Braucht es einen Streik?

FRAUENDEMONSTRATION, FRAUENBEWEGUNG, FRAUENSTREIKTAG,

Genug ist genug: Pfeifkonzert einer am nationalen Streiktag, 2011.

In einem Interview mit der deutschen Zeitung «Zeit» rufen zwei prominente Schweizer die Frauen dazu auf, endlich für sich einzustehen: Fordert Tagesschulen, wehrt euch, seid politisch aktiv, tretet in den Arbeitsstreik! Das proklamieren der bekannte Kinderarzt Remo Largo und die angesehene Ökonomin Monika Bütler. Was ist geschehen?

«Was Familien wirklich helfen würde», lautet die Überschrift des Gesprächs mit Remo Largo und Monika Bütler von letzter Woche. Die beiden Experten sind sich mehrheitlich einig in der Antwort darauf: Elternzeit, kostengünstige und qualitativ gute Krippen und Ganztagesschulen sowie Unternehmen, die Verständnis für Familie zeigen. Das alles soll Familien helfen.

Solche Forderungen sind nicht neu. Den Ruf nach besseren Bedingungen für erwerbstätige Mütter und Väter hört man seit vielen Jahren schon. Remo Largo glaubt daher, dass vor allem Frauen mehr für ihre Anliegen kämpfen sollten. «Die nächsten Jahre werden entscheidend sein», sagt Largo. «Nun müssen die Frauen ihre Forderungen für eine kind- und familiengerechte Gesellschaft stellen. Leider halten sie sich immer noch vornehm zurück.» Wenn der Staat fordere, dass mehr Frauen erwerbstätig seien, müsse er sie unterstützen.

Prof. Dr. Monika Bütler

Ökonomin Monika Bütler.

Monika Bütler nimmt diesen Steilpass gerne auf. Sie fordert etwa, dass die «übermässige Besteuerung des Zweiteinkommens in der Schweiz» gesenkt werde. Sie verhindere, dass gut ausgebildete Frauen mehr arbeiten würden. Bütler glaubt, dass die Frauen mitverantwortlich sind dafür, dass in dieser Hinsicht nicht viel passiert. Weil die Krippen- und Schulzeit der Kinder relativ kurz sei, würden sich die Mütter irgendwie arrangieren. Danach interessierten sie sich nicht mehr für Anliegen zur Verbesserung der Situation von erwerbstätigen Müttern mit kleinen oder schulpflichtigen Kindern. Doch wenn sie keine Ansprüche gegenüber den Arbeitgebern hätten, so Bütler, «dann passiert halt nichts».

KINDERARZT, AUTOR,

Kinderarzt Remo Largo.

Remo Largo bringt sogar das Druckmittel Streik ins Spiel, um bessere Strukturen für Familien zu erkämpfen. Wir Schweizerinnen sollten fordern: «Wir arbeiten nicht mehr, bis ihr die Rahmenbedingungen für die Familien verbessert habt.» Wir Frauen müssten verlangen, dass unsere Steuererträge mehrheitlich zur Unterstützung der Familien eingesetzt werden.

Vor 24 Jahren schon, 1991, legten am Frauenstreiktag eine halbe Million Schweizer Frauen ihre Arbeit während eines Tages nieder. Zum Streik aufgerufen hatte der Schweizerische Gewerkschaftsbund. Anlass war das zehnjährige Bestehen des Verfassungsartikels «Gleiche Rechte für Mann und Frau». Die Forderungen damals? Endlich eine tatsächliche Lohngerechtigkeit – sowie eine bessere Vereinbarkeit von Berufs- und Familienleben. Also vielleicht, liebe Frauen, sollten wir tatsächlich mal wieder streiken.

Was ist Ihre Meinung? Was sollte verbessert werden? Was hilft Familien wirklich?

FEMINISMUS, EMANZIPATION, FRAUENDEMONSTRATION, FRAUENBEWEGUNG, FRAUENSTREIKTAG, MENSCHENMASSE, TRANSPARENT, ZYTGLOGGETURM

Streikende Zürcherinnen am 1. Frauenstreiktag 1991. Fotos: Keystone

283 Kommentare zu «Braucht es einen Streik?»

  • Widerspenstige sagt:

    Bei der Abstimmung der CVP um Kinder-/Ausbildungszulagen, die bis dato besteuert werden müssen, kann ein Zeichen gesetzt werden in Richtung Familienfreundlichkeit. Ein Unsinn für sich diese Steuer wie der Eigenmietwert etc. u gibt es wohl nur in einem kapitalistischen Land wie der CH. Wieso wieder diese Neiddiskussion, ab welchem Einkommen etc? Wenn das alles ist, was SchweizerIn zutiefst bewegt, auch diese Familieninitiative in den Sand zu setzen, dann gute Nacht Helvetien! Wegen Kleingeistern gibt es bis dato keine echte Familienpolitik, denn jemand könnte ja profitieren….ächz!

    • Sportpapi sagt:

      @WS: In jedem Land müssen Steuern bezahlt werden. Und wenn eine Seite entlastet wird, zahlt die andere mehr. Mit kapitalistisch hat das gar nicht zu tun. Schon gar nicht der Eigenmietwert.

  • Katharina sagt:

    Diese Diskussionen verlaufen nur entlang ideologischer Dogmen, ohne seit Jahren eine Lösung zu bringen.

    Aber vielleicht ist es tatsächlich so, wie ich neulich anderswo las:

    Für diese Lösung wurde das Problem noch nicht gefunden.

    • Katharina sagt:

      Und die ‚Lösung‘ ist an und für sich etwas einfaches, und sicher nicht im Gemeinsinn gedacht: oben heisst es, ‚dass die «übermässige Besteuerung des Zweiteinkommens in der Schweiz» gesenkt werde‘. Es geht also nur um die Vermeidung der Steuerprogression. Also wie bei der zur Abstimmung anstehende c v p initiative etwas, das nur den überdurchschnittlich hohen doppelverdienern etwas bringt. Ich bin grundsätzlich gegen sozialengineering über das steuerrecht. nur darum geht es hier wieder einmal.

      • Sportpapi sagt:

        Aber ist nicht die Tatsache, dass es überhaupt eine Progression giobt, bereits „sozialengineering“? Und die Abschaffung der Progression eher die Beseitigung des „Misstands“, wenn man es aus dieser Perspektive betrachtet?

      • Katharina sagt:

        SP: Nein. Wenn vom Grundsatz ausgegangen wird, dass die Ausgaben der öffentlichen Hand von allen getragen werden, anhängig von ihrer wirtschaftlichen Kraft, dann finde ich eine massvolle Progression fair. Sicher fragt sich, was massvoll bedeutet.

        Aber zu sagen «übermässige Besteuerung des Zweiteinkommens» blendet eben aus, dass das Haushalt Einkommen durch das zweite Einkommen genauso in eine höhere Progression kommt wie wenn dieses nur durch eine Person verdient wird. Es wird also vorgeschlagen, diese Progression für ein bestimmtes Lebensmodell nicht zu machen und damit dafür ein Privileg

      • Katharina sagt:

        geschaffen. Das untergräbt ein Grundprinzip der Gleichbehandlung und daher wird es zu sozialengineering.

        Aber, in letzter Konsequenz bedeutete dies, dass statt der besteuerung auf das Haushalt Einkommen jede erwachsene Person getrennt besteuert wird, unabhängig von Partnerschaft, Ehe und anderen Kriterien des Lebensmodells.

      • Sportpapi sagt:

        @Katharina: Oder das Splitting, wie in Deutschland praktiziert. Schliesslich geht es nicht nur um das tatsächliche Einkommen, sondern die Verteilung auf die Nutzniessser.
        Und ja, über die Gerechtigkeit von Progression könnte man diskutieren. Wir würde es reichen, die gut Verdienenden würden tatsächlich in Prozenten zu ihrem Einkommen gleich viel bezahlen wie die vielen Normalbürger mit Einkommensausweis und beschränkten Abzugsmöglichkeiten.

  • Christine Kohlenberg sagt:

    Es geht einfach darum Optionen als Frau zu haben, aber in diesem Land gibt es nur ein Modell (Mann arbeitet und Frau bleibt zu Hause). Ich verstehe uns Frauen nicht das wir nicht mehr fuer unsere Rechte auf Optionen kuemmern. Aber wie immer melden sich viele Maenner zu dem Thema und meinen was gut ist fuer uns. Oder heulen rum das sie keine Gleichberechtigung wollen, das System muss so bleiben wie es ist. Dann sollte man aber auch konsequent sein und Frauen garnicht zum Studium zulassen, da sie eh zu Hause bleiben. Das lohnt sich naehmlich nicht.

    • Brunhild Steiner sagt:

      Wie kommen Sie zur Auffassung es gäbe nur ein Modell? Mehrere Optionen sind doch durchaus da, wie sie umgesetzt werden hat allerdings auch mit der gelebten Paarbeziehung zu tun, das diktieren nicht nur die Umstände!

      • Brunhild Steiner sagt:

        … und noch ein kleiner Nachtrag, bin zwar selber nicht akademisch, aber mich stört sehr diese Gleichung „akademisch ausgebildet plus bleibt für Kinderphase zuhause gleich wertlos“, was ist denn das für eine seltsame Auffassung? Als ob dies nicht den Kindern, und bspw ehrenamtlichen (gesellschaftsförderndem!) Engagement zugute kommen könnte?

      • Susi sagt:

        @Brunhild: Es ist halt schon ein brachliegendes Potential, wenn teuer ausgebildete Leute nicht arbeiten. Im Magazin hatte es mal einen super Hauptbericht darüber, hier ein ähnlicher Artikel:

        http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/Das-ungenutzte-Potenzial-der-Muetter/story/16492484

      • Stranger sagt:

        Zweifellos ist es ein brachliegendes Potenzial, wenn die Wirtschaft Frauen wegen Vorurteile oder realer Nachteile nicht einstellt. Genauso ist es das aber bei älteren Arbeitnehmern. In der Wirtschaft hat man schon als 40-jähriger Informatiker kaum mehr eine Chance, eingestellt zu werden. Und als 40-jährige Informatikerin eh nicht. DAS finde ich wirklich traurig, empörend traurig.

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Susi

        der Tenor war aber eher dass kinderhabende Akademikerinnen das nicht könnten wegen dem guten Akademiker-ehemann…, und da interessiert mich eher die beziehungsinterne Kommunikation als deren Ausbildungskosten.
        Und was wäre denn die Konsequenz? Ein Vertrag zwecks Mindestprozentlohnarbeit falls mal Mutter? Was ist mit Akademikern (männlichen) welche Teilzeit wollten? Weil sie ihre Vaterschaft ein bisschen intensiver leben wollten? Und siehe Stranger, was mit der Altersguillotine? Solange andernorts soviel Potential links liegen gelassen werden kann… .

      • Susi sagt:

        @Brunhild: „Was ist mit Akademikern (männlichen) welche Teilzeit wollten?“

        Die Mehrheit der (Akademiker-)Väter in meinem Umfeld arbeitet Teilzeit. Auf 60-80% runterzuschrauben ist aber nicht den 0% gleichzusetzen, wie es eben bei vielen Frauen der Fall ist.

        „Und was wäre denn die Konsequenz? Ein Vertrag zwecks Mindestprozentlohnarbeit falls mal Mutter?“
        In der Privatwirtschaft wird es ja häufig so gehandhabt, dass wenn einem Angestellten eine teure Weiterbildung ermöglicht wird, er sich verpflichten muss, eine gewisse Zeit im jeweiligen Betrieb zu bleiben. Da fragt man sich natürlich tatsächlich, wie das denn aussieht, wenn man vom Staat ausgebildet wurde.

      • Katharina sagt:

        Susi: Euer Problem wäre eigentlich keines, wenn Zivilstand und Estate nicht zusammenhängen müsste (steuerlich). Wenn Verheiratete bei Eheschliessung Gütertrennung beibehalten und damit auch getrennt die steuererklärung abliefern, ergäbe sich die ganzen rechnerische Akrobatik gar nicht. Erledigt auch andere fragen, z.b. Vorsorge.

      • Christine Kohlenberg sagt:

        @ Brunhild
        Na ja, wenn ich sage es gibt nur ein Modell. In ZH kostet ein Krippenplatz 2000 -3000 CHF fuer 5 Tage vollzeit und das muss vom Netto Einkommen gezahlt werden, das heisst bei zwei Kinder lohnt es sich meist nicht mehr arbeiten zu gehen.
        Und dann entscheiden sich die meisten, aufzuhoeren, wenn sie nicht gerade Grosseltern oder andere haben die aufpassen. So gibt es nur ein Modell, ausser sie verdienen extrem gut.
        Und will nicht diskutieren, das man Kinder nicht 5 Tage in die Krippe bringen soll, dass ist ein anderes Thema.

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Christine Kohlenberg

        dieser 2000-3000Fr Krippenplatz, ist das vermutlich nicht-subventioniert?
        Was für ein Gesamteinkommen liegt da in der Regel vor, und wieviel Prozent von diesem Gesamteinkommen wären dann die 2000-3000Fr ?

      • Bernhard sagt:

        Ich kann nachvollziehen, wenn Frau sagt, es lohne sich finanziell nicht, für 7’000.- arbeiten zu gehen, wenn die Krippenkosten für 2 Kinder 6’000.- wieder auffressen. Nur: Deswegen wäre dieses Modell dennoch machbar! Dass es sich nicht lohnt, ist ein rein subjektives Empfinden. Andere kommen nämlich zum Schluss, dass es sich langfristig halt doch rechnet, wenn zwischen 25 und 35 beruflich Gas gegeben werden kann, statt mit Mitte 30, nach 10 Jahren Pause, quasi von Null (auch lohntechnisch) anfangen zu müssen!

      • Bernhard sagt:

        Übrigens könnte man die Sache auch anders betrachten: !Der Mann geht 100% malochen – und Ende Monat ist die ganze Kohle weg! Also „lohnt“ es sich für ihn ja auch nicht!! Und trotzdem ist es selbstverständlich, dass er es macht… 😉 So gesehen könnte man doch einen Taschenspielertrick anwenden: Beide arbeiten z.B. 100%, der Mann ist für die Finanzierung der Krippe plus KK-Prämien und Wohnungsmiete verantwortlich und die Frau für den Rest (inkl. Ferien und Taschengeld für beide). Und voilà: Schon „lohnt“ es sich für die Frau!!! 😀 (Ich weiss, der Trick ist etwas gar plump. Aber warum nicht?)

      • Bernhard sagt:

        Ich sage es ganz offen: Von mir aus können wir die Krippen schon kostenfrei machen. Nur möchte ich als Familie, welche diese sehr kostspielige Leistung nicht in Anspruch nehmen will, irgendwo eine Gegenleistung haben (z.B. gratis GA, Verpflegungs-Checks etc.). Aber das wäre dann erst recht nicht finanzierbar. Schlussendlich müssten vermutlich die Steuern so stark erhöht werden, dass es ohne „Zweiteinkommen“ gar nicht mehr ginge (analog SWE). Und wäre dann die Wahlfreiheit grösser als heute? Dies bezweifle ich. Wenn es irgendwie kostenneutral ginge, dann nur zu! Jeder Familie, wie es ihr passt!

      • Muttis Liebling sagt:

        Wer die Polizei und die Justiz nicht beschäftigt, wer seine Kinder nicht in die Schule schickt, nur Velo fährt und die Autobahn nicht benutzt, usw. usf., werden die auch alle entschädigt?
        Es geht primär nicht um die Kosten, sondern um die Unterscheidung, was ist eine kommerzielle und was ist eine hoheitliche Leistung.

      • Bernhard sagt:

        @ML: „Wer Polizei und Justiz nicht beschäftigt, wer seine Kinder nicht in die Schule schickt, nur Velo fährt und die Autobahn nicht benutzt, usw. usf., werden die auch alle entschädigt?“

        Sie haben völlig recht! Natürlich basiert das Solidaritätsprinzip darauf, dass man auch für Leistungen bezahlt, die man selber wenig bis nie beansprucht. Will der Staat aber mehrere E-Modelle ermöglichen, darf ein einzelnes nicht soviel kosten, dass es für die Finanzierung des „eigenen“ Modells nicht mehr reicht. Sonst hätten wir faktisch gar keine freie Wahl mehr. Deshalb meine Forderung nach „Benefits“!

  • Sportpapi sagt:

    Largo fordert ja immer wieder sogar eine spezielle Frauenpartei, die Anliegen von Frauen und vor allem Müttern vertritt. Finde ich nicht sinnvoll, weil diese nicht so isoliert zu betrachten sind. Schön fände ich es aber, wenn sich mehr Frauen für Politik interessieren würden, mehr Frauen sich in Parteien engagieren würden, sich für Ämter zur Verfügung stellen würden.

  • Melanie sagt:

    Und was, wenn alle Mütter und Frauen und Männer in der Betreuung und der Schule endlich wochenlang für bessere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen in Tagesschulen, Schulen und Horten streiken würden? Sagen würden, dass sie nicht mehr bereit sind, unerzogene Goofen von unfähigen aber anspruchsvollen Eltern den ganzen Tag in zu kleinen Horten und überbelegten Klassen zu erziehen und schulen?
    Die Wirtschaft würde ziemlich schnell total darniederliegen. Heute dürfen Menschen entscheiden, ob sie Kinder haben wollen oder nicht. Mit Entscheidungsfreiheit geht Verantwortung Hand in Hand.

    • fabian sagt:

      soll ich ihnen mal die lohnreglemente der öffentlichen schulen zitieren?
      und mit der privatwirtschaft vergleichen?
      manche kriegen den hals wirklich nicht voll genug.

      und hey, streikt doch mal, am besten in den zweimonatigen sommerferien. oder auch sonstmal, die kinder werden sich freuen.

