Warum Zeugnisse besser sind als Computertests

Ein Gastbeitrag von Patrick Hersiczky*

Mamablog

Das Resultat ist tagesformabhängig: Stellwerktest in einer Sekundarschule in Affoltern am Albis. Foto: Simon Tanner

Die Sekundarschule ist zu einem Labor verkommen: Bis zur 9. Klasse hat ein Schüler gegen fünf computerbasierte Tests gemacht: Den Auftakt macht in der 8. Klasse der obligatorische Stellwerktest, der 35 Franken pro Schüler kostet. Dann folgen Berufseignungstests wie Multi- und Basic-Check (je 100 Franken) sowie weitere fachspezifische Eignungsprüfungen. Nicht zu vergessen: Das Übungsmaterial des Stellwerktests in der 9. Klasse, das zusätzlich kostet. Diese Cashcow hat die Nachhilfeindustrie nicht verschmäht. Das Lernforum etwa bietet Vorbereitungskurse an. Auf der Website des Lernforums heisst es: «Eigentlich sollten diese Tests nicht durch ein Training ‹verfälscht› werden, aber die Resultate nach dem Kurs sind sehr gut.» Willkommen im florierenden Wirtschaftszweig Schule!

Was aber diese Tests tatsächlich bringen, ist umstritten. Gerade beim obligatorischen Stellwerktest, der mit der Reform zum 9. Schuljahr einhergeht, habe ich meine Zweifel. Immer wieder kommt es vor, dass meine Schüler Testergebnisse erzielen, die nicht meiner Notengebung entsprechen. Dem kann man entgegenhalten, dass ein solcher Test jeden Schüler gleich behandelt. Der Computer vergibt bekanntlich keine Sympathiepunkte. Offensichtlich ist jedoch, dass Schüler mit einer guten Konzentrationsfähigkeit die besseren Chancen haben. Mit Schulwissen hat das nichts mehr zu tun.

Ich habe im Fach Deutsch den Stellwerktest schon selber gemacht und war überrascht über mein Ergebnis, das leider nicht der maximalen Punktezahl entsprach. Mein Problem war: Gerade bei Hörtexten wie etwa einer enorm langen Verkehrsdurchsage habe ich mir nicht alles merken können. Immerhin: Der Stellwerktest unterscheidet die Leistungen nach Lesen und Schreiben sowie Hören und Sprachreflexion. Letztlich ist es aber für einige meiner Schüler immer wieder eine Erfahrung, wie wenn man gegen eine Glaswand läuft: Es tut weh, weil man es nicht erwartet hat.

Problematisch ist zudem, dass sich Schüler und Lehrer miteinander vergleichen. Ich weiss von Fällen, bei denen besonders ehrgeizige Lehrer geholfen haben. Auch der Faktor Zeit spielt keine Rolle. Der Test ist adaptiv. Das heisst, er passt sich dem Wissen des Schülers an. Wenn der Computer genügend Antworten zur Auswertung hat, wird der Test beendet. Das kann von 20 Minuten bis gegen zwei Stunden dauern. Bei den privaten Tests wie etwa Multicheck wird der Zeitfaktor mitbeurteilt. Dafür kann man diese Eignungsprüfungen so oft machen, wie man eben 100 Franken aufwenden will. Interessant ist hier: Es gibt Schüler, die beim zweiten oder dritten Anlauf deutlich besser abschneiden, obschon sie sich nicht gross vorbereitet haben.

Es wäre wünschenswert, wenn anstelle dieser Testerei den Lehrern wieder mehr Vertrauen geschenkt und das Zeugnis berücksichtigt würde. Dieses zeigt nämlich die Leistung eines ganzen Semesters und nicht eine Tagesform. Letztlich möchte ich Schüler, die langfristig gute Leistungen erbringen – und zwar im Schulwissen wie auch in den sozialen Kompetenzen. Genau dies kann ein Computer aber glücklicherweise noch nicht beurteilen.

Hersiczky-Patrick_100x150*Patrick Hersiczky ist Sekundarlehrer und nebenberuflich freier Journalist bei der «Aargauer Zeitung». Er ist Vater zweier Kinder (13 und 15) und lebt in Baden.

62 Kommentare zu «Warum Zeugnisse besser sind als Computertests»

  • tjaha sagt:

    Ich finde, wenn man etwas kann, dann kann man es, und dann kann man das beliebig oft bei einem Test unter Beweis stellen. Insofern können solche Tests nicht schaden. Peinlich wäre es, wenn sich bei so Tests herausstellen würde, dass Schüler mit durchschnittlichen Noten gewisse Grundfertigkeiten nicht beherrschen…

  • Judith Amanda sagt:

