke) abgetan wird, der nicht in den ‚Clan‘ gehört. Wir sagen ihm immer wieder, dass er das Recht hat, zu sagen, dass in seinem Umfeld etwas anderes gilt und wenn es sein muss, auch den Satz: wir sind hier nicht im K/A/Tun.
        Und letztlich braucht es halt auch Eltern, die solches Verhalten benennen, auch wenn es mühsam ist. Das muss gar keine Ausländerproblematik sein – wir würden Bullies auch nicht dulden. Vieles hängt eben schon auch davon ab, dass Eltern nicht die Faust im Sack machen, sondern mit Zivilcourage auftreten!

      • ABC sagt:

        Die Tochter in ihrer Ansicht bestärken. Mal mit dem Jungen reden. Eventuell war es nur ein Frustausbruch? Oder er wollte vor den anderen cool wirken? Falls sich dann rausstellt dass dahinter tatsächlich eine wirklich geglaubte (und allenfalls zu Hause gelebte) Weltsicht dahintersteckt kann man noch die Eltern und allenfalls weitere Personen einbeziehen. Falls ich richtig gehe in der Annahme dass implizit vorausgesetzt wird, dass besagter Junge muslimischen Glaubens sein sollh heisst das: gleich reagieren, wie wenn die Worte von Nachbers Fritz/Thomas/o.ä. ausgesprochwn worden wären. Das bedeutet für mich Offenheit und Toleranz. Alle gleich sehen und behandeln – NICHT alles akzeptieren und gutheissen. Falls die oben genannte Unterstellung falsch ist würde ich dennoch dieselbe vorgehensweise vorschlagen 😉

      • mira sagt:

        Ich würde meiner Tochter antworten, dass dieser Junge wahrscheinlich zur minderbemittelten Hälfte der Menschheit gehört und sie ihn damit getrost ignorieren kann, da dieser Junge längerfristig eh nichts zu melden hat… Ist vielleicht nicht politisch korrekt, trifft den Nagel aber in den meisten Fällen auf den Kopf….

  • Misi sagt:

    Ich lese schon lange den Mama-Blog und am liebsten Ihre Beiträge, Herr Tschannen.
    Dieser Artikel ist genau die richtige Antwort auf die Frage, die in ihrer Tragweite wohl kaum in einem Blog diskutiert werden kann. Ernst und trotzdem sehr lustig (der 2. „Verbiege-Punkt“ – köstlich! ;-)) Ein Blog soll schliesslich unterhalten, vom Ernst des Lebens haben wir doch offline schon genug, oder?

  • jürg. sagt:

    Mir reicht folgendes aus für meine Kinder:
    neugierig sein,
    anders- oder langsamdenkende respektieren,
    das Leben lieben,.

  • AnnaK sagt:

    Wie bereite ich mein Kind auf die Zukunft vor- schlicht auf das Leben.
    Ein weiterer Punkt, m.E. der wichtigste : LIEBE
    Klingt naiv? Mit Liebe meine ich auch RESPEKT- seinem Kind gegenüber. Wie sonst soll ein Kind Respekt vor anderen (Menschen, Lebewesen, Umwelt) lernen, wenn es selbst nicht mal von seinen eigenen Eltern respektiert wird.
    Bedingungslose Liebe: Wenn ich von meinen Eltern von Anfang an bedingungslos geliebt werde macht mich das stark – egal was da in der Zukunft Ungewisses kommen mag, ich bin innerlich gewappnet, weil ich mich schon in den ersten Jahren geliebt fühlte, so wie ich bin- mit all meinen Stärken und Schwächen, egal ob ich gerade einen guten oder schlechten Tag habe, egal ob ich gerade was Tolles oder was Blödes angestellt habe.
    Und ein gesundes Selbstbewusstsein und sich OK-Fühlen ist bestimmt eine wertvolle Ausrüstung für das Leben.

    • Ein guter Punkt. Wusst ich’s doch, meine Liste ist längst noch nicht vollständig.

