Wann ist ein Kind überbehütet?

Mamablog Überbehüten

Gemeinsame Entwicklung: Für Eltern ist es oft schwer, den richtigen Moment des Loslassens zu erwischen. (Flickr/Mattias)

Sei es beim Thema Schulweg, Schlafen oder Erziehung. Egal, wovon im Mamablog die Rede ist, fast immer taucht in der Kommentarspalte irgendwann das Thema Überbehütung auf. Da ist die Rede von Helikoptereltern, die aus Angst ununterbrochen über den Kindern kreisen. Oder von Müttern und Vätern, die den Nachwuchs als ihr Lebensprojekt ansehen, ihm alles ermöglichen wollen und ihn dadurch völlig verhätscheln.

Und die Kommentierenden sind nicht die Einzigen, die das Thema regelmässig zur Sprache bringen. Auch die Medien mögen das überbehütete Kind. Die NZZ etwa spricht von der «Tyrannei der Elternliebe» und nennt die Distanz den Schlüssel zur guten Erziehung. Der «Spiegel» zitiert in einem Artikel über die wachsende Anzahl verhaltensauffälliger Kinder den Erziehungsexperten Jesper Juul mit der Aussage, dass «Verwahrlosung, Ignoranz und Desinteresse weniger Schaden in Kinderseelen anrichten als jener Narzissmus, der den Nachwuchs glücklich und erfolgreich sehen will».

So gut gemeint all diese Experten-Warnungen und Medienberichte auch sind, sie verunsichern Eltern zusätzlich. Man bekommt als Mutter und Vater zuweilen den Eindruck, dass man nur verlieren kann. Hält man den Nachwuchs zu lange zurück aus Angst, er sei noch nicht reif genug für mehr Selbstständigkeit, bremst man ihn unnötig. Traut man ihm jedoch zu früh zu viel zu, überfordert man ihn. Wie findet man also das richtige Mass in Sachen Sichkümmern und Behüten? Wann engt man das Kind ein, wann schenkt man ihm zu wenig Aufmerksamkeit?

Fragen, die man sich als Eltern immer wieder von neuem stellen muss. Denn so, wie sich das Kind entwickelt, entwickelt sich auch die Qualität und Intensität der elterlichen Betreuung. Während es etwa bei einem Neugeborenen selbstverständlich ist, es (fast) keinen Moment aus den Augen zu lassen, wäre ein solches Verhalten bei einem 4-jährigen Kind nicht mehr angebracht. Den richtigen Moment zu erwischen, in dem man das Kind ein weiteres Stückchen loslässt, ist aber gar nicht so einfach.

Mein Mann und ich verliessen uns in solchen Fragen bis jetzt vor allem aufs Bauchgefühl. Manchmal sind wir uns dabei einig, wie etwa vorige Woche, als unsere 5-Jährige allen Ernstes alleine zum Primarschulhaus radeln wollte, das doch ein ganzes Stück entfernt liegt. Und uns unglaublich gemein fand, als wir ihr das nicht erlaubten. Nicht selten aber zögert der eine, während der andere der Meinung ist, die Zeit sei reif für den nächsten Schritt. In der Regel setzt sich dann der Mutigere von uns durch. Das war bisher immer gut so.

Spannenderweise zögert mein Mann eher, wenn es um die Tochter geht. Ich hingegen dann, wenn unser Sohn etwas zum ersten Mal alleine bewerkstelligen will. Womöglich liegt es daran, dass er der Jüngste in der Familie ist. Vielleicht hat es aber auch damit zu tun, dass ich als Mutter gemeinsam mit ihm endgültig der Kleinkindphase entwachse. Und bei aller Freude darüber auch ein wenig Wehmut mitschwingt.

Denn mit jedem Schritt, den man die Kinder alleine machen lässt, macht man natürlich auch als Eltern einen Ablöseprozess durch. Mein (nicht mehr so) Kleiner und ich verlassen also nicht nur die Kleinkindphase gemeinsam, sondern lösen uns dabei auch ein klitzekleines Stückchen voneinander. Da ist es fast schon sinnbildlich, dass er jeweils zwar noch fröhlich neben mir her spaziert, dabei aber seit kurzem auf keinen Fall mehr meine Hand halten will: Wir gehen unseren Weg noch gemeinsam, bestimmt noch eine ganze Weile lang. Aber festhalten tu ich ihn nur noch auf den gefährlichen Passagen.

76 Kommentare zu «Wann ist ein Kind überbehütet?»

  • Martin sagt:

    Diese Abnabelung faellt mir extrem schwer. Momentan mache ich fast alles fuer meine Tochter. Sie ist ein Papimeidli. Aber der Moment kommt, wo ich sie loslassen muss. Ich war fast schockiert, als ich von ihrem neuen Freund in der Krippe erfuhr. Allein der Gedanke in einigen Jahren wenn sie Teenie wird. Wie habt ihr das gemeistert?

    • Luise sagt:

      Ich hab mich gefreut, wenn eins meiner Kinder verliebt war. Ist doch schön, oder nicht? Es gibt Eltern ja ein Stück Freiheit, wenn sich Kinder emotional anderen Menschen zuwenden. Das ist doch kein Problem!