    @Sportpapi: Natürlich haben Sie recht, wenn Sie sagen, dass die Lehrpläne eher weniger die Ziele als den zu behandelnden Stoff angeben. Meiner Meinung nach lassen sich daraus aber gut Ziele formulieren. Wir haben beispielsweise schulhausintern Kompetenzraster für die Fächer Deutsch und Mathematik erstellt. Somit haben wir einen Weg gefunden, wie wir differenzierter bewerten können. Aber über Bewertung lässt sich immer streiten – das ist mir schon klar.
    Leider geistert auch bei den Eltern häufig die 4.5 in den Köpfen herum. Gebe ich nun den Schnitt an, so muss ich damit rechnen, dass ich Reklamationen erhalte, wenn dieser unter 4.5 liegt. Das passiert aber unweigerlich hie und da, weil ich ja eben nicht bei der 4.5 einmitte. Zudem habe ich in einer Schule mit einem Ausländeranteil von 90 % unterrichtet. Standardisierte Tests haben uns da leider immer wieder gezeigt, dass wir im kantonalen Vergleich tiefer liegen – auch wenn sich alle redlich bemühen.

    • Sportpapi sagt:

      @Judith Amanda: Wenn Sie mittels standardisierter Tests feststellen, dass die Klasse im kantonalen Vergleich unterdurchschnittlich abschneidet, sind dann eben auch tiefere Klassenschnitte bei regulären Prüfungen gut erklärbar. Ich finde es nur schon gut, wenn man sich innerhalb des Schulhauses auf vergleichbare Anforderungsniveaus einigt. Nicht nur in den sog. Kernfächern (wozu mein Fach, der Sport, dann natürlich nicht gehört – aber auch da ist eine transparente und faire Bewertung unbedingt nötig).

  • Pumuckl sagt:

    Eigentlich wäre es von einem Lehrer und freiberuflichen Journalisten nicht zu viel verlangt, sich erst einmal in die Systematik des Stellwerktests einzulesen, diese zu verstehen und erst danach darüber zu schreiben. Nicht, dass es am Stellwerktest nichts zu bemängeln gäbe …. das gibt es tatsächlich. Aber Ihre Kritik Herr Hersiczky ist haltlos. Kurz gesagt ist der Stellwerktest weder ein Bewertungs- noch ein Selektionsinstrument, sondern eine Standortbestimmung, die es Ihnen als Lehrer ermöglichen soll, gemeinsam mit Ihren Schülerinnen und Schülern den weiteren Verlauf des Unterrichts individuell zu planen und angepasste Unterstützung dafür anzubieten.

    Dass Industrie und Wirtschaft hingegen auf die vermeintlich ach so tollen Stellwerkresultate als Selektionskriterien fliegen ist zwar nachvollziehbar, zeigt aber nur, dass auch dort nur noch Leute zu sitzen scheinen, die a. des Lesens nicht mächtig sind und b. den Aufwand und die Kosten einer seriösen Selektion scheuen und daher lieber irgendwelchen Heilsversprechen hinterherlaufen, wie der Run auf Multi- und Basiccheck alljährlich aufs neue beweist.

  • Alain Huber sagt:

    Vom Stellenwerktest habe ich noch nie gehört, vom Multickeck hingegen schon. Die Multicheck-Website sind aus wie die Websites von Firmen, zu denen das RAV Arbeitslose schickt. Irgendwie kommt bei mir das Gefühl von Verfilzung auf. Ich habe den Multickeck fürs KV einmal rudimentar gemacht und musste nach fünf Min. Forfait deklarieren. Sollte das Resultat wirklich Aufschluss über die erfolgreiche Beendigung einer KV-Lehre geben, hätte ich wohl nie eine KV-Stelle gefunden. Abgeschnitten habe ich das KV im Rang mit 5.3. In Taiwan macht man es viel besser: Alle Schüler bereiten sich in Kursen (Post Curricular Activities) auf den GMAT (in Englisch!) vor und gehen nachher an die Prüfung. Habe auch schon einen GMAT von 780 gesehen! Wäre es nicht möglich, den oiginalen GMAT in ein sauberes (!) Deutsch, Französisch und Italienisch zu überetzen und alle Schulabgänger diesen Test machen zu lassen? Das gäbe ein Level Playing Field für alle mit einem anerkannten Test und seriösen Vorbereitungskursen. Aber wieder einmal muss die Schweiz etwas eigenes machen. Genau wie mit den komischen „Bologna“-Titeln (BSc, MSc) der Fachhochschulen, welche in der angelsächischen Welt gar nicht anerkannt sind.

  • sloweee sagt:

    Ich wünsche mir die schriftliche Beurteilung. Es gibt eben faule Fünfer-Schüler und tüchtige Fünfer-Schüler. Es gibt jene, die sind von Themen begeistert, andere gelangweilt. Jene, die es von Anfang an begriffen haben und den Rest der Stunde aus dem Fenster schauen, andere, die länger brauchen, aber mehr Freude dran haben. All diese Faktoren sagen meiner Meinung einiges mehr aus, als eine „5“.

    • Sportpapi sagt:

      Ok. Jetzt ist da aber nicht eine 5, sondern eine 3. Gelten da auch alle Faktoren noch mehr, oder zählt da plötzlich die Note?

