Liebe ohne jegliches Risiko

Foto: colormewonderfulx (Flickr)

Wieso immer das Mittelmass suchen? Junges Paar. Foto: colormewonderfulx (Flickr)

Ein kleines Lied hat sich in meinen Kopf gesetzt und ist dort nicht mehr wegzukriegen: «Wolke vier» von Philipp Dittberner, dessen Elektro-Remix von Marv aktuell die Hitparade hochklettert. Es ist ein Liebeslied mit einer eingängigen Melodie und einem schönen, aber auch desillusionierten Text: Es geht um die Angst vor einem gebrochenen Herzen und davor, erneut verletzt zu werden. Weswegen man sich doch für Wolke vier entscheiden soll statt für Wolke sieben – und dafür, auf die ganz grossen Gefühle zu verzichten.

Lass uns die Wolke vier bitte nie mehr verlassen, weil wir auf Wolke sieben viel zu viel verpassen. Ich war da schon einmal, bin zu tief gefallen, lieber Wolke vier mit dir als unten wieder ganz allein.


Jeder, der schon mal bitter enttäuscht wurde oder an einem gebrochenen Herzen litt, kennt das Gefühl: die Furcht davor, sich abermals einem geliebten Menschen zu öffnen und sich gemeinsam in ein neues Beziehungsabenteuer zu wagen. Doch deswegen auf Wolke vier setzen statt auf Wolke sieben, wo die Aussicht am schönsten ist, aber die Fallhöhe auch am höchsten?

Philipp Dittberner.

«Zu tief gefallen»: Philipp Dittberner. Foto: Facebook

«Vergiss es!», möchte ich dem 25-jährigen Barden zurufen und den vielen Fans, die den Song auf Youtube als «den schönsten Song aller Zeiten» bezeichnen – weil er lebensnah sei, die Realität abbilde und nicht unrealistisch und kitschig-schmachtend die Liebe besinge wie so viele andere.

Aber wieso immer das Mittelmass suchen? Sind das die Voten der viel beschriebenen Generation Y, die so auf Sicherheit bedacht sein soll? Die grossen Gefühle – Höhenflüge wie auch Tiefen – machen die Liebe doch aus. Man lernt dabei viel über das Leben und sich selbst.

Und es lohnt sich durchaus, mit gewissen Menschen hoch hinauszuwollen, auf die Wolke sieben zu setzen und von dort oben gemeinsam die Aussicht zu geniessen. Es ist viel zu schade, sich nur auf sichere Äste hinauszuwagen oder – um in der Sprache der Meteorologie zu bleiben – händchenhaltend auf einer traurigen Schleierwolke zu verharren. Wolke vier! Was ist das schon? «Befriedigend», mehr nicht. Will man so die Liebe leben?

Ziemlich gut, wie wir das so gemeistert haben. Wie wir die grossen Tage unter kleinen Dingen begraben. Der Moment, der die Wirklichkeit maskiert, es tut nur gut zu wissen, dass das wirklich funktioniert.

Lass uns die Wolke vier bitte nie mehr verlassen, weil wir auf Wolke sieben viel zu viel verpassen. Ich war da schon einmal, bin zu tief gefallen, lieber Wolke vier mit dir als unten wieder ganz allein.

Wahrscheinlich kann man auch auf Wolke vier zufrieden sein, doch sicher nur, wenn man als Paar auch die darüber liegenden Wolken erlebt hat. Mit fünfzig, sechzig rase die Beziehung sowieso ungebremst Richtung Wolke vier, sagte ein erfahrener Arbeitskollege bei einem Mittagessen wissend in die Runde und erntete ein paar Lacher. Besser also, man beginne weit oben, so habe man nach unten etwas Spielraum. Ich hoffe, er liegt mit seiner Voraussage daneben und übertreibt wie so oft masslos.

Doch das Alter spielt bei dem Songtext ganz sicher eine Rolle. Sänge Philipp Dittberner das Lied als Fünfzigjähriger, nähme ich ihm die Zeilen eher ab. Doch als junger Mann kommt er damit als Schisser rüber. Als einer, der Angst vor dem Leben hat und sich doch einfach mal richtig reinstürzen soll.

Hab nicht gesehen, was da vielleicht noch kommt, was am Ende dann mein Leben und mein kleines Herz zerbombt, denn der Moment ist das, was es dann zeigt, dass die Tage ziemlich dunkel sind, doch dein Lächeln bleibt. Doch dein Lächeln bleibt…


Lass uns die Wolke vier bitte nie mehr verlassen, weil wir auf Wolke sieben viel zu viel verpassen. Ich war da schon einmal, bin zu tief gefallen, lieber Wolke vier mit dir als unten wieder ganz allein (…)

Was meinen Sie? Reicht Wolke vier, um gemeinsam glücklich zu sein?

