Väter wollen wohl etwas Besonderes sein

Ein Papablog von Markus Tschannen*

Rowen Atkinson Photography

Beachtet mich: ein involvierter Vater mit Kind. Foto: Rowen Atkinson, Flickr.

Letzte Woche beschrieb Nils Pickert in seinem Papablog, wie schwer es Väter beim Arztbesuch mit dem Kind haben. Anfeindungen, böse Blicke und Fragen nach der Mutter musste Herr Pickert im Wartezimmer des Orthopäden ertragen. Es war nicht die erste Beschwerde dieser Art, die mir als Leser einschlägiger Literatur zu Augen kam: Landauf, landab beklagen sich bloggende Männer darüber, dass sie mit ihrem Kind in der Öffentlichkeit nicht ernst genommen würden.

wickeltisch

Hätten die Väter von früher gerne mehr gewickelt? Foto: U.S. National Library of Medicine.

So ein Rundumschlag gegen die rückständige Umgebung gibt natürlich einen kernigen Blogbeitrag ab. Mein Problem damit: Ich bin seit neun Monaten Vater und habe nie etwas Derartiges erlebt. Ganz im Gegenteil. Wenn ich mit meinem schielenden Baby das Wartezimmer der Augenärztin betrete, nicken mir die Mitwartenden wohlwollend zu wie eine Herde Wackeldackel. Auch auf der Strasse oder im Supermarkt verspüre ich stets das wärmende Gefühl, von der Gesellschaft als Erziehungsberechtigter akzeptiert zu sein.

Nicht einmal ungebetene Tipps musste ich mir bislang anhören. Einzige Ausnahme sind die ständigen Hinweise, dass mein Baby jetzt Zähne kriegt. Kaum räuspert es sich, springt eine Oma aus dem Gebüsch und kreischt wie von Sinnen: «ES ZAHNT, ES ZAHNT, JESSES, ES ZAHNT!» Doch damit kann ich umgehen, zumal es vielleicht sogar stimmt. Ich kann beim besten Willen nicht am Schrei erkennen, ob dem Baby gerade ein Zahn durchs Fleisch oder ein Furz durchs Gedärm wandert.

Bei den ansonsten ausschliesslich positiven Begegnungen mit Fremden fiel mir schnell eines auf: Man wird als Vater oft von älteren Männern angesprochen. Gerade vorgestern hat mich ein pensionierter Garagist in ein Gespräch über Winterreifen am Kinderwagen verwickelt. Das passiert so oft, dass meine deutlich intelligentere Frau eine Theorie aufgestellt hat: Diese Senioren waren Väter in Zeiten einer klassischen Rollenverteilung. Ihre Gattinnen kümmerten sich um den Nachwuchs, sie arbeiteten und machten Männerkram (rauchen, trinken, Schwarzweissfernsehen schauen). Heute blicken sie bewundernd, anerkennend oder gar etwas sehnsüchtig auf junge Männer, die mit ihren Kindern zum Arzt gehen. Sie wünschten sich, so etwas hätte man damals schon gedurft.

Meine Mutter sagte mir kürzlich, dass mein Vater mich nie gewickelt hat. Wickelnde Männer wären früher nicht üblich gewesen. Ich fühlte mich ob dieser Offenbarung nicht nur alt, sondern empfand auch Mitleid mit meinem Vater. Bestimmt hätte er mir gerne ab und an eine saftige Windel gewechselt und sich in einem Moment gegenseitiger Innigkeit anpieseln lassen.

Deshalb, liebe Mitväter: Statt uns über unerfreuliche Einzelerlebnisse zu grämen, sollten wir die erfreuliche Gesamtsituation sehen. Wir dürfen unsere Vaterrolle selbst gestalten. Wir dürfen das Kind wickeln, mit ihm zum Arzt gehen, es beim Arzt wickeln, und niemand findet es seltsam. Doch vielleicht liegt genau da das Problem. Wir haben ebenfalls eine unerfüllte Sehnsucht in uns: Die Sehnsucht, als involvierte Väter etwas Spezielles zu sein. Fortschrittlicher als alle anderen. Dabei sitzen neben uns im Wartezimmer längst zwei weitere Männer mit ihren Kindern.

Aber wahrscheinlich werfe ich Herrn Pickert zu Unrecht vor, er übertreibe. Bestimmt herrscht beim Orthopäden im Wartezimmer einfach ein viel raueres Klima als bei der Augenärztin.

tschannen*Markus Tschannen lebt mit Frau und Baby wochenweise in Bern und Bochum. Unter dem Pseudonym @souslik nötigt er auf Twitter rund 8000 Follower, an seinem Leben teilzuhaben.