      • Sportpapi sagt:

        Welche Privatwirtschaft meinen Sie, Fabian? Ist es da überall gleich? Und meinen Sie also, Betreuung und Unterricht seien quasi Schoggijobs? Und weshalb schon wieder haben wir ständigen Lehrermangel?

      • Susi sagt:

        Schliesse mich SP an.

        Und setze noch einen drauf: Wenn Sie neidisch auf die „zwei Monate Sommerferien“ sind, fabian, warum wurden Sie denn dann nicht auch Lehrer? (Ich spekuliere jetzt lieber nicht…)

      • Bernhard sagt:

        @Susi: Stimmt! Mit diesen Anfeindungen müssen ja auch die gutbezahlten Banker leben, die sich erdreisten, erstens mal so viel zu garnieren, und zweitens trotz mehreren 100k Jahreslohn tatsächlich den Job zu wechseln, wenn ein Arbeitgeber noch mehr bereit ist zu zahlen! Es steht jedem frei, den Weg zu wählen, der am meisten Kohle bringt. Im Gegesatz zum Top-Banker muss man als Lehrer nicht einmal „ellbögeln“! Da hat SP völlig Recht mit seiner Frage: Warum wollen denn nicht übermässig viele Menschen Lehrer werden? Wobei: Zum Glück ist das so! Sonst hätten wir kaum Druckmittel für Verbesserungen!

      • Susi sagt:

        @Bernhard: Also, in meinem Fächern gibt’s extrem viele – auch all diejenigen, die dann halt noch das HLA machen, weil sie sonst nicht wissen, was sie tun wollen.
        Aber ich bin die Lehrer-sind-überbezahlt-und-haben-ständig-Ferien-Sprüche sowas von leid, da muss ich dann halt mit meinem Standardspruch einfahren. 🙂

        P.S. Fabian hockt jetzt am Samstagnachmittag wahrscheinlich nicht am Computer und korrigiert Aufsätze, so wie ich…

      • Bernhard sagt:

        @Susi: Das mit dem Überangebot ist aber schon nur auf Ihrer Stufe der Fall, oder irre ich mich da? Wir waren sehr froh, dass wir den Lehrermangel als Hauptargument für ein faireres Lohnsystem damals bei Frau Aeppli einbringen konnten. So resultierte daraus ein neues Lohnsystem, das vor allem für Neueinsteiger und die Lehrkräfte in den unteren Lohnstufen deutlich attraktiver wurde! Ich hatte als Folge davon etwa 8 Stufenanstiege in den letzten 4 Jahren. Das ist schon eine Wertschätzung!

        PS. Ich muss nacher an ein Fussballspiel – und erhalte auch noch Geld dafür!! Welch ein Skandal! 😉

      • Susi sagt:

        @Bernhard: Ja, Gymnasialstufe u. Phil.I-Fächer sind völlig überflutet. In den Bereichen Mathematik, Physik, Chemie ist es einfacher; klischiert, aber Naturwissenschaftler sind ev. nicht so der Lehrertyp. Insgesamt kann man auf Gymnasialstufe nicht von Lehrermangel sprechen.

        Geld für ein Fussballspiel? Voll der Skandal. Falls Sie spielen: Viel Glück! (Und sonst: Gut pfeif, oder so)

      • Bernhard sagt:

        @Susi: Danke! 🙂

        Leider bin ich nichr so gut, dass ich fürs Spielen Geld verlangen könnte…Die Ironie des Schicksals will es, dass mir der gute Fabian u.a. auch noch diesen Lohn zahlt… 🙂

        Hören Sie während des Korrigierens mal rein: ab 17:45 auf SRF 3…

        Bis bald und viel „Spass“ beim Korrigieren… 😉

        Bernhard

      • Susi sagt:

        Radioreporter???? Cool!!

      • Susi sagt:

        So, habe reingehört, wow, also so schnell und fliessend kann ja nicht mal ich reden!

      • Bernhard sagt:

        @Susi: „also so schnell und fliessend kann ja nicht mal ich reden!“

        haha 😀 (Sie haben mir dafür die gezielt eingesetzte Vulgärsprache voraus…)

        Dann bin ich schon mal ganz gespannt, wie Sie so klingen… 😉

      • fabian sagt:

        Sportpapi, Lehrermangel kllingt ja fast wie Fachkräftemangel.
        Böse Zungen behaupten, dass dieses Phänomen von der Wirtschaft erfunden wurde, um…
        Ui, jetzt verbreite ich schon Verschwörungstheorien.

      • Susi sagt:

        @Bernhard: Ja, die gezielt eingesetzte Vulgärsprache, die hab ich vielen voraus (mit Ausnahme von Off. Debra Morgan, vielleicht…)
        😉

      • Sportpapi sagt:

        @fabiam: Der Unterschied ist, dass die Anzahl benötigter Lehrer sich praktisch aus der Anzahl Kinder ergibt, die in die Schule gehen. Während billige(re) Fachkräfte dafür sorgen, dass mehr produziert wird und es weitere billige Fachkräfte braucht, usw. Vereinfacht gesagt.

  • Eduardo sagt:

    Kinderkrippen, Kindertagesstätten und Ganztagsschulen – Kapitalisten, Feministen und Marxisten einig Hand in Hand, einer der nützliche Idiot des anderen: Die Kapitalisten wollen neues Arbeiterinnenmaterial requirieren, die Feministen wollen die Frauen von den Kindern befreien, und die Marxisten wollen die verhasste bürgerliche Familie zerschlagen.

    Das Einzige, was einer Familie wirklich hilft und den Kinderwunsch fördert: Eine gutbezahlte Vollzeitstelle oder besser noch zwei gutbezahlte Halbtagsstellen, womit man problemlos eine Familie versorgen kann. Zu allem anderen siehe erster Absatz.

    • Rebbi Heiniger sagt:

      daumen hoch

    • Muttis Liebling sagt:

      Deswegen haben Marx und Engels extra ein Buch geschrieben ‚Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staates‘, in welchem analog zur bürgerlichen Auffassung die Familie als die Keimzelle der Gesellschaft bezeichnet wird.

      • Marcel Zufferey sagt:

        Sie haben in diesem Zusammenhang noch etwas wichtiges vergessen zu erwähnen, ML: Marx und Engels sahen in der Familie eine Abart der Herrschaft des Privateigentums des Mannes, das ausnahmsweise nicht aus Gütern, sondern aus Frau und Kindern besteht. Marx selber hatte ein sehr traditionelles Bild von Frauen. Im Kapital zumindest.

    • Marcel Zufferey sagt:

      1) Das Ziel moderner Emanzipationsbestrebungen scheint darin zu liegen, den perfekten Angestellten zu schaffen. Das hat nichts mehr mit Gleichheit oder gar Gerechtigkeit zu tun. Aber viel mit volkswirtschaftlicher- oder meinetwegen kapitalistischer- Notwendigkeit. Und so schmelzen wir wichtige Begriffe wie Gleicheit und Gerechtigkeit zugunsten einer ökonomischen Notwendigkeit ein, auf dass daraus ein Menschentypus hervor gehen möge, der im Dienste beständig steigender Aktienkurse immer verfügbar ist. Ob er will oder nicht.

    • Marcel Zufferey sagt:

      2) Man muss das Individuum nur aus jedem sozialen Kontext heraus lösen und alle Identitätsmerkmale einebnen, dann ist es bereit für den Markt. Als Ressource, nota bene, nicht mehr als Mensch. Auch das hat Marx schon früh heraus gefunden.

    • Marcel Zufferey sagt:

      Gerade eine sehr schöne Definition unseres Wirtschaftsmodelles gefunden:

      „We buy things we don’t need with money we don’t have to impress people, we don’t like.“ Tyler Durden, Protagonist aus dem Film „Fight Club“ von David Fincher (USA 1999)

      • mila sagt:

        Ach ja, das Wirtschaftsmodell. Es zwingt uns, unser Gehirn abzuschalten und zu konsumwütigen Blinden zu werden, sobald (respektive, spätestens) wir in den Arbeitsprozess eintreten… Nein, mit uns selbst hat das alles nicht das geringste zu tun, fremdbestimmte Lemminge, die wir sind.

        Tut mir leid, aber das ist mir einfach zu einfach gedacht – auch wenn ich einer ausgewogene(re)n Systemkritik keineswegs ablehnend gegenüber stehe. Diese müsste aber beim Menschen selbst ansetzen, der am Ursprung aller Systeme steht. Wohlgemerkt: auch der kleine, nicht nur die ‚mächtigen‘ grossen.

      • mila sagt:

        Zumal ich denjenigen, die meinen, sie würden mit ihrem Klarblick über der Masse stehen, am wenigsten von allen traue. Diese Sorte Mensch hat nicht zuletzt die totalitären Vordenker des 20. Jahrhunderts hervorgebracht, denen es ebenfalls um die Rettung wie Lenkung der Massen ging.

      • Marcel Zufferey sagt:

        Wo würden Sie(heute) die Grenze zwischen selbst- und fremdbestimmt ziehen, mila? Ganz speziell im Bezug auf das von Eduardo angesprochene System der nützlichen Idioten, die sich gegenseitig in die Hände spielen?

      • mila sagt:

        Diese Frage ist einfach zu beantworten: im individuellen Verhalten des Einzelnen, respektive im Widerstand gegen solche Vereinnahmungen. Augenscheinlich ist auch die ‚Masse‘ nicht so dumm, als dass sie solche Interessenshaltungen in ökonomisch-sozialpolitisch zweckdienlichen ‚Heilsversprechen‘ nicht erkennen und (kollektiv, an der Urne) dagegen halten würde. Und mich stimmt das allemal grundsätzlich positiv.

        Was bestimmte feministische ‚Befreiungstendenzen‘ angeht, siedle ich diese durchaus in der geistigen Nähe zu früheren ‚Neuer-Mensch-Konzeptionen‘ an – /

      • mila sagt:

        aber dies gilt weiss Gott nicht für alle (berechtigten) emanzipatorischen Anliegen, die uns allen – als familiäre und gesellschaftliche Gemeinschaft – zugute kommen würden. Differenzierung bewahrt allgemein vor extremen Verirrungen, die einem besonders dann gerne unbemerkt unterlaufen, wenn man gegen andere Extreme ankämpft (bzw. -schreibt).

  • Marcel Zufferey sagt:

    Wie erklären sich Remo Largo, Monika Bütler und die Mamablog-Redaktion eigentlich den Umstand, dass nur gerade 21% (!) aller Erwerbspersonen, die regelmässig mindestens eine Betreuungsaufgabe für Kinder oder Erwachsene übernehmen, ihr Berufsleben anders organisieren würden, wenn die Betreuungsfrage gelöst wäre? Wohlgemerkt: Das sind aktuelle Zahlen vom BfS! Zudem: Wie hoch genau ist der Anteil von Kindern in Kitas aus einkommensarmen Schichten nach dem Systemwechsel in Luzern, Frau Bütler? Selbst im NFP60 räumt man ein, dass vorwiegend einkommensstarke Eltern Fremdbetreuungsangebote nutzen!

    • Muttis Liebling sagt:

      Kindererziehung ist tradiert. Meine Generation und meine Herkunftsregion setzt Fremdbetreuung der Kinder zwischen 1-6 genauso voraus, wie asphaltierte und gepflasterte Wege und Strasse. Hier ist das Glucken Modell tradiert, wenn ich so mitlese, nicht nur tradiert, sondern doktriniert.
      Meine Tochter arbeitet als freie Autorin, Regisseurin zu 95% in der Wohnung. Dennoch gehen beide Kinder in die KITA (5 x 8h, nicht mal nur einen halben Tag in der Woche.
      Aus der festen Überzeugung, dass die Bedingungen da deutlich besser sind als zu Hause. Alle ihre Freundinnen denken und halten es auch so.

      • Muttis Liebling sagt:

        2/ Denn sie waren ja selber alle in Kindergarten, -krippe und ihre Eltern (meine Generation) auch. Keiner hat schlechte Erfahrungen gemacht, alle sind vom Vorteil der Fremdbetreuung überzeugt. Nicht als Notlösung, weil Mama arbeiten will. Das Kind geht selbst dann in die Einrichtung, wenn Mama zu Hause ist.

      • Marcel Zufferey sagt:

        Das glaube ich Ihnen gerne und ich bin auch kein Gegner der Fremdbetreuung, ML: Ich selber wurde 3 Jahre lang ausschliesslich fremd betreut. Ich plädiere auch nicht für das Glucken-Modell (Weiteres s. mein Kommentar mit meinen Vorschlägen auf der vorhergehenden Seite). Aber ich wehre mich dagegen, den Wünschen und Bedürfnissen einer vergleichsweise kleinen Bildungs- und Einkommenselite nach zu kommen, da das hauptsächlich über meine Steuern und Abgaben erfolgt. Wer genug verdient, soll die Fremdbetreuung gefälligst selber finanzieren und keinen Gleichberechtigungszirkus veranstalten!

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Muttis Liebling

        in diesem Zusammenhang würde mich sehr interessieren was Sie auf Carolina’s Einwand,
        erste Seite, 27.2. 11:02 antworten, denn so selbstverständlich super laufen scheint das ja nicht zu gehen-
        im Übrigen habe ich von ehemaligen DDR-Frauen auch schon Kritik an der fehlenden Wahlfreiheit gehört,
        nicht alle waren über diese vorbetonierte Selbstverständlichkeit glücklich.

      • Carolina sagt:

        ML mit seinem DDR-sozialisierten Tunnelblick kann selbstverständlich nicht akzeptieren, dass es das überhaupt gibt – Menschen, die heute noch unter den Indoktrinationen und auferzwungenen Lebensmodellen zu Zeiten der DDR leiden bzw ziemlich viel tun würden, um genau diese Zustände ihren eigenen Kindern zu ersparen. Es ist absolut widerwärtig, ein Staatsmodell, das an nichts anderem Interesse hatte als Bürger, die der Planwirtschaft zur Verfügung stehen; das verlangte, Kinder dem Staat als potentiell spätere, daher gleichermassen zu indoktrinierende Arbeitsdrohnen zu übergeben; das hier nicht

      • Carolina sagt:

        /2 Respekt vor dem Bürger der Motor war, sondern einzig und allein die Staatsmacht bedient wurde; es ist widerlich, dieses Modell – weichgezeichnet – als beispielhaft anzugeben. Ich möchte in so einem Staat nicht leben und ich betrachte es als Altlast eines gescheiterten totalitären Regimes, dass darin sozialisierte Bürger unwidersprochen weitermachen wie bisher.
        Zeichen einer freiheitlichen Gesellschaft ist es, dass der Bürger ein gewisses Mass an Freiheit hat – dazu gehört ganz sicher die Hoheit über die Erziehung/Unterbringung/Betreuung seiner Kinder. Es darf keine Verpflichtung zur

      • Carolina sagt:

        /3 Fremdbetreuung wie auch zu anderen Modellen geben! Die allermeisten Menschen werden nicht ein einziges Lebensmodell leben, Dinge, Bedürfnisse und Haltungen sind völlig unterschiedlich oder ändern sich im Laufe von Leben: daher fahren wir gut damit, wenn wir ML-artige ‚Empfehlungen‘ als das nehmen, was sie sind: demokratiefeindlich.

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Carolina

        SEHR GROSSES DANKE

        mit unseren Kitas sind DDR-Kitas nur zu vergleichen wenn man sich dabei bis zum Zerreissen verbiegt…

      • Sportpapi sagt:

        @Caro: Aussagen ähnlich dem, was ML hier durchaus vernünftig vorbringt hast du doch selber auch in die Diskussion eingebracht bezüglich Tagesschulen. Im Ausland wird es erfolgreich praktiziert, also ist es mach- und denkbar.

      • Carolina sagt:

        SP: Lies einfach nochmal, was ich gesagt habe – vor allem bezüglich Wahlfreiheit! Dafür musst Du aber vielleicht vorher Deine Rechthaber-Brille absetzen.

      • Sportpapi sagt:

        Och Caro, das ist jetzt ziemlich billig. Rechthaber-Brille? Dabei habe ich nicht einmal selber eine Meinung dazu kundgetan. Dein Angr iff auf ML finde ich aber dieses eine Mal verfehlt. Er spricht von seinen Erfahrungen wie du von deinen. Er ist von einem Modell überzeugt wie viele hier.

      • Muttis Liebling sagt:

        Ich referierte die Kinderbetreuung im heutigen Berlin, bzw. in der heutigen BRD. Von der DDR war nicht die Rede. Ich hätte auch einen skandinavischem Staat, Russland oder Frankreich als Beispiel nehmen können. Immer bleibt es bei den Kernaussagen:

        1. Die Fremdbetreuung von Kindern (1 – 16 Jahre, inkl. Schule, Hort) ist eine hoheitliche, aus Steuermitteln zu finanzierende Aufgabe. Gewerbliche Angebote sind, wenn möglich gar nicht erst zuzulassen, wenn vorhanden, abzubauen.
        2. Fremdbetreuung schätzen wir qualitativ höher als Hausbetreuung ein, was diesbezüglichen Druck auf die Eltern erlaubt.

      • Muttis Liebling sagt:

        3. Da die Güte einer sozialen Einrichtung (Spital, Arztpraxis, Krippe, Kindergarten) keine Relation zur subjektiven Einschätzung dieser durch Patienten/ Klienten hat, spielen diese bei der Bewertung keine Rolle.