  • Christoph Gut sagt:

    In den welterklärenden Fächern wie Naturwissenschaften fragen dies online-Tests vor allem deklaratives Wissen ab. Dieses Wissen bleibt meist nicht nachhaltig. Ein halbes Jahr nach dem Test ist es vergessen. Sinnvoller ist, wenn Wissen so gelernt wird, dass es angewendet werden kann, wie dies im Lehrplan 21 beschrieben wird. Man nennt das Anwenden von Wissen auf relevante Situationen neuerdings Kompetenz. Kompetenzorientierung des Unterrichts bedeutet, den Unterricht so zu gestalten, dass Wissen nicht nur deklarativ erworben wird, sondern es auch sinnvoll auf relevante Situationen des Alltags anzuwenden.

  • Christoph Gut sagt:

    In den welterklärenden Fächern wie z.B. Naturwissenschaften fragen dies online-Tests vor allem deklaratives Wissen ab. Dieses Wissen ist extrem träge und bliebt meist nicht nachhaltig. Ein halbes Jahr nach dem Test ist das Wissen weg. Sinnvoller ist, wenn Wissen so gelernt wird, dass es angewendet werden kann, wie dies im Lehrplan 21 beschrieben wird- Man nennt das Anwenden von Wissen auf relevante Situationen neuerdings Kompetenz. Kompetenzorientierung des Unterrichts bedeutet, den Unterricht so zu gestalten, dass Wissen nicht nur deklarativ erworben wird, sondern es auch sinnvoll auf relevante Situationen des Alltags anzuwenden. Sind Kompetenzen erworben, belieben sie oft nachhaltig. Wissen ohne Anwendung ist flüchtig.

    • Hotel Papa sagt:

      Das ist auch das Wort, das mir in dem Text aufgestossen ist: „Schulwissen“
      Ist das immer noch die Rolle, in der sich Lehrer heute sehen? Als Wissensvermittler?

      Klar kann man das kleine Einmaleins, Schreiben und Lesen im weiteren Sinne als „Wissen“ auffassen. Minimalwissen, dass die Schule vermitteln MUSS.

      Aber in erster Linie geht es doch um das Erwerben von Fähigkeiten.

      • Stranger sagt:

        Nein, moderne Lehrer sehen sich schon heute als Kompetenzvermittler. Dies wird mit dem LP21 ja unterstrichen. Man kann ihm viel anlasten, seine Grundidee ist gut.

  • Bebbi Fässler sagt:

    Hoffentlich wird im „Stellwerkstest“ oder heisst es „Stellwerktest“ auch die Frage nach der Lautsprecherdurchsage:

    „Der Zugsverkehr im Bahnhof Stadelhofen ist Infolge eine mit Einschränkungen verbunden“!

    Was bedeutet diese Durchsage:

    „Rien ne va plus“
    „Ich verpasse die Stellwerksprüfung!
    „Hätte ich doch heute Morgen verpennt!“
    „Weiss nicht wann es weitergeht!“

  • Beatrice sagt:

    Diese Tests werden beim Bewerben um Lehrstellen verlangt. Was will man da machen? Da muss halt die Tochter/der Sohn ran und alle erforderlichen privaten Tests (bei uns war das der Mulitcheck) absolvieren, sonst wirds halt leider nichts mit der Wunsch-Lehrstelle.

  • Ernst Joss sagt:

    Test sind nicht gut, aber Lehrer können sich auch irren. Da sagte ein Lehrer zu Beginn der 6. Klasse: “ Ich sehe keines von Euch im Gymi.“ EIne Schülerin ging trotzdem an die Prüfung. Bestand diese problemlos, wurde in ihrer Gymizeit nie provisorisch und dies ohne irgendwelche Nachhilfestunden, studierte an der ETH Physik, erhielt für ihre Diplomarbeit die ETH Medaille und doktorierte anschliessend ebenfalls an der ETH. Wenn diese Schülerin nicht den richtigen familiären Hintergrund gehabt hätte, dann wäre sie nie in die Mittelschule gegangen. Ob da eine Selektion nur durch den Lehrer wirklich das Richtige ist?

    • Stranger sagt:

      Ob die Selektion durch einen Test sinnvoller gewesen wäre? Ob er überhaupt funktioniert hätte?

      Ich sage ja nein, aber man weiss es nicht.

    • Hans sagt:

      Garantiert nicht. In der heutigen Zeit müssen die Entscheide der Schule angezweifelt werden.
      Einem Bekannten von mir wurde gesagt, er müsse gar nicht an eine Schnupperlehre in einem technischen Beruf gehe, er sei „zu dumm“ (O-Ton Lehrererin). Die Eltern haben gesagt, geh trotzdem. Er bekam dann prompt eine Woche nach dem Schnuppern die Lehrstelle.
      So siehts aus…

  • Tim sagt:

    Durfte in den letzten 15 Jahren einige 100 Lernende kurzzeitig begleiten, einige wenige auch länger.
    Gemäss Multicheck für Beruf xyz geeignet, in der Praxis und der Berufsschule jedoch absolut gar nicht.

