Kinder, zieht doch endlich aus!

Eltern sind nicht verpflichtet, ihre erwachsenen Kinder zu beherbergen: Jill Clayburgh und Kristen Wiig im Film «Brautalarm». Foto: PD
«Mit 23 müsst ihr ausziehen, das könnt ihr euch schon mal merken.» An diesen Satz meiner Mutter erinnere ich mich bestens. Spätestens dann sollten meine Schwester und ich auf eigenen Beinen stehen, gab uns unsere Mutter als Teenager zu verstehen, was wir dann auch taten. Der Einzug mit Anfang zwanzig in eine WG war der letzte wichtige Schritt in die Selbstständigkeit. Es fühlte sich ziemlich cool an, plötzlich in einer eigenen Bude zu wohnen. Es war aufregend, und ich machte viele neue Erfahrungen, auch weniger angenehme.
Doch ich lernte auch, dass man durchaus jeden Abend unterwegs sein kann (also damals), man eine leckere Tomatensauce locker selbst hinkriegt und die neue Eroberung über Nacht bei sich haben kann, ohne dass jemand (die Mutter) nachfragt.
An das und einiges mehr erinnerte ich mich, als ich vor wenigen Tagen ein Büchlein mit dem Titel «Die Nesthocker» in Händen hielt. Es geht um jene erwachsenen Kinder, die noch daheim bei den Eltern wohnen und keinen Drang verspüren auszuziehen.

«Die Nesthocker. Spielregeln für das Zusammenleben mit erwachsenen Söhnen und Töchtern». Von Marianne Siegenthaler und Jürgen Feigel. Knapp-Verlag. 19.80 Fr.
Das Büchlein ist primär für deren Eltern gedacht. Marianne Siegenthaler und Jürgen Feigel beschreiben, weshalb die jungen Frauen und Männer heute immer später aus dem Elternhaus ausziehen. Als mögliche Gründe für diese Entwicklung nennen sie: Kinder, die nicht erwachsen werden wollen, länger dauernde Ausbildungen, hohe Mieten, aber auch die Eltern – vor allem die Mütter. Sie sollen gar nicht sonderlich daran interessiert sein, dass der Nachwuchs auszieht, «denn dieser ist ein wesentlicher Teils ihres Lebensinhalts – und lenkt zudem von allfälligen Paarproblemen ab». Das sollte uns zu denken geben, liebe Mit-Mütter. Um 1980 lebte gerade mal ein Fünftel der 25-Jährigen noch im Elternhaus. Heute bleiben vier von fünf Erwachsenen bis Mitte zwanzig bei ihren Eltern.
«Die Nesthocker» ist aber auch ein Ratgeber, der die Eltern informiert, wie sie mit ihren erwachsenen Kindern im selben Haushalt leben und umgehen sollen: Das Berechnen des Kostgeldes ist ein Thema; so sollten berufstätige Kinder, die noch bei den Eltern wohnen, einen angemessenen Beitrag an die Haushaltskosten leisten. Allerdings haben gemäss den Autoren Eltern oftmals Hemmungen, ein solches Kostgeld einzufordern. «Dabei steht ihnen das nach dem Gesetz nicht nur zu – sie tun ihren Kindern langfristig auch keinen Gefallen, wenn sie darauf verzichten.» Irgendwann komme der Zeitpunkt, an dem sie ausziehen, und dann hätten die jungen Leute keine Ahnung, wie sie ihr Geld richtig einteilen sollten.
Fragen zu Schulden, Steuern und Versicherungen kommen ebenso zur Sprache wie die gegenseitige Privatsphäre und der Umgang mit konfliktbehafteten Themen wie Drogenkonsum. Oder die Mitarbeit daheim – etwa beim Putzen. Gerade hier steckt einiges an Zündstoff: Die Vorstellungen, wie oft geputzt werden muss oder wie viel Ordnung es braucht, liegen oft weit auseinander. Der Experte rät, mit den erwachsenen Kindern genaue Vereinbarungen zu treffen – und darauf zu beharren. «Sonst werden sie es erst machen, wenn es ihnen passt – oder eben gar nicht. Es ist nicht anders als bei einem achtjährigen Kind!» Beteiligt sich der junge Erwachsene nicht am Haushalt, muss er zahlen. Die Budgetberatungsstelle empfiehlt 20 bis 25 Franken die Stunde.
Last, but not least ist vom Auszug und – wenn nicht mehr anders möglich – einem Rausschmiss die Rede. Wenn die Eltern finden, 24 Jahre seien genug, und sie endlich die Kinder draussen haben wollen, was können sie tun? Die Kinder vor die Tür stellen? Ist nicht gerade die feine Art, aber offenbar durchaus rechtens. Es besteht keine Verpflichtung, volljährige Kinder zu beherbergen. Und wenn vereinbart war, dass für die Benutzung der Räume in der elterlichen Wohnung bezahlt wird, gilt das Mietrecht: Kündigen kann man gegenseitig mit einer Frist von 30 Tagen auf ein Monatsende.
Was ist Ihre Meinung? Wann sollen Kinder spätestens ausziehen?