        Und zum Konkreten: Wahlfreiheit ist ein Begriff der Wirtschaft, den ich bisher nur aus CH kenne, nicht des Sozialen: Man hat in D Anspruch auf EINEN nicht auf DEN konkreten Krippenplatz. Das ist auch nicht notwendig, wie freie Arzt- oder Spitalwahl nicht notwendig ist.
        Der Terminus ‚Wahlfreiheit‘ ist auf hoheitlichen Aufgaben nicht anwendbar und ist aus meiner personale Sicht Müll.

      • Sportpapi sagt:

        @ML: Tja, ist der Ruf erst ruiniert, liest man gar nicht mehr, was da steht. Andererseits ist offensichtlich, dass die meisten Leute in der Schweiz das Thema Wahlfreiheit etwas anders sehen. Und gar nicht etwa als wirtschaftliche Komponente.

      • Muttis Liebling sagt:

        @SP, das deckt sich mit meinem vielfach geäusserten Befund, dass nicht nur im MamaBlog Meinung und Meinungsveräusserer so hoffnungslos vermischt werden, das eine vernünftige aber separate Bewertung beider nicht möglich ist. Im Kontext Schweiz ist das versteh- und erklärbar.

        Das Paradigma der CH- Aussagelogik besteht darin, niemals Klarheit zu zeigen, nicht lokalisierbar zu sein. Ob Millionen verschwinden oder grober Missbrauch im Amt stattfindet: Nie waren die vorhergehenden Verhältnisse so klar, dass dies hätte verhindert werden können. Der mentale Nebel könnte Staatswappen werden.

    • Brunhild Steiner sagt:

      Jetzt seien Sie mal nicht so und zers chiessen das ganze schöne Propagandabild, die geben sich doch solche Mühe uns Wunschtatbestände als Wirklichkeit zu verkaufen…

      • Marcel Zufferey sagt:

        Momol, Brunhilde, so bin ich: Die Stimme aus dem Off, immer straightforward! Ich hätte da noch einen Haufen Zahlen aus Schweden, Sie wissen schon: Das ist das Gleichberechtigungsparadies da oben im hohen Norden, ein sauteures Paradies aus Sicht der Gesamtsteuerbelastung zwar- aber wen kümmert das schon? Etwas mehr Schweden täte der Schweiz sicherlich gut. Aber was die latent Streikwilligen hier fordern (ein Wohlstandsstreikli einer selbst ernannten Einkommens- und Bildungselite, nota bene), ist in der Summe jenseits von Gut und Böse!

      • Brunhild Steiner sagt:

        🙂
        und mir ist entfallen dass wir ja mal per Du unterwegs waren- finde es sehr erfreulich dass Du wieder mehr mitschreibst, gerade um ein bisschen Licht in Nebel zu bringen und die Propagandabilder vom Lack zu befreien.

      • Marcel Zufferey sagt:

        Hier ist kein Nebel, Brunhilde. Wir haben es lediglich mit einer gekonnt inszenierten Interessenspolitik zu tun. Sie folgt einem bewährten Muster: Wie schafft man es, aus der eigenen Lebenssituation ein gesamtgesellschaftliches Problem zu machen, ohne dass das jemand bemerkt? Ganz einfach: Man verkauft uns das Ganze als emanzipatorische Notwendigkeit, von der alle Familien profitieren würden. Was nachweislich nicht stimmt. Ansonsten bleibe ich bei dem, was ich eine Seite vorher gesagt habe: Mehr Kinder- und Familienfreundlichkeit täte der Schweiz gut. Danke übrigens für das Kompliment 😉

      • Sportpapi sagt:

        Zufferey: Gekonnt inszeniert würde ja bedeuten, dass Übersicht vorhanden wäre.

      • Marcel Zufferey sagt:

        Die guten Damen und Herren, hauptsächlich Ökonomen, Ärzte, Lehrer, Journalistinnen und Juristinnen, haben sehr wohl den Überblick- über das eigene, soziale Milieu, versteht sich. Alles, was sich ausserhalb desselben bewegt, kennen sie eh nur noch vom Hörensagen oder aus Lesungen an der Uni: Einen richtigen Arbeiter oder einfachen Angestellten haben doch die meisten von ihnen schon lange nicht mehr von Nahem gesehen! Ich bin sehr wohl dafür, dass diesen Familien Betreuungsstrukturen zur Verfügung gestellt werden. Aber Haushalte mit einem Einkommen von >14’000.– sollen das auch selber bezahlen!

      • Marcel Zufferey sagt:

        Was würde Familen wirklich helfen? Eine Familienpolitik, die die unterschiedlichen Bedürfnisse verschiedener Schichten gleichermassen berücksichtigt. Dass gut gebildete, gut verdienende Eltern ein ausgeprägtes Bedürfnis nach Fremdbetreuungsangeboten haben, ist verständlich und sollte familienpolitisch berücksichtigt werden. Man sollte aber auch akzeptieren, dass viele Familien ihre Kinder nicht (ausschliesslich) fremd betreuen lassen wollen: Ihnen einfach ein Bedürfnis anzudichten, dass sie gar nicht haben, ist der sicherste Weg, zukünftige Familieninitiativen an der Urne zu versenken!

      • Sportpapi sagt:

        @Zufferey: Und wo unterscheidet sich diese Forderung von dem, was in pragmatischen Gemeinden und Städten, z.B. im Kt. Zürich, aktuell läuft?

      • Marel Zufferey sagt:

        Gegenfrage: Wie gross ist der Anteil der sog. „pragmatischen“ Gemeinden an allen Gemeinden/Städten landesweit? Seien wir ehrlich: Verschwindend klein! Die Stadt Zürich ist hier recht vorbildlich, im Kanton Aargau sieht’s dagegen zappenduster aus. Und im Kanton Schwyz erst recht. Allerdings sollte hier auch berücksichtigt werden, dass das Angebot in strukturschwachen Regionen nicht ausgebaut werden muss.

      • Marel Zufferey sagt:

        „Wir hatten zwei Kinder an der Privatschule weil wir beide arbeiten. Tagesstruktur war für uns der wichtigste Aspekt und davon ist die öffentliche Schule im Kanton Zürich noch sehr weit weg. Anstatt sich über Verbote zu profilieren würde die öffentliche Schule besser den Wettbewerb aufnehmen und sich besser strukturieren.“ Das ist ein Leserkommentar aus einem Artikel im Tagi, der den wachsenden Anteil von Privatschulen am Zürisee zum Thema hat. Auch das ist eine lohnende Alternative für gut gebildete und verdienende Eltern mit Karriereambitionen.

        Artikel: http://goo.gl/JfwiAl

      • mila sagt:

        Erst ab einem Einkommen ab >14’000? Dann sind Sie aber recht grosszügig, @Marcel.

        Was mir bei Ihnen zudem immer wieder auffällt, ist Ihr offenbar ziemlich tiefsitzendes Akademikerressentiment, das Ihre durchaus lesenswerten Ausführungen für meinen Geschmack dann doch etwas zu einseitig prägt. Ja, es gibt den Typus, der sich nahezu nur noch im eigenen sozialen Milieu bewegt und eigene Interessenpolitik betreibt. Aber es gibt auch den Gegenteiligen, und deren in echten Gemeinschaftsdienst gestellter Arbeit sollte man mit demselben Respekt begegnen, den man auch allen Büezern entgegenbringt.

      • Marcel Zufferey sagt:

        @mila: Nehmen wir doch diesen Blogbeitrag hier als Beispiel: Da setzen sich Remo Largo und Monika Bütler für flächendeckende Fremdbetreuungsstrukturen ein. Ein an und für sich lobenswertes Engagement. Was sie offenbar „vergessen“ haben: Nur 21 Prozent der Gesamtbevölkerung wünschen sich mehr Tagesschulen, Kitas, etc. Doch das wird natürlich nicht kommuniziert. Statt dessen zieht man einen grossartigen Gleichberechtigungszirkus auf und tut so, als ob sich die ganze Schweiz nichts sehnlicher wünscht! Sorry, aber da fühlt man sich als Büezer einfach manipuliert und verarscht!

      • Marcel Zufferey sagt:

        Und was Letztere der von Ihnen Genannten anbelangt: Ja, vor denen habe ich allerhöchsten Respekt. Rudolph Strahm ist einer von denen zum Beispiel. Für mich ist der ehemalige Preisüberwacher einer der besten Politiker und Ökonomen dieses Landes. Weil er die Bedürfnisse, Sehnsüchte und die Lebenswirklichkeit (einfacher) Menschen bei seinen Betrachtungen nie ausser acht lässt- was man von den beiden Initianten hier nicht gerade behaupten kann. Ausser sie haben den von mir erwähnten Umstand wirklich „vergessen“. Aber dann muss ich mich wirklich fragen, für was man denn überhaupt studiert hat.

      • Marcel Zufferey sagt:

        >14’000.– sind das Ende der BfS-Fahnenstange, die den Mittelstand markiert (Haushaltseinkommen).

      • mila sagt:

        In Einzelpunkten:

        1) Sie haben sich aber etwas allzu allgemein ausgedrückt, wenn Sie eigentlich vor allem auf den Beitrag referieren wollten – „Die guten Damen und Herren, hauptsächlich Ökonomen, Ärzte, Lehrer, Journalistinnen und Juristinnen,“. Einen gewissen Ansatz zum antiakademischen Rundumschlag können Sie Ihren eigenen Worten nicht absprechen.

        2) 21% – also ein Fünftel der Bevölkerung – halte ich für eine signifikante Minderheit, deren Bedürfnisse es neben der Mehrheit ebenfalls verhältnismässig zu beachten gilt, zumal in einer demokratischen Ordnung.

        3) Wofür man studiert hat? –

      • mila sagt:

        da bricht es sich auch sogleich wieder Bahn, das Ressentiment. Deutlicher könnten Sie nicht ausdrücken, dass Sie augenscheinlich an einem Komplex leiden (zumindest meinem Leseempfinden nach).

        5) Bezüglich Ideologiegehalt und Manipulation habe ich mich weiter unten geäussert. Mir scheint, ich als Akademikerin hätte dabei eine optimistischere Einschätzung vom Büezer (respektive von der ‚Masse‘) als Sie selbst.

      • mila sagt:

        Und ja, 6): ich sehe durchaus einen Unterschied von einem mittelständischen Einkommen von unter 10’000 CHF. Ganz zu schweigen von anderen, unter einem mittelständigen Einkommen liegenden Haushaltsummen. Auch das gilt es in einer Subventionierungsaufschlüsselung adäquat zu berücksichtigen.

        In diesem Zusammenhang nebenbei bemerkt: kennen Sie diesen Artikel? Auch durchaus mal mitbedenkenswert.
        ZEIT, Mittelschicht: Die Kassierer

      • Sportpapi sagt:

        @Zufferey: Der Leserkommentar zeigt vor allem, dass einige offenbar nicht auf dem neuesten Stand sind. Wie viele, die dort kommentieren. Im Kanton Zürich sind die (Schul-) Gemeinden verpflichtet, bedarfsgerechte Tagesstrukturen anzubieten. Dazu gehören in der Regel Auffangzeiten, Mittagstisch und Hort etc.

      • Marcel Zufferey sagt:

        @mila: Den ZEIT-Artikel kennen ich. Er baut hauptsächlich auf dem Ehegattensplitting auf, auch verächtlich Herdprämie genannt, weshalb der deutsche nicht direkt mit dem schweizer Mittelstand verglichen werden sollte.

        Wer bestehende Denkmuster und Ideale bei Geschlechter- und Familiendebatten kritisch hinterfragt, muss jeweils mit vier Vorwürfen rechnen: a) Sozialneid, b) Rückständigkeit, c) Rechtsextremismus, d) Komplexe (neu für mich). Damit kann ich gut leben. Dass es vielleicht noch Option e wie (Klassen)zorn, gibt, ist offenbar abwegig. Weiteres später.

      • Marcel Zufferey sagt:

        @mila: Was die Relevanz der 21 Prozent angeht: Ich persönlich halte die verbleibenden 79 Prozent auch nicht gerade für irrelevant 😉 Die Anliegen Ersterer kann ich absolut nachvollziehen, wie ich geschrieben habe: „Dass gut gebildete, gut verdienende Eltern ein ausgeprägtes Bedürfnis nach Fremdbetreuungsangeboten haben, ist verständlich und sollte familienpolitisch berücksichtigt werden.“

        @sportpapi: Dann sollte es im Kanton Zürich ja eigentlich kaum Probleme geben…

      • Marcel Zufferey sagt:

        Ja, die Subventionierungsaufschlüsselung spielt das Zünglein an der Waage: In der Schweiz steigen die Erwerbseinkommen schon seit gut 20 Jahren nicht mehr (bedeutend) an. Das ist hauptsächlich auf die ständig steigenden Sozialabgaben (Lohnnebenkosten) und die KK-Prämien zurück zu führen. Wenn Herr Largo in einem Interview darauf hinweist, dass ein Ausbau der Fremdbetreuungsstrukturen nicht ganz gratis sei, dann untertreibt er ganz gewaltig, wie ein Blick nach Schweden zeigt: 30% Lohnnebenkosten, 35% Einkommenssteuern + 25% MwSt: Sorry, aber das bin ich nicht einfach nicht bereit zu bezahlen!

      • Sportpapi sagt:

        @Zufferey: Doch. Einerseits ist noch einiges im Aufbau. Zudem sind die Betreuungen an die Schulzeiten gebunden, also häufig nur bis z.B. 18 Uhr und nicht immer in den Schulferien. Im Wesentlichen haben sich die Klagen aber auf das Thema „bezahlbar“ verlagert…

      • mila sagt:

        Aber Marcel, der Komplex-Vorwurf ist allein an Sie persönlich gerichtet, nicht an die Ihre Rolle als Hinterfrager von Geschlechter- und Familiendebatten… 😉 Und seien Sie unbesorgt, der (Klassen)Zorn fällt auf, ist mir aber aus vielerlei durchaus verständlich – deshalb habe ich ihn nicht angemahnt.

        Die 21% sollten nota bene verhältnismässig berücksichtigt werden – ich möchte auch nicht über die Gebühr steuerlich belastet werden. Denen mit 14’000 CHF im Monat und mehr traue ich durchaus zu, dass sie nicht subventioniert werden müssen. Auch würde ich meinen, dass eine gestufte /

      • mila sagt:

        Subventionsberechnung für jedes Mittelschichtseinkommen möglich sein sollte – Vollsubventionierung müsste jedenfalls gut begründet werden. Ich selbst sehe diese eigentlich nur bei untermittelschichtigem Einkommen gerechtfertigt.

      • Katharina sagt:

        MZ: Fairerweise musst Du aber darauf hinweisen, dass die Realeinkommen nicht mehr steigen und dass ein weiterer, wohl wesentlicher Grund dafür die Wohnkosten sind.

        Mir ist immer noch nicht klar, woher jene 21% kommen. Aus einer Umfrage? Oder dass 21% der Bevölkerung in der oberen Mittelklasse leben und 79% entweder darunter oder darüber?

      • mila sagt:

        …wobei, so näher besehen: würde es Sie glücklicher stimmen, wenn ich Ihnen statt eines spezifischen Antiakademikerdünkels einen allgemeineren Klassendünkel (analog zum Standesdünkel der Eliten) attestiere? Dann hätten sie ihr e), respektive könnten dafür das persönlich angelegte d) getrost streichen. 😛

        Falls Sie sich fragen, wieso Sie ich zur Zeit ein wenig von der Seite anfahre: weil ich denke, dass Sie angesichts dessen, dass Sie gegenüber Ihren Lieblingsfeindgruppen selbst herzhaft austeilen können, auch sicher gut im Einstecken sind.

      • mila sagt:

        @Kat, vorweg: es handelt sich bei dem Umfragewert von 21% weder um ausschliesslich Besserverdienende noch um die obere Mittelschicht. MZ kann sicher einen Artikellink dazu nachliefern.

      • Widerspenstige sagt:

        Marcel: ‚….wie ein Blick nach Schweden zeigt: 30% Lohnnebenkosten, 35% Einkommenssteuern + 25% MwSt: Sorry, aber das bin ich nicht einfach nicht bereit zu bezahlen!‘

        Aha. Und was bittesehr ist in diesen Kosten und Steuern alles inkl. u vergünstigt in besagten Ländern?! Ich bin gespannt, welche Milchbüchleinrechnung am Ende des Monats mehr im Portemonnaie hat. Ich wage die Behauptung, dass die Schweden von ganz vielen Vergünstigungen besser leben können weil die Kindererziehung/-betreuung, gesicherter Arbeitsplatz nach einer Elternzeit etc auf die Gesamtbevölkerung hochgerechnet wurde!

      • Marcel Zufferey sagt:

        Ja, gut, mila: Ich bin natürlich auch ein komplexbehafteter, labiler und unsteter Charakter 😉 Und eigentlich ist es gar nicht meine Absicht dermassen Akademikerfeindlich rüber zu kommen: Akademiker können ja nix dafür, dass sich meine Klasse nicht genug für ihre eigenen Anliegen wehrt. Aber das ist ja historisch betrachtet alles andere, als neu, wie wir beide ja auch schon fest gestellt haben. Trotzdem finde ich es ausgesprochen schade, dass wir wieder in einer Klassengesellschaft leben.

        @Katharina: Die Quelle der 21% musst du dieses Mal ganz alleine suchen, ätschibätschi 😉

      • Widerspenstige sagt:

        Genau das wird aussen vor gelassen was Katharina 18:07 begründet beschreibt und eine Realitätsverzerrung sondergleichen betrieben von MZ, wie üblich bei diesem Thema!