    Arbeitgeber verlangt den Test, für mich ist das eine Situationsaufnahme eines „Kindes“ während xyz Minuten in seinem Leben. 1 Jahr später kann das schon wieder ganz, ganz anders ausschauen.

    Wenn möglich gibt’s einen Schnupperbesuch, da machen wir (basierend auf eigenen Erfahrungen aus Ausbildung, Arbeitswelt, Tätigkeit in üK und Berufsschule einen eigenen Test, auf unsere Situation angepasst.

    Natürlich helfen Tests und Zeugnisse ein wenig – Tests wie geschrieben eine IST Situation (unter viel Druck) während Minuten, das Zeugnis meist beeinflusst durch die Situation Kind – Lehrkraft (eventuell auch Eltern – Lehrkraft usw.).

    Das mit dem Thema Tests ordentlich Kohle gemacht wird ist logisch, aber sehr fraglich. Auch warum eine private Firma quasi eine Monopolstellung haben darf … müsste von „Amtes wegen“ korrigiert werden …

    Meine persönliche Ansicht
    Tim

  • Katharina sagt:

    Der Stellwerktest ist nicht standardisiert, sondern adaptiv. mMn problematisch (z.b. wie wählt der Algorithmus die nächste Aufgabe aus).

    Wer bezahlt die Gebühr? Die Schule oder die Schüler? Ist nicht klar und wenn die Schule das bezahlt, nicht wesentlich.

    • Brunhild Steiner sagt:

      @Katharina
      Vielleicht ist das unterschiedlich geregelt, wir mussten für Stellwerk nichts bezahlen. Er dient vor allem zur individuelleren Fächerzusammenstellung in der 3.Sek, wo gibts Wissenslücken etc, welche im ganzen Klassenverband nicht so intensiv bearbeitet werden können, da die Jugendlichen an unterschiedlichen Orten stehen (auch wenn sie das ja eigentlich nicht sollten, aber es ist nun mal so wie es heute ist, und dieser Unterschiedlichkeit versucht dieses Instrument zu begegnen).

      Er ist auch Hilfestellung im Berufsfindungsprozess (entsprechen die Resultate einigermassen dem Berufsbild, resp welche Berufsbilder passen zu den Resultaten). Es gibt Lehrbetriebe welche die Stellwerkresulate mit einbeziehen, und solche die nur auf externe (kostenpflichtige Basic/Multicheck) Verfahren setzen.

      • Brunhild Steiner sagt:

        2/ Je nach Lehrbetrieb finden dann ohnehin noch zusätzliche interne Tests statt; ich empfinde die Lehrstellensuche als eine ziemlich nahrhafte Angelegenheit.

    • Katharina sagt:

      Danke für die Klarstellung.

      Als Hilfe im Berufsfindungsprozess mag dies helfen. Nur denke ich, dass dieser Protess lebenslang ist. Es gibt da nicht den einen Moment des Aha und der Rest des Lebens wird darin geschult und gearbeitet.

      Ich finde es besser, wenn junge Leute schnuppern und dazu auch Zeit gegeben wird. Jedes sShnuppern dann aber genug lange (+3 Monate) damit auch der Aspekt Alltagstrott und Routine erlebt wird.

      Zudem denke ich, dass Lehrmeister immer noch erfahrene sein sollten, die die Jungen unter die Fittiche nehmen.

      Viele essentielle Skills sind ‚weich‘, nicht ‚messbar‘ und haben viel mit Charakter zu tun. Das betrifft Lehrmeister, Patron und auch das fast flügge Bibbeli.

      Manchmal enstehen Karrieren, weil einfach die Chemie zwischen Lehrmeister und ‚Jüngling‘ gut ist und die Begeisterung für den Beruf so überspringt.

      wir müssen da weg von dingen wie ‚kpi‘ (key performance indicators). lezteres funktioniert gut in unternehmen mit laren und dokumentierten prozessen und da wird nur an ergebnissen über das unternhemen hinweg gemessen.

      junge menschen brauchen aber eine andere, viel mehrdimensionalere angegehnsweise des formens. diese ist abhängig vom charakter der sie führenden.

  • Sportpapi sagt:

    Es ist eben ein Widerspruch zwischen Lehrfreiheit und standardisiertem Abschluss: http://politblog.tagesanzeiger.ch/blog/index.php/30374/standardisierte-maturapruefungen-taugen-nichts/?lang=de

  • ka sagt:

    wir haben öfter Schnupperlehrlinge bei uns im Betrieb. Leider bieten wir keine Lehrstelle an, die Jugendlichen kommen also, um den Beruf kenne zu lernen. Ich merke jeweils nach zwei Tagen, ob das was wäre für die Kinder, oder eher nicht, ohne auf ein Zeugnis, geschweige den Stellwerktest zu schauen. War auch schon in Betrieben, welche Lehrlinge ausbildeten, für den Entscheid, welchem Lehrling der Zuschlag gilt, ist das Zeugnis schon auch ein Faktor, aber der Eindruck während der Schnupperlehre ist viel bedeutender.

