Liebeserklärung

Ein Papablog von Nils Pickert*

Sie und ich, das ist noch immer der Plan: Catherine und Heathcliff in Sturmhöhen. (PD)

Sie und ich, das ist der Plan: Richard Armitage und Daniela Denby-Ashe in «North And South». (BBC)

Wenn man wie ich in einer Langzeitbeziehung lebt und auch noch gemeinsame Kinder hat, gehört man zu einer gefährdeten Spezies. Zumindest fühlt es sich so an. Jenseits des verflixten siebten Jahres geht so manchem befreundeten Paar die Luft aus und die Kinder fangen an, einen zu fragen, ob und wann man sich denn auch einmal trennen wird. Überall lauern Artikel, die davon berichten, wie unfassbar schwierig es ist, die Explosivität von sexuellen Begegnungen zu Anfang einer Beziehung mit der Intimität einer dauerhaften Partnerschaft zu verbinden. Der Wunsch nach beidem scheint jedenfalls bei den meisten Paaren vorhanden zu sein. Der Anspruch, ein Recht darauf zu haben, auch.

Und über den Running Gag der Beziehung, man sei ja nur noch wegen der Kinder zusammen, hat man zuletzt vor sehr langer Zeit gelacht. Inzwischen fragt man sich eher, wieso man ständig diese Behauptung aufstellt und dann wie bei diesen furchtbaren Frühstücksradiosendungen und Stefan Raab in sie hineinlacht, damit die Freunde wissen, dass sie gefälligst mitzulachen haben. Wahrscheinlich möchte man sich an ihren ungläubigen Mienen aus der eigenen Unsicherheit herausmogeln. Funktioniert aber nicht.

Eine Langzeitbeziehung zu führen, ist also alles andere als einfach. Nicht nur, dass der Alltag einen auffrisst – inzwischen verkörpert man selbst den Alltag. Helmut Kohls Kanzlerschaft? Jahrtausendwende? Reichstagsverhüllung? Alles schon gemeinsam erlebt. Manche Dinge sind mittlerweile sogar zu lange her. Über den ersten gemeinsamen Sex herrscht beispielsweise Uneinigkeit, wo er stattgefunden hat. Die Sicherheit darüber, dass er überhaupt stattgefunden hat, grenzt an ein Wunder. Und Wunder sollte man nicht leichtfertig abtun. Daher erscheint es mir nach 18 Jahren, 3 Kindern, 6 Wohnungen, diversen Frisuren, Körperformen, Einkommenssituationen und überwundenen Krisen allerhöchste Zeit für eine (erneute) Liebeserklärung.

Geliebtes Wesen

1. Ich danke dir dafür, dass ich mit dir an meiner Seite nicht der Versuchung erliegen kann, meine eigene Biografie vor mir und neuen Bekanntschaften aufzuhübschen. Jeder Impuls, mich nachträglich beliebter, erfolgreicher und machtvoller zu erinnern, als ich in Wirklichkeit gewesen bin, verpufft durch deine schiere Existenz. So hat mich unter anderem ein blosses Augenrollen von dir zu zahlreichen Gelegenheiten, bei denen ich damit prahlen wollte, was für ein unfassbar cooler Typ ich früher war, wieder ganz kleinlaut werden lassen. Immerhin warst du damals ja dabei (siehe Helmut Kohls Kanzlerschaft). Weil du an meiner Seite bist, widerstehe ich der Verlockung, Freunde und Familie als Zeugen meines Scheiterns, meiner Kleinlichkeiten und meiner Schwäche zu eliminieren, um mich irgendwo in den Augen von irgendwem neu zu erschwindeln (In your face, midlife crisis!).

2. Ich liebe dich für jeden einzelnen unserer kleinen Insider: Der Wein mit der Pille ist im Becher mit dem Fächer?

Der Becher mit dem Fächer: Szene aus «Der Hofnarr». (Youtube)

Fertig ist fertig: Szene aus «Rosanne». (Youtube)

Weisselt, ihr Jungfrauen, weisselt? Milchtütenmassaker?
Darüber denke ich mit dir morgen nach – auf Tara! Jeder gemeinsame Witz, jede Referenz, die nur wir verstehen, ist Nahrung für unsere Beziehungsseele. Da man auf die mittlere bis lange Distanz zu verhungern droht und Beziehungen erschreckenderweise oft die Tendenz haben, von alleine schlechter zu werden, ist jedes uns eigene Verstehen ein Schlag gegen das grassierende Beziehungsmissverständnis. Dass Dinge kaputtgehen und Menschen verletzt werden, lässt sich nicht verhindern. Die Frage ist, was man anschliessend daraus macht.

3. Du bist die beste Mutter, die ich mir für meine Kinder nur wünschen kann. Eigentlich noch besser. Ohne dich wären die nicht so cool. Denn seien wir ehrlich: Ich bin ein Schisser. Ein Sorgenvater, ein Panikschieber, ein «Ich guck mal nach, ob das Baby noch atmet»-Typ. Ohne dich wären die Kinder nie auf Bäume geklettert und würden uns zum Frühstück kein Rührei machen. Alles viel zu gefährlich. Zumindest in meiner Welt. In deiner ist das alles möglich.

4. Ich freu mich darauf, mit dir erwachsen zu werden … irgendwann. Du machst das nämlich ganz wunderbar, mit Selbstbewusstsein und ohne die Fähigkeit zu verlieren, über dich selbst lachen zu können. Dann sind wir jetzt halt spiessig. Dann schauen wir eben «Kulturzeit» und hören Deutschlandradio. Dann haben wir nun auch viel zu verlieren. Bei dir sieht das nach Spass aus. Wenn ich dir dabei so zusehe, traue ich mich ja vielleicht auch.

5. Sex? Ach ja, der alte Elefant im Beziehungsporzellanladen. Manchmal trompetet er uns erschreckend laut in die Ohren: Ich bin wichtig! Macht etwas mit mir! Was ist bloss los mit euch!
Halt dein Maul, Rüsseltier!!! Sie und ich, das ist immer noch der Plan. Gerne auch im Bett. Oder im Badezimmer. Oder im Auto auf dem Weg nach … aber das gehört hier jetzt wohl nicht her.

Bleibt nur noch eine Frage zu klären, Geliebte. Willst du weiterhin mit mir gehen? Kreuz bitte an:

( ) ja
( ) nein
( ) vielleicht

pickert150x150*Nils Pickert lebt mit seiner Familie in Süddeutschland. Er hat eine monatliche Kolumne auf Standard.at, in der er sich mit den männlichen Seiten der weiblichen Emanzipation beschäftigt.

127 Kommentare zu «Liebeserklärung»

  • Lia sagt:

    wieder ein schöner Papa-Blog – wir sind zwar erst seit 8 Jahren zusammen, mit 2 Kids, aber hoffen, dass wir in 10 Jahren noch genauso glücklich sind.

  • anja dräger sagt:

    schön, inmitten der grassierenden unverbindlichkeit so ein bekenntnis zu lesen. dann gibt es vielleicht doch noch hoffnung, dass es auch so gehen kann.

  • Philipp sagt:

    Blog stimmt nachdenklich, speziell während einer Trennung.
    Trotzdem, warum ist zusammenbleiben erstrebenswerter als die Akzeptanz dass die Entwicklung nur selten in die gleiche Richtung läuft? Wie viel ist dabei Bequemlichkeit und wie viel wirklich Liebe?

    • Brunhild Steiner sagt:

      @Philipp:
      was Bequemlichkeit und was Liebe wird jeder für sich entscheiden müssen,
      nicht gefällt mir das „nur selten in die gleiche Richtung“, denn wir sind es, welche die Richtung bestimmen,
      wir leben nicht einfach auseinander,
      sondern haben auseinanderleben zu-gelassen,
      möglicherweise einige Chancen des auf-ein-ander-zugehens,
      des nahe-bleiben,
      des am-Puls-des-anderen bleiben (das war uns doch mal wichtig?)
      ungenutzt verstreichen lassen.

