Die zu wenig vernachlässigten Kinder

Mamablog

Wie viel Zwang muss sein? Junge beim Flötenspielen. Foto: Dark Dwarf/Flickr

Was sollen Kinder dürfen? Und was sollen sie müssen? Soll man ein Kind sanft dazu zwingen, ein Musikinstrument zu erlernen, oder darf das Schulkind seine Freizeit vorwiegend selbst bestimmen? Wann mündet Förderung in Überforderung? In einem grossen Artikel im letzten «SonntagsBlick» erzählten ein Burn-out-Coach, ein Kinderpsychiater sowie die Mutter eines Kindes mit der Diagnose Burn-out vom Druck, unter dem viele Schüler heute stehen. «Wenn Kinder einfach nicht mehr können» lautete der Titel.

In einer Befragung im Auftrag der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gab offenbar jeder dritte Schweizer Schüler an, unter Stresssymptomen zu leiden. Die Kinder und Teenager klagten über Bauchschmerzen und Schlafstörungen. Die Studie nannte als Gründe volle Terminkalender mit Sport-, Musik-, und Förderlektionen sowie Reizüberflutung und den konstanten Leistungs- und Erwartungsdruck von Schule und Eltern. Der im Artikel zitierte Kinderpsychiater schätzt, dass gar eines von 60 Kindern an einer Erschöpfungsdepression – auch Burn-out genannt – leidet.

Übereifrige Eltern, überforderte Kinder – offenbar leiden schon Schülerinnen und Schüler an der Managerkrankheit. Im Subtext heisst das auch: Es handelt sich um Kinder, die in ihrer schulfreien Zeit kaum einmal unbeaufsichtigt und frei von Verpflichtungen sind. Sie kennen Langeweile genauso wenig wie sie mit Freunden spontane Pläne schmieden. Dafür haben sie schlicht keine Zeit – und die Eltern ihren Kindern gegenüber zu wenig Vertrauen. Stattdessen erdrücken sie sie vor lauter (falsch gemeinter) Fürsorglichkeit und Ehrgeiz, nehmen ihnen so viel wie möglich ab – und erstellen für sie dicht gedrängte Terminpläne.

Das stresst die Kinder, macht sie im Extremfall krank und unselbstständig. Der Arzt und Psychotherapeut Samuel Widmer Nicolet nennt dies das «Syndrom des zu wenig vernachlässigten Kindes». Gegenüber dem «Stern» sagte er Mitte Januar: «Das sind Kinder, die aufgrund erdrückender Zuneigung und übermässiger Kontrolle der Eltern völlig unselbstständig sind und andererseits ein unglaubliches Anspruchsdenken entwickelt haben.» Er sieht die Ursache dafür im Leben in kleinen Gemeinschaften: Eltern mit nur einem oder zwei Kindern neigten zu übermässiger Bemutterung und Fürsorge, für die in Grossfamilien gar keine Zeit sei. Dort würde stattdessen die Eigenverantwortung des Einzelnen gefördert.

Was viele Eltern meiner Meinung nach häufig ausser Acht lassen, sind die wirklichen Interessen, Bedürfnisse und Fähigkeiten des Kindes. Weshalb ein Kind dazu zwingen, ein Musikinstrument zu erlernen, wenn es gar nicht will? Warum einen Jugendlichen mit Stützunterricht, riesigem Aufwand und konstant hohem Druck durchs Gymnasium würgen, statt eine Alternative in Betracht zu ziehen?

In kenne einige solcher Familien. Die Wünsche und Pläne von Teenagern punkto Ausbildung gelten nicht viel. Selbst wenn ein 15-Jähriger aufgrund schlechter Leistungen aus dem Gymnasium fliegt, wie in meinem Bekanntenkreis vor zwei Wochen geschehen, hinterfragen die Eltern den eingeschlagenen Weg nicht. Stattdessen schicken sie ihn in ein Internat, damit er die Matur hoffentlich doch noch schafft. Er habe schlicht keine andere Wahl, sagte mir dessen Mutter. Sie machte dabei deutlich, dass sie und ihr Mann den Lebensweg ihres Kindes vorgeben, ohne dabei auf ihr Kind einzugehen. Ohne Druck machten die Kinder nichts, sagt sie. Das kann ich bloss zur Hälfte unterschreiben. Ja, man braucht Kindern hin und wieder Druck aufzusetzen, doch nicht konstant und nicht aus Prinzip.

Video: Kinder unter konstantem Druck (Youtube)

133 Kommentare zu «Die zu wenig vernachlässigten Kinder»

  • Hans Weder sagt:

    Als Tierkommunikatorin weiss ich, dass auch die Haustiere unter dem andauernden Druck leiden – sie haben es mir am Telefon gesagt. Dieses Problem wird gern totgeschwiegen – aber damit ist jetzt Schluss! Liebe Eislaufmuttis, ihr macht nicht bloss eure Ehemänner und Kinder krank, sondern auch eure Hunde und Katzen. Der Ehemann kann sich mit einer blutjungen, straffen Geliebten trösten, die Kinder können irgendwann mal kiffen, aber was sollen die Tiere machen?! Die sind den Eislaufmuttis ausgeliefert! Darum, liebe Eislaufmutti: Geh‘ dich mal etwas entspannen – bei Samuel Widmer, am besten.

  • Stierli Franz sagt:

    Sehr geehrte Frau Braun
    schade, dass Sie als Beleg für Ihren an sich guten Artikel ausgerechnet Samuel Widmer zitieren, der sich zumindest missverständlich zu Inzest äussert und als „Sex-Guru“ bekannt ist. Ob das tatsächlich seriös ist? Sie hätten ja nur Ihren Kollegen Hugo Stamm fragen müssen; s. dessen Artikel am 13.2.2015: „Besuch beim Sex-Guru“. Tja, machmal ersetzt halt das googeln die kritische Recherche nicht!

  • monika sagt:

    sehe ich genauso daniela quispe

  • Wir haben drei Jungs, und der Mittlere (8J) ist vor allem Mittwoch Nachmittags immer traurig, da niemand abmachen kann, da seine G’Spänli im Englisch, Musik oder sonst einem Unterricht ist! Ja – bei einem so vollen Programm, wo bleibt dann noch das Spielen bzw. die soziale Kompetenz? Draussen Spielen und etwas zusammen erleben könnte doch auch fördernd für die Entwicklung sein?

  • Laura Wyss sagt:

    Solch gestresste Kinder landen dann gelegentlich auf der Gasse, weil sie den ganzen Schwachsinn, den ihre Eltern mit ihnen anstellen, nicht mehr aushalten und weglaufen.

    • Muttis Liebling sagt:

      Häufiger landen sie beim Psychiater oder Kinderpsychologen. Siehe dazu das gestrige Wissenschaftsmagazin von SRF 2:

      ‚Immer mehr Schweizer Schulkinder nehmen Ritalin ein. … Der Kinderechtsausschuss der Uno kritisiert die grosszügige Verschreibungspraxis in der Schweiz.‘

      Das Podcast kann man sich noch ein paar Tage herunterladen..

      • tina sagt:

        „lustig“ ist insofern, dass kinder, denen ritalin verschrieben wird, oder eher bevor es ihnen verschrieben wird, x termine verpasst bekommen. und alphawellensteuern, ergo- oder verhaltens-therapie, psychotherapie oder gruppentherapie, kung fu oder sonst ein konzentrationsfördernder sport. dabei war schon die abklärung zeitraubend und mühselig. terminkalender voll, kaum zeit für spielen oder den notwendigen mehraufwand für schule. die kinder werden nochmehr ausgepresst aus dem krampf wird noch ein grösserer. macht man das nicht mit, heisst es, man nimmt keine hilfe an

      • tina sagt:

        musizieren ist mir irgendwie aus dem text gefallen, sorry….

  • Hächler Maya sagt:

    Ich gebe Ina Müller recht. Dass es aber Begabte gibt, ist klar. Man kann auch an Unterforderung leiden. Der Beitrag der Eltern ist ebenso massgebend, wie die Lehrer – Kind Beziehung. Das Umfeld agiert manchmal wirklich komisch. Ich habe viele Kinder leiden sehen, nicht weil sie überfordert sind, sondern weil sie ausgelacht wurden. Jedes Kind bewundert doch grosse Sportler,
    Warum kann ein Kind nicht auch einen Musiker bewundern? Es muss aber nicht ein Star sein. Malena: Sie kennen wahrscheinlich Borodin, wenn sie schon bei Miss Marple sind. Die Musik aus dem Film ist toll zu spielen, schwierig.

  • malena sagt:

    Kennt Ihr den Ausdruck ‚healthy neglect‘? Kommt bei Agatha Christie bzw Miss Marple vor. Mein Mann und ich zitieren ihn uns oft, wenn es um Kindererziehung (wir haben 3) geht.