    • Sportpapi sagt:

      Dumm nur, wenn die Jugendlichen dann im Job zwar ganz tauglich sind (weil man vielleicht den Job auch nicht in der ganzen Tiefe/Breite im Betrieb hat?), in der Berufsschule aber überfordert.

    • Hansjörg Temperli sagt:

      Ist ja gut und nett, wenn man jemandem eine Schnupperlehre anbieten kann. Aber bei über hundert Bewerbungen, da braucht es möglichst objektive Selektionskriterien!

      • Muttis Liebling sagt:

        Wenn es denn objektive Selektionskriterien gibt.

      • Peter sagt:

        Genau. Was nützt dem KMU-Betrieb eine fundierte Berufswahl der Jugendlichen? Her mit den 16-jährigen Leistungsmaschinen.

      • Alpöhi sagt:

        Bei drei Lehrstellen und fünfzig Bewerbern, die sich mehr oder weniger eignen (Nieten schon aussortiert), kann es gar keine objektive Selektion geben. Würfeln wäre ehrlicher.

      • Sportpapi sagt:

        @Alpöhi: Das mehr oder weniger ermöglicht vielleicht eine Selektion auf 10. Und dann kommen vielleicht wirklich subjektive Kriterien zum Einsatz.

      • Stranger sagt:

        Für mich ist es absolut unbeantwortet, ob diese Stellwerkstörung oder ein anderer der Tests wirklich eine brauchbare Validität bietet, eine Antwort auf die Frage, ob der Beruf und der Mensch zusammen passen. Bislang halte ich das für eine Behauptung, und zwar eine mit aufwendigen Folgen.

    • Muttis Liebling sagt:

      Retrospektiv halte ich es auch für möglich, standardisierte Tests zu entwickeln, weil der Sollwert bekannt ist. Im Betrieb ist klar, was gesucht wird.

      Aber prospektiv, in der Schule, gibt es keinen objektiven Sollwert und damit keinen objektiven Test. Der Sollwert ist hier immer nur ausgedacht und mit dessen Gültigkeit steht und fällt der Test.

      Der Autor hat das an einem Beispiel beschrieben. Trainierte Lerner grosser Wissensmengen blenden Details aus und Zusammenhänge ein. Wenn man im Test aber Details abfragt, verlieren die Intellektuelleren und es gewinnen die Erbsenzähler. Das ist das Gegenteil von objektiv und liegt am falsch justierten Sollwert, der prospektiv eben nicht bekannt ist.

      • Sportpapi sagt:

        Die Definition des Sollwertes ist die Grundlage jeden Testes. Aber das sollte doch eigentlich machbar sein.
        Leider ist es allerdings so, dass kaum getestet wird, weil jedes Mal der Vorwurf laut wird, das falsche oder zu einseitig zu testen. Dabei muss man sich einfach bewusst sein, was getestet wurde, und welche Aussagen daraus zulässig sind.

      • Stranger sagt:

        Nein, Sportpapi, das ist nicht einfach so „machbar“. Es ist eine sehr, sehr schwierige Sache, und ich halte sie nur für der Spur nach machbar.

  • Hansjörg Temperli sagt:

    Ein standartisierter Test ist auf alle Fälle objektiver als die Noten, und zudem schweizweit einheitlich, ist halt bequem um Bewerbungen zu sortieren.
    Warum kann aber nicht von den Seklehrern erwartet werden, dass sie die Anforderungsprofile der meisten Berufen, oder zumindest Berufsgruppen kennen müssen und so jedem Schüler ein bewerbungsspezifisches Beizeugnis ausstellen können? Oder man kann den Spiess sogar umdrehen und von jedem Beruf oder jeder Berufsgruppe ein solches Beizeugnis erarbeiten lassen, welches dann Lehrer (und allenfalls auch Schüler) ausfüllen. Damit entsteht ebenfalls eine (relativ) objektive, aber vor allem für die Betriebe einfach vergleichbare Meinung.

    • Peter sagt:

      Ja, liebe KMU-Betriebe, das wär was: Die Schule stellt euch passgenau vorgefertigte Lernende zur Verfügung, die den zu erlernenden Beruf möglichst bereits beherrschen. So spart ihr euch die Auseinandersetzung mit der Persönlichkeit dieser jungen Menschen und könnt sie gleich vom ersten Tag an effizient ihre volle Leistung abrufen lassen. Tolle Sache!

      • Hansjörg Temperli sagt:

        Oder anders gefragt: ist eine 5.5-Mathenote in der Sek B besser als eine 4.5 in der Sek A?
        Warum nicht nach ganz spezifischen Sachen fragen, die viel mehr Auskunft geben, wie zum Beispiel: „Ordnung im Haushaltsunterricht“, interessant für das Gastgewerbe. „Teilnahme&Interesse an praktischen naturwissenschaftlichen Experimenten“, interessant für Laborberufe.
        Wenn jeder Beruf 5-10 Einschätzungen dieser Art verlangt, gäbe das keinen grossen Mehraufwand auf Schulseite, sehr wohl aber einen grossen Nutzen bei der (Vor-)Selektion der zukünftigen Lernenden.