      • Marcel Zufferey sagt:

        Noch etwas zur Statistik, Katharina, bzgl. Lebenshaltungskosten: Konsumausgaben sind keine Konstante, aber das muss ich dir ja nicht sagen. Deshalb wird der LIK auch ständig der Zeit angepasst, da er sich über die Jahrzehnte hinweg unterschiedlich entwickelt, weil die Anteile am statistischen Warenkorb starken Schwankungen unterliegen. Niemand hat ein Anrecht auf anteilsmässig ewig gleich hohe Lebenshaltungskosten! Ein schönes Beispiel: Alleine die Ausgaben für Brot machten bei einer fünfköpfigen Maurerfamilie in Berlin um 1800 44,2% vom Haushaltseinkommen aus, die Miete jedoch nur 14,4%.

      • Bernhard sagt:

        @WS: „Ich bin gespannt, welche Milchbüchleinrechnung am Ende des Monats mehr im Portemonnaie hat.“

        Ich bin erschrocken, als ich nach drei Wochen Camper-Ferien durch SWE die Kreditkartenabrechnung studierte: rund 5’000.- für 3 Personen! Ohne grosse Shopping-Touren oder dergleichen…vorwiegend Verpflegung und Kultur! Ich fragte mich dann: Wie vermögen die Einheimischen dies zu finanzieren? Wie Sie richtig sagen, muss da Ende Monat doch noch genug übrig bleiben! Nur: Es benötigt ein doppeltes Einkommen, sonst wird es sehr, sehr eng als Famile. Und dieser „Zwang“ wär definitiv nichts für mich!

      • Marcel Zufferey sagt:

        Sie müssen zuviel Alkohol getrunken haben in Schweden, Bernhard, geben Sie’s zu: Der ist dort nämlich sauteuer! So, nachdem man wieder mal einen Link von mir verlangt- nicht den Gewünschten, tut mir leid, Ladies- muss ich ja einen liefern, sonst gerade ich hier noch in Teufels Küche! Also, ganz speziell an Widerspenstige gerichtet (Milchbüchleinrechnung undso), hier isser, der Link: http://goo.gl/9lMBWE

        Einen Makel hat das Ganze: Ein fiktiver Mietzins ist darin nicht enthalten- ausgerechnet! Aber die Preise auf dem schwedische Immomarkt gehen noch mehr durch die Decke, als hierzulande…

      • Widerspenstige sagt:

        Bernhard, das erstaunt mich nicht im geringsten. Sie sind ja kein Schwede u bezahlen Steuern, sondern waren als Tourist unterwegs mit dem Auto nehme ich an. Der Benzinpreis ist hoch und die Strecken weitläufiger bis zum nächsten Campingplatz mit den schmucken Holzhäuschen im Verhältnis zur kleinen Schweiz. Das darf auch miteinbezogen werden in die hohen Steuern im Norden, dass die Infrakstrukturen für grössere Landflächen, aufgeteilt auf fast gleiche Bevölkerungszahlen wie in CH, sich rechnen. Die haben aber keine 26 Kantone mit entsprechend teurem Verwaltungsaufwand.

      • Widerspenstige sagt:

        Das heisst, dass ein ähnliches System in die Schwez übertragen summa summarum günstiger käme, wenn die 26 Verwaltungen wegfallen würden u stattdessen flächendeckend Familienpolitik betrieben würde mit gleichen Stipendien u Kinder-/Ausbildungszulagen, Kitakosten, Tagesschulen etc. Aber niemand wagt sich an eine Modellrechnung u somit bleibt die Behauptung hartnäckig bestehen, dass der Norden viel zu teuer sei u zu hohe Steuern habe. Alles andere wird einfach ausgeblendet wie zB unsere überteuerten Wohnkosten wie Katharina bemerkt. In Schweden ist Wohneigentum günstiger zu haben!

      • Marcel Zufferey sagt:

        Und wenn Sie den Berechnungen vom BfS nicht glauben, Widerspenstige: Auf Basis der Kaufkraftparitäten gibt es noch eine ganze Reihe weiterer, zum Teil wirklich lustiger Indices, die Vergleiche über das internationale Preisniveau zulassen: Big Mac-Index, Bierpreisindex, iPod-Index, Billy-Index (ja genau: Das ist das preiswerte Büchergestell von IKEA!), etc.: Feel free- und suchen Sie sich einen aus 😉

      • Bernhard sagt:

        WS: Stimmt: Das Benzin (ca. 4000 km) machte rund einen Tausender aus. Aber die Wohnkosten waren sehr gering (wildes Campieren irgendwo am Meer) und die Verpflegung im Supermarkt kostet ja auch für die Einheimischen so viel!

        Nicht mal Alkohol (@Marcel) haben wir getrunken… 😉

        Vielleicht sind die kulturellen „Attraktionen“ für die Einheimischen kostenfrei. Denn die Eintritte waren ja abartig teuer (z.B. rund 100.- für einen Zoo-Eintritt pro Person!). Und trotzdem waren die Parks voll!

        Aber mich würde schon mal interessieren, was bei einer si hohen Steuerbelastung tatsächlich inklusive ist.

      • Marcel Zufferey sagt:

        @WS: „Das heisst, dass ein ähnliches System in die Schwez übertragen summa summarum günstiger käme, wenn die 26 Verwaltungen wegfallen würden (…)“

        Also müssen wir in der Schweiz eigentlich nur noch den Föderalismus schleifen, das BIP pro Kopf um einen Viertel reduzieren, die Staatsquote massiv hoch fahren- und uns vielleicht noch nach einem passenderen Volk umsehen, dann klappt es ganz bestimmt mit dem „neuen Menschen“, wie sich mila ausdrückt… na wenn’s weiter nichts ist: Packen wir’s an!

      • Sportpapi sagt:

        Hunderte Gemeindeverwaltungen könnte man auch gleich auflösen. Aber ob es billiger wird?

      • Widerspenstige sagt:

        Bernhard:’Aber mich würde schon mal interessieren, was bei einer si hohen Steuerbelastung tatsächlich inklusive ist.‘ Wie ich angetönt habe sind ua darin enthalten als gute Familienpolitik:

        1. Kindererziehung u Vorschulbetreuung bis Tagesschulen durch Fachkräfte
        2. Kitas, Horte, Tagesschulen, Aufgabenhilfen, Jugendtreffs etc.
        3. lange Elternzeit von 480 Tagen nach Geburt (die flexibel und partnerschaftlich bezogen werden können)
        4. Für 390 Tage wird 80% v letztem Bruttolohn bezahlt
        5.Arbeitsplatzgarantie bei Wiedereinstieg u Anspruch auf Teilzeitarbeit bis das Kind 8 Jahre alt ist u.v.m.

  • Marcel Zufferey sagt:

    Also wenn wir schon beim Frauenstreik von anno 1991 sind: Am 2. März ist doch wieder der sog. Frauenkampftag (o. ä.). Das wäre doch ein guter Anfang *gähn* Also um’s berühmt-berüchtigte Kanzlei-Areal in Züri trifft sich da jeweils alljährlich eine kleine Gruppe griesgrämig wirkender, abgehalfterter, meist reiferer Damen, die mit vereinten Kräften und geballten Fäusten gegen ein soziologisches Phantom protestieren, dass allgemein unter dem Begriff Patriarchat bekannt ist. Das hat amix schon fast etwas Rührendes und wirkt eigentlich mehr wie eine Selbsthilfegruppe…

    • mila sagt:

      Stimmt, nicht jede Frauenrechtlerin hat das Glück, mit dem Aussehen und Charisma einer Reese Witherspoon oder Patricia Arquette gesegnet zu sein. Denen hört man(n) im Zweifelsfall lieber zu, wenn sie grosso modo dasselbe fordern wie ihre ‚griesgrämiger wirkenden, abgehalfterten, meist reiferen‘ Schweizer Widergängerinnen (fairerweise muss man allerdings festhalten, dass das widerwillige Wort Patriarchat in Hollywood eher gemieden wird, zugunsten pragmatischerer beziehungsweise zugänglicher Ausdrucksweisen; die systematische Kritik bleibt jedoch sinngemäss die gleiche). 😉

  • Henri sagt:

    Es ist an der Zeit dass die Männer in den Streik treten. Vielleicht wird dann mal sichtbar was die alles leisten, ohne gross zu klagen. Die grossen Lastesel sind nämlich die Männer. Weil die in der Regel unzählige Kindermomente am Nachmittag verpassen und eben im Büro, in der Werkstatt und auf der Baustelle dafür sorgen, dass die Krankenkasse und die Zahnspange bezahlt wird. Über uns spricht selten jemand.

  • Thomas Handschin sagt:

    Das garantiert wirksame Mittel zur Förderung der Familieninteressen ist die Einführung des Stimm- und Wahlrechts für Kinder, und zwar ab Geburt. Bisher haben die Parteien die Familien bloss verbal gehätschelt. Wetten, dass sich endlich real was ändert, wenn die Kinder endlich als Wähler agieren dürfen?

    • Sportpapi sagt:

      Hm. Wobei die Eltern selbstverständlich dieses Stimmrecht ausüben würden, bis die Kinder 18 sind? Denn sonst könnte es ja sein, dass die Kinder anders entscheiden würden, als die Eltern sich das wünschen…

  • Hansli sagt:

    Einen Streik ist unnötig. Dieses Jahr an die Urne gehen und die richtigen Parteien wählen.

  • Judith sagt:

    Viele Männer flüchten auch vor den Kindern in den Job und sind froh, die Kinder bei der Frau zu lassen. Ich glaube nicht, dass sich das bald ändern wird. Tragisch ist es nur, wenn sich der Mann in die Arbeit flüchtet und die Frau trotzdem bitte ihre 100 000 verdienen soll, aber trotzdem für allen „Kinderkram“ verantwortlich ist. Wie in so vielen Akademikerhaushalten, wo die Frauen nun einfach doppelte Leistung bringen, während die Männer sich aus der Verantwortung stehlen.

    • mila sagt:

      Liebe Judith, ich würde meinen, dass Akademikerinnen genug ‚befähigt‘ sein sollten, solche Zustände im Keim zu unterbinden. Tragisch ist insofern nichts daran, sondern ausschliesslich selbstverantwortet – zumal in der heutigen Zeit. Andere kriegen es auch ohne Studium hin.

      • Hattori Hanzo sagt:

        schliesse mich hier mila an: dies sind individuelle und persönliche Sachverhalte
        Wie die Menschen ihre Beziehungen leben, ist nun tatsächlich deren Eigenverantwortung.
        Wenn ich mit meinem Ehepartner nur noch über Streiks kommunizieren kann, ist wirklich Hopfen und Malz verloren.

    • Hans Hintermeier sagt:

      Meistens wollen auch dieFrauen um jeden PreisKinder. DerMann könnte auch ohne Kinder leben. Wenn dann unbedingtKinder her müssen, wegen derFrau, dann ist es auch nur fair, wenn diese dieHauptlast trägt, was dieKinderversorgung angeht. Ich denke in den meistenBeziehungen wissen das die Frauen und deshalb sind sie auch einverstanden dieHauptpflege zu übernehmen.Ich kenne viele Männer, die liebevolle Väter sind und sich um die Kinder kümmern, obwohl sie nicht um jeden Preis Kinder wollten.Nicht unbedingt Kinder wollen, heisst also nicht automatisch dann ein rücksichtsloser Vater zu sein.

    • Brunhild Steiner sagt:

      @Judith

      „Wie in so vielen Akademikerhaushalten, wo die Frauen nun einfach doppelte Leistung bringen, während die Männer sich aus der Verantwortung stehlen.“

      Und Sie kennen diese Akademikerhaushalte tatsächlich?
      Naja, man kann sich überall einen Kindergarten organisieren wenn man möchte, aber reifer wird man dadurch nicht…

    • Andrea sagt:

      Liebe Judith, du hast den Nagel auf den Kopf getroffen. Das ist tatsächlich so. Männer flüchten sich vor der Familienarbeit, indem sie sich im Job nun umso mehr engagieren, und die Familienarbeit bleibt an der Frau hängen, die dazu noch voll arbeitet. Ich verstehe diese Situation vollkommen.

      • Sportpapi sagt:

        Und die armen Huschelis lassen sich die Familienarbeit einfach anhängen, ebenso das EFH etc. Und weil das der Normalfall ist, gibt es so viele Mütter, die „voll“ arbeiten.

  • Judith sagt:

    Nicht alle Akademikerinnen arbeiten freiwillig weiter. Ich habe nach der Geburt meines Kindes weiterarbeiten müssen, weil ich sonst als Naturwissenschaftlerin in der Forschung relativ schnell weg vom Fenster wäre und nicht mal mehr als Laborantin einen Job bekäme und in der Migros an der Kasse arbeiten will ich mit meiner Berufserfahrung verständlicherweise nicht. Zudem möchten auch viele Ehemänner gut ausgebildeter Frauen, dass diese arbeiten. Da steht gar nicht zur Frage, dass Mami zuhause bleibt und zu den Kindern schaut. Immerhin muss das EFH finanziert werden und die Ferien.

    • mila sagt:

      Auch hier: selbstverantwortete Verhältnisse. Oder was für eine Reaktion erwarten Sie auf Ihren Kommentar – dass sich die lokale Gleichstellungsbehörde Ihrer annimmt? Es tut mir leid, aber eine anspruchsvolle Arbeit plus Sozialprestige verlangen einem halt so einiges ab – oder wollten Sie eigentlich sagen, dass die Wissenschaft Ihnen Ihren Platz auf Jahre freihalten oder bei Minimalpensum garantieren soll und Ihr Mann das EFH und die Ferien finanzieren? So wie Sie sich anhören, wären Sie als Laborantin oder Migrosangestellte vielleicht glücklicher. Und ohne anspruchsvollen Akademikergatten,

    • mila sagt:

      da Sie ja dem Anschein nach keine gehobenen Ansprüche haben. Sorry für die überdeutlichen Worte, aber ich kann über eine solche Haltung bei einer Frau, die gemäss ihrer Ausbildung über Intelligenz und Kompetenzen verfügen sollte, einfach nur den Kopf schütteln.

    • Brunhild Steiner sagt:

      @Judith

      „Da steht gar nicht zur Frage, dass Mami zuhause bleibt und zu den Kindern schaut. Immerhin muss das EFH finanziert werden und die Ferien.“

      Ist ja ein fürchterliches Schicksal, das EHF knallt einem ungefragt vor die Füsse und versucht man den Ferien auszuweichen, insbesondere den kostenintensiveren, dann wird man von denselben gefressen…, also und das kennen Sie wirklich aus dem realen Leben? Tja, wenn sogar auf Akademikerebene derart viel im Schiefen liegt müssen wir uns wirklich Sorgen machen…

  • Hattori Hanzo sagt:

    Ah, das wär ein Spass: mit der Trillerpfeife hyperventilieren….
    Da hat ja der Papst all derer die Erziehungsbücher lesen, eine sensationelle Idee.

  • ina müller sagt:

    Fabian: Du machst es dir ein wenig einfach. Das ist nicht ein Problem von „Teilzeitmamis“, es ist kein Problem der Frauen, sondern ein Problem der FAMILIEN, die im Normalfall auch MÄNNER beiinhalten, auch Bauarbeiter. Streiken dürfen gerne alle!!!

    • Jane Doe sagt:

      @Ina Müller: Genau das ist es, was mich an dieser genzen Diskussion auch so stört! Warum geht es wieder nur um Mütter und warum ist es wieder an den Frauen mehr zu fordern? Kinder haben auch Väter, die genau dieselbe Verantwortung tragen wie die Mutter. Warum setzen sich nicht die Väter für eine Elternzeit und mehr Teilzeitstellen ein? Das würde dann allen zugute kommen..

      • Sportpapi sagt:

        @Jane Doe: Weil die Väter das meist nicht möchten. Und warum streiken die Mütter nicht tatsächlich? Weil sie diese Forderungen meist eben auch nicht möchten.

      • Jane Doe sagt:

        @Sportpapi: Schliessen Sie doch von sich nicht immer auf andere.

      • Sportpapi sagt:

        @Jane Doe: Nö, nicht von mir, sondern von dem was ich wahrnehme, erlebe, erfahre. Wenn Sie das anders sehen, nur zu.

    • fabian sagt:

      ina, der wohlstand spricht aus dem elfenbeinturm.
      meinen sie ernsthaft, dies bauarbeiter seien schweizer und können abstimmen?
      die werden für weniger als 3 monate in die schweiz gekarrt, so spart man sich sogar die pensionskasse.
      aber das IST NICHT DEIN PROBLEM? aha.
      wussten sie, dass 14% aller erwerbstätigen in der schweiz selbständigerwerbende sind.
      arbeitslosenversicherungen bezahlen müssen (!) aber keinen anspruch auf die versicherung haben?
      fordern ist natürlich immer einfach. wie die hochsubventionierten bauern.
      gut gejammert ist halb verdient, auf dem buckel der schwachen.

      • ina müller sagt:

        Ich weiss nicht genau, worüber du nun mit mir diskutieren willst, fabian. Ein Problem wird nicht nichtig, bloss weil es auf der Welt noch ein schlimmeres gibt. Traurig, aber schlimmer geht immer: Die Bauarbeiter müssen zu Dumpinglöhnen arbeiten? Ok, aber in Katar müssen sie ihre Pässe abgeben und verdienen gar nichts. In Katar müssen sie die Pässe abgeben? Ok, aber in Liberias Goldminen werden sie noch geschlagen und eingesperrt. In Liberia werden sie eingesperrt? Ok, aber im Sudan werden sie entführt und zum Kämpfen gezwungen.