    • STranger sagt:

      Nein. Was ist das?

      • Das heißt „Gesunde Vernachlässigung“. Der kanadische Bindungsforscher Gordon Neufeld (www.neufeldinstitute.org) verwendet stattdessen den Begriff „benign neglect“ – „wohlwollende Vernachlässigung“.
        Ich habe meinen Kindern diesen Stress erspart – sie sind noch nichtmal zur Schule gegangen und haben ihre gesamte Kindheit hindurch nur gespielt. Aus der Hirnforschung weiß man, dass freies Spielen, nicht Lernen und ehrgeiziges Üben, die Problemlösungsfähigkeiten des Gehirns aktiviert. Heute sind meine Söhne (16 u.18) überdurchschnittlich leistungsbereit, leistungsfähig und sozial reif.

  • ina müller sagt:

    Sehr guter Artikel. Dieses Phänomen beobachte ich als Instrumentallehrerin an der Musikschule seit einigen Jahren. Es ist etwas sehr wertvolles in unserer schnellebigen Zeit, ein Instrument zu lernen. Es braucht Freude vom Kind aus, eine gute Lehrer-SChüler-Beziehung und auch konstantes Üben zuhause (und ja, dazu müssen die Kinder erinnert werden, das hat in einem normalen Ausmass getan nichts mit „Druck“ zu tun.) Es gibt immer wieder viele Kinder, die trotz Begabung nicht vom Fleckkommen, aus dem einfachen Grund, weil sie nie Zeit zum Üben haben: Am Montag Ballett, am Dienstag Karate, am Mitt

    • ina müller sagt:

      Mittwoch Nachhilfeunterricht und Englisch und Abends Tennis, am Donnerstag Klavier (ein Instrument genügt ja nicht, es müssen zwei sein, das Kind soll ja nicht zu wenig gefördert werden)), am Freitag Chorsingen und dann Geigenstunde. Am Samstag auch Programm, am Sonntag Hausaufgaben. Meine Schüler zählen mir einen Terminkalender auf, der sogar mich stressen würde. VOr lauter Förderung bringen die besten Geigenstunden nichts, weil das Kind keine Zeit hat, das gelernte zu verarbeiten und zu üben.

      • ina müller sagt:

        Und ein weiterer Tick, der in den letzten Jahren wirklich vermehrt zu beobachten ist: Das Kind soll immer früher anfangen. Früher war klar, mit 8 Jahren. Jetzt mache ich z.t. Probelektionen mit 4-jährigen (was bei Hochbegabung durchaus Sinn macht, das gibt es aber vielleicht EINmal in zehn Jahren, nicht zehnmal pro Jahr…), die in Tat und Wahrheit noch nicht mal bereit sind, mit einer fremden Bezugsperson Kontakt aufzunehmen oder das Instrument zu halten. Es bringt nichts, das Kind mit etwas zu fördern, wofür es die Voraussetzungen noch nicht mitbringt. Die Zeit wird schon kommen, keine Angst.

      • mila sagt:

        Lustig, ina müller: meiner Schwester und ich haben als Kinder auch sehr viel ausprobiert – Instrumentalunterricht (die einen länger, die anderen kürzer), Turngruppe, Ballet (alle sehr kurz aufgrund familiär angeborener Trampeligkeit), diverse Sportarten und Jugendvereine. Aber die Inputs kamen von uns, wir wollten das selbst und blieben je bei dem, was der einzelnen wirklich Freude bereitet hat. Wenn man Kinder ihre Interessen selbst finden und austesten lässt, stellt sich ein jedes sein ‚Förderprogramm‘ selber zusammen. Und ja, daneben hatten wir immer noch Zeit fürs Rumtoben draussen.

      • mila sagt:

        Das Problem heute ist zum einen, wie Sie richtig beobachten, der überfüllte Terminkalender von kleinsten Kindesbeinen an. Das andere ist das fehlende Vertrauen ins Kind, respektive das elterliche Besserwissen, was für das Kind gut respektive förderlich ist. Den Musikunterricht über Jahre mit Zwang durchpeitschen verbaut einem Kind so womöglich die Zeit und Lust, sich mit etwas anderem intensiver zu beschäftigen, das ebenso wertvoll – oder eben wertvoller – wäre. Ich wünschte mir insofern teils etwas mehr Möglichkeiten eröffnende, aber nicht die Wahl bestimmende Gelassenheit von Elternseite.

      • mila sagt:

        Sollte heissen: meine Schwestern und ich.

  • Katharina sagt:

    Durchsage der Leitstelle:

    Ich denke, Helikoptereltern sind ein Meme vernachlässigter VBZ Benutzer. Sie steigen dann an dieser Station aus und dürfen die Vernachlässigung nachholen.

    Das nächste Tram in alle Richtungen fährt von hier in 10 Minuten ab.

    Ende der Durchsage.

  • Katrin sagt:

    Letztlich hat mir meine jüngste Tochter ( auch schon 17 ) gesagt, sie sei mir dankbar, dass ich mich mit ihnen im Wald im Laub gewälzt habe, sie schmutzig vom spielen heimkommen durften etc. Sie habe in ihrer FMS- Klasse MitschülerInnen, da habe sie das Gefühl, dass sie keine Ahnung davon haben, was meine Tochter für Lebens-Basics hält. OK, wir wohnen diesbezüglich in einem Superquartier. Die Kinder konnten raus und wir wussten – wenn wir nicht mit ihnen im Wald waren, dass sie in irgend einem Nachbarsgarten oder bei uns etwas aushecken, bauen was auch immer.

  • Brunhild Steiner sagt:

    „Er hat keine Wahl“- und was wenn er sich total-verweigert?
    Jedenfalls wird das ein nächster Schritt in der Beziehungsentfremdung sein, da dreht sich mein Herz um 180Grad und ich kann das nicht gut nachvollziehen- ausser die Familie hätte einen internatsgewohnten Lebenshintergrund.
    Dem Jungen ist zu wünschen dass er im Internat auf Menschen/Kollegen trifft, welche ihn in seiner Ganzheit erfassen und wertschätzen, ihm Daseinsberechtigung ohne Bedingungen zusprechen und ihn ermutigend begleiten.
    Diese Gewalt ist viel schwieriger zu erfassen als körperliche, aber genauso zerstörerisch.

    • Brunhild Steiner sagt:

      2/
      Allerdings nähme mich auch sehr wunder ob diese Schulen persönliche Aufnahmegespräche mit den Betroffenen führen, und wie sie reagieren würden wenn sie feststellen/vermuten, dass ein Kind/Jugendlicher aufgrund von elterlichem Druck und gegen seine eigene Überzeugung diesen Weg geht.
      Aber vermutlich ist man um jeden zahlenden Kunden dankbar?

      • Bernhard sagt:

        @Brunhild: „wie sie reagieren würden wenn sie feststellen/vermuten, dass ein Kind/Jugendlicher aufgrund von elterlichem Druck und gegen seine eigene Überzeugung diesen Weg geht.“

        In der Regel geht kein Kind ohne elterlichen Druck und ohne Notwendigkeit in ein Internat. Da sind die 30-70k pro Jahr eine zu stolze Summe! Je höher der Stand, desto logischer ist eine solche „Erziehungsanstalt“ für die Familie. Schliesslich wird der Sprössling dereinst das Familienimperium (oder sonst halt einfach die Mio/Mia) übernehmen. Da darf er/sie wohl auch etwas „leiden“ bis dahin…ein Geben und Nehmen! 😉

      • Bernhard sagt:

        @Brunhild zum 2.: Ich war selber 4 Jahre in einem solchen „Erziehungsinstitut“ in der Nähe von St. Moritz. Für die Damen und Herren Jacobs, Porsche, von Opel, Sayn-Wittgenstein, De Mello (damaliger Staatspräsident von BRA) etc. war der Aufenthalt schlicht und einfach „part of the game“. Deren Eltern darf man getrost als Helikopter-Eltern bezeichen, die nicht nur mit demselben an die Schulanlässe geflogen wurden, sondern das Leben ihrer Liebsten von A bis Z durchgeplant haben! Aber wie gesagt: Das gehört zum Gesamtpaket als „Sohn/Tochter von…“ dazu und sollte nicht verurteilt werden!

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Bernhard:

        plaudern Sie noch ein bisschen mehr aus dem Nähkästchen, oder müssen die Schüler vor Verlassen eine Verschwiegenheitserklärung unterschreiben? Und was haben Sie denn angestellt dass Sie in die Erziehungsanstalt verfrachtet worden sind- oder sind Sie womöglich auch so ein Familiengrossunternehmen-Übernehmer? Der das ohne Institut im Gepäck keinesfalls packen würde oder mangels schillerndem Image durch die Internatvergangenheit als nicht vertrauenswürdig wahrgenommen werden würde???