      • Philipp sagt:

        @Brunhild: ok, aus welchem Grund auch immer Mann/Frau die Chance verpasst- oder verstreichen liess, wann ist es besser wieder an einem neuen Ort (auch bei sich) neue Wege, neues Glück zu suchen?
        Ich suche vermutlich nach guten Gründen, neben meinen Gefühlen, nicht mehr in die zwar einmal schöne aber verwelkende Blume zu investieren, sondern mit Freude auf einen neuen Weg zu gehen.

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Philipp:
        sehr verständlich das mit dem „gute Gründe suchen“, egal für welchen Weg man sich dann entscheidet,
        man muss sich bewusst sein dass auch neue Blumen ohne Pflege irgendwann verwelken werden…,
        ob man sich ins Neue investieren , oder dem alten Garten einen letzten Versuch zum erblühen schenken will-
        ohne das Endresultat schon zu kennen, ist immer Risiko-
        ich würde mir für mich persönlich einen letzten Versuch „meines Gärtners“ wünschen.
        Alles Gute auf Ihrem Weg!

    • Luise sagt:

      Zusammenbleiben ist ein neuer Trend, gemäss meiner Beobachtung oft leider aus Bequemlichkeit, wie ich das rings um beobachte. Die Entwicklung zweier Menschen läuft selten in die gleiche Richtung. Zusammenhalt gibt das, was wirklich verbindet, und das sind nicht einfach Kinder und Bankkonto!

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Luise:

        „Die Entwicklung zweier Menschen läuft selten in die gleiche Richtung.“
        in etwas so, wie das sich-selbst-überlassens eines Gartens selten zu grosser Ernte führt…,
        doch das aktive entwickeln miteinander führt nicht so selten zum:
        „Zusammenhalt gibt das, was wirklich verbindet,…“

  • Luise sagt:

    Vom Gesülze ist die Diskussion nun doch einmal mehr zum beliebten Thema Mann/Frau übergegangen. Beim Lesen gingen mir Heidi Klum und Seal durch den Kopf, die öfter ihr Heiratsversprechen erneuerten, bis sie dann doch plötzlich mit dem Personaltrainer oder Bodyguard durchbrannte. Ironie aus: Wir alle werden mit dem Traum von der ewigen, allumfassenden Liebe gross. Die meisten von uns landen hart auf dem Boden der Realität. Trotzdem: Liebe ist schön. So schön, dass man sie nicht öffentlich zelebrieren muss.

  • teamc sagt:

    Bleibt nur etwas zu sagen: Sehr, sehr geile Kolumne! Supergeil!

  • Claus sagt:

    Ich gratuliere! Vielen Dank für Ihren empfindsamen Artikel!

  • Luise sagt:

    Solche öffentliche Erklärungen finde ich schlichtweg peinlich.

    • Carolina sagt:

      Echt? Finde ich eine geglückte Abwechslung zu all den Beschwerden, Problemen, dem Hadern und der Angst, die die Diskussion über Beziehungen hier oft prägen. Mir ist spontan eingefallen, dass ich auch gern so eine Plattform für eine Liebeserklärung an meinen Mann hätte……

      • Luise sagt:

        Wir sollten solche Dinge direkt sagen und nicht öffentlich ausschlachten. Dieses Hochjubeln der Ehe, in der man (schulterklopf) sooo viele Krisen überstanden hat und, oh Wunder, sogar noch ab und zu Sex hat, ist ein Trend geworden. Vor allem bei Softi-Männern, die selbstverständlich niemals fremdgehen würden…

      • Carolina sagt:

        Mir scheint, dass der Trend tatsächlich langsam in Richtung Nachdenklichkeit darüber geht, dass die Ehe/Beziehungen keinesfalls ein paradiesischer Zustand zu sein haben, wie das sich viele immer noch vorstellen, wenn sie am Anfang stehen (der Fall ist dafür um so tiefer); sondern dass es darum geht, einen Weg gemeinsam zu gehen, der nicht vorhersehbar ist, mit Steinen im Weg, die oft unüberwindbar scheinen, aber letztlich bei erfolgreicher Ueberwindung eine Partnerschaft hervorbringen können, die realistisch, im Gleichgewicht und liebevoll ist – mit Hochjubeln hat das rein gar nichts zu tun.

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Carolina:
        begrenzen Sie die Erklärung auf 600Z, publizieren Sie diese hier als Beitrag
        und schicken dem immer-noch-Verehrten den entsprechenden link 😉

      • Susi sagt:

        Hey, Carolina, das hab ich mir auch grad gedacht. Wir können ja wirklich die Plattform hier benutzen (mein Mann liest hier auch immer mal wieder mit):
        Danke, dass du unsere Tochter so prägst, dass sie ein gesundes Männerbild hat! Und danke, dass du mein gF-H bist!
        Kuss von deiner gF-S!
        😉

      • Sportpapi sagt:

        Ich würde ja gerne wissen, was man sich unter einem „gesunden“ Männerbild so vorzustellen hat. (Die Frage, weshalb man überhaupt ein Männerbild braucht, stelle ich schon gar nicht).

      • Carolina sagt:

        Brunhild: Es wäre dem Verehrten (ne, verehrt ist das falsche Wort, so weit würde ich denn doch nicht gehen;-) so peinlich wie Luise, auch wenn ihn niemand erkennen würde…… 🙂

        Susi: Meiner liest auch ab und zu mit, ja. Allerdings hat sein Mitlesen nicht denselben Suchtcharacter wie meines…. 🙂

      • Muttis Liebling sagt:

        Das gesunde Männerbild ist ein Mann, der keiner mehr ist. Wichtig am Mannsein ist, nicht Frau zu sein. Intellektuell darf man Frauen verstehen. Mental nicht.
        Ich liebe Frauen. Am liebsten Prostituierte. Ich liebe diese Sorte Frauen. Die haben etwas, was die Normalis nie bringen.

      • tina sagt:

        ein gesundes männerbild bedeutet für mich dass es positiv besetzt ist, aber schattenseiten miteinbezieht, da der mensch nunmal auch kantig ist. also keine überhöhte erwartung.
        für kinder sind ideen davon, was erwachsene verkörpern, darum wichtig, weil sie denen nacheifern (oder sie eben ablehnen). man kann auch göttern nacheifern, aber menschliche vorbilder finde ich lebensnäher

      • Carolina sagt:

        ML: ‚Ich schreibe gerade einen Grundsatzauftrag über Psychiatrie‘. Aha.
        ‚….. Am liebsten Prostituierte……. etc etc. Aha..

        Nach DSM-5 ist mal mindestens F10 anwendbar, ansonsten F30-F39, F90-99, oder, Herr Schrader? Rein umgangssprachlich fällt mir auch noch ein anderes Wort ein, dass aber die Veröffentlichung verhindern würde…..

      • mila sagt:

        Bin hier bei SP. Es mag so etwas wie gesellschaftliche sowie persönlich präferierte Männerbilder geben. Nur werden diese dem einzelnen Individuum nicht gerecht, das eben mehr als einfach ’nur‘ ein Mann ist. Bei den einen äussert sich Männlichkeit in eher klassisch empfundener Form – konnotiert mit (Tat-)Kraft, Durchsetzungsvermögen, Draufgängertum, Kerningkeit etc. -, andere entwickeln gerade durch die Annahme von eher weiblich besetzten Eigenschaften Stärke. Sich selbst in seinen (ur-)eigenen Fähigkeiten und Charaktereigenschaften zu akzeptieren macht Menschen (Männer wie Frauen) attraktiv.

