In der Schule ohne Lehrer

Draussen spielen, auf einem Instrument üben oder eine Sprache lernen: In der Villa Monte entscheiden die Kinder selbst, was für sie gerade das Richtige ist. Foto: villamonte.ch
«Da will ich hin», sagte mein Sohn, als ich im erklärte, was ich gerade lese: Ein Buch über eine aussergewöhnliche Schule, die sich selbst als Schule der Kinder sieht. Die Rede ist von der Villa Monte, einer staatlich anerkannten Privatschule in Galgenen im Kanton Schwyz. Sie wurde 1983 von der Pädagogin Rosmarie Scheu gegründet, die sie mit ihrem Partner Hendrik Kool leitet.
Lehrer und einen Lehrplan im eigentlichen Sinn gibt es hier nicht. Die Kinder entscheiden selbst, was sie wann mit wem wo tun möchten. Sie können draussen Baumhäuser bauen, nähen, eine Sprache lernen oder rechnen. Es gibt weder Prüfungen noch Hausaufgaben. Die Schule geht davon aus, dass jeder für sich weiss, was gut ist für ihn.
Als ich meinem Sohn sagte, dass er leider nicht dort zu Schule gehen könne, weil sie zu weit weg sei, meinte er pragmatisch, dann würde er halt einfach später seine eigenen Kinder dahin schicken. Ich verstehe ihn. Auch wenn meine erste Reaktion auf das Schulkonzept reflexartige Ablehnung war. Zu viel Kuschelpädagogik, zu wenig Klarheit. Das kann doch nicht funktionieren.
Doch offenbar tut es das eben doch. Im neu erschienenen Buch «Villa Monte. Schule der Kinder» erklären die Gründer Scheu und Kool überzeugend ihr Konzept, das sich auf die italienische Ärztin und Reformpädagogin Maria Montessori beruft, von ihnen jedoch eigenständig weiterentwickelt und angepasst wurde. Wie diese gehen sie davon aus, dass Kinder und Jugendliche in Freiheit besser lernen und sich entfalten als unter Druck.
Das leuchtet ein. Aber ich blieb skeptisch. Ich war der Überzeugung, dass Kinder ohne einen gewissen Druck zu disziplinlosen Bälgern werden, die ausser einem übersteigerten Ego und einer Ich-hab-das-Recht-auf-alles-Haltung nichts auf dem Kasten haben. Doch die Statistiken der Schulen sprechen eine andere Sprache: Die Schulabgänger der Villa Monte entsprechen in ihrem weiteren Werdegang den Kindern aus der Volkschule. Und viele ehemalige Schüler finden, sie seien sehr gut auf die Aufgaben des Lebens vorbereitet worden und fühlten sich selbstsicher und sozial kompetent.
Besonders überzeugt hat mich Remo Largos Beitrag zu dem Buch – ein fundiertes Plädoyer für kindgerechtere Schulen. Er legt nachvollziehbar dar, warum sie so nötig sind und für alle zugänglich und erschwinglich sein sollten. In einem kurzen historischen Abriss zeigt er auf, dass die Volksschule und die Schulpflicht im 19. Jahrhundert unter anderem eingeführt wurden, um der Industrie die nötigen Arbeitskräfte zu liefern. Die einheitliche Bildung sollte das Gefühl für die eigene Kultur formen und somit eine Gesellschaft mit fixen Werten schaffen. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde dieses autoritäre System zwar infrage gestellt, allerdings ohne dass sich die Schulen entscheidend mit entwickelt hätten.
Erst als die Pisa-Studie vor zwölf Jahren allen vor Augen geführt hat, dass unsere Schulen längst nicht so gut sind, wie wir meinen und möchten, brach die Reformwut aus. Laut Largo erfüllt diese Reformwut ihren Zweck jedoch nicht. Im Gegenteil: Der Druck auf die Kinder hat so stark zugenommen, dass mindestens zwanzig Prozent aller Schüler psychosomatische Symptome zeigen wie Schlafstörungen, Konzentrationsprobleme, Kopf- und Bauchweh. Schulverweigerung und Suizide werden zu ernsten Problemen.
Das kann man nicht einfach ignorieren. Das Buch hat eine Seite in mir angerührt, die ich vielleicht zu wenig ernst genommen hatte. Es hat mich daran erinnert, wie sehr diese Art von Schule der Sehnsucht der Kinder entspricht. Ich verstehe meinen Sohn, obschon er das Glück hat, eine wirklich menschliche und innovative Volksschule zu besuchen.
Auch wenn die meisten von uns unsere Kinder nicht in die Villa Monte schicken können, würde es unseren Kindern guttun, wenn wir uns ihre Ideen mehr zu Herzen nähmen. Ich will versuchen, mich weniger einschüchtern zu lassen von der Sorge um die Zukunft meiner Kinder. Ihnen noch mehr zutrauen. Darauf vertrauen, dass sie sich entwickeln wollen und können, wenn ich ihnen den Rahmen biete.
Vor allem aber wäre es schön, wenn wenigstens unsere Enkel Schulen hätten, die wieder mehr für die Kinder da sind und weniger Energie darauf verwenden, über sich selbst nachzudenken.
227 Kommentare zu «In der Schule ohne Lehrer»
Das klingt ja alles schön und gut, aber was ist mit der Bildung? Tun in dieser Schule die Schüler, wenn sie auf etwas keine Lust haben es einfach nicht, angenommen wenn jetzt ein Schüler keine Lust auf das kleine einmal eins hat, lernt er es dann einfach nicht? Was ist mit Fremdsprachen zbsp. Frühenglisch, wird das da auch gelernt?
Was wenn die Schüler plötzlich beschliessen dass sie gerade auf einen Badeausflug hätten sie am meisten Lust, gibt es da keine Sichherheitsperson?
Ein bisschen Druck ist nötig, zuviel ist ungesund, besser wäre mehr Freiheit an normalen Schulen einzuführen!
Hallo Sportpapi, Wie ich aus den öffentlichen Schulsystem weiss, gibt es genügend Förderungsprogramme für die guten – über durchschnittlich guten Schüler. Ich bin derselben Meinung von tina. Man sollte in der öffentlichen Schule den Fokus vor allem auch auf den nicht so guten Schüler legen, denn deren Eltern kommen mit grosser Wahrscheinlichkeit aus der Arbeiterklasse, und sind selber zu wenig gebildet um ihren Kindern bei den Aufgaben zu helfen. Geld für privaten Nachhilfeunterricht haben diese auch nicht genügend. Alle diese Möglichkeiten haben die Kinder mit gebildeten Eltern. Wenn in solchen kreisen Kinder schwächer sind, wissen diese Eltern sofort wo sie ansetzen müssen um ihrem Kind helfen zu können. Eben da, spricht man von Bildungskluft. ( Und übrigens, nicht schulisch gebildet zu sein, heisst nicht das man dumm ist, und das denken nicht beherrscht .) (Buchtipp: Jürg Jegge ,Dummheit ist Lernbar, Erfahrungen mit “ Schulversagern “ .( ISBN : 3 7296 0058 3 )
Manchmal ist einem als Eltern eine gute Bildung für sein Kind mehr wert, als ein neues Fahrzeug oder Schigimiggi Klamotten, teure Reisen , oder sonstige Äusserlichkeiten- wie : Mein Haus, mein Boot, meine Reise, und all anderen vorzeige Sachen. 🙂
@Erri: Die Gefahr ist einfach, dass Eltern die Kinder aus der Schule nehmen, wenn sie dort nicht angemessen gefördert werden. Sprich: die Oberschichtskinder gehen dann halt einfach in die Privatschulen. Und das hilft nun auch nicht gerade weiter, wenn es um Bildungskluft geht. Richtig ist aber, dass Kinder mit wenig förderndem Umfeld im Sinne der Chancengleichheit alle Unterstützung erhalten sollten, die sie benötigen.
Ich denke durch eine Best möglichste Lösungsorientierten, Situationsanalyse vom heutigen Schulsystems, Interne ,externe, usw. ( Sich der heutigen Modernen anpassen,-Situationsbedingte Veränderungen, Schritt für Schritt, nach den Möglichkeiten durchführen. dies tut man ja auch in der Absatzpolitik- Marketingpolitik.
= z.b . zeitlich beschränkte Pilotprojekte, Gesamtschweizerisch und nicht nur vereinzelt in den privilegierteren Umgebungen durchführen. ) (z.b. Im Täglichen Schulprogramm Integrierte, themenbedingte , Projektarbeiten durchführen- ( learning by doing ).
Durch ein gut durchgedachtes , lösungsorientierten Zeitgemässes Schulsystem, liessen sich , sicherlich noch andere derartigen heutigen Problemen lösen. ( z.b. ( Sozialkompetenzen ,kommunikationsformen, Teamfähigkeiten, Lösungsorientierter, Vernetzter, Freudiger, ect.
Kosten: Ich denke auch hier gäbe es Lösungen.
( Z.B. Weil der Gebildete, besser Verdienende mit Sozialkompetenzen ,kommunikationsformen, Teamfähigkeiten, Lösungsorientierter, Vernetzter, Freudiger, durch sein Leben geht, denke ich das er sicherlich bereit wäre einen grösseren Teil dieser Mehrkosten freiwillig zu tragen, um so ein gutes , gleichberechtigtes Schweizerisches Schulsystem zu Erhalten.
Idealistische , Lösungsorientierte erri 🙂
(Die Absatzpolitik umfasst alle Entscheidungen der Unternehmung, die auf den Absatz der produzierten Sach- und Dienstleistungen am Markt gerichtet sind. Im Rahmen der Absatzpolitik wird das absatzpolitische Instrumentarium eingesetzt. Marketing-Mix )
Die Absatzpolitik umfasst alle strategischen, operativen und prozessualen Massnahmen zur Beeinflussung des Absatzes. Interpretiert man Absatz im Sinne des Marketing, wird Absatzpolitik zur Marketingpolitik.
PS: Meiner Meinung nach ,muss man Manchmal in eine gute Sache Investieren, um das Best möglichste rauszuholen .
Wie viele Schulstunden müssen die Kinder im öffentlichen Schulsystem still sitzen bleiben ?? Und am besten noch ohne mit dem Schulnachbarn zu Schwatzen . Ist das Kind gerecht ? Das Kind sollte sich frei bewegen können und nicht dazu gezwungen werden über Stunden sitzen zu bleiben.
Lehrzeit könnten doch eben auch ( gemeinsames Projekt ) sein .!!
Wieso nicht ??? Sollte im Staatlichen Schulsystem ebenso möglich sein. (( learning by doing )) 🙂
Ist dies wohl eine zu grosse Veränderung -zu aufwendige Veränderung in unserem Schulsystem ? Ich denke nicht das dies ein grosses Problem sein würde, denn ich bin der Überzeugung dass es viele junge Leute gäbe die unter solchen Bedingungen gerne den Beruf als Lehrer/ Lehrerin ausüben würden. Wo sind alle die Lehrer/ Lehrerinnen die diesen Beruf einst als Ihren Traumberuf gewählt haben ??
Noch eine Bemerkung: Als ich im 2014 diese 3 Monatige Schulung -Erwachsenen Bildung begann, war ich schockiert das man wie vor über 30 Jahren im Schulungsraum noch hintereinander, und nicht in U-Form zu einander Sitzt. Wie kann so, eine Zusammenarbeit- eine Sozialkompetenz zustande kommen. In einer derartigen Sitzordnung, kann auch nie ein Konflikt gelöst werden. Man muss sich nie anschauen, hat immer die Gelegenheit den Problemen aus dem weg zu gehen. Ist das die Lösung ?! Meiner Meinung nach nicht. Man sollte miteinander sprechen können, lernen andere Ansichten zu verstehen und einen Kompromiss gemeinsam zu erarbeiten, womit alle beteiligten leben können. Fast unmöglich aber lernbar. Man kann nicht alle verstehen, aber versuchen sich einzufühlen um ev. das gegenüber besser verstehen zu können, das könnte man sicher lernen. Aber auch hier gibt es Grenzen !!!! ( Mobbing, Seelische und Körperliche Gewalt, darf und soll man nicht Akzeptieren und dulden!! Auch im Schulzimmer oder Pausenplatz nicht ! )
Fragt mal die Lehrer: Manche Sitzordnung ist schlichtweg dem Verhältnis von Raumgröße zu Schülerzahl geschuldet. Die gibt der Steuerzahler vor, jenseits von pädagogischen Erwägungen. Aber ich kenne keine Klasse, in der die gereihte Sitzordnung tatsächlich die Kommuninaktion der Schüler untereinander auch nur erschwert hätte.
Ich war zuletzt an der Erzählnacht im Schulhaus, und habe ganz viele Schulzimmer gesehen. Nicht eines hatte eine solche gereihte Sitzordnung, wie wir sie früher erlebt haben. Aber natürlich auch keine U-Form, sondern kleine Inseln. Ausserdem gibt es neben Sozialkompetenz (wird die wirklich beim Schwatzen verbessert?) auch noch anderes, was in der Schule gelernt werden sollte. Mich erschreckt dir Unruhe eher, die heute in Schulzimmern herrscht. Ich glaube nicht, dass dies schwachen Schülern förderlich ist, wenn immer irgendwo Bewegung ist.
Ist denn etwas nicht gut an der U-förmigen Anordnung?