98 Kommentare zu «Kinder, zieht doch endlich aus!»
Es gehört meiner Meinung nach zu den Aufgaben verantwortungsbewusster Eltern, ihre Kinder auf dem Weg in deren selbständige Lebensführung zu begleiten und die darin zu bestärken. Welche Rechte und Pflichten hat ein erwachsener Mensch? Ein erwachsenes Kind unterscheidet sich darin kaum von einem erwachsenen Elternteil. Also kann das erwachsene Kind sich auch wie eine erwachsene Person selbständig benehmen. Wer selbst genug verdient, um sein Leben zu finanzieren, sollte erst recht auch sein Leben in die eigene Hand nehmen. Dazu gehört ein eigenverantwortliches Wohnen ohne Behütung durch Mami und Papi. Vielleicht wollen aber die Eltern ihre Kinder gar nicht gehen lassen, weil ihr Lebensinhalt ohne WG mit Kindern nicht mehr klar wäre.
kinder sollen ausziehen, wenn sie ihre eltern nicht mehr ertragen. wenn sie motzig sind und ihre eltern beschimpfen. und wenn die eltern sie nicht mehr ertragen. nur noch nörgeln, meckern. nichts gutes mehr sehen, nur noch vernachlässigte pflichten. nur in der eigenen bude lernen sie dann, was leben bedeutet.
Hotel Mama?
Da habe ich was falsch gemacht. Zwei Wochen nachdem ich im Alter von 17 Jahren von zuhause auszog, hatten meine Eltern eine Putzfrau engagiert (worum ich sie in den Jahren davor immer gebeten habe). Es ist also nicht immer so, dass Wohnen bei den Eltern so gemütlich ist… .
Damit ich ausziehen konnte habe ich sogar das Gymi geschmissen. Schade.
Sehr, sehr guter Kommentar Jannick !
Genaus dies hätte ich auch geschrieben. Dem Mehrgenerationenhaus gehört endlich auch in Deutschland die Zukunft, bei der demographischen Entwicklung. Dies wird auch von den Kommunen immer stärker unterstützt wie z.B. In meiner Heimatstadt Worms. In vielen unserer Nachbarländer sind drei oder sogar vier Generationenhäuser völlig normal!
Nur wir Deutsche tun uns damit noch relativ schwer…
Weshalb sollen sich verschiedene Generationen nicht gegenseitig helfen ?
Wie zu Recht festgestellt: Erwachsen werden kann man überall
…..aber bei den Eltern am wenigsten. Mehrgenerationenhaus i.O. aber ausserhalb der Familie. Das ist für alle so und nichts mit „sich nicht lieben zu tun“. Innerhalb der Familie ist man zu sehr verlismät. Eine räumlich Trennung ist von Nöten. Die Natur macht es auch so . Die schmeissen ihre Kinder auch aus dem Nest, wenn es Zeit ist.
Schon mal was von Mehr-Generationen-Haus gehört? Ihr Artikel setzt zwei Prioritäten: Ego + Geld. Familie ist aber weit mehr: Zugehörigkeit, Geben und Nehmen, Gefühle und nicht zuletzt Verantwortung. Rausschmiss? Nein, danke! Und WG mit Fremden? Was soll dran besser sein als eine WG mit den Eltern, die ich kenne? Erwachsen werden kann man überall.
Da ist auch noch die finanzielle Frage…. ich wollte ausziehen… konnte aber nicht da ich ein Studium machen wollte und meine Eltern mir nichts dazu bezahlen wollten/konnten. Für Stipendien verdienten meine Eltern zuviel. Da habe ich es trotz 40% Job nicht geschafft auszuziehen… das war auch meinem Studium nicht sehr dienlich… eine sehr sehr unangenehme Situation.
Das hört sich tatsächlich nicht einfach an Frau Meier. Ist aber ein Problem, dass immer häufiger der Fall wird. Heute kommt man ohne guten Abschluss, wenn nicht gleich mehreren davon, nicht weit, und solange bleibt man abhängig, das vergessen wohl viele.Ausserdem wünschen sich viele Eltern auch eine erfolgreiche Zukunft für ihre Kinder, und das funktioniert nunmal nur mit gegenseitigen Kompromissen. Mit 24 bin ich schuldenfrei ausgezogen, dank guter Kommunikation und gegenseitigem Respekt!
Natürlich bleibt das jedem Elternpaar selbst überlassen und es kommt auch auf das Verhältnis zwischen Eltern und Kind an. Aber ich glaube, unsere Kinder sind mit ca. 20 (einer zum Studieren, einer nach Abschluss der Lehrzeit) von zuhause ausgezogen. Ich denke, dass das zum „Erwachsenwerden“ dazugehört. Lernen, allein zu sein, seinen Haushalt selbst zu bewältigen, für Essen und Wäsche selbst zu sorgen, und zu merken, dass das Leben nicht bloss aus Arbeitszeit und Ausgang besteht. Ich habe bereits einen Partner, der davon ausgeht, dass den „Rest“ der Heinzelmann erledigt.
Was soll dieser Disput über ein „ideales“ Auszie-Alter? Es kommt doch auf die Verhältnisse an. Und die sind in der Regel privat, individuell. Ich zog mit 20 aus. Beengende Wohnverhältnisse – Beziehung Vater-Mutter gespannt. Ich fühlte mich selbstständig genug – und das war auch so, mit einigem Dazulernen; aber das ist normal.
Trotzdem fühle ich mich nicht gemüssigt – anderen Ratschläge zu erteilen. Ratschläge könnten auch „Schläge“ sein. Wie gesagt, das ist individuell, je nach Konstellation.
Wer gibt hier im Blog Ratschläge?
Ach, hört doch mal auf mit diesem komischen Wortspiel Ratschläge können auch Schläge sein! Ist ungültig. Funktioniert nur im Deutschen in allen anderen Sprachen nicht.
Das können Sie ja selbst nachlesen, bei den vielen Kommentaren, über ein eigentl. priv. Thema. Und „Muttis Liebling“ war ich nie. Ich machte meinen Haushalt immer – nach meiner Art. Also, subjektiv – viel besser, als Mutti…
Hm. also sollte in diesem Blog nicht diskutiert werden?