      • Bernhard sagt:

        @Brunhild: Leider bin ich kein millionenschwerer Unternehmer-Erbe…ich musste mir alles selber und hart erarbeiten… 😉

        Ins Institut musste ich, weil ich schwer- bis nichterziehbar war!

        Zu erzählen aus dieser Zeit gäbe es einiges. Vieles habe ich aber auch wieder verdrängt und vergessen. Es ist nunmehr 25 Jahre her…

        Mir persönlich hat es sehr viel gebracht, vielleicht sogar das Leben „gerettet“. Ich hatte die Probezeit des Gymnasiums verhauen und wäre daheim vermutlich auf die schiefe Bahn geraten! Dank dem Internat konnte ich unter Zwang und Anleitung wieder zurück zum Erfolg finden!

      • Bernhard sagt:

        @Brunhild Teil 2: Ich wäre heute nicht der, der ich bin, wenn ich diese harte Schule nicht durchgemacht hätte! Wenn man als 12-jähriger Schnösel das Gefühl hat, der King zu sein, weil einem alles einfach so in den Schoss fiel und man sich nie und für nichts anstrengen musste, und dann weit, weit weg von daheim von völlig Fremden zu spüren bekommt, dass man weniger als ein Nichts ist (und demensprechend behandelt wird), das macht schon demütig und bringt einem auf den Boden zurück! So gesehen war der damalige Entscheid meiner Eltern Gold wert! Auch wenn es anfänglich nicht so schien!!

      • mila sagt:

        Ich finde es gegenüber den betroffenen Kinder ein wenig hart von Ihnen, Bernhard, wenn Sie sagen: „Das gehört zum Gesamtpaket als “Sohn/Tochter von…” dazu und sollte nicht verurteilt werden!“ Gewisse (Zwangs-)Erziehungsmethoden sind durchaus verurteilenswert, auch bei denen, die mit dem sprichwörtlichen Silberlöffel im Mund geboren werden. Dass sie in ihren goldenen (Internat-)Käfigen teils kaum noch Berührung mit der unterschichtige(re)n Restwelt haben und insofern konsequent zu einer bestimmten (nervtötenden) Anspruchshaltung erzogen werden, ist nicht ihre eigene Schuld.

      • mila sagt:

        Wobei ich aus studienzeitlicher Berufserfahrung an einer kostspieligen Privatschule, auf die u.a. diejenigen kamen, die kein Material für Salem, Le Rosey etc. abgaben, durchaus festhalten will, dass es auch in diesen Kreisen grosse Unterschiede gibt. Die einen mussten, obwohl altes Geld in der Familie floss, für ihr Taschengeld arbeiten und waren stets ausgesprochen höflich zum Personal. Die anderen verputzten über ein Wochenende so mal nebenbei einen fünfstelligen Frankenbetrag und gaben sich ausnehmend arrogant im Umgang mit ‚Lakaien‘. /

      • mila sagt:

        Vor allem Neurreiche haben in dieser Hinsicht anscheinend einen erheblichen (kompensierenden) Geltungsbedarf. Aber genug aus dem Nähkästchen geplaudert. 😉

      • Katharina sagt:

        Die schlimmsten sind die Parvenues, oder Neureichen. Old Money verhält sich selten prassend, weil dieses sich metikulös um die Generationenabfolge kümmert. So etwa, dass den Jungen der Familie nicht das dicke Checkbuch gegeben wird.

        In der heutigen Zeit scheint Neureich das Rollenvorbild zu sein. Leider. Und nicht Old Money, das als Patrons ja oft zur Prosperität ganzer Gemeinden beitrug. Wo etwa wäre die Schweiz ohne jene Gründerfamilien?

      • Muttis Liebling sagt:

        Das ist ja meine Rede. In kultivierten Familien schickt man die Kinder < 8 nicht in eine Musik- oder Sprachschule. Da zieren eine gut sortierte Bibliothek und einige Musikinstrumente die Wohnung und den Umgang damit erlernt der Nachwuchs spielend mit Eltern oder Grosseltern.
        So spricht meine gut 4- jährige Enkelin längst die notwendigen Floskeln Mandarin und es macht ihr Spass, beim meinen gelegentlichen Besuchen die ihr bekannten Silben zu kalligraphieren. Aber es ist und bleibt Spiel, zumindest bis in die nächsten Jahre.

  • Andrea Mordasini, Bern sagt:

    Das Problem neben den übereifrigen, ehrgeizigen Eltern, die ihre Kinder drillen, in x Kurse und Vereine schicken und ihnen kaum mehr Freizeit lassen, sind die ängstlichen, überbehütenden, überbeschützenden Helikoptereltern, die ihre Kinder am liebsten in Watte packen, vor allen Gefahren, Hürden, Herausforderungen und Aufgaben bewahren, ihnen alles Unangenehme abnehmen möchten und ihnen kaum etwas zutrauen. Etwas weniger Amy Chua und etwas weniger Helicopterparenting wäre schon die halbe Miete.., ;). Die Kinder danken es später einmal 🙂

    • Jana sagt:

      am Schlimmsten ist ja die Kombination aus Drill und Helikopter…. da gehen die überbehütenden Eltern dann auch dem Fussballtrainer auf den Sender, weil der Sohn mit nem Grasfleck heim kam, und der Frühchinesisch-Lehrerin, weil Söhnchen dort Kekse mit Zucker zum Naschen bekommen hat. Und der Nachhilfelehrer wird verklagt, wenn es an der nächsten Prüfung doch nicht so gut geklappt hat wie vorausgesagt. Und der Waldspielgruppen-Leiter wird bei der Polizei angezeigt, weil er einen Hanfblatt-Ohrring trägt. Tehehehee

    • Susi sagt:

      Mir ist ein Rätsel, warum in diesem Blog immer über die scheinbar omnipräsenten „Helikoptereltern“ hergezogen wird. Ich selbst kann mir bekannte Fälle, in welchen solches Verhalten halbwegs zutrifft, an weniger als einer Hand abzählen…

      • Jana sagt:

        nicht omnipräsent, aber umso schockierender wenn man dem Phänomen mal begegnet. War letztens mit meinem Mann und der Kleinen auf ner Hochzeit. Dort bekamen wir ne Aufforderung von einem Elternpaar (beide Juristen), unsere Tochter von ihrem Sohn fernzuhalten, da sie ihm wohl die Hälfte ihres Desserts heimlich zugesteckt hat, obwohl er das nicht essen durfte. Riesen Szene. Bemängelt wurde unter anderem auch, dass wir unsere Kleine (in der 1. Klasse) nicht ins Frühenglisch schicken würden, zudem sei das „Stilbewusstsein“ meiner Tochter ja sowieso inexistent… aha.

      • Susi sagt:

        echt jetzt, Szene an einer Hochzeit wegen des Desserts?!? Ok, sowas hab ich noch nie erlebt, voll übel. (Gab’s wenigstens einen Grund wie Allergie o.ä.?)
        Und das mit dem Frühenglisch ist auch der Gipfel. Ich wurde übrigens auch schon aller Ernstes gefragt, warum ich als Englischlehrerin nicht von Anfang an Englisch mit meiner Tochter rede oder ihr zumindest die Sprache von klein auf beibringe. Voll lächerlich, sowas.

      • Stevens sagt:

        @Susi: Mir geht es genau so. Diese Helikoptereltern, die kenne ich in meinem Umfeld einfach nicht. Sie existieren schlichtwegs nicht und ich kenne relativ viele Familien mit Kindern.

        Nun, mein Bub ist noch klein. Mal sehen was ich da noch erleben werden.
        Aber wegen dieser Szene auf der Hochzeit: Da kann man doch nur lachen darüber, oder?

      • Susi sagt:

        @Stevens: „Da kann man doch nur lachen darüber, oder?“
        Sollte man eigentlich, aber in so einer Situation wäre mir wohl auch eher zum Augenverdrehen und Kopfschütteln zumute…

      • Jana sagt:

        Ne, gab keine Allergie, nur ein absolutes Zuckerverbot. Daneben natürlich noch eine Reihe weiterer Verbote. Naja, da sind halt einfach Welten aufeinandergeprallt. Der Dessert-Skandal hat das Fass dann zum überlaufen gebracht. es fing schon damit an, dass sich das andere Paar während dem halben Essen über die „Inkompetenz“ der Lehrkräfte and der feinen Privatschule aufgregte, die der Sohn besucht. Ging dann weiter mit Themen „Wie man Kindern korrekte Ausdrucksweise beibringen soll, wenn sie ständig mit „Proleten“ in Kontakt kämen“. Die Schmuddelkinder grüssen, he?