  • annalu sagt:

    ich stelle mir bei hilfestellungen oft die selbstkritische frage: tu ichs für mich, weil ich gebraucht werden möchte oder es mir hilft, oder tue ich es für sie ? aber es stimmt, eine klare linie zwischen behüten und überbehüten gibt es nicht…

  • Lia sagt:

    wir haben als Nachbarn zusammen fünf 4-5jährig Kids, die am Wochenende stundenlang allein draussen spielen. Sie wissen, bis wo sie gehen dürfen, wenn sie Hunger haben, kommen sie heim, wenn sich einer verletzt hat, rennt einer zum nahesten Elternhaus und holt ein Pflaster oder gleich die Mutter. Das klappt tiptop. Nur ein Kind darf nicht mit, es ist 6 Jahre alt und ohne die Eltern läuft bei ihm gar nx. Das tut mir jedes Mal leid, es möchte so gern, aber die Mutter verfällt schon in Panik, wenn es nicht 5 Min nach Kindsgischluss vor der Türe steht..

    • Sackgasse sagt:

      Ich bin in einer Sackgasse am Ende des Dorfes aufgewachsen – ein privilegierter, riesiger Spielplatz. Ich habe sicher eine Unmenge an Mickey Mouse Pflastern verbraucht, der einzige bleibende Schaden war eine abgebrochene Zahnecke. Wer selbst nicht so aufgewachsen ist, kann sich eine solch freie Kindheit aber wohl nicht vorstellen, verfügt nicht über die nötige Lockerheit und sieht nur Gefahren. Ein Teufelskreis. Ich bin überzeugt, dass (die meisten, es sind ja doch nicht alle gleich) Kinder mit Grenzen und Gefahren lernen umzugehen, wenn sie genügend oft üben dürfen. Schade!

  • Manuela sagt:

    Ich finde es auch immer schade, dass man sich darüber streiten muss. Wer sein Kind überall hinfahren will und die Möglichkeit hat, soll das tun. Wer nicht, soll es auch lassen dürfen. Es sind ja nicht die Kinder, sondern die Mütter, die ein Problem haben, wenn jemand etwas anders macht und das dann auch noch gut funktioniert. Es sind die Mütter, die sich da angegriffen fühlen und sich reflexartig verteidigen. Vielleicht sind nicht die Kinder narzisstisch, sondern die Mütter sehr dünnhäutig und wenig Selbstbewusst und sehen nur was sie falsch machen, nicht was ihre Kinder von sich aus können.

    • Lia sagt:

      ich lese hier nur Mütter, Mütter, Mütter. Haben die Kinder, von denen Sie sprechen, keine Väter? Oder haben die keinen Bock, mitzuerziehen?

      • Manuela sagt:

        Doch haben sie schon, aber meiner Erfahrung nach machen Väter nicht so nen Kopf darüber. Und meiner Erfahrung nach beanspruchen Mütter das Monopol über ‚was für das Kind gut ist‘ und haben da das letzte Wort. Ich denke, Väter bedauern das.

      • Muttis Liebling sagt:

        Es sind, wenn überhaupt, die Mütter, welche ihre Kinder überversorgen. Wobei es aber immer mehr Männer gibt, die man vom Verhalten her besser mit ‚Mutti‘ ansprechen sollte.

      • Martin Frey sagt:

        Wie werden denn solche Männer genannt; Muttis Liebling?

      • Carolina sagt:

        MF: 🙂

  • Christoph Bögli sagt:

    „Traut man ihm jedoch zu früh zu viel zu, überfordert man ihn.“
    Ist es denn so schlimm, wenn ein Kind ab und zu „überfordert“ ist, sprich vor einer echten Herausforderung steht und an dieser vielleicht scheitert? Das ist doch das Problem des „Helikopterns“ und der Gesellschaft an sich: Mal zu scheitern scheint allen völlig inakzeptabel. Dabei kann man vom Scheitern und an-Grenzen-stossen durchaus was fürs Leben lernen. Wichtiger wäre doch, dass man das Kind hinterher nicht alleine lässt, sondern die nötige Unterstützung bietet, damits beim nächsten Mal besser klappt..

  • Luise sagt:

    Ich bin Grossmutter und hab 3 Kinder grossgezogen. Als Berufstätige habe ich von meinen Kindern sehr viel Selbständigkeit verlangt und auch Mithilfe. Sie waren vermutlich auch überfordert, was ihnen aber nicht geschadet hat. Wenn ich die heutigen Helikopter-Eltern anschaue, die nie loslassen können, eine 17-Jährige abends nicht allein zu Hause lassen wollen. Oder die Kinder Tag und Nacht herumchauffieren. Ist wohl vor allem Beschäftigungstherapie für die Mütter und belässt die Kinder und Jugendlichen in der Unselbständigkeit. Ein Riesenfehler!

    • tina sagt:

      luise, heute hat man aber auch wirklich gleich die KESB am hals, wenn man mal nicht überbemuttert und alles abdeckt. früher lief das noch unter selber erfahrungen sammeln, was man sich heute nicht mehr erlauben kann. 17 ist eben nicht volljährig….

    • Samantha sagt:

      Ob es ihren Kindern geschadet hat, wissen allenfalls ihre Kinder. Sie können auch heute noch nicht in die Köpfe und Seelen ihrer Kinder hineinschauen.
      Meine Mutter war auch immer überzeugt, ich sei sehr vernünftig und selbständig – dabei hatte ich einfach keine Lust auf den ständigen Krach, den es gab, wenn ich etwas nicht zu ihrer Zufriedenheit gemacht habe.
      Ich will es immer noch allen recht machen – bis zur totalen Erschöpfung. Ja, es hat geschadet!

