Die unterschätzte Gefahr

Bitte ohne Dünger: Kleinkind entdeckt eine Giesskanne mit dem Mund. Foto: Gerry Thomasen (Flickr)
Ein Verkehrsunfall. Eine Vergiftung. Eine Vergewaltigung: Jeder Begriff lässt einen schaudern, als Eltern sowieso. Dass so was bloss nie, nie, nie dem eigenen Kind widerfährt! Man kann den Schock, das Leid und die Trauer dahinter erahnen; allein der Gedanke daran ist kaum zu ertragen. Deshalb wieder husch, schnell weg damit. Man will an Positives denken und darauf hoffen, dass die Familie und all die Menschen, die man liebt, von schweren Unfällen und Schicksalsschlägen verschont bleiben.
Umso schrecklicher muss es sein, wenn Eltern an einem lebensgefährlichen Unfall ihres Kindes Mitschuld tragen: das Kleinkind etwa daheim an einem WC-Stein nuckelt, Duftöl trinkt oder ein Abwasch-Tab isst und sich dabei vergiftet. Bloss weil die Eltern kurz unaufmerksam waren oder nicht an Giftstoffe im Haushalt dachten. Doch solche Fälle kommen leider viel zu häufig vor: Gemäss Schätzungen des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) gibt es in der Schweiz 35’000 bis 50’000 Vergiftungen jährlich durch Haushaltsprodukte; jene durch Medikamente nicht mitgezählt.
Kinder bis fünf Jahre gehören überdurchschnittlich oft zu den Opfern. Bis zu diesem Alter erkunden sie Gegenstände häufig mit dem Mund. Schluckt ein Kind ein Tab für den Geschirrspüler, stirbt es. Das geschieht im deutschsprachigen Raum einmal alle vier bis fünf Jahre.
Bis zu 50’000 Vergiftungen jährlich! Diese Zahl ist hoch, viel zu hoch – auch wenn die meisten Fälle glücklicherweise glimpflich ausgehen.
Deshalb, liebe Mütter, Väter, Tanten, Göttis, Grosseltern und alle anderen, die mit Kindern zu tun haben: Hier nochmals die wichtigsten Regeln und die häufigsten Fehler zum Thema.
- Schwer unterschätzt: Duft- und ätherische Öle sind für ein Kind giftig, auch wenn sie Bio sind. Das macht sie nicht weniger gefährlich. Ein paar Tropfen genügen, dass sich das Kind vergiftet, wie auch das Nuckeln am Docht einer Öllampe.
- Richtig aufbewahrt: Putzmittel gehören ausser Sicht- und Reichweite von Kindern, ideal ist eine Höhe von mindestens 1,60 Metern.
- Medikamente gehören in einen abschliessbaren Apothekerschrank.
- Gefahrensymbole: ätzend oder explosiv? Achten Sie beim Kauf von chemischen Produkten auf die Gefahrenstufe und auf die Symbole. Achtung: Die Piktogramme sehen neu etwas anders aus; sie wurden weltweit vereinheitlicht.
- Fleckenreiniger, Möbelpolituren oder Treibstoff sind Mittel mit Verbindungen von Kohlenwasserstoffen. Bereits wenig davon kann zu Übelkeit, Erbrechen und Bauchweh führen. Gewisse Kohlenwasserstoffe bergen zudem ein erhebliches Risiko einer chemischen Lungenentzündung, wenn sie in die Atemwege gelangen. Dies äussert sich in Husten, Atemnot, später eventuell begleitet von Fieber.
- Seifenhaltige Produkte sind weniger gefährlich. Doch Allzweckreiniger, Handgeschirrspülmittel und Flüssigseife können zu einer Reizung der Schleimhaut des Magen-Darm-Traktes mit Übelkeit, Erbrechen und Durchfall führen.
- Im Notfall Tel. 145: Bevor man etwas tut, unbedingt das Tox-Zentrum anrufen, da es kein allgemeingültiges Vorgehen bei Vergiftungen gibt. Zum Beispiel ist es nach Einnahme von Säuren wichtig, dem Kind 1 bis 2 Deziliter Wasser zu verabreichen. Nach der Einnahme von seifenhaltigen Produkten sollte es hingegen nichts oder höchstens einen kleinen Schluck zu trinken bekommen.