  • Claaas sagt:

    Ich gehöre zu den Frauen, die studiert haben, nach der Geburt des Kindes wieder angefangen haben zu arbeiten und es dann sein lassen haben. Warum? Die private Kita mit einem eigentlichen guten Betreuungsschlüssel war trotzdem nichts für ein Kind unter einem Jahr! Der Job war plötzlich, wo ich doch mein Kind dafür in die Kita abgeben sollte, überhaupt nicht mehr herausfordernd. Die Lösung: Ich habe mich selbständig gemacht, mein Partner arbeitet 80% und wir haben gemeinsam genug Zeit für unser Kind. Nix mit Fremdbetreuung!

    • Carolina sagt:

      Ja, wunderbar, ist doch super, dass das geht. Man sollte doch eigentlich von gut ausgebildeten Frauen (und den dazugehörigen Männern) erwarten können, dass sie eine einigermassen flexible Lebensplanung zustande bringen, je nach Gusto. Dazu gehört auch, dass man weiss, dass sich Pläne ändern können, dass es Dinge gibt, die das Leben so manchmal als Schock austeilt, die es vielleicht erforderlich machen, dass ich nicht ein in Beton gemeisseltes Konzept verfolge. Für Sie stimmt halt dieser Weg, für andere irgendeine Form von Fremdbetreuung, für wieder andere das Zuhausebleiben. Gönnen wir uns

  • fabian sagt:

    Solange bei uns Ausländer für Dumpinglöhne auf Baustellen arbeiten (natürlich nicht für den Bau von Familienwohnungen), sehe ich nicht ein, weshalb überversorgte Teilzeitmamis streiken sollen.

  • Marcel Zufferey sagt:

    Tagesschulen landesweit zum Standard machen: Alles andere ist eine teure Utopie, die nur Wenigen wirklich Vorteile bringt. Paritätisch organisierte Familienmodelle (50/50 Erwerbs- und Erziehungs-, bzw. Hausarbeit) werden auch in Zukunft nur einen verschwindend kleinen Teil aller Haushaltsformen ausmachen. Wer dann trotzdem noch staatliche Kinderbetreuungsstrukturen braucht, soll sie selbst finanzieren! Den Mutterschaftsurlaub sollte man verlängern und beiden Elternteilen die Möglichkeit lassen, ihn zu gleichen Teilen zu beziehen.

    • Carolina sagt:

      MZ: Da stimme ich Ihnen völlig zu! Die paritätischen Familienmodelle kranken daran, dass es, ob das nun gern gehört wird oder nicht, immer noch sehr viele Paare gibt, die die Entscheidung treffen, dass (meistens) die Mutter wenigstens für eine Weile zuhause bleibt oder nur noch niederschwellig weiterarbeitet. Diese Gruppe, die viel grösser ist als die wenigen Hausmann-/paritätischen Modelle, kann man mit Ihren Vorschlägen am ehesten unterstützen – hinzufügen würde ich die unbedingte Abschaffung der Heiratsstrafe!

      • Marcel Zufferey sagt:

        „Diese Gruppe, die viel grösser ist als die wenigen Hausmann-/paritätischen Modelle (…)“

        Leider dominiert ausgerechnet diese Gruppe aber die gesamte Debatte rund um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und übertönt dabei mindestens 95 Prozent aller Paare mit Kindern, die sich z. T. mehr schlecht als recht durch den Alltag mogeln. Das halte ich für ausgesprochen problematisch.

    • Brunhild Steiner sagt:

      @Marcel Zufferey

      „Wer dann trotzdem noch staatliche Kinderbetreuungsstrukturen braucht, soll sie selbst finanzieren!“
      Haben Sie da auch an berufstätige Eltern (die schön brav, da ja Tagesschule Standard) Vollzeit lohnarbeiten, aber in Schichtdiensten/Pikettdiensten/Auslandabwesenheiten uä gedacht?

      • Marcel Zufferey sagt:

        Man könnte die von Ihnen erwähnte Gruppe natürlich subventionieren, Brundhilde: Jede Regelung kenn schliesslich Ausnahmen. Nur sollten diese Ausnahmen nicht zur Regel werden.

    • Sportpapi sagt:

      Tagesschulen als Standard bringen aber auch vielen zumindest keinen Nutzen, sondern Verschlechterungen der heutigen Situation. Und auch da wieder: Dies wäre an den meisten Orten kaum mehrheitsfähig (Zürich mag die Ausnahme sein).

      • Carolina sagt:

        Das hatten wir ja schon öfter, SP und wir wissen ja, wie Du zu Tagesschulen stehst. ‚Die Verschlechterungen der heutigen‘ Situation‘ wirfst Du einfach mal so in den Raum, ohne den Gedanken daran zuzulassen, dass das Konzept in vielen Ländern sehr gut funktioniert? Ich bin übrigens der Meinung, diese Tagesschulen sollten nicht obligatorisch sein – und damit eine wirkliche Alternative zu den heutigen Fremdbetreuungskonzepten.

      • Sportpapi sagt:

        @Carolina: Dann sind wir uns ja einig, mit den freiwilligen Konzepten. In der Schweiz funktioniert es übrigens auch bestens ohne Tagesschule, insofern sind solche Aussagen (…in anderen Ländern sehr gut funktioniert…), die zudem auch nicht sehr undifferenziert sind (was bringt es, was sind die Nachteile) nicht sehr hilfreich. Aus aktueller Sicht ist es schlicht so, dass viele Familien die Kinder am Mittag gerne zu Hause haben möchten. Nimmt man ihnen dieses Recht, ist das objektiv und subjektiv eine Verschlechterung der Situation, die nicht weggeredet werden kann.

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Carolina

        ist es nicht so, dass in den Ländern mit funktionierenden Tagesschulen (flächendeckend) auch die Wochenarbeitszeiten anders aussehen als bei uns?
        Für mich/uns wäre flächendeckende Tagesschule eine Verschlechterung der empfundenen Lebensqualität, ich bin wirklich sehr froh nicht mehr allzufest damit konfrontiert werden zu können.

      • Hattori Hanzo sagt:

        Carolina ich frage mich einfach inwiefern es den Familien in anderen Ländern besser geht als in der Schweiz. Auch bezüglich Bildung, jugendarbeitslosigkeit, etc.
        was ist so schlecht am system Schweiz ?

      • Carolina sagt:

        HH, kommt wohl darauf an, wie man ‚besser‘ definitiert (sorry für die lakonische Antwort). Ich meine einfach als jemand, der im TS-System grossgeworden ist, dass es keine heilige Kuh sein darf – ebenso wie unser jetziges System. Ein TS-System hätte für meine Begriffe den Vorteil, dass bei Eltern mit ganz unterschiedlichen Lebensentwürfen die Betreuung der Kinder abgedeckt wären, die ganze Murkserei (die ich hier in unserer Gemeinde miterlebe) mit Mittagstischen, nach-Hause-hetzen etc wäre dann im Ermessen der einzelnen Eltern. Und wie MZ sagt: ausgedehntere Fremdbetreuung wäre dann Elternsache

      • Carolina sagt:

        Uebrigens: ich habe nicht gesagt, dass das System Schweiz schlecht wäre, oder? Meine Kinder gehen durch dieses System und ich sehe es, im Vergleich mit den anderen, mit denen ich mich auskenne, absolut positiv. Veränderung ist aber immer möglich und diskutabel, ohne das gesamte System umzuwerfen. Das hohe Gewicht, das hier auf Bildung gelegt wird, würde damit ja nicht in Frage gestellt.

      • Hattori Hanzo sagt:

        Klar Carolina – ich habe Verwandte im Ausland und dort kommen die Kinder halt um 3 oder 4 nach Hause. Wenns denn bei uns so wäre, dann würde die Welt auch nicht untergehen. (übrigens essen die dann zu Mittag – meist jeder allein, weil der eine kommt um 3, die andere um 4)
        Ich bin hier aufgewachsen. Ich fand das Mittagessen zu Hause schön. Wir als Familie essen zu Hause zu Mittag, wo ich meistens anwesend bin. Wir schätzen das als Eltern und unsere Kinder schätzen das auch.

        Was ich nicht ganz verstehe. Wenn Kinder den Mittagstisch besuchen, dann muss doch niemand mehr hetzen?

      • Carolina sagt:

        Das bleibt Ihnen alles völlig unbenommen, HH. Unsere Kinder mussten/müssen hetzen, wenn sie am Mittag nach Hause kommen. Der Jüngste (bei meinen älteren Kindern gab es diesen MT noch nicht) bleibt heutzutage an mehreren Tagen in der Schule, inklusive Aemtli etc und hat Freude daran. Aber wegen dieses Gehetzes (viertel nach 12 waren sie daheim, um allerspätestens kurz vor 1 mussten sie wieder weg) ist bei uns das Abendessen wichtiger und das ist auch völlig in Ordnung.
        Aber es geht ja nicht darum. Es geht darum, dass immer mehr Eltern unterschiedliche Bedürfnisse bei der Kinder

      • Carolina sagt:

        /2 -betreuung haben. Statt hier Stückwerk zu betreiben, könnte man eine freiwillige Tagesschule wenigstens mal in Betracht ziehen; damit wäre vielen Eltern gedient, die dann grössere Planungssicherheit und -freiheit hätten. Meine Geschwister und ich sind, altersabhängig, jeweils zwischen 3 und 4 nach Hause gekommen, in der Schule wurde gemeinsam gegessen, es gab Rückzugsmöglichkeiten oder Freizeit oder auch Hausaufgabenbetreuung und Familienzeit war jeweils abends. Mittagessen am Nachmittag um 4? Fände ich jetzt allerdings auch seltsam……

      • Sportpapi sagt:

        „die ganze Murkserei (die ich hier in unserer Gemeinde miterlebe) mit Mittagstischen, nach-Hause-hetzen etc wäre dann im Ermessen der einzelnen Eltern.“ Das verstehe ich jetzt nicht, Caro. Bzw. das gilt nur, wenn Tagesschulen freiwillig sind. Solche gibt es ja an einigen Orten. Viele Gemeinden können sich aber nicht eine normale Struktur und eine Tagesschule gleichzeitig leisten. Die Gefahr, dass es dann nur noch Tagesschulen gibt, ist riesig. Ich halte Mittagstische, wie sie in Zürich weit verbreitet sind, für einen guten Kompromiss. Mit vielen Problemen, was Infrastruktur betrifft.

      • Hattori Hanzo sagt:

        Aber eben: jetzt kann er an den Mittagstisch und gut ist. Ich begrüsse das Angebot von Mittagstisch sehr. Dadurch hat unser System die Flexibilität, die verschiedenen familiären Bedürfnissen gerecht wird.
        Was braucht es also noch mehr?

      • Carolina sagt:

        Wie jetzt, HH? Frei nach dem Motto: für mich stimmt es ja jetzt, dann muss ich mich nicht mehr darum kümmern?

      • Sportpapi sagt:

        @Caro: Nein. Mit Mittagstisch der Schule gibt es bereits eine freiwillige Tagesschule. Oder wo siehst du da die Differenz?

      • Hattori Hanzo sagt:

        Ich verstehe Sie nicht. Sie sagen doch, dass die Hetzerei früher war, als es noch keinen Mittagstisch gab. Nun aber gibt es einen, den ihr Jüngster an mehreren Tagen nutzt und sehr zufrieden ist.
        Also hat es doch eine Veränderung in der Struktur gegeben, die all die Nutzen können, für die ein Mittagessen zu Hause zu umständlich ist. Das heisst wir haben doch eine Lösung, die flexibel ist. Niemand muss mehr hetzen oder kann nichts auswärts arbeiten.
        (Wenns nur nach mir ginge, bräuchte es keinen Mittagstisch. Ich aber bin froh, dass es diese Möglichkeit gibt. Hab ich doch geschrieben.)

      • Carolina sagt:

        Es geht darum, dass längst nicht in allen Gemeinden dieser Mittagstisch etabliert ist/endlos am Aufbau herumgebastelt wird/der Mittagstisch nicht an fünf Tagen die Woche angeboten wird etc. Am Mittwoch (freier Nachmittag) wird z.B. bei uns kein MT angeboten – und das erkläre man mal einem Arbeitgeber, wenn man einen Vollzeitjob hat. Ich bin ein grosser Anhänger von Eigenorganisation und Nachbarschaftshilfe – aber mit relativ geringen Mitteln könnte man hier Abhilfe schaffen. O-Ton eines unserer Schulpflegers (männlich!): Warum muss ein Mittagstisch angeboten werden, wenn das Kind am Nachmittag

      • Carolina sagt:

        /2 frei hat?‘ Ich vertrete nicht MLs Meinung, dass Rundumbetreuung 24/7 eine Selbstverständlichkeit sei, weiss aber, dass man vielen Familien das Leben ein wenig einfacher machen könnte, wenn man solche Kleinigkeiten nicht ideologisch besetzen müsste…..

  • Christoph Schnyder sagt:

    Wenn ich da als Mann auch mitstreiken darf, bin ich sofort dabei. Aber ehrlichgesagt habe ich da wenig Hoffnung, dass so etwas zustande kommt. Es gab ja in letzter Zeit keinen Mangel an familienpolitischen Initiativen, und auch die neueste wird wohl (wie das immer der Fall zu sein scheint) wieder abgelehnt, weil sich diejenigen, denen die Details nicht passen, verbünden mit den gefühlten 30-40%, die sowieso meinen, Kinder seien prinzipiell Privatsache. So wird das leider nie was. Jenseits der Floskeln wird man es kaum schaffen, sich auf einigermassen konkrete Streikforderungen zu einigen.

    • Bernhard sagt:

      @Christoph Schnyder: Vielleicht kommen diese Vorlagen aber auch deshalb nicht durch, weil die Mehrheit zu wenig davon betroffen ist! Familien mit erwachsenen Kindern, Kinderlose, Familien mit dem traditionellen Modell. Sie alle haben nicht direkt etwas von kostenlosen Krippenplätzen, kinderbezogenen Steuervergünstigungen und anderen Familien-Subventionen. Ausser, dass sie zur Kasse gebeten werden, damit dies alles finanziert werden kann. Da verstehe ich schon irgendwie, wenn zu hören ist: „Was habt ihr denn? Bei uns ging/geht es auch irgendwie!“ Es bräuchte folglich mehr Betroffenheit!

      • Sportpapi sagt:

        @Bernhard: Ich erlebe ja sehr viele Senioren, die sich sehr für Verbesserungen einsetzen. Ich glaube aber, dass die meisten dieser Initiativen nicht einmal bei den Betroffenen mehrheitsfähig wären.

      • Bernhard sagt:

        @SP: „Ich glaube aber, dass die meisten dieser Initiativen nicht einmal bei den Betroffenen mehrheitsfähig wären.“

        Dann sollten aber diese Politiker, die scheinbar an der Basis vorbeipolitisieren, dringendst abgewählt werden! 😉

        Im Ernst: Ich glaube schon, dass z.B. eine Initiative mit der Forderung „kostenfreie Krippenplätze für alle“ bei den Betroffenen auf sehr grosse Zustimmung stossen würde. Nur stellte die Mehrheit der Abstimmenden die berechtigte Frage nach der Finanzierung, wodurch die Vorlage dann vermutlich doch wieder abgelehnt würde.

      • Sportpapi sagt:

        @Bernhard: Haben wir uns eine sechste Ferienwoche gegönnt? Eben. Nein, auch die Familien würden wohl Gratis-Krippen auf Kosten der Allgemeinheit/Steuern eher ablehnen.

      • Bernhard sagt:

        Mir stellt sich in diesem Zusammenhang aber eine generelle Frage: Nehmen wir an, die Fremdbetreuung würde vollumfänglich durch den Staat finanziert. Dies würde neue Arbeitskräfte generieren, die vorher aus ökonomischen Überlegungen nicht arbeiten mochten. Wo wollen nun all diese neuen Arbeitskräfte beschäftigt werden? Es ist ja nicht so, dass es einen Pool an vakanten Stellen gibt, die auf ihre Besetzung warten. Folglich wäre eine Vielzahl der Mütter, die ihre Kinder neu fremdbetreuen liessen, auf Jobsuche bzw. arrangierten sich damit, mehr Zeit für sich zu haben. Ein fiskalpolitischer Unsinn!

      • Sportpapi sagt:

        @Bernhard: Irgendjemand muss diese Betreuung ja dann auch übernehmen. Das schafft neue Jobs… 🙂

      • Bernhard sagt:

        @SP: „Haben wir uns eine sechste Ferienwoche gegönnt?“
        Dort war klar, dass es die 6. Woche nur gegen Eintausch mit verlängerter Arbeitszeit oder geringerem Lohn gibt. Wären die sechs Wochen bei gleichem Lohn/gleicher Arbeitszeit garantiert worden, hätte die Sache wohl anders ausgesehen! So wäre jede arbeitstätige Person in voller Konsequenz direkt betroffen gewesen! Bei einer Krippen-Initiative würden die Befürworter hoffen, dass die Finanzierung über einen Kanal geschieht, der sie nicht betrifft! Ist ja das gleiche Denken wie bei der aktuellen Familien-Initiative. Was übrigens absolut ok ist!

      • Bernhard sagt:

        @SP: „Irgendjemand muss diese Betreuung ja dann auch übernehmen. Das schafft neue Jobs…“

        😀

        Genau! Und das machen dann – mit vollstem Enthusiasmus und spürbarer Berufung – die Akademikerinnen, die erst dann arbeiten gehen, wenn es sich für sie „lohnt“… 😉

  • Muttis Liebling sagt:

    «Was Familien wirklich helfen würde»
    Elternzeit, kostengünstige und qualitativ gute Krippen und Ganztagesschulen sowie Unternehmen, die Verständnis für Familie zeigen.