      • Manuela sagt:

        Super, wenn Sie das reflektieren können. Dann haben Sie ja alle Voraussetzungen, um das aufzuarbeiten und für die Zukunft zu verändern. Dennoch, wer weiß, ob das Verhalten ihrer Mutter einem anderen Kind mit einem anderen Charakter auch geschadet hätte.
        Außerdem schreibt Luise von Überforderung, weil sie den Kindern viel abverlangt hätte. Das heißt, die Kinder mussten sich selbst um Sachen kümmern. Da steht nix davon, dass sie verlangte ihre Kinder sollten es ihr immer recht machen, was ja offenbar Ihr wunder Punkt war. Das sind ja unterschiedliche Punkte.

      • Luise sagt:

        Meine Kinder durften Fehler machen. Natürlich haben wir auch gestritten und Dinge ausgehandelt. Es lief auch manches falsch und ich musste mir Vorwürfe anhören – ganz normal eben. Aber mit 30 und älter sehen sie es heute auch positiv, dass ich keine Helikopter-Mama war.

  • Manuela sagt:

    Es gibt diesen wunderbaren Film: Babys von Thomas Balles, der sehr eindrücklich illustriert, wie Kinder in sehr verschiedenen Kulturen aufwachsen. Äußerst interessant fand ich die Bilder aus der Mongolei, die eindrücklich illustrieren, dass Kinder sich genauso entwickeln und aufwachsen, wenn man so gut wie alles gänzlich anders macht, als bei uns. Vielleicht beeindruckt unser Wille immer alles besonders gut zu machen den Nachwuchs eben viel weniger, als uns lieb ist. Eltern sind ja auch narzisstisch und egoistisch und wollen, dass alles nach ihren Wünschen läuft, egal ob das Sinn macht…

  • Brunhild Steiner sagt:

    „…dass «Verwahrlosung, Ignoranz und Desinteresse weniger Schaden in Kinderseelen anrichten als jener Narzissmus, …“

    sagt er das wirklich so?
    Sodass man die beiden Entgleisungen gegeneinander fast schon ausspielen könnte?
    Schaden ist Schaden!

    • Susi sagt:

      @Brunhild: Mir kam das auch merkwürdig vor.
      Gerade ein Desinteresse der Eltern löst bei einem Kind nämlich häufig eine narzisstische Persönlichkeitsstörung aus.

      • Muttis Liebling sagt:

        Das halte ich für unwahrscheinlich oder hast Du dafür seriöse Quellen (keine Ratgeber)?
        Bezogen auf heute sind wahrscheinlich alle Kinder > 1 in der Geburtenfolge vor 1970 in scheinbarem Desinteresse aufgezogen worden. Narzissmus im heutigen Ausmass, mit aller Vorsicht vor Übertreibungen, war aber deutlich seltener.

      • Susi sagt:

        @ML: Nein, grad keine Quellen zur Hand, aber ich hab mal ein Jahr für eine Kinder- und Jugendpsychiaterin gearbeitet und ziemlich viel mitbekommen.

        Narzissmus zeichnet sich ja besonders aus durch einen gestörten Selbstwert, durch einen Mangel an Empathievermögen, durch die Unfähigkeit, eigene Bedürfnisse richtig wahrzunehmen und dadurch die Identität durch vermeintlich positives Lob anderer zu konstituieren. Diese Menschen jagen immer nach Aufmerksamkeit und Anerkennung (die sie als Kinder nicht gekriegt haben), um den Selbstwert zu regulieren. Oft wirken sie sehr selbstbewusst und charismatisch, die Seite der unendlich grossen Unsicherheit zeigt sich nur in einzelnen Momenten.

        Aber natürlich ist es so, dass ein Ungleichgewicht in beiden Richtungen (zu wenig oder zu viel Aufmerksamkeit) der Entwicklung nicht gut tut.

      • Bernhard sagt:

        „Diese Menschen jagen immer nach Aufmerksamkeit und Anerkennung (die sie als Kinder nicht gekriegt haben), um den Selbstwert zu regulieren. Oft wirken sie sehr selbstbewusst und charismatisch, die Seite der unendlich grossen Unsicherheit zeigt sich nur in einzelnen Momenten.“

        Sehe ich auch so. Jemand, dem in der Kindheit nie gesagt wurde, dass er/sie gut ist, so wie er/sie ist, wird sich stets beweisen müssen, um zu genügen! Natürlich sind solche Menschen eher angetrieben, besser zu sein als der Rest. Und folglich entstehen daraus auch eher Ausnahmeerscheinungen. Aber sind sie auch glücklich?

      • Bernhard sagt:

        Wir waren gestern an einem Kinder-Lauf. Meine Tochter wollte mitrennen, obwohl sie in der Kategorie >2008 starten musste. Folglich wurde sie Zweitletzte. Doch ihr Strahlen, als sie über die Ziellinie keuchte, war unbeschreiblich. Ich habe mich dann herumgeschaut und gesehen, dass es sehr viele Kinder gab, die unzufrieden waren und mit sich selbst haderten, weil sie nicht über einen bestimmten Rang hinauskamen oder gar unter die ersten drei liefen. Dies machte mich sehr traurig, da ich es nicht verstehen kann, dass ein 6/7-jähriges Kind gut sein MUSS, um Freude und Zufriedenheit zu verspüren!