      • Stevens sagt:

        @Jana: Ich war ja nicht dabei. Aber irgendwie stelle ich mir das so total amüsant vor.
        Ich glaube, ich hätte da mitgeredet, über die Proleten mitgelästert und mich dabei auch noch ein bisschen prolohaft benommen.

        Irgendwie kann ich mir schwer vorstellen, dass ich das nicht einfach lustig gefunden hätte…
        Oder war es mit der Zeit einfach nur nervig?

      • Susi sagt:

        Ui, ich werde ja schon hässig beim Lesen; zum Glück war ich mit meiner proletenhaften Ausdrucksweise („und dänn ich so… und er so…“) nicht dabei, das hätte noch Krach gegeben und das ist an einer Hochzeit nicht sooo gut. 🙂

        Echt, die haben sich über ein nichtvorhandenes Stilbewusstsein einer 1.Klässlerin echauffiert? Wie äussert sich denn sowas, darin, dass sie keinen LV-Thek hat?

        Und der arme Junge. Null Zuckerkonsum, nicht mal von der Hochzeitstorte. Voll der von den Eltern gemachte Freak.

      • Katharina sagt:

        Der Junge könnte ja auch ein medizinisches Problem betreffend Zucker haben…… Da würde ich als Mutter auch etwas vehement reagieren und mit dem Helikopter einfliegen….

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Katharina:

        das denk ich jetzt eher nicht, ich würd annehmen dass Du Dein Kind, solange ihm die Tragweite des Fehlkonsums nicht bewusst ist, nicht alleine rumlaufen liessest, und falls doch, Du Dir die Mühe nähmtest die Anwesenden darauf aufmerksam zu machen.
        Allerdings weiss ich aus eigener Erfahrung wie elend es sein kann, trotz aller Vorsicht die Unverträglichkeit boykottiert zu bekommen und dann auf den Folgen sitzen zu dürfen- doch deswegen ne Kurve zu mangelndem Stilbewusstsein etc zu fahren…, da ist bei den Betroffenen wohl noch anderes leicht „unverträglich“…

      • mila sagt:

        @Brunhild: „da ist bei den Betroffenen wohl noch anderes leicht “unverträglich”…“ 😛

        Also, ich für meinen liebe solche Menschen mit ausgeprägten ’stilbewussten‘ Standesdünkeln, man kann sie so herrlich leicht auf die Schippe nehmen… Zumal es sich als durchaus beschämend erweist, wenn das ‚Proletenkind‘ den sprachlichen Ausdruck besser beherrscht als man selbst.

      • Brunhild Steiner sagt:

        @mila

        so ein an-die-Wand-fahr-Wortgefecht, besonders wenn man sich seiner Erfolgschance zuversichtlich geben kann, hat durchaus seine Reize 🙂 bloss, an einer Hochzeit würde man sich dann trotzdem, dem armen Brautpaar zuliebe, höflich zurücknehmen und auf Schadensbegrenzung machen… .

      • mila sagt:

        Wobei ich mich fragen würde, welcher Teufel das Brautpaar geritten hat, solche Leute einzuladen – enge Verwandtschaft ausgenommen… Und die eine oder andere unoffensichtlich seitenhieberische Bemerkung könnte ich mir wohl nicht verkneifen. Allein schon zum Wohl der Rest-Gäste. 😉

      • Katharina sagt:

        Weisst Du, BS, ich kann das Helikoptergedönse und den damit verknüpften ziemlich offensichtlichen Neid und die vorauseilende, anscheinend im konsens akzeptierte Ausgrenzung der nicht konformen gar nicht mehr hören.

        Was Jana ja schildert, muss einen weiteren Hintergrund haben, der sich in ‚hat das Fass dann zum überlaufen gebracht‘ äussert. Die Chemie eben, die in vielen erweiterten Verwandtschaften existiert und sich wie so oft an solchen familiären Grossanlässen – manchmal volatil – äussert. Ohne diese Hintergründe zu kennen ist es müssig, hier dazu viel zu elaborieren.

      • Susi sagt:

        Diese Eltern tönen ja auch nicht einfach nach „normalen“ Helikoptereltern, sondern sind schlicht total versnobt.

        An einer Hochzeit würde ich allerdings auch versuchen, uf d’Schnurrä zu sitzen, weil es dem Brautpaar gegenüber irgendwie nicht recht ist, wenn die Gäste sich zanken…

      • Katharina sagt:

        Und was in aller Welt sollen den nun “normale” Helikoptereltern sein. Und was ist nun an versnobt falsch? Dass vielleicht Lingo wie uf d’Schnurre sitze wirklich vulgo ist? Warum Snobs nicht Snobs sein lassen, wenn es ihrem Gemüt entspricht? Das ist gleich doof wie einem, der (stereotypisch) im Kreis 4 sich wohl fühlt, zu sagen, er solle nun gefälligst nur noch Nidwaldnerisch sprechen. Stilfragen und so…

      • Susi sagt:

        Ich habe „normal“ in Anführungszeichen geschrieben, weil es eben in meinem Kontext bedeutet, dass das Hauptproblem nicht Snobismus ist.
        Was an Snobismus falsch sei? Im gegebenen Beispiel wäre es, dass die Snobs eben den (aus ihrer Sicht) Prol nicht einfach Prol sein lassen, sondern kritisieren, dass eine Erstklässlerin kein Stilbewusstsein (!) habe und nicht ins Frühenglisch gehe. Warum, Katharina, nimmst du jetzt solches Verhalten in Schutz?

        „Uf d’Schnurrä hockä“ sagen ist WIRKLICH VULGO? Ohje. Du solltest meine Lingo mal kennenlernen, es gibt da noch ein paar Steigerungsformen 😛

      • Susi sagt:

        Ups, ich wollte oben sagen: „…dass das Hauptproblem wohl eher Snobismus und nicht helicoptering ist“

      • mila sagt:

        Weisst Du, Susi, Kat meint glaube ich nicht diese unangenehme, zutiefst unsichere Sorte von (Aufstiegs-)Snobs, sondern jene, die aus angeboren-angelernter (und somit selbstverständlicher) Gewohnheit eigene Standards pflegen, ohne anderen auf die Zehen treten. Zelebrierte Kultiviertheit. Ein solcher stilechter Snob ist eben selbstgenügsam und tritt nicht belehrend auf, und ich muss gestehen, dass mir solche Menschen durchaus sympathisch sind.

      • mila sagt:

        Das Verkneifen versuchen würde ich auch, vor allem wenn die deplatziert Übergriffe mir selbst gelten würden. Aber wenn eine Tischgesellschaft gekapert wird, was bei solchen Geistgenossen leider nicht selten der Fall ist, dann würde ich zum feintaktischen Gegengift ansetzen. Ich verstehe wirklich nicht, dass solche Stimmungsstörer nicht öfter elegant in ihre Schranken gewiesen werden, angesichts des bereits gestörten Tischfriedens. Die gute (nachsehende) Miene liegt mir in solchen Situationen nicht. Und ja, man kann sich dagegen wehren, ohne grob oder beleidigend zu werden.

      • Susi sagt:

        mila, ich glaube, die Sorte, die du beschreibst, kenne ich gar nicht richtig. Auf jeden Fall kommt mi keine solche Begegnung spontan in den Sinn, wahrscheinlich war’s dann auch nicht unangenehm.

        Natürlich hast du recht mit dem nicht-aggressiven Kontern. Ich hab eben genau das mal an einem Hochzeitsessen gemacht, als mir ein völlig selbstherrlicher Zeitgenosse beim Essen gegenübersass. Ein paar sitzende provokative Bemerkungen und dabei immer gelächelt. Und der ist im Fall ab meinen wirklich nicht soo schlimmen Bemerkungen so aufgebraust, dass er den Tisch verlassen hat.

      • Susi sagt:

        er ging dann nach draussen und beschwerte sich lauthals über die „dumme Kuh mit den langen Haaren“, blöderweise bei einem meiner guten Freunde… 🙂
        Das Brautpaar hat nicht wirklich davon erfahren, aber irgendwie hatte ich dann schon ein wenig ein schlechtes Gewissen, dass ich den Typ so auf die Palme gebracht hatte.

  • Pedro sagt:

    Als Kind ging ich fast jeden schulfreien Nami zu Freunden, da konnte man einfach klingeln, zT auch einfach ins Haus. Danach mit den Velo’s weg und Seich machen. Erinnerungen an eine vergangene Zeit, scheint es. ZGlück muss ich nicht heutzutage Kind sein.