      • Sportpapi sagt:

        @tina: Das hat mit „MÄNNER“-Bild eigentlich wenig zu tun. Oder was wäre dann eine „gesundes“ Frauenbild? Und wie würde sich das unterscheiden?

      • tina sagt:

        ja, das stimmt, meine antwort bezog sich auf „gesund“ und nicht auf „männer“

      • Susi sagt:

        @SP: Habe Ihren Beitrag grad erst gesehen: Würden Sie denn bestreiten, dass die Beziehung der Kinder zu den Eltern ihr späteres Beziehungsverhalten massgeblich prägt? Und dass es „gesunde“ Beziehungen gibt? ( Das Gegenteil wäre eine Kollusion.)

      • Susi sagt:

        @ML: Männlichkeit hat also mit einer kranken Psyche zu tun und ein „Gesunder“ ist kein richtiger Mann mehr? Oioioi, hier höre ich aber die Kastrationsangst sprechen…

      • mila sagt:

        @Susi: Natürlich beobachten Kinder das (Beziehungs-)Verhalten der Eltern. Aber ob sie es später gleich, besser oder schlechter machen als diese, hängt vom einzelnen Individuum ab. Vielleicht überschätzen sich Eltern hinsichtlich Vorzeigefunktion ein wenig, und umgekehrt machen es sich Erwachsene, die die Schuld für ihre Probleme hauptsächlich in schwierigen Kindheitsverhältnissen suchen (mit Unterstützung so mancher Therapeuten), in meinen Augen etwas zu leicht.

      • Susi sagt:

        @mila: Ich meinte nicht in erster Linie die Beziehung zwischen den Eltern, sondern die Beziehung des Kindes zum jeweiligen Elternteil.

        „Aber ob sie es später gleich, besser oder schlechter machen als diese, hängt vom einzelnen Individuum ab.“
        Das Individuum wird aber sehr stark geprägt von den Erfahrungen, die es macht. Man findet im Beziehungsverhalten immer wieder Wiederholungen der familiären Beziehungsstrukturen, mit denen ein Mensch aufgewachsen ist.
        Es gibt auch resiliente Menschen, denen trotz disfunktionalem Hintergrund eine gute Beziehung gelingt, sie sind aber in der Minderheit..

      • Sportpapi sagt:

        @Susi: Ich habe keine Ahnung, was Sie mir sagen möchten, und auf welche meiner Aussagen Sie sich beziehen. Ich weiss auch, wie „gesund“ als Qualitätsbezeichnung für Beziehungen verwendet wird, obwohl ich das nicht so glücklich finde. Aber ein „gesundes“ Männerbild? Was ist denn das Gegenteil? Ein krankes?

      • Susi sagt:

        @SP: Sagen wir mal ein neurotisches/psychotisches.

      • mila sagt:

        Was, bitte, ist ein psychotisches Männerbild? 😉 Psychosen sind meines Wissens nach Erkrankungen eines Individuums, nicht eines Geschlechts. Und wenn ich mir vor Augen halte, dass in der Vergangenheit Neurosen oft weiblich konnotiert wurden, wäre ich mit solchen pauschalisierten Aussagen eher vorsichtig.

        PS: Auch in einem guten, liebevollen Elternhaus kann der Apfel sehr weit vom Stamm fallen. Erziehung ist wesentlich, aber eben nicht allein entscheidend.

      • mila sagt:

        Und, verzeihen Sie mir die persönliche Bemerkung: ich würde mir etwas seltsam vorkommen bei einer Liebeserklärung, die sich in erster Linie darauf bezieht, dass bzw. ob ich ein ‚gesundes‘ Frauenbild abgebe. Aber ich bin bei solchen Rollen- und Gruppenspezifika ohnehin empfindlich, nachdem ich mir in meiner Jugend oft habe anhören müssen, ich sei ja ein ’normaler‘ Jugo (mit der Implikation, eine grosse Mehrheit wäre es nicht). Das höre ich in Ihrem Statement, vielleicht zu Unrecht, ebenfalls untergründig heraus – bezogen auf Männer.

      • Susi sagt:

        @mila: Ja, stimmt, „neurotisches Männerbild“ tönt tatsächlich etwas eigen, da musste ich jetzt auch grad lachen, aber es ist eben eigentlich schon das, was ich mit meiner Aussage gemeint habe. Die Zeit, wo man Neurosen (eigentlich vor allem Hysterie) den Frauen zuordnete, gehört aber etwa seit 100 Jahren der Vergangenheit an, ich glaube, in der heutigen Zeit darf man ruhig auch mal einen Mann neurotisch nennen.

        Wenn wir hier schon auf semantischen Details herumreiten: Ist „gut und liebevoll“ nicht auch pauschal ausgedrückt? Dennoch glaube ich zu wissen, was Sie damit meinen. (Pauschalisierungen sind hier wohl aus Platzgründen unvermeidlich.) Und eigentlich ist es wirklich nicht das, was ich meinte; eine Person mit psychischen Störungen kann trotzdem „gut und liebevoll“ sein.

        Zum Apfel und dem Stamm: Ausnahmen gibt es immer und überall. Wenn ein Kind aber „gesunde“ familiäre Beziehungen pflegen darf, hat es beste Voraussetzungen für sein späteres Beziehungsleben. Und dafür bin ich meinem Mann dankbar, dass er unserer Tochter diese Voraussetzungen bietet, weil er in der Lage ist, seinen Umgang mit einem Kind zu reflektieren und dies auch tut. Meiner Wahrnehmung nach ist das keine Selbstverständlichkeit, wenn man so hört und sieht, mit wie wenig Bewusstsein manche Eltern eigene Verhaltensmuster auf die Kinder übertragen.

      • Susi sagt:

        @mila: Ihre zweite Antwort wurde offenbar grad erst aufgeschaltet. Hmmm, also ich hätte Freude an einem solchen Kompliment. (Nur bekomme ich es eher nicht, weil ich halt nicht immer ein so „gesundes“ Bild abgebe, dafür fluche ich beispielsweise viel zu oft. 🙂 )

        Die Liebeserklärung bezog sich auf den obenstehenden Blog von N.P., in welchem er unter anderem das Mutterverhalten seiner Partnerin lobt und war vor allem eine Reaktion auf Carolinas Aussage, sie hätte gerne eine solche Plattform für eine Liebeserklärung an ihren Mann bzw. Brunhilds Reaktion darauf.

        In diesem Kontext sollte auch mein Textlein stehen, denn wir befinden uns hier ja im Mamablog. Ich bin schon zu differenzierteren (aber ev. hier nicht unbedingt druckreifen) Liebeserklärungen/Komplimenten fähig.
        😉

      • Susi sagt:

        Und wenn wir schon auf der persönlichen Schiene fahren: Ich weiss, wie es ist, mit einem psychisch kranken Vater aufzuwachsen, der sich nicht für seine Kinder interessiert, diese nur als Last sieht, nicht mit ihnen kommuniziert und sie nur zurückstösst. Mich hat diese Erfahrung derart negativ geprägt, dass ich es erst nach jahrelangen Irrungen und Wirrungen schaffte, mich auf einen Mann einzulassen, der eben nicht diesem Bild entspricht. Gott sei Dank bleibt meiner Tochter meiner Tochter eine solch üble Vaterbeziehung erspart.

      • Katharina sagt:

        Hier fragt sich eigentlich nur, was gesund und normal bedeuten.

      • mila sagt:

        @Susi, nochmal: Was hat die psychische Erkrankung Ihres Vaters (um die es mir für Sie leid tut) mit einem ‚(un)gesunden‘ Männerbild zu tun? Ist sein Geschlechts-Anteil erkrankt, oder doch nicht vielmehr seine Persönlichkeit? Glauben Sie mir, ich kenne mich mit schwierigen Vaterverhältnissen aus (andere könnten dasselbe über Mütterverhältnisse sagen), aber wenn ich für mich eines gelernt habe, dann dass, dass mein Vater ein Individuum ist, und nicht stellvertretend für andere und schon gar nicht für die Mehrheit der Männer steht.