69 Kommentare zu «Liebe ohne jegliches Risiko»

  • Eduardo sagt:

    Das mit Wolke Nr. 7 oder 4 ist nur ein absolutes Luxusproblem. Viele Alleinstehende, vor allem die älteren mit keinerlei Chancen auf dem „Beziehungsmarkt“, wären schon froh über Wolke 1.

    Die Paare auf Wolke 7, so großartig sie sich auch fühlen mögen, wirken auf Außenstehende mehr oder weniger unsympathisch. Sie haben nur Augen füreinander, demonstrieren ihre exklusive Verliebtheit und – sorry – permanente Geilheit ungefragt in der Öffentlichkeit, finden alle anderen langweilig bis lächerlich und zeigen das dann völlig respektlos. Sie sind in ihrem Wahn also keine angenehmen Mitmenschen.

    • Blanche Wu sagt:

      Manche alleinstehenden Personen im Alter wären nur schon froh, wenn sie sich an eine Frau kuscheln könnten ohne andere Forderungen stellen zu müssen. Das ein Mensch am Morgen überhaupt da ist, dass jemand überhaupt nach Hause kommt und nicht die Einsamkeit in der Wohnung haust. Daher worauf soll man Liebe bauen? Auf Glücksgefühlen oder schlussendlich auf tiefen Wurzeln wie Geduld, Vertrauen, etc. damit man dann eben nicht einsam endet und verbittert ins Alter geht und um sich einigermassen lebendig zu fühlen den verflossenen Lieben nachtrauert, jedoch im Spiegelbild nur noch Runzeln sieht.

  • Thomas Plüss sagt:

    Ich war vor 4 Jahren auf Wolke 7. Dann bin ich gefallen und das war äusserst schmerzhaft. Seither hab ich es maximal auf Wolke 4 geschafft. Weiter hoch gings nie mehr, so sehr ich mir das auch wünschte und nach wie vor wünsche. Der harte Fall vor 4 Jahren hat mich ausgebremst, ganz klar. Es ist nicht eine bewusste Entscheidung, eher eine ungewollte Blockade.

  • Dieter Neth sagt:

    Meteorologie und Liebe:
    Wolke 1=Stochern im feuchtkalten Oltner Nebel. Hab ich ausgelassen und hab mich hier nie verliebt.
    Wolke 4=Schönwetter Quellwolken, 4000 m. Vernunftehe, man achtet auf Gemeinsamkeiten, etc. Naja. Gähn
    Wolke 7=Schleierwolken, 10000 m auch als Zirren bekannt Und Bei Frauen(Männern) und bei Zirren kann man ganz schön irren. Tiefer Fall, wenn die Wolke sich auflösen sollte.
    Wolke 10=Nordamerikanische Superzelle mit Tornado, 15 km+. Man heiratet eine Unbekannte innert nach 3 Wochen und wirft die bürgerliche Existenz schamlos über Bord. Mit Geld nicht zu bezahlen! Viel Glück!

  • Dave sagt:

    Ich find Mila hat das ganz gut ausgedrückt.
    Ist es nicht so, dass die Tage auf Wolke sieben einer Beziehung den Antrieb geben und damit der Rest hält braucht es richtige Liebe die mitunter halt auch wrwas Realität braucht. Eine Beziehung die nur auf Wolke Sieben verweilt brennt zu heiss und zu kurz als das sie wirklich dauerhaft werden könnte

  • Tamar von Siebenthal sagt:

    Bei meiner neuen Beziehungen haben wir die 1. Phase des Verliebtseins übersprungen. Beim 1. Date hat alles gepasst und seither hat es nichts gegeben, was nicht passt. Wir haben die gleichen Ansichten und dieselben Vorstellungen von gemeinsamen Leben und Arbeiten. Es ist einfach so, als ob wir schon ein Leben lang zusammen wären und mit meinen Buben funktioniert es auch. Wir wissen beide was wir wollen und was wir nicht mehr wollen.