    • Jana sagt:

      Sie sagen es. Aber früher war auch nicht alles besser. Das lag oft nur für Jungs drin, ich musste dafür recht kämpfen (als Mädchen hat man brav zuhause zu sitzen, zeichnen, basteln und Puppenmami sein, nicht im Schlamm wälzen und mit dem Velo hinfallen, da wird man ja dreckig und kriegt Löcher in den Kleidern.), irgendwann haben es aber alle eingesehen.. ging mir dann aber auch auf den Sender, dass ich als „halbe bueb“ bezeichnet wurde. Spass hatten wir trotzdem.

  • soso sagt:

    Ich finde es besser, ein Kind ist mit Musikinstrument, Jugendorchester, Sportverein beschäftigt als wenn es die gesamte Freizeit vor TV und Computer verbringt, was heute leider auch eine Realität ist. Das mit den „Freunden spontan Pläne schmieden“ geht ja auch nur, wenn die Freunde in der Nähe sind oder wenn eben wieder eltern da sind, die das holen & bringen genauso minutiös planen wie die Musikstunde oder den Turnverein…

    • Jana sagt:

      Hier ist es halt wichtig, dass das Umfeld stimmt – und dass eben Spontaneität drinliegt. Ich konnte früher nach der Schule noch herumstreunen und andere Kinder treffen, bei Freunden klingeln oder noch stundenlang auf dem Pausenplatz rumhängen und Fussball spielen. Meine Eltern hatten Vertrauen dazu, dass ich dann schon um 19:00 zuhause bin – genauso wie die Eltern der Freunde. Man konnte sogar – wenns früh genug war – sich bei anderen Eltern zum Znacht einladen oder Freunde zu sich heim bringen und von dort aus kurz zuhause Bescheid sagen, dass man zum Essen bleibt.

  • Grohe sagt:

    Man möchte das Rad der Zeit am liebsten zurückdrehen. Je mehr Berufstätigkeit der Eltern und mehr finanzieller Spielraum desto grösser die Gefahr dass Kinder dem Ehrgeiz der Eltern zum Opfer fallen. Welches Kind kann mehr, hat mehr und wird wann und wo besser „geparkt“. Wenn Eltern sich schon nicht selbst um ihre Kindern kümmern können oder sich mit ihnen beschäftigen wollen/können dann wird halt „Programm“ gemacht.

  • 13 sagt:

    Ich erkenne vieles aus meiner Kindheit in dem Artikel und kenne auch heute solche Kinder. Leider sehe ich aber oft auch das Gegenteil, nämlich Eltern, die aus Angst, es könnte ihren Kindern zu viel werden, sie immer wieder zurückhalten und ihnen nichts zutrauen. Einen Zwischenweg zu finden ist sicher eine Herausforderung.

    • Jana sagt:

      Manchmal hilft es auch schon, sich in das Kind hineinzuversetzen… Kinder haben in der Primarschule teilweise fast eine 40-Stunden Woche, Schule ist ein Fulltime-Job. Auch Erwachsene gehen neben ihrer Arbeit nicht noch zig Hobbies nach, sondern wollen auch mal Feierabend und nichts „sinnvolles“ mehr machen. Wenn man selbst nicht jeden Tag – auch noch nach Feierabend – verplant haben will, ist es doch naheliegend, dass Kinder das auch nicht unbedingt guttut.

      • 13 sagt:

        Richtig. Allerdings sollte man hier genauso auf das jeweilige Kind schauen, wie man es bei Erwachsenen tut. Da gibt es auch „Karrieretypen“, die keine Hobbys wollen, aber gerne 50-60 Stunden im Büro sitzen und solche, die ihren 8-5 Job lieben, weil er ihnen die Möglichkeit gibt, Hobbys auszuüben. Und auch solche, die weniger oder mehr Programm mögen und brauchen. Ich habe beides zu Hause: Ein Kind, dass ohne genügend Inputs genervt ist und am liebsten jeden Kurs, den es gibt, belegen würde. Und ein zweites, das rummotzt, wenn mehr als zweimal pro Woche, was los ist. Ist halt individuell.

  • Monisa sagt:

    Kinder und Jugendliche werden auch und vor allem abgelenkt: Internet (facebook, youtube ect.) Wie wäre es, wenn Eltern ihren Kids den vernünftigen Umgang damit lernen würden? Auch ich schaffe das nicht immer. Man kommt vom 100sten ins 1000ste. Wie für alles andere sollte man Zeit einrechnen und diese möglichst nicht überschreiten.

    • Stranger sagt:

      Meine Tochter, Kantischülerin, und nicht die Schlechteste, ist youtube-Fan. Manchmal schalte ich ’s Internet ab („Sendeschluss“) mit dem Resultat von lautem Wehklagen. Ich bin ein grausamer Papi scheint’s.

      • Elisabeth sagt:

        Lieber Stranger – das ist die Art von Grausamkeit, die gute Papis macht!

      • Anton Keller sagt:

        Hören Sie sich ein Referat von Prof. Manfred Spitzer auf YouTube an. Dann wissen Sie weshalb ihre Reaktion richtig War.

      • Franz Vontobel sagt:

        Spitzer ist ein Scharlatan…

      • Widerspenstige sagt:

        Wieso ein Scharlatan, Franz? Gemäss Wikipedia scheint er einiges geleistet zu haben auf seinem Fachgebiet und weckt damit natürlich Neid: Seit 1998 ist er ärztlicher Direktor der Psychiatrischen Universitätsklinik in Ulm, als der er auch die Gesamtleitung des 2004 dort eröffneten Transferzentrums für Neurowissenschaften und Lernen (ZNL) innehat, das sich vor allem mit Neurodidaktik beschäftigt.

  • markus müller sagt:

    wir haben die jugend die wir verdienen, so haben wohl eltern auch die kinder die sie verdienen. wer seine sprösslinge dem risiko einer depression aussetzt, bekommt am ende vielleicht genau das und hat dann jahrelange arbeit mit dem kind, bis es wieder halbwegs zurechtkommt. der mensch lernt halt nur wenn er leidet. und mit diesem satz schliesst sich der kreis wieder.

  • Jana sagt:

    Ich finde, ein „Hobby“ neben der Schule ist OK – bei mehr muss man schon schauen, wie es läuft. Das war so in etwa das, womit ich auch aufgewachsen bin. Auch meine Freunde früher hatten ungefähr dieses Pensum, egal ob Sportverein, Instrument oder Pfadi…. Wenn da mal für ein halbes Jahr noch Nachhilfe oder so hinzukommt, dann lässt sich das noch stemmen, genauso wie wenn es mal temporär mehr zu tun gibt (Pfadilager vorbereiten, Wettkampf, Konzert)…und man hat trotzdem noch Freizeit nebendran.

  • Hermann G. sagt:

    Wenn wir unsere Söhne (8 und 13) sich selbst überlassen, sitzen sie 8 Stunden an der Videospielkonsole, und kommen belämmert zum Nachtessen.

    • Cybot sagt:

      Wenn sie nachher aber keine Profi-Gamer werden können, bist du schuld. Kannst du mit dieser Last wirklich leben?

    • Jana sagt:

      Nuja, ich denke nach ner Woche werden sie das Spiel durch/satt haben, dann müssten Sie sich 2 Tage lang „mir ist langweilig“-Genöle anhören, früher oder später würde den zwei Jungs sicher wieder was anderes einfallen. Vielleicht auch wieder etwas, das Sie nur für wenig pädagogisch wertvoll halten, aber hey, darüber scheiden sich doch eh die Geister.
      Zwischen Kinder sich selbst überlassen und jede freie Minute verplanen ist ein riesiger Unterschied, aber auch Kinder haben Freizeit nötig, in der sie machen dürfen, worauf sie Lust haben – schliesslich haben sie daneben ja auch ein >30St.Pensum.

    • Vollenweider sagt:

      Und wenn schon? Vielleicht macht es Ihren Söhnen ja Spass.

    • Elisabeth sagt:

      Ich schlage vor, der Spielkonsole mal einen plötzlichen und unerklärlichen Stromausfall zu verpassen, dann „keine Zeit“ zum Reparieren haben und schauen, was passiert!

      • Hermann G. sagt:

        Es ist eine Welt geworden, die ich nicht kenne. Als wir Kinder waren, gingen wir in den Wald spielen, oder tschutten, oder velofahren. Heute ist alles Nintendo, Call of Duty und wie die alle heissen. Im Wohnzimmer tönt es, als werde täglich um die Weltherrschaft gekämpft, und stellen wir den Fernseher an, ist kaum ein Unterschied zwischen den Videospielen und der Realität aus der Ukraine oder aus Syrien. Wir fragen uns ernsthaft, welche psychischen Schäden die Kinder davon tragen, wenn nichts mehr heil in ihrer Welt ist. Und wenn wir sie vom Gamen wegnehmen, spielen sie Star Wars mit Lego.