109 Kommentare zu «Väter wollen wohl etwas Besonderes sein»

  • beat lauper sagt:

    Herrjemine, soviel Unsicherheit zeugt von überbordendem Narzissmus. Dauernd zu überlegen was wohl andere über einen denken oder warum jetzt wieder böse Blicke kommen scheint mir doch sehr anstrengend. Ich empfehle eine Psychodiagnose. Aber die bella figura ist halt bei Männern, die Status und Position herrennen praktisch eine Existenzfrage.

  • Jürg Diener sagt:

    Ich berate Väter in schwierigen Lebenssituationen http://www.vaeterberatung- schweiz. ch

  • Vivienne Tran sagt:

    Haha!!
    Herrlich Herr Tschannen!! Selten so gelacht hier im Mama Blog. Gerne mehr davon. Wunderbarer Humor 🙂

  • Gerber Peter sagt:

    Herr Tschannen lebt also nicht jede Woche mit dem Baby, nimmt also das Baby nicht mit nach Bochum, kann ausspannen. Das ist ein grosser Unterschied, als wenn man ununterbrochen Hausmann ist!!!

    • Herr Tschannen kann auch mit dem Baby ausspannen, Herr Gerber. Das hat er nämlich immer bei sich, ob in Bochum oder Bern. Ununterbrochen Hausmann ist er auch nicht, manchmal schläft er oder tut andere nicht hausmännliche Dinge.

  • Peter sagt:

    Nein, es ist nicht normal, dass ein Mann arbeitet, sich um das Kind kümmert und im Haushalt hilft. Darum werden Männer gelobt, die all das heutzutage tun. Es ist jedoch auch nicht normal, dass eine Frau sich um das Kind kümmert, Hauhalt führt und arbeiten geht.
    Früher gab es eine klare Rollenverteilung: Mann geht arbeiten, Frau führt Haushalt und schaut aufs Kind. Heisst das nun, dass Männer und Frauen heute mehr leisten als früher? Wohl kaum, nur war früher halt alles ein bisschen besser, weil jeder wusste, was von einem erwartet wird.

    • 13 sagt:

      Und weil es früher, resp. eigentlich nur für eine kurze geschichtliche Zeitepoche, anders war, ist es heute nicht normal?

  • Lea sagt:

    Ich vermute, dass beide recht haben und es sehr aufs Umfeld/Wohnort ankommt. Ein Grosvater von mir wurde heftig angefeindet (hat Frau nicht im Griff), weil er auf dem Heimweg Lebensmittel kaufte. Der andere erlebte kaum Kritik, obwohl er nur 5 Tage arbeitete und sich teilweise abends um die Kinder kümmerte, damit seine Frau Abendkurse besuchen konnte.

  • Katja sagt:

    Herzlichen Dank für diesen tollen Beitrag! Genau das was Sie erleben, erzählt mir mein Mann von seinen Papa-Tagen auch (inkl. Augenarztbesuch samt verzückter Grossis als mein Mann gekonnt für den hungrigen Kleinen im Wartezimmer den Schoppen zubereitete)

  • Manni Mann sagt:

    Ja Herr Tschannen, wir haben das ja gleich gesagt, als wir den Jammerbeitrag lasen. Unsere Erfahrungen gleichen den ihren. (Nur dass ich nie von Senioren übermässig angesprochen wurde.)
    Vielleicht lässt sich ja das Mysterium zwischen den gewaltigen Unterschieden wie man die Umwelt erlebt, einfach so erklären, dass wir unsere eigene Einstellung ausstrahlen und dementsprechende Erfahrungen machen. Ganz egal ob sie dann so unterschiedlich tatsächlich stattfinden, oder sie eingebildet sind.

    • Stranger sagt:

      Gute Antwort. Ich entsinne mich keiner seltsamen Beobachtungen in dieser Richtung. Vielleicht bin ich einfach extrem unfeinfühlig.

    • Ulrich Gassner sagt:

      Wenn ich mich nicht täusche, war Herr Pickert ja derjenige, der sich einen Rock anzog, um seinen kleinen, ein rockartiges Dingens tragenden Sohn zu ’schützen‘. Wovor der Kleine eigentlich ‚geschützt‘ werden musste, ist bis heute ungeklärt. Ein Mensch, der auf solche Ideen kommt, nimmt wahrscheinlich auch seine Umwelt auf besondere Art und Weise wahr.

  • Jardinduvin sagt:

    Netter Beitrag, Herr Tschannen. Aber nach 140 Zeichen war ich schlicht überfordert, weiter zu lesen.