@Susi: Die Distanz zur Lehrperson (Unterricht)? Die Fokussierung auf die Gesamtklasse? Der grosse Platzbedarf? Schlechte Voraussetzung für Gruppenarbeiten? Aber nein, eigentlich ist da nicht viel einzuwenden. Aber bei beschränktem Raum kann man da genauso gut in Reihen sitzen, oder? (toll natürlich, wenn der Raum so gross ist, dass im Zentrum dann viel Bewegungsraum verbleibt…
Ich sehe allerdings aktuell eher so Inseln, mit 2-3 Bänken, 4-6 Schülern. Aber ich bin da nicht im Bild, was welche Vorteile hat. Für Frontalunterricht sind Vorlesungssääle natürlich ideal geeignet…
Ich mag die U-Form, da sehen alle einander und man hat als Lehrperson einen guten Überblick. Bei Gruppenarbeiten kann ein Teil der Stühle in die Innenseite genommen werden. Tischinseln sind auch nicht schlecht, vor allem natürlich bei Gruppenarbeiten, aber da sind einige SuS immer etwas benachteiligt, wenn es darum geht, Informationen von der Tafel / vom OHP / vom Beamer zu kriegen.
In dieser Schule haben Kinder von nicht Akademikereltern, eher die Chance die Arbeiterklasse zu durchbrechen- verlassen. Sie erhalten dort das nötige Selbstvertrauen alles schaffen zu können was sie wollen !!! 🙂 Diese positive Denkweise-Unterstützung bekommt man im staatlichen Schulsystem kaum. Es sei den man hat das besondere Glück einen Lehre / Lehrerin zu haben der dem Beruf Leidenschaftlich nachgeht, und auch den Schwächeren, langsameren Schülern gerecht werden will. Dies ist aber für den Lehrer/ Lehrerin in diesem stattlichen Schulsystem kaum mehr möglich .
Bildung sollte keine Massenware sein ! Der eine lernt schneller Schreiben und Lesen, der andere Schneller rechnen, der andere ist mehr musisch begabt, der andere ist mehr handwerkliche begabt, ect. ect.
Es ist Glück, auf eine leidenschaftliche Lehrerin, einen leidenschaftlichen Lehrer zu treffen? Also wenn ich in ein Schulhaus gehe, ist das eher der Normalfall. Und meine einzige Kritik ist jeweils, dass neben all der Sorge um die Schwächsten, Chancengleichheit, auch die guten Schüler ihrem Potential entsprechend gefördert werden. Das ist meiner Meinung nach viel eher problematisch.
warum, SP? können nicht die eltern den guten schülern mehr futter bieten? heute liegt doch mehr futter bereit, die guten schüler müssen es sich nur nehmen. schule ist doch für eine grundbildung da. da muss man den weniger guten schülern natürlich mehr helfen, diesen grund-level zu erreichen, als jenen denen das leicht fällt. die eltern weniger guter schüler müssen ja auch helfen. da können doch die eltern guter schüler auch einen beitrag leisten.
@tina: Individueller Unterricht heisst nun mal, dass alle gleichermassen gefördert werden. In der Realität ist das aber natürlich äusserst schwierig. Aber die Kritik an der Schule geht zunehmend dahin, dass die Integration auf Kosten der guten Schüler geht. Oder anders gesagt: Je mehr Aufwand einige Kinder in der Klasse bedeuten, desto weniger werden die anderen gefordert. Und, zurück zum Thema: es sind nicht die schlechtesten Schüler, die dann in Privatschulen ihrem Potential entsprechend gefördert werden.
Es sind auch nicht deren Eltern, die nicht mithelfen, üblicherweise. Im Gegenteil.
Das Lernstudio bügelt das Fehlende aus, sei es von den Staatschüler oder den privaten Schüler. Und im Gynamsium ist Lenen nach Lust und Laune auch nicht mehr so einfach möglich.
Klingt schön und gut… ich kenne einen von der Schule, der kann mit 18 Jahren kaum ein Wort Englisch, mit rechnen hapert es auch ganz schön, und betreffend sozial kompetent: Der Typ ist echt nett, versteht mich nicht falsch, aber es fehlen ihm sehr viele Werte um in einer Gemeinschaft zu leben. Auf einer normalen Schule hätte er die vielleicht gelernt.
Ohne Druck geht es einfach nicht, auch wenn es uns nicht passt.
Na so was, und ich kenne einen der besuchte die staatliche Schule und der ist auch so (als ehemaliger Steinerschüler kann ich ob solchen Beispielen inzwischen nur noch schmunzeln).
Auf der staatlichen Schulen gibt es keinen der auf einem so schlechten Wissensstand ist (abgesehen von real-Schülern, bei denen liegt es aber meist an ihrem Hintergrund, der Junge in meinem Beispiel hat keinen schlechten Hintergrund). Wie soll er aber auch viel lernen, wenn der Junge 3 Monate lang ein Brettspiel gespielt hat, weil es halt das war, wozu er Lust hatte. Natürlich lernt man auch während einem Brettspiel etwas, aber nicht 3 Monate lang. In der staatlichen Schule lernt man während 3 Monaten die Grundkonzeption von an die 10 verschiedenen Themengebieten.
Hy Nur so, da kennst du mich nicht. War vor langer zeit in der staatlichen Schule gewesen, habe dort nichts gelernt !!!! alles wass ich heute weiss, und kann, habe ich mir selber bei gebracht . Wie dur sicher bemerkt hast, behersche ich die Rechtschreibung noch heute nicht . War mir auch nie wichtig diese zu beherschen. Und weil ich aus der Arbeiterklasse bin habe ich sie auch niemals wirklich gebraucht. .
Das interessante an der Diskussion finde ich, dass kaum diskutiert wird, was denn eine Schule überhaupt soll, was denn die Ziele sind, was die Kinder lernen sollten. Ohne das ist aber eine Methodendiskussion eher schwierig zu führen.
Aktuell zu diskutieren wäre die neue Kompetenzorientierung mit der damit verbundenen Output-Steuerung (die so aber wohl kaum stattfinden wird), die Diskussion um PISA und Bildungsstandards, aber auch Chancengleichheit (und deshalb all diese individuellen Fördermassnahmen).
ICH möchte, dass meine Kinder nach der Schulzeit eine optimale Ausbildung genossen haben, die ihnen möglichst viele Chancen in der Berufswelt ermöglichen. Mich interessiert es, was sie gelernt haben, was sie können. Ich möchte, dass sie ihre Fähigkeiten optimal entfalten können. Wenn andere Schulmodelle beim Output/Outcome bei vergleichbarem Aufwand bessere Resultate erzielen, dann bin ich sehr dafür, zu wechseln.
Rahmenbedingung ist natürlich eine für die Kinder verträgliche, motivierende Schule. Aber da habe ich auch in der Volksschule wenig Zweifel.
Gibt es irgendeine Schule welche die von Ihnen aufgelisteten Ziele nicht hat? „optimale Ausbildung“, „möglichst viele Chancen“, „Fähigkeiten optimal entfalten“ steht doch in jedem Schulleitbild. Von daher scheint mir Ihr Kommentar irgendwie am Thema vorbeizugehen.
@Markus: Das heisst, all diese Schulleitbilder sind nichts wert, da ohne relevante Aussage?
Nein, eine Schule, die nicht den erwarteten Schulstoff vermittelt, würde nicht optimale Chancen in der Berufswelt ermöglichen. Und wenn die Kinder noch so viel Spass hätten, dahin zu gehen.
Wer möchte das nicht? Dabei geht aber vergessen, dass wir eigentlich immer lernen, nicht nur in der Schule. Meinem Sohn habe ich das Schreinern beigebracht, als er fünf war und wir ein gemeinsames Projekt hatten. Als er sieben war, habe ich ihm das Löten beigebracht, bei einem anderen gemeinsamen Projekt. Längst bin ich mich gewohnt, „entlaufenes“ Werkzeug im Zimmer meines Sohnes zu suchen… 😉 Oder auch Stichwort berufliche Weiterbildung: Für das, was ich im Job brauche, gibt es gar keine Kurse. Dann sage ich halt beim Quali-Gespräch: Ich möchte das lernen, bei einem der nächsten Projekte.
Wenn ich diesen Beitrag über die Schule mit dem Beitrag über das Gamen verbinde, dann kommt in mir der Gedanke: „Lasst die Kinder doch einfach mal öppis machen!“ Lasst sie gamen. Last sie lernen. Lasst sie Sprachspielereien und Sprüche machen! Oder lasst sie mit dem Velo von dannen ziehen! Lasst sie mit Papas Werkzeug eine Baumhütte oder sonstwas schreinern – wozu sie gerade Lust haben! Als ich 14 war, war ich der Meinung, ich wisse jetzt, „wie der Hase läuft“. Darüber muss ich heute lachen. Und doch: In diesem Alter trauen sich die Jungen etwas zu. Und wir sollten ihnen auch etwas zutrauen.
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Bei unerwünschtem Verhalten setze ich auch Grenzen, nur schon deshalb, weil ich ja auch in dem Haushalt meiner Kinder lebe. ABER: Kinder entfalten sich nicht, wenn wir Grenzen setzen, sondern wenn wir Entfaltung fördern.
Ich mag das Schul-Bashing nicht. Alle Lehrer die ich kenne (und das sind nicht nur die unserer drei Kinder) sind durchwegs sehr engagierte Personen.
Ah, dieses noch: Lesen, Schreiben und Rechnen hat die Volksschule für alle zugänglich gemacht. Das ist ein Schatz, eine ungeheure Errungenschaft, darauf möchte ich nicht verzichten.
Soeben war ich auf der Website der Villa Monte – OH wie schön ist Panama bzw. Villa Monte – dieses Land, wo sich blonde und brünette Kinder garantiert ohne Migrationshintergrund, dafür aus einer wohlgesinnten sozio-ökonomischen Herkunft entfalten dürfen.
Bis die Volksschule diese Evolutionsstufe erreicht hat, verbringe ich meinen sinn-vollen Arbeitsalltag als Regelschullehrerin und Advokatin ALLER Gesellschaftsschichten, und ja, ein bisschen Villa Monte ist auch in diesen biederen, leistungs – und evaluationsgeilen Räumlichkeiten möglich.
Montessori hin oder her. Was zuletzt zählt ist nicht der schulische „Leistungsausweis“, sondern die tatsächliche Tauglichkeit im Leben. Die hat mit dem in der Schule gelernten nur an ganz wenigen langweiligen Arbeitsstellen etwas zu tun. bei den Lehrern zum Beispiel.
JA, da bin ich der selben Meinung 🙂 !!!!
Ach Herr Schneider, Sie waren bestimmt noch nie vor einer Klasse und haben unterrichtet. Ich weiss nicht, was Sie arbeiten, aber die Arroganz, zu denken, das könnte ich sowieso auch, geht mir völlig ab. Warum also quatschen Sie einen solchen Käse zusammen, von dem Sie keine Ahnung haben, und der daher übel riecht?
soviele Kommentare zum Mamablog über unsere Schule, von dem wir nur zufällig erfahren haben, vielen herzlichen Dank. Zu „Schule ohne Lehrer“ wurden wir zu unserem grossen Schrecken von der Presse gekürt. Meint also nicht, dass wir keine ausgebildeten Lehrer haben und den Lehrplan nicht auf unsere Art einzuhalten haben. Wir sind eine finanziel arme Schule, haben wenig Akademikereltern, geringe Löhne usw. Aber wir geniessen unser Schulleben auch nach 32 Jahren noch immer sehr.
Liebe Frau Scheu, das haben Sie doch redlich verdient und nicht nur ich hoffen, dass sich jetzt viele Eltern dazu entschliessen werden, bei Ihnen ihr Kind anzumelden.
Hier noch ein Fernsehtipp für heute im SRF1 ‚Kulturplatz‘ über Villa Monte um 22.25h.
Viel Spass! 😀
Danke, WS. Ich habe nun die Sendung gestern gesehen, die ich allerdings über alle Themen als nicht so ausgewogen empfand. Bei der Villa Monte war klar, dass die Kinder ein sehr anregendes Umfeld erhalten und sich darain gut entfalten können. Ob das allerdings den Ansprüchen an eine Schule genügt, das wurde mich nach wie vor nicht klar. Mir bleiben Fragen wie: Inwiefern wird der Lehrplan „auf unsere Art“ eingehalten? Das wäre ja ein grundsätzlicher Widerspruch zum Konzept an sich. Und: Der weitere Lebensweg ist vergleichbar mit Abs. anderer Schulen. Sehr schwammig. Das geht sicher konkreter.
Bittesehr, Sportpaps! Und genau um das geht es ja und weckt in mir sofort Widerstand: ‚Ob das allerdings den Ansprüchen an eine Schule genügt, das wurde mich nach wie vor nicht klar.‘ Es ist der umgekehrte Gedanke viel wichtiger der da heissen sollte sinngemäss der Montessori-Philosophie ‚ob das den Ansprüchen einer gesunden Entwicklung eines Kindes genügt….‘ Merkst Du es? Die Schule sollte für das Kind da sein und nicht das Kind für die Schulbedürfnisse sprich Erwachsenenbedürfnisse gemäss Wirtschaftsführer etc. Das ist der Ansatz für ein Umdenken…
@WS: Nur wird vermutlich die Welt sich nicht radikal ändern. Also müssen unsere Kinder auf die Bedürfnisse dieser Welt vorbereitet werden. Was heisst, dass sie z.B. nach der Schule den Anforderungen einer Berufslehre (Schulleistungen, Arbeitseinstellung, usw.) genügen müssen. Und dass dies durchaus im Einklang mit einer „gesunden“ Entwicklung der Kinder geht, zeigen unsere Schulen doch seit Jahrzehnten.