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Hermann G.

        also ich weiss nicht, als Kind hab ich es nicht geliebt meine Freizeit in Wald/Wiese zu verbringen, gab zwar keine Playstations, dafür hatte ich meine Bücher. Trotzdem sind unsre Kinder heute viel draussen, ich mittlerweilen auch, Playstation nach wie vor inexistent, „harmlose“ Computerspiele ja, aber im Mass- und alles ohne schwerste Erziehungsgefechte „obwohl“ schon 16, 14 und 12.

  • Daniel de Lange sagt:

    Fast wünsche ich mir, dass es bei meinen Kindern auch so wäre, dann könnte ich etwas daran ändern. Aber leider kommt der Druck hauptsächlich aus der Schule. Ich muss meine Tochter ab und zu richtig dazu anhalten auch mal nicht zu lernen und eine 3 in einem Nebenfach zu riskieren, einfach damit sie auch mal etwas Freizeit hat. Bei meinem Sohn ist es nicht anders. Die Anforderungen die an Teenager gestellt werden, sind überrissen und als Eltern ist man meisten machtlos.
    Ich wünsche mir, dass wieder Kinder und nicht Noten im Mittelpunkt stehen.

  • spiegel sagt:

    Das zitieren des Psychiaters Samuel Widmer (siehe Tagi von heute) macht den Artikel nicht gerade vertrauenswürdig.

    • ta-admin sagt:

      Ein Zufall. Doch bloss weil der Stern und wir ihn kurz zitieren, heisst es nicht, dass der Artikel auch unglaubwürdig ist. Die Redaktion.

      • Muttis Liebling sagt:

        Es ist nur ein Prädiktum und keines, welches Vertrauen oder gar Wohlwollen befördert. So wie ein Burn- Out- Coach. Alles keine gute Gesellschaft.

      • Stranger sagt:

        Burnoutcoach? Ist das so ein Sofa, wo man sein Burnout auskurieren kann?

      • tina sagt:

        neinnein, er unterstützt dich beim erfolgreichen ausbrennen, denn immerhin musst du dir für die termine ja noch mehr zeit freischaufeln und die gespräche sind auch nicht spassig-locker

    • soso sagt:

      Samuel Widmer ist eine äusserst suspekte Gestalt, die regelmässig gegen die Standesregeln seiner Zunft verstösst. Auch ich würde ihn nicht als Autorität zitieren, da kann ich mich dem Vorredner nur anschliessen.

  • Hattori Hanzo sagt:

    Ich sehe ein Problem, dass die Kinder mit anderen Kindern kaum noch spontan etwas unternehmen können. Wenn man spontan anruft, dann haben die Kinder keine Zeit. Ein Mittwochnachmittag muss schon vorher geplant sein, sonst wird im Normalfall nichts daraus.
    Mit den Eltern ist es auch so. Die verplanen ihre Wochenenden bis zu zwei Monate im Voraus. Für Spontanität hat unsere Gesellschaft wenig übrig.

    • Teilzeitpapi sagt:

      Das beobachte ich auch. Spontan vorbeigehen und klingeln, ob sie auch draussen spielen, das war vorgestern. Zwei Monate im Voraus verplanen ist wahrscheinlich noch harmlos. Naja, jedem so, wie er es mag. Mal schauen, was wir dieses Wochenende machen. 🙂

  • Stevens sagt:

    Mich nähme schon wunder, was denn diese Eltern für ihr Kind als weiteren Lebensweg vorgesehen haben. Die Matura ist ja mal rein gar nix wert, wenn danach nicht noch ein Studium folgt.
    Gibt es eine Familientradition, zB. Ärzte? Oder soll er den Familienbetrieb der Elten weiterführen? Was sind die Beweggründe? Können sie was dazu sagen, Frau Braun?

    Wie soll der gute Junge denn ein anständiges Studium schaffen, wenn er schon mit der einfachen Matura überfordert ist?

    • Vollenweider sagt:

      Es gibt viele Fächer, die auch ein schlechter/mittelmässiger Gymnasiast ohne grosse Probleme studieren kann und die gute bis sehr gute Berufsaussichten bieten. Jus zum Beispiel. Dazu kommt wohl die Hoffnung, dem Sprössling möge irgendwann „der Knopf“ aufgehen. Das gibt es auch zuhauf. In meiner Maturklasse hatte es einen Schüler, der nur mit Mühe und Not genügende Noten schrieb – in allen Fächern. Heute ist er Betriebswirt HSG und äusserst erfolgreich in einem grossen Unternehmen tätig.

      • Jana sagt:

        Die meisten Eltern wollen, dass es ihren Kindern mal „besser“ geht als ihnen. Das kann die Familie sein, in der der Vater früher als Gastarbeiter in die Schweiz kam und jetzt von den Kindern fordert, sich richtig hart anzustrengen damit es ihnen später mal besser geht, sie einen sicheren Arbeitsplatz mit gutem Gehalt kriegen. Da ist nur das Beste gut genug. Oder die Familie, in der früher Kinder nicht aufs Gymnasium konnten, weil sie etwa auf dem Bauernhof ackern mussten oder weil die Eltern dafür kein Geld hatten, sie „ermöglichen“ dem Kind das, was sie nie haben durften.

      • Stevens sagt:

        @Vollenweider: Ist das so? Meines Wissens ist das Jus-Studium nicht ohne und benötigt vor allem viel Disziplin… Und ich kann mir gut vorstellen, dass genau dieser Schüler NICHT Jus studieren möchte. Die Aussicht, als Jurist das ganze Leben lang irgendwelches Zeugs von anderen beurteilen zu müssen und niemals etwas erschaffen, gestalten zu können, ist nicht jedermanns Sache.

        Zum HSG-Betriebswirt: Sie hatten EINEN solchen Schüler. Klar, den EINEN gibt’s immer. Aber für die anderen 90-95% gilt halt schon, dass die, welche Mühle bei der Matura haben es auch im Studium schwer haben.

      • Vollenweider sagt:

        @Stevens: Ich habe selber Jus studiert. Glauben Sie mir: Es setzt keine überragenden intellektuellen Fähigkeiten voraus. Auf die Prüfungen muss man lernen (je weniger man „einfach so“ versteht, desto mehr), das ist klar, aber auch in allen anderen akademischen Fächern so. Immerhin ist es strukturiert.

        Und der Schulkollege ist der Eine, der mir halt grad in den Sinn kam. Ich könnte auch diejenige als Beispiel bringen, die die Matur mit links als Klassenbeste abgeschlossen hat und am Studium scheiterte. Was ich sagen will: Die Maturnoten sagen etwas über die Studiumseignung, aber nicht alles.

      • Stevens sagt:

        @Vollenweider: Dass es für Jus keine übermässigen intellektuellen Fähigkeiten braucht, das glaube ich sogar.
        Und dass es Jobs gibt, glaube ich auch.

        Aber sie glauben mir doch, dass die Aussicht „Jus studieren“ für einen 15-jährigen, welcher schulisch Mühe hat, keine wahnsinnig tolle Aussicht ist.
        Da darf er im Studium x trockene Bücher lesen und hat danach einen Job, in welchem man nichts gestalten oder erschaffen kann…
        Das grösste Geld nützt nix, wenn man einen Job hat, der einem nicht gefällt.

      • mila sagt:

        Ich würde behaupten, dass viele, die Recht oder Wirtschaft studieren, dies nicht aus Passion tun, sondern um eine – gemäss Elternrat – solide Ausbildung mit guten Verdienstmöglichkeiten zu erlangen. Nicht selten sind das die, die sich im Studium ‚durchzwingen‘ müssen, da das Lernen von Stoff, an dem man nicht wirklich interessiert ist, auch einem guten Schüler schwerfallen würde. Dass man sich später mit Geld doch nicht alles kaufen kann – vor allem keine erfüllende Tätigkeit, schon gar nicht Zufriedenheit – steht auf einem anderen Blatt. Aber soweit überlegt man als 18-jähriger nicht immer.

    • Gabriela Braun sagt:

      @Stevens: Die Eltern, aber auch die Grosseltern haben alle studiert. Eine Matur und ein Studium gehört in der Familie selbstverständlich dazu.

      • 13 sagt:

        @ Frau BRauch
        Ach, wie gut kenne ich das. Übrigens auch umgekehrt: „Wir haben alle eine Lehre gemacht, warum willst Du nun eine Matur? Lehr zuerst etwas anständiges.“ Traurig, wenn die Eltern ihren Weg als den einzigen halten.

        @ Vollenweider
        Das ist richtig. Man muss auch wissen, dass nicht alle Kinder (oder Menschen) dazu geschaffen sind, einen Haufen Wissen anzuhäufen, wo kein Interesse besteht. Ich habe das Gymnasium auch „durchgeseucht“, und war an der Uni ziemlich gut, aber da fragte mich auch niemand nach lateinischen Namen der Wolken oder Steinen.