      • AnnaK sagt:

        Gestern ein neues Buch durchgeblättert und an Sie gedacht. Da gibt es ein Kapitel „Bereit fürs Leben“ auf S. 146 (Titel „Sitz, Platz, Aus? Mein Kind ist doch kein Hund. Das enstpannte Erziehungsbuch“ von E. Solmaz)
        Das könnte Ihnen auch gefallen 🙂

        z.B. Auch wenn uns die äussere Welt Zwänge auferleg, sollten wir hin und wieder innehalten und uns die Frage stellen, die sich E.Wagenhofer, Regisseur des Dokufilms „alphabeth“, gestellt hat „Was wollen wir für unsere Kinder, welches Leben sollen sie mal führen? Ihr eigenes oder jenes, das uns schon nicht glücklich gemacht hat?“

        „..und wenn es nur das wäre, anzuerkennen, dass die Vorbereitung auf das Leben schon das Leben selbst ist.“ 🙂

  • Roland K. Moser sagt:

    „…Wie bereite ich mein Kind auf die Zukunft vor?…“
    Geben Sie Ihrem Kind eine Bibel, einen Koran und Das Kapital von Marx.
    Ist das Kind im Erwachsenenalter angekommen, muss es nur das zur gerade herrschenden Gewaltideologie passende Buch schön prominent in der Wohnung platziert und die anderen Bücher versteckt haben.
    Somit wären 80 % der Zukunft vorbereitet.

    • Haha ok, mache ich. Welches Buch gehörte denn aktuell prominent platziert? (Ich frage für mein Bücherregal.)

      • Teilzeitpapi sagt:

        Ich bewundere ihren Humor gegenüber den Millionen Toten und Gefolterten, welche die totalitären Ideologien auf dem Gewissen haben. Oder sehen sie die alle als besiegt und die Bücher sind nur noch niedlich (wobei interessanterweise nur eines verboten wurde…)? Machen Sie den Test. Stellen Sie ein Video auf Youtube, in dem Sie die Bibel verbrennen, das Kapital und… Ah, ihnen geht ein kleines Lichtlein auf? Die Jusos werden sie lynchen oder so…

      • Teilzeitpapi sagt:

        Ähm, Entschuldigung, Bücherverbrennungen sind nicht so toll, auch wenn das Gedankengut der Bücher vielen Menschen den Tod brachte. Sie können den Test auch machen, indem sie im Video sagen, dass Sie das Buch richtig Sch… finden… Könnte auch genügen, um die vorhandene Macht oder nicht Macht zu spüren…

      • Adrian Wehrli sagt:

        Es riecht hier streng nach Moralin. Und ich wünsche den Kindern von Teilzeitpapi etwas mehr Humor, das finden Sie ja vielleicht auch ausserhlab des Elternhauses.

      • Und wenn Sie links aus dem Fenster schauen, sehen Sie meinen Humor gegenüber Menschen, die stets über den Islam diskutieren wollen. Nehmen Sie es mir nicht übel. Ich bin ein linker Gutmensch, Sie ein kritischer Geist und das ist ok so. Aber wir sind gerade nicht an diesem Thema und ich schlage vor, wir batteln uns andernorts.

      • Roland K. Moser sagt:

        Momentan können Sie noch alle im Safe lassen, sodass ihre Kinder davor geschützt sind.

    • Muttis Liebling sagt:

      Nicht nur geben, sondern auch zum Lesen ermuntern. Alle drei Bücher muss man immer wieder im Leben lesen und sie offenbaren dabei immer wieder Neues. Zumindest hat man nach dem ersten Lesen bereits einen umfassenden Überblick über den gesamten Wertekanon der Menschheit.

      • Carolina sagt:

        ML, das habe ich oben gesagt: man muss gar nichts! Ich habe keines von den drei Büchern in toto gelesen und habe sehr wohl ein Wertekostüm. Dieses dogmatische ‚man muss‘ engt Kinder ein, es ist das Gegenteil von dem, was ich bei meinen Kindern sehen will!