  • Leo Klaus sagt:

    Schon lustig. Es sind doch meistens die Frauen, welche eine Beziehung vom Wolke 7 auf Wolke 4 oder gar darunterziehen. Nach einiger Zeit interessieren sie sich weniger fuer die Romantik (sinnvoll aber naja), und viel mehr fuer das Inventar. Wenn die juengere Generation jetzt lieber auf Sicherheit und Augenmass setzt, agiert sie reifer. Man kann sie also nichts vorwerfen.

  • Bruno Müller sagt:

    Diese Etiketten sind überflüssig. Wer es nötig hat, das Leben, die Sinneseindrücke schön einzuordnen und zu werten, zeigt grad, dass sie oder er von Liebe nichts verstanden hat, sondern sich in Kopfsppielen verheddert.

  • Peter Martin sagt:

    Richtig, auf Wolke 7 zu schweben ist wie betrunken oder high zu sein. Man nimmt alles viel stärker war und projiziert alle Hoffnungen und Träume auf eine Person, die einem perfekt erscheint. Am nächsten Tag wird man dann wieder mit der Realität konfrontiert. Nichts gegen diese Gefühle, sie sind wichtig und man sollte sie auch geniessen, aber noch wichtiger ist zu wissen, dass man am „Tag danach“ mit der Beziehungspflege beginnen muss. Dieser Prozess ist fast noch schöner sein, wenn er gemeinsam und mit der gleichen Überzeugung angegangen wird.

    • Christoph Bögli sagt:

      Genau. Letztlich scheitern viele Beziehungen ja auch relativ schnell daran, dass das Bewusstsein für diese verschiedenen Ebenen fehlt. Die erste, meist rein oberflächliche Verliebtheit täuscht gerne darüber hinweg, dass das Ganze kein Selbstläufer ist und es mittel- bis langfristig mehr braucht. Zumal Verliebtheit gerne auch eigentlich schon früh erkennbare Widersprüche und Warnsignale einebnet, weshalb das Erwachen nachher dann meist auch umso böser ist..

      • Susi sagt:

        „weshalb das Erwachen nachher dann meist auch umso böser ist.“

        Ich empfand „das Erwachen“ nie als sonderlich böse. In solchen Fällen wurde einem dann halt allmählich klarer bewusst, was man eigentlich von Anfang an ahnte: Dass man zu wenig Gemeinsamkeiten hat und doch nicht sooo toll zusammenpasst. Irgendwie merkt man das doch sowieso von Beginn an, aber es ist einem im Rausch einfach egal; ein kleines Fünklein Verstand oder Instinkt bleibt aber immer vorhanden, nicht? Ich glaube nicht an die vollkommene Verblödung auf Wolke 7, höchstens an eine etwas verklärte Wahrnehmung.

      • Christoph Bögli sagt:

        @Susi: Ich denke das ist relativ individuell und hängt letztlich davon ab, wie sehr man grundsätzlich in der Lage ist, alles und v.a. sich selbst zu hinterfragen und differenziert zu betrachten. Manche sind gut darin und können damit selbst durch die Verliebtheit hindurch sehen (und gehen das Ganze dann zumindest bewusst ein), manche sind aber erfahrungsgemäss selbst bei banalen Dingen nicht dazu in der Lage – und fallen dann effektiv aus allen Wolken, wenn der/die Traumprinz/essin sich auch nur als Menschen herausstellen..

  • Susi sagt:

    Die „Wolke 7“ steht für Verliebtheit, nicht für Liebe. Und natürlich verpasst man so einiges, wenn man sich gerade auf Wolke 7 befindet, man ist in einem hormonellen Rauschzustand, denkt an nichts anderes mehr als an die andere Person und wird im Alltag nicht allzu gut funktionieren können. Auch wenn – oder gerade weil – dieser Zustand magisch ist, kann man ihn nicht längerfristig aufrechterhalten, und dann zeigt sich, ob man als Paar den „Abstieg“ auf tiefere Wolken schafft. Die Doppeldeutigkeit des Wortes „tiefer“ kommt hier schön zum Tragen, denn die Gefühle der Verliebtheit werden vielleicht eben durch tiefere ersetzt.

    • Daniel sagt:

      Schön ausgedrückt, sehr gut.

      Allerdings empfinde ich das klare Ausschliessen einer längerfristigen Verliebtheit, und deren endgültiges Ersetzen durch etwas anderes, dann doch auch wieder als etwas zu abgeklärt. Vielleicht taugen anstelle von Wolken, etwas weniger poetisch, Stockwerke besser als Gleichnis. Man arbeitet an den tieferen Etagen, für die Stabilität. Fehlen die unteren 6 Stockwerke, kracht das 7. früher oder später hart runter. Mit einem soliden Fundament kann man sich die siebte Stufe aber auch längerfristig erhalten, und immer mal wieder in den magischen Rausch aufsteigen.