      • 13 sagt:

        Entschuldigung, Frau Braun sollte das heissen…

  • Mark Altheer sagt:

    Willkommen in der Leistungsgesellschaft! In meinen persönlichen Umfeld sehe ich leider auch solche Beispiele. Allerdings gibt es auch das totale Gegenteil. Kinder die total vernachlässigt werden. Die Eltern schauen lediglich dass das Kind zur Schule geht und verpflegt ist. Wenig Zuneigung und Auseindersetzung mit dem Kind. Es wird keine Hausaufgabenkontrolle gemacht. Das Kind ist sich mehr oder weniger selber überlassen. Ich denke, die Mischung machts aus. Wichtig ist, dass das Kind gefordert ist, aber nicht überfordert. Zuneigung, Geborgenheit, Zeit fürs Zuhören und etwas Disziplin.

    • Stranger sagt:

      Naja, ich bin froh, dass meine Eltern meine Aufgaben nie „kontrolliert“ haben, das wäre mir doch sehr störend vorgekommen. Gemacht habe ich sie ja eh.

  • Rage sagt:

    Warum ein Instrument lernen lassen, wenn das Kind nicht will? Gerade das finde ich ein schlechtes Beispiel.
    Warum das Kind rechnen lernen lassen, wenn es gar nicht will…?
    Nur, weil die musische Bildung immer mehr aus dem Bildungskanon verschwindet (und nicht wie die drei Sportlektionen auf Bundesebene verankert sind), heisst das noch lange nicht, dass sie dem Kind nicht gut tut. Unser Grosser lernt sein Musikinstrument tatsächlich zu mindestens 50%, weil wir das möchten..
    Ansonsten einverstanden: Freiraum ist wichtig; ja nicht alles durchplanen.

    • Jana sagt:

      naja, das kann Kindern auch völlig die Freude an der Musik verderben. Sobald sie nicht mehr müssen (also spätestens mit 18) werden sie auch nicht mehr spielen. Nicht falsch verstehen, ich finde es toll wenn Eltern ihre Kinder für Musik begeistern wollen und dass das einem Kind auch guttun kann. Aber dasselbe trifft je nach dem auch auf einen Sportverein, die Pfadi etc. zu. Wichtig finde ich dennoch, dass es dem Kind Freude machen muss – klar lässt die Motivation da auch mal nach, da kann man als Eltern schon etwas Beharrlichkeit einfordern, bis zu einem gewissen Grad versteht sich.

      • Rage sagt:

        Kennen Sie auch nur einen einzigen Menschen, der sich in seiner Kindheit nicht mit Musik beschäftigt hat, dann aber im Erwachsenenalter plötzlich aus eigener Initiative ein Musikinstrument lernen wollte? Ich nicht. Wenn er mit 18 (oder auch schon früher) aufhören will, dann werde ich ihm nicht im Wege stehen. Aber eine Basis ist gelegt. Das Feingefühl, zu merken, wenn die Motivation total im A. ist und es keinen Wert mehr hat, das Instrument weiter zu verfolgen, traue ich mir zu. Soweit sind wir aber noch lange nicht.

      • tina sagt:

        rage, ich kenne wohl mehr menschen, die wegen musizierzwang in der kindheit später eine aversion gegen musikinstrumentelernen haben, als solche die ab kindheit immer durchmusizierten. und ich kenne doch einige, die mit 18 oder 30 anfingen gitarre oder so zu spielen, obwohl sie als kind weder flöte noch klavier mussten, oder vielleicht sogar gerade deswegen. meine mutter fing mit mitte 50 erstmals an zu musizieren

      • Susi sagt:

        Ich musste als Kind auch ein Instrument lernen, weil meine Mutter mir eine musikalische Ausbildung zukommen lassen wollte. Leider gab es für meine Wunschinstrumente Klavier, Gitarre oder Querflöte keine Plätze, der einzige freie Platz war für Altflötenunterricht. Ich hatte 12 Jahre lang Einzelunterricht und konnte mich nie mit dem Instrument identifizieren. Bin aber trotzdem hingegangen, ich war talentiert und wollte meine Mutter nicht enttäuschen.

      • Susi sagt:

        Klavier, Gitarre, Querflöte habe ich später autodidaktisch (mehr schlecht als recht) gelernt. Ich wäre unheimlich gerne in der Lage, ein Instrument meiner Wahl heute virtuos zu beherrschen, leider fehlte mir aber dann später die Zeit und Disziplin, dies aus eigenen Antrieb zu tun. Sollte ich aber doch mal noch (mit 50 oder so) dazu kommen, helfen mir meine musikalischen Grundkenntnisse sicher enorm. Darum war der Plan meiner Mutter ev. doch nicht ganz verkehrt.

      • mila sagt:

        @Susi: 12 Jahre ein Instrument, mit dem man sich nicht identifizieren kann? Es muss doch später Platz im Querflöten-, Klavier- oder Gitarrenunterricht gegeben haben. Wir haben auch alle mit Flöte (Blockflöte) begonnen, danach versuchte es die eine erfolgreich mit Gitarre, während ich mich nach kürzerem Querflöten- und Gitarrenintermezzo aus dem Musikunterricht verabschiedet habe – später habe ich im Chor gesungen, das lag mir (trotz falschen Tönen) mehr. Und wirklich dankbar waren wir, dass eine Schwester den selbstgewählten Geigenunterricht nach etwa einem halben Jahr aufgab…

      • Susi sagt:

        @mila: Ja, ganze Primarschul- und Gymizeit… Irgendwie habe ich diese Möglichkeit offenbar nie in Betracht gezogen, ich war der Meinung, dass man, wenn man sich mal für ein Instrument entschieden hatte, einfach dabei bleibt. Ehrlich gesagt habe ich sehr vieles nicht hinterfragt als Kind/Jugendliche. Und ich bin mir nicht mal sicher, ob meine Mutter wusste, dass ich das Instrument nicht liebte. Hätte sie vielleicht daran erkennen können, dass ich wenig übte. Trotzdem spielte ich offenbar sehr gut, ich musste beim jährlichen Vorspiel immer als Highlight ganz am Schluss auftreten. Ich hasste es.

      • tina sagt:

        wenn man als kind sagen wir cello spielt, nützt einem das aber 30 jahre später wirklich nichts, wenn man dann akkordeon spielen will. oder keyboard. oder blasinstrumente. das geht man komplett anders an. kann man jedenfalls.

      • Susi sagt:

        aber man kann Noten lesen. Und hat eine grosse Ahnung von Intonation. Mir halt das echt extrem viel, zwar nicht bei der Gitarre, aber beim Klavier und bei der Querflöte. Ich konnte dadurch wirklich im Nu ein paar Liedchen spielen! 🙂

      • tina sagt:

        ja, von flöte auf flöte oder klavier kann ich mir das vorstellen. beim streichinstrument spielt man aber immer hübsch einen ton nach dem anderen, während man beim klavier und akkordeon sich selber begleitet, mehrere töne gleichzeitig. beim akkordeon ist notenlesen die kleinste schwierigkeit hihi. probier mal bei gelegenheit eine tonleiter zu spielen auf einem

      • Susi sagt:

        @tina: Streichinstrumente sind da auch sehr ähnlich wie z.B. Flöte, man spielt eine Melodie ab Noten, man hat Anweisungen wie „legato“, „staccato“ etc. (Ich spielte im Rahmen der Grundausbildung die sogenannte „Kniegeige“, eine Geige, die man aber ähnlich wie ein Cello hält, wegen der Grösse für Kinder geeignet). Beim Klavier kommt natürlich noch die linke Hand dazu, man lernt einen weiteren Notenschlüssel und spielt je nachdem auch Akkorde. Bei der Handorgel ist das ähnlich. Auch hier hilft das Notenlesen sehr.
        Warum sollten Blasinstrumente anders sein? Gleiches Konzept mit Noten/Melodie.

      • Susi sagt:

        P.S. Tonleiter auf dem Akkordeon? Mit der rechten Hand wie beim Klavier! Links mit den Bassknöpfen könnte ich’s natürlich nicht, aber dazu lernt man’s doch auch!
        🙂

      • tina sagt:

        streichinstrumente mit saitenwechsel kannst du ja wohl nicht mit flöte vergleichen hey. ich sprach von einem knopf, nicht tastenakkordeon. aber ich vergass: du bist begabt.