  • Mike Mila sagt:

    Jeden Dienstag ist bei uns Papa-Tag. Vom Aufstehen bis ins Bett gehen der Kinder ist die Mama ausser Haus. Es ist toll, dass ich einen Tag, statt im Beruf zu arbeiten, alleine mit meinen Kindern verbringen darf. Nicht dass es weniger anstrengend wäre, wer kleine Kinder hat, der weiss was ich meine… So geniesse ich die schönen und auch anstrengenden Seiten des Vater seins und wir Eltern wissen beide vom Anderen was er/sie zuhause oder im Job leistet und haben mehr Verständnis für die gegenseitigen Bedürfnisse.
    In meinem Umfeld habe ich nie negative Kommentare wahrgenommen, im Gegenteil.

  • ina müller sagt:

    Voilà, genau so ist es! Genau das habe ich letzte Woche damit gemeint, dass mein Mann von allen wohlwollende, gerührte Blicke erntet! Gestern passiert in der Mütterberatung, wo er als wunderbarer Vorzeigemann gelobt wurde, weil er die Hälfte der Betreuung übernimmt. Und im Haushalt „HILFST“(SIC) du auch?, fragte die Beraterin. Wie zu einem Kind, das der Mutter was helfen darf und es ganz gut macht. So viel Anerkennung wünschte ich mir auch: Was, du arbeitest? Und HILFST deinem Mann damit, die Familie zu ernähren? Nee, arbeiten tu ich natürlich nur zum eigenen Vergnügen.

    • ina müller sagt:

      Ich denke immer, Leute kommt runter! Das ist doch normal heute! Aber offenbar ist so etwas wie mein Mann doch für einige Leute noch was aussergewöhnlich Lobenswertes und Spezielles.
      Runde Bier für die Herren Tschannen und Pickert geht auf mich, danke für den zutreffenden Text!

      • Laurence sagt:

        Die Bewunderung für den Vater, der HILFT, kann noch übertroffen werden. Durch die Bewunderung für den kinderlosen Partner im Modell DINK, der HILFT… Sagt ja an sich mehr über die Bewunder(innen) aus als über den Bewunderten 😉

    • 13 sagt:

      Ich bin froh zu lesen, dass noch anderen manche Ausdrucksweise so extrem auffällt. Selber bin auf dieses „Helfen“ sehr empfindlich. Auch gerade von der anderen Seite. Ich arbeite zur Zeit mehr als mein Mann und wenn mir jemand sagen würde, ich „helfe“ ihm bei der Kindererziehung, würde ich gewalttätig werden. Es sind doch auch meine Kinder. Aber das höre ich natürlich nicht, wenn schon, dann umgekehrt: „Du kannst arbeiten, weil er Dir hilft.“ Ja klar, eigentlich wäre es ja meine Aufgabe, aber er ist soooo nett. Dabei weiss ja jeder, dass man fürs Staubsaugen eine Vagina braucht.

    • Widerspenstige sagt:

      Bin ich froh, dass nicht immer mir solche Wörter bzw. vermodernden Ansichten (gerade vom gleichen Geschlecht in einer Mütter-/Väterberatung!) schräg reinkommen und bin zuversichtlich gestimmt. Gut beobachtet und hier mitgeteilt, ina! 😆

    • Jane Doe sagt:

      Dass Männer in der Schweiz immer noch „im Haushalt helfen“ (und nicht ihren Teil zum gemeinsamen Haushalt beitragen) geht mir schon lange auf den Geist.. Und es gibt noch andere solche Beispiele. Mein Mann und ich haben nach der Geburt unseres ersten Kindes beide auf 80% reduziert: Wenn er das jemandem erzählt finden die Leute das soo toll und soo modern und heldenhaft, dass er für die Kinder einen „Karriereknick“ in Kauf nimmt usw… Wenn ich sage ich arbeite 80% heisst es: Ooooh, konntest du nicht mehr reduzieren?!? Das ist sicher hart..

      • 13 sagt:

        Genau so ist es, Jane Doe. Erinnert mich an eine Freundin von mir. Sie und ihr Mann arbeiten in der gleichen Firma, sehr ähnliche Position (Kader) und zum gleichen Lohn! Nach der Geburt reduzierte sie auf 50%. Der O-Ton der Arbeitskollegen: „Bist Du sicher, dass Du auch weiterhin 50% arbeiten willst? Dein Mann verdient ja eigentlich genug!“ Sechs Monate später reduzierte er auf 80%. Die gleichen Arbeitskollegen: „Könnt Ihr Euch den Lohnausfall leisten?“
        Obwohl sie gleichviel verdienen, scheint sein 20%-Lohn mehr wert zu sein als ihr 50%-Lohn. Interessante Logik.