      • Susi sagt:

        hmm, abgeklärt? weiss nicht so recht, ev. eher realistsch?
        nach einem knappen Jahrzehnt noch immer Phasen, wo man die Finger nicht voneinander lassen kann, wo der Puls hochgeht, wenn man an den anderen denkt, wo man sich gegenseitig fast auffrisst?
        frage mich grad, ob das möglich sein kann 🙂

  • Heidi K. sagt:

    Toller Artikel! Es hängt wirklich vom Alter ab. Wolke 4 lässt sich erst geniessen, wenn man die Nr. 7 bereits mehrere Male hatte mit bösem Ende. Plötzlich wird die Nr. 4 sehr begehrenswert und wertvoll. Das kommt halt erst mit der Erfahrung. In der Jugend hat man andere Prioritäten als Sicherheit und Stabilität.

    • Brunhild Steiner sagt:

      … bereits mehrere male mit bösem Ende?
      Ehm, also ich zähl mich zu denen welche Wolke7 mit Wolke4 in einem Aufwasch verbinden konnten,
      und so dermasen viel nicht gemachten Erfahrungen weine ich also nicht nach…

  • enri sagt:

    Da hab ich es mehr mit Helene Fischer:
    Die Hölle morgen früh ist mir egal.
    Egal wie oft ich noch zu Boden knall‘.
    Für eine Nacht mit dir im Himmel,
    mit dir allein im Himmel
    sterb‘ ich noch tausend Mal.

    Die Hölle morgen früh ist mir egal,
    wie oft ich noch von Wolke sieben fall‘
    und nur für eine Nacht in deinen Armen,
    nur mit dir zusammen,
    ist alles mir egal.

    • Brunhild Steiner sagt:

      @enri

      und das singt Madame überzeugt und nach oft gemachter solcher Erfahrung, oder singt es weil ein gekonnter Texter, der weiss was beim Wolke7-Anstrebungspublikum gut ankommt, die Zeilen verfasst hat plus der Soundmensch dazu passende schmissige Melodie mitkippt?

      • Hattori Hanzo sagt:

        Doofer Text, für doofe Leute.

      • Héloise sagt:

        H.H.: Nicht ganz doof, wenn auch sentimental sind die letzten Sätze aus einem damals schon sehr angejahrten Roman über eine erste Liebe, den ich als 12jährige in der Bibliothek meiner Eltern fand: „Machchmal meine ich, es war gar nichts – das mit Piroschka. Aber es ist wohl alles gewesen. Alles.“
        Wolke 7 erlebt zu haben und es erst später zu erkennen: Hm. Wichtig ist, dass man mal da war. Trotzdem – vielleicht sollte man sich auf Wolke 4 nicht allzu früh häuslich einrichten.

  • Heulsuse sagt:

    Wolke 4? Niemals!
    Auch als 50-jähriger und nach gescheiterten 20 Ehejahren sowie allein mit drei Jugendlichen sage ich, dass nur Wolke 7 das Richtige ist. Alles darunter ist auf Dauer Mittelmass ohne den Mut, mehr zu investieren und vielleicht auch zu verlieren. Aber ohne Investition kein Gewinn.

    • tststs sagt:

      Jajajaja, dankedankedanke… bin genau gleicher Meinung. Das Leben sollte man mit beiden Beinen fest auf dem Boden führen, aber die Liebe…die Liebe gehört in die Wolken… 😉

      • Heulsuse sagt:

        „die Liebe gehört in die Wolken“….sehr schön gesagt. Das kann man genau so stehen lassen.

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Heulsuse

        vielleicht sind es dann eben gerade die Wolke 7-Vorgaben, welche sich andere an sich selber stellen, dass sie in den alles entscheidenden Momenten den abgemachten Plan über den Haufen schmeissen? Weil es sich nicht mehr richtig „anfühlt“, obwohl es super gut hätte laufen können?

      • Christoph Bögli sagt:

        Es ist ein populärer Irrtum, dass Verliebtheit (und damit „Wolke 7“) mit Liebe gleichzusetzen ist. In vielerlei Hinsicht hat beides wenig miteinander zu tun oder ist sogar gegensätzlich. Ebenso ist es so, dass „Wolke 7“ generell nur ein sehr temporärer Zustand ist – was auch gut so ist, selbst wenn es sich im Moment toll anfühlt. Aber der Hormonkick flaut bekanntlich nach plus minus 3 Monaten ab, für eine ernsthafte Beziehung ist darum wichtig, ob es ohne auch funktioniert. Es ist darum nicht verkehrt, auch das im Kopf zu haben und eine Beziehung mit etwas Pragmatismus anzugehen..