- Führen Sie kein Erbrechen herbei, und verabreichen Sie keine Flüssigkeiten ohne ärztliche Anweisung.
- Notfallmedis für die Hausapotheke: Kohlesuspension (Carbovit) und Entschäumer (z. B. Flatulex-Tropfen). Aktivkohle absorbiert rasch eine Vielzahl von Giften. Entschäumer verhindern nach der Einnahme von Seifenprodukten eine Schaumbildung im Magen. Damit kann man die Gefahr, dass der Schaum beim Erbrechen in die Lunge gelangt, vermindern. Doch auch hier gilt: Zuerst Tel. 145 anrufen und erst auf Anraten des Arztes dem Kind ein Medikament geben.
- Milch gegen Vergiftungen? Nein, das hilft nicht – auch wenn sich dieses «Hausmittel» im Volksmund hartnäckig hält.
Dokumente zum Thema:
Erste Hilfe bei Unfällen mit chemischen Produkten (PDF)
Neue Symbole für alltägliche Gefahren (PDF)
Alle Infos und Materialien kann man hier herunterladen.
57 Kommentare zu «Die unterschätzte Gefahr»
Oder wie unser Sohn mit 1 1/2 jährig: Er ass einen Düngerling (Pilz), gibt es zu Hunderten auf dem Rasen im Herbst.
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@Elisa
Hakt der Assistenzarzt nach und sagt zu der Mykologin: „Aber ich muss doch etwas tun, was soll ich denn dem Müeti sagen, wenn es doch sich so schrecklich Sorgen macht.“
Bleibt die Mykologin dabei: „Es gibt nichts zu tun, nur warten bis es vorbei ist.“
Geht also der Assistenzarzt zum Müeti und was will der jetzt dem sagen, weil der Sohnemann hat immer noch höllisch Bauchweh, weint bittterlich und das Müeti hat nicht minder höllisch Angst?
Sicher kommt ihm auf dem Weg vom Laboräumchen in das Praxiszimmer eine gute Idee. Nützt nichts, aber schaden tuts nicht.
Das war eigentlich ein vierteiliger Beitrag zur Realität im Umgang mit Vergiftungsunfällen, die gesamte Informationskette vom Notruf bis zur Arbeit des pilzkundlichen Piketts im Notfallspital.
Aber man natürlich in der R.stube hocken, drauflosl#schen und den Kommentarschrieber damit zum naiven Dümmling machen.
also ich bin ja persönlich froh, dass mir die anderen 3 teile krankes weltbild erspart wurden
Aus der Liste der Giftgefahreren:
„an einem WC-Stein nuckelt, Duftöl trinkt oder ein Abwasch-Tab isst“
Igitt, wer hat solche Sachen zuhause? Mütter, die solches horten sind ungeniessbar.
Das sind sehr normale und übliche Dinge, viele Leute haben sie. Zum Beispiel ich, und ich bin nicht mal eine Mutter.
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@stranger
selber schuld. Das Geld kann man für gescheiteres brauchen, wenn man Kinder hat.
WC-Steine? Was ist schlecht an WC-Steinen? Das ist SEIFE, die reinigt die Toilette während des Betriebs, damit muss man etwas seltener putzen, was der Familie zugut kommt. Das gleiche mit Abwaschtabs. Eine Geschirrspülmaschine ist eine richtige Zeitersparnis. Und betreiben kann man die mit Abwaschtabs zum Beispiel.
(wc steine putzen nicht, sie spülen nur putzmittel in die kanalisation und belasten die umwelt. putzen geht mechanisch. geschirrspüler: spart wasser, verglichen mit handabwäsche, aber tabs sind überdosiert. nicht dass es wichtig wäre)
wie wäre es wenn die lieben kids lernen würden nicht alles in den mund zu nehmen? mein sohn hat nie solches überhaupt angefasst, ist doch auch eine frage der erziehung, nicht alles anzufassen und zu essen versuchen.
Sie haben Ihrem Sohn von Anfang an die Hände auf den Rücken gebunden? Oder sind ihm bis Alter drei auf Schritt und Tritt hinterhergerannt? Dinge in den Mund zu nehmen, die ein Kind erreichen kann, gehört zu einer völlig normalen Verhaltensweise.
Ja. Man sagt ja auch, das Kind sei in der „Oralen Phase“.