      • Muttis Liebling sagt:

        (Geistige) Entwicklung atmet, aber Reduktion ist das dominantere Moment, welches man auch Einengen nennen kann. Pluralismus gehört deshalb ganz gewiss nicht zu den Werten meiner Kategorie Menschen.

      • Katharina sagt:

        Als heimlicher Proponent des Posthumanismus, den Du ja gibst, empfehle ich Dir dringenst, dich mit der Tatsache auseinanderzusetzen, wie vielfältig Pluralismus noch gehen wird. Der Zweihundertjährige als Literaturempfehlung für Anfänger scheint zu passen.

  • Ursi sagt:

    Ich finde den Artikel gut PUNKT. Mein Motto leben und leben lassen…..ich bin vielleicht manchmal etwas naiv…aber ich denke ich fahre ganz gut damit 🙂
    Einen entspannten Tag wünsche ich

    • Danke. Naivität wird zu Unrecht ausschliesslich negativ bewertet. (Sage ich vermutlich, weil ich auch ziemlich naiv bin.)

    • Teilzeitpapi sagt:

      Ja, damit fährt man gut, solange es alle einem gleich tun. Oder andere dafür sorgen, dass man gelebt gelassen wird (und diejenigen, die einem nicht leben lassen wollen nicht zum Zuge kommen). Problematisch wird es dann, wenn „leben und leben lassen“ auf „gleich leben wie ich oder versklavt werden oder sterben“ trifft. Das erste ist die auslaufende Friedensdividende des Westens, das zweite die Realität für viele Menschen in anderen Weltregionen (aus denen sie deshalb verständlicherweise weggehen möchten, aber auch die „gleich leben wie ich oder sterben“ wollen dort oft weg).

  • Hans Hintermeier sagt:

    Meiner Meinung nach wichtige Punkte, die im Artikel aufgeführt wurden. Zwei wesentliche Sachen fehlen für mich jedoch:
    1. wie kann man das Kind (im Sinne von Vi ktor Fra nk l) darin unterstützen für sich (gerade auch später als Erwachsener) einen Sinn im Leben generieren zu können (ist für mich nicht das Gleiche, wie ein selbstbestimmtes Leben zu führen). Glücklicherweise ist heute von der Gesellschaft nicht mehr vorgegeben, was „der Sinn“ ist, jedoch sind auch viele Menschen zutiefst unglücklich, weil sie für sich keinen „Sinn“ generieren können.

    • Blanche Wu sagt:

      Ich denke diesen Sinn im Leben kann man dem Kind nicht vorgeben. Man kann es für das Leben vorbereiten, aber auch wenn dies sehr gut gelingt kann es trotzdem sein, dass der junge Erwachsene mit 20ig in eine Depression fällt (auch mit bestem Elternhaus, etc.), weil es keinen Sinn sieht.
      Sogar der motivirteste, optimistische Mensch kann plötzlich in ein tiefes Loch fallen wo er kaum mehr heraus kommt. Dies kann auch erst mit 50ig geschehen und den Sinn im Leben kann man ebenfalls erst mit 50ig verlieren…das sind Dinge die kann man nicht einimpfen und weitergeben, das muss jeder Mensch selber bewältigen.

      • Hans Hintermeier sagt:

        @Blanche Wu: sicher, ich bin völlig mit Ihnen einverstanden, dass man den Kindern den Sinn nicht vorgeben kann, deshalb habe ich auch geschrieben: „darin unterstützen für sich einen Sinn im Leben generieren zu können“. Mich haben in diesen Fragen die Bücher von Vi ktor Fran kl sehr inspiriert: Logotherapie und Existenzanalyse („Dritte Wiener Schule der Psychotherapie“). Kann ich jedem nur wärmstens ans Herz legen z.B. „Das Leiden am sinnlosen Leben. Psychotherapie für heute.“ Herder, Freiburg im Breisgau 2006

    • mila sagt:

      Gemäss Irvin Yalom ist eine gezielt angegangene Sinnsuche eher kontraproduktiv, und wie Sie richtig sagen, @Blanche Wu, kann eine solche konzeptuell auch gar nicht vermittelt werden. Was man hingegen mit seinen Kindern teilen (respektive, ihnen ein Stück weit mitgeben) kann, ist eine sinnhafte Lebenspraxis. Nur sieht die für jeden ein wenig anders aus, da wir Menschen in unseren Eigenheiten und Bedürfnissen unterschiedlich sind. Für mich ‚generiert‘ sich kontinuierlicher Lebenssinn, wenn ich regelmässig ein Buch lese, oder einen Film (Serie) schaue, ab und an eine Ausstellung, Lesung oder Theatervorstellung besuche, die meinen Horizont erweitern und damit einen blossen Unterhaltungswert übersteigen (wobei auch dieser seine punktuelle Berechtigung hat) – damit nehme ich Anteil an der Welt. Genauso wie ich Anteil nehme, wenn ich im Alltag ein Lächeln teile, statt einer verschlossenen Miene. Wenn ich genug Zeit und Musse habe, um immer wieder mal einfach nur untätig und ohne jedes schlechte Gewissen auf dem Sofa zu faulenzen. Wenn ich ein Einhörnchen im Baum beobachte, oder einen vorbeiflatternden Schmetterling. Wenn ich täglich meine Katze streichle (ich breche hier vorzeitig ab, bevor meine Ausführungen ermüdend werden…).

      Kurzum: Sinn oder ‚Glück‘ ergeben sich aus bewussten (kleinen) Momenten der sinnen-haften (respektive be-sinnten, also durchaus haptischen und nicht nur kognitiven) Achtsamkeit. Und schafft man es, ihnen konstant Raum im Leben zu verschaffen, stellt man sich irgendwann auch keine ‚aktive‘ Sinnfrage mehr – ungeachtet aller Kontingenz, und Unberechenbarkeit, unserer Erfahrung.

      • Hans Hintermeier sagt:

        Unter „Sinn“ verstehe ich nicht nur eine kognitive Errungenschaft, wie sie mMn auch richtig feststellen. Es kann ein auch ein Grundgefühl der Stimmigkeit sein, eine innere Sicherheit/Antwort, das „Wozu“. Die zentrale Frage ist gemäss Frankl eben gerade nicht „Wieso“ sondern „Wozu“, also die konkrete Lebenspraxis als Antwort auf das Leben. Wenn Sie für sich den Sinn in diesen „kleinen“ Momenten finden, dann ist dies eben Ihr generierter Sinn und ermöglicht Ihnen eine tiefgreifende Zufriedenheit. Für andere kann es soziale Anerkennung/Teilhabe sein, oder dass man Teil eines grossartigen Projektes ist, Ziele im Leben hat, religiöse Hoffnung usw.

      • mila sagt:

        Yalom würde sagen – und ich ihm beipflichten -, dass es eher um ein ‚how‘ geht, nicht um ein ‚why‘. Das ‚wozu‘ ergäbe sich dann im Grunde aus dem ‚wie‘, statt umgekehrt. Zumindest aufgrund meiner persönlichen, bisherigen Erfahrung würde ich dies bestätigen: solange ich nach dem ‚wozu‘ gefragt habe, blieb meine Sicht verstellt, und ich selbst sinn-zweifelnd und unglücklich. Über das gelebte ‚wie‘ (im Sinne von: wie will ich leben, statt wozu) bin ich in der Folge allmählich von selbst zum ‚wozu‘ gekommen – und siehe da, es war etwas, das mir eigentlich schon früher, und zwar mehrfach, über den Weg gestolpert ist. Nur habe ich es damals noch nicht als das massgebliche ‚wozu‘ erkannt. 😉

        Aber genug der Philosophiererei, zumal ich nicht denke, dass wir hier allzuweit voneinander entfernt liegen.

    • Alpöhi sagt:

      Der Sinn des Lebens ist von der Biologie vorgegeben. Man schaue einfach mal, welche Organe im Körper redundant (doppelt) vorhanden sind, und also besonders wichtig sind. Dann erkennt man: Fortpflanzung, Arterhaltung ist der Sinn des Lebens 😉

      Romantisch verklärt würde ich sagen: Der Sinn des Lebens ist das Leben selber.