Ich bin 51 und wohne immer noch bei meiner Mutter. Ich zahle auch keine Miete oder dergleichen. Fühle mich wohl so.
Nun, auch Ihre Mutter wird älter und kann nicht für immer einen Fullservice bieten. Ich finde, dass Sie Ihre Mutter ausnützen, oder pflegen sie diese dann auch bis an deren Lebensende?
Meiner Meinung nach finde ich jeder Mensch der verdient sollte fürs Wohnen Miete bezahlen. Vielleicht ist es aber so, dass martin meier sich um seine Mutter kümmert und sie betreut, weil sie möglicherweise nicht mehr alleine wohnen kann. Das wäre doch für beide eine gute Lösung und viel billiger als ein Alten oder Pflegeheim für die Mutter.
Sollte martin ohne Gegenleistungen seiner Mutter keine Miete bezahlen finde ich das auch nicht fair.
Kann doch jeder machen was er will, oder? Gibt es da Regeln? Unser Sohn ist Medizinstudent und wohnt noch bei uns. Geht niemand was an! Wir sind gluecklich zusammen. Kein Problem.
Jaja, immer schön für alle zu geltende Regeln aufstellen! Das Schweizer Bünzlitum in Reinkultur!Was spielt es denn für eine Rolle, ob einer mit 25 bei den Eltern wohnt, und denen ein Kostgeld abgibt statt es einer Pensionskasse in den Rachen zu schieben.Oder kein Kostgeld abgibt.Das geht das Umfeld nichts an.Oder wird demnächst von den Grünen eine entsprechende Initiative lanciert? Raus mit 25 und ab in die WG?Nebenbei gesagt:Ja ich bin mit 27 ausgezogen.Vorher hat es einfach keinen Grund dazu gegeben. Nachher schon.Ich musste meine Fernbeziehung pflegen, und da hätten die Eltern gestört.
Wer stellt Regeln auf? Wir diskutieren über einen Ratgeber, und dazu gibt es einige persönliche Stellungnahmen. Mehr nicht. Warum müssen diese Bünzlis sich immer gleich angegriffen fühlen? Andererseits – sind Sie sicher, dass es für die Eltern auch so toll war, dass Sie keinen Grund gesehen haben auszuziehen? Ich wiederhole mich – in den engen Verhältnissen, in denen ich aufgewachsen bin, und in denen auch heute noch die meisten Familien leben, da kann es durchaus sein, dass sich die Eltern über das Zimmer mehr freuen.
Die Familie kann viel Geld sparen wenn nicht jeder eine eigene Wohnung hat. Nur so nebenbei…
Meiner Meinung nach sollten Kinder bis zum Abschluss ihrer Erstausbildung bei den Eltern wohnen (dürfen). Das kann bei einem Studium dann schon mal bis 25 sein, je nachdem noch länger.
Es ist an uns Eltern, die Kinder zur Selbstständigkeit zu erziehen, dazu gehört auch, dass sie spätestens ab Kindsgi-Alter Ämtli im Haushalt übernehmen. Bei meinen Kindern war’s je nach Entwicklungsphase ein Krampf, aber es hat sich gelohnt. Heute können sie (19, 17 und 13) den Haushalt schon recht selbstständig führen. Das macht bei ihnen (hoffentlich!) Lust auf mehr Unabhängigkeit, sprich eine eigene Wohnung.
Erst mal geht es um die Finanzierung. Bei einem naturwissenschaftlichen oder Ingenieurstudium liegt ein Nebenjob, von dem man leben kann, nicht drin. Deshalb ist das zuhause wohnen die vernünftige Lösung.
Die heutigen Eltern sind ja auch nicht mehr so bieder, dass sie den ‚Kindern‘ keine Freiheit lassen und die ‚Kinder‘ erwarten ja keinen All-inclusiv-Service.
Es ist Verhandlungssache, das erwachsenes, partnerschaftliches Leben, auch in einer Mehrgenerationen-WG.
Die meisten machen es den Kindrn einfach zu Bequem. Meine Eltern hätten mich nie rausgeschmissen, würden mich sogar jetzt mit 40 (zwar zähneknirschend) wieder aufnehmen…nur war bei uns schon von anfang an klar, dass Beteiligung bezahlt wird, dass im Haushalt geholfen wird, dass im Haus nicht geraucht oder übermässig getrunken wird, das keine Frauen mit nach Hause genommen werden, etc…
Ich bin mit 18 Freiwillig ausgezogen.
Eigentlich begrüsse ich es ja auch, wenn junge Erwachsene früh eigenständig werden. Die historische Perspektive von Gabriela Braun nur bis zurück in die „gute, alte Zeit“ der 80er-Jahre ist aber gar verkürzt. Etwas breiter betrachtet würde man nämlich feststellen, dass Mehrgeneratinoenhaushalte in der Vergangenheit auch hier eher die Normalität als ungewöhnlich waren, ebenso sind sie es in anderen Kulturkreisen. Die Gründe hierfür waren und sind meist ökonomischer Natur, genau so wie sie es heute vielfach wieder sind, wie man z.B. anhand der Jugendarbeitslosigkeit in vielen Ländern sieht.
Ich habe mit zwei Kindern zwei unterschiedliche Situationen erlebt. Die Tochter kam mit 22 nach Hause zurück, hielt sich an keine Regeln, ständiges Chaos, Unordnung, Unzuverlässigkeit. Nach mehreren vergeblichen Warnungen habe ich ihr gekündigt. Dagegen ist der Sohn nie ausgezogen. Nach schwierigen Jugendjahren ist er zum verantwortungsvollen Erwachsenen geworden. Mit ihm und seiner Partnerin leben wir in einer WG unter Erwachsenen, wo ich die Mutterrolle ablegen konnte.