Ich hab beim Durchlesen der Liste grad ganz feuchte Handflächen bekommen und bin in Gedanken die Haushalte der Grosselltern durchgegangen. Aber auch zu Hause kann man trotz grösster Vorsicht einen Unfall provozieren. Es reicht, die Einkäufe beim Heimkommen kurz in der Garderobe stehen zu lassen…
Danke für diesen Text, der einen wiedermal daran erinnert. Allerdings: Ich hätte mir die PDFs gerne ausgedruckt, aber sie sind in einem so besch… eidenen Format, dass ich x Seiten erhalte für eine Info, die auf einem A4-Blatt Platz haben und immernoch lesbar sein müsste. Ich weiss nicht, was die sich beim BAG überlegt haben…
@ Heidi Merz:
ja, ein sehr unglückliches Format! Ein Tip: machen sie von je der Hälfte des Textes eine Bildschirmkopie (Screenshot) und fügen sie die 2 Teile dann in eine Worddatei (bei A4 quer, sollte alles nebeneinander passen) ein.
@Heidi Merz und Thomas Jobs
Dieser Flyer „Neue Symbole für alltägliche Gefahren“ oder einzelne Teile daraus (A4) können unter http://www.cheminfo.ch (siehe unter Informationsmaterial) gratis bestellt oder heruntergeladen werden. Das BAG hat auch verschiedene interessante Informationsmaterialien rund um das Thema Gefahrensymbole und sorgfältiger Umgang mit chemischen Produkten erarbeitet, welche alle kostenlos zur Verfügung stehen.
http://www.cheminfo.ch/de/informationsmaterial/unsichtbar/informationsmaterial-bestellen.html
Auf dem Merkblatt steht dann das genaue Gegenteil von dem was die Bl0gista vorschlägt:
Nix von Kohlen und Entschäumern zum Eingeben, die sind auch flüssig Panische Mammelis schauen nicht wirklich genau hinschauen, was das Kind geschluckt hat und verabreichen dann das falsche. Der Grund ist auch, dass nur die wenigsten Vergiftungen wirklich schnell zum Tod führen und man bequem Zeit hat für eine ordentliche Diagnose.
Lesen Sie doch einfach richtig, Brechbühl, bevor Sie hier wieder Ihr ureigenstes Vitriol verspritzen! GB hat immer wieder darauf hingewiesen, dass ein Anruf beim Tox-Zentrum der erste Schritt sein muss.
Vitriol ist beschönigend, Carolina. Offensive Ignoranz würde es eher treffen.
@Carolina
Wenn Sie mich schon schulmeistern wollen: Haben Sie meinen Einwurf gelesen? Haben Sie das Merkblatt des BAG gelesen?
Und falls Sie einen Moment nachdenken, was augenscheinlich nicht zu den allgemeinen Glucken-Tugenden gehört:
Im Merkblatt des BAG steht, Toxzentrum anrufen und NICHTS einflössen. NICHTS, ist NICHTS, nämlich NICHTS, auch nicht Carbovit oder Flatulex.
Hyperventilierende Mütter sind nämlich weder fähig, eine Diangose zu stellen sondern zu unterscheiden, was alles das Kind geschluckt hat und ob das eine oder andere Mittel die Situation noch verschlimmert.
@Carolina: Es scheint so, dass es einzelnen Menschen nicht nur am Anstand fehlt sondern auch am Leseverständniss. Oder liegt es schlicht daran, dass heutige Studenten nicht mehr wissen, dass bei Merkblättern sogar die Rückseite beschriftet sein kann;-)
@Lea
Sie dürfen mich ruhig schulmeistern. Das verlinkte Merkblatt hat keine Rückseite. Sind wir schon so weit, dass man an der Uni studieren muss, damit unsereins bis eins zählen kann? Oder ist das die moderne Version von Frauenbewegung, dass man über zwei Seiten redet, wenn es nur eine Seite hat?
Grundsätzlich haben Sie mit allem Recht. Aber die Zahl von „bis zu 50’000 Vergiftungen jährlich“ sagt nicht viel aus. Bei dieser Zahl sind wohl auch Bagatellfälle enthalten. DIe Bfu kommt nur auf 12’000 Fälle/Jahr, davon 1’600 mit Kindern. Insgesamt sterben pro Jahr ca. 20 Kinder bei allen Arten von Haushaltsunfällen.