    • Katharina sagt:

      Wie bereiten wir unsere Kinder darauf vor kann ich nur so beantworten, dass es unsere Aufgabe ist, unseren Kindern Visionen, visionäres Denken über mehrere Generationen hinweg, zu vermitteln. Und dass jedes Leben ein Faden in diesem Teppich ist, der die Zukunft der Menschheit malt. Dieses Gewebe hat so viel Sinn oder nicht wie jedes andere Kunstwerk.

  • Muttis Liebling sagt:

    Während konkrete Vorstellungen über die Zukunft mehr oder weniger spekulativ sind, bleiben Werte invariant. Alle Werte der Menschheit sind seit Beginn der Schriftsprache bekannt, fixiert und bis zum Weltuntergang werden keine neuen hinzu kommen. Was sich immer wieder ändert, sind die Gewichte.

    Unbedingt unterstützen möchte ich den Gedanken, alles, was man seinen Kindern vermittelt, schriftlich niederzulegen. Wertvorstellungen wandeln sich, auch wenn man es selbst nicht bemerkt. Meine Kinder sprechen mich neuerdings oft auf an mir beobachteten Wertewandel an und da ist es gut, dass ich meine Tagebücher habe. Weisheit und Resignation sind nun mal Geschwister.

    • mila sagt:

      Es macht sicherlich Sinn, sich gelegentlich schriftliche ‚Rechenschaft‘ über die eigenen Werte abzulegen – ich finde diese Art der sich wandelnden Selbstbeobachtung in Bezug auf Lebenseinstellung(en) persönlich sehr spannend. Aber noch viel wichtiger ist, sich selbst regelmässig darauf abzuklopfen, ob man auch tatsächlich nach diesen definierten Werten lebt – insbesondere, da ein Kind einem allfällige Diskrepanzen sehr schnell (und zuverlässig) zurückspiegeln wird. Und dann kann man sich ja selbst unter Beweis stellen, wie geistig ‚offen‘ man wirklich ist… 😉

      • Muttis Liebling sagt:

        Mittelfristig kann man nur die Werte vermitteln, die man selbst lebt. Die anderen vermag man meist ja nicht einmal richtig zu formulieren und Kinder jeden Alters bemerken dies sehr schnell.

      • mila sagt:

        Mir scheint, wir sind uns für einmal sehr einig. Oha. 😉

      • mila sagt:

        …aber das gilt, notabene, nur für diesen einen räumlichen Austausch, weiter unten würde es schon dezidiert anders aussehen. Freiheit, Sicherheit und Demokratie mögen Sekundärwerte sein, da sie tatsächlich nicht von sich aus gegeben sind, sondern – wie auch Carolina anmerkt – stetig neu erkämpft, verhandelt und damit aktiv erhalten werden müssen. Und doch sind sie es – als eigentliche ‚Existenzwerte‘ -, die die freie Entfaltung aller Primärwerte des Wahren, Guten und Schönen, der Liebe, des Mitgefühls und der Freundschaft (das wären zumindest meine), ermöglichen.

      • Katharina sagt:

        Zu Primärwerten: Da würde ich bei den unveräusserlichen menschlichen Grundrechten anfangen.

        ‚Wahr‘, ‚Gut‘, Schönheit‘, ‚Mitgefühl, ‚Freundschaft‘ sind zu vage und zu individuell, um gesellschaftsweit mass und richtungsweisend zu sein.

      • mila sagt:

        Katharina: die unveräusserlichen menschlichen Grundrechte mussten erstmal verbindlich definiert werden – in der ‚freien Wildbahn‘ liegen sie nicht vor, im Gegensatz – beispielsweise – zur Liebe, oder Empathie (dies wenigstens im Rahmen der Familie oder des ‚Stammesverbands‘, sowie der Freundschaft). Aber eigentlich ging ich ja von meinen eigenen Primärwerten aus, nicht von den gesellschaftlichen.