      • mila sagt:

        Ich sehe nun mal jede(n) einzelne(n) in der eigenen Verantwortung, sich zu dem Menschen zu entwickeln, die/der er/sie sein möchte, unabhängig von den Ausgangsbedingungen. Etwas, was man sich (härter) erarbeiten musste, kann umso wertvoller sein (und tiefer gehen).

        Was den Topos der neurotischen Hysterikerin angeht, würde ich meinen, dass dieser längst noch nicht ausgestorben ist. Obwohl er teils in das abgeschwächte Bild der PMS-geplagten Frau übergegangen ist (wobei auch selbiges sich vielsagenderweise auf weibliche Körperteilspezifika bezieht). Ansonsten schliesse ich mich Kat an:

      • mila sagt:

        was ’normal‘ und ‚gesund‘ ist, ist nicht selten eine Frage gesellschaftlicher Zuschreibung. Ich kann mit solchen Pauschalisierungen eher wenig anfangen, genauso mit den vielkorportierten ‚typischen‘ Frauen- und Männerbildern. Gemäss Sportpapis obiger Beschreibung wäre ich, abgesehen von Barthaaren und breiten Schultern, wohl so etwas wie der ‚ideale‘ Mann. Plus/Minus einiger dezidiert weiblicher Zutaten. 😉

    • Muttis Liebling sagt:

      Migros Klubschule ‚Wie backe ich mir einen Mann?‘.
      Möglichst so, dass von Mann nichts übrig bleibt. Weich wie Knete bei 45°C.
      Eine von meinen Lieblingsfrauen, Fatima, hat am Tag 12 unseres gegenseitigen Kennens gesagt: ‚Ich will Frau Schrader werden. Du bist vorzeigbar!‘
      Ist sie nicht geworden, aber mir gefallen solche Frauen. Ich schreibe gerade einen Grundsatzaufsatz über Psychiatrie. Noch bin ich mir nicht klar, ob ich Gefühle als Persönlichkeitsstörung einordnen soll. Logisch wäre es, aber die starke Verbreitung spricht dagegen.

      • Carolina sagt:

        ML: Sie haben uns doch schon mehrmals expressis verbis mitgeteilt, dass Sie beziehungs-, liebes- und noch-etwas-unfähig sind – ich für meinen Teil habe das zur Kenntnis genommen und würde Sie deshalb nicht als Ansprechpartner für mein Gefühls- und Beziehungsleben beanspruchen wollen…….

      • Muttis Liebling sagt:

        Ich schreibe hier nur mit, weil es meine Interessen trifft. Gesundheitss- und Sozialpolitik. Aber solche wie Dich zu treffen, ist der absolute Hammer. Ich hätte viel verpasst, wenn ich Dich, Brunhild, marie, Katharina nicht kennengelernt hätte. Ich liebe Euch.
        Ralf

      • Carolina sagt:

        Luise! Luise! Hier ist jetzt etwas wirklich peinlich 😉

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Muttis Liebling:
        danke für das Kompliment, also neben dem „am liebsten Prostituierte“
        kriegen auch wir eine Portion Zuneigung ab, das ist nett.
        Aufs obere Level werd ich’s wohl nicht schaffen, hab keine Familie in einem Drittland welche ich mit saisonaler Externarbeit über die Runden zu bringen versuche-, keine Sorgen dass vielleicht mal ein Fr eier zu gwalttätig würde oder ich mit irgendwas aus dem grossen Feld infiziert werde, keine Angst irgendwann zu verbraucht für den Job zu sein und noch einiges mehr auf das ich gern verzichte.

      • Irene feldmann sagt:

        Ralf Schrader?????

    • Eddie Kre sagt:

      Peinlich ?
      Finde Nils Pickerts Liebeserklärung an seine Frau sehr berührend ! – Von Peinlichkeit keine Spur !

      • Ulrich Gassner sagt:

        Luise hat völlig Recht, solches Gesülze an der Öffentlichkeit ist oberpeinlich. Soll Herr Pickert das seiner Angebeteten persönlich sagen, es geht sonst niemanden was an. Es erinnert mich ein bisschen an diese oberdämlichen Heiratsanträge on live TV.

        Zumindest sollte zu Beginn des Beitrags vor der Rutschgefahr infolge dicker Schleimspur gewarnt werden.

  • Robert sagt:

    Dazu fällt mir einiges ein. Wir sind seit mittlerweile 22 Jahren verheiratet, unser Sohn ist erwachsen geworden. Und wir haben uns viel mit dem Thema beschäftigt. Die intensivste Beschäftigung war, dass wir uns vor 6 Jahren einvernehmlich getrennt hatten, da wir beide dachten, mit jemand anders glücklicher zu sein. Es dauerte nur etwa 9 Monate bis wir genauso einvernehmlich einsahen, dass das völliger Blödsinn ist – seither ist unsere Beziehung besser als je zuvor.

    Ich sehe das heute sehr pragmatisch. Ich glaube, es geht nicht um Liebe – es geht darum, ob man zusammen leben will.

    • Robert sagt:

      Für mich heisst heute Liebe exakt dies. Für Streit, Eifersucht, Sex, Frustration gibt es immer – IMMER – Lösungen. Aber es müssen beide wollen – zusammenbleiben wollen. Dann ist nichts ein wirkliches Problem.

    • Robert sagt:

      Da muss ich vielleicht noch anfügen, dass da natürlich der Hund begraben ist. Rauszufinden, was man will – was man WIRKLICH WILL – ist nicht einfach. Bei mir hat es etwa zwei Jahre gedauert – und zwar nachdem ich rausgefunden habe, dass ein Kind zu haben nicht der Endzustand ist.

      • Mike sagt:

        Meine Erfahrung nach bald 30 Jahren mit meiner Frau (davon 21 verheiratet, ohne Kinder) sagt mir, dass herausfinden was man wirklich will tatsächlich sehr wichtig ist, als auch das zusammen bleiben wollen. ABER, je nach Alter, Lebenslage, etc. ändert man seine Vorstellungen von was man will. Als wir 25 waren hatten wir ganz andere Ideen und Ziele als mit 35 oder 40. Und man muss also schon in die gleiche Richtung „wachsen“ über Zeit, sonst wird es auch nicht lange gut gehen. Eine grosse Portion Glück, dass man sich in die gleiche Richtung „entwickelt“ gehört m.E. also auch dazu.

      • Carolina sagt:

        Finde ich sehr schön, was Sie da geschrieben haben, Robert. So kann es gehen, ja. Und ich würde das unterstreichen, dass Liebe im Laufe der Zeit zu etwas anderem wird, mutiert zu (vielleicht) einer Willenserklärung ohne die riesigen Hoffnungen und Erwartungen, die zu anfangs oft bestehen. Ob beide das aushalten und sich das zugestehen können, ist eine andere Frage.
        Mike: In die gleiche Richtung wachsen kann auch bedeuten, dass jeder sich anders weiterentwickeln DARF – einfach weil man selber dieses Recht für sich auch in Anspruch haben will.

      • Muttis Liebling sagt:

        Liebe wird an dem Tag wahr, wenn Verstand das Gefühl substituiert.

        Liebe ist wenn es denn nottut
        In der Ehe gern ein Zubrot.
        Ohne Liebe geht es auch
        das war schon unser Eltern Brauch

        Erst wenn Gewohnheit fest es kettet
        ist man wirklich gut gebettet.