    Wichtige Frage und schwache. Bis hin, das die Mehrzahl der der betroffenen Frauen nicht in Unternehmen, sondern im öffentlichen Dienst (Spital, Schule, Ämter, …) arbeiten. Müssen die kein Verständnis haben?

    Aber was braucht man denn nun wirklich für die 1) soziale Gleichstellung der Frau im Allgemeinen und der Mutter im Besonderen, 2) Unterstützung der Familien? Hatten wir hier schon öfter, aber nie etwas tiefer schürfend.

  • Peter Eugster sagt:

    Mehr Zeit (Eigen-, Paar- und Kinderzeit) zu haben ist gut, mehr Geld zu haben ist gut, einen spannenden Job zu haben ist gut, einen Partner zu haben ist gut – keinen Partner zu haben ist gut, Kinder zu haben ist gut – keine Kinder zu haben aber auch. Von all dem was gut ist, welches ist das Beste? Um diese Frage drehen sich die aktuellen Diskussionen – meistens im Kreis! Und weil das Beste für jede Frau etwas anderes ist bringt ein Streik nichts, denn, für welches Beste soll überhaupt gestreikt werde? Die Gesellschaft kann punktuell unterstützen, optimieren müssen wir das Ganze aber selber!

  • Markus sagt:

    Wir wären schon froh, wenn die öffentliche Kita in unserer Gemeinde um 1815 Uhr schliessen würde und nicht schon um 18 Uhr. Zudem schliessen sie während den Schulsommerferien für 2 Wochen. Da wir beide berufstätig sind, ich 100% meine Partnerin 50%, sind diese 2 Wochen jeweils ein grosses organisatorisches Problem. Das wären Verbersserungen, die uns schon sehr viel weiterhelfen würden.

    • maia sagt:

      Ist es den weder ihnen noch ihrer Partnerin möglich in diesen 2 Wochen Ferien zu beziehen? Resp. ihnen beiden gleichzeitig, so dass sie als Familie zwei Wochen Ferien verbringen können.

    • 13 sagt:

      Das ist bei uns in der KITA auch so, leider aber im Herbst, was für uns persönlich ungünstig ist, mir wäre der Sommer viel lieber, aber man kann eben nicht auf alle schauen. Wenn die Kinder in die Schule kommen, ist es aber auch damit vorbei. Dann gibt einen Hort, der während der Schulwochen offen hat. D.h. wir sprechen nicht von zwei, sondern von 13 Wochen im Jahr. Schliessungszeit übrigens auch 18.00 Uhr.

      • maia sagt:

        Wobei ja vermutlich 8 Wochen abgedeckt sind (jeder Elternteil hat vermutlich 8 Wochen Ferien). Ich gebe zu, das ist nicht ideal, weil man sicher auch als Familie zusammen mal Ferien geniessen möchte, aber im schlimmsten Fall, wäre das ja eine Möglichkeit. Ausser dem gibt es mit Schuleintritt viele Betreuungsmöglichkeiten auch ausserhalb des Hortes: (Tages)-ferienlager, Ferienpass, und und und….

    • Sportpapi sagt:

      @Markus: Und was spricht dagegen? Vielleicht, dass das Bedürfnis nicht so gross ist (ausgewiesen), und es sich deshalb nicht finanzieren lässt?

  • tamara sagt:

    Wenn Männer mehr verdienen würden könnte sich eine Frau voll und ganz den Kindern und deren Erziehung widmen.Was nützen Kinder die frech und unanständig von Krippen oder Hortleitern erzogen werden???In der heutigen Zeit ist der Anstand unserer allen Kinder verloren gegangen.Es wird abgewertet dass sich eine Frau vollumfänglich den Kids widmet und „nur Hausfrau“ist.Dieser Job müsste wieder mehr Wertschätzung gebracht werden dann hätten wir anständigere und zufriedene Kinder.Dann könnten wir alles besser miteinander vereinbaren

    • Rabenmutter sagt:

      Im Ernst? Weil bekanntlich Mamis, die immer zu Diensten sind, ihre Kibder besser erziehen? Die Statistik möchte ich sehen!

    • Carolina sagt:

      Falls Sie beide es selber nicht mehr bemerken: Ihr Austausch hier ist nur ein Beweis für das, was Mila oben gesagt hat: wir Frauen stehen uns sehr gerne selber im Weg und neigen dazu, nur das eigene Lebensmodell für das richtige zu halten.
      Weder stimmt es, dass nur die Kinder von zu Hause bleibenden Müttern anständig sind noch, dass eine Hausfrau ‚immer zu Diensten‘ ist……
      Es beelendet mich unendlich, dass wir noch nicht weiter sind!

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Carolina

        … also mich amüsiert es ein wenig, dass mal nun die Akademikerinnen aufs Dach kriegen 😉 wobei zugegeben, ein riesen Fortschritt ist das natürlich nicht wenn sich bloss die Schlagabtausch-Ebenen verschieben…

      • ina müller sagt:

        Danke Carolina. Sie haben so recht.

      • mila sagt:

        @Brunhild: Da haben Sie natürlich völlig recht, Brunhild. Mir geht es aber nicht darum, Akademikerinnen eins aufs Dach zu geben – ich bin ja selber eine, noch dazu Geisteswissenschaftlerin. Aber eine gewisse überbordende Anspruchshaltung darf kritisiert werden. Vor allem, weil sie sich in meinen Ohren oft nach gesuchter Entschuldigung für eigenes Unvermögen oder fehlende Bereitschaft zu abstrichen anhört. Haben denn Studierte einen höheren Anspruch auf einen gut bezahlten und interessanten Job als andere, nur weil sie studiert haben? Das denke ich eher nicht. Sie haben lediglich allenfalls /

      • mila sagt:

        (weit) bessere Voraussetzungen, dereinst einen ‚erfüllenden Beruf‘ ausüben zu können – was für sich benommen schon einiges ist, für das man dankbar sein könnte, und im Übrigen auch nicht nur für Ausbildungen gilt, nach denen die Arbeitswelt tatsächlich lechzt. Vieles andere hängt von einem selber ab, was nicht dagegen spricht, strukturelle Hindernisse auf lange Sicht abzubauen. Aber dann bitte für alle, nicht nur für die, die es aufgrund ihrer Qualifikation teils mehr in der eigenen Hand hätten als andere.

      • Brunhild Steiner sagt:

        @mila

        gefällt mir sehr, würd Ihnen sofort eine (gegen Ende Studienzeit, obligatorisch für alle)-Vorlesung damit organisieren wenn ich könnte 🙂

      • mila sagt:

        @Brunhild: Hihi, so eine hätte mir damals auch gut getan – und keinesfalls geschadet. 😛

      • Carolina sagt:

        Brunhild, ich mach’s mir nochmal einfach und stimme einfach Mila vollumfänglich zu – sie kann das so schön ausdrücken, was ich denke! 😉

  • Veglia Rizzi sagt:

    Hr. Largo hat anscheinend im Geschichtsunterricht nicht aufgepasst: Der Schweizerische Landesgeneralstreik 1918, der Gesetzes- und Verfassungsänderungen per Streik undemokratisch durchtrotzen wollte, ist kläglich zusammengebrochen.

    • Muttis Liebling sagt:

      Wo ist der Bezug zum Thema Frauenstreik und was ist an einem Streik undemokratisch?

      • Veglia Rizzi sagt:

        Gesetzte oder die Verfassung können nur auf demokratischem Weg durch das Parlament oder das Stimmvolk geändert werden. Will man diesen legal vorgegebenen Weg umgehen indem man solche Veränderungen durch Streik zu erpressen sucht (wie 1918), so ist das undemokratisch. Daher liess sich auch 1918 richtigerweise die Landesregierung nicht erpressen und stellte mit einem Ultimatum und einem Armeeaufgebot die Ordnung wieder her.

      • Franz Vontobel sagt:

        Daher liess sich auch 1918 richtigerweise die Landesregierung nicht erpressen und stellte mit einem Ultimatum und einem Armeeaufgebot die Ordnung wieder her.

        Genau – und um wirklich klarzustellen, wer das Sagen hat, liess man auch gleich noch den einen oder anderen Streikenden erschiessen.

      • Franz Vontobel sagt:

        Na gut, seien wir ehrlich: die drei in Grenchen von der Schweizer Armee erschossenen jungen Männer hatten mit dem Streik noch nicht mal etwas zu tun… Aber hier geht’s ja um’s Prinzip, und wo gehobelt wird, da fallen Späne. Darum hatte das schon seine Richtigkeit so, gell, Veglia Rizzi.

      • Sportpapi sagt:

        @Rizzi: Es gibt kein Streikrecht in der Schweiz? Und schon gar nicht in unbezahlten Tätigkeiten?

      • Laurence sagt:

        @alle. Frau Rizzi hat recht. Es gibt kein Streikrecht, sondern im Gegenteil eine „Friedenspflicht“ zwischen den Sozialpartnern, will heissen: Streik ist das letzte Mittel. Demonstrationsrecht ist etwas anderes. Das kann man/frau ohne Vorbedingungen (Bewilligung nicht vergessen).

      • Sportpapi sagt:

        Das stimmt nicht, Laurence. In der Verfassung steht Streiks sind: „zulässig, wenn sie Arbeitsbeziehungen betreffen und wenn keine Verpflichtungen entgegenstehen, den Arbeitsfrieden zu wahren oder Schlichtungsverhandlungen zu führen.“ Sprich: wenn kein Gesamtarbeitsvertrag besteht, der aus Arbeitgebern und -nehmern erst Sozialpartner macht.

    • Widerspenstige sagt:

      Machen Sie sich nicht lächerlich, Veglia Rizzi. Kaum wird laut in einem Mamiblog darüber nachgedacht, ein wenig an den verkrusteten Familienmodellen zu rütteln mit unkonventionellen Mitteln einer DEMOKRATIE, kommen Leute wie Sie gerannt u drohen mit der Machtkeule eines Militärstaates. Wir können in einen Streik treten auf subtile Art u zwar in den eigenen vier Wänden: es gibt keine ehrenamtlichen und freiwilligen Arbeiten für einen Tag. Nur einen Tag lang u es wäre spürbar bis in die hintersten Dörfli! Es gab auch schon den Auftruf zum Sexstreik zu meinen Zeiten…! Also Keule einpacken, gell

      • Widerspenstige sagt:

        Das Wort Demo-kratie beinhaltet bereits das Recht, sich durch eine DEMO lautstark bemerkbar zu machen, wenn die vom Volk gewählten RegierungsDIENER sich ihr eigenes Süppchen kochen wollen. Nur so kann eine gelebte DEMOkratie überhaupt überlebensfähig bleiben. So ein Schmarrn aber auch den Sie da aus dem letzten Jahrhundert verzapfen, Rizzi! 😡

  • Malena sagt:

    Schliesse mich den ersten Kommentaren an: in der gleichberechtigten Gesellschaft kann gerade so gut der Vater der Zweitverdiener sein und für Familienanliegen kämpfen. Denke aber auch, dass der Druck schon von unten (Familien) kommen muss, und nicht nur von oben (Staat, Unternehmen). Interessant finde ich die Aussage, dass sich Mütter nur gerade in der Zeit für familienpolitische Reformen interessieren, in welcher sie selbst betroffen sind. Wenn der volkwirtschaftliche Nutzen einer höheren Beschäftigungsrate der qualifizierten Mütter klar kommuniziert wird, sollten doch alle dafür sein!

    • mila sagt:

      Die Frage ist jeweils, um was für eine Art der Qualifikation es sich handelt. Dass Ärztinnen, Ingenieurinnen etc. immer gut gebraucht werden können, liegt auf der Hand. Schwieriger wird es mit Germanistinnen o.ä., die weder an der Uni bleiben wollen noch am Gymi unterrichten. Diese suchen ‚anspruchsvolle‘ Jobs mit 60% Pensum, und da prallen Erwartungen und Realität notwendig aufeinander. Manchmal muss man halt auch bereit sein, zum Einstieg eine sog. ‚unqualifizierte‘ Tätigkeit auszuüben, aber das kommt für viele Studierte nicht in Frage – v.a. wenn der Partner genug verdient.

      • Rabenmutter sagt:

        Eine Akademikerin wird aber auch nicht als Adsistentin angestellt, weil sie schlicht überqualifiziert ist. Das gilt auch für Männer. So einfach ist das nicht.

      • Carolina sagt:

        Oh doch, genau so einfach wäre es. Mila hat völlig Recht: die Anspruchshaltung, mit der viele Akademikerinnen meinen, der Markt warte nur darauf, dass sie, möglichst zu 60 %, ihre Traumanstellung finden, ist gerade in der Schweiz sehr hoch. Ich komme aus einem Land, in dem es gang und gäbe ist, sich für eine Probezeit anstellen zu lassen, sich zu beweisen und dann aber auch die Chance zu bekommen, relativ schnell hochqualifiziertere Jobs annehmen zu können. Wenn da jemand auf seine akademischen Grade pocht, wird er ausgelacht und die Bewerbung landet im Papierkorb. Genau dasselbe Problem

      • Carolina sagt:

        /2 stellt sich mit Rentnern, die behaupten, sie würden so gern noch weiter arbeiten. Nur sehr wenige sind bereit, nicht den ihnen ‚zustehenden‘ Lohn einzuziehen, sondern sich erstmal zu beweisen. Die Flexibilität hier lässt sehr zu wünschen übrig – im gleichen Masse wie die Anspruchshaltung hoch ist.

      • Sportpapi sagt:

        Naja, in meinem Umfeld erlebe ich eher die Generation Praktika. Also Leute, die nach anspruchsvollem Studium (inklusive Praktika) zuerst einmal weitere Praktika absolvieren müssen, in der Hoffnung, irgendwann vielleicht doch einen der wenigen Festanstellungen zu erhalten. Zu einem Lohn, für den sie eigentlich kein Studium gebraucht hätten.

      • Carolina sagt:

        Sicher, SP, das kenne ich auch. Allerdings eben vor allem in Studiengängen, die sicher anspruchsvoll sind und waren, von denen aber auch bekannt sein musste, dass sie ziemlich sicher nicht sofort in den hochbezahlten Job hineinrutschen würden. Im Gegensatz zu gewissen Studiengängen, bei denen schon im dritten und vierten Semester die Arbeitgeber Schlange stehen mit Angeboten, sollte man das aber vorher wissen.

      • Sportpapi sagt:

        @Carolina: Das stimmt. Aber es möchte nun einmal nicht jede/r Jus oder Wirtschaft studieren. Und auch verschiedene ETH-Studiengänge führen vielfach nicht zu einem grossen Einkommen.

      • mila sagt:

        Haha, ich habe mit beidem meine Erfahrung als sogenannte ‚Überqualifizierte‘ gemacht. Nachdem ich mich von einer zunächst eingeschlagenen Akademikerlaufbahn an der Uni verabschiedet habe, habe ich mich mit fast Mitte Dreissig für eine schlecht bezahlte Praktikumsstelle beworben – daraus resultierte eine sehr gut bezahlte Anstellung, die ich heute noch haben könnte, wenn ich das gewollt hätte. Soeben habe ich für eine Übergangsphase eine im Vergleich dazu wesentlich schlechter bezahlte, weil weniger anspruchsvolle Assistentinnenstelle angenommen – es klappt also, wenn man den Willen dazu hat.

      • mila sagt:

        Zumindest ist dies meine Erfahrung. Wer im Praktikum einen guten Eindruck hinterlässt, bleibt nicht in Praktikas hängen. Wer bereit ist, weniger zu verdienen, wird mitunter auch für eine ‚überqualifizierte‘ Stelle in Betracht gezogen. Wichtig ist die Fähigkeit, Abstriche machen zu können. Ich wollte meine Freizeit (um nicht zu sagen mein Leben) zurück und habe neben anderen für mich wesentlicheren Projekten momentan keinen Kopf für anspruchsvolle Karriereentwicklung. Alles zu seiner Zeit – dann kommt es gut.

      • mila sagt:

        Einen Aspekt habe ich noch nicht erwähnt: Sozialprestige. So manchen, scheint mir, tut ein Abstrich an diesem heiklen Punkt wesentlich mehr weh, als ein Abstrich beim Gehalt oder Jobinhalt. Und speziell an Sie, @SP: das sind nicht selten die, die sich im Zweifelsfall lieber über längere Zeit in Praktikas bei namhaften Unternehmen verdingen, als im glanzlosen Kleinunternehmen anzuheuern, wo man sich auch heute noch oft von der Pike aufarbeiten muss – und kann. Dies aber nur der Vollständigkeit halber.

      • Carolina sagt:

        SP: ‚Aber es möchte nun einmal nicht jede/r Jus oder Wirtschaft studieren.‘ Natürlich nicht – auch ein solches Studium ist kein Garant für eine lukrative Karriere. Und auch ein solches Studium, überhaupt jede Ausbildung, verlangt mMn von einem einigermassen erwachsenen Menschen, dass er mal vier Jahre in die Zukunft schaut und sich überlegt, ob er gute/schlechte/wenige Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben wird. Hat er die entsprechende Motivation bzw Flexibilität und, ganz altmodisch, ein wenig Demut, auch ein Studium ohne Garantien in Angriff zu nehmen, wird er es wahrscheinlich schaffen. Auch

      • Carolina sagt:

        /2 und gerade von Akademikern darf man erwarten – und ich weiss, dass es erwartet wird in den Personalabteilungen und es nicht umsonst einige gibt, die jahrelang auf der Praktikumsebene herumbrummkreiseln -, dass sie ab und zu einen reality check machen und auch zu Selbstkritik bzw -hinterfragung fähig sind. Es gibt nicht umsonst einige Firmen, die lieber einen Nicht-Akademiker, der Neugier, Flexibilität und keine Achtung-hier-komm‘-ich-Mentalität zeigt, nehmen.