Ich glaube nicht, dass Kinder in einem bestimmten Alter ausziehen müssen.
Genau, es gilt doch wie immer: Es kommt drauf an. In diesem Fall auf alles mögliche, nicht nur den Charakter, das Verhalten und die Ziele des Kindes, sondern auch der Eltern, ebenso die beiderseitige Lebenssituation. Das auf irgendeine Faustregel herunterbrechen zu wollen, gar auf ein spezifisches Alter, bei dem man ausziehen muss (oder auch: bis zu jenem man nicht ausziehen darf) ist entsprechend absurd. Letztlich geht es ja nur darum, wie man als Familie leben will und kann. Und solange es für alle stimmt, ist sicher nichts falsch daran..
Leider finden es viele falsch. Mein Zusammenleben mit Sohn und Schwiegertochter stösst auf Verwunderung. Und es folgt oft mehr oder direkt der Vorwurf, dass ich ein Hotel Mama biete, obschon das gar nicht so ist. Eher lebe ich heute im Hotel mit den beiden…
Ich kann mich hier nur anschliessen. Ich bin mit Beginn des Studiums ausgezogen und vor zwei Jahren wieder zuruck zu den Eltern gezogen. Viele schauen mich dafuer komisch an, ich habe immer das Gefuehl mich rechtfertigen zu muessen. Dabei kommt es immer sehr auf die Situation drauf an. Wir haben viel Platz, ich zahle meine Miete, jeder putzt und waescht, wir kochen zusammen und geniessen das Leben. Ich bin Singe, was soll ich alleine oder in einer WG mit Fremden, wenn wir es in der Familie so gut haben. Es ist kein Hotel Mama, sondern eine moderne WG mit erwachsenen Menschen.
@Luise
@Isa
ich gebe zu, im ersten Moment wär ich da glaub auch ein bisschen irritiert, aber warum eigentlich nicht?
Kommt doch immer auf die Voraussetzungen und das „wie“ an, alle WG-Formen i.O, bloss wenns mit den Eltern sein sollte ein no-go? Ist ja irgendwie schon recht mit Brett gedacht…
Wer natürlich per Vertrag das Zusammenleben regeln muss, der hat effektiv ein Problem.
Hehe. Zuerst wollte ich den Beitrag von Heidi K. positiv kommentieren, aber aus Zeitmangel bin ich bei dem Ihrigen hängen geblieben und Kommentiere nun den. Kurz, prägnant und witzig finde ich ihn. Ein Aphorismus zu meinem letzten Arbeitstag der Woche.
Ja das ist schon ein Unding, dass junge Leute lernen müssen, wie man mit älteren zusammen wohnen kann ohne das es zu Streitigkeiten kommt! Vor allem wenn sich die ältere Generation noch erdreisten sollte, der jüngeren auch gewisse Aufgaben, welche sie in der eigene Wohnung auch machen müsste, zu aufzubürden! Aber die Presse und Linke Parteien werden ja nie müde, die Familien auseinander zu treiben, um dann postwendend den Mangel an günstigen Wohnungen zu beklagen! Dies wiederum gefällt der Bauwirtschaft ausserordentlich, können sie doch neue Wohnungen bauen statt die alten renovieren zu müssen
Naja, der Bauwirtschaft ist es herzlich egal, ob sie alte Wohnungen sanieren/renovieren oder neue Wohnungen bauen und der restliche Teil Ihres Kommentars ist Schwarz-Weiss-Denken in seiner schönsten Form. Durch diese Ansichten entstehen solche Konflikte überhaupt, da viele Menschen ihre Einstellung als die einzig richtige erachten und verlernt haben auf ihre Umgebung einzugehen, dabei könnte das Leben so viel interessanter sein…
Ich bin Südländerin und die Familie hat oberste Prio, darum macht mich dieser Artikel traurig. Es ist doch chön, wenn die Kids zu Hause sind und alles mit den Eltern teilen. Warum muss man sich abgrenzen und warum fühlt man sich ausgenutzt? Es sind die eigenen Kinder und keine Fremden! Das eigene Heim ist kein Hotel sondern ein Ort der Zuflucht, wo man hin kann, wenn es mal nicht so läuft. Unsere Kinder können bleiben so lange sie wollen. Mein Eltern wohnen auch mit uns unter einem Dach. Das klappt alles bestens. Mir tun die Menschen leid, die das Familiengefühl nicht leben wollen oder können.
Pflichte Ihnen bei, Heidi. Diese aktuelle Diskussion ist eine typisch schweizerische. Verstehe (als Schweizer) auch nicht ganz was das für eine Message sein soll, wenn man als Kind mit der Vorgabe aufwächst „mit 18 (oder was auch immer) ziehst Du aus“. Womöglich noch garniert mit einer feingeistigen Aeusserung à la „ha jetzt lang gnueg blächet“.
Eine gut funktionierende Familie ist unsere Homebase, wo Kinder auch später mal, wenn es denn sein sollte, zurückkehren dürfen. Auch wenn Eigenständigkeit wichtig. Kinder spüren aber in aller Regel selber wenn sie reif sind dafür.
Eltern die von klein auf ihren Kindern kleingeistig ständig auf Franken und Rappen vorrechnen was sie alles kosten und ihnen das womöglich verrechnen möchten, müssen sich später nicht wundern wenn sie im Betagtenalter dieselbe berechnende Gefühlskälte zu spüren bekommen. Wie man in den Wald ruft so kommt es zurück.