      • tina sagt:

        ich schwebte schon 4 jahre auf wolke 7 und das hätte auch noch länger dauern können. aber eben. ob das gesund ist? ich bezweifle es…. man kann doch nicht jahrzehnte in einem vollrausch verbringen, ohne dass dabei etwas flöten geht. nur, im rauschzustand merkt man das gar nicht

      • tststs sagt:

        Könnte es sein, dass hier gerade einige Liebe mit Beziehung gleichsetzen?
        Liebe ist Teil einer Beziehung, und sicher nicht der pragmatische… (Wobei ich sofort unterschreiben würde, das Pragmatismus auch zu einer erfolgreichen Beziehung gehört….)
        Genauso gehört IMHO Verliebtsein zu einer Beziehung… nicht ständig…aber immer wieder mal….

    • Blanche Wu sagt:

      Nichts gegen Wolke 7 und ja es ist schön wenn Menschen richtig verliebt sind. Aber: warum haben wir überhaupt so eine hohe Erwartung an die Liebe? Können wir denn wirklich sagen was Liebe ist? Das ist so schwierig wie Glück zu definieren. Ist denn das verliebt sein wirklich Liebe oder fallen wir hier auf einen Trug rein. Können wir wirklich sagen was Liebe ist, wissen wir es wirklich? Bedeuten Liebe denn Bauchkribbeln oder Vertrauen und Sicherheit? Ist denn die Liebe einer Mutter zum Kind keine Liebe? Warum muss die Liebe zwischen Mann u. Frau kribbeln und zwischen Kind und Mutter nicht?

      • Malena sagt:

        Gute Anregung! Liebe ist vielschichtig und wandelbar. Man kann zum Beispiel lieben
        – weil der/die Geliebte so toll ist (schön, geistreich, reich…)
        – weil man zurückgeliebt wird
        – weil man sich gerne als Liebende/n sieht
        – selbstlos, d.h. auch wenn man (momentan) nichts zurückerhält
        Meist ist es eine Kombination, bei der Liebe zum Partner wie bei der Liebe zum Kind. Liebt man ein hübsches Kind mehr als ein hässliches, einen starken Partner mehr als einen depressiven? Unangenehme Fragen auf Wolke 7, die Auseinandersetzung damit muss aber die Liebe nicht schwächen, sie kann sie auch stärken.

  • Sportpapi sagt:

    Mich erinnert die Diskussion an die vor einigen Tagen, als wir über neue Beziehungen von Alleinerziehenden gesprochen haben. Nach wie vor glaube ich, dass man – bei aller Rücksichtnahme und Vorsicht – keine intensive Beziehung aufbauen kann, wenn man nicht auch einmal ein Risiko eingeht, sich öffnet, sich ausliefert. Das muss aber natürlich nicht sofort passieren, und auch nicht im schlimmsten Hormonrausch.

    • Heulsuse sagt:

      Sehr guter Kommentar. Sehe ich genauso. Man/frau muss auch etwas riskieren wollen, sonst dümpelt man/frau immer auf Wolke 4 herum. Aus Erfahrung weiss ich, dass es durchaus möglich ist, das Wolke-7-Gefühl zu kultivieren, ohne den Blick für die Realität völlig zu verlieren. Es ist eben die ganz grosse Kunst, das Kribbeln und die magische Anziehung auch nach Jahren noch zu spüren und zu leben. Ich behaupte ja nicht, dass das einfach ist und jedem problemlos gelingt.

      • Reincarnation von xy sagt:

        ach ich glaube, sie beide und die Autorin haben einfach noch nie diese totalen Ekstasen erlebt die den Namen Wolke 7 verdienen – das ist dermassen abgespact, dass man eben von der Fülle des Lebens „zu viel verpasst“ und nur abstürzen kann.
        Warum sollte Wolke 4 Mittelmass sein? Schon Wolke 1 ist abgehoben. Ich kenne fast niemand, der auf Wolken geht. Rumdümpeln tut man im Schmutz und nicht auf Wolken.

      • Sportpapi sagt:

        @xy: Ich verstehe kein Wort. Aber ich habe ja auch nicht von Wolken gesprochen, sondern von Risiko eingehen.