Mit meinem lernbehinderten Sohn habe ich (vorschulisch) selber mit der Methode Montessori gearbeitet. Nicht schlecht staunte ich, als die kantonale Frühförderung ähnlich vorging. Es ist sicher nicht immer und überall angebracht, kann aber in vielen Situationen helfen. Man darf nicht vergessen, obwohl viele der Prinzipien bei den meisten Kindern auf Interesse stossen und Früchte zeigen, arbeitete M. Montessori anfänglich nur mit Behinderten. Was in dieser Schule geschieht, muss man als „Unschooling“ bezeichnen, aber in geordnetem Umfeld. Selber habe ich auch mittels „Homeschooling“ unterrichtet
Wo Montessori draufsteht ist nicht immer Montessori drin.
Es ist nicht so, dass Montessori Schulen keine Lehrer haben. Da wird hier ein völlig falscher Eindruck gegeben. Im Gegenteil, Lehrpersonen, die an einer Montessori unterrichten, gehen durch ein langwieriges Zertifizierungsprogram, zusätzlich zur Ausbildung zum Pädagogen wie jede andere Lehrperson. Die Ausbildung und Zertifizierung deckt die Aspekte der Montessori Philosophie ab.
Die Schule an sich wird zusätzlich zertifiziert. In diesem Prozess werden schulisch-administrative Aspekte auf Vereinbarkeit mit der Montessori Philosophie geprüft.
Die Zertifikate werden jährlich überprüft.
Nur eine Schule mit den vorgenannten Zertifikaten darf sich als der Montessori-Stiftung akkreditierte Schule anbieten. Dies ist im Fall der Villa Monte nicht gegeben.
Nur zur Klarstellung, dass Montessori überhaupt nichts mit easy going laissez faire zu tun hat.
Es ist aber eine Philosophie, die ich empfehlen kann. Unsere 2 kleinen gehen zurzeit 2 Vormittage pro Woche in einen ‚Pre-Kindergarden‘ einer Montessori Schule. So können sie sich an andere Kinder gewöhnen und werden sanft an das Montessori Curriculum herangeführt. Der Anmeldeprozess ist übrigens recht langwierig. Dies, weil diese Schule genau darauf achtet, inwieweit ihr Angebot und das Kind zusammenpassen.
@Katharina: Damit zeigen Sie klar auf, worauf der Erfolg der Montessori-Schulen basiert: Auf der Selektion ihrer Klienten! Daher würde ein solches Modell flächendeckend nicht funktionieren, weil nicht jedes Kind Montessori-kompatibel ist! Zudem werden vermutlich die nicht-ganz-kompatiblen mit der Zeit rausgefiltert, sodass am Schluss nur noch wahre Vorzeigeschüler aus der Schule austreten. Wodurch dann der Erfolg dieser Schule als erwiesen betrachtet wird. Kommt das in etwa so hin?
Nein, Bernhard.
sie müssten sich mit der philosophie an sich auseinandersetzen. es ist einfach so, dass es verschiedenene wege gibt, wie ein kind sich entfaltet. beim einen passt die reguläre schweizer schule formidabel, beim anderen nicht. ich lebe in einem land, wo die öffentliche schule, was qualität betrifft, schon längst versagt hat und nicht einmal die in unserem land frappanten integrierungsprobleme der einen sorte bürger mit anderen, trotz quotenregelungen etc, nicht geschaft hat. ausser der einkommensschwächsten schichten geht da niemand hin. ergo ein qualitätszertifiziertes konzept.
Zudem, Bernhard: für das weiterkommen an eine höhere schule, muss jeder Student seine SAT-Scores passend haben. Sei dies eine private oder öffentliche Schule. Der prospektive Student bewirbt sich für den Studienplatz. Es gibt weder für private noch öffentliche höhere Lehranstalten die Pflicht, jemanden aufzunehmen. die guten schulen weisen aber auf mängel hin und wege, die mängel zu beheben, selbst an der beworbenen schule selber.
@Katharina: Komisch. Für mich geht das nicht auf! Wenn ich wählen kann, welche Schüler ich aufnehme, dann werde ich ziemlich sicher eine Erfolgsquote von 100% aufweisen. Und dazu nicht einmal besonders gut sein müssen. Anspruchsvoll wird es, wenn ich neben den Lernwilligen eben auch die Lernfaulen, weniger begabten und diejenigen habe, die keine Unterstützung von daheim mitbringen. Die mehr auf dem Polizeiposten denn im Schulzimmer sind. Die durchzubringen und fit fürs Arbeitsleben zu machen. Das ist die wahre Kunst des Lehrerberufs! Aber klar hätte jeder sein Kind lieber bei den „Guten“!
Da ist mir keine Statistik bekannt, die Montessori Schüler mit überdurchschnittlich höheren SAT scores ausweist, oder dass an höheren Ausbildungsstätten Montessori-Abgänger überdurchschnittlich öfter aufgenommen werden. Was Sie also implizieren, stimmt für die USA nicht. SAT Scores werden sehr ausgiebig statistisch untersucht, weil sie eine recht präzise demoskopische Datenquelle sind.
@Katharina: Ich fände es sehr spannend, einmal zu erleben, was eine Montessori-Schule bei Kindern/Jugendlichen mit eher ungünstigen Lernvoraussetzungen (lernfaul, demotiviert, delinquent oder einfach desinteressiert) erreichen kann. Gibt es denn solche Erfahrungsberichte? Vermutlich hüten sich diese Institute wohlweislich solche Klienten aufzunehmen! Aber genau dies würde dem System doch zum Durchbruch verhelfen! Und was, wenn Xherdan, Granit und Valon lieber Fussball spielen als irgend etwas anderes zu machen? Dürften sie das? Oder wäre dies ein Ausschlusskriterium?
@Katharina: Der Witz ist aber gerade, dass Ihr um die SAT-Scores kämpft, während es hier in der Schweiz bei diesen Schulen um Abkehr von Leistungsdruck, Noten, Lernzielerreichung etc. geht.
Ich denke aber, dass viele Schulen im nicht-privaten Teil heutzutage ähnliche Philosophien haben, oder das positive an der Montessori Philosophie übernehmen und in ihre Pflichten integrieren.
Abschliessend also geht es nicht darum, das eine Konzept gegen ‚die öffentliche Schule‘ und umgekehrt auszuspielen, sondern den Kindern das anbieten zu können, wo es sein Potential am besten entfalten kann.
@Katharina, ich gebe Ihnen recht, wenn Sie sagen : „, sondern den Kindern das anbieten zu können, wo es sein Potential am besten entfalten kann.“. Nur ist es, meines Erachtens nach, nicht ganz von Nachteil, Erfahrungen mit unterschiedlichen Gesellschaftsschichten, schon von klein auf, zu machen. Es trägt zu „dem“ Vertrauen, von dem wir soviel brauchen, in der heutigen Zeit lebend, viel bei.
Ich wundere mich ja eigentlich, welche Freiheiten diese Schulen geniessen. Ich möchte auch einmal eine Schule nach den Bedürfnissen kreieren, die ich als Kind gehabt hätte. Heisst: Wer den Lernstoff gelernt, die Aufgaben gelöst hat, darf gehen. Oder schon mit dem nächsten Thema weiterarbeiten. Ich hätte regelmässig nach dem Mittag nicht mehr kommen brauchen, oder die Primarschule nach zwei Jahren abgeschlossen gehabt…
Aber das möchten die Pioniere hier ja auch nicht, denn die Kinder sollen doch auch in der Schule von früh bis spät betreut werden, und nicht etwa freie! Freizeit geniessen…
Moment, paps, seien wir froh, haben die heutigen Mütter die Möglichkeit zu arbeiten! Und viele haben keine andere Möglichkeit! Ich habe die Möglichkeit kaum zu arbeiten und bin da froh drum, weils doch ein ziemlicher Luxus ist, leider aber einfach schlecht fürs Hirn…
Das mit der ausserschulischen Betreuung ist nun eine Tatsache, unsere Gesellschaft fordert das und da sind Sie ja auch ein Teil davon!
Ich möchte korrigieren: unserer Leistungsgesellschaft!
Ich denke eher, dass die Pioniere die starren Grenzen zwischen der Pflicht!-Schule und der freien! Freizeit auflockern wollen. Dann ist die zeitlichen Komponente auch flexibler zu gestalten.
@plop: Ich wundere mich ja nur, wie die gleichen Leute am einen Tag das eine fordern, aber am anderen Tag Mühe haben mit der Kehrseite der Medaille.
@13: Das glaube ich eher nicht. Tagesschulen sind gefordert. Sicher sind dann bald wieder Internate dran.
Nein, das Eine schliesst das Andere nicht aus. Es geht ja um die Form der Schule und da gehört „heute“ halt auch ein Teil ausserschulische Betreuung dazu…
@plop: Aber nicht, wenn sich alles nur um die Bedürfnisse der Kinder dreht, die vielleicht lieber die Schule wieder verlassen nach getaner „Arbeit“.
Es sei natürlich, sie schauen die Schule nicht als Arbeit an.
@13: Es mag Kinder geben, die gerne ihr Leben in der Schule verbringen. Aber auch andere, die andere Pläne haben. WENN es Grundlage des Konzeptes ist, dass Kinder tun können, was sie selber möchten, dann, wenn sie es möchten, dann müssen sie auch konsequenterweise die Freiheit haben, diese Schule auch verlassen zu können.
Oder ist die Idee, Ihr dürft machen was ihr wollt, solange es das ist, was wir uns darunter vorstellen?
Auch wenn der Artikel viele Fragen offen lässt, das schweizerische Schulsystem ist eine Fehlentwicklung. Geprägt durch eine hohe Quote an unfähigen Pädagogen. In der Privatwirtschaft hätten gute 80% keine Berechtigung bzw. eben keine Beschäftigung mehr. Mal ein erstes Beispiel: Es werden Kinder in den ersten Schuljahren von Lehrpersonen gemobbt. Die zuständige Behörde stellt sich schützend vor den Täter. Beispiel zwei: unzählige Entscheide der Behörde oder der Schule werden nicht sachlich und nicht im Sinne der Schüler gefällt. Es geht einzig um: Stellenprozente, Artenschutz, Gehaltsbezüge
@Simon: Lassen Sie sich doch in eine Behörde wählen. Oder beginnen Sie mal im Elternrat.
Ich würde sogar noch einen Schritt weitergehen. Arbeiten Sie doch selbst mal in einer Schule. Ist doch so einfach. Und die Behauptung, dass 80% der Lehrer in der Privatwirtschaft keine Existenz hätten ist auch ein bisschen weit hergeholt bzw leicht zu widerlegen. Zählt man mal zusammen wie viele Lehrpersonen durch die Hochschulen der Schweiz ausgebildet werden und zählt dann all die ausländischen Lehrer dazu, dann müsste es in der Schweiz eigentlich eine absolute Lehrerschwemme geben. Da nicht davon auszugehen ist, dass diese Leute von UFOs entführt worden sind, sind sie wohl in der Wirtschaft
Ach Pumuckl, wahrscheinlich sind nur die guten in der Privatwirtschaft tätig, während die faulen nach wie vor als Lehrer arbeiten (obwoihl ich ja eigentlich eher meist das Gegenteil höre).
@ Sportpapi. Stimmt … so habe ich das noch überhaupt nicht gesehen. Jetzt ist mir auch klar, warum Simon nicht in der Schule arbeitet. Er ist schlicht zu gut dafür
Ihr seid auf einen Troll reingefallen. Tststs. So ein Anfängerfehler.
Also Fehlentwicklung würde ich nicht sagen. Aus der Ferne betrachtet hat das System einen guten Ruf. Meine persönliche Meinung ist, dass das Thema integrieren etwas laxer angegangen und individualisten nicht so rasant in Gutachter- und Massnahmen Kreislauf kommen sollten. Das scheint ein Wandel zu sein seit meiner Zeit dort (Schulzeit 70er und frühe 80er). Aber wie gesagt, dies sind meine Eindrücke aus der Ferne aufgrund in diesem Gefäss gemachten Schilderungen.
Individualisten? Es werden heute behinderte Kinder ebenso integriert wie verhaltens- (originell sagt man wohl nicht mehr?), usw. Kinder, die in Kleinklassen wohl deutlich besser gefördert werden könnten.
Eben, SP. Einerseits, dass sehr schnell, sagen wir mal Originale und andere mit rel. gering abweichendem Verhalten zur Abklärung geschickt werden und andererseits verkrampft integriert wird, wo früher vielleicht eher auf Sonderschule plädiert wurde, weil die Entwicklungsgeschwindigkeit zu langsam für den Rest der Klasse ist. Klassengrösse ist sicher auch ein Stichwort und vom Geld abhängig. Ich denke grosse Klassen sind nichts gutes. Aber eben, mein entfernter Eindruck, ohne Kenntnis der dortigen heutigen Situation, ausser hier gelesenem. Nimm es als Gedankenanstoss aus der Ferne.