@ Gerhard Engler:
die Frage wäre richtigerweise: woher die 50’000 kommen. Zählt die BfU alle Fälle?
Aber so oder so: nahezu 100% der Fälle wären vermeidbar, egal welches Alter berroffen ist, würde man mit Giften sorgsamer umgehen! Ich sehe immer wieder auf Baustellen oder Bekannten, dass irgendwelche Gifte schnell in eine gebrauchte Trinkflasche gefüllt werden – fatal für jeden der das nicht merkt!
Bei der genannten Zahl von bis zu 50’000 Unfällen jährlich handelt es sich um eine Schätzung. Sie entstand laut BAG aufgrund von Umfragen, Versicherungsstatistiken und Zahlen des Tox-Instituts.
20 tote Kinder pro Jahr wegen Haushaltsunfällen? Woran sterben diese? Ist ja echt viel. Und: wir geben uns sehr Mühe, keine Medikamente und Chemikalien in Reichweite zu haben. Aber wie schnell ist man mal unaufmerksam oder die Kinder sind gschwinder! ich finde es stressig und freu mich schon, wenn die Kleine dann auch über fünf ist.
mina, ich erinnere mich noch, wie meine schwester und ich auf die wohnwand kletterten und echt die aufregung total übertrieben fanden, als unsere eltern kreischten, das ding hätte ganz leicht kippen können. wir wären sowas von tot gewesen. oder als ich den tv mit eis kühlte, damit die eltern nicht merkten, dass wir heimlich schauten.
vielen leuten ist auch nicht klar, dass kinder an nüssli so leicht ersticken können.
der sohn einer freundin stolperte beim zähne putzen und stach sich mit der zahnbürste in den gaumen. da ist das gehirn nicht weit weg
Der Bund schreibt in der Broschüre Kinder im Spital (BfS Aktuell 1438 1400 5): „[Es] werden immer häufiger Verletzungen als Hauptursache für eine Hospitalisierung angegeben (2012: 4529 Fälle, davon 71 Verbrennungen und 11 Vergiftungen bei den 1- bis 5-Jährigen).“ Da jüngere Kinder zu wenig Mobil sind und ältere Kinder selten Unbekanntes mit dem Mund erforschen, bin ich überzeugt, dass in der Schweiz 2012 nicht viel mehr als 11 Kinder wegen, denen im Blog thematisierten Vergiftungen (ohne Alkoholkonsum und Vergiftung mit Suizidabsicht) ins Spital mussten und vermutlich keines daran Sarb.
Was ich noch ergänzen möchte: Bei der Gestaltung des Gartens sollte man darauf achten, nur essbare Pflanzen zu verwenden. Das ist kein Problem, die meisten einheimischen Sträucher sind problemlos essbar. So ist sichergestellt, dass sich ein Kind nicht vergiftet, wenn es mal von der für die Puppe gekochten „Suppe“ probiert.
Nicht nur im Garten. Auch Zimmerpflanzen sollten nicht giftig sein. Und wenn wir schon bei Pflanzen sind: Giesskannen mit Dünger drin rumstehen lassen, auch keine gute Idee…
Auch die Kügeli aus Blähton sollte man besser verschwinden lassen wenn man die Wohnung wasserfest kindersicher machen will. Und was gar nicht geht, Umgiessen anderer Substanzen in z.b. leere Mineralwasserflaschen, auch wenn nur vorübergehend. Tönt banal, ist es aber leider nicht.
Und was am Dünger soll denn giftig sein? Stinkt furchtbar je nach Herkunft, ist absolut widerlich im Geschmack, ist aber nicht giftig
Ob Pflanzen giftig sind oder nicht, hat nun also gar nichts mit einheimisch oder nicht zu tun. Viele einheimische Pflanzen sind höchst giftig: Fingerhut, Eisenhut, Einbeere, Eibe, Schierling, Maiglöckchen, Herbstzeitlose, Seidelbast, Tollkirsche etc.. – nur um ein paar der giftigsten zu erwähnen.