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Heulsuse

        tut mir leid, aber Wolke vier ist jenseits von rumdümpeln!
        Zumal, auf Wolke vier bleiben Sie auch nicht lange so ganz ohne Kultivierung…

      • Reincarnation von xy sagt:

        Sportpapi: „no risk, no fun“ – ich bin der Letzte der hier widersprechen würde.

        Ich hab gedacht, es würde hier um eine Liedbesprechung gehen bzw. welche Lebensphilosophie der Künstler mit seinem Text verbreitet. Und ich denke, der Text wurde hier fehlinterpretiert. Es geht in diesem Text um „Wolken“ – und darum, dass man auf der höchsten Wolke (interessanterweise!) zu viel verpasst. etc.
        Der Text wurde einfach auf etwas simplifiziert, das er m.M.n gar nicht ausdrückt. Die feinen Nuancen wurden ausgeblendet.

  • Malena sagt:

    Wir haben kürzlich diskutiert, wie oft die richtig „grosse Liebe“ in einem Leben vorkommt. Einige meinten höchstens einmal, andere ev. auch zwei oder dreimal. Ab 5-10 grossen Lieben wirds etwas verdächtig, da stellt sich schon die Frage wie gross jede einzelne davon sein kann (von der anfänglichen Verliebtheit mal abgesehen). Ich bin aber mit der Autorin einig dass junge Leute ruhig von der grossen Liebe träumen sollen, allzu abgeklärte 25-Jährige (Beziehung nur wenn die Arbeit an der Karriere es gerade zulässt, Seitensprünge sind normal) finde ich auch etwas verloren und bemitleidenswert.

    • Brunhild Steiner sagt:

      @Malena

      vielleicht fangen die Probleme ja grad mit diesem Begriff „die grosse u einzig wahre, allumfassend glücklich machende u erfüllende Liebe“ (welche mit Sicherheit eines Tages vor einem niederknien wird, u auf die man gefälligst setzen resp warten sollte…) an? Weil das Wort „gross“ für uns mit bestimmten Bedeutungen/Vorstellungen gefüllt ist?

      Wir deshalb in Gefahr stehen könnten, das Grosse im Kleinen gar nicht zu erkennen?
      Geschweige denn dankbar zu schätzen? Verpassen dann auch, dass geschätztes Kleines für uns ganz gross werden kann, bloss nicht „tropisch-sonnenuntergangsmässig“?

      • Malena sagt:

        @BS: Bin völlig einverstanden. Nur ist es in vielen Biographien so, dass es irgendwo eine als allumfassend glücklich machend und erfüllend empfundene Liebe gibt (oft schon ziemlich früh im Leben). Ich finde diese hat durchaus ihren Platz, davon muss man junge Leute auch nicht mit der Weisheit des Alters abzuhalten versuchen. Genauso wenig kann oder soll sie aber als Vorlage für die nächsten Lieben im Leben dienen. Und ja, wenn man das Grosse im Kleinen findet, muss man nicht zwingend absteigen auf der Wolkenleiter, dann kanns auch aufwärts gehn… 🙂

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Malena

        ich hab ein bisschen den niederträchtigen Verdacht, mit diesen, früh im Leben, erfahrenen erster grosser und einziger Liebe, verhält es sich ein bisschen wie mit den hollywoodschen HappyEnds, was danach kommt, der Wolke4-Alltag, von dem sieht man nix…, also die grosse Liebe konnte rückblickend so gross sein, weil sie gar nie im Alltag, im Dauerhaften angekommen ist.

      • Malena sagt:

        @BS: Das gibt es sicher auch. In vielen Fällen die mir in den Sinn kommen war die grosse Liebe der erste langjährige Partner, der (erste) Ehepartner oder Vater/Mutter der (ersten) Kinder. Oder eine Jugendliebe die nach einer Pause zur Beziehung wurde (wahrscheinlich dann eher Wolke 4 als 7).

  • Brunhild Steiner sagt:

    Also wenn dieser junge Mann uns als „S chisser“ rüberkommen soll,
    wie sollen uns dann all die anderen, die in melodramatischsten Tönen von dem/der einzig allein und alles Seienden, singen, rüberkommen? Gut gibts da mal einen Kontrapunkt zu dem ganzen Zuckergeschmelze… .
    Ansonsten ist es wohl eine Definitionssache, was genau ist unter Wolke 7, resp 4 zu verstehen, wenn es „nur“ um verliebte Gefühle geht, welche teilw fürs eigene Glück/Beziehungsqualtät verantwortlich gemacht werden hat er ja nicht unrecht, zudem Wolke7-Gefühle auch auf „tieferen“ Stufen kultiviert werden können.