        Das ist der Schluss eines Gedichtes, das ich mal vor 13 Jahren geschrieben habe. Das beste an mir ist, dass ich überhaupt Gedichte schreiben kann. Kann kaum jemand. Dazu muss man erst Abstand bekommen, vor allem zu sich selbst. Wenn man richtig lebt, hat man mindestens 2 Charaktere, sich selbst und den das Selbst beobachtende.

      • mila sagt:

        Bei aller (Entwicklungs-)Freiheit, die man dem anderen zugestehen kann (und soll): es gibt Lebensentscheide, die beide mittragen müssen, z.B. Familiengründung oder Umzug ins Ausland. Wenn hier einer von beiden einen eigentlich für ihn unmöglichen Kompromiss eingeht, ist damit niemandem gedient. Das hat glaube ich Mike gemeint.

  • estee sagt:

    Ganz toll formuliert.Tut richtig gut das so zu lesen.Merci

  • Katharina sagt:

    Ein schöner Text, mit tiefem Einblick in Ihre Beziehungswelt, auch wenn ich denke, dass etwas geflunkert wird, um in der Kürze Ihre Gefühlsdynamik auf den Punkt zu bringen. Poetisch und schön.

    Sicher können wir nun spekulieren, ob Ihre immer noch angehimmelte der Ankerstein war und ist und alle Versuchungen an ihrem Augenrollen wie auf Teflon abperlten. Das nehme ich Ihnen nicht so ganz ab.

    Jedenfalls gratuliere ich zu dieser Liebeserklärung.

  • tina sagt:

    🙂 das war aber schön zu lesen!

    • tina sagt:

      ich kichere immer noch vor mich hin deswegen:
      „ein «Ich guck mal nach, ob das Baby noch atmet»-Typ. Ohne dich wären die Kinder nie auf Bäume geklettert und würden uns zum Frühstück kein Rührei machen. Alles viel zu gefährlich. Zumindest in meiner Welt.“
      merk dir das, bernhard ;-). von wegen männer und risiko, frauen und beglucken. danke nils pickert 🙂

      • Bernhard sagt:

        @Tina: Was es doch nicht alles gibt auf dieser Welt!! Ich staune und lerne! 😉

        Mein Weltbild bröckelt: Neben übergewichtigen Sportstudenen soll es jetzt auch noch männliche „Schisser“ (Zitat Pickert) geben?!? Was ist nur aus unserer Welt geworden?!? 😀

      • Carolina sagt:

        Ein Mann mit Humor – das ist schon mal die halbe Miete 😉

      • Sportpapi sagt:

        Naja, obwohl ich seinen heutigen Beitrag ja sehr schätze: Ein Rockträger, der nicht Schotte ist, halte ich nun nicht für die Idealverkörperung von Männlichkeit.

      • tina sagt:

        sportpapi, ich hätte wetten darauf abgeschlossen, dass sowas noch von dir kommt! es geht überhaupt nicht um ein männerideal. die meisten menschen entsprechen nicht dem ideal (falls es den idealmenschen überhaupt in natura gibt oder mal gegeben hat). und kleidungsstücke haben mit dem ideal von mensch auch nichts zu tun. nicht mal sport 😉
        bernhard, es war zu naheliegend nach dem anderen thema, ich konnte nicht anders

      • Carolina sagt:

        Ich meinte Bernhard……. 😉

      • tina sagt:

        🙂 ich konnte es mir nicht verkneifen bernhard, es war zu naheliegend….
        ach sportpapi, ich hätte darauf gewettet, dass so eine bemerkung von dir kommen wird. es geht doch nicht um ein ideal. keine angst, niemals wird es so weit kommen, dass man als mann rock tragen muss, um dem idealbild zu entsprechen.
        ich finde nils pickerts humor aber recht ideal. so für mich. aber ich selber bin ja auch nicht ideal

      • Bernhard sagt:

        Ich weiss, Tina. Ich habe felsenfest mit Ihnen gerechnet, als ich den Blogbeitrag las… 😉

        Ich freue mich auf unseren nächsten Schlagabtausch, wenn die Frau dem Mann eine Liebeserklärung macht und sich für seine Risikobereitschaft, seinen Mut, seine Tollkühnheit, seine Gelassenheit und seine starke Schulter bedankt!!! 😀

        Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend. Bis bald! 😉

      • Sportpapi sagt:

        @tina: Dann habe ich ja deine Erwartungen erfüllt.

      • tina sagt:

        warum stellst du unten die frage, ob man überhaupt ein männerbild brauche und hier hast du selber unnötig und zusammenhangslos aufs männeridealbild verwiesen?
        ich freue mich eigentlich, wenn du meine erwartungen nicht erfüllst, aber im grunde gehts ja nicht um mich

      • Sportpapi sagt:

        @tina: Du bist auf die Stereotypen zu sprechen gekommen mit „männer und risiko, frauen und beglucken“. Ich habe im Wesentlichen darauf reagiert. Aber gut, ich gebe es zu: Ich stehe natürlich schon auf so einfache Bilder. Hier ist es ja egal. Aber wenn wir beispielsweise mehr Männer in der Primarschule fordern, dann meine ich damit schon eher Männer mit typisch männlichen Verhaltensmustern.

      • mila sagt:

        Das sind aber meiner Erfahrung in der Regel nicht die, die sich für Erzieher- und Lehrberufe auf den unteren Schulstufen interessieren… Die Kindergärtner und Primarlehrer, die ich kenne, sind feine wie feingeistige Kerle. Für mich ist das kein Widerspruch zu Männlichkeit, aber vielleicht ja für Sie. 😉

      • tina sagt:

        das war eigentlich bernhard, mit den stereotypen

      • Sportpapi sagt:

        @mila: Die Lehrerinnen sind eben auch feine, feingeistige – naja, nicht Kerle. Aber insofern bringen solche Männer eben keinen Mehrwert, kein neues Element ein.

      • mila sagt:

        Wissen Sie, ich denke, dass Menschen, die sich zu Erziehungsberufen hingezogen fühlen, von den Charakteranlagen und Interessen her nun mal ähnlich gestrickt sind: Mann wie Frau. Die eher kernigen Typen dürfen Sie sich gerne wünschen – nur lassen sich diese von diesen Berufsgattungen eher selten begeistern. Man findet sie aber durchaus auf den höheren Schulstufen. Oder bei den Sportlehrer(inne)n.

      • mila sagt:

        Ich würde zudem meinen, dies hängt stark mit dem Wandel zusammen, den Erziehungsberufe allgemein seit dem 19. Jahrhundert durchlaufen haben. Die autoritative Lehrperson, die auch gesellschaftlich einiges an Ansehen genoss, ist zu einem Auslaufmodell geworden. Das kann man auch einfach ohne persönliche (Be-)Wertung so stehen lassen.

        Anders sieht es z.B. noch an den Unis aus. Da ist der Professor (auch die Professorin) nicht selten noch ein Kleinherrscher über den Lehrstuhl. Deswegen gibt es bei dieser erzieherischen Berufsgattung auch keinen merklichen Männerabgang wie bei den restlichen.

      • tina sagt:

        die tatsache, dass männer auch im alltag vorhanden sind, machts aus. also tagsüber. meiner meinung nach. dafür müssen sie nicht besonders männliche züge aufweisen. sondern einfach als männer da sein, damit kinder sehen: ok, so kann also ein erwachsener mann sein. (jeder einzelne, auf seine individuelle art und weise. auch wenn er ängstlich und gluckig ist und einen rock trägt)

      • tina sagt:

        …und gut finden muss man das auch nicht

      • Sportpapi sagt:

        @mila: Der Wunsch, dass wieder mehr Männer auf Primarschulstufe unterichten, richtet sich aber genau an solche kernige Typen. Diese möchten aber vielleicht wirklich nicht in Erziehungsberufe. Als solche sehe ich Lehrer aber eigentlich auch nicht.
        Und doch, die fehlende gesellschaftliche Anerkennung kann man sehr wohl bedauern. Mir geht es aber um etwas anderes. Diese Männer, die ich selber noch erleben durften, lebten teilweise auch eine andere Unterrichtskultur. Heute würden sie sich im Team vielleicht unwohl fühlen. Trotzdem brauchen wir sie – nicht nur als Sportlehrer!