Schwer unterschätzt werden vor allem und tagtäglich die Risiken im Verkehr. Die Chance, als Verkehrsteilnehmer im eigenen Auto zu verunglücken, ist dermassen hoch, dass alle anderen Risiken dagegen als klein erscheinen müssten. Tun sie aber nicht. Wir steigen mit einer lässigen Selbstverständlichkeit mehrmals täglich ohne jegliche Angst ins Auto ein. Darüber lohnt es sich nachzudenken. Und auch: Sich ins Auto setzten bedeutet nicht nur, seine eigenen Kinder in Gefahr zu bringen, sondern auch andere ausserhalb des eigenen Autos.
Ich wünsche allen stets eine unfallfreie Fahrt!
Das ist jetzt aber nicht Ihr Ernst? Ausser bei Eis und Schnee ist das Risiko beim Autofahren ziemlich gering für die Insassen, für Kinder sowieso (2012 z. B. starb kein einziges Kind in einem Auto). Gefährlicher ist Zweiradfahren (egal ob mit oder ohne Motor) und – eben der Haushalt.
Geringes Risiko? Je rund 1 Toter pro Tag, 10 Schwerverletzte und 50 Leichtverletzte auf den Strassen. Pro Tag!
Das einzige klar quantifizierte Risiko im Blogbeitrag ist für DE das verschluckte Tab mit einem Fall alle 4 bis 5 Jahre. Da sterben ganz sicher mehr Kinder in Autos. Leider finde ich für DE grad keine Statistik, welche die Strassenopfer aufteilt zwischen Autoinsassen und anderen.
Im Prinzip geben Sie mir ja nur Recht: Das Risiko wird masslos unterschätzt – und kleingeredet. Weil: Es wäre unerträglich, beim Einsteigen jedes mal daran erinnert zu werden.
@hausmannus: Die Anzahl Verkehrstoten ist seit Jahren am Sinken. 2013 starben noch 269 Menschen im Verkehr, insgesamt, in der ganzen Schweiz, was nicht nur andere Werte als die Ihrigen ergibt sondern auch die viertbeste Statistik aller europäischen Länder. Bekanntermassen passieren am meisten Unfälle in den eigenen vier Wänden. Und wenn Sie schon artikelfremde Todeszahlen jonglieren möchten, dann sollte man auch die Suizidraten erwähnen die ein mehrfaches des Strassenverkehrs jedes Jahr fordern, nicht zuletzt unter Jugendlichen. Investition in die Suizidprävention (vs Via sicura)? = Null.
Ich denke, das liegt daran, dass eine wirklich Ernst zu nehmende und wirksame Suizidprävention sehr schwierig und teuer wäre. Anfangen müsste man mit Untersuchungen, wieso sich denn so viele Leute in unserem so schönen und glücklichen Land umbringen. Und da sähe man, dass es halt viele Leute gibt, die sehr unglücklich sind, und da tut sich der Staat sehr schwer, dagegen was zu tun (ob er es auch soll, ist auch eine Frage).
@ hausmannus:
50’000 fast zu 100% vermeidbare Giftunfälle mit Verkehrsverletzten/-toten zu vergleichen ist doch Schwachsinn! Beim Verkehr ist man zu mind. 50% von den anderen Verkehrsteilnehmer abhängig; wenn man die Gifte entsprechend versorgt, dann ist man zu nahezu 100% sicher!
Wie oft sehe ich Putzmittel & Co. neben dem Abfalleimer stehen? Oder im Badezimmer, gleich neben der Reservezahnpasta?
Giftunfälle sind sicher nicht zu 100% vermeidbar. Die wenigsten Leute sind sich bewusst, wie giftig viele sehr alltäglich Pflanzen sind. Die schönen orangen Beeren des Maiglöckchens zum Beispiel können für Kinder sehr verlockend sein. Wenn man sagt, 100% der Unfälle seien vermeidbar, dann werden Eltern von Kindern die sich vergiften automatisch als fahrlässig eingestuft. 100% Sicherheit gibt es in keinem Bereich!!
@ sonic:
EIN Wort macht den Unterschied: ich schreibe NAHEZU 100%, da mir bewusst ist, dass man nicht alles vermeiden kann! Aber den Haushalt, und darüber habe ich geschrieben, kann man ganz einfach nahezu 100% absichern!
In der freien Natur muss man halt eben schulen und den Kindern auf kondgerechte Art und Weise beibringen, was schlecht ist!
Unsere 3 Eiben haben wir nach dem Hauskauf gefällt. Nicht wegen unseren Kondern, nein wegen Kindern, welche zu Besuch kommen und eben nicht wissen, was Sache ist!
