Schule stresst

Mamablog

Manchmal findet sich noch ein alter Apfel und die Einladung zum vorletzten Elternabend: Schultasche packen birgt ein gewisses Konfliktpotential. (Foto: Getty images)

Sonntag Abend, halb zehn. Es ist ruhig in der Wohnung, zu ruhig. Ich versuche regelmässig ein- und auszuatmen, doch es gelingt mir schlecht. Der Puls trabt noch immer. Was bloss hat mich nur so rasend gemacht, frage ich mich. Warum habe ich am Ende mein Kind angeschrien, statt mit ihm die Vorfreude auf den ersten Schultag als Sechstklässer zu teilen, ihm liebevoll gute Nacht zu wünschen und einen Kuss zu geben? Ein Scheissgefühl, so die Sommerferien zu beenden und das neue Schuljahr zu beginnen, denke ich.

Dabei waren wir doch alle so entspannt. Knapp drei Wochen lang genossen wir die Tage ohne fixe Struktur. Wir lebten nach dem Lustprinzip. Doch schneller als uns lieb ist, hat uns der Alltag wieder. Adieu Ferien – hallo richtiges Leben.

Weshalb ist dein Zimmer noch immer nicht aufgeräumt, hört mein Sohn mich am Sonntagabend fragen. Deine Schulsachen sind nicht in deinem Schulrucksack… Wie – was heisst das, du weisst nicht, wo das Mathebuch ist? Nun mach dich endlich bereit fürs Bett. Ja, genau, so früh schon zu Bett, das wird jetzt wieder normal – und, nein, natürlich kannst du nicht mehr online sein. Und so weiter und so fort. Am Ende Türe schletzen. Dasselbe im Zimmer nebenan. Mein Mann spricht mit seinem Sohn – einem Sekundarschüler – in immer lauteren Ton. Es wird sich um ähnliches drehen.

Und wir sind wieder mitten drin, denke ich. Ich hatte kurzzeitig schlicht vergessen oder verdrängt, wie der anstrengende Familienalltag mit Schule und Arbeit oft ist, doch das ist es. Die Pflichten und der Druck, den der Alltag und die Schule mit sich bringen, lässt uns Eltern innert Sekunden zu Kontrolleuren und Befehlserteilern werden. Mach dies, tu das. Ich kann mich manchmal selbst kaum hören. Doch täte ich es nicht, würde nicht viel geschehen. Schule stresst, denke ich mir. Dabei fängt der Stress in der Sechsten ja erst richtig an.

Ich nehme mir also für das neue Schuljahr einmal mehr vor, im Alltag gegenüber meinem Kind klar zu kommunizieren, kooperativ aber auch konsequent zu sein – und dabei möglichst entspannt zu bleiben. Womöglich sollte ich damit beginnen, für gewisse Aufgaben die Fristen schon auf den Ferienanfang zu setzen, nicht erst auf das Ferienende hin. Ja, und dann immer schön weiter atmen, gemittet bleiben, ohm shanti – und überhaupt.

In diesem Sinne wünsche ich allen Eltern, Kindern, Lehrerinnen und Betreuern einen guten Start ins neue Schuljahr und in den Alltag. Auf dass wir uns schnell daran gewöhnen und so lange wie nur möglich die Lockerheit der Ferien bewahren. Und vergessen wir nicht, nach den Schulferien ist vor den Schulferien. In sieben Wochen ist es bei uns bereits wieder soweit.

Einer der grossen Stressfaktoren sind Hausaufgaben – auch für Eltern. Comedian Martina Hill setzt dieses Thema wunderbar um.