      • Sportpapi sagt:

        @tina: Wenn Männer nicht besonders männlich zu sein brauchen, dann können wir auch gut auf sie verzichten. Dann bringt eine Frau ja gleiche Qualitäten ein.
        Ich bin da nicht einverstanden.

      • Sportpapi sagt:

        @mila: Neben der Machtperspektive spielen zwei Aspekte wohl eine grosse Rolle: 1) Unterrichten, nicht erziehen! 2) der Lohn

      • tina sagt:

        ja, das hast du ja schon zum ausdruck gebracht, vorauf ich dir meine meinung darlegte. ich wiederhole sie nun nicht nochmals 😉 schreib nicht so viel, du verlierst den überblick

      • Stranger sagt:

        SP: Die Erziehungswissenschaft (nein, den Namen habe nicht ich erfunden) ist sich einig, dass Unterrichten immer auch Erziehen ist. Es geht ohne Erziehen also nicht. Und wenn Du meinst, Du unterrichtest nur, dann frag Deine Schüler nach 10 Jahren, was sie von Dir und von der Volksschule allgemein mitgenommen haben. Und staune.

      • mila sagt:

        Ich verstehe Erziehung im Sinne von Pädagogik. Für guten Unterricht braucht es gute Pädagogen – dies war meine Erfahrung durchs Band, vom Kindergarten bis zur Uni. Und ja, an der Uni gibt es wenig wirklich gute Pädagogen. Ich weiss nicht, ob das immer noch so ist, aber zu meinen Lehrzeiten brauchte es keine pädagogische Ausbildung, um an der Uni zu unterrichten. Die Angebote im Bereich Hochschuldidaktik, die man als angehende Dozierende nutzen konnte, waren fakultativ.

      • Sportpapi sagt:

        @Stranger: Völlig richtig. Dennoch verschiebt sich das Gewicht mit zunehmendem Alter/Schulniveau von Erziehen zur Stoffvermittlung. Und offenbar ist das zweite vielen Männern lieber. Ausser es geht dann wieder um schwererziehbare Knacknüsse. Frauen wiederum unterrichten nach meiner Erfahrung häufig gerne lieber in der Primarschule, als etwa am Gymnasium.
        @mila: Die Uni ist ein Fall für sich. Professoren werden ja auch nicht wegen ihrer Vorlesungen berufen.

      • 13 sagt:

        @ Sp
        Gut, nun haben wir einiges gehört, was für Sie nicht männlich ist. Was ist denn „typisch männlich“ ? Welche Eigenschaften muss ein Mann mitbringen, um für Sie als männlich zu gelten? Ich bin mal gespannt…

      • Sportpapi sagt:

        @13: Wo haben Sie von mir „einiges“ gehört, was ich nicht als männlich empfinde?

      • 13 sagt:

        Bisher fielen die Wörter „Rockträger“, „fein“, „feingeistig“. Darunter kann ich mir einbisschen was vorstellen. Mich würde einfach interessieren, was denn die Eigenschaften sind, die einen Mann zum „Idealverkörperung der Männlichkeit“, „Mann mit typisch männlichen Verhaltensmustern“, „Kerl“ oder „kernigen Typ“ machen (alles Ihre Worte, nicht meine).

      • mila sagt:

        @SP: Eben. Ich sehe insofern nicht, woher Sie die Primarlehrer und Kindergärtner nach Ihrer ‚Couleur‘ nehmen wollen. Wobei es auch, nebenbei bemerkt, viele Frauen gibt, die explizit nicht auf den unteren Schulstufen unterrichten möchten. Ich fände es zudem spannend zu wissen, wie hoch die prozentuellen Anteile von Männern und Frauen in den einzelnen Stufen sind. Irgendwie gehe ich nämlich nicht davon aus, dass der Männeranteil am Gymi signifikant höher ist als der Frauenanteil.

      • mila sagt:

        Und: Lehre ist genauso ein wesentlicher Bestandteil einer Professur wie die eigene Forschung. Nur wird das lediglich von einer Minderheit so richtig ernst genommen – zum Leidwesen der Studierenden.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Ein erklärter Feminist und Rockträger ist für mich tatsächlich nicht der Urtyp eines Mannes. Die anderen Bezeichnungen stammen nicht von mir, sind aber von mir aufgegriffen worden.
        Aber gut, wo soll ich anfangen? Beim äusseren Erscheidungsbild? Gross, breite Schultern, Barthaare (auch wenn rasiert), klare Stimme, kraftvoll. Männlich halt. Argumentativ rational, logisch. Organisatorisch stark. Natürliche Autorität, klares Auftreten. Fordernd und fördernd. Sportliches Vorbild, an dem die Schüler sich messen können. Leistungsorientiert. Risikobereit, tolerant. Begeisternd.

      • Sportpapi sagt:

        Und ja, mit Ausnahme der Barthaare kann eine Frau all das auch vorleben. Genauso wie einige der Lehrer, die ich heute an Primarschulen treffen, sich in der Art kaum von den Kolleginnen unterscheiden.

      • 13 sagt:

        „Argumentativ rational, logisch. Organisatorisch stark….“ ab genau hier wurde mir klar, dass mein Mann offenbar kein „richtiger Mann“ ist 😉

        Dann aber eine Anschlussfrage: Wenn Frauen diese Eigenschaften auch erfüllen können und es umgekehrt viele Männer gibt, die sie nicht erfüllen, warum sind sie dann „typisch männlich“?

        PS: Ein Feminist ist der „männlichste“ Mann überhaupt, denn er kann auch dann ein Mann bleiben, wenn er Frauen die gleichen Rechte einräumt, wie sich selber und hat es nicht nötig seine Männlichkeit nicht durch Unterdrückung des anderen Geschlechts zu manifestieren.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Anschlussfrage: Weil sich das typisch auf grossmehrheitlich bzw. tendenziell bezieht. Nur weil es Frauen gibt, die stärker oder ausdauernder als der männliche Durchschnitt sind, kommt es doch niemandem in den Sinn, diesbezüglich keine Unterschiede festzustellen.
        Zum PS: Das ist jetzt ein starkes Stück. Sie behaupten also, Männer, die sich nicht als Feministen bezeichnen, unterdrücken Frauen, und definieren ihre Männlichkeit darin? Und Frauen Frauen, die sich nicht mit dem Geschlechterkampf identifizieren möchten, das sind dann arme Huschelis, oder was? Denken Sie noch einmal darüber nach!