      • Stranger sagt:

        Ja, Peter, so ist es. Die KMUs sehen die Schulen als Lieferanten, nicht als Rohstofflieferanten sondern als Lieferanten von Fertigprodukten.

  • Muttis Liebling sagt:

    Mich würde interessieren, wie und warum diese Tests entstanden sind, wer die politisch verantwortet und wer solche Tests mit welchem methodischen Ansatz erarbeitet?

    Ich sehe da eine starke Analogie zu den Persönlichkeitstests in der Psychologie und den z.B. Demenztests in der Psychopathologie. Diese Tests sind umstritten, erzeugen teils heftig widersprüchliche Resultate und beruhen z.T. auf hanebüchenen Annahmen.

    • Alpöhi sagt:

      Das ist einfach der Zeitgeist. Angefangen in der Industrie (Stichwort ISO 9001) über das Gesundheitswesen und jetzt eben auch die Schulen werden haufenweise Tests und Assessments durchgeführt, in der irrigen Meinung, dadurch lasse sich die Qualität steigern oder wenigstens sichern.

      Solche Assessments sind aber immer Momentaufnahmen. Und was ist morgen, wenn „heute“ vorbei ist? Es ist ja kein Geheimnis, dass ganze Belegschaften auf das Assessment hin gedrillt werden. Das hat mit der gelebten Praxis meistens nur wenig zu tun – leider.

      Diese ganze Assessment-Kultur dient vor allem einem Zweck: Die Auditoren zu ernähren 🙁

      (Ergänzt sei noch, dass die Bewerteten ja eine positive Bewertung erhalten möchten, und daher allzu strenge Auditoren nicht mehr berücksichtigen werden – Wes Brot ich ess‘, des Lied ich sing‘. Ein Schelm, wer Arges dabei denkt.)

      Unsere ganze Test- und Assessment-geile Gesellschaft vergisst das Entscheidende: Nicht die Tests und Assessments gewährleisten gute Resultate (kompentente Schüler, verantwortungsvolles Gesundheitspersonal, hochqualifizierte Facharbeiter), sondern es sind immer die engagierten Menschen selber, die kompetente Schüler, verantwortungsvolles Gesundheitspersonal, hochqualifizierte Facharbeiter verkörpern. Nicht der Test macht die Arbeit gut, sondern der arbeitende Mensch.

      • Sportpapi sagt:

        Weshalb sollen engagierte Menschen, die kompetente Schüler sind, verantwortungsvolles Gesundheitspersonal, hochqualifizierte Facharbeiter, sich vor korrekt verlaufenden, gut vorbereiteten Tests fürchten? Und woher kommt die komische Idee, dass die „Auditoren“, oder Bildungsforscher wie etwa ein Urs Moser, nicht auch in ihrem Fach kompetent und verantwortungsbewusst sind?
        Mir ist klar, dass standardisierte Tests nicht automatisch zu mehr Qualität führen. Ganz sicher gibt es aber auch nicht mehr Qualität, wenn man einfach auf jegliche Form von Aufsicht verzichtet. Zumal standardisierte Tests durchaus auch den Lehrpersonen wertvolle Hinweise zur weiteren Planung geben können.

      • Sportpapi sagt:

        Weshalb sollen engagierte Menschen, die kompetente Schüler sind, verantwortungsvolles Gesundheitspersonal, hochqualifizierte Facharbeiter, sich vor korrekt verlaufenden, gut vorbereiteten Tests fürchten? Und woher kommt die komische Idee, dass die „Auditoren“, oder Bildungsforscher wie etwa ein Urs Moser, nicht auch in ihrem Fach kompetent und verantwortungsbewusst sind?
        Mir ist klar, dass standardisierte Tests nicht automatisch zu mehr Qualität führen. Ganz sicher gibt es aber auch nicht mehr Qualität, wenn man einfach auf jegliche Form von Aufsicht verzichtet. Zumal standardisierte Tests durchaus auch den Lehrpersonen wertvolle Hinweise zur weiteren Planung geben können.

      • Sportpapi sagt:

        Weshalb sollen engagierte Menschen, die kompetente Schüler sind, verantwortungsvolles Gesundheitspersonal, hochqualifizierte Facharbeiter, sich vor korrekt verlaufenden, gut vorbereiteten Tests fürchten? Und woher kommt die komische Idee, dass die „Auditoren“, oder Bildungsforscher wie etwa ein Urs Moser, nicht auch in ihrem Fach kompetent und verantwortungsbewusst sind?
        Mir ist klar, dass standardisierte Tests nicht automatisch zu mehr Qualität führen. Ganz sicher gibt es aber auch nicht mehr Qualität, wenn man einfach auf jegliche Form von Aufsicht verzichtet. Zumal standardisierte Tests durchaus auch den Lehrpersonen wertvolle Hinweise zur weiteren Planung geben können.