      • Carolina sagt:

        Bernhard, das ist ein Fass ohne Boden. Wir wissen nicht, ob nicht auch Kinder, denen man ständig sagt, wie toll sie sind und der Augapfel ihrer Eltern, zu vermehrtem Narzissmus neigen. Kommt hinzu, dass mit dem Begriff N heute ganz anders umgegangen wird als früher – er wird pathologisiert. Warum eigentlich?
        In Kulturen, in denen Kinder ‚mitlaufen‘, wie es früher bei uns mal war, sind ja dann auch nicht nur erwachsene Psychopathen unterwegs. Wir haben viel zu sehr den Tunnelblick, finde ich. Ziehen Sie Ihr Kind mit Liebe auf und lernen Sie, es laufen zu lassen, dann kommt es gut. Die

      • Carolina sagt:

        /2 Fehlleistungen von uns Eltern, unsere Macken und die Dinge, die wir vielleicht im Nachhinein anders machen würden, könnte man ja auch humorvoll bearbeiten und dazu stehen. Die permanente Nabelschau im Westen bei der Erziehung halte ich für völlig überflüssig.

      • Susi sagt:

        @Bernhard: „Aber sind sie auch glücklich?“

        Wahrscheinlich nicht unbedingt, da sie die Leere eben nie füllen können, egal wie viel Aufmerksamkeit sie bekommen.

      • Bernhard sagt:

        @Carolina: „Wir wissen nicht, ob nicht auch Kinder, denen man ständig sagt, wie toll sie sind und der Augapfel ihrer Eltern, zu vermehrtem Narzissmus neigen.“

        Einverstanden. Beides ist möglich. Mir persönlich ist es aber viel wohler dabei, wenn ich meiner Tochter einmal zu viel als zu wenig sage, dass ich stolz bin auf sie und ihre Leistung. Auch wenn diese im Vergleich mit anderen Kindern vielleicht nichts Spezielles ist. Aber genau darum geht es ja: Wer entscheidet, wann und ob es etwas Lobenswertes ist? Ich finde: Wer sich sichtlich Mühe gibt, soll dafür gelobt werden! 🙂

      • Susi sagt:

        @Carolina: „Wir wissen nicht, ob nicht auch Kinder, denen man ständig sagt, wie toll sie sind und der Augapfel ihrer Eltern, zu vermehrtem Narzissmus neigen.“
        Da haben Sie natürlich völlig recht; das meinte ich auch mit der Erwähnung des „Ungleichgewichts“ oben.

        „Kommt hinzu, dass mit dem Begriff N heute ganz anders umgegangen wird als früher – er wird pathologisiert. Warum eigentlich?“

        Kommt halt auf das Ausmass an, ein wenig narzisstisch sind ja die meisten Menschen 🙂
        Aber bei starken Fällen ist die Beziehungsfähigkeit doch schon arg beeinträchtigt, oder?

      • Susi sagt:

        @Bernhard: „Wer sich sichtlich Mühe gibt, soll dafür gelobt werden!“

        Finde ich auch.

        Ist doch toll, wenn ein Kind einen Lauf nur schon mitmacht, egal welchen Platz es dann ergattert (Gratulation zum zweitletzten) 🙂

      • Manuela sagt:

        Carolina, das spricht mir aus dem Herzen. Also ob jede einzelne Handlung mit oder für mein Kind eine direkte Auswirkung auf alles im weiteren Leben des Kindes hat. Was ich ernsthaft steuern kann, ist meine Grundhaltung dem Kind gegenüber. Wenn ich es 1x Lobe oder Ignoriere, hat das keine nennenswerte Auswirkung, denke ich. Darum ist die permanente Begutachtung unnötig. Aber ich denke, dass sehr wohl Eltern ein Problem haben, denn fast immer ist das Kind den Eltern übergeordnet in der Bedürfnis-Prioritäten-Liste. Erwachsene kompensieren das mit verstärktem Glucken, bis alles perfekt ist.

      • Bernhard sagt:

        @Susi: „Wahrscheinlich nicht unbedingt, da sie die Leere eben nie füllen können, egal wie viel Aufmerksamkeit sie bekommen.“

        Das glaube ich eben auch! Es ist bezeichnend, dass sehr viele Ausnahmeerscheinungen kaputte Seelen sind! Darüber müsste man einmal eine Studie machen. Wäre sehr spannend! Mir fällt dies nämlich immer wieder auf, wenn „Stars“ in bewegenden Interviews ihr Innerstes offenbaren. Da frage ich immer wieder: Wie konnte der/die das nur durchstehen? (gerade letzthin habe ich dies beim Interview von Timea Bacsinszky gedacht!). Da war bestimmt keine „Überbehütung“ im Spiel…

      • Hattori Hanzo sagt:

        MLs Analyse ist einmal mehr gesellschaftspessimistisch und vergangenheits-Verherrlichend. Man könnte dahinter eine sozial-darwinistische Weltschau vermuten.
        Die letzten zwei (besser behüteten) Generationen fallen evolutionär gesehen überhaupt nicht ab. Ganz im Gegenteil, in Westeuropa sind es vl. die einzigen, die keinen Krieg vom Zaun brachen. – Wissen, Fortschritt, Wohlstand, Toleranz von Minderheiten haben erfuhren ein exponentionelles Wachstum.
        Aber es gibt halt Leute, die wissen das nicht zu schätzen, (obwohl sie selbst von diesen Errungenschaften extrem profitieren).