      • tina sagt:

        es geht um die technik, die man komplett anders angeht. beim blechblasinstrument macht man viel mit dem mund. beim streichinstrument ist die fingerhaltung entscheidend. bluesen auf einem tasteninstrument kann man schon indem man sich ein paar positionen merkt und einen dialog mit sich selber spielt, recht leicht. beim akkordeon hast du die verschiedene tonlagen auf der bassseite, die anordnung der knöpfe hat ein ganz eigenes system das nicht vergleichbar mit anderen instrumenten ist

      • tina sagt:

        genau, dazu lernt mans ja. ich meinte ja einzig, dass es nicht viel bringt, wenn man als kind schon ein instrument lernte, um später andere zu lernen. ausser man spielt ein ähnliches. das notensystem hat man schnell gelernt, das muss man nicht von klein auf

      • tina sagt:

        ich hatte nur 4jahre musikunterricht und spielte im orchester, ich habe natürlich nie deinen level erreicht mit 12 jahren musikunterricht, darum gehe ich die sache vermutlich wirklich ganz anders an. ich habe übrigens die ganzen 4 jahre verweigert noten zu lesen.

    • Cybot sagt:

      Musik wird überbewertet. Ich habe mich nie wirklich für Musik interessiert und alle Versuche, ein Instrument zu spielen, schnell wieder aufgegeben. Es ist einfach nicht jedermanns Sache. Aber man kommt auch ohne Musik gut durchs Leben. Pfeifen und schlecht singen reicht auch.

      • Rage sagt:

        Mathe wird auch überbewertet. Die überwältigende Mehrheit käme mit dem, was sie bis zur 5. Klasse in Mathe gelernt haben, locker durch’s Leben, mehr als den Dreisatz benötigen nicht viele. Und Französisch ist auch nicht jedermanns Sache… Den Instrumentalunterricht behandeln wir einfach als zusätzliches Schulfach, weil es uns wichtig ist. Wieviel Zeit Sohni darin investiert, ist uns einigermassen egal, wir drängen nicht zum Üben (ausser, dass der tägliche Konsum interaktiver Medien proportional an die Zeit gekoppelt ist, die er mit dem Instrument verbringt).

      • Stranger sagt:

        Obwohl das mit der Mathe schon stimmt, gerade beim Dreisatz haperts aber bei vielen, auch vielen Erwachsenen. Und er ist schon zentral, nicht nur für sich selbst, sondern auch als Symbol für eine Abhängigkeit, die im Leben ja oft vorkommt. Und vieles, das die Jugendlichen in der Sekmathe lernen, ist wichtig für die Allgemeinbildung (Winkel, Steigungen, Verhältnisse usw.).

      • Elisabeth sagt:

        Ja, Rage, ich kenne mehrere Menschen, die als Kinder keinen Zugang zu Musik hatten und sich als Erwachsene dazu entschlossen haben, ein Instrument zu lernen und für die das aktive Musizieren zu einem wichtigen Teil ihres Lebens wurde. Aber natürlich kommt man ohne Musik durchs leben – wobei ich pfeifen und (schlecht) singen auch als Musik bezeichnen würde…

    • Pedro sagt:

      Ich fing als Kind mit Klavierspielen an und hatte nach knapp 2 Jahren genug vom Üben, von der Klavierlehrerin und dem Geklimper. Ich musste es noch Jahre weitermachen, und als ich endlich aufhören durfte, konnte ich Jahrzehnte kein Klavier mehr hören.

  • Muttis Liebling sagt:

    Das Thema selbst ist bereits wiederholt behandelt, ich nenne es Zuwendungsverwahrlosung und es betrifft in der Tat überwiegend die Minder- Kinderer (1-2 Kinder). Intelligente Menschen mit etwas psychologischen Basiswissen vermeiden Überversorgung ihrer Kinder und wissen um die Kraft der Selbstorganisation. Es ist also primär ein Problem der halb bis schlecht gebildeten Mittelschicht.
    Bezeichnend und belustigend finde ich, dass auf jeden Missstand sich ein Pseudoberuf aufpfropft. Was ist denn ein Burn- Out- Coach? Einer, bei dem es zu einem richtigen Studium nicht gereicht hat?

    • Rage sagt:

      Echt? Mein Vorurteil ist, dass es sich eher um gut gebildete Elternhäuser handelt, in denen die Kinder unter dieser Art von Stress leiden.

    • The American sagt:

      Meiner Erfahrung nach ist die Überversorgung ein Problem der mittleren bis oberen Schichten. Diejenigen haben das Geld und die Mobilität um Ihr Kind mindestens ein Instrument und eine Sportart, wenn nicht zwei, beibringen zu lassen. Und wenn die Noten einbrechen werden sofort Nachhilfestunden arrangiert, natürlich unter Beibehaltung des restlichen Programs. Beobachte ich selber in meinem enfernteren Umfeld.

      • Muttis Liebling sagt:

        Richtig, man hat die vor allem finanziellen Möglichkeit zur Überversorgung und eben nicht den intellektuellen Hintergrund, welcher sichert, bestimmte Grenzen nicht zu überschreiten. Das gilt nicht nur in der Erziehung, vielmehr noch bei gesundheitlichen Themen.
        Meiner Einschätzung nach gibt es 2 recht stabile ‚Karriere-‚ Typen. Der Senkrechtstarter der Kategorie ‚Kreativität gedeiht am besten im Dreck‘ und Mitglieder von alteingesessener Oberschichtfamilien. In D z.B. die von Weizsäckers, bei der fast alle Sprösslinge die Professur erlangen, wenn nicht Spitzenpolitiker werden.

      • Muttis Liebling sagt:

        2/ Da wird dann konsequent auch nur in der eigenen sozialen Schicht geheiratet, zur Mittelschicht pflegt man keine ausserberuflichen Kontakte. Die Kinder brauchen keinen ausserschulischen Musikunterricht, weil es Standard ist, an einem Wochenabend gemeinsam zu musizieren. Der Flügel gehört genauso zum Interieur wie die Standuhr.
        Diese beiden Typen funktionieren, aber Mittelschicht generiert immer nur wieder Mittelschicht. Wer wirklich etwas für seine Kinder erreichen will, kappt die Kontakte in die Mittelschicht, zumindest im Privatleben. Beruflich lässt es sich leider nicht vermeiden.

      • Martin Frey sagt:

        Sie dürfen nicht vergessen ML, dass das Klassendenken in Deutschland, wie auch in den meisten anderen europäischen Ländern, deutlich ausgeprägter ist als in der Schweiz, parallel dazu sind die Möglichkeiten der sozialen Mobilität tiefer. Insofern sind die Verhältnisse nur bedingt übertragbar, auch wenn natürlich Familien wie die v. Weizsäckers ein gutes, letztendlich auch positives Beispiel für Ihre Eliten-These abgeben.

      • Papperlapapi sagt:

        1. Ich fühle mich in der Mittelschicht sehr wohl und halte mich für einen durchaus sympthischen Zeitgenossen. Wieso ist der Kontakt mit uns Mittelschichtlern „leider“ unumgänglich?
        2. Wenn sie in die Mittelschicht hineingeboren wurden, in dieser sozialisiert wurden, in dieser geheiratet haben, in dieser ihre Kinder gekriegt, haben, arbeiten, wohnen, ihre Freizeit verbringen (Skifahren, Verein,….), wie wollen sie da die Kontakte kappen? Da stehen sie ziemlich einsam da. Weiss nicht ob das empfehlenswert ist.

      • Elisabeth sagt:

        Wieder mal mit The American voll einverstanden. Mittel- bis Oberschicht. Dazu kommt: Vater verdient sehr gut, ist sehr häufig weg, die gut gebildete Mutter hat ihren Beruf aufgegeben, arbeitet nicht ausser Haus und sieht ihre Erfüllung in der Hands-on-Organisation ihrer Kinder (aka soccer mom).

      • Jana sagt:

        Jo, würd ich auch so sehen. Sind die „Aufsteiger“, selbst noch in die Mittelschicht reingeboren, dann aber gute Ausbildung, guter Job, aber längst nicht in den oberen 10%. Zumindest in der Schweiz… in Deutschland würd ich sagen eher noch drunter, dort verliert aber die staatliche Schulbildung auch je länger je mehr an Wert, das will ja kompensiert werden. Aber ja, Kind als Prestigeprojekt, immer vorzeigbar, viel Geld wird reingesteckt in alles mögliche. Im Wald spielen geht ja nicht, da muss es schon die Wald-Erlebnisgruppe sein. Fussball auch nur im Verein, sonst ist ja das Talent vergeudet

  • Roggli Elisabeth sagt:

    Das allerwichtigste ist:
    Die Kinder darf man nicht überschätzen, sondern wertschätzen!

Die Redaktion behält sich vor, Kommentare nicht zu publizieren. Dies gilt insbesondere für ehrverletzende, rassistische, unsachliche, themenfremde Kommentare oder solche in Mundart oder Fremdsprachen. Kommentare mit Fantasienamen oder mit ganz offensichtlich falschen Namen werden ebenfalls nicht veröffentlicht. Über die Entscheide der Redaktion wird keine Korrespondenz geführt.