@ Heiki K und Martin Frey
Hier scheint aber vergessen zu gehen, dass es viele Familien gibt die kaum über die Runden kommen!
Eltern oder ältere Kinder unter einem Dach? Sehr schön, aber das geht ja nur mit einem grossen Haus oder eine sehr grosse Wohnung, was wohl nur einer gewissen Oberschicht vorbehalten ist. Und „Kindern kleingeistig ständig auf Franken und Rappen vorrechnen“ ist dann nämlich leider eine Notwendigkeit. Ich bezahlte natürlich Kostgeld, und als ich ausgezogen bin mit 21 sind meine Eltern sofort in einer kleineren Wohnung gezogen weil sie sich die alte nicht mehr leisten konnt
@Mike
aber gerade dann könnte das doch Sinn machen!
Sobald die Kinder verdienen und immer noch zuhause leben möchten, besonders wenn der Verdienst für eigene vier Wände reichen würde, könnten die Mietkosten umverteilt werden und es gäbe für die ganze Familie mehr Luft…
@Mike: Genau. Ich habe den Eindruck, die Generation jetzt ist ganz anders als wir damals waren. Bei mir gab es weder Platz noch Geld noch Unterstützung und dann stellen sich keine Fragen, man muss arbeiten und ausziehen, ganz einfach.
Das empfinde ich genau so!
Ein Manko hierzulande, ein (emotionales) Plus in anderen Ländern. Kinder als „Kostenfaktor“ und „egoistische Parasiten“ – ein trauriges Familienverständnis.
Wir haben heute das Gefühl, alles, was uns gegen den Strich geht, könnten wir durch die richtige Verhaltensweise aus der Welt schaffen. Ich finde eine solche Einstellung unsäglich egoistisch und unreif. Ein „gesunder Egoismus“ wird heute ja als Stärke gewertet, und man verkennt dabei, dass es sich eigentlich um einen billigen Euphemismus handelt. Damit eines klar ist: Ich spreche nicht von Leiden. Es geht mir nicht darum, aus dem Leiden unter den herrschenden Umständen im Haushalt einen Fetisch zu machen; ich halte nichts davon. Es geht mir hingegen darum, daran zu erinnern, dass…
… unsere Kinder, wie jeder andere Mensch auch, keine Roboter sind, die sich nach einem ganz bestimmten Plan entwickeln. Es gibt immer – früher oder später – Verzögerungen. Manchmal gibt es auch mehrere davon. Wer sich für geistig reif genug hält, Kinder in die Welt zu setzen, sollte dies schon vorher ohne Weiteres einsehen. Es sind wir, die uns dazu entschieden haben, Kinder zu haben; keiner hat uns dazu gezwungen. Als erwachsene Menschen übernehmen wir nun Verantwortung dafür. Alles andere ist für mich ein Zeichen dafür, dass man sich lieber nicht hätte fortpflanzen sollen.
Wie gesagt, eine Pflicht im engeren Wortsinn gibt es dazu nicht. Wieso tun wir’s dann, wenn wir nicht mit den eventuellen Konsequenzen leben wollen? Das ist es eben, was ich als unsäglich egoistisch und naiv betrachte. „Solange ihr mir Freude bereitet, bleibt hier. Sobald ich die Schnauze voll von euch habe, verschwindet.“
Letzten Endes haben meine Frau und ich unsere Kinder recht gut erzogen, scheint mir. Sie stellen für uns in keiner Weise eine Belastung dar. Und ich weiss jetzt schon mit absoluter Sicherheit, dass, sobald wir auf sie angewiesen sein werden, sie für uns da sein werden.
Ich finde es auch ganz schlimm, denn Kindern zu sagen, dass Sie ausziehen müssen. Obschon es Fälle gibt, wo es keine andere Lösung gibt, nämlich dann, wenn das Zusammenleben unerträglich geworden ist. Falls man die Kinder loswerden will, um mehr Freiheiten zu haben, ist etwas falsch gelaufen. Im Zusammenleben mit erwachsenen Kindern können sich beide Seiten alle Freiheiten nehmen, ausser, die andern werden dadurch belastet.
Wenn erwachsene Kinder noch bei den Eltern wohnen, wo Verantwortungen und Kosten geteilt werden, quasi in einer WG mit Eltern, und genügend privacy vorhanden ist, spricht doch nichts dagegen. Im Gegenteil, das zeigt ein gewisses Stück an Reife der Jugendlichen oder erwachsenen Kinder und auch der Eltern, wenn Sie gut miteinander auskommen. Es gibt junge Leute, die in einer WG wohnen und doch nie Erwachsen werden, vielleicht auch deshalb.
Hehe…habe mich in Ihrem Kommentar wiedererkannt. Ich war so ein Nesthocker, blieb bis Ende Studium (Mitte Zwanzig) bei meinen Eltern. Seit meiner Volljährigkeit musste ich zuhause Kostgeld abgeben, dasmit meinem Einkommen stieg. Geputzt und Wäsche waschen habe ich selber gemacht, da ich zu geizig war, den meinen Anteil an der Reinigungskraft zu übernehmen.
Ich muss dazu aber auch sagen, dass wir genügend Platz hatten, sprich in einem grossen Haus lebten, wo Privatsphäre kein Problem war.