      • Susi sagt:

        ich frage mich zudem, ob die letzten zwei Generationen wirklich besser behütet waren (ML, hast du dazu Quellen? 😉 )
        und wie ich unten (12:19) sage, ich glaube, dass das, was Eltern über die emotionale Grundhaltung transportieren, diesbezüglich wichtiger ist als rational-erzieherische Massnahmen.
        insgesamt muss aber wohl die Mischung stimmen.

      • Muttis Liebling sagt:

        @Susi, es gibt erst seit Mitte der 70’er Erziehungskonzepte, vorher hat in der Breite keiner darüber nachgedacht. Ich kenne nur den Sonderfall der Erziehung in aristokratischen, ab Gründerzeit auch grossbürgerlichen Familien, welche besonders die Knaben bewusst dem Einfluss der Mutter entzogen haben, damit sie nicht zu weich werden.

        Die Prinzipien der Mittelschicht findet man im Struwwelpeter und bei Wilhelm Busch. Von Erziehung mit Liebe ist an keiner Stelle die Rede. Ich halte diesen Aspekt auch für überbewertet. In Konsequenz würde das bedeutet, dass erst in der Neuzeit gut erzogen wird.

      • Muttis Liebling sagt:

        2/ Wie meinen preussischen Vorfahren erscheint mir das Primat der Liebe kontraproduktiv. Solange ausrangierte Feldwebel die Volksschule mit der Reitgerte, ohne sonderliche pädagogische Fähigkeiten geführt haben, hat Deutschland 25% der Nobelpreisträger und Künstler von Weltrang gestellt. Das fand in dem Mass ein Ende, je mehr Bildung und Erziehung psychologisiert wurden.

        ‚Wer all zu viel bedenkt, wird wenig leisten‘ schrieb F.Schiller. Schiller wurde bereits als Kind in eine Kadettenschule interniert. Die Hälfte der neueren Intelligenz waren Jesuitenschüler. Strafe ist effektiver als Lob.

      • Muttis Liebling sagt:

        PS: Die ganze Diskussion geht bisher mal wieder völlig am Thema vorbei. Das scheint zum Standard zu werden. Die Frage war:

        Wann ist ein Kind überbehütet? Nicht das umgekehrte.

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Muttis Liebling

        nicht einfach „Desinteresse“ (wobei noch zu klären wäre wie definiert)
        sondern plus Ignoranz plus Verwahrlosung…

      • Franz Vontobel sagt:

        Wie meinen preussischen Vorfahren erscheint mir das Primat der Liebe kontraproduktiv. Solange ausrangierte Feldwebel die Volksschule mit der Reitgerte, ohne sonderliche pädagogische Fähigkeiten geführt haben, hat Deutschland 25% der Nobelpreisträger und Künstler von Weltrang gestellt.

        Und, nicht zu vergessen, den Holocaust angerichtet! Das brächte die heutige, total verweichlichte Generation nicht mehr zustande!

      • Bernhard sagt:

        „Und, nicht zu vergessen, den Holocaust angerichtet! Das brächte die heutige, total verweichlichte Generation nicht mehr zustande!“

        Danke FV! Bin ebenfalls der Meinung, dass wir heute eine Gesellschaft haben, die dank „weniger Drill, dafür mehr Herz und mehr Liebe“ weiter ist als noch vor ein paar Generationen, als das Wohl der Kinder kein echtes Thema war. Und da wir die Schüler/Schülerinnen nicht mehr zusammenschlagen und auch die Offiziere im Militär sehr human geworden sind, braucht es diesen preussischen Rambo-Typen gar nicht mehr!

        Sogar ganz nützliche Erfindungen gab es seither!! 😉

      • Susi sagt:

        @ML: „Die ganze Diskussion geht bisher mal wieder völlig am Thema vorbei. Das scheint zum Standard zu werden. Die Frage war:

        Wann ist ein Kind überbehütet? Nicht das umgekehrte.“

        Aber in diesem Thread hier ging’s um das von Brunhild erwähnte Juul-Zitat, siehe den Urkommentar oben!

      • Carolina sagt:

        Das ging mir angesichts MLs Kommentaren heute auch durch den Kopf: wie kann man eine Vergangenheit, in der Vaterlandsgehorsam das Hoechste war, in der die schlimmsten Greueltaten der Weltgeschichte angerichtet wurden, verherrlichen? Aber wir kennen das ja von ML und der DDR-Vergangenheit – Geschichtsklitterung vom uebelsten! Aber, ich vergass ja mal wieder: die realsozialistischen Genossen waren ja gar nicht verantwortlich für das, was Deutschland über die Welt brachte – das waren ja nur die Westler…… Manchmal könnte ich k….., wenn ich Sie lese, ML.

      • Sportpapi sagt:

        @Bernhard: Möglicherweise waren wir gestern am gleichen Lauf in Geroldswil. In den jüngsten Kategorien geht es da doch noch weniger um den Sieg, als vielmehr darum, den Lauf ohne anzuhalten durchzustehen. Dann das eine hat man in den eigenen Händen bzw. Beinen, das andere nicht. Beim ersten Mal lief unser ältester mit 5 Jahren mal locker mit, bei zweiten mal, dann im älteren Jahrgang der Kategorie, konnte er sich etwas mehr zumuten und das Podest anvisieren. Schritt für Schritt. Aber eben – zuerst geht es um das eigene Leistungsvermögen, dann erst um das der Konkurrenz.