      • Katharina sagt:

        ‚in der ‚freien Wildbahn‘ liegen sie nicht vor‘

        Mila, das ist bs, siehe unabhängigkeisterklärung und deren juristische herleitung.

        diese sind ebene NICHT verhandelbar.

      • mila sagt:

        Tut mir leid, aber das sehe ich dezidiert anders. Etwas, das juristisch hergeleitet wird (werden muss), ist nicht gegeben – nicht im Sinne eines gegebenen, faktischen Umstands. Vielmehr handelt es sich um eine – essentielle – Idealdefinition, die allerdings gut und gerne, auch seit der Unabhängigkeitserklärung, mit Füssen getreten wird.

      • mila sagt:

        Oder anders formuliert: man spricht nicht umsonst von einer Menschenrechtskonvention (siehe lat. Wortbedeutung), bzw. -erklärung.

    • Cybot sagt:

      Was für invariante „Werte“ sollen das denn sein? Mir fällt kaum ein Beispiel dafür ein, das auch nur auf der ganzen Welt allgemeingültig wäre, geschweige denn über mehr als einige Jahrhunderte hinweg. Oder meinst du damit bloss Allgemeinplätze wie „Freiheit“ oder „Sicherheit“, die sich üblicherweise gegenseitig schon widersprechen?

      • Muttis Liebling sagt:

        Im Gilgamesch- Epos werden bereits Liebe, Freundschaft, Schönheit, Kunst ‚angeboten‘, das AT ergänzt Autorität, Hierarchie, Gehorsam und da das für den Menschen um das Jahr 0 etwas zu streng erscheint, packt das NT Nächstenliebe und Barmherzigkeit dazu.

        Freiheit, Sicherheit und Demokratie sind nur Sekundärwerte. Alles was die Philosophen der Aufklärung und ihre pragmatischen, aber ungebildeten Anwender formuliert haben, ist bereits bei Plato vollständig abgehandelt und Plato ist 1:1 ins moderne Christentum eingeflossen.

        Einen Komplettüberblick gibt Sedláĉek ‚Die Ökonomie von Gut und Böse‘.

      • Carolina sagt:

        Hehre Werte und dogmatische Leseempfehlungen sind das eine – die Kunst, Werte im Alltag zu leben und diese unseren Kindern weiterzugeben, ist etwas ganz anderes.
        Sonst könnten wir ja einfach zu Beginn der Elternschaft einen 20-Jahre-Sollplan aufstellen und fertig ist das Kind mit dem entsprechenden Wertekanon (vorgegeben von wem nochmal genau!)….
        Die Welt (zumindest die, die nicht jeden Tag ums Ueberleben kämpft) ist voll von Eltern, die enttäuscht darüber sind, dass ihre Kinder nicht ganz so ‚herausgekommen‘ sind wie erhofft. Viel entscheidender als ein in Stein gemeisselter Wertekanon ist für meine Begriffe, dass Kinder erfahren, dass wir alle immer Lernende sind; dass auch scheinbar jahrtausendealte Werte wie Freiheit oder hart erkämpfte wie die Aufklärung immer wieder auf den Prüfungsstand kommen; dass Eltern, ja alle Menschen, fehlbar sind. Ich möchte meinen Kindern vor allem zwei Dinge mitgeben:
        Dass sie lernen, sich vor Menschen mit scheinbar unumstösslichen Meinungen und Haltungen und Werten zu hüten und
        dass sie sich eine gute Portion Freigeist erhalten.

      • mila sagt:

        Sehr schön formuliert, Carolina. Ebenso wie Ihre Aussage zur alltäglichen Zivilcourage.

  • Peter Steiner sagt:

    Korrekt.. Gelassenheit würde noch manchem Elternpaar gut anstehen. „Aufklärung statt Gehorsam“ ist eine noble Einstellung, manche Eigenschaften dürften jedoch kurzfristig eher über Gehorsam durchsetzbar sein. Oder wollen Sie die halbe Zugsfahrt ihrem Kind erklären wollen, weshalb die dreckigen Schube nicht auf den Sitz gehören, die leere Pet-Flasche nicht in der Natur entsorgt gehört, … ?