      • Alpöhi sagt:

        „Weshalb sollen … sich vor … Tests fürchten?“
        Es ist wie bei jeder Prüfung: Wenn grad Detail xy verlangt ist, das man grad nicht weiss, ist das Prüfungsresultat gefährdet. Blöderweise ist das aber keine Aussage darüber, ob Detail xy in der täglichen Arbeit überhaupt eine Rolle spielt 😉

        „Ganz sicher gibt es aber auch nicht mehr Qualität, wenn man einfach auf jegliche Form von Aufsicht verzichtet. “
        Aufsicht und standardisierte Tests können nur eine Standardisierung der Qualität bewirken (was auch ein Wert ist).
        Qualität wird aber immer von engagierten Arbeitenden (Schüler sind hier mitgedacht) generiert, die ihre Arbeit mit Herzblut und Hingabe machen.

        Ich sehe das ja selber bei meiner Arbeit: Checklisten und Berichte können dazu dienen, dass ich mir selber Rechenschaft gebe über meine Arbeit. Dann sind sie mächtige Hilfsmittel. Wenn aber die Checklisten und Berichte zum Selbstzweck werden, dann ist es schief gegangen.

      • Sportpapi sagt:

        „Ich sehe das ja selber bei meiner Arbeit: Checklisten und Berichte können dazu dienen, dass ich mir selber Rechenschaft gebe über meine Arbeit. Dann sind sie mächtige Hilfsmittel. Wenn aber die Checklisten und Berichte zum Selbstzweck werden, dann ist es schief gegangen.“ Damit ist eigentlich alles gesagt. Nur dass es in der Schule schon auch Sinn macht, auch von aussen auf die Schulleistungen zu blicken. Zumal die Abschlüsse ja sogenannt „qualifizierend“ sind und einem mehr oder weniger einheitlichen Niveau entsprechen sollten. Dies kann von einem einzelnen Lehrer ja gar nie gewährleistet werden, solange keine Norm festgelegt ist.

      • Alpöhi sagt:

        „Weshalb sollen … sich vor … Tests fürchten?“
        Weil die meisten Tests nur Wissen abfragen statt Fähigkeiten. Know-How und Skills werden oft verwechselt.

      • Sportpapi sagt:

        @Alpöhi: Aber Schulstoff ist nun mal vielfach Wissen. Als Basis. Aber jetzt kommt ja die Kompetenzorientierung mit (hoffentlich) den dazugehörigen Tests…
        Wie meinen Sie denn, entstehen Schulnoten? Hoffentlich doch auch über Prüfungen, oder? Und was sind Prüfungen anders als Tests?

      • Alpöhi sagt:

        Ein hervorragendes schlechtes Beispiel ist ausgerechnet das Schulfach „Religion und Kultur“: Es kommt gar nicht darauf an, ob man sich in einer Religion auskennt oder ob man mit anderen Kulturen umgehen kann. Wenn man nicht die „richtige“ Antwort aufs Blatt schreibt (die, die der Lehrer erwartet), hat man verloren.
        Sehe ich bei meinen Kindern, wenn sie die Prüfungen nach Hause bringen!

      • Sportpapi sagt:

        @Alpöhi: Ich kenne mich nicht mit jedem Spezialfach aus. Die Note sollte die Lernzielerfüllung darstellen. Sollte dies nicht der Fall sein, müssten Sie mal mit dem Lehrer sprechen. Vielleicht wären standardisierte Tests hier hilfreich gewesen? 🙂

      • Stranger sagt:

        Eine Prüfung sollte nicht nur das Wissen prüfen sondern auch so Zeugs wie Können, Verstehen, Anwenden, Beurteilen. Das ist schwierig, ja, einfach ein Quiz mit falschen und richtigen Antworten zu erstellen, ist meist einfacher.

        Wer hier Genaueres wissen will, kann sich mal die Bloomsche Taxonomie zu Gemüte führen.

    • Alain Huber sagt:

      @Muttis Liebling: Ich vermute, die Tests (Stellenwerktest und Multicheck) sind Teil der Seco-Krake oder des Seco-Filzes. Der methodische Ansatz des Multichecks ist in der Tat umstritten. Im Tagi wurde auch schon darüber berichtet. Aus meiner Sicht ist der Multicheck nicht viel mehr als Kaffeesatzlesen.

      Bei Persönlichkeitstest muss man aufpassen: Es gibt ebenfalls viele (die Mehrheit wohl), welche akademisch nicht gestützt werden können. Der einzige saubere Persönlichkeitstest ist der Predictive Index. Es exisitiert auch sehr viel akademische Literatur darüber. Im Zweiten Weltkrieg wurden amerikanische Bomberpiloten nach diesem Test selektiert.

  • Peter Steiner sagt:

    Ja, man sollte den Lehrern und ihren Zeugnissen Vertrauen schenken. Wenn man denn könnte: Die Gegenwart zeigt leider, dass oft die (ungenügenden) Kenntnisse der Kinder zu hoch bewertet wurden und die schulischen Voraussetzungen für eine Lehre nicht gegeben sind. Der Ball, das Vertrauen zurückzugewinnen, liegt ganz klar bei der Schule.