    • Muttis Liebling sagt:

      Man muss die beiden Phänomene nicht gegen einander rechnen, um zu vergleichen. Gegen Desinteresse und Verwahrlosung hat die Humanevolution dem Kind Mechanismen mitgegeben. Bisweilen erscheint es gar, das vernachlässigte Kinder mehr Eigenantrieb als der Durchschnitt entwickeln (Kreativität entsteht bevorzugt im Dreck, nicht im Reihenhaus).

      Gegen Zuwendungsverwahrlosung hingegen gibt es keine evolutionäre Strategie, weil es die bis vor 2 Generationen nicht gab.

      • Hattori Hanzo sagt:

        Ein ausgesprochen d….. Satz. Aber der Mann lebt davon, dass er Bücher verkauft. Und solch markige Sätze werden den Umsatz steigern, weil er sorgsame Eltern verunsichert (und nur die sorgsamen Eltern sind potentielle Käufer von Juuls Büchern).
        Im übrigen hat Susi recht, mit ihren Ausführungen zu narzisstischen Störungen. Dass dies gesellschaftlich verbreiteter ist als früher, liegt v.a. daran, dass unsere Kultur Narzissten zu Vorbildern macht und zum Gegenstand des allg. Interesses, mit all ihren „Reality-Shows“ und „Celebritys“.

      • Carolina sagt:

        Susi, ich weiss, Sie haben ‚häufig‘ geschrieben, nicht ‚immer‘. Aber leider gibt es in diesem Bereich keine klare Ursache/Wirkung. Vielleicht eine tendenzielle Gefahr einer Eltern-Kinder-Problematik, aber auch hier wäre ich vorsichtig. Nachgeschobene Ursachenforschung ist, gerade in der Kinder- und Jugendpsychologie, umstritten, oft subjektiv und nicht unbedingt zielorientiert. Kommt hinzu, dass z.B. ‚Desinteresse‘ für den einen Verwahrlosung bedeutet, für den anderen gesundes Loslassen. Und, wie ML sagt, manchmal setzen ’nicht-Juul-entsprechende-Normen‘ ungeahnte Selbsthilfe- und

      • Carolina sagt:

        /2 und Selbstheilungsmechanismen frei. Narzissmus kann man, so leid mir das tut, denn dann wäre alles sehr viel einfacher, nicht unbedingt an Kindererziehung festmachen – oder wenn, dann ist das eine höchst subjektive Einschätzung.
        Der Satz von Juul ist für meine Begriffe sehr merkwürdig – diese Bewertungen, die Angstmacherei und vor allem die dahinter stehende Besserwisserei halte ich, gerade für die Eltern, die eine Beratung nötig hätten oder wünschen, für mehr als fragwürdig.
        Es ist natürlich nur schwer zu ertragen für uns Eltern, aber was aus unseren Kindern wird, wie kompetent sie als

      • Carolina sagt:

        /3 Erwachsene sein werden, werden wir höchstwahrscheinlich erst erfahren, wenn sie erwachsen sind. Da halte ich eine gewisse Gelassenheit und ein Nicht-Ueber-jeden-Schritt-des-Kindes-Wachen und keine ständige Beobachtung und Beurteilung für wesentlich wichtiger als diese verkrampften Ratgeber, bei denen man sich immer fragen sollte: cui bono?

      • Susi sagt:

        @Carolina: „Narzissmus kann man, so leid mir das tut, denn dann wäre alles sehr viel einfacher, nicht unbedingt an Kindererziehung festmachen – oder wenn, dann ist das eine höchst subjektive Einschätzung.“

        Aber dass die emotionale Haltung (jetzt mal unabhängig von der Erziehung, die ja stark über den Verstand laufen kann) der Eltern einen sehr grossen Einfluss hat, ist doch schon naheliegend, nicht? Und natürlich spielt die Veranlagung des Kindes auch eine Rolle.

      • Hattori Hanzo sagt:

        Es gibt halt eine Richtung in der Psychologie, die alle weichen Faktoren ausblenden will. Man glaubt nur noch an Gene, mit allbestimmendem Schicksal. Ich denke, Veranlagung – plus die weichen Faktoren, bilden den Menschen.
        Ein solch „unbestimmtes Gemisch“ ist Wissenschaftlich schwer zu erfassen. Deshalb tendieren „Fachleute“ oft zu Extremen „alles von weichen Faktoren bestimmt“ oder „alles genetisch bedingt“. Aber es ist eine Mischung, die man empirisch nicht genau festlegen kann.

      • Susi sagt:

        @HH: Finde ich sehr schön auf den Punkt gebracht!

      • Carolina sagt:

        HH: Das ist genau das, was ich meine. Kinder sind kein Trichter, die man oben mit Liebe und Zuneigung etc befüllt und die dann alle ‚gelungen‘ herauskommen. Und Susi, das was Sie mit ‚emotionaler Grundhaltung‘ meinen, sind vielleicht die vielen Unwägbarkeiten und unbekannten Faktoren und deren Gewichtung, denen wir uns alle kaum bewusst sein können, oder?
        Die Geschwisterforschung ist da ziemlich aufschlussreich: Kinder wachsen (scheinbar) bei denselben Eltern und unter denselben Umständen auf und trotzdem (oder deswegen?) haben alle im Erwachsenenalter unterschiedliche Befindlichkeiten,

      • Carolina sagt:

        /2 Haltungen und Kompetenzen. Meine Geschwister und ich sind da ein Protobeispiel: meine Schwester und ich nennen das Verhalten unserer Mutter ‚lieblos und verletzend‘, für unsere Brüder ist es ‚an der langen Leine lassen, super!‘. Und wir alle gehen unterschiedlich damit um.
        Das Problem ist jeweils, wie wir mit den ‚emotionalen Grundhaltungen‘, wie Susi sie nennt, umgehen, die offensichtlich problembeladen sind; von denen wir subjektiv sagen, dass sie für alle sichtbar für die Kinder aus diesen Familien schädlich sind. Psychologen neigen dazu, die Vergangenheit dieser Kinder, manchmal ad

      • Carolina sagt:

        /3 nauseam zu durchsuchen, was dann oft in jahrelange und immer problemorientierte Therapie mündet. Dabei ist dem einzelnen Kind vielleicht viel mehr geholfen, wenn es Lösungsstrategien und Kompetenzen vermittelt bekommt, die ihm Erfolgserlebnisse vermitteln – auch wenn es das im Elternhaus nicht bekommt.
        Erziehungsratgeber haben für meine Begriffe immer das Manko, dass sie alle Kinder über einen Kamm scheren – dabei sind Familien so unterschiedlich wie nur denkbar. Und sie jagen denen, die eigentlich Hilfe brauchen könnten, eine Heidenangst ein bzw ein schlechtes Gewissen. Nicht hilfreich.

      • Susi sagt:

        @Carolina: Ich stimme Ihnen da völlig zu. (Meinen Bruder und mich darf man auch nicht vergleichen 🙂 )

        Was ich mit „häufig“ sagen wollte, ist, dass da eben eine Korrelation besteht. Dass man bei einer narzisstischen Störung halt mal davon ausgeht, dass die Ursachen in der Kindheit zu suchen sind. Dies lässt aber nicht den Umkehrschluss zu, dass ALLE Kinder, die so und so behandelt wurden, dann zu Narzissten, Borderlinern u.ä. werden.

      • Susi sagt:

        Und die Form der Therapie ist nochmal ein ganz anderes Paar Schuhe. Schwört man auf VT, wirft man den Analytikern vor, zu problemorientiert zu arbeiten. Diese wiederum finden die VT zu oberflächlich, auch wenn schnelle Resultate greifbar sind; die sagen, die Störung zeige sich dann einfach woanders.
        Ich kenne von beiden Seiten Leute und höre immer das Gleiche.

        Ist wohl wie bei den Mac- und PC-Usern. Oder bei Seglern und Motorbootfahrern. 🙂

      • Hattori Hanzo sagt:

        Carolina – Liebe ist ein Begriff, der alles und nichts sagt. Es gibt auch sehr schädliche „Liebe“.
        Wenn Liebe Verständnis bedeutet, das die wahren Bedürfnisse erkennt etc. -dann wird sie auch sehr viel Gutes bewirken.

        Unsere Diskussion zeigt, wie schwierig es ist, Allgemeinrezepte zu geben. Natürlich stimmt es, dass Liebe, Geborgenheit, Korrektur, Herausforderung etc. entscheidende Werte sind. Aber wie diese Werte im Einzelnen gelebt werden sollen, ist sehr sehr individuell. Darum sind diese Diskussionen auch relativ müssig.

      • Susi sagt:

        HH: „Darum sind diese Diskussionen auch relativ müssig.“

        Ich lese aber immer gerne, was Carolina schreibt!
        🙂

      • Carolina sagt:

        Aeh, habe ich so etwas Aehnliches nicht gesagt, HH? Sie hören sich immer so korrigierend an, dabei könnte ich schwören, dass ich ziemlich genau diese Meinung vertreten habe……
        Susi: Merci! Haha! 😉

  • Susi sagt:

    Den letzten Abschnitt finde ich sehr schön! Der Moment, als meine Tochter im Alter von viereinhalb eines Morgens unvermittelt meinte: „Ich gangä hüt elei in Chindsgi!“ Ich stand schon mit Jacke und Mütze im Gang bereit und war für einen Moment richtig überrumpelt. Natürlich freute ich mich für Sie und war stolz, aber gleichzeitig war ich ganz wehmütig, als sie loszog, mir noch einmal zuwinkte und sich dann nicht mehr umdrehte…
    Ich musste dann grad ein paar Mal ABBA’s „Slipping Through my Fingers“ hören…

    Hand aufs Herz, wer muss bei dem Text nicht ein wenig heulen:

    https://www.youtube.com/watch?v=dsk5Qz5oEWo

    • Brunhild Steiner sagt:

      :-
      der Text hängt an unsrer Küchenwand…,
      und manchmal trau ich mich ihn zu singen, aber die Wehmut steht dann meist sehr schnell neben mir…

      • Brunhild Steiner sagt:

        ah, da fehlt wohl die Klammer! 🙂

      • Susi sagt:

        Brunhild, an der Küchenwand! Da müsste ich täglich beim Kochen weinen, nicht nur beim Zwiebelschneiden! 🙂

        Das Lied ist wunderbar!

      • Susi sagt:

        Sie haben dann sicher auch „Mamma Mia!“ gesehen, oder? Die Szene, wo Meryl Streep die Tochter für die Hochzeit vorbereitet und dabei dieses Lied singt, herrje… Ich war da grad schwanger (und natürlich hormonbelastet) und hab sowas von geheult im Kino!!