      • Jane Doe sagt:

        @13: Ja, es ist anscheinend immer noch nicht in den Köpfen angekommen, dass das Geld das man als Frau verdient, gleich viel Wert hat, wie wenn ein Mann es verdient. Manchmal frage ich mich, warum die Leute nicht merken, welchen altmodischen Stuss sie von sich geben…

  • chris sagt:

    Ein Daddy, der sich um seine Kinder kümmert, ist auch heute nicht eine Selbstverständlichkeit, sondern eine so tolle Ausnahme, dass sie hoch gelobt werden muss. Andere Leute haben sich jeden negativen Kommentars zu enthalten und sich keine Bemerkung zu erlauben, welche den Vater darauf hinweist, dass er mit seinem Kind unterwegs ist, da er sonst zu sehr am schlechten Gewissen leidet, nicht 150%-ig am arbeiten zu sein!

  • heidi happy sagt:

    Besten Dank, Herr Tschannen! CIh freu mich, mehr von Ihnen zu lesen!
    (Vielleicht könnten Sie sich ja mal mit dem Herrn Pickert auf ein Bier treffen und ihm etwas unter die Arme greifen, damit der nicht immer so ein Armer ist…the only father in the village)

    • Eigentlich wollte ich den Herrn Pickert gar nicht so frontal angreifen. Hoffentlich nimmt er mir das nicht übel. Die Runde Bier werde ich übernehmen müssen.

    • Luc sagt:

      Mein Vater hat mich nicht gewickelt, weil er keinen Bock hatte. Dafür ging er mit uns zum Arzt, Einkaufen, auf den Spielplatz… Kochen tat er nicht und Wäsche waschen auch nicht. Dafür bin ich ihm dankbar, weil meine Mutter besser kocht und ich nicht unbedingt gerne in rosa T shirt rumgelaufen wäre. Und jeglichen Theorien zum Trotz: auch früher konnte man sich die Vaterrolle selber gestalten, aber mit Pragmatismus. Heute ist es doch so, dass die vermeintliche Freiheit in der Gestaltung den Allrounder hervorbringt, was aber die Wäsche nicht weisser macht und das Essen nicht besser.

      • Es spricht ja auch heute nichts dagegen, eine fachliche Rollenteilung vorzunehmen. Und selbst wenn Mutti und Vati beide Allrounder sind: Haushalt ist weder Spitzensport noch Wissenschaft und man kann auch mit durchschnittlichem Kochtalent eine Familie füttern.

  • Der Onkel sagt:

    Hallo? Als Mann ist es mir doch grundsätzlich mal egal, was andere über mich denken. 😉

    • Stranger sagt:

      Hm, dann denken Sie, als Mann, dass dies bei Männern und Frauen unterschiedlich ist, dass es also Frauen eher grundsätzlich interessiert, was andere über sie denken? Glaube ich nicht, gesellschaftliche Souveränität ist nicht geschlechtsgebunden.

    • fgee sagt:

      „Grundsätzlich egal, was andere von mir denken“ – das ging mir auch durch den Kopf. Abgesehen davon: Väter SIND etwas Besonderes für ihre Kinder. Genau wie die Mütter.

      • André Dünner sagt:

        Danke fgee

        Sie haben mir aus der Seele gesprochen und damit erübrigt sich mein Beitrag.

        Väter wie Mütter sind etwas besonderes.

  • Manuela sagt:

    Naja, in meiner Familie blieb mein Vater das erste Babyjahr Zuhause, während Mama arbeitete. Das war 1980.
    Jeder Mann, der das hätte tun wollen, hätte es nur tun müssen und sich die blöden Sprüche anhören – so wie Frauen das formal auch tun. Es stand niemals unter Strafe, sich um seine Kinder zu kümmern. Mann muss es nur nicht nötig haben, sich durch den Job zu definieren

    • Dazu eine kleine Anekdote: Wir wohnten zuoberst in einem von Subaru Kombis dominierten Kuhdorf mit hundert Einwohnern. 1988 kauften meine Eltern einen Van. Diese Grossraumlimousinen waren damals ganz neu auf dem Markt und mein Vater fuhr aus Angst vor Gerede immer nur oben aus dem Dorf raus und nahm grosse Umwege in Kauf. Es ist wohl einfach nicht allen gegeben, ihrer Zeit voraus zu sein.

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Markus Tschannen:

        also ich weiss nicht so recht, „es ist nicht allen gegeben“? Ich denke nicht dass dies nur am „gegeben oder nicht“ hängt, wenn man sich aus Angst vor Ablehnung (Gerede) dermassen in seinem Alltag fremdbestimmen lässt spielen möglicherweise noch andere Dinge mit. Dass ein kleines Kuhdorf diesbezüglich andere Voraussetzungen liefert als ein anonymes Grossviertel ist klar, aber seinen Mann/seine Frau stehen lässt sich überall.

      • @Brunhild Steiner: Natürlich kann man sich überall hervortun, aber manche Menschen fühlen sich einfach wohler, wenn sie dem aktuellen Zeitgeist entsprechend. Das ist ja nicht per se schlimm. Ich hatte einen tollen Vater und die Strasse, die oben aus dem Dorf führte, bot einen wunderschönen Blick auf die Alpen. Meine Kindheit war wirklich schön.

      • Manuela sagt:

        Nun, mein Vater ist bestimmt kein ‚Antiheld‘. Seit den Teenagejahren Bodybuilder, hat die Offizierslaufbahn bei den Fallschirmspringern/Gebirgsjägern durchlaufen, Marathons, Fahrausweise für richtig große Millitärgeräte etc – ein echtes Alphamännchen.Mein Vater ist noch heute ein 110kg reines Muskelpaket, von Beruf ist er inzwischen Kinderkrankenpfleger und er ist einer der liebevollsten Menschen, die ich kenne. Er hat damals genau das getan, was für alle Beteiligten am besten war. Meine Mutter konnte sich somit beruflich etablieren. Mein Vater war nur fair, mehr nicht. Aber auch nicht weniger

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Markus Tschannen:
        das war kein Angriff auf Ihre Kindheit oder Ihren Vater!
        Aber schade finde ich es dennoch wenn dermassen Zeit und emotionale Energie auf die Frage „was denken wohl die anderen“ verwendet wird, (wenn die Leute reden wollen finden sie IMMER was, das ihnen quer kommt) bis zu grosse Umwege fahren, da gerät mein Ökoherz dann doch leicht aus dem Rythmus…

      • Carolina sagt:

        Ja, ich finde es auch schade, Brunhild, aber was mir ganz besonders an dem heutigen Blog und der Anekdote gefällt: da kann einer die kleinen Macken und Fehler und Peinlichkeiten, die jeder von uns in irgendeiner Form hat, gelassen und mit Humor einfach zur Kenntnis nehmen und stehenlassen! Super, Herr Tschannen, das gefällt mir!

  • angelina sagt:

    so einen superdaddy (supermann) haben unser kinder auch und ich bin froh für sie und stolz drauf so einen mann, meinen ehemann/ partner/ freund, nennen zu dürfen 🙂

  • zweistein sagt:

    „Väter wollen wohl etwas Besonderes sein“

    Väter sind was Besonderes. Wie selbstverständlich Mütter. Und Kinder sowieso.

    • Felix Stern sagt:

      Väter sind etwas besonderes? Im Scheidungsfalle werden sie ausgenommen. Das steht fest.

      • Widerspenstige sagt:

        Es werden Unwahrheiten wiedergekaut von Ihnen bis zum geht-nicht-mehr, Felix Stern! Wann lernen Sie endlich den Tatsachen ins Gesicht zu sehen? Es werden nur diejenigen Väter ‚ausgenommen‘ nach einer Scheidung, die vor und während einer Beziehung nichts von Erziehung/Haushalt etc. wissen wollten und deshalb nach einer Trennung dafür gerade stehen müssen. In einem kapitalistischen Land schaut vorallem der Staat, dass er Bürger zur Kasse bitten kann, wo es etwas zu holen gibt. Wer klug ist, hilft mit während einer Beziehung und zwar 50:50, damit das Jammern bei einem Aus aufhört!

      • Brunhild Steiner sagt:

        …uuhhh, das geht jetzt aber nicht schon wieder los?

      • Brunhild Steiner sagt:

        mein 11:44 richtet sich an den sternigen Herrn, nicht an Widerspenstige!

      • Franz Vontobel sagt:

        Naja, Frau Steiner, das sind doch immerhin zwei, die sich gegenseitig verdient haben…

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Franz Vontobel

        naja, ich bin zwar längst nicht immer derselben Meinung, aber dass Widerspenstige sowas stern-stacheliges verdient hätte seh ich dann doch nicht…, gestört hat mich vor allem dass der Mann diesen wunderschön formulierten Satz von zweistein nicht einfach stehenlassen konnte. Deshalb werde ich den nochmals würdigen.

      • Brunhild Steiner sagt:

        @zweistein

        „Väter sind was Besonderes. Wie selbstverständlich Mütter. Und Kinder sowieso.“

        🙂

      • Martin Frey sagt:

        Sehe ich auch so, Fr. Steiner. Lehnen wir uns also mit einer Tüte Popcorn zurück, würde ich vorschlagen…

      • Stranger sagt:

        Naja, Widerspenstige, die Justiz neigt dazu, diejenigen, über die sie richten soll, über Gebühr auszunehmen. Dass sich Scheidende hier zuweilen benachteilligt fühlen, ist nicht überrasched. Mit der Scheidung hat das aber an sich nichts zu tun.

      • Franz Vontobel sagt:

        Aber Frau Steiner! Wenn jede/r etwas Besonderes ist, dann ist doch eigentlich niemand mehr etwas Besonderes?

      • Felix Stern sagt:

        Es spielt im Scheidungsfalle absolut keine Rolle, wie man sich die Rollen vor einer Scheidung aufgeteilt hat. Es zählt nur die Dreistigkeit der Frau, was sie verlangen will. Sie bestimmt ja schliesslich auch, wie die Aufgabenteilung nach der Scheidung verläuft. Will sie arbeiten, dann bekommt sie weniger Alimente. Will sie nicht arbeiten, dann kann sie sich fürstlich entlöhnen lassen. Unser Rechtssystem kennt hier keine Grenzen und das ist nun einmal eine Schweinerei.

      • Franz Vontobel sagt:

        Alles böse Feministinnen! Wollen Männer nur ausnehmen! Genau! Böses Gericht! Alice Schwarzer! Schweinerei! Ha! Also wirklich! Muss mal gesagt sein!

  • Alex sagt:

    Bei mir das gleiche wie bei den anderen Kommentierenden: Falls irgendwelche Kommentare kamen, waren diese ausschliesslich positiv! Mir wird auch immer Platz gemacht im Tram für den Kinderwagen, sowohl von anderen Müttern wie auch von Senioren! Dies im Gegensatz zu meiner Frau… 🙂

  • Barbara sagt:

    Positiver Bericht….endlich einmal kein Gejammer 😉

  • fabian sagt:

    Zickenkrieg unter Vätern?
    Das nenne ich Emanzipation!
    🙂

  • Martin Frey sagt:

    Guter, positiver Text, das vaterseitige Gejammere in der letzten Zeit war ja manchmal kaum zum aushalten. 😉
    „Doch vielleicht liegt genau da das Problem. Wir haben ebenfalls eine unerfüllte Sehnsucht in uns: Die Sehnsucht, als involvierte Väter etwas Spezielles zu sein.“
    Wir sind als Väter etwas Spezielles. Nur sollten wir uns dafür nicht über das Umfeld, den Spielplatzgossip oder irgendwelche Wartezimmer definieren. Es reicht, sich mit den eigenen Kindern abzugeben und ihnen dabei in die Augen zu sehen.

  • mein name sagt:

    Also, ich weiss ja nicht, wieso sie vor Allem von Männern angesprochen werden. Bei mir sind es eigentlich fast ausschliesslich Frauen. Und meist jüngere… 🙂

    • Leo Schmidli sagt:

      Geht mir genauso. Hundewelpen und Kinder sind die beste Möglichkeit, um mit Frauen jeglichen Alters ins Gespräch zu kommen. 🙂
      Ich nehme es so war, dass man als Mann mit Kind grundsätzlich überall Freude verbreitet. Was aber vor allem am Kind liegt, dessen bin ich mir schon bewusst. 🙂

      • Helene sagt:

        auf den grossen Stadtzürcher-Spielplätzen und Badeanstalten freut sich jede Frauenseele über die gutaussehenden jungen Väter….besonders im Sommer!! Ein neuer „Tummelplatz“ zum Flirten!? „Frau“ muss da ja auch die gegebenen Gelegenheiten am Schopf packen. Und Väter haben oftmals ne unverkrampfte Art, wie sie mit ihren Sprösslingen umgehen, stimmt schon.

    • Ich muss zugeben, das mit den Männern erlebe ich vor allem in Deutschland und weniger in der Schweiz. Keine Ahnung warum, so gross sind die kulturellen Unterschiede ja eigentlich nicht. Um häufig von Frauen angesprochen zu werden, bin ich vermutlich nicht attraktiv genug.

      • Semmelweiß sagt:

        Chaupeau! Mehr davon!
        Aber doch, die kulturellen Unterschiede zwischen D + CH sind riesig…aber macht nichts, bald werden wir hier auch den Euro haben, dann relativiert sich alles! Dann braucht man sich hierzulande nicht mehr einbilden, etwas Besseres zu sein.

      • Mareikeike sagt:

        Nur keine falsche Bescheidenheit, Herr Tschannen!

      • Helene sagt:

        Falls ich Sie, Herr Tschannen gesehen hätte- mit Ihnen hätt ich doch auch glatt geflirtet…es ist nicht nur das „schöne“ Äussere- es ist der Inhalt ( als ZürcherIn muss man in dieses Gefühl hineinwachsen, anders geht’s nicht…!!Sonst hast du verloren- spätestens, wenn sich die ersten Falten zeigen….). Als weiblicher Oldtimer spürt frau das…..

      • Stranger sagt:

        Helene, schreib ihm das doch lieber direkt als ihn hier so in aller Öffentlichkeit anzumachen..

  • Sportpapi sagt:

    Intelligent geschrieben. Ich mag das ja irgendwie langsam nicht mehr lesen – von Männern wie Frauen – ,wenn die eigenen Empfindlichkeiten zu weltbewegenden Themen aufgebauscht werden.

  • Daddy sagt:

    Als unsere Tochter 9 Monate alt war, gab es auch nur jöö’s und sooo herzig. Die ungebetenen Tipps kommen dann schon noch. Wie die alte Dame letzte Woche, die mir doch den Befehl gab, meine Tochter auf den Arm zu nehmen, weil sie sich in ihrem Trotz auf den Boden schmiss. Aber stimmt schon. Grundsätzlich erlebe ich auch nur ein positives Umfeld.

    • Lala sagt:

      Dies hat vermutlich viel weniger damit zu tun, dass Sie Vater einer sich auf den Boden schmeissenden Tochter sind, sondern wohl eher damit, dass Sie ein Elternteil in ebendieser Situation sind. Diese Ratschläge erhalten wohl Mütter wie Väter.
      Ob Männer sich mehr ärgern über diese Kritik und Frauen sich das eher gewohnt sind? Habe mir gerade überlegt, ob Männer eher Mühe mit Einmischung haben und damit das man Ihnen sagt was sie zu tun haben? Eventuell ändert dies bis in ein paar Jahren, denn die jüngere Generation hat doch auch hie und da eine Vorgesetzte.

  • Dänu sagt:

    Genau so erlebe ich das auch! Weltklasse, super geschrieben.
    (Beneide die alten Säcke zwar ab und zu für ihr früheres rauchen, trinken, Schwarzweissfernsehen schauen) 🙂

  • The American sagt:

    Wie erfrischend, ein längst fälliger Kommentar nach all dem gejammere von Einsamen Vätern auf Spielplätzen und dergleichen. Die Erlebnisse sind auch bei mir durchaus positiv und wie oben beschrieben, man erntet manchmal sogar Anerkennung oder Bewunderung. Ich fand den Artikel „Kommt ein Mann zum Arzt…“ sowieso völlig übertrieben. Tönt gut als story, entspricht aber nicht der Realität, jedenfalls nicht meiner und auch nicht der von Herrn Tschannen.

  • Hugo sagt:

    Es gab früher so vieles weniger, was heute alltäglich ist:
    Es gab weniger Schlüsselkinder; die Mütter waren zu Hause und sorgten sich um Ihren Nachwuchs
    Es gab weniger Scheidungen, weil man sich zusammenraffte und Meinungsverschiedenheiten ausdiskutierte.
    Es gab weniger psychisch kranke Kinder, weil man wusste, dass nicht jedes Verhalten eine Krankheit darstellt.
    Und:
    Es gab weniger Verlangen, sich unbedingt profilieren zu müssen; man war sich selbst bewusst, was man wert war…

    Zum Glück haben wir heute die Möglichkeit, unsere Psychoschäden allen mitzuteilen 😉

    • Franz Vontobel sagt:

      Kurzum: Früher war alles besser!

      Hach ja…

    • Leo Schmidli sagt:

      Schlüsselkinder: Der Begriff verliert heute an Bedeutung, da es Kitas und weitere Einrichtungen gibt.
      Scheidungen: Könnte auch daran liegen, dass man früher als Frau keine Rechte hatte und nach einer Scheidung auf verlorenem Posten stand.
      Psychisch kranke Kinder: Früher „wusste“ man ja auch, dass die Erde eine Scheibe ist und die Dorfhexe für das kranke Kind verantwortlich ist.
      Profilierung: Richtig, hat früher auch niemand gemacht! Vielleicht gab es aber auch einfach nur deutlich weniger Informationskanäle, über die Neuigkeiten verbreitet wurden.

    • Felix Stern sagt:

      Die Scheidungen haben Sie richtig analysiert, Schmidli. Heute vergolden sich die Frauen bei dem Geschäft, entsprechend wird es auch genutzt.

  • grund205 sagt:

    „Ich habs nicht erlebt, ergo existiert es nicht…“
    Die Vorverurteilung von Vätern existiert sehr wohl, ich erlebe das täglich. Mal warten wies dann aussieht, wenn du mit Kind auf den Spielplatz gehst und unter dem Generalverdacht der Pädophilie stehst. Hab ich schon x mal erlebt.

  • Flug3 sagt:

    Mann, 50, zusammen mit meiner Frau in Teilzeit vier Kinder grossgezogen. Ich habe nie negative Reaktionen erhalten, als ich mit den Kindern beim Arzt, Einkaufen, Spazieren oder was auch immer war. Im Gegenteil – mir schien, als Mann erhielt ich viel mehr Komplimente und Beachtung als Mütter – vor allem von Frauen. Je selbstverständlicher und selbstsicherer Mann seine Rolle als (Teilzeit-) Vater wahr nimmt, desto weniger „komische“ Reaktionen.