    • Brunhild Steiner sagt:

      2/zumal, sind die soviel Älteren, welche inbrünstig und in tropischen-Sonnenuntergangsfarben die grosse Liebe besingen, selber im eigenen realen Leben diesbezüglich auf Trümmerlandschaften blicken, wirklich so viel besser und wahrhaftiger? Also bezüglich Nachahmungswürdigkeit für mich eher keine Wahl… .

    • Malena sagt:

      Und zum Ausdruck „S chisser“: ich habe nichts gegen deftige Ausdrücke fluche selber manchmal leidenschaftlich. Das Austeilen von Kraftausdrücken und Beleidigungen an Andersdenkende oder -artige zeugt aber nicht gerade von Souveränität und Stil, im persönlichen Umgang nicht und durch das Megafon eines Blogs schon gar nicht. Hier scheint es ein Ausrutscher zu sein, bei andern Bloggern hat es eher System.

      • Héloise sagt:

        @Malena: Naja, der monierte Ausdruck wird in Deutschland auch von konservativen Omas benutzt und steht einfach für Angsthase. Das ist nicht wirklich beleidigend. Ansonsten hat das Lied das Zeug, in unserer Family zum generationenverbindenden Sommerhit zu werden – danke für den Tipp!

  • Klaus K. sagt:

    Beziehungen als Mann in unserer heutigen Gesellschaft erlegen einem so viele Pflichten auf, besonders während dem Kinderhaben, dass man schon auch etwas vorfinden muss, für das man sich einsetzt kann und will. Jedes Huscheli oder Prinzessli ist da nicht gut genug.

  • mila sagt:

    Die Metaphern sind hier für meinen Geschmack ein wenig schief gewickelt. Wolke sieben ist ein Synonym für Verliebtheit, nicht für Liebe – respektive ist in diesem ‚Stadium‘ noch gar nicht klar, ob daraus überhaupt Liebe entsteht, und wie tief diese sein wird. Es gibt nicht wenige, die ständig diesem Wolke-sieben-Gefühl nachjagen und weiterziehen, sobald es zu verblassen beginnt, und sprechen dann von ’neuer Liebe‘ und ’neuem Glück‘. Dabei haben sie noch nicht einmal den Hauch einer Ahnung davon, was Liebe wirklich ist. Für meinen Teil ziehe ich deshalb die beständig wachsende Tiefe der Liebe /

    • mila sagt:

      der oberflächlichen Höhe einer ‚amor foul‘ (auch das so ein trügerischer Begriff) vor. Und wenn man einmal so tief geliebt hat, versteht man auch sehr gut, was Tom Odell in ‚Another Love‘ besingt. Das hat nichts damit zu tun, feige zu sein, oder mittelmässig, sondern allein damit, das Gefühle Zeit brauchen. Beim Loslassen wie beim Entwickeln. Aber diese Zeit lässt man sich nicht, sondern stürzt sich ohne Rücksicht auf die Konsequenzen in den nächsten Verliebtsheitsrausch – mit bisweilen unschönen Folgen. Die ‚Fallhöhe‘ ist entsprechend vorprogrammiert.

      Insofern nein: es ist nicht nötig, /

    • mila sagt:

      dem ohnehin schon überhöhten Podest von Verliebtheitsgefühlen noch ein weiteres Ständchen zu bringen. Man tut sich selbst – und dem Partner – einen Gefallen, wenn man auch in dieser ‚Phase‘ ein Quentchen Realismus beibehält. Statt zu hoffen, dass die mitunter überzeichneten Erwartungen an die Beziehung und an das Gegenüber möglichst lange anhalten.

      • Brunhild Steiner sagt:

        … vielleicht meint er mit seiner Wolke sieben ja genau grad diesen Glückszustand dem doch nicht wenige nachjagen?

    • Carolina sagt:

      Danke, mila. Das sehe ich ganz ähnlich!
      Wenn dieses Liedchen ein Hinweis darauf sein sollte, dass man heutzutage womöglich ab und zu einen Reality Check macht (sprich: von Wolke 7 kurz heruntersteigt), bevor man tunnelblicklig im ersten Liebes- (oder eben Verliebtheits-) taumel sämtliche Warnzeichen ignoriert, her damit! Das Thema haben wir ja hier schon oft gehabt: ich gönne jedem die Wolke 7, aber das Darauf-Verharren führt sicher nicht zu einer erfolgreichen Beziehung. Und vielleicht ist der Text ja auch einfach eine ‚Metapher‘ dafür, dass man, bevor man die nächste Beziehung eingeht, auf

      • Carolina sagt:

        /2 Wolke 4 ein wenig ausruht, reflektiert und darüber nachdenkt, was ich denn nun beim nächsten Mal anders machen könnte…. Insofern finde ich dieses Lied sehr passend.