      • Sportpapi sagt:

        @Caro: Ich kenne viele junge Menschen mit Masterabschluss, die sehr demütig und bescheiden auf Jobsuche sind. Und ja, früher oder später werden sie wohl ihre Nische gefunden haben. In meinem Bereich ist es einfach so, dass ein paar wenige wirklich gut unterkommen, viele wenigstens einen interessanten Job haben (für den sie aber eigentlich massiv überqualifiziert sind), und einige es gar nicht packen, bzw. ganz etwas anderes machen. Alle werden als Forscher ausgebildet, die wenigsten haben in diesem Bereich aber eine Zukunft.

      • Carolina sagt:

        Und dass es so geht, war vorher nicht bekannt? Oder gehen diese jungen Leute einfach davon aus, dass sie zu den Glücklichen gehören werden? Du bist doch sonst immer der erste, der einen rationalen Ausblick aufs Leben verlangt, oder? Warum soll das hier anders sein? Mila hat das oben sehr schön und gescheit beschrieben, das muss ich jetzt nicht nochmal alles wiederholen……

      • Sportpapi sagt:

        @Caro: Sag mal, wo ist eigentlich dein Problem? Mila hat geschrieben, dass viele Akademiker nicht unterqualifiziert arbeiten wollen. Ich habe geantwortet, dass sie es vielen Fällen müssen und es auch tun, weil die wenigsten sich gleich nach Masterabschluss mit 25 Jahren in die Familienarbeit stürzen (können). Insofern widerspreche ich vehement diesem pauschalen Vorwurf an die Akademiker. Etwas anderes ist es aber dann, 10 Jahre später, wenn man sich mal etabliert hat, erneut auf solche Jobs zurückzugehen. Ehrlich, das hätte ich auch keine Lust.

      • mila sagt:

        @SP: Ich glaube, Sie vermischen da zwei unterschiedliche Probleme. Zumal sich mein ‚pauschaler Vorwurf‘ nicht an alle Akademiker richtet, sondern vor allem an jene Gruppe von studierten Frauen, die nicht auf einen existent(mit)sichernden Job angewiesen sind… Dass studierte Männer sich selten in dieser komfortablen Zone wiederfinden, werden auch Sie kaum bestreiten. Die müssen sich spätestens dann durchbeissen, wenn von Mama und Papa kein Geld mehr mitfliesst. Zumal niemand, der seinen Unterhalt selbständig bestreiten muss, von längeren Praktikumserlebnissen leben kann.

      • mila sagt:

        Im Grunde könnte ich meinen ‚Vorwurf‘ noch um folgende Ergänzung erweitern: wie wichtig einigen Frauen Sozialprestige ist, erkennt man auch unschwer daran, dass nur wenige Akademikerinnen nach ‚unten‘ heiraten. Auch hier gibt es Ausnahmen, ich selbst bin eine – dennoch ist das Phänomen als solches gemeinhin bekannt (und nicht nur in der Sozialforschung).

        Etabliert oder nicht, manchmal muss auch ‚zurückstufende‘ Massnahmen ergreifen, wenn die Umstände es erfordern. Bei bestimmten Gruppen tun sie es offenbar nicht, dann kann man sich vergleichsweise bequem aufs Anspruchsdenken zurückziehen.

      • Sportpapi sagt:

        Im Grunde ist es doch eine einfache Entscheidung. Geld ist nicht zwingend nötig, der Jobzwang fällt also eher weg. Spannende, befriedigende Jobs gibt es wenige, und die sind selten in teilzeit möglich. Auf der anderen Seite stehen Haushalt und Kinder, die tatsächlich sehr befriedigend sein können. Ich verstehe die Frauen durchaus, dass sie sich für die interessantere Alternative entscheiden.

      • mila sagt:

        Ich durchaus auch, darum ging es mir hier von Beginn weg nicht. Aber dann bitte ohne gehobenes Anspruchsjammern, zumal wenn das eigene wohleingerichtete Nest einen nicht zwingt, es wie andere irgendwie hinbiegen zu müssen, mitsamt Dauerkampf mit unflexiblen Zeitstrukturen aufgrund früh schliessender Krippen, auf bescheidenem Gehaltsniveau für teils harte Arbeit, in permanentem Hadern, ob nicht doch etwas (und vor allem die Kinder) zu kurz kommen etc.

        Luxusprobleme muss man sich erst mal leisten können. Ansonsten gilt: Ärmel hochkrempeln. Mit dieser Erwartungshaltung ohne Bereitschaft,

      • mila sagt:

        mit eigener Arbeit konkret in Unternehmen zu einem Umdenken beizutragen, werden wir auch in fünfzig Jahren noch keine attraktiven Teilzeitmodelle in gewünschter Häufung haben. Die, die ungeachtet der jeweiligen Umstände arbeiten wollen, wird das jedoch zu recht nicht kümmern. Weil sie es nicht beim Wünschen belassen.

      • mila sagt:

        Umstände ändern sich zudem laufend – vielleicht ist man schlicht zu wenig gut für den Forscherposten, vielleicht fehlt einem das Quentchen Glück für den Einstieg oder ein genug langer Atem, um sich in finanziellen Durststrecken durchzubeissen. Oder man stellt nach einiger Erfahrungszeit fest, dass man etwas nicht mehr will, was man zuvor unbedingt gewollt hat. Selbst dann, wenn man sich bereits etabliert hat. Oder man sieht nach der Geburt, dass einem die Zeit zuhause tendenziell mehr bedeutet als die Arbeit. Was nicht geht ist, das Fünferli mitsamt Weggli zu verlangen, /

      • mila sagt:

        wer längere Zeit ausfällt, kann nicht erwarten, dass ihm/ihr noch ein Platz angetragen wird zu den früheren Konditionen. Sie/er hat unter Umständen wesentliche Änderungen verpasst, andere haben zwischenzeitlich mehr Erfahrung etc. pp. Und am schwierigsten dürfte es sein, wenn man sich nie irgendwo etabliert hat, bevor man ausgefallen ist. Manches ist planbar, anderes nicht. So oder so geht es aber nicht ohne ehrliche Subsummierung dessen, was für einen selbst wesentlich ist und worauf man verzichten kann. Denn wie die Dinge stehen, spielt am Arbeitsplatz (noch) kein Wunschkonzert.

      • mila sagt:

        Respektive, nur für wenige. Und die haben ihren Wert zuvor in der Regel unter Beweis gestellt, oder sind aufgrund spezialisierter Kenntnisse gesucht. Viele andere müssen sich mit dem begnügen, dessen sie habhaft werden können. Auch wenn das für Gutqualifizierte offenbar schwerer zu akzeptieren ist als für andere. Mich persönlich nervt das, aber ich komme auch aus einer Arbeiterfamilie und kenne insofern den Wert ‚ehrlicher‘ Arbeit – zumal ich nicht über etwas die Nase rümpfen kann, dass mir selbst eine gute Ausbildung ermöglicht hat. Eltern-, aber auch meinerseits.

      • mila sagt:

        Sorry für die besonders ellenlangen Ausführungen heute, aber das ist nicht nur einfach ein Reizthema von mir, sondern ein gesellschaftliches Problem. Wir können uns zudem glücklich schätzen, dass wir kein ausgewachsenes (bzw. hausgemachtes) Akademikerarbeitslosenproblem haben wie in anderen Ländern, und das darf mE ruhig so bleiben.

      • Brunhild Steiner sagt:

        @mila

        Sagen Sie mal, ist dieses Volumen nun eine Folge des nicht aktiv-beim-Traum-arbeitsplatz-beschäftigt-sein? 😉

      • Brunhild Steiner sagt:

        PS aus den verschiedenen Abschnitte liesse sich locker ein eigener Hauptartikel verfassen, meiner Meinung nach einer der qualitativ hochstehenden…, also falls Ihnen mal langweilig wäre oder Sie eine Unterforderungssequenz sinnvoll überbrücken wollen würden, nur zu!

      • mila sagt:

        @Brunhild: 🙂 Lieben Dank, für die grosszügigen Blumen – wer weiss, ob sich so ein Text tatsächlich mal ergibt (beziehungsweise ergiesst…).

        Nein, bei keiner Arbeit würde ich es mir leisten, derart nebenaktiv zu sein, ich habe mir in den letzten Wochen vielmehr eine Art Sabbatical genommen. Darin kam schreibend einiges zustande – auch abseits des MB, glücklicherweise.

      • Carolina sagt:

        SP: ‚@Caro: Sag mal, wo ist eigentlich dein Problem?‘ Hast Du Milas Erklärung gelesen und verstanden? Dann kannst Du Deine Unterstellungen ja wieder zurückziehen, oder?

      • Sportpapi sagt:

        Welche Unterstellungen, Caro? Ja, ich habe milas Ausführungen gelesen und verstanden. Und? Ich stelle einfach immer wieder fest, dass meine Ausführungen dich zu ziemlich gereizten Antworten verleiten, die ich als nicht angemessen empfinde. Nun habe halt auch ich einmal entsprechend reagiert. Dafür entschuldige ich mich, ist eigentlich nicht meine Art.

      • Carolina sagt:

        Meine nächste gereizte Antwort findest Du eine Seite weiter.

    • Sportpapi sagt:

      @Malena: Der volkswirtschaftliche Nutzen trifft hier eben auf die individuelle Freiheit. Es ist zum Beispiel völlig unsinnig, dass teuer ausgebildete Ärztinnen teilzeit arbeiten. Aber können Sie sie zwingen, 70 Stunden zu arbeiten wie ihre männlichen Kollegen teilweise? Oder glauben Sie ernsthaft, es gäbe für die vielfach mit gut verdienenden Männer verheirateten Frauen irgendwelche Anreizte, ihre Pensum drastisch zu erhöhen trotz Familie? Der Lohn wäre ja schon gut und würde locker reichen, Fremdbetreuung der Kinder zu finanzieren…

      • Malena sagt:

        @Sportpapi: Nein, ich denke nicht dass in diesem Beispiel der Kitatarif entscheidend ist. Man muss genau differenzieren, ob Eltern mehr arbeiten müssen um genug zu verdienen, ob sie freiwillig weniger arbeiten um die Kinder zu betreuen, oder ob sie mehr arbeiten wollten aber es wegen fehlender Angebote oder falscher Anreize nicht tun. Wenn der Staat mehr Anreize schaffen soll muss er die Kosten dafür mit einem gesellschaftlichen Nutzen rechtfertigen. Wenn sich die Leute nur gerade während der Elternschaft dafür interessieren ist dieser Nutzen entweder gering oder nicht gut kommuniziert.

      • Sportpapi sagt:

        @Malena: Man muss genau unterscheiden zwischen allgemeinen Äusserungen („ich würde gerne…“) und den tatsächlichen Bedürfnissen. Sonst schafft man immer neue Anreize, die gar nicht erwünscht sind.

  • Mascha sagt:

    Es braucht genau zwei Dinge in der Schweiz:
    – Abschaffung der Heiratsstrafe, Individualbesteuerung für alle
    – Subventionen für Kinderkrippen bzw. wenigstens teilweise staatlich finanzierte Kinderkrippen
    Letztlich ist es eine Frage, wieviel wert es einer Gesellschaft ist, in die eigene Zukunft zu investieren. Die Privatwirtschaft verlangt (zu Recht) Einsatz & Flexibilität, Aufgabe des Staates wäre es, entsprechende Infrastruktur bereitzustellen.

    Also ja, Streik, aber Steuerzahlstreik von doppelverdienenden, volleitig berufstätigen Eltern.

    • maia sagt:

      d.h. letztendlich mehr Steuern für Alle! Aber warum ist es Aufgabe des Staates, die Wünsche der Privatwirtschaft zu erfüllen. Die Privatwirtschaft selber könnte ja die entsprechende Infrastruktur bereitstellen – was sie z.T. ja auch tatsächlich tut.

    • Sportpapi sagt:

      Weshalb brauchen doppelt (gut) verdienende Eltern noch Subventionen? Individualbesteuerung ist zu diskutieren – allerdings müsste dann doch die Arbeitsleistung des zu Hause arbeitenden auch irgendwie abgegolten werden, oder?

      • ina müller sagt:

        Vollzeit-Doppelverdiener-Eltern finde ich ein fragwürdiges Modell. Ih finde eher, es braucht, wie oben gesagt, mehr Teilzeitstellen und mehr Akzeptanz für Teilzeit Arbeitende Väter. Und eine einheitliche Besteuerung des Haushaltseinkommens. Könnte man denn nicht versuchen, von einem Einkommen (das KEINESWEGS allein vom Mann zu kommen hat!!!) zu leben, solange die Kinder klein sind? Vor allem Männer verpassen so viel von Leben und sagen kein Wort. Bejammert doch nicht immer eure „Arbeiten und dann noch Alimente zahlen für die faule Frau“-Rolle (liest man hier leider oft genug), sondern streikt!

      • Sportpapi sagt:

        @ina: Bei mir stossen Sie offene Türen auf.

      • Malena sagt:

        @ina: Und wie sollen die Männer streiken? Ihren Freundinnen sagen (und vertraglich abmachen?), dass sie nur Kinder mit ihnen machen wenn sie mindestens 60% arbeiten gehen? Die Mutter ihrer Kinder auffordern, sie soll sich auch einen Job suchen und dafür die Betreuung teilen? Hat ein Bekannter von mir versucht, kam gar nicht gut an…

      • mila sagt:

        @Malena: Genau das tun selbstverantwortlich handelnde Menschen (beiderlei Geschlechts) – Kompromisse aushandeln, und zwar schon bevor ein Kind da ist. Oder andernfalls entsprechende Konsequenzen ziehen.Tönt wenig emphatisch, ist aber so. Für mich sind solche Klagen genauso fragwürdig wie diejenigen von vollzeitberufstätigen Frauen, die sich von ihrem Mann die gesamten Haushaltsarbeiten anhängen lassen.

        Natürlich könnte eine Frau nach der Geburt ihre Meinung ändern, das soll durchaus vorkommen. Aber auch das entlässt keinen der beiden Partner aus der Pflicht, einen neuen Kompromiss zu finden.

      • Sportpapi sagt:

        @mila: Dass Frauen nach der Geburt ihre Meinung ändern, kommt wohl ziemlich häufig vor. Und ich habe durchaus Verständnis dafür.

      • mila sagt:

        Na ja, ich kann mich umgekehrt auch in einen Mann hinein versetzen, der sich entgegen vor-kindlicher Planung plötzlich vor die Rolle des Alleinernährers gestellt sieht – allenfalls über Jahre. Dass man Pensen unter Umständen neu verhandelt, insbesondere wenn ein zweites Kind dazu kommt, ist hingegen etwas anderes.

  • maia sagt:

    „übermässige Besteuerung des Zweiteinkommens in der Schweiz» gesenkt werde. Sie verhindere, dass gut ausgebildete Frauen mehr arbeiten würden“ – Warum arbeiten den solviele Männer? Das wäre ja für sie auch ein Grund, nicht zu arbeiten. Frauen können es sich nur leisten mit arbeiten aufzuhören, weil sie sich darauf verlassen, dass sich der Mann um das Familieneinkommen kümmert.

    • Muttis Liebling sagt:

      Die Rollenverteilung ‚der Man jagt und die Frau hütet das Feuer‘ hat sich doch erst vor 16.000 Jahren, am Beginn des Paläolithikums ausgeprägt. So schnell kann man das nicht ändern, schon gar nicht in der Schweiz. Da wartet man erst einmal ab, wie Saudi- Arabien das Gleichstellungsproblem angeht. Die sind eben doch noch ein bisschen wagemutiger, was Frauenrechte angeht.

    • Bernhard sagt:

      Vor allem frage ich mich, ob denn wirklich die Besteuerung der Grund ist, dass die Frauen nicht arbeiten. Waren es nicht viel mehr die horrenden Fremdbetreuungskosten, die sich nicht rechneten? Für mich geht eine Forderung nach weniger Steuern und gleichzeitig nach einem ausgebauten Betreuungsangebot bzw. günstigeren Krippenplätzen nicht auf!

      • maia sagt:

        richtig: Die Fremdbetreung ist ja nicht „gratis“. Wird ja oft so gefordert und die nordischen Länder als Beispiel angegeben. Da sind aber dann auch die Steuren horrend höher wie bei uns.
        Aber auch bei den Fremdbetreuungskosten: Ich bin wie Brunhild Steiner der Meinung, die Familie sollte sich als Einheit vertehen. Die Fremdbetreuungskosten entstehen ja nicht einfach, weil die Frau arbeitet, sondern weil eben beiden Arbeiten und somit auch beide für die Fremdbetreuungskosten aufkommen müssen.