Und es gab nie mehr so regelmässig einen warmen Zmittag auf dem Tisch, seit ich ausgezogen bin 🙂
das mami hat dir bis mitte zwanzig zmittag gekocht ohne dass du dich für den aufwand revanchiert hättest? mami war wohl hausfrau? papi besserverdiener? und heute immer noch nicht in der lage regelmässig zu kochen? ok….
genau, wg mässig wäre ok. aber wie eine wg mit vernünftigen erwachsenen, die ihren anteil zahlen und ihren anteil arbeit erledigen. und nicht wie damals meine wg mitbewohner als ich um 20 war. ich meine, ich würde eh wieder mit leuten wohnen wollen wenn meine kinder mal ausziehen. aber ich mache weder arbeit für erwachsene leute noch hätschele ich sie einseitig durch.
Es war und ist für mich klar, so bald wie möglich zu Hause ausziehen und auf eigenen Füssen stehen. Das klärt das Verhältnis zwischen Eltern und Kindern. Was ich aber auch speziell finde, wie viele längst Erwachsene immer irgendwie noch einen Fuss zu Hause in der Tür haben. Das Zimmer ist noch eingerichtet, die persönlichen Sachen liegen noch herum – schliesslich hat man in der WG oder der neuen Wohnung für diesen Chram keinen Platz… Und dann immer wieder mal zu Hause einziehen, weil die Beziehung nicht geklappt hat, zwischen grossen Reisen, usw. Für mich wäre das nie ok gewesen.
Schliesse mich hier Heidi K. an: als wir nach einem fadt einjährigen Auslandaufenthalt zurückgekommen sind, waren wir froh und dankbar, für die ersten drei Monate im Elterhaus meines geschiedenen Mannes unterkommen zu können, bis die neue Wohnung und Jobs gefunden waren. Ich sehe wirklich nicht, was das mit Unselbständigkeit zu tun haben soll – in solchen Situationen kann man, wie gesagt, froh darum sein, wenn die Familie einen räumlich unterstützt. Zumal ein solches Unterfangen kaum anders geregelt werden könnte (oder wollten Sie 11 Monate lang eine Wohnung weiterbezahlen, /
Hm, mila, ich kenne auch Leute, die gehen alle zwei Jahre wieder auf grosse Reisen. Dazwischen wohnen sie dann bei den Eltern und verdienen sich mit ihrer Arbeit die nächste Reise. Mir wäre das zu du mm, sowohl als Eltern, wie auch als Kinder. Ja, da hätte ich wohl eher in einer WG bei Freunden Unterschlupf gesucht. Ausser natürlich, die Eltern haben sehr viel Platz, was aber wohl nicht die Regel ist. In meinem Fall wurde aus meinem Jugendzimmer am Auszugstag schon das längst ersehnte Arbeitszimmer der Eltern.
Mein Mann war über Dreissig damals, da geht man nicht mehr in eine WG für zwei, drei Monate. Wieso auch? S. auch weiter unten an tina. Es war auch keine Reise, sondern eine (ziemlich) kostspielige Weiterbildung. Die Eltern haben nebst Arbeitsraum soviel Platz, dass wir dort auch unsere Möbel unterstellen konnten – sie halfen noch so gerne aus, eben, aus Familiensinn. In diesem Fall also: wieso kompliziert, wenn es auch anders geht.
@mila: Jedem das Seine. Mit über 30 geht „man“ auch nicht zurück ins Elternhaus. Aber das ist ja nur meine Ansicht.
Man geht ja nicht zurück (zumindest nicht in diesem vorrübergehend absehbaren Fall), sondern hilft sich gegenseitig aus. Wenn es für keine Partei eine Beeinträchtigung darstellt. Das verstehe ich unter Familie, nicht eine um jeden Preis erzwungene Distanzierung, (nur) um sich erwachsen zu fühlen. Und im Übrigen gilt dies für mich gegenseitig.
@Sportpapi
naja, wenns vom Platz her ginge und ich dabei auch was verdiene, warum sollten wir den Kindern das nicht ermöglichen wollen? Weil wir’s selber nicht konnten?
WG sind so ne Sache, die meisten führen doch Aufnahmeverfahren durch, wie wollen Sie das regeln wenn Sie uU nicht mal genau wissen ab wann Sie das Zimmer brauchten? Und auch solange abwesend sind, dass diejenigen, welche Sie ursprünglich durchgewunken haben, selbst wieder ausgezogen sind?
Ich habe damals mein WG Zimmer für die Zeit der Reise untervermietet.
@BS: Ich habe das bisher nur aus der Sicht des „Kindes“, aus meiner Sicht kommentiert. Ich wäre nie mehr zurück, ausser es wäre wirklich ein Notfall. Obwohl ich es durchaus gut habe mit meinen Eltern, vor allem seit die Rollen geklärt sind.
oder an Fremde untervermieten, um ja nie irgendwie abhängig zu sein? Finde ich schon eine etwas sehr extreme Haltung hinsichtlich Familie und wozu sie da ist (und wozu nicht). Und umgekehrt: wenn Ihre Eltern einmal betagt sind, haben sie dann auch alles selbständig zu regeln, damit Sie ja nicht irgendwie von ihrer Situation betroffen sind?
wie alt wart ihr denn da? ich hatte als junger mensch einen freundeskreis, wo ich auch unterschlupf fand (oder umgekeht auch gab).
ja wie soll man sich einen einjährigen auslandaufenthalt leisten. genau, die meisten können nicht. und die anderen geben die wohnung auf und kommen bei freunden unter und nehmen in kauf, übergangslösungen zu suchen. nicht alle eltern haben schliesslich häuser. ich finde den anspruch, dass man nichts zahlen muss für ein zimmer bei den eltern, während man selber eine so grosse reise macht, extrem
Da ist bzw. war kein Anspruch dabei, es wurde uns offeriert seitens der Eltern. Geld hätten sie nie angenommen, wir haben uns am Haushalt in jeder Hinsicht beteiligt und unsere Rechnungen natürlich selbst bezahlt. Es war auch eine wirklich schöne Zeit nur ihnen.