Ja Simon, ich gebe dir Volkommen recht! das weiss eigentlich jeder der sein Kind im öffentlichen Schulsystem hat. Schule-Behörden -und Lehrer sind noch immer Autoritätspersonen und bestimmen wie seit meiner Zeit noch immer die Zukunft einzelner Kinder und Jungendlichen. Ich bin als Kind in diesem System durchgerasselt. Habe es aber trotzdem geschafft Neugierig und wissbegierig zu bleiben. Ich bin sehr froh das ich für mein Kind diese Schule dazumal fand- oder gefunden wurde 🙂
Weil ich als Kind in dem Schweizerischen Schulsystem total Unglücklich war, man mich quasi in die Schule schleifen musste und ich dort auch so zu sagen fast gar nichts gelernt habe, beschloss ich bereits als Kind, das ich mein Kind niemals in ein Schulsystem bringen würde bei dem ich selber Jahrelang traurig war. Mein Glück begann mit 17 Jahren als ich die Schule hinter mir lassen konnte. Mit 17 stand ich auf meinen eigenen Beinen, habe viele verschiedene Jos machen können auch ohne Ausbildung. Habe in diesen Jahren viel gelernt, und spreche 3 Sprachen. Nicht perfekt aber nicht schlecht. Heute bin ich 49 bin mit meinem Leben zum grössten Teil zufrieden. Mein Kind war wie von mir als Kind geplant nicht im öffentlichen Schulsystem. Es konnte seine Kindheit Leben , frei Lernen, ect. Heute ist es eine starke Persönlichkeit geworden, der seine Meinung äussert auch wenn es mal unangenehm wird 🙂 Um Fragen zu vermeiden, JA, es macht eine Ausbildung und kommt gut klar mit dem dafür notwendigen. Und ich habe mit 49 meine erste Schulische Prüfung in einer Vorbildung verhauen 🙂 Egal , dann versuche ich es noch ein 2mal. Ich entschuldige mich im Voraus für alle meine Schreibfehler, ich kann es noch immer nicht 🙂 Darf ich deswegen nicht Schreiben ? Es macht mir aber Freude, auch wenn ich immer wieder dieselben Fehler mache 🙂 hihi
Achtung Tüpflischiiser-Alarm:
Ich wette, auch diese Schule ist nicht „ohne Lehrer“… Sie nennen sich einfach anders, resp. definieren ihr Aufgabenfeld anders als die klassische Lehrperson.
🙂
Ausser dass der Sohn der Autorin auch dorthin möchte, erfahre ich in dem Artikel nichts, aber wirklich überhaupt gar nichts darüber, worin der Erfolg jener „Schule“ denn bestehen soll. Können die Kinder am Ende der neunten Klasse ordentlich lesen, schreiben, rechnen? Finden sie eine Lehrstelle?
Der einzig sichtbare Erfolg ist, dass diese Schule augenscheinlich deren Betreibern seit Jahrzehnten ein regelmässiges Einkommen ermöglicht.
Wozu sollen sie fünf Tage pro Woche für teures Geld in die Schule, um dort das zu lernen, was ich in einem Samstagnachmittag pro Woche in der Pfadi lernte?
Leseschwäche?
„Doch die Statistiken der Schulen sprechen eine andere Sprache: Die Schulabgänger der Villa Monte entsprechen in ihrem weiteren Werdegang den Kindern aus der Volkschule. „
@Willi: Und wie findet wohl ein solcher Vergleich statt? Und: wören die Erwartungen nicht etwas höher, wenn schon vorwiegend Kinder von interessierten und engagierten (Schweizer?) Eltern da sind und extra noch ein teures Schulgeld bezahlt wird?
Wie findet der Vergleich statt? Gott, Sportpapi, so eine dumme Frage hätte ich Dir nicht zugetraut, echt. Nach einer Schule kommt eine andere, und die funktioniert anders und baut auf dem von der ersten Gelehrten auf. Wenn dieses zu wenig ist, geht das Aufbauen darauf schlecht.
Och Stranger, so einfach ist das? Da wird also wirklich Statistik über den Werdegang geführt? Und mit was genau verglichen?
@Andrea Fischer:
„wenn wenigstens unsere Enkel Schulen hätten, die wieder mehr für die Kinder da sind “
Ich kann nicht glauben, dass die Schulen je wirklich so waren.
Meine Eltern haben’s nicht so erlebt, ich nicht. Noch früher wahrscheinlich auch nicht.
Übrigens: eine Schule, die mir gut scheint, vermutlich nicht ganz so offen wie die im Artikel beschrieben,
ist eine öffentliche Schule hier in Graz, sie heisst „klex“.
Dank meinem Job habe ich da auch schon zuschauen dürfen und war beeindruckt.
Neue Ideen zur Gestaltung der Schulbildung werden ja bei erstem Zur-Sprache-bringen immer erst verrissen, obwohl man mit dem Alten genauso unzufrieden ist. Hiermit wird ein Vorschlag in die Runde geworfen: Wir werden immer älter, der Schulstoff immer reicher (man bedenke – fundierteres Gesellschafts und Wirtschaftswissen, Umgang mit Computer und Internet, und nicht nur das) – wieso nicht die Schulzeit um ein oder zwei Jahre verlängern? Entlastet Schüler und Lehrer. Und was sind zwei Jahre auf 90?!
Weil es Unfug ist. Nebenbei bemerkt sind auch die Lehrpläne der meisten Länder (von den USA über Europa bis nach Neuseeland) überladener Unfug. Jeder möchte noch ein paar zusätzliche Partikularinteressen (mein Lieblingswort) darin verewigt sehen, ohne zu bedenken, dass die Schule eigentlich ganz andere Aufgaben hätte, die diese dadurch aber nicht mehr leisten kann.
Tja, allerdings gibt es auch unter wohl meinenden Leuten haufenweise unterschiedliche Meinungen, was denn nun die Schule beibringen soll.
Wenn sich die Schule auf die absoluten Grundlagen konzentriert, dann ist sie mit wenigen Wochenstunden fertig. Alles andere ist mehr oder weniger wünschbares Zeug.
Ich bin vom Konzept sehr verwirrt. „Ohne Lehrer“? Also kann das Kind keinen Lehrer etwas fragen? Wer passt dann auf die Kinder auf? Oder verletzt man schlichtweg jeden Tag die Aufsichtspflicht?
Gehört zum „machen was sie wollen“ auch nichts dazu? Denn wenn ich in der Schule die Wahl hätte zwischen Mathe, Französisch oder nichts – hätte ich nichts gemacht. Könnte ich den Lehrplan bestimmen wäre Französisch gar nicht drin gewesen – und selbst wenn ich eigentlich sehr gut in Mathe war, hätte ich sicher nie freiwillig ein Mathe Buch geöffnet.
Nur zum 2. Teil:
Wirklich? Haben Sie Kinder? Machen diese einfach gar nichts, wenn Sie Ihnen nichts vorgeben? Meine Kinder sind noch nicht in der Schule, eines im Kindergarten, und zu Hause müssen sie entsprechend noch nichts lernen. Und doch schleppt mir alle paar Minuten das grössere Kind ein Blatt hin und fragt mich, wie man Hund etc. schreibt und das jüngere will wissen, was nach der Zahl 7 kommt oder welche Farbe das Auto hat, das Ganze am liebsten auf beiden Muttersprachen. Kinder sind doch von Natur aus lernbegierig und neugierig (wenn dies ihnen in der Schule nicht ausgetrieben wird).
Im Gegensatz zu, und nun komme ich zu Teil 1, Abgängern der klassischen Volksschule, in der einem beigebracht wird, das zu lernen, was vorgegeben wird und eben leider häufig die natürliche Neugier bekämpft wird. Würde Sie das Konzept oder die Frage nach der Aufsicht wirklich interessieren, so würden Sie mit kindlicher Neugier forschen und schnell herausfinden, dass eine Aufsicht durchaus besteht. Aber das steht eben nicht im Artikel, da muss man selber aktiv werden. Ich schätze mal, genau das ist der Gedanke dieser Schule.
Eine Aufsicht ist letztlich ein Systemfehler. Aber klar wird es eine geben. Ebenso werden viele Kinder vermutlich einiges lernen, auch wenn man sie gar nicht anleitet. Aber ob sie das lernen, was die späteren Lehrmeister von ihnen erwarten, ist halt eben fraglich. Etwas viel Verantwortung, die man hier den Kindern überträgt!
@SP: „Aber ob sie das lernen, was die späteren Lehrmeister von ihnen erwarten, ist halt eben fraglich.“ Sie sehen das völlig richtig, SP! Und genau aus diesem Grund wird die öffentliche Schule niemals so sein, wie es die Villa Monte vorlebt. Denn die Schule hat der Allgemeinheit gegenüber (die ja die Kosten dafür trägt – und das nicht zu knapp!) eine Verantwortung und Rechenschaft. Logisch bin ich nicht bereit zu bezahlen, wenn ich das „Produkt“ später gar nicht gebrauchen kann! Und genau das ist – wie Sie richtig sagen – die Schwachstelle dieses für das Individuum tolle System!
@Bernhard: Es ist auch für das Individuum nur toll, wenn es ihm eine gute Chance für das Leben gibt.
Es ist vor allem die Wirtschaft, die umdenken müsste, damit solche Systeme vermehrt Platz hätten. Die Wirtschaft müsste bereit sein, auf Papiere (Zertifikate, Diplome, Zeugnisse) zu verzichten. Erst dann könnte man absolut frei das machen, was einem passt und gefällt. Und man würde auch einen Job finden. Heute hat man ohne Papier in der Hand kaum eine Chance auf eine Anstellung. Und wenn, dann eher in Bereichen, die nicht sonderlich attraktiv und erstrebenswert sind. Aber solange wir genaue Skills erfüllen müssen, um z.B. eine Lehre absolvieren zu können, müssen wir diese auch gelernt haben!
@Bernhard: Die Wirtschaft macht das, was für sie sinnvoll scheint. Wären die Absolventen solcher Schulen alles Topshots, würde die Wirtschaft sie auch ohne Papiere mit Handkuss aufnehmen. Scheint aber nicht so zu sein.
@SP: „@Bernhard: Es ist auch für das Individuum nur toll, wenn es ihm eine gute Chance für das Leben gibt.“
Genau! Deshalb müsste die Wirtschaft ALLEN Individuen eine faire Chance auf dem Arbeitsmarkt geben in den Bereichen, in denen ihre Stärken liegen. Aber das ist heute leider nicht so! Zuerst heisst es: „Zeiget her eure Abschlüsse!“. Ich hatte einen 40-jährigen Iraner in meiner Klasse. Der war Ingenieur bei sich zu Hause und leitete ein eigenes Unternehmen. Hier darf er dies nicht mehr machen, weil ihm die nötigen Papiere fehlten. Also musste er nochmals eine Lehre machen…
@SP: Sie benötigen IMMER jemanden, der Ihnen eine Chance gibt, damit Sie Ihr Können unter beweis stellen und zum „Topshot“ avancieren können. Finden Sie mal jemanden, der Sie z.B. ohne „echten“ Schulabschluss einfach so einstellt! Das gibt’s eben viel zu wenig in der Schweiz! Die meisten gehen doch streng nach den Niveau-Normierungen: A ist besser als B. 6.0 ist besser als 5.0 etc. Machen Sie andere Erfahrungen? Und wenn sie wählen könnten zwischen A und Montessori, dann wählen sie eben A…
@Bernhard: Und als Sportlehrer haben Sie aktuell auch Glück, wenn Sie den Abschluss am richtigen Ort erworben haben. Egal, wie gut Sie erwiesenermassen sind…
DAS ist dann wirklich überbordende Beamtenwillkür. Aber weshalb darf Ihr Iraner hier kein Unternehmen leiten?
@Bernhard: Wenn ich jemanden anstelle, dann tatsächlich eher jemanden, der transparent seine Qualifikationen nachweisen kann. Gibt ja meist genug davon.
@SP: Wegen dem Iraner: Scheinbar fehlten ihm irgendwelche Sicherheitszertifikate im Starkstrombereich. Weiss auch nicht genau, was er damit meinte. Auf jeden Fall ein Beispiel dafür, dass jemand wegen fehlenden Papieren nochmals eine mehrjährige Ausbildung absolvieren muss, um am Ende das Gleiche machen zu können wie zuvor. Vielleicht ist aber auch genau das der Grund, warum eine CH-Ausbildung im Internat. Vergleich so wertvoll ist! Weil wir sehr viel Wert auf die Einhaltung bestimmter Normen legen, und nicht jeder und jede machen kann, was er/sie gerade möchte. Alles hat Vor- und Nachteile!
@Bernhard: Wenn es um Sicherheit geht bin ich froh, dass man z.B. bei Architekten und Ingenieuren, aber auch Ärzten etc. etwas höhere Massstäbe anwendet. Ansonsten könnte man auch ganz auf (Ausbildungs-) Vorschriften verzichten.
Hallo 13, Sie schreiben wie aus meiner Seele !! 🙂 Danke. ! 🙂 Mir wurde als junger Mensch die Freude an der Schule genommen, was zur Folge hatte das Angst von der Schule entstand. Angst nicht gut genug zu sein, blöd zu sein, ect. Heute weiss ich was ich kann, und das ist sicherlich nicht das Schreiben-rechtschreiben 🙂 😉
Den Kommentaren zu folge, lesen hier lauter Leute, die das Konzept nicht kennen.
Es gibt Begleitpersonen. Diese begleiten die Kinder und geben dem Ganzen auch einen Rahmen. Auch gibt es hier ethische Regeln, die von allen befolgt werden. Auch von den Kindern. Es besteht ein breites Angebot an Material und die Kinder können dies nutzen, ihren Interessen entsprechend und sich im Spiel untereinander organisieren. Jeder bekommt soviel Begleitung, wie er braucht von den Begleitpersonen. Es lohnt sich mal das Konzept und auch das Materila von Montesori anzuschauen und mal nach Piaget zu googeln.
@Sieglinde: Gut, wenn hier mal eine Fachfrau Auskunft gibt. Ich hätte ein paar Fragen: 1) Gelten die kantonalen Lehrpläne? Wie werden diese erfüllt, wenn die Kinder keine Lust dazu haben? 2) Wie sieht das Betreuungsverhältnis aus? Wie viele Schüler pro Lehrer? 3) Wie erfolgen Leistungskontrollen, bzw. wie erhalten „Abnehmer“ transparent Auskunft über das Gelernte? 4) Dauert die Ausbildung genauso lange wie üblich? 5) Wie lange ist die tägliche Präsenzzeit der Kinder? Wie die der Lehrer? 6) Wie sind die Arbeitsbedingungen für die Lehrer? Lohn, Arbeitszeiten, Zufriedenheit?