    • Ja, das ist vermutlich eine der grössten Herausforderungen als Eltern. Beim Kind selbständiges Denken und Entscheiden zu fördern ohne ihm gleich alles zu erlauben. Einfacher gesagt als getan. Gerade bei Ihren Beispielen opfert man in der Hektik schnell einmal die aufklärerische Komponente. Dabei ist der m.E. wichtigste Schritt ganz einfach: Das Kind soll die Entscheidungen und Befehle der Eltern nachvollziehen können. Und ja, da gehört vielleicht tatsächlich dazu, dass ich die halbe Zugfahrt meinem Kind erkläre weshalb die dreckigen Schuhe nicht auf den Sitz gehören. Immerhin: Während einer Zugfahrt hat man ja Zeit, und die Kinder im Nebenabteil können gleich mithören.

    • AnnaK sagt:

      Erklären (Werte vermitteln) anstatt Gehorsam durchboxen.
      Doch genau das würde ich. Erklären. Das muss ich nie eine ganze Zugfahrt lang, sondern maximal ein paar Mal, und wenn es grad gar nicht fruchtet, weil das Kind heute grad zu müde oder was auch immer ist, dann lenke ich seine Aufmerksamkeit auf etwas Anderes.
      Aber im Normalfall reicht ruhiges, freundliches, klares Erklären. Und bei der nächsten Zugfahrt höre ich das Kind „Mama der Mann hat seine Schuhe auf dem Polster- das sollte man nicht. Da wird alles schmutzig. Könnte ja Hunde-Gaga an den Schuhen haben“.

      • Madeleine sagt:

        Also meine Erfahrung ist, wenn ich zu ausführlich erkläre – was oft der Fall ist, hören die Kinder spätestens beim 2. Satz – und es sind lange Sätze – nicht mehr zu 🙂 Kurz und knapp kommt an!

      • Alpöhi sagt:

        Ja, in der Kürze liegt die Würze. Wen man es in zwei Minuten nicht sagen kann, kann man es auch in zwei Stunden nicht, weil die eigenen Gedanken zu wenig klar sind.

    • Irene sagt:

      ich habe meiner Tochter eigentlich immer alles erklärt, ok – zu erklären versucht (manchmal gar nicht so einfach wenn man altersgerechte Ausdrücke nehmen soll), ich habe ihr, was halt ging, vor allem gezeigt (natürlich nicht wie eine Hand nach Auflegen auf der heissen Herdplatte aussieht). Ich bin sehr gut gefahren damit – immer. Nur ganz selten habe ich befohlen mit der Begründung „weil ich es jetzt sage!“
      Die Crux von der Sache; meine Eltern haben sich dann mal bei mir beschwert „mit deiner Tochter muss man immer erst diskutieren“. Tja, alles geht halt nicht 🙂 Aber ich bin heute noch von dieser Methode überzeugt.

      • AnnaK sagt:

        Schön! Ihre Tochter hat dank Ihnen gelernt selbständig zu denken. Ihr wird man nicht so leicht mit sinnlosen oder gar gefärhlichen Anordnungen vorbeikommen können. Sie wird auch mal nein sagen können, wenn jemand etwas Unsinniges von ihr verlangt (egal ob als Teenager nein sagen können zur Aufforderung sich vor der Webcam auszuziehen, oder später als Arbeitnehmerin nicht alles unhinterfragt auszuführen).

Die Redaktion behält sich vor, Kommentare nicht zu publizieren. Dies gilt insbesondere für ehrverletzende, rassistische, unsachliche, themenfremde Kommentare oder solche in Mundart oder Fremdsprachen. Kommentare mit Fantasienamen oder mit ganz offensichtlich falschen Namen werden ebenfalls nicht veröffentlicht. Über die Entscheide der Redaktion wird keine Korrespondenz geführt.