Weiteres s. oben an SP. Freunde über 30 haben in der Regel selbst Kinder. 😉
@mila
ich find das super, toll solche Eltern/Schwiegereltern zu haben! 🙂
ja, reiche eltern mit haus sind super 😉 wir diskutieren vielleicht wiedermal aus völlig verschiedenen perspektiven…..
mich hat einfach ein bisschen die formulierung gejuckt, von wegen ein solches unterfangen könne kaum anders geregelt werden
Eine eigene Wohnung ist super! Man kann machen, was man will, muss aber auch selber putzen usw.. Einziger Nachteil: Wenn man morgens mühe hat mit aufstehen, ist niemand da, der einem weckt. Ansonsten ist es angenehm. Vorausgesetzt, die Verwaltung hält sich an den Vertrag und der Hauswart oder andere Leute latschen nicht einfach in die Wohnung, wie es ihnen gerade so passt. Pech hat man, wenn die Nachbarn mühsam sind.
Tja Martin – Probleme gibt es meistens erst, wenn man sich nicht an die Regeln hält. Partys, laute Musik usw. gehen halt nicht in einer Mietwohnung . Und wenn du dein Mami brauchst zum Wecken – na dann gute Nacht.
Partys und laute Musik gehen zu Hause bei den Eltern doch noch viel weniger.
Oh nein liebe Frau Mueller. Manchen Leuten ist es schon zu viel, wenn man nachts nur (normal!) in der Wohnung rumlaeuft. Ich hatte mal so einen Nachbarn unter mir, der kam jedes mal klopfen wenn ich nachts aufs Klo musste. Ich war damals erst 21 und hatte Angstzustaende und wusste nicht mehr, was ich machen sollte.
@Lisi Müller: Anscheinend wohnen Sie noch zu Hause? Es gibt Nachbarn, die meinen, weil sie schon x Jahre in dem Haus wohnen, sie wären der Chef und alle hätten nach ihrer Pfeife zu tanzen. Bei meinen ehemaligen Nachbarn: Hätte ich jedesmal klopfen sollen, wenn der oben dran durch die Wohnung geschluprt ist und die Füsse beim Gehen nicht heben konnte? Oder wenn er so laut telefonierte, dass ich jedes Wort verstand? Wohne zum Glück nicht mehr dort. Die Bausubstanz war ziemlich schlecht. Die Verwaltung nahm es auch nicht so genau mit der Sorgfaltspflicht. Ihre Antwort ist bloss frech.
Bei einem Lehrabschluss spätestes ein Jahr danach, damit noch etwas gespart werden kann. Kostgeld soll schon in der Lehre abgegeben werden. Bei einem Studium direkt nach Abschluss, da das Einstiegsgehalt hoch genug ist.
@Freitagmorgen
längst nicht jeder Studienabschluss verschafft Ihnen gleich nach Abschluss ein hohes Einstiegsgehalt-
ich dachte zwar auch mal, dass dem so wäre…
@Brunhild: Wer ein Studium wählt, wo man sich zuerst jahrelang alt Praktikant mit miserablem Lohn und Arbeitsbedingungen durchschlagen muss, ist man schon etwas selber schuld.
Wähle das richtige Studium und man hat als Berufseinsteiger sehr gute Löhne.
Man wählt das Studium ja nicht wegen des zu erwartenden Lohn.
@Stevens: Zum Beispiel ETH-Absolventen gewisser Fächer stehen da nicht so gut da.
@Stevens
kann Ihnen da nur teilweise Rechtgeben, denn sollten nicht auch die Interessen/Leidenschaften, das innere Feuer, auch ein Motivationsgrund sein? Und bloss weil Praktika drohen sind diese Studiengänge doch nicht gänzlich unwichtig, unsre Welt würde glaub sehr verarmen wenn alle nur noch aufgrund Lohnhöhe ihren beruflichen Weg wählen.
Als ich mein Studium begann, sagten alle das sei brotlos. Nach dem Abschluss konnte ich die Jobs auswählen, waren wir sehr begehrt. Ein paar Jahre später kam dann wieder eine Krise. Nicht alles ist beständigen voraussehbar!
@ Stevens
Es gibt dann auch die Studienrichtungen, da sind Praktikas ein Muss, um den Titel zu erreichen. Wer Anwalt werden will, muss je nach Kanton 1-2 Jahre Praktikas machen, um zur Prüfung zugelassen zu werden. Und das werden Sie ja kaum als brotlosen Job anschauen. Mein richtiges Einsteigergehalt konnte sich sehen lassen, erhalten habe ich es aber erst mit 27 und war damit völlig im Durchschnitt.
Stevens kam, hinterliess sein Hardlinervotum, verschwand, und ward nicht wieder gesehen.
Wie soll denn die Generation „Praktikas“ bei den bezahlten Sackgeldern ausziehen können? Die Eltern müssen die Kinder heute bis z.T. über 30 „finanzieren“.
Wer muss, der kann.
SP, wundere Dich bitte nicht, dass wir Dich hier grenzenlos naiv finden. Dieses Votum ist in seiner Schlichtheit oberpeinlich. Man kann auch sterben, easypeasy! Wenn man nichts verdient, kann man nicht ausziehen, Punkt. Und einen Verdienst zu finden, ist je nach Beruf heute GAR nicht einfach, weisch? Also bitte, versuch doch, nicht immer den unbedarften Naivling heraushängen zu lassen.
Hm, Stranger. 1. habe ich mir mein Studium selber verdient und 2. aktuell viel Kontakt mit Studenten und weiss, was da geht und was nicht. Du auch?