100 Kommentare zu «Schule stresst»

  • Sind Eltern, die einer Schule, die offenbar KEINE SOG-WIKRUNG hat und DRUCK macht, mit DRUCK „helfen“, nicht selber noch in Schüler-Verhaltensmustern steckengeblieben?
    Offenbar haben wir als Kinder in der Schüle über dem „FÜR´S Leben lernen“ nicht LEBEN gelernt.
    Sonst müssten Eltern doch SOUVERÄN handeln und nicht als verlängerter Arm einer unattraktiven = nicht anZIEHenden, Druck machenden Vollzugspädagogik.
    Stresst da wirklich „die Schule“?
    Oder würde nicht genaue Beobachtung zeigen, dass man sich selber stresst?
    Freundlich grüßt
    Franz Josef Neffe

  • Widerspenstige sagt:

    Das Beste heute – neben Garigate (naja) – ist das Video zum Thema des heutigen MB mit Martina Hill 😆

  • soswald sagt:

    Eigentlich geht es im Artikel doch gar nicht um Hausaufgaben und Eigenverantwortung, sondern darum dass man am Schulbeginn-Vorabend bereits wieder in die Alltagsmuster während des Schulbetriebs fällt. Ist uns gestern als Familie auch so ergangen. Ja, wir hätten alle gerne noch ein paar Wochen Ferien angehängt, obwohl die Kinder die Schule und wir Eltern den geregelten Alltag vermisst haben. Schulalltag ist irgendwie der Ernst des Lebens und Ferien sind Ferien.

  • Stella3 sagt:

    Ich habe 3 Jungs, zwei Chaoten und einer der Jüngste:) der es von alleine gecheckt hat. Gleicher Erziehungsstil, gleiche Gene, verschiedene Charakteren. Dieses Mal haben wie eine Woche vorher noch mit den Kindern zusammen die Finken eingepackt, Turn und Schwimmzeug parat gemacht, der Älteste brauchte noch einen neuen Thek, alles paletti 3 Tage vor Schulbeginn war alles tip top parat und ich erleichtert, dass wir ruhig starten können. Wie das so ist, Montag morgen 5 Minuten bevor sie gehen müssen,:“ Mami ich brauch ein blaues Mäppli für die HA!“ Nun mein Gekreische könnt ihr Euch vorstellen…

  • Hermann sagt:

    Ich fahre mit meinem 7t Klaessler am Schulhaus vorbei. Er sagt: Mich kotzt der Anblick von diesem Haus an. Mich auch, meine Antwort, vor vielen Jahren. Wohl eine Konstante des menschlichen Lebens.

    • Christoph Bögli sagt:

      Wieso denn „kotzt der Anblick“ derart an? Sicher, Schule schränkt ein und kann nerven, mit mühsamen Lehrern, fiesen Mitschülern, fragwürdigem Stoff, usw. Trotzdem ist die generelle Ablehnung bis hin zum regelrechten Hass auf die Schule kontraproduktiv, alleine weil dies meist mit einer Verachtung von Bildung an sich einhergeht. In manchen Familien und/oder sozialen Milieus wird diese absolute Ablehnung der Schule und allem was aus ihr folgt ja regelrecht kultiviert und man ist sogar noch stolz darauf, kein „Streber“ zu sein. Oft genug mit fatalen Folgen für den späteren Werdegang..

  • alam sagt:

    Dabei wäre es so einfach: Hausaufgaben abschaffen. Die Kinder sind erwiesenermassen genau so gut in der Schule wie mit Hausaufgaben. Ich kann nicht nachvollziehen, warum immer noch so viele Eltern auf den Hausaufgaben bestehen.

    • Sportpapi sagt:

      Erwiesenermassen? Ohne Kompensation durch zusätzliche Unterrichtszeit? Das würde ich gerne nachlesen. Haben Sie einen Hinweis dazu?