  • Sportpapi sagt:

    Diese Tests sind ja entstanden, weil die Abnehmer gemerkt haben, dass Schulnoten über die Klassen ganz schlecht vergleichbar sind. Weil jeder Lehrer innerhalb der Klasse einfach auf 4.5 einmittet, unabhängig von der tatsächlichen Leistungsfähigkeit. Und weil die Schule nach wie vor jede Standardisierung verweigert (ausser teilweise in den Sprachfächern). In Zürich kommt noch das hausgemachte Problem dazu, dass die parallel zwei Schulmodelle existieren (zweigliedrige bzw. dreigliedrige Sek), so dass die Erfahrungsnoten noch schwieriger verglichen werden können.

    • Roman Wagner sagt:

      Sie treffen den Nagel auf den Kopf. Ich habe lange als Berater im KMU-Umfeld gearbeitet und wenn das Thema auf die Auswahl für die Grundbildung, sprich das „Lehrlingswesen“ kam, hörte man viel Unsicherheit bei den Unternehmen raus. O-Ton: Wir können nicht mehr nachvollziehen, was ein Schüler kann, nach welchen Gesichtspunkten bewertet wird und was überhaupt das angestrebte Leistungsniveau in einer bestimmten Schulform ist. Die Sekundarstufe I ist für viele KMU, wo das Lehrlingswesen oft an einer HR-Person (als Teilpensum) abhängt, ein schwarzes Loch. In dem Zusammenhang verwundert auch der Boom der XY-Checks nicht. Exakt dieser Boom begann Ende der 90er Jahre als man sich von der klassischen Dreiteilung im Zürcher Bildungswesen mit klaren Lehrplänen pro Nievau verabschiedete (Sek, Real, Ober). Die Checks schaffen ein Mindestmass an Vergleichbarkeit, das von den Zeugnissen – auch bei gutem Willen der Lehrerschaft – nicht mehr geboten werden kann.

      • Stranger sagt:

        Wenn ein „KMU-Berater“ so schlampig ist und das Lehrlingswesen „Grundbildung“ nennt, wenn er keine Ahnung hat, dass das angestrebte Leistungsniveau (in etwa) im LP festgeschrieben ist, wenn er „Niveau“ mit ie schreibt, dann habe ich genug gesehen von diesem „Berater“. Unfähig.

      • Hans sagt:

        @Stranger: Wenn man jemanden dermassen niederputzt ohne selbst zu merken, dass „Niveau“ das erste Mal richtig geschrieben wurde und das zweite Mal wahrscheinlich nur ein Tippfehler ist, dann habe ich genug gesehen von diesem „Kommentator“. Unfähig.

    • Judith Amanda sagt:

      Woher wissen Sie, dass alle Lehrpersonen ihre Noten auf eine 4.5 einmitten? Ich unterrichte selber und unser Referenzrahmen ist der Lehrplan, der vorgibt, welche Ziele zu erreichen sind. Werden die Ziele nicht erreicht, dann hat die Schülerin/ der Schüler logischerweise eine Note unter 4. Wir orientieren uns also an Lernzielen und nicht am Klassenschnitt – auch wenn die Eltern immer noch gerne möchten, dass der Klassenschnitt auf der Prüfung vermerkt wird. Dass bei einer „Menge“ von 20 Schülerinnen und Schülern das Festlegen des Klassenschnitts bei einer 4.5 keinen Sinn macht, müsste meines Erachtens logisch sein, oder?

      • Sportpapi sagt:

        @Judith Amanda: Die meisten Lehrpläne geben aktuell den Stoff vor, der behandelt werden soll. Und nicht die Ziele. Und schon gar nicht die Ziele auf unterschiedlichen Niveaus, so dass daraus eine differenzierte Bewertung abgeleitet werden könnte. Beim Lehrplan 21 kommt nun die Outputorientierung, aber leider auch nur die Beschreibung eines Mindestlevels. Dass der Klassenschnitt bekanntgegeben wird finde ich ein berechtigter Wunsch. Ob Lehrer bewusst bei 4.5 einmitten, ist vieleicht nicht in jedem Fall so. Aber bei manchem mir bekannten.

      • Sportpapi sagt:

        Ausserdem haben Sie natürlich recht. Eine Orientierung an übergeordneten Vorgaben (bei Ihnen Ziele im Lehrplan) wäre natürlich wünschenswert. Und schon sind wir bei übergeordneten Lernstandserhebungen und Standards, gegen die sich viele Lehrer aber wehren.
        Die Problematik des Referenzgruppeneffekts – eben, man schaut nur auf die Klasse- ist ja hinlänglich bekannt. Sind nämlich alle fleissig und leistungsstark, werden die schwächsten doch immer noch als ungenügend beurteilt, auch wenn sie es eigentlich gar nicht (mehr) sind.

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