      • Muttis Liebling sagt:

        Nehmen wir als Beispiel das hochverschuldete Berlin. Alle Kinder ab 1 LJ haben Anspruch auf einen kostenfreien Betreuungsplatz. Nur Essengeld ist zu zahlen, 100 Euro/ Monat.
        In den anderen Ländern oder Städten variiert das, in Düsseldorf sogar ohne Essengeld bis zu bayrischen Gemeinden mit einem symbolischen Betrag.
        Der gesetzliche Anspruch auf einen Betreuungsplatz steht in einem Bundesgesetz.
        Die Nutzung derzeit im ehemaligen Osten beträgt 52, im Westen 27%. Tendenz steigend.
        Kostengünstig ist eine Schummelpackung, weil es z.B. HartzIV Empfänger draussen lässt, nur kostenfrei ist akzeptabel

      • Carolina sagt:

        Na ja, ML, da sind aber einige unzulässige Verkürzungen in Ihrem Post: der gesetzliche Anspruch auf einen Betreuungsplatz ist (noch) Makulatur! Träger der Betreuungsangebote sind oft noch die Kirchen, vor allem in ländlicheren Gebieten – und da geht es auch um Linientreue bei der Auswahl der sich-Bewerbungen. Gerade im hochverschuldeten Berlin gilt die Fremdbetreuung oft genug entweder als suboptimal/indoktriniert oder dann eben als elitär. Eine Wahlfreiheit haben Eltern in Deutschland nur sehr selten, sie müssen das nehmen, was kommt. Mal ganz davon abgesehen, dass die Erzieher und

      • Carolina sagt:

        /2 Betreuer oft genug schlechter bezahlt werden als eine Putzfrau. Aber das scheint ja – gerade in Berlin – kein Kriterium zu sein. Hauptsache, es ist billig.

      • Sportpapi sagt:

        @Bernhard: Betreuungskosten, dann Steuerprogression – es lohnt sich also nicht, selbst wenn noch 2000 Franken pro Monat verbleibt, wie wir hier letztens gelesen haben. Und wenn dann diese Themen beseitigt sind, wird wohl die Betreuungsqualität (endlich!) in den Fokus rücken. Und immer als Begründung dafür, weshalb Frauen (und nur sie!) nicht können, obwohl sie doch eigentlich wollen.
        Ehrlicher wäre es doch, wenn Frauen, die das so sehen, endlich dazu stehen würden, dass sie lieber zu Hause bleiben. Und die anderen die Angebote nutzen, die durchaus vorhanden sind, ohne schlechtes Gewissen.

      • Bernhard sagt:

        @SP: „Betreuungskosten, dann Steuerprogression – es lohnt sich also nicht, selbst wenn noch 2000 Franken pro Monat verbleibt.“

        Dann wäre eine mögliche Streikforderung: „Arbeit muss sich lohnen!“

        Nur würden sich dann die ganzen Working Poor veräppelt vorkommen, wenn auf ihre Anliegen nicht eingegangen, aber für die Familien gekämpft und schlussendlich Geld gesprochen würde! Das ist doch genau der Grund, warum solche Forderungen kaum durchkommen! Wer sagen kann, dass es sich nicht „lohnt“, für 2’000.- die Finger zu krümmen, hat ganz bestimmt kein Geldproblem!

      • Sportpapi sagt:

        Eben, Bernhard. Und: „Arbeit muss sich lohnen“ bedeutet auch eine Abwertung von Freiwilligenarbeit und Ehrenamt sowie der Haus- und Betreuungsarbeit. Wird die grundsätzlich auch als wichtiger Job gesehen, kommt man vielleicht endlich von der komischen Idee weg, dass ein Job ausser Haus zwingend mehr Geld einbringen soll als der (durchaus wertvolle!) zu Hause.

      • maia sagt:

        auch das Rechnen, arbeiten lohnt sich nicht ist offenbar vor allem Frauen wichtig. Was soll ein Vater sagen, der arbeitet, damit die Wohnung, den Unterhalte der Kinder und womöglich deren Mutter finanziert und am Schluss für sich wenn es gut geht noch ein kleines Taschengeld hat sagen?

    • Brunhild Steiner sagt:

      @maia

      „Frauen können es sich nur leisten mit arbeiten aufzuhören, weil sie sich darauf verlassen, dass sich der Mann um das Familieneinkommen kümmert.“
      Und das reicht schon? Ist es nicht in den meisten Fällen ein Abwägen aller mitspielender Faktoren, von denen Lohnsumme bloss ein Aspekt darstellt? Ein Durchdenkprozess welcher zu einer bewussten Entscheidung führt?

      • Sportpapi sagt:

        @BS: Erstaunlicherweise wird die Diskussion ja vor allem von Leuten geführt, bei denen die Lohnsumme nicht ganz so entscheidend ist. Denn wer keine Wahl hat, muss diese ja auch nicht diskutieren. Und wenn man es sich leisten kann, sollte man sich doch eher nach persönlichen Präferenzen, und nicht nach ein paar Hundert Franken mehr oder weniger entscheiden.

      • mila sagt:

        Aber das ist doch mitunter das Problem, dass frau den Traumjob nach eigenen Präferenzen nicht findet, weil solche Jobs auf dem Arbeitsmarkt selten gestreut sind – noch. Kann sein, dass sich das irgendwann ändert, aber bis dahin werden so einige Frauen, die auf die paar Hundert Fränkli mehr nicht angewiesen sind, ‚unqualifizierten‘ (Einsteiger-)Jobs weiterhin aus dem Weg gehen. Und als Entschuldigung vorschieben, dass es sich einfach nicht ‚rentiert‘, oder dass man einfach nichts ‚passendes‘ gefunden hat. Auf jeden Fall klingt es für mich häufig so, auch wenn es sich nicht immer so verhält.

      • mila sagt:

        Dass strukturelle Hindernisse uns alle angehen, weil jeder von uns in der einen oder anderen Form mit ihnen konfrontiert ist, schreibe ich weiter unten. ‚Work-Life-Balance‘, um es mal bös auszudrücken, ist nicht nur ein wünschenswertes Assett für Akademiker. Das Verhältnis von Arbeits-, Familien- und Privatzeit sollte für alle Bevölkerungsschichten ein verträgliches sein – verträglich, weil alle je nach gewähltem Lebensmodell irgendwo Abstriche machen müssen.

  • Brunhild Steiner sagt:

    Vielleicht würde den Familien helfen wenn sie vermehrt als Einheit betrachtet, und nicht Frau-Mann-aufgetrennt werden, wenn schon sollten sich „Menschen“ für Familienanliegen einsetzen, denn neben jeder Teilzeit- oder nicht-lohnarbeitenden Frau mit Kind/Kindern steht ein Mann, und wenn alles gut lief haben die Beiden ihr Organisationsmodell (selbst wenn getrennt) auch miteinander besprochen.
    Ich habe mich mit der Vor-und-Schulzeit nicht irgendwie „arrangiert“ sondern wir haben uns für unser Modell entschieden. Es hat Vorteile und es hat Nachteile wie alle Modelle. Wahlfreiheit ist mir wichtig.

    • Muttis Liebling sagt:

      Man kann Probleme, welche in der Fläche bestehen, politisch und/ oder sozial lösen. Man kann aber auch, wie im Land der Eigenverantwortler präferiert, mit individuellen Lösungen liebäugeln. Nur gibt es dabei keine befriedigende Lösung in der Fläche. Das allerdings lieben die auf der anderen Seite vom Ufer. Es bewirkt nämlich nichts und alles kann laufen, wie seit Adam und Eva üblich.

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Muttis Liebling

        … ob die von Ihnen präferierte Flächenlösung für alle so befriedigend wäre sei mal dahingestellt, jedenfalls, solange keine Flächenlösung vorhanden, resp Menschheit sich im Entwicklungsprozess zur flächendeckenden Lösung befindet, kommt man wohl um individuelle Lösungsansätze nicht herum, jedenfalls nicht, wenn man sich ein Gefühl der Selbstbestimmung erhalten möchte.

      • Sportpapi sagt:

        @ML: Eine Lösung für alle bedingt, dass alle das gleiche Problem haben. Und nicht dass für die eine Hälfte (?) ein Problem gelöst, für die andere dafür eine neues geschaffen wird.
        Und das gute an einer Demokratie ist, dass alle ihre Anliegen einbringen können. Wenn es mehrheitsfähig ist, wird umgesetzt. Offensichtlich sieht aktuell eine Mehrheit nach wie vor Wahlfreiheit als wertvolles Gut an.

    • Malena sagt:

      Familien als Einheit tönt gut, aber der Trend geht doch in die andere Richtung. Frauen wollen sich gleich wie die Männer beruflich verwirklichen und nicht Gefahr laufen, als nur-Mütter frustriert und belächelt zu werden. Männer gehen ein hohes Risiko ein, wenn ihre Frau gar nicht oder weniger arbeitet, weil sie im Trennungsfall die Obhut verlieren und zahlen müssen. Die fairste Lösung ist gleichteilige Beschäftigung, und damit es mit der Karriere klappt möglichst 80-100%. Freut die Wirtschaft, bin aber nicht sicher ob wir uns einen Gefallen tun wenn wir uns diesem Leistungsdruck unterwerfen.

    • 13 sagt:

      Das waren auch meine Gedanken, Frau Steiner. Man macht es sich etwas einfach, das Ganze als Frauenproblem abzustempeln und es wieder mal nur auf diese zu schieben. Es gibt weder ein Gesetz, das Vätern verbietet, die Kinder von der KITA abzuholen, noch gibt es einen Grund warum nur die Arbeitgeber der Mütter familienfreundlich sein sollten. Es geht darum, der heutigen Realität Rechnung zu tragen und die Modelle der gesamten Familie zu unterstützen. Wer wieviel arbeitet und wer was zu Hause und mit den Kindern macht, ist eine Frage, die beide Partner zusammen entscheiden.

    • mila sagt:

      @Malena: Ich sehe einen solchen Trend ehrlich gesagt nicht. Frauen, die mit Kindern weiterarbeiten, tun es, weil sie wollen oder müssen. Aber sicher nicht, um einem wirtschaftlichen ‚Leistungsdruck‘ im Sinne eines Anspruchs gerecht zu werden. Sonst gäbe es mit Sicherheit mehr teil- wie vollzeitarbeitende Frauen. Im Gegensatz zu anderen Ländern haben wir tatsächlich noch ein hohes Mass an Wahlfreiheit, dass auch rege genutzt wird. Mir scheint vor allem wichtig – wie hier drin oft angemerkt wird – dass gerade Frauen die jeweiligen Entscheide von anderen respektieren. Ob sie nun arbeiten /

      • Malena sagt:

        Ja, wir haben noch Wahlfreiheit, und wir sollten sie verteidigen und für Männer ausweiten in Richtung mehr Familienarbeit. Es würde die Freiheit einschränken, wenn Frauen unter den gleichen Erfolgsdruck geraten wie Männer. Wenn Begriffe wie „Loser“, die heute eher für Männer reserviert sind, auch auf Frauen ohne Karriere oder z.B. mit Burnout angewendet werden (von Frauen wie von Männern). Schwäche zeigen dürfen und weniger leisten dürfen ist auch ein Privileg. Dass die wirtschaftliche Situation Doppelverdienermodelle oft unentbehrlich macht ist nochmals eine andere Geschichte.

    • mila sagt:

      oder nicht. Abqualifizierungen von Hausfrauen oder von arbeitenden ‚Rabenmüttern‘ kommen mehrheitlich von den Frauen selbst, nicht von den Männern.

      Ich persönlich habe lediglich Mühe mit gewissen Anspruchshaltungen, die vor allem – das muss man halt auch mal sagen – von Akademikerinnen kommen. Kein Problem habe ich, wenn eine Frau dazu steht, dass sie nicht arbeiten möchte, sondern sich unter bestimmten Umständen lieber um die Kinder kümmert. Wir können tolle Teilzeitstellen nun mal nicht in aller Kürze herbeireden, dafür muss frau auch selbst die Arme hochkrempeln.

      • Marcel Zufferey sagt:

        „Ich persönlich habe lediglich Mühe mit gewissen Anspruchshaltungen, die vor allem – das muss man halt auch mal sagen – von Akademikerinnen kommen.“

        Sie sprechen mir aus dem Herzen, mila. Hier noch ein guter ZEIT-Artikel (wenn er nicht verlinkt wird: Googeln nach ‚kindererziehung wider die mütter zeit‘):

        http://www.zeit.de/gesellschaft/familie/2015-02/mutter-kind-beziehung-wutmuetter-christ-und-welt

      • Carolina sagt:

        Ja, mir auch, mila (siehe Austausch unten!). Ihre Wortmeldungen heute sind sehr überlegt und überzeugend, finde ich.

      • mila sagt:

        @Marcel Zufferey: Danke für den Link zu diesem wohltuend pragmatischen Artikel.

        @Carolina: Merci, vielleicht liegt es ja daran, dass ich für einmal aus dem Vollen einer gelebten ‚Praxis‘ schöpfen kann? Siehe ebenfalls unten. 😉

      • Hattori Hanzo sagt:

        Guter Artikel, Danke.
        So etwas vernünftiges wird hier nicht publiziert.

      • Marel Zufferey sagt:

        Bemerkenswert ist v. a. diese Passage, in er es um das Buch „Feindbild Mutterglück“ von Antje Schmelcher geht: „(…) Schmelcher sieht Verbindendes zwischen der Nazi-Propaganda und dem Feminismus (…) Die Nazis versuchten, mit detaillierten Vorgaben zur Erziehung die postnatale Intuition außer Kraft zu setzen, schreibt sie, die Feministinnen von heute zerstörten systematisch die Mutter-Kind-Bindung. Schmelcher stellt linke Ladys in die ganz rechte Ecke. Die Höchststrafe im Mutterland.“ Selbiges aus dem Munde eines Mannes und er wäre tot oder zumindest Opfer eines global wütenden Shitstorms!!

      • Hattori Hanzo sagt:

        Zufferey – hm… aber im Artikel ging es doch mehr darum, dass diese Geschreibsel (ob jetzt „links“ oder „rechts“) an der Realität vorbeigehen, weil die grosse Mehrheit einfach pragmatisch die Sache handhabt und es diese Extreme – gegen welche geschossen (ob nun von „rechts“ oder „links“) mit Kanonen geschossen wird – keine relevante Grösse haben.
        Diese grossen Kanonen eignen sich v.a. dafür – um eine Empörten-Gemeinde um sich zu scharen, was Absatz für Bücher generiert, Klicks in Blogs oder Stimmen für Wahlen.
        So ganz nach dem Motto: viel Rauch um nichts (oder sehr wenig).

      • Marcel Zufferey sagt:

        Natürlich haben Sie recht, Hatori: Wie im Artikel vorgeschlagen, sollten wir uns langsam alle von den rechten und linken Germanistinnen, Publizistinnen, PhilosophInnen und Soziologen oder der radikalisierten „Irgendwas-mit-Medien“-Fraktion emanzipieren und uns endlich den wirklichen Problemen zuwenden, die hinter dem Geschlechterdiskurs stehen, als da wären der Wandel in der Arbeitswelt, der volkswirtschaftliche Strukturwandel, die Demografie, etc. Und das sind alles keine Geschlechter- sondern gesamtgesellschaftliche Probleme, die beide etwas angehen: Frauen und Männer!

    • mila sagt:

      Gleiches gilt übrigens auch für Männer, die ihr Arbeitspensum reduzieren möchten. Hier haben es umgekehrt jedoch die ‚weniger‘ qualifizierten oft schwieriger – ein Maurer, Spengler etc. wird wohl schiefer angesehen als ein Lehrer oder Verwaltungsvertreter, wenn er teilzeit arbeiten möchte. Und in manchen Berufen – nicht nur auf Kaderstufe – ist Teilzeit schlicht nicht möglich. Wir kommen (derzeit) nicht umhin, es muss jede/r selbst und in Absprache mit dem Partner entscheiden, wieviel ihm/ihr ein bestimmtes Gehalt oder eine bestimmte Tätigkeit im Verhältnis zu Familienzeit wert sind.

  • Stevens sagt:

    „Vereinbarkeit von Berufs- und Familienleben“ Ich kann das nicht mehr hören. Beruf und Familie lassen sich nicht verEINbaren. Ehrlich wäre „Verbesserung des Nebeneinander von Beruf und Familie“.

    Eine Spitzfindigkeit? Nein, eben gerade nicht. „Vereinbarkeit“ schürt eine Erwartung, welche nicht erfüllt werden kann, und welche alle enttäuscht zurücklässt.
    Während der Erwerbsarbeit gehört unsere Zeit dem Arbeitgeber. Das Familienleben findet in dieser Zeit nicht statt (höchstens als Desktophintergrund).
    Beruf- und Familienleben finden nebeneinander, nacheinander statt. Und nicht gleichzeitig!

    • Anja Müller sagt:

      Fragwürdig ist auch, dass es meistens doch nur um „mehr Beruf und weniger Familie“ (für Mütter) geht – sobald es darum geht, den Vätern dafür die Möglichkeit zu geben, weniger zu arbeiten und mehr in der Familie präsent zu sein, interessierts die Arbeitgeber schon weit weniger … Ich finde, dass (nicht nur bei Eltern) ganz generell weniger von unserer Zeit den Arbeitgebern gehören sollte!

    • Marcel Zufferey sagt:

      Man hat manchmal tatsächlich den Eindruck, dass es bei den heutigen Emanzipationsbewegungen nicht mehr um Gleichheit oder Gerechtigkeit geht, sondern nur noch um den perfekten Angestellten, der rund um die Uhr verfügbar ist, jeder sozialen Bindung enthoben ist und keine Ansprüche mehr stellt.

    • Stranger sagt:

      He,Stevens, Du Turbo Du. Was Du da machst sind Wortklaubereien. Gemeint ist natürlich, dass das Nebeneinander (und halt meinetwegen nicht Miteinander) von Job und Family gehen sollte. Die Leute sind sicher nicht so blauäugig, wie Du denkst, die wissen, dass die Sache nicht einfach wird. Aber sie sollte wenigstens möglich sein, und das ist sie heute vielerorts kaum. Und noch was: Andere Länder haben das viel besser im Griff. Warum die und nicht wir?

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