Was ich weiss, ist, dass es für viele Leute brutal schwierig ist, eine Stelle zu finden. Obwohl sie gut qualifiziert sind.
Ausserdem ist Dein Studium wohl nicht vor drei Jahren gewesen. In den letzten 20 Jahren hat sich sehr vieles verändert, weisch?
Und noch was: Die Leute sind sehr verschieden, die Ausbildungsgänge auch. Von meinen Kommilitonen hat genau eine erfolgreich daneben Geld verdient, regelmässig. Die anderen hatten schlichtweg keine Zeit dafür. Sie war halt sehr gut und effizient, viel besser als wir anderen.
Ein weiterer Punkt: die hohen Mieten! Wenn Eltern und Kinder gut miteinander klarkommen, spricht doch nichts dagegen, sich die Miete möglichst lange zu sparen. Das Kinderzimmer steht ja sonst einfach leer – bei Wohneigentum sowieso, aber auch für Mieter ist es schwierig, in eine kleinere Wohnung zu ziehen, wenn der Nachwuchs ausgeflogen ist.
Unsere Tochter ist mit 19 wegen Studium ausgezogen. Klar, sie hätte pendeln können, aber das Leben in einer WG bringt nach unserer Erfahrung nur Vorteile für die Persönlichkeitsentwicklung und so haben wir das vollständig unterstützt. Wenn ich im Bekanntenkreis die „Kinder“ sehe, die mit über 20 noch zuhause wohnen, manchmal ein Trauerspiel. Die 30jährige Tochter einer Bekannten hockt jedes Wochenende daheim bei Mami. Einen eigenen Bekanntenkreis? Fehlanzeige. Und die Mutter unterstützt das noch und findet es schön. Absolut schrecklich in meinen Augen. Ich verstehe solche Eltern nicht.
2/ Ich meine, Eltern haben neben der „Aufziehpflicht“ auch noch die Pflicht, ihre Kinder zu selbstständigen Wesen zu erziehen. Also ist evtl. manchmal ein liebevoller Tritt nötig, damit die lieben „Kleinen“ das Hotel Mama verlassen. In meinen Augen sind, oft sind es halt die Mütter, zu egoistisch und können sich nicht mit sich selber beschäftigen. Sie brauchen das „Kind“ für ihre Daseinsberechtigung. Eigentlich arme Seelen, die das auf dem Rücken des Nachwuchses ausleben. Um 20 herum ist es Zeit, das Nest zu verlassen. Umso selbstverständlicher das ist desto lieber kommt man zu Besuch zurück.
…und wenn diese „armen Seelen“ arbeiten gehen um auch noch eine andere Daseinsberechtigung zu haben als nur Kinder gross zu ziehen, dann sind es sofort Rabenmütter.
Wem muss man also hier den Vorwurf machen? Denen die fordern: Frauen hinter den Herd!
@Tobias Rech: Wann haben Sie diese Forderung tatsächlich zum letzten Mal gehört? Ausser in polemischen Aussprüchen? Wer sollte etwas dagegen haben, dass Eltern von Jugendlichen arbeiten gehen? Oder ihre Zeit anders sinnvoll verbringen? Was geht das uns an, nebenbei?
Übrigens habe ich meine „Daseinsberechtigung“ weder aus den Verpflichtungen meinen Kindern gegenüber, noch aus meinem Job. Ich habe sie, weil es mich gibt.
Wie muss man sich dieses „vollständig unterstützt“ vorstellen? Auf Elternkosten ein externes Leben zu haben finde ich eigentlich noch viel weniger konsequent. Aber das war hoffentlich nicht gemeint?
Den Vorschlag, sich aus dem Putzen rauszukaufen, finde ich ja allerliebst. Ich weiss ja, das Kochen und Putzen hierzulande Fetischcharakter tragen, aber dennoch wage ich anzumerken, dass man Kinder vielleicht lieber in Richtung Arbeitsteilung erzieht. Aufgaben niederen Qualifikationsniveaus delegiert man nach extern. 25 Franken/h für eine professionelle Putzfrau ist nun wirklich keine Hürde. Die gesparte Zeit kann man bei finanzieller Enge ja in Überstunden beim eigenen, höher qualifizierten Job investieren.
Meine Putzfrau kommt alle 14 Tage und nach 3-4h ist die Wohnung wie neu. Profi eben.
W“as ist denn dieses Rauskaufen anders? Entweder bekommt die Mutter den Lohn, oder sie gibt das Geld extern.
Innerhalb der Familie macht man keinen Lohngeschäfte. Primär geht es aber daran, zu Arbeitsteiligkeit und Gestaltung von Haushaltshoheiten zu erziehen.
„Innerhalb der Familie macht man keinen Lohngeschäfte.“ Soso. Dabei ist jeder Deal mit Arbeitsteilung genau das. Er sorgt für Familieneinkommen, sie für den Haushalt = ein Lohngeschäft.
Ich putze gerne, ich sehe (im Gegensatz zum sonst ausgeübten höher qualifizierten Job) sofort ein Ergebnis, bewege mich, kann meiner Zwanghaftigkeit etwas Raum geben. Dass mir jemand anders hinterherräumen muss, kommt nicht in Frage!
Die (noch nicht erwachsenen) Kinder müssen ihre Zimmer vor meinem Putztag soweit aufräumen, dass ich staubsaugen kann. Von erwachsenen Kindern würde ich auch Mitarbeit verlangen, Kostgeld ist in Ordnung, aber anstellen als Putzfrau (Rauskaufen), lasse ich mich ganz sicher nicht, soweit kommts noch.