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Carolina
        @mila

        letzthin war doch immer wieder mal dieser unsägliche Leistungsdruck,
        dem Kinder ausgesetzt sind/sein sollen, Thema-
        mit der „Liebe“ ist es doch exakt dasselbe-
        bloss, dass wenn mal jemand die Dinge nüchtern angeht und g e s u n d,
        ihm das diesbezüglich angeblich mangelnde Streben nach Ausserordentlichkeit nun zum Vorwurf gereicht.

      • Reincarnation von xy sagt:

        Mila – sehe ich genau so, die Frau hat den Text einfach nicht verstanden.
        Wolke 7 steht für abgehoben und unrealistisch, „wie auf Drogen“ – darum sing er auch man würde auf Wolke 7 „zu viel verpassen“ . Man ist zwar total high, aber man lebt am wahren Leben vorbei und kann nur abstürzen.
        (Frau B. hat über diesen Satz wohl gar nicht nachgedacht.)
        Einige Stufen tiefer ist der Genuss langfristig viel höher, weil man dort noch bei Sinnen ist und auch den Blick für alle anderen Aspekte des Lebens nicht verliert.
        – Staune immer wieder wie „Profis“, Kunst nicht verstehen. –

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Reincarnation von xy

        ist das auch die Reinkarnation von xyxyxy?
        Sie hab ich ja ziemlich vermisst, welcome back! 🙂 Und guten Aufenthalt auf Wolke vier oder wo auch immer 😉

      • Reincarnation von xy sagt:

        Danke, tapfere Schildmaid.

        He – und Wolke 4, das ist schon meilenweit über dem Durchschnitt auf der Erde. Wenn man in dieser Höhe dauerhaft leben kann, ist das mehr, als die allermeisten je erreichen werden.

      • Sportpapi sagt:

        Frage gerade, wie man bei einer virtuellen Person von einer Reinkarnation sprechen kann… 🙂

      • tststs sagt:

        Man spricht dann auch von Reinstallation 😉

      • Reincarnation von xy sagt:

        solche spirituellen Geheimnisse offenbaren sich einem auf Wolke 5, sportpapi.
        Aber selbst diese Wolkenhöhe ist für das reale Leben langfristig nicht zu empfehlen. Doch kurze Ausflüge dahin können das Bewusstsein erweitern.

      • Blanche Wu sagt:

        Das drauf verharren in Wolke 7 führt zu solch einem Gespräch … „warum meinst du halten meine Beziehungen nur bis zu zwei Monaten? Warum geht es nicht weiter? Ich hätte so gerne einen langfristigen Freund…“ Ich konnte dieser Person leider keine gute Antwort geben, sonst wäre sie beleidigt gewesen…es war nämlich ebenfalls eine Person, welche beim kleinsten Anzeichen des Nachlassens der Verliebtheit, gleich absprang und die Verliebtheit mit purer Liebe verwechselte.

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Blanche Wu
        das beleidigt-sein hätten Sie ruhig riskieren sollen!
        Es ist nie zu spät auf ge klärt zu werden, egal auf welchem Gebiet 😉

      • Flo sagt:

        Reincarnation von xy 4. Juni 2015 um 08:42

        …… und Wolke 4, das ist schon meilenweit über dem Durchschnitt auf der Erde. Wenn man in diese Höhe dauerhaft leben kann, ist das mehr, als die allermeisten je erreichen werden. Da hast Du völlig recht und ich muss sagen, nach sehr langen schweben und leben auf Wolke 4 ergeben sich zwischendurch, mit demselben Partner, oft Momente die eine glauben machen auf Wolke 7 zu schweben – nur fällt man dann nicht so tief!

    • Hotel Papa sagt:

      Tsts tststs. Re-Instantation, wenn schon 😉

      Dumm ist bloss, wenn der Partner, der ein Leben lang gepredigt hat, Wolke 4 sei doch viel realistischer in der Midlife-Crisis wegen Wolke 7 abhaut.

      OKOK, ich hör ja schon wieder auf.

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