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Susi
        ich hab den Film gesehen weil ich die Lieder mag, Pierce Brosnan und auch Meryl Streep, mit der Geschichte hatte ich meine liebe Mühe, da hätt ich eher deswegen geheult…;
        kennen Sie das Lied vom funkenden Lastwagenfahrer, Teddybär ruft 124 oder irgendwie so?
        Da heul(t)e ich jeweils ob schwanger oder nicht… .
        Frag mich soeben ob da der Text ganz bewusst daraufhin angelegt worden ist?
        Vielleicht irgendwo ein Aktieninhaber der Tempofabrik im Hintergrund des Managements???

      • Susi sagt:

        Stimmt, die „Mamma Mia!“-Story ist sehr konstruiert, die mussten wohl einfach eine Geschichte um die sinnigen ABBA-Songs herumbauen, da wundert’s einen nicht 🙂

        „Ruf Teddybär eins-vier“, der Jonny Hill-Sprechgesang, uiuiui, Tränendrüsendruck pur…
        „Da standen ACHZEN LKWS!“ *seufz* (haha!)

        https://www.youtube.com/watch?v=CVILsrgFE-s

      • Susi sagt:

        „achtzehn“, nicht „achzehn“… (hoffentlich hat Stranger das nicht gesehen)

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Susi
        hab mir nun den Video gegönnt, schon verrückt, ich glaub da werd ich noch im hohen Alter drüber heulen…,
        und zittrig die Taschentücher suchen welche ich wieder verlegt haben werde…

      • Susi sagt:

        @Brunhild: „und zittrig die Taschentücher suchen welche ich wieder verlegt haben werde“

        😀 😀 😀

  • Amdrea Mordasini, Bern sagt:

    Wichtig neben dem Bauchgefühl ist loszulassen, sobald die Kinder dazu bereit sind und sie darin zu interstützen gemäss Maria Montessoris „Hilf mir, es selbst zu tu „. Schlecht ist, wenn die Eltern aus Angst, Unsicherheit und/oder Übervorsicht ihre Kinder im Loslassen bremsen und hemmen. Doch jedes Kind ist anders, auch beim Loslassen. Die Eltern merken selber, was, wann und wieviel sie ihren Kindern zutrauen können. Tatsache ist aber auch, dass jeder Loslassfortschritt für Kinder wie Eltern bedeutende Meilensteine und Erfolge sind, die das Selbstvertrauen der Kinder stärken und fördern.

    • Sportpapi sagt:

      „Die Eltern merken selber, was, wann und wieviel sie ihren Kindern zutrauen können.“ Schön wärs. Von aussen gesehen hat man jedenfalls häufig einen anderen Eindruck.
      Was mich ja irritiert ist, dass man in diesem Zusammenhang immer von loslassen spricht. Dabei ist es, meiner Erfahrung nach, mindestens genauso häufig ein schieben, stossen. Ich jedenfalls bin eher stolz, wenn die Kinder etwas selber tun möchten, und werde sie sicher nicht bremsen dabei. Und das auch nicht als Verlust, als loslassen sehen. Im Gegenteil. Als weitere bewältigte Etappe.

      • Andrea Mordasini, Bern sagt:

        Genau, mich macht es eben auch stolz, wenn sie einen weiteren Schritt in Richtung Selbständigkeit getan und geschafft haben. Vor allem auch und gerade beim älteren Kind, das viel ängstlicher als das jüngere ist. Wie war die Freude, nicht nur bei mir als Mutter, gross als das ältere endlich den doch sehr kurzen Kigaweg alleine hin- und zurückschaffte :). Aber eben, jedes Kind ist halt anders, das Jüngere machte den Kigaweg vom zweiten Tag an ganz alleine.

  • marianne reifers sagt:

    Und alles wird bis ins Pubertätsalter nicht einfacher! Besonders als alleinerziehender Elternteil muss man oft ganz schnell entscheiden und hat kein Gegenüber zum Abwägen, was in der Situation angemessen wäre. Soll man die Tochter in die Disko lassen und wie lange darf sie bleiben? Soll man sie abholen oder ihr zumuten, dass sie die abgemachte Zeit einhält? Was macht man, wenn sie nicht zur Zeit kommt? Wartet man eine halbe Stunde oder eine Stunde oder geht man gleich hin und fährt als Mutter ein? Ab wann ruft man die Polizei? Das ist wie ein Abenteuer auf Eis! Alles gut, wenn es nicht bricht.

    • Heidi Arn sagt:

      Ja, da werden Erinnerungen in mir wach. Und dann durfte der Jüngere nicht mal im gleichen Alter die gleichen Dinge tun wie vor ihm der Aeltere, weil seine Entwicklung ganz anders lief.
      Ganz wichtig: Nachsicht mit sich selber üben, wenn man rückblickend etwas anders hätte entscheiden sollen. Der Anspruch nach Perfektion kann einen auch erdrücken. Wir wären keine Menschen, wenn wir perfekt wären!

    • Widerspenstige sagt:

      Unsere Tochter war äusserst rebellisch in der Pupertät unterwegs. Da half nur ständiges in Kontakt bleiben, abwägen u durchgreifen. Sie musste zu einer vorher abgemachten Zeit vom Ausgang Zuhause sein. Falls sie sich nicht daran hielt, galt die strikte Abmachung ein SMS zu senden mit Begründung u Einhaltung. Falls sie sich weder an das eine noch das andere hielt, fuhr ich oder mein Mann los u holte sie ab. Oder wir waren (unsichtbar) in der Nähe, damit es gar keine Ausweichmanöver gab. Eine harte Zeit u ging ziemlich an die Nerven. Aber es lohnt sich die paar Jahre dafür intensiv einzusetzen!

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