      • Bernhard sagt:

        Interessante Studie zu den HA, alam. Schule ohne HA kann aber nur funktionieren, wenn die Lernzeit (es gibt m.M.n. nur sehr wenige Fächer, die ohne Lernen bzw. Üben beherrscht/verbessert werden) in der Schule auch tatsächlich stattfindet. Heutige Lehrpläne sind aber oftmals dermassen überladen, dass diese Lernzeit nicht gewährt werden kann. Folglich sind die HA nichts anderes als verpasste Lernzeit während des Unterrichts! Wenn ich nur 45 Min. zur Verfügung habe fürs Englisch, kann ich da nicht jedesmal Voki büffeln lassen…aber klar: Grundsätzlich wären HA tatsächlich nicht zwingend nötig!

      • alam sagt:

        Die Krux ist ja, dass zusätzlich schlicht nichts mehr rein geht, egal wie lange die Kinder in der Freizeit büffeln. Oft sind es leider die Eltern, die auf den Hausaufgaben bestehen, weil sie meinen, Ihren Kindern dadurch einen Vorteil verschaffen zu können. So viel Plackerei für nichts. Schade um die vielen verpassten Wald-/Sport-/Spielstunden

      • Sportpapi sagt:

        @alam: Danke für den Link. Besonders aussagekräftig finde ich diese Studien aber nicht (muss vielleicht das Original lesen). Im ersten Teil wurde nicht untersucht, ob Kinder in der gleichen Klasse mit oder ohne Hausaufgaben schulisch besser abschneiden (di eHälfte bekommt Aufgaben, die anderen nicht). Sondern es wurde irgendwie gefragt, ob die Hausaufgaben tatsächlich gemacht wurden und wo/wie??? Und es wird der Schulerfolg auch nicht gemessen, sondern Schüler und Lehrer gefragt ob sie glauben, dass sie wegen der Hausaufgaben besser geworden sind. Das ist nun nicht wirklich aussagekräftig.

      • Sportpapi sagt:

        Teil 1) folgt. Dass es sich um eine Studie zu Ganztagesangeboten und nicht zu Hausaufgaben handelt, gibt eine weitere Verzerrung. Klar, dass dann die geführten Unterrichtsstunden besser abschneiden (wobei das dann aber wieder nicht gemessen wird).
        Sicher ist es so, dass nicht alle Hausaufgaben sinnvoll sind. Sie sind aber dazu da, Stoff zu vertiefen und zusätzlich, selbstständig zu üben. Zusätzliche Schulstunden wären nicht nur teuer, sondern würden die Schüler auch zusätzlich belasten und ihnen Flexibilität in der Freizeitgestaltung nehmen.

      • Sportpapi sagt:

        3) Zuletzt: Hausaufgaben ermöglichen es auch exemplarisch, das umzusetzen, was eigentlich moderner Unterricht ist: Individuell, in eigenem Lerntempo zu arbeiten. Im Unterricht kann man das zwar auch, wenn man fertig ist darf man aber darauf warten, dass die anderen auch abschliessen. Heimgehen, weil das Stoffprogramm des Tages gelernt ist, das geht in der Schule ja nicht. Aber bei den Hausaufgaben.

    • hobbyläuferin sagt:

      Geht es nicht eher um zu lernen Zeit einzuteilen, etwas selbstständig zu erledigen?
      Darum halte ich Hausaufgaben für sehr sinnvoll.

      • 13 sagt:

        Doch, Hobbyläuferin, darum würde es gehen. Wenn Sie sich aber die Kommentare durchlesen, wird dieses Ziel meistens weit verfehlt. Da wäre es sinnvoller, man würde für die Kinder jeweils nachmittags in der Schule 1-2 Stunden freies Lernen anbieten, wo sie die Aufgaben machen könnten und eben nicht als HAUS-Aufgaben.

        An unserer Schule gibt es übrigens ein paar Lehrer, die tatsächlich nichts davon halten und keine geben. Anscheinend gibt es keinen Unterschied beim Wissensstand der Kinder verglichen mit denen, die welche geben (Aussage Schulleiterin). Das gilt zumindest bis zur Oberstufe.

      • tststs sagt:

        Um in Fachsprache zu schreiben: Es