Das BfS listet die Anzahl Todesfälle und Todesursachen von 0-14 J auf. (google: je-d-14.02.05.09). Im 2012 starben insgesamt 213+183 (Buben+Mädchen). Davon 20+11 an Tumoren, 17+16 an div. Krankheiten, 81+77 an Perinatalen Ursachen, 64+55 ab Fehlbildungen, 5+6 an SIDS, 6+4 am Strassenverkehr, 2+2 an Stürzen, 3+1 ertranken, 11+5 an anderen Unfällen und Gewalt, 0+1 an Übrige Todesursachen, 4+5 an unbekannte Todesursachen.
Wobei die 10 Verkehrstoten (meiner Meinung nach) eher auf der Strasse von Autos angefahen wurden als im Auto.
Entweder starben keine Kinder an Vergiftungen oder so wenig, dass diese nicht erfasst wird (andere Unfälle?). Ich vermute, dass die 50’000 (jedes zweite Kind!) eine Hochrechnung vom Tox ist und hauptsächlich Verdachtsanrufe (Kind nahm etwas in Mund, spuckt aus und weint) enthält.
Was mich jedoch sehr erstaunt, ist, dass weitaus die Meisten Kindern an Komplikationen der Geburt sterben. Obwohl es im Aktuellen Blog kein Thema mehr ist, bin ich fest überzeugt, dass die Wirksamste Methode gegen Todesfälle bei Kindern ist, bei der Geburt ein Notfallteam rasch verfügbar zu haben.
PS: Bin für Toxtel!
und wie immer werden komplett ausgeblendet die vielen kranken und toten infolge luftverschmutzung durch individualverkehr – und das sind nicht wenige
@Tina: 2012 starben 2 Mädchen und 0 Knaben an Krankheiten des Atemsystems. Ob der Strassenverkehr dafür Verantwortlich ist, wage ich zu bezweifeln.
Und wo sind Suizide?
@Stranger: Gute Frage. Sie sind bei andere Unfälle und Gewalt versteckt. Laut BfS (je-d-14.02.05.01 und je-d-14.02.05.02) töteten sich 2012 drei Buben (1-14 Jahre) und keine Mädchen. In der Jugend steigt die Suizidrate auf ca. 100 15-24Jährige, erreicht bei 45-54 Jährigen ein Maximum mit ca. 220 und sinkt dann wieder (ohne Sterbehilfe).
Bei Erwachsenen vor dem Rentenalter ist Suizid eine der häufigsten Todesursachen!
Thanks, Lea.
Es wird viel über Helikoptereltern gewettert, aber da wäre ein solches Verhalten angebracht!
Eigentlich total unverständlich, dass so etwas immer noch vorkommt! Meine Haushaltsgifte sind so hoch weggestellt, dass sogar meine Frau nicht ohne Schemel rankommt; einfach zu oberst auf den Küchenschränken, bzw. im Apothekerschrank mit Schloss!
Hier geht es meiner Ansicht nach weinger um Helikoptereltern als vielmehr um sicheres Aufbewahren von Chemikalien. Nicht das Kind muss diesbezüglich permanent überwacht werden, die Gifte müssen schlicht und einfach ausser Reichweite sein. Dann kann sich das Kind wieder dem widmen, was es am besten kann: Büchergestelle und Serviettenschubladen ausräumen.
@ The American:
ja genau das schreibe ich ja auch…!
Naja, Helikoptereltern sind per Definition solche, die immer um ihre Kinder herumschwirren. Das ist nicht das Gleiche, wie sie in einer mehr oder weniger sicheren Umgebung in die Freiheit zu entlassen.
@Thomas Jobs: Sportpapis Definition hat in meinem Bericht gefehlt und sollte klären was ich meinte: Um Kinder von diesen Gefahren zu schützen braucht es keine Helikoptereltern sondern einfach sicheres Aufbewahren der Gifte.
@ The American:
ja, und ich meine, dass bei Gift das Helikoptern OK ist!
Ich war schon bei Helikoptereltern zu Hause und die hatten tatsächlich Gifte leicht zugänglich versorgt…!
Apropos Helikopter:
https://www.youtube.com/watch?v=ZT4pnXOfaLU
Pruuust!