      • 13 sagt:

        @ Sp
        Zur Anschlussfrage: nun beziehen Sie sich aber v.a. aufs körperliche. Unterschiede diesbezüglich verneine ich ja nicht.
        Die Frauenunterdrückung wie auch die sehr streng festgelegten Rollen sind eine historische Tatsache. Feminismus ist kein „Geschlechterkampf“, wie Sie es nennen, sondern der Ausbruch aus diesen festen Rollen hin zu einer Wahlfreiheit und Gleichberechtigung für beide Geschlechter. Ich definiere Männlichkeit (wie auch Weiblichkeit) auch insbesondere damit, sich wohlzufühlen in seinem Geschlecht, ohne dass es dafür die festgelegten Rollen von aussen braucht oder anders

      • 13 sagt:

        gesagt ein „richtiger“ Mann fühlt sich immer als Mann, unabhängig seiner (momentanen) Tätigkeit. Gleich wie eine „richtige“ Frau nicht dadurch eine richtige Frau ist, dass sie zu Hause alles am Laufen hält, sondern weil sie sich als Frau wohlfühlt unabhängig ob sie in einer partnerschaftlichen Beziehung die Hausarbeit erledigt oder eine Firma führt und dabei nicht versucht die typisch männlichen Eigenschaften zu übernehmen, sondern einfach sie selber ist, wie auch immer sie ist (ob mit typisch weibl. oder typisch männl. Eigenschaften). Und da sage ich, es ist einfach ein „richtiger“ Mann zu

      • 13 sagt:

        sein, während man auf dem Bau arbeitet, das Geld heimbringt, des Rasen mäht oder von mir aus ein Tor im Fussballclub schiesst. Sich aber immer noch als Mann zu fühlen, während man Arbeiten verrichtet, die die Gesellschaft (und man selber als Teil dieser Gesellschaft) als typisch weiblich betrachtet wie die Kindererziehung oder Haushalt, ist eine grössere Leistung. Darum auch ist der Feminist derjenige, der diese erbringt, und damit in meinen Augen die Männlichkeit in Person. Aber wie wir ja sahen, ist die Definition der Männlichkeit sehr individuell;-)

      • Sportpapi sagt:

        @13: Weshalb sollte ich mich als Mann/Frau wohl fühlen, wenn das, was überlicherweise Mann/Frau ausmacht, für mich gar keine Rolle spielt? Dann kann ich konsequenterweise ganz auf solche Zuweisungen verzichten, mich in meiner Haut, meinem Leben wohl fühlen. Und vergessen, dass und was ich eigentlich für ein Geschlecht habe.
        Wenn es aber darum geht, das in der Schule Männer fehlen, dann ist sicher auch die äussere Hülle Mann mit den entsprechenden Attributen gemeint. Aber eben auch das, was man gemeinhin als männlich bezeichnet. Mehr vom gleichen ist dann eben nicht die gewünschte Ergänzung.

      • Sportpapi sagt:

        Zum anderen: Gleichberechtigung und das, was dazugehört, ist bei modernen Menschen in der Schweiz eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Bei offensichtlichen Mängeln kann man gemeinsam sich dafür einsetzen, dass diese beseitigt werden. Das, was Feministinnen heute aber machen ist Geschlechterkampf. Sich selber immer als passive Opfer zu beschreiben, die in der von Männern geprägten bösen Welt sich zur Wehr setzen müssen. Schlimm genug wenn moderne Frauen heute noch so denken. Bei Männern haben ich aber gar kein Verständnis.

      • Bernhard sagt:

        In den 80ern war Adriano Celentano für mich der Innbegriff des Mannes! 🙂 Heute ist mir diese Sorte doch ein klitzekleines bisschen zu machoid und chauvinistisch (also kein erstrebenswertes Ideal…) 😉
        Noch was zu Stereotypen: Welche Frau findet es toll (und macht selber mit), wenn im Wohnzimmer Fussball, Unihockey od. Tennis gespielt wird? Oder wenn mit Rollerblades um den Esstisch gekurvt od. vom Schrank auf Matten gesprungen wird? Sagt die Frau da nicht instinktiv: „Typisch Mann!“ (auch Kindskopf)? Also ich habe noch keine getroffen. Aber ich lerne hier im MB bekanntlichstets dazu! 😀

      • Sportpapi sagt:

        @Bernhard: Es ging ja nicht darum, dass man diesen Typen toll findet. Sondern was er ist. Celentano war natürlich toll…
        Und: Also ich habe eine Sportlerin geheiratet. Sie nicht? 🙂

      • Bernhard sagt:

        Sportpapi, Sie Glückspilz!!!!!! 😀

        Ich gratuliere Ihnen zu dieser vorzüglichen Wahl!!

        Ich habe mir auch immer eine Sportlerin als Partnerin gewünscht. Aber Sie wissen ja: Wo die Liebe hinfällt… 😉

        Immerhin nimmt sie mich so, wie ich bin. Mit meiner wilden Vergangenheit. Mit meinem ganzen Kindskopf-Kram. Mit meinem bisweilen exzessiven Spielsachen-Konsum. Und sie lässt mich meine Wünsche und Träume verwirklichen (insb. 50:50-Modell, Tochter im Familienbett, Motorrad fahren etc.). Das ist doch auch was! 🙂

        Aber jetzt muss einfach meine Tochter als Sport-Partnerin herhalten… 😉

  • Martin Johansson sagt:

    Schön geschwärmt! Das wird vor allem den Damen hier im Blog gefallen. Jetzt erwarten wir aber eine entsprechende Replik einer Frau an ihren Partner, gell! Bei Punkt 3 ist es aber erfahrungsgemäss häufiger umgekehrt, da sind Männer meistens unbeschwerter und waghalsiger und Mütter die überkorrekten und überbesorgten.

    • mila sagt:

      Na ja, ich bin eine Frau. Und ich finde den Text auch schön geschrieben, nur würde ich mir von meinem Partner etwas mehr Selbst-Ständigkeit erwarten. Da ist mir zuviel drin von ‚Du meine bessere Hälfte (allein) machst mich durch Deine schiere Existenz in meinem Leben zu einem besseren Menschen‘. Aber vielleicht habe ich auch einfach andere Vorstellungen von Liebe, und was sie mit einem (nicht) machen soll. 😉

  • Mascha sagt:

    wunderbarer Artikel, vielen Dank!!!

  • Malena Garcia sagt:

    Gefällt mir! NUR wegen der Kinder zusammenbleiben ist nicht erfolgversprechend. Aber das ist auch Einstellungssache… Zum Wohl der Kinder den Partner grossherziger zu sehen und ihn wertzuschätzen auch wenns mal schwierig ist, dafür habe ich grossen Respekt.

    • Muttis Liebling sagt:

      Wenn man die Stärke aufbringt, das wirklich zu leben, sind Kinder schon DER Grund, nach 5-7 Jahren, wenn jede Liebe erloschen ist, trotzdem zusammenzubleiben.
      Nach den ersten Malen des Verliebtseins = akute Psychose und einer mehrjährigen Beziehung mit Kindern sollte man wissen, dass von da an nur noch Repliken stattfinden. Da kann man auch gleich beim gewohnten Partner bleiben, den nächsten liebt man ja auch nur ab.

      • Milena sagt:

        Uiuiui da hat jemand viel negatives erlebt. Sorry, dass sie die Welt so sehen müssen…

      • Nina sagt:

        ML, nicht unwahr – aber es gibt noch ein Stadium danach, das aber leider vielen nicht bekannt ist, weil es nur so wenige Paare erreichen. Ich hatte das Glück, ein paar solche kennenzulernen und sehen zu können: die „ewige“ Liebe existiert, sie sieht nur anders aus, als man sie sich in jungen Jahren so vorstellt. Weniger emotional, weniger hormonell, aber viel tiefgründiger und harmonischer. Eine sehr ruhige, starke Art von Liebe.

      • Muttis Liebling sagt:

        @Nina
        ‚Eine sehr ruhige, starke Art von Liebe.‘
        Das gibt es. Ich muss da nur fragen. ist die Wortwahl oder der beschriebene Inhalt falsch. Liebe ist ein Zustand, welcher nur schwer aufrecht zu erhalten ist. Erhalten kann man nur durch Arbeit daran, aber ist etwas nur durch Arbeit zu Erhaltendes noch Liebe zu nennen?
        Ich habe eine Frau kennengelernt, nach 9 Monaten auf ihren Wunsch hin geheiratet, wir waren 21 und 19. In den nächsten 3 Jahren purzelten 2 Kinder, in den nächsten 10 Jahren 7x die Absaugpumpe.
        Noch mal muss ich keine Frau lieben. Ich hatte schon alles.

      • Muttis Liebling sagt:

        2/ Meine geschiedene Frau liebe ich immer noch, sie mich auch.