@Sportpapi, die Schule Monti kann man besuchen. Schau sie dir einfach an. Gerne auch kritisch. Aber geh hin! Es sind anerkannte Schulen. Kinder in diesen Schulen haben sehr viel natürliche Lust und Begeisterung für das Leben. Was sie eher nicht mögen sind Ferien – also schulfrei. Es gibt einen Verein „Schulen der Zukunft“ auch dort kann man sich wunderbar informieren, oder einfach mal den Film „Alphabet“ anschauen. Du wirst merken, dass die Fragen von dir mit dem Schulkonzept nichts zu tun haben. Schon der Begriff „Leistungskontrolle“ heisst dort eher „Freude und Begeisterung beobachten“.
@Sieglinde: Das ist aber keine Antwort auf meine Fragen. Freude und Begeisterung ist wichtig, um Lernprozesse zu fördern, es ist aber nicht das eigentliche Ziel von Schule.
Meine Fragen richteten sich ja im Wesentlichen auch nicht nach dem Schulkonzept, sondern nach dem Rahmen, in dem diese stattfindet.
Vielleicht funktioniert diese Schule vor allem deswegen, weil nur Kinder von wohlhabenden, engagierten Eltern sie besuchen, d.h. solche, wo die Eltern dann auch privat viel noch unternehmen oder jemanden damit beauftragen, etwas zu unternehmen. Eine staatliche Schule hat nicht die gleichen finanziellen und personellen Mittel zur Verfügung, ausserdem muss sie alle unterrichten, auch Kinder aus bildungsfernen Schichten. Ob dieses Modell dann immer noch funktioniert, steht auf einem anderen Blatt geschrieben.
Während man in der Arbeitswelt schon lange entdeckt hat, dass Teams mit verschiedenen Kompetenzen und Kenntnissen am sinnvollsten sind, wird das in der Schule immer noch als revolutionär angeschaut und als normal empfunden, dass alle Kinder das Gleiche lernen und tun sollten. Modellen, die eben anders ticken, steht man da erst einmal skeptisch gegenüber. Kein Erwachsener, dem Fremdsprachen nicht liegen und auch sonst ungern vor Menschen spricht, würde Reiseleiter werden, aber vielleicht ist er ein toller Schreiner. Warum also zwingen wir die Kinder in genau dieses System rein?
Ich bin der Meinung, die heutige Volksschule setzt sehr viel Kraft ein, um die Kinder individuell auf verschiedene Wege zum gleichen Ziel zu führen, v.a. über verschiedene und angepasste Therapien, anstatt sich zu überlegen, ob es nicht sinnvoller wäre, die Ziele individueller zu gestalten, weil es dann gar nicht notwendig wäre, soviele Hilfsangebote zu bieten, um die Ziele zu erreichen. Es muss und kann nicht jede Schule eine Villa Monte werden, aber die guten Sachen kann man sich doch abschauen.
Das heisst also, nicht nur individuelles Lernen, sondern auch gleich individuelle Lernziele? Und jede/r lernt nur das, was er Lust hat, worin er gut ist? Offenbar wissen das Siebenjährige schon genau? Meiner Meinung nach ist der Schulstoff ja nur ein (mehr oder weniger unverzichtbarer) Grundstock, auf dem danach individuell aufgebaut wird.
Die Parallele zur Arbeitswelt hinkt übrigens. Es geht ja nicht darum, Heterogenität in der Klasse zu reduzieren (obwohl das auch nicht falsch wäre). Sondern dass alle das gleiche Ziel anstreben. Ich hoffe doch, das ist in der Arbeitswelt auch so…
Ja, individuelle Lernziele nach einem System, das nicht nur, aber auch dem Lustprinzip und dem Fähigkeitsprofil entsprechen. Das können bereits 7-jährige unterstützt durch ihre Eltern und Beratungen durch die Lehrkräfte durchaus entscheiden. Es braucht nicht 9 Schuljahre, um einen „Grundstock“ zu vermitteln, vieles was gelernt wird, braucht man danach nie, anderes kommt zu kurz (und bei jedem ist es was anderes). Ich stelle mir im weiten Sinne was ähnliches vor, wie es an der Uni Standard ist mit Punkten, die zu erreichen sind, um die Stufe zu bestehen, aber die verschieden erreicht werden
@13:Was denn zum Beispiel könnte abgewählt werden? Frühenglisch und Frühfranzösisch? Woher weiss denn so ein Kind, was es dereinst einmal brauchen wird? Und wenn es dann doch interessiert ist: Steht dann ein individueller Lehrer zur Seite, der genau dann, auf diesem Niveau, den Schulstoff noch einmal aufbereitet?
Und nein, auch an der Uni sind die Freiheiten meist sehr eng und beschränken sich auf Wahlfächer. Trotz Bologna. Und die Lernziele sind klar formuliert, ebenso die Prüfungen.
können. Das würde z. Bsp. auch gerade die „Nebenfächer“ erheblich aufwerten. Und ein mathematisch begabtes Kind hätte nach 9 Jahren vielleicht nur eine Fremdsprache gelernt, oder auch gar keine, hätte neben der Mathematik aber auch gute Kenntnisse in Physik, Chemie etc. und hätte die die Möglichkeit gehabt, interessante Sachen zu lernen, anstatt in der 100. Franznachhilfe zu versuchen, die 3,5 auf ein 4-er-Niveau zu heben und dann noch die x-te Therapie zu machen, weil es ja so unmotiviert ist. Einige Grundlagen (Schreiben etc.) braucht es, aber für alle das Gleiche ist nicht wirklich sinnvoll
In der Arbeitswelt hat man vielleicht ein gemeinsames Ziel, aber jeder hat andere individuelle Ziele. Ich will eine gute Rechtsschrift verfassen, meine Sekretärin die Telefone bewirtschaften und sich um die Korrespondenz kümmern und der Praktikant eine genaue Abklärung hinbekommen. Zusammen werden wir so gute Rechtsberatung anbieten, aber die einzelnen Ziele sind eben verschieden. Das gemeinsame Ziel in unserer Gesellschaft ist doch eine Arbeitsteilung, die dann allen nutzt. Wieso nicht da ansetzen? Es werden ja die wenigsten in ihrem Gärtchen für sich leben…
@13: Versuchen Sie mal, sich in der Schweiz auf ein solches „Kerncurriculum“ für die Primarschule zu einigen. Und beginnen Sie damit, die Sprachlastigkeit etwas abzubauen, wie Sie ja unter anderem vorschlagen.
Die Realität heute ist eine andere. Selbst Hochschulstudiengänge werden immer breiter angelegt, um möglichst viele Chancen offenzuhalten. Der Zeitpunkt der Berufswahl wird kritisiert, weil die Jugendlichen dann doch noch gar nicht in der Lage sind, solche wichtigen Entscheidungen zu fällen. Wie soll es also ein Siebenjähriger schaffen? Und: wie ist es konkret zu organisieren?
Vielleicht will ja die Sekretärin auch lieber Rechtsschriften verfassen…
@ Sp
An der Uni hängt es vom Fach ab, wie frei man ist, aber auch da hatte ich keine einzige Stunde Sport und Sie wohl kaum Rechtsgeschichte. Daher ist die Freiheit doch gegeben. Ich weiss nicht, was mein Kind brauchen wird, aber ich glaube daran, dass es wenn es dann das lernt, wofür es sich interessiert, es am Effektivsten lernen wird und etwas daraus machen. Da braucht es keinen individuellen Lehrer. Wie wäre es mit Franz in 4 Stufen und ob einer in der 3. oder in der 6. Klasse mit Stufe 1 anfängt, ist doch egal? Kurse, Projekte zum reinschnuppern wären da doch auch möglich.
@ SP
„Vielleicht will ja die Sekretärin auch lieber Rechtsschriften verfassen…“
Ganz genau und gerade darauf setzen wir doch in der Schweiz: Als sie das KV machte, wollte sie das nicht, sonst hätte sie das Studium gewählt. Wenn sie nun dazu Lust bekommt, haben wir x Möglichkeiten mit Passarelle, 30+-Systemen, Fernstudien etc. Und sie wäre sicher motivierter, als wenn sie mit 15 hätte ins Gymnasium gehen müssen, um sich den Weg offen zu halten. Ich finde die Bildungslandschaft der Schweiz einzigartig und super. Warum nicht bei den Kleinen anfangen?
@13: Ich habe so manches gelernt, was ich heute nicht brauche. Und ich könnte einiges gut gebrauchen, das mich früher nicht interessiert hat (naja, eigentlich auch heute nicht…).
Übrigens lernen heutige Sportlehrer an der ETH Gesundheitswissenschaften. Sport ist in diesem Studiengang nur äusserst beschränkt als Wahlfach vorgesehen.
In der Schweiz ist z.B. die Matura ein solcher Grundstock. Erlaubt den Zugang an die Hochschulen. Wäre das nicht so, müsste man sich wie im Ausland mit seinen Zeugnissen bewerben. Ich fände das nicht unbedingt eine Verbesserung…
@13: Durchlässigkeit ist super! Aber Umwege sind doch nicht der Idealzustand, sondern eben immer Umwege, vielfach sogar Sackgassen. Lernzielbefreiungen gibt es übrigens auch heute schon. Nur nicht aus motivationalen Gründen.
Das stimmt, die Sprachenlastigkeit ist mir ein Dorn im Auge, aber nicht nur. Als „Kerncurriculum“, ich mag das Wort, reichen Grundkompetenzen, die in der Vorschule erlernt werden könnten. Sagen wir bis und mit 2. Klasse. Kinder, die schreiben und lesen können, etwas wissen, wie es in einer Schule vor sich geht und die Zahlen kennen, wären für das System bereit. Und eben, wenn man oben mehr Durchlässigkeit hat, wie man es nach der Schule eben hat, dann muss so früh ja gar kein Weg „entschieden“ werden, da man wechseln kann.
Organisatorisch ist das für Schule ab rund 500 Schüler machbar, halt das Angebot an die Schülerzahl und Ressourcen angepasst. Kleinere müssten sich zusammenschliessen, wobei sich meine Begeisterung für Kleinstschule eh in Grenzen hält.
Eine Fachhochschule oder ein späteres Studium ist doch kein Umweg, sondern ein anderer, zweiter Bildungsweg, der heute je nach Branche sogar empfohlen wird. Banken stellen doch schon lieber einen KVler mit Fachhochschulabschluss und Erfahrung als einen Gymeler mit Wirtschaftsuniabschluss ein.
Aber aus Sicht der Lehrplangestalter werden doch überhaupt nur Grundkompetenzen gelernt in der Primarschule…
@13: Eine Schule mit 500 Kinder ist schlicht eine Zumutung für Primarschüler. Auf dem Land sowieso, wo die Schule ins Quartier gehört und aus eigener Kraft erreicht werden soll.
Fachhochschule ist nun nicht unbedingt der zweite Bildungsweg. Dumm nur, wenn der Handwerker erst dann merkt, dass er auch schulisch etwas mehr hätte leisten sollen, damit er überhaupt aufgenommen wird. Oder der Schreiner, der handwerklich top ist, aber nun eine Handelsschule absolvieren möchte, weil er sich selbstständig gemacht hat.
@ SP
500 Schüler im Rahmen der gesamten Schule (Kindergarten bis 9. Klasse) ist eine Zumutung? Wir leben in einem Dorf mit weniger als 4’000 EW und haben rund 450 Schüler, wobei bei der Oberstufe noch ein kleineres Dorf dazu stösst, also riesig ist das nicht. Ich will ja keine amerikanischen Campuse einführen. Ausgeschlossen ist eine Schule im Quartier damit aber nicht, es gibt ja heute bereits die Modelle der Gesamtschulen mit mehreren Standorten, ein Muss-Kriterium ist es für mich aber nicht.
Dann setzt sich dieser Handwerker halt auf seinen Stuhl, besorgt sich ein Buch und holt den Stoff nach, um die Aufnahmeprüfung zu bestehen. Oder besucht einen Kurs, der ihm den fehlenden Stoff vermittelt, gleich wie es heute massenhaft der Fall ist. Wenn die Motivation da ist, wird das vermutlich auch gelingen. Wenn es nicht gelingt, sich den Vorbereitungsstoff anzueignen, stellt sich die Frage, ob die Eignung für die weiterführende Schule da ist.
13: Die Grundschule und High-School ist hier überhaupt nicht in Campussen organisiert. da unsere gemeindestrukturen etwas grobmaschiger sind (das LAUSD etwa umfasst in etwa das gebiet der deutschsprachigen Schweiz) ergeben sich halt grössere distanzen. jedes Kind wird im eigenen Wohnquartier also in Spaziergangdistanz vom Schulbus abgeholt und nach dem unterricht dort wieder zurückgebracht. es ist sogar so, dass betreffend schulbussen, unterrichtsbeginn und -ende spezielle verkehrsregeln gelten (reduzierte geschwindigkeit usw, mit verdreifachten bussen). die max. fahrzeit ist 20 min.
@ Katharina
Über die Distanz habe ich doch gar nichts gesagt. Mir ging es einzig um die Grösse. Und vielleicht täusche ich mich, aber die meisten Schulen in den USA umfassen meines Wissens mehr als 500 Schüler, auf alle Klassen verteilt. Sollte ich irren, entschuldigt.
Auf jeden Fall erachte ich eine Schule von 500 Schülern, nicht als derart gross. Das sind doch gerade mal 2 Parallelklassen. Ich war immer an Schulen mit 3-5 und hatte nie das Gefühl, es sei riesig
@13: Das Primarschulhaus, in dem ich zur Schule ging und jetzt mein Sohn, wurde einst für 400 Kinder gebaut und genutzt. Heute, nach Einführung all der neuen Lernformen, haben dort noch 250 Kinder Platz. Das sind dann gerade 2 Klassen pro Jahrgang (6 Jahrgangsstufen Primarschule). Und obwohl der Pausenplatz weit grösser ist als gesetzlich vorgeschrieben gibt es doch immer wieder Nutzungskonflikte. Ich finde, grösser muss eine Schule nicht sein. Und ich bin froh, dass die Kindergärten noch etwas separat stehen.
@ Sp
Gerne nochmals: es ist nicht notwendig, dass die ganze Schule in einem Schulhaus stattfindet. Ist ja in vielen Gemeinden und Dörfern nicht der Fall. Die Organisation kann über mehrere Standorte laufen, gerade die Stufen können getrennt werden. So kommt man schnell auf die rund 500 Schüler (Kindergärtner einberechnet). Kleinere Verwaltungsstrukturen halte ich für ineffizient. Was aber nicht heisst, dass die Kinder einander auf dem Schoss sitzen müssen;-) Die Schule braucht Platz, da sind wir uns einig.
Aha, gut. Das heisst bei uns Schuleinheiten und umfasst manchmal mehrere Schulhäuser und Kindergärten. Organisatorisch gesehen kann das Sinn machen.
Sehr schöner Beitrag zum besseren Verständnis der Maria-Montessori-Philosophie. Diese wird mehr oder weniger schon lange in Skandinavien praktiziert. Und wie sämtliche Studien belegen in den letzten Jahrzehnten mit grossem Erfolg dort. Also nichts von Privatschulen für gehobene Gesellschaftsschichten, sondern eine gangbare Lösung für unser Schulsystem. Man google auch die philosophischen Leitsätze zum Thema Schule eines Richard David Precht. Sehr interessant, wie es ein moderater Philosoph sieht (ja, er polarisiert u seine Berufskollegen schätzen seine Volksnähe wenig bis gar nicht….).
danke für den tipp ;0)
es wäre mir sehr neu, wenn in skandinavien schulen ohne lehrer unterrichten wüden;) und sollten wir es also der praxis im norden gleich tun und unseren lehrpersonen den lohn halbieren, damit sie motivierter sind? so einfach sind die vergleiche dann doch nicht.
und zu precht: er mag ja verfängliche traumwelten der schulen von morgen aufzeichnen, und viele jubeln, wenn sie über die neue kindsnähe und ganzheitlichkeit hören, bloss laufen hier unsere eltern sturm, wenn in ihrem schulkreis die schule in genau diesem sinne „projektartig“ umgebaut werden soll. man beachte zb. mosaikschulen etc.
Ohne Lehrer geht es wohl auch in Montessori-Schulen nicht u davon redet auch (noch) niemand. Es sollen vertieft und fächerübergreifende Lektionen im coachingähnlichen Lehrverfahren angeboten werden. Das ist nicht sooo weit hergeholt u man darf durchaus sich die Lehrstrukturen und daraus folgenden Lerneffekte in erwähnten Ländern näher anschauen im Sinne von Positives übernehmen u Negatives lassen. Ich habe es schon mal erwähnt, dass es nicht gut für das Verständnis einer Materie ist, wenn ein Kind im Schubladenmodus verharrt u Fächer so separiert vermittelt werden. Das verurteilt zB Precht!
Da bin ich ganz bei dir, und offenbar auch bei Precht, bloss ist die Volksschule gar nicht so weit von offenen Unterrichtsformen entfernt und macht da zusehends Vortschritte, so jedenfalls mein Eindruck. Nur, der Gewinn solcher UNterrichtsmethoden liegt nachweislich nicht im zusätzlichen Wissenszuwachs, sondern (ein Wenig) bei den Sozialkompetenzen. Und, ich sags nochmals: Rabbiate Veränderungen in diese Richtung wünschen Eltern nur, wenn es ihre Kinder nicht (!) betrifft. Ihre Kinder könnten ja dann weniger lernen, weil neu, weil unbekannt. Und dann weniger Chancen haben.
Die „moderne“ Volksschule ist längst auf diesem Weg, (öffentliche) Projektschulen noch viel weiter. Allerdings gibt es leider in diesem Prozess neue Opfer, Kinder die mit den offenen Lernprozessen, den Anforderungen, selbstständig lernen, selbstständig arbeiten zu müssen, völlig überfordert sind. Und die dringend wieder klare Strukturen benötigen. Ebenso wie sie einen Lehrer, und nicht nur einen Lernbegleiter brauchen.
Das Argument Lohn dort und hier gehört nicht zum Grundthema, da tatsächlich anders aufgebaut. Es geht jetzt um Lerninhalte und wie sollen diese den jetzigen Möglichkeiten mit Internet, Wissensgesellschaft, Individuum etc besser angepasst u vorallem (endlich!) umgesetzt werden. Es hilft uns allen nicht weiter, gute Beispiele nur an ihren negativen Stellen aufzuhängen und das Positive dadurch im Keim zu ersticken. Es ist Zeit, die Perspektive zu wechseln und mit den Augen eines lernbegierigen Kindes zu sehen. Kinder sind von Natur aus sehr neugierig und wollen die Welt auf ihre Art erfahren!
Vergessen wir einfach die etwas weniger lernbegierigen Kinder dabei nicht. Diese gibt es durchaus auch.
Und doch, die Lehrerzufriedenheit (nicht nur Lohn) ist durchaus ein Thema. Wenn ich nur schon daran denke, welche Widerstände es gibt, wenn eine Gemeinde neu jahrgangsübergreifend arbeiten möchte. Widerstände übrigens nicht auf Faulheit, sindern weil die Lehrer als erfahrene Fachleute damit nicht einverstanden sind.
Hier noch Precht: http://www.tagesanzeiger.ch/kultur/buecher/Das-Notensystem-wird-Kindern-nicht-gerecht/story/10348970?track
Aber was lernen wir daraus? Keine Noten mehr. Keine Bewertung von Leistungen, höchstens noch von Anstrengungen?
Woher weiss denn Herr Largo, dass die „Reformwut“ ihren Zweck verfehlt? Da fehlt es wohl an Geduld, denn Reformen brauchen Zeit (und ganz nebenbei: der Vergleich von früheren PISAresultaten und gegenwärtigen verdeutlicht eines: Die Kinder könne heute mehr und die Chancen auf Bildung sind fairer verteilt).
Und zu behaupten, dass der Druck auf die Kinder reformbedingt zugenommen habe, das ist 1. eh kaum zu belegen und 2. nicht schaurig umfassend argumentiert. Wer macht denn Druck? Sind das nicht wir als Erwachsene? Gimivorbereitung hier, Frühenglisch da… jaja, Wir müssen geduldiger sein.
@luftibus: Largo scheint mir in Bezug auf Schule nicht wirklich kompetent. Vor allem kommt bei ihm mehr Kritik als wirklich umsetzbare Vorschläge, wie denn eine öffentliche Schule zu gestalten wäre.
ja das sehe ich leider genau so. habe mich immer gewundert, weshalb ein kinderarzt (und nichts gegen ärzte, hab genug gute davon in meinem privaten umfeld) in pädagogischen belangen derart platz und aufmerksamkeit einstreicht, wo doch genug andere gewinnender mitreden könnten.
Wir hatten das Glück, all unsere Kids in eine sehr gute und teure Privatschule schicken zu können. Zumindest auf Primarschulstufe. Danach haben es alle aufs öffentlich Gymi geschafft. Natürlich ist auch in der Privatschule nicht alles so toll und auch wir hatten unsere Kämpfe auszustehen vor allem mit dem Basteln. Unsere Kinder sind eher kopflastig und machten lieber Mathe als Scherenschnitt. Gut war, dass diese Schule auf Montessori-Grundsätze setzt und sie sich doch mehr oder weniger frei entwickeln konnten. Ich wünsche mir, dass auch die öffentlichen Schulen diesen Weg einschlagen.
Auch wir wurden am ersten Elternabend im Kindergarten mit einem Montessori-Zitat begrüsst. Welchen anderen Weg gehen denn die öffentlichen Schulen? Was machen Sie falsch?
Nichts machen sie falsch, paps, aber zitieren reicht nicht. Ich erlebe an der Steiner-Schule nun folgendes: Ein Engagement, von Lehrern und Eltern (nicht nur ein finanzielles), ein zeitliches, überzeugtes Engagement. Das trägt die Kinder und Schule, ich bin davon echt beeindruckt und denke, dass das ein guter „Lernboden“ gibt.
Man muss als Eltern das aber wollen.
Und da sind wir wieder bei Punkt 1 von wegen „für alle“… Ich persönlich, wenn ich könnte, würde der Volksschule empfehlen, die Eltern mehr einzubinden, nicht nur per Papierpost. Aber genau das ist schwierig in unserer Ges.
Im Kindergarten müssen wir z.B. putzen. 4x im Jahr, pro mal ca 2h Aufwand. Ja, das kackt jeden an, schlussendlich hat man sich aber 2h dort aufgehalten, wo sich das Kind 5 Morgen pro Woche aufhält. Räumt die Dinge auf die Seite zum saugen, womit das Kind sich umgibt. Das ist dann eben auch schön. (Bin dann aber auch froh, wenn man in der Schule nicht mehr putzen muss…
Ausserdem ist es, so doof es klingt, ein verbindendes Element, Kind/Eltern, Eltern/Eltern, Lehrperson/Eltern. Und das Verbindende, meiner Meinung nach, wär gut für unsere Gesellschaft.
@plop: Elternmitwirkung in jeglicher Form wird doch auch in der Volksschule aktuell grossgeschrieben, auch wenn ich froh bin, beim Putzen nicht beteiligt zu sein. Im Kindergarten unserer Kinder ist jede Woche ein Spezialanlass mit Elternbegleitung (eine bis zwei Zusatzpersonen): Schwimmen, Waldtag, Ausflüge etc. Lesenacht, in der Eltern vorlesen und mitarbeiten, Schulsporttage mit Elternunterstützung, usw. Allerdings sind es immer die gleichen Eltern… Und ein erstaunlicher Kontrast zu Blockzeiten, ausserschulischer Betreuung usw., die heute gefordert werden, um die Eltern zu entlasten.
@plop…in welche steiner schule gehen deine kinder?
@ plop. Ich bin froh, sind die Eltern meiner Schule so engagiert. Auf diese Weise kann ich sie auch sehr gut mit einbinden. Nicht nur zum Kuchen backen…. Aber das steht und fällt mit der Bereitschaft der Eltern überhaupt mitzumachen. Ich habe auch schon Jahre erlebt, da musste ich die Eltern per Weisung in die Schule befehlen, damit überhaupt Gespräche stattfinden konnten.
Ich kann mir nicht vorstellen das ein Kind die im Artikel erwähnte Schule Ablehnen würde jedoch bin ich überzeugt, dass ein Grossteil der Eltern ein solches Schulsystem nie akzeptieren würden. Die unterschiedlichen Ansichten der Eltern was ein Kind an der Schule lernen muss auf einen Nenner zu bringen würd ich als unmöglich bezeichnen.
Ich bin zwar kein übergrosser Fan von diesem Blog hier (lese ihn aber regelmässig :-)), aber das finde ich den mit Abstand besten Artikel seit Llngem, Bravo!
In unserer höchst fragwürdigen, immer rücksichtloser werdenen Konsum- und Leistungsgesellschaft erscheint diese Institution ein wunderbarer Kontrast zu den „Produktionsstätten“ namens Schulen von heute. Ich kann nochvollziehen woher die instinktive Ablehnung gegenüber der VIlla Monte kommt (ich selber war in der Ecole d’Humanité in Hasliberg), aber wenn die Erfolge anscheinen nicht ausbleiben, dann gibts dem nicht viel entgegenzusetzen
@Independent
wenn Sie schon mitlesen, dann bitte genauer!
Der Erfolg liegt nicht nur am Schulsystem, sondern am Umfeld der teilnehmenden SchülerInnen…,
und mit anderen Umfeldern würds vermutlich auch bezüglich Erfolg anders aussehen.
Ich nehme mal nicht an dass sich diese Schule grosse Zeiteinheiten für grundlegende Sachen reservieren muss, in staatlichen Schulen siehts da bisschen anders aus, und diese Zeit fehlt dann eben- liegt nicht am Unwillen der Lehrer…
Da haben Sie schon recht, aber auch wenn man aus diesem priviligierten Umfeld kommt, und die Kinder keine Möglichkeit haben, solch eine Schule zu besuchen oder noch schlimmer, durch Mobbing und Ausgrenzung in einer Regelschule trotz tollem Elternhaus in der Schule versagen, ist das nicht schön. Daher sollte es mehr solcher Schulen überall geben und mehr Gelegenheit für Schüler solche Schulen zu besuchen. Wer das nicht will, muss ja nicht.
deshalb sollte es die freie schulwahl geben….gür alle!
Ich fände freie Schulwahl ja auch toll. Aber ich nehme an, eine Gemeinde darf dann ihre Schule auch auflösen? Und jede Schule darf selber bestimmen, welche Kinder sie aufnimmt? Oder wie soll das gehen?
@mamivo4: „deshalb sollte es die freie schulwahl geben….für alle!“
So schön sich das anhört. Es ist nicht realisierbar! Denn die „guten“ Schulen wären dann überfüllt und würde mit Wartelisten operieren müssen (wobei die „schlechten Risiken“ immer auf der Warteliste verharren würden…), wodurch schlussendlich faktisch keine Wahlfreiheit mehr herrscht, da Sie Ihre Kinder dann in irgend einer Schule anmelden müssten, die noch freie Plätze hat, was dann aber eher keine „gute“ Schule sein wird…zudem könnte keine Schule mehr richtig planen, da die Schulleitung nicht weiss, wie viele…
…wie viele Kinder sich anmelden und entsprechend Lehrpersonen benötigt werden. Als Lehrperson müsste ich dann bereit sein, auch mal 20 od. 30% (od. auch mal 0%) zu arbeiten. Zudem würde die Schulwahl dann der Krankenkassenwahl gleichen: Immer auf Ende Schuljahr das grosse Rennen und Suchen nach der „besten“ Schule. Denn man ist ja dort auf der Warteliste. Und wird ein Platz frei, rückt man nach. Dafür wird der Platz bei der alten Schule für jemand anders frei etc… 😉
Nein danke, das wäre nicht mein favorisiertes System!! Ich glaube, es würde nur für eine Minderheit einen Vorteil bringen!
SP: Frage: Wie wird die öffentliche Schule finanziert? Aus den Gemeindesteuern? Wenn ja, wie wird der Einkommensunterschied zwischen Gemeinden kompensiert? Rein aus der Tatsache, dass in unterschiedlichen Gemeinden andere Schichten leben, ergibt sich ja schon ein grosser Unterschied, wieviel Geld vorhanden ist. Als Beispiel hier etwa das LA Unified School District, in dem die meisten Gemeinden, aus der die Stadt besteht, zusammengefasst sind. Ausgenommen Beverly Hills, Santa Monica, und der Culver City – Torrance Korridor (Mit den teuren Küstenquartieren in Richtung OC).
@Katharina: Aus Gemeindesteuern (zum Teil sogar eigenständigen „Schulgemeindesteuern“). Die Anstellungen der Lehrer erfolgt aber kantonal (und damit auch die Festlegung der Löhne). Ebenso gibt es Vorschriften zum Betreuungsverhältnis. Reiche Gemeinden können etwas mehr in Infrastruktur und in freiwillige Zusatzstunden investieren, nicht aber in den eigentlichen Unterricht.
Es ist Pflicht der Gemeinde, für alle Schüler/innen einen Platz anzubieten, was nicht immer einfach ist!
SP: Dann ist das anders als hier. Lehrpersonen im System LAUSD werden von diesem angestellt. Da gibt es Tarifordnungen die wohl eurer kantonalen Lohnstruktur entsprechen. Die Gemeinden, die ich nannte und nicht im LAUSD sind, stellen das Lehrpersonal direkt ein, mit anderen Tarifstrukturen (höher). Finanziert wird es aus der Liegenschaftssteuer, 1% des Schatzungswertes der Liegenschaft pro Jahr. Dabei geht der Hauptanteil dieser Property Tax ans Schulsystem, der Rest an andere Kostenträger.
SP, 2: Du erkennst das Problem: Der Durchschnittspreis für Liegenschaften in den genannten Gemeinden ist 2,5 Mio USD, den Gemeinden im LAUSD Verband 450 Tsd USD. Die reichen Gemeinden haben auch kleinere Bevölkerungsdichten. Den Rest kannst Du selber rechnen. Das Thema Schule ist ein wesentlicher Entscheidungsfaktor für die Wohnortwahl (auch mit Einfluss auf die Liegenschaftspreise).
SP, 3: Frage: Wenn die Lehrpersonen durch den Kanton angestellt sind und die Schule durch eine Gemeindesteuer auf das Einkommen finanziert ist, bezahlt dann die Gemeinde die Lohnanteile an den Kanton? Und was geschieht mit kleinen Gemeinden, wo das Steuersubstrat nicht reicht, dies zu bezahlen?
http://www.vsa.zh.ch/internet/bildungsdirektion/vsa/de/schulrecht_finanzen/gemeinderechnung.html
Kat, die Steuern bezahlt man dem Kanton. Der gibt dann Geld an die Gemeinden weiter, nach welchem Schlüssel, weiss ich nicht. Wahrscheinlich hängt das an vielen Faktoren, der Bevölkerung, der Fläche, der Anzahl der Kinder, der Häuser etc.
Soso, Stranger. Hättest du meinen Link gelesen, hättest du gesehen, dass dies zumindest in ZH nicht so ist. Da gibt es vielfach Steuern für die politische Gemeinde, die Schulgemeinde und sogar die Kirchen.
SP: Nun klar, wie das abrechnugssystem läuft. aber: was geschieht mit kleinen gemeinden, wo das steuersubstrat nicht ausreicht, die schule zu finanzieren? Ich weiss dass ZH da vielleicht ein schwieriges Beispiel ist, aber, so weit ich mich erinnere, gibt es im ZH Oberland einige doch kleinere abgelegene (und schöne) Gemeinden, wo ich mich frage wie die das ganze berappen können.
@Katharina: Wie z.B. Sozialausgaben sind das schlicht obligatorische Kosten, die die Gemeinden tragen müssen. Am Schluss gibt es aber auch noch einen Finanzausgleich innerhalb des Kantons. Aber es ist klar, kinderreiche Gemeinden haben häufig höhere Kosten, dafür tiefere Steuereinnahmen. Das gibt schon Probleme.
papi, ich kriege genau eine Steuerrechnung vom Kanton, nicht eine von der Gemeinde, dem Bezirk, der Schulgemeinde, der Korporation, dem Weihnachtsmarktorganisationskomitee und der Altersheimschmückgruppe separat. Die Schlüssel, wie das Geld aufgeteilt wird, sind da und von mir nicht a priori sichtbar.
@Stranger: Ich bestimme an der Gemeindeversammlung sowohl über den Steuerfuss der Politischen Gemeinde als auch über den der Schulgemeinde (die Kirchgemeindeversammlung lasse ich aus). Bekomme die Steuerunterlagen von der Gemeinde und reiche sie auch dort ein. Bekomme dann den Einschätzungsentscheid für die Staats- und Gemeindesteuer – richtig! – von der Gemeinde…
Wir haben es gewagt und zwei unserer vier Kinder aus der Staatsschule genommen (die zwei kleineren sind noch nicht schulpflichtig). Nachdem Tochter Nummer zwei in die Oberstufe gewechselt hatte und dort von ihrem Klassenlehrer dermassen kaputt gemacht wurde, haben wir eine Alternative suchen müssen. Es war für uns als Eltern ein schwerwiegender Entscheid, weil man aus der genormten Schiene rausfährt. Oft habe ich gedacht: War der Entscheid wirklich richtig? Was wird aus meinen Kindern, wenn sie nicht mehr staatlich unterrichtet werden? Aber jeder einzelner Tag, wenn die Grossen von der Schule
Solches Engagement seitens der Eltern können sich alle Schulen eigentlich nur wünschen.
der text geht noch weiter, ist aber noch nicht veröffentlicht ;0)
Klar, aber ich sprach ja nur über den ersten Teil.
nun gut, da mein weiterführender text nicht aufgeschaltet wird…:
von der Schule nach Hause kommen, bin ich dankbar. Dankbar für die Lehrer, die Geduld, die kindergerechte Pädagogik, die Zeit, die die Kinder brauchen. Dankbar, dass es noch so Schulen gibt. Die Kinder gehen nun gerne und voller Elan zur Schule. Denn, nur wer gerne lernt, lernt auch etwas und die Zukunft gehört den Kindern.
Wer sich genau informiert, kann erfahren, dass auch auf einer Steiner Schule ein Wechsel zum Gymnasium und Matur möglich ist.
Leider gibt es immer wieder negative Reaktionen, weil man es gewagt hat, die vorgegebenen Schienen zu verlassen. Die Schule wird „nur für Dumme“ oder „Problemkinder“ bezeichnet, man wird von ehemaligen Gspänli ignoriert, als Arrogant abgestempelt etc. …was ich sehr traurig finde. Es gäbe einige Beispiele. Leider!
@mamivo4: Ich finde Ihren Entschluss mutig und richtig. Es gibt im Schulbereich kaum etwas Frustrierenderes, als wenn der eigene Lehrer das an sich wissenshungrige und lernwillige Kind dermassen demotiviert, dass es die Lust am Lernen sein Leben lang verliert! Ich war von dieser Monte-Schule ebenfalls sehr angetan, so dass ich mir vorstellen könnte, unsere Tochter dort anzumelden. Allerdings möchte ich der staatlichen Schule auf jeden Fall eine Chance geben. Denn es gibt auch dort ganz tolle Lehrpersonen. Aber als Backup für den Notfall? Ja klar! Zuerst kommt aber mal der Chindsgi… 😉
„Wer sich genau informiert, kann erfahren, dass auch auf einer Steiner Schule ein Wechsel zum Gymnasium und Matur möglich ist.“ Hoffentlich auch. Alles andere wäre ja ganz schlecht. Immerhin geht es in der Schule doch darum, alle ihrem Potential gemäss auszubilden.
Du klingst so skeptisch, Sportpapi. Warum? Steinerschulen sind ein gutes Element in der Schullandschaft. Viele der Reformen, der guten Reformen, die unsere öffentliche Volksschule in den letzten Jahren und Jahrzehnten gemacht haben, wurden von Erfahrungen in den alternativen Schulen angestossen. Und viele der schlechten Reformen wurden von Politikern angestossen, die eine bleibende Duftmarke hinterlassen wollten.
Wenn Schulenwie Vila Monte helfen, dass wir bei PISA besser abschneiden, oder dass generell bessere Schulleistungen erzielt werden, dann bin ich sofort dafür. So ist es aber in der Regel nicht. Dafür ist der Aufwand keist viel grösser, die Schule dauert oft länger, es richtet sich nur an geeignete Kinder, keineswegs an alle. Meist hat es zudem praktisch keine ausländische, bildungsferne Kinder dabei.
Das denke ich auch SP, whs. ist das eine riesige Selektion die stattfindet. Nur mit geeigneten Schülern (und Eltern) ist das whs. halbwegs machbar. Alle anderen (und auch deren in die Schule importierten Probleme) lässt man doch gerne aussen vor. Zudem würde es mich interessieren ob diese Schulen tatsächlich das PISA-Niveau heben können, oder ob nicht einfach der Wunsch da Vater des Gedankens ist.
Persönlich bin ich eher der Ansicht dass die nun seit 2 Jahrzehnten vorherrschende Reformwut eher ein Teil des Problems als ein Teil der Lösung ist. Auch bezüglich PISA. Aber ich bin da kein Experte.
„lässt man doch gerne aussen vor“ – ouuuu, aufpassen. Meinst Du, Kinder mit Migrationshintergrund etwa werden aktiv entmutigt, in die Villa Monte zu kommen? Oder ist es nicht eher so, dass solche halt Eltern haben, welche sich die Kosten nicht leisten können (und die auch andere Motive für die Villa Monte nicht mitbringen)? Wirklich, pass auf, Leuten Diskriminierung zu unterstellen, das ist unfair (und meist falsch).
Für die Fetstellung des PISA-Niveaus gibt es Tests. Diese heissen PISA…
Aber die Reformitis hat in vielen Bereichen relativ wenige Fortschritte gebracht, verbunden mit einem massiv gesteigerten Aufwand, ich stimme zu.
Wieviele Kinder mit Migrationshintergrund kennen Sie, Stranger, die in einer Steiner- oder Montessori- oder was auch immer -Schule gegangen sind? Aus einfachen bildungsfernen Verhältnissen? Aber wie gesagt, ist nicht so mein Gebiet, stelle das mehr so als Frage in den Raum.
Martin Frey, ich kenne eh kaum Schüler der alternativen Schulen (zumindest nicht seit meiner eigenen Schulzeit, die ich zum Teil in so einer absolvierte – mit riesigem Erfolg), darum ist die Frage schon mal beantwortet. Aber darum ging es mir nicht. Es ging mir um den tendenziösen Satz „alle anderen Schüler lässt man aussen vor“. Für so eine Behauptung gibt es keinerlei Hinweise, und sie ist beleidigend. Man soll sie lassen. Ein neutraler Satz wäre „alle anderen Schüler gehen wohl nicht in die alternativen Schulen“. Wer warum beeinflusst, weiss man nicht, und spekulieren sollte man nicht.
Ich denke, diese Schulen könnten sicher mehr tun, um eine bessere Durchmischung in ihren Klassen zu gewährleisten. Persönlich bezweifle ich sehr, dass diese Schulen sich um derartige Kinder reissen, und die betroffenen Eltern wissen selber wohl kaum, wie man einen solchen Schulübertritt aufgleisen müsste. Falls sie überhaupt Kenntnis von der Existenz solcher Schulen haben. Aber wissen tue ich es nicht, da haben Sie recht. Insofern war das wohl schon etwas spekulativ meinerseits.
@Stranger: Ob man die Kinder absichtlich ausschliesst (also aktiv diskriminiert) oder diese einfach das Schulgeld nicht bezahlen können, ist ja eigentlich egal. Sicher ist in meinen Augen, dass eine Volksschule für alle, die sich so organisiert, wohl kaum erfolgreich wäre.
Stranger, es ist eine Frage des bezahlen könnens. Damit, also über den Preis, werden Schichten, die das nicht berappen können, ausgespart. Umgekehrt haben private Schulen oft einen hohen Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund aus Schichten, die genug Pinke haben. Es stimmt also, dass ‚Migrationshintergrund‘ kein qualifizierendes oder disqualifizierendes Merkmal ist.
@Katharina: Das stimmt. Das deutsche Professorenkind ist wohl nicht vergleichbar mit dem Hilfsarbeiterkind aus dem Balkan…
… oder dem nicht dokumentierten Immigrantenkind aus Zentralamerika, das zwar die Sprache der Mehrheit hier redet (Spanisch), aber wohl vorher keine Schule von innen sah. Solche Kinder werden aber doch hier eigeschult und der Mangel an Visastatus nicht gemeldet. Das DHS ärgert sich, aber es wurde gerichtlich so entschieden, dass die Einschulung, also das Interesse des Kindes, vorgeht.
der deutsche Professor würde hier nicht als Migrant betrachtet, da er ja im Vergleich von Wisconsin hierherzog. Unsere Integrationsprobleme sind andere, inländische und hausgemachte. Stichwort Afrikastämmig.
Was wäre die Alternative, Kat? Dass das Kind keine Schule besuchen darf, weil es die Vorbildung nicht hat? Naja, das geht natürlich aus ganz vielen Gründen nicht. Vor allem ist es nicht menschenrechtskonform.
„Meist hat es zudem praktisch keine ausländische, bildungsferne Kinder dabei.“ – ja. Mein grösserer Bub ist im Steinerschul-Kindsgi und Ihr Aussage stimmt, wenn ich mir die Schüler der Steinerschule (wir leben in Biel) anschaue. Und das ist ein Punkt, an welchem ich mich störe. Die Elternschaft der Schule scheint mir dabei an sich nicht „elitär“, aber sicher den Luxus besitzend, sich über Pädagogik Gedanken zu machen. Und mit sehr viel Engagement das auch umzusetzen.
Aber die Vermischung fehlt. Es ist vergleichbar mit der Situation als ich noch in die Schule ging, im Dorf…
Ja, bei mir hatte es in der Klasse meist so einen oder zwei „Ausländer“ (mich nicht eingeschlossen, ich war ja eigentlich keiner).
Wichtig sind auch die Kosten. Eine Privatschule kostet halt.
dem muss ich leider widersprechen. meine kinder gehen jetzt seit dreiviertel jahr an die steiner schule basel (9. und 7. Klasse) und sie haben sehr multikulti gemischte klassen. was ich persönlich sehr bereichernd finde.
@mamivo4
„…und sie haben sehr multikulti gemischte klassen. was ich persönlich sehr bereichernd finde.“
Es gibt nicht einfach „multikulti“, entscheidend ist der familiäre Hintergrund, das elterliche Engagement, das Interesse an Erziehung/Bildung etc usw, welches wir in allen Settings haben, oder nicht haben können.
@brunhilde steiner da habe ich mich wohl nicht richtig ausgedrückt. es gibt auch solche familien bei uns, aber sie bilden die minderheit, das stimmt!
@mamivo4: Es gibt dort Kinder von bildungsfernen Eltern? Die sich bewusst entschieden haben, die Kinder von der Volksschule, für die sie aufgeboten wurden, abzumelden, und sie dafür auf eigene Kosten an einem anderen Ort einzuschulen?
A.S. Neill hat dieses pädagogische Konzept schon vor ewigen Zeiten erfolgreich umgesetzt und mit Summerhill eine wirklich tolle Schule geschaffen. Aber es hat sich gezeigt, dass die erzielten Erfolge eben sehr stark auch von ihm als Persönlichkeit abhingen, wie auch von den Schülern, die nach Summerhill gekommen sind. Als Neills Einfluss in Summerhill schwand und die Schule aufgrund der tollen internationalen Berichte von verzogenen Kids (neu-)reicher Familien von überall auf der Welt überschwemmt worden ist, hat sich gezeigt, dass es mehr Gelingensbedingungen braucht als gedacht.
Ja die Schulen verwenden zu viele Energie mit Auswertungen, Statistiken, Schulevaluationen usw. Vor lauter alledem wird manchmal der einzelne Schüler vergessen. Schulen reden immer mehr von der Inividualisierung, weicht ein Schüler nur ein bisschen ab, gibt es Therapien, runde Tische usw.
Ich kenne diese Seite der Schule sehr gut, aus meiner Arbeit als Behördenmitglied.
Ist das nicht eine Folge der Individualisierung, dass man sehr viel Zeit benötigt, es jedem recht zu machen, die Bedürfnisse aler zu erkennen und zu bearbeiten? Das beisst sich doch in den Schwanz! Aber ich könnte mir schon vorstellen, dass solche Privatschulen gerne auf Evaluationen verzichten würden…
da bin ich ganz deiner Meinung und habe dies mit dem eigenen Nachwuchs erlebt. Meiner Meinung wird zu viel auf die Schwächen hingewiesen und Massnahmen umgesetzt anstelle die Stärken welche jedes Kind aufweist zu fördern.
Ja Rosa, das ist auch meine Meinung. !!!! 🙂
Wenn die Behördenmitglieder als mehrheitlich parteiische Laien mit Partikularinteressen den Schulen nicht ständig hereinpfuschen würden, könnten die Schulen auch bessere Leistungen erbringen. Und ich weiss auch wovon ich rede. Bin immerhin Pädagoge und Schulleiter
Letztlich sind das einfach völlig widersprüchliche Forderungen an die Schulen. Elternmitsprache! Aber ohne zusätzlichen Aufwand. Chancengleichheit! Aber ohne individuelle Abklärungen und Föderungen. Gute Schulleistungen! Aber ohne Druck und Evaluationen. Integration! Aber nur wenn mein Kind schwach ist in der Schule… Moderne, alternative (Reform-) Schulen. Denn an der öffentlichen Schule wird zu viel und ständig reformiert…
„und weniger Energie darauf verwenden, über sich selbst nachzudenken.“
Beinah zum lachen wenns nicht so traurig wäre, warum genau verlieren unsre Schulen so dermassen viel Zeit/Ressourcen für die Lehrer-Schüler-Beziehung? Den Freiraum für individuelle Unterrichtsgestaltung? Und vieles andere das unter den Tisch fällt?
Weil sie über sich selber nachdenken? Tatsächlich?
Mir scheint eher dass die aufgezwungenen, eigentlich berufsfremden Zusatzaufgaben der Sand im Getriebe sind… .
„…dass die Volksschule und die Schulpflicht im 19. Jahrhundert unter anderem eingeführt wurden,
um der Industrie die nötigen Arbeitskräfte zu liefern.“
???
Bisher ging ich davon aus, dass die eingeführte Schulpficht
KINDER VOR KINDERARBEIT UND KNECHTSCHAFT BEWAHRT HÄTTE,
welche damals nicht allzu selten war.
danke fürs Mitdenken Brunhild – man plappert solche Sätze oft bedenkenlos nach
Vielleicht stimmt ja beides. Und je nach persönlichen Ansichten nimmt man das eine oder das andere Argument.
das denke ich auch stranger
vielleicht kann man die beiden Sichten so etwas näher zusammenbringen: bevor es Schulpflicht gab, hat man sich die Kinder für die Arbeit gekrallt (natürlich auch schon vor der industriellen Revolution) – die Schulpflicht war ein grosser Schritt Richtung Befreiung von der Ausbeutung, aber die herrschenden Kräfte, wollten natürlich, dass die Schule weiter ihren Interessen dient. So stimmt das eine wie das andere. Aber pauschal zu sagen, Schule diente nur zur Rekrutierung und Ausbeutung von Industriesklaven ist definitiv falsch.
Wer sagt denn, dass Largo selbst das pauschal (undifferenziert) behauptet – hat jemand seinen Text gelesen? Ich vermute stark, dass er sich auf Forschungen zur Disziplinargesellschaft beruft – ein durchaus spannendes, weitläufig untersuchtes und komplexes Themenfeld.
Weshalb jetzt Largo? Sein grosses Thema ist ja immer die Individualität aller Kinder, die eigentlich (genormte) Schule per se praktisch ausschliesst.
Siehe den von Brunhild kritisierten Blogauszug, in dem sich die Autorin auf Largo bezieht.
Will sagen: in der verkürzt-vereinfachten Paraphrasierung entsteht womöglich ein zu verkürzt-vereinfachtens Bild von dem, was Largo in seinem Text thematisiert.
Es ist immer wieder so, dass Privilegierte über ihre Priviilegien mot zen und gerne andere hätten.
Die Schulpflicht und auch die Vorschulbetreuung wurden in Preussen eigeführt, weil Soldaten ab Einführung der Schusswaffen Lesen und Schreiben können mussten. An Menschlichkeit und Kinderrechte hat nie jemand gedacht und wird auch, von Aussenseitern, in dem Fall Eltern, nie ein Entscheidungsträger denken.
Stichwort, die Kinder sollen in CH kaufmännisches Rechnen in der Schule lernen. Es geht auch hier und heute nur um humanes Rohmaterial für die Wirtschaft.
Dann wäre es Ihrer Meinung nach das Beste, wenn die Schulen endlich und ersatzlos abgeschafft würden?
Und deshalb nannte man es Schulpflicht? Und weshlab das Kinderarbeitsverbot? Und weshalb nahm man eigentlich auch Mädchen auf?
Und was für Familien stehen hinter diesen erfolgreichen Schulabgängern?
Die entscheidenden Jahre sind für mich jene vor Schuleintritt, da werden schon ziemlich viele Weichen gestellt. Und danach wird sehr ebenfalls den Ausschlag geben ob sich ein Kind geborgen fühlt oder nicht, je stimmiger das Umfeld umso besser funktionieren diese Konzepte.
Das ist genau der Punkt. Wir wissen zu wenig von dieser Schule, um einfach pauschal sagen zu können: ihr System funktioniert. Es gibt auch nicht wenige homescooling Kinder, die überdurchschnittliche Gymnasiasten werden. Und? Das ist noch lange kein Beweis, dass dieses System Volksschultauglich ist. In einer kleinen Privatschule, die so speziell ist, kommen wenige Gleichgesinnte zusammen, die sehr ähnliche Vorstellungen haben. Auch wissen wir nicht, wieviel Lehrkräfte pro Kind zur Verfügung stehen. Schade. Etwas mehr Recherche bitte.
Ganz so einfach ist es doch nicht. Wir haben funf Kinder, die ersten zwei sind problemlos durch ihre 11 Jahre Schule gekommen, Nummer drei hat Mühe und sie muss sich täglich verbiegen für dieses System und wir mit ihr. Sie hat das Glück, auf unser Verständnis und unsere Unterstützung zählen zu dürfen. Wenn ich könnte, wäre sie in einer Montesori Schule. Es wird NIEMALS ein einziges Schulsystem geben, welches allen Kindern gerecht wird. Es ist nicht eine Frage der Intelligenz ob das einzelne Kind in das Sytem passt. Von daher, ein anderes System hat durchaus auch seine Berechtigung.
Statt System könnte man es auch Geselschft nennen. Nur haben wir da keine andere. Deshalb solte die Schule auf die Anforderungen dieser Gesellschaft vorbereiten.
Es ist ein eigentlich geschichtlich arroganter Trugschluss zu glauben, die ‚Gesellschaft‘ hätte in ihrer heutigen westlichen Gestalt ihre höchste ‚Evolutionsstufe‘ erreicht (Francis lässt grüssen…). Die Welt dreht sich, das Leben geht weiter; und das bedeutet stetige Veränderung auf einer historischen Skala. Und wie immer gehen wesentliche Veränderungsimpulse von den Unangepassten – den Pionieren – aus. Nicht von den angepassten Mit-Läufern, die zwanghaft innerhalb der Box denken.
Insofern ganz bei Ihnen, @Lala.
Mila, ich wollte gerade was Ähnliches schreiben. Die Gesellschaft heute ist nicht mehr die Gleiche, wie als ich ein Kind war und in 20 Jahren werden wieder andere Werte gelten. Und da lohnt es sich schon zu überlegen, wie man die jungen Menschen bilden möchte, die die zukünftige Gesellschaft gestalten. Ich finde, es gäbe nämlich schon noch Verbesserungspotenzial ….
Und ich wollte gerade eben noch ergänzend so etwa dasselbe schreiben wie Sie, @Emx. 😉
@Lala:
„Sie hat das Glück, auf unser Verständnis und unsere Unterstützung zählen zu dürfen.“
Das ist ein Umkehrschluss.
Mein Punkt ist mehr dass Kinder welche von Beginn weg ohne dieses Verständnis und Unterstützung aufwachsen,
die notwendigen Fähigkeiten um mit einem sehr offenen System klarzukommen, eher weniger mitbringen.
Und falls, hätten sie vermutlich nicht Eltern, welche sich von Beginn an um eine freie Schule bemühen (können, je nach Situation).
Ich habe nichts über die Qualität der Gesellschaft ausgesagt. Aber ich gehe davon aus, dass auch unsere Kinder sich einmal um eine Lehrstelle bewerben müssen, dass dabei ihre Schulnoten ebenso zählen wie ihre Leistungsbereitschaft, ebenso wie grundlegende Höflichkeitsformen etc. Da wird der Lehrmeister, später Chef einen Auftrag formulieren, und in den meisten Orten wird es auch festgelegte Präsenzzzeiten geben, usw. Ich für meinen Teil bin froh, wenn die Schule hier gut vorbereitet, gerade bei Kindern, denen das schwerer fällt. Oder die von zu Hause zu wenig mitbekommen.
Lala ich sagte nicht, dass dieses alternative System nicht seine Berechtigung hat. ich glaube wie sie, dass es kein richtiges System für alle Kinder gibt.
Aber die Volksschule muss sich wohl über übel ein System geben, dass irgendwie für die meisten passt.
Natürlich soll sie sich stets weiterentwickeln etc. – ich glaub das tut sie auch.
So so. Unangepasste und Pioniere also. Maria Montessori (*1870) und A.S. Neill (1893) haben die Vorlagen für diese Schule geliefert und bewiesen, dass es funktionieren kann. So neu ist das Ganze also nun wirklich nicht. Und ja. Es kann wirklich funktionieren. Bloss steht bis heute noch der Beweis aus, dass es auch unter den gleichen Bedingungen wie die Volksschule noch ähnlich gut funktionieren kann. Wie sieht es aus, wenn nicht nur Kinder aus wohl bestallten und bildungsnahen Familien betreut werden, sondern alle Kinder aus allen Gesellschaftsschichten? Also eine Aufnahmepflicht besteht.