  • Romea Studer sagt:

    Guten Morgen Herr Tschannen, etwas unheimlich, dass Sie genau das schreiben, was ich bei Herrn Pickerts Blogg dachte. Auch ich fühle mich in den üblichen Situationen (schreiendes, stinkendes, röchelndes Kind) sehr beobachtet. Wohl weil ich dann besonders unsicher bin.
    Paps mit Kindern scheint heute nichts aussergewöhnliches mehr zu sein, zum Glück!

  • Luise sagt:

    Haha. Danke. Endlich ein Mann, der nicht jammert.

  • Brunhild Steiner sagt:

    🙂
    sehr erfrischend! Merci!

    „Meine Mutter sagte mir kürzlich, dass mein Vater mich nie gewickelt hat.
    Wickelnde Männer wären früher nicht üblich gewesen.“
    Trotzdem hats mein Grossonkel (Jhg 1912) geschafft, unter den wachsamen Blicken der Nachbarschaft,
    die Stoffwindeln im Gärtlein aufzuhängen…
    egal in welcher Zeitepoche wir leben, entscheiden wo wir uns beteiligen und ob wir gegen den Strom schwimmen wollen
    liegt auch an uns.

  • Stephan Hug sagt:

    Wie wahr.
    Seit 3 Jahren arbeite ich Teilzeit und betreue die restliche Zeit unsere zwei Kinder.
    Ich glaube die Wahrheit liegt irgendwo zwischen den beiden Artikeln.
    Man ist defintiv noch etwas besonderes. Gehen sie mal auf einen Spielplatz und zählen dort die Väter.
    Beim Arzt und in der Öffentlichkeit wird man eigentlich sehr positiv wahrgenommen. Auch wenn ab und zu wo-isch-denn-smami Kommentare zu hören sind. Ich denke die Frauen die so etwas sagen, es sind halt vorwiegend Frauen, sind neidisch auf meine Frau.

    • diva sagt:

      neidisch auf ihre frau? sorry, ich habe gezwungenermassen «karriere» gemacht, weil ich alleinerziehend war und meine tochter, mich und eine kranke freundin (die dadurch quasi mein kindermädchen war) durchgebracht… und ich bereue jede minute, wo ich nicht für meine tochter da sein konnte, jedes «mami muss arbeiten» ist ein «mami muss arbeiten…» zuviel!
      väter können mütter NIE ersetzen und die kinder werden früher oder später die gleichen verhaltensgestörtheiten aufweisen, wie ehemalige waisenkinder… aber da schon mehr als die halbe (zivlisierte) Menscheit gestört ist, fallen die kaum mehr auf.

      • Brunhild Steiner sagt:

        @diva

        und Mütter können Väter nicht ersetzen, es braucht Beide und wenn einer davon abwesend ist brauchts umso mehr Effort vom verbliebenen.
        Das hat aber nicht unbedingt mit der Lohn-Arbeitsteilung zu tun.

      • 13 sagt:

        „väter können mütter NIE ersetzen und die kinder werden früher oder später die gleichen verhaltensgestörtheiten aufweisen, wie ehemalige Waisenkinder“

        Selten so gelacht. Väter haben auch nicht die Aufgabe, die Mütter zu ersetzen, sondern Väter zu sein und sich als solche um ihre Kinder zu kümmern. Und ein Kind mit Vater ist kaum ein Waisenkind. Aber vielleicht sehe ich das nur so, weil ich ein vernachlässigtes Krippen-, später Schlüsselkind war und mein armer Mann mutterlos aufwachsen musste. Da muss ja unsere Verhaltensstörung durchbrechen, zum Glück fällt sie heute nicht mehr auf, gell.

      • Sehe ich genau so….. Väter können kompletieren, jedoch nicht ersetzen….

      • hans schmerz sagt:

        Da fragt man sich grad, ob die diva eine Helikopter-Mutter ist 🙂
        Klar kann eine Mutter nicht ersetzt werden. Aber ein Vater ebensowenig. Und verhaltensgestört wird wohl kein Kind allein, weil es nur beim Vater oder der Mutter aufwächst. Viel wichtiger ist doch, wie mit dem Kind umgegangen wird, als zu wem es eine innige Beziehung hat.

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Neve Nikolaic

        „Sehe ich genau so….. Väter können kompletieren, jedoch nicht ersetzen….“

        und umgekehrt:
        Mütter können komplettieren, jedoch nicht ersetzen…“
        irgendwie bisschen traurig dass das Aus-Spiel-Spiel unbegrenzte Nachspielzeit zur Verfügung hat…

  • Alex sagt:

    Respekt vor allen Vätern die sich für ihre Kinder eibsetzten!

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