      • Muttis Liebling sagt:

        Ich habe nur zwei Typen von Träumen. In einem kommt Margret vor, in den anderen nur Angst.

      • 13 sagt:

        @ ML
        Sie verwechseln Liebe und Beziehung. Die Liebe ist ein Zustand, der aufrechtbleibt oder nicht, An der Liebe an sich kann man nicht arbeiten. Aber wenn man die Beziehung zueinander pflegt, am Leben des anderen teilnimmt, einen respektvollen Umgang miteinander pflegt und dessen Gefühle und Gedanken ernst nimmt, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Liebe erhalten bleibt, gross. Ich bin seit über 12 Jahren mit meinem Mann zusammen, es war mal einfacher, mal schwerer, aber die Liebe blieb stets. Weil uns die Beziehung wichtig genug war, um daran zu arbeiten.

      • mila sagt:

        @ML: Nach diesen Ausführungen verstehe ich eines nicht: wieso Sie geschieden sind.

      • mila sagt:

        @13: Die Liebe kann auch bleiben, wenn die Beziehung scheitert. Ich war mit meinem geschiedenen Mann über 15 Jahre lang zusammen. Was am Ende zum Bruch geführt hat, waren unterschiedliche Zukunftsvorstellungen – diese kann man nicht steuern, ausser man gibt etwas auf, was für einen selbst (essentiell) wichtig ist. Das wollte ich weder für ihn, noch für mich.

        Mich würde auch daher der Scheidungsgrund von ML interessieren (neugierig wie ich bin).

      • Katharina sagt:

        „Ich habe nur zwei Typen von Träumen. In einem kommt Margret vor, in den anderen nur Angst.“

        Ich denke, Du gibts hier einen sehr authentischen Einblick in Deine Gefühlswelt, ML.

        Als eine, die weit mehr Einblicke in ihre innere Welt hier schenkte, sage ich nur: Sei bedächtig. Aber auch ich bin eine neugierige Katze.

      • 13 sagt:

        @ mila
        Langfristig auch? Kann ich mir schwer vorstellen. Das Verschwinden von Liebe und Beziehung muss nicht gleichzeitig geschehen. Es kann eine Beziehung weitergeführt werden, wo es keine Liebe mehr gibt und auch umgekehrt, wie Sie es beschreiben. Aber wenn keine Beziehung mehr da ist als Grundlage, ob dann die Liebe wirklich noch lange erhalten bleibt?

      • fgee sagt:

        Verliebtsein ist wie ein Strohfeuer: dramatisch, aber schnell vorbei.
        Liebe ist wie die Glut im Ofen: unspektakulär, aber gibt schön warm. Und doch, auch bei der Glut im Ofen muss ab und an etwas Holz nachgelegt werden. Ist ein Feuer, das brennt, es wert, dass man neues Holz auflegt? Blöde Frage.

        Die Liebe wächst an allem, was man gemeinsam unternimmt. Der gemeinsame Trip ans Meer gehört dazu, mehr noch aber der gemütliche Kaffee nach dem Essen und das Händchenhalten beim Abendspaziergang. Und ganz wichtig: Lasst die Verletzungen zwischen euch keinen Müllhaufen bilden, der die Sicht behindert

      • Muttis Liebling sagt:

        ‚Mich würde auch daher der Scheidungsgrund von ML interessieren (neugierig wie ich bin).‘
        Das Erwähnte. Die Frau liebe ich noch heute, das soziale Wesen nicht. Margi, so nennen wir sie alle, ist raus. Meine Kinder machen den Spagat, ich nicht. Diese Frau, die ich mal hatte ist es. War es.

      • mila sagt:

        Ihre geschiedene Frau könnte das anders sehen. Mein geschiedener Mann hat mir auch gesagt, dass ich nicht mehr die Frau bin – respektive eher das Mädchen -, das er damals kennengelernt hat. Aber für mich bin ich (richtig) die geworden, die ich heute bin; auch in einem erweiterten Sinn des amor fati, wenn Sie so möchten. Und morgen werde ich eine andere sein: als ‚geprägte Form, die lebend sich entwickelt‘. Sie haben ja anscheinend ein Faible für Gedichte. 😉

    • 13 sagt:

      Schön gesagt Malena. Oftmals müsste man sagen, man bleibt TROTZ der Kinder zusammen. Genauso wie sie vermutlich sehr oft der Grund sind, um sich eine Trennung besser zu überlegen, so ist die zusätzliche Belastung doch auch oftmals ein Trennungsgrund. Wenn man aber als Paar bereit ist, das anzunehmen, auch zu verstehen, dass es Phasen sind, die schnell vorbeigehen, auf ganze Leben betrachtet, kann man es schaffen. Irgendwann schlafen sie durch, irgendwann bleiben sie mal alleine und irgendwann rückt die Paarbeziehung wieder in den Vordergrund. Dazwischen sollte sie einfach am Leben blieben.

    • mila sagt:

      Eine Liebesbeziehung kann zu einer Freundschaft werden, entsprechend ändert sich die Gestalt der Liebe. Aber selbst wenn nicht: man kann auch Menschen lieben, die nicht mehr da sind (weggezogene oder entfremdete Jugendfreunde, verstorbene Verwandte etc.). Es ist dann eine Liebe im Gedenken an die gemeinsam verbrachte Zeit. Oder anders formuliert: Erinnerungen sind auch ein Ort der Begegnung.

      • mila sagt:

        Sollte weiter oben an @13 gehen. Und ja, es geht dabei auch um Dankbarkeit für das Geteilte. Ich kann mir nicht vorstellen, solche Liebe zu (einst) nahestehenden Menschen je zu verlieren.

  • Brunhild Steiner sagt:

    Hoff doch sehr die Deutschlandradio-Hörende (ausgezeichnete Wahl übrigens;-) ) hat schon längst mit extrabreitem Stabilomarker bei „Ja“ ihr Kreuz gesetzt… .
    Wunderschöner Text, vielen Dank!
    Und weiter so 🙂

    • Muttis Liebling sagt:

      Bezüglich Deutschlandradio und Kulturzeit schliesse ich mich an. Schade, dass man hier für 400 irgendwas BILAG keinen hör- oder sehbaren Sender schafft.
      Der Rest, naja …Leben dauert bekanntlich länger als nur 18 Jahre. Reden wir in 20 Jahren mal wieder zu7m Thema.

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Muttis Liebling:
        bloss nicht immer so auf-ab-geklärt-nüchtern-beziehungs-unbegeistert…
        von diesen noch abzuwartenden 20 Jahren haben wir schon 9 hinter uns, verbleiben also noch 11 um „in 20 Jahren“ aufs Thema zurückzukommen- bin eigentlich ausgesprochen zuversichtlich 🙂

      • Muttis Liebling sagt:

        Brunhildchen, ich bin was Dich angeht auch nahe 100% zuversichtlich. Wir treffen uns in
        ‚ auf-ab-geklärt-nüchtern‘
        Ich finde es toll, wenn Mann einer Frau Liebeserklärung macht. Aber das ist so häufig wie ein Sommergewitter. 3% erleben eins, die anderen erzählen davon..

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Muttis Liebling:
        ohjeohje, zuerst musste marie dran glauben und erntete ein mariechen,
        und nun bin ich dran (oder hab ich noch eine übersehen?…),
        ich interpretier das meinem Seelenfrieden zuliebe als eine Art preussischen Ausdruck von einer anwesenden Wertschätzung…, und erleben Sie wirklich so selten Sommergewitter?

  • Rsa sagt:

    Cooler Artikel! So eine Beziehung wünsch ich mir wieder! Es ist ein wundervolles Gefühl zu wissen dass ein Mann so von einem denkt…und gibt mir als verwitwete Frau mit zwei Kindern nach wie vor viel kraft, auch wenn er es nicht mehr sagen kann…danke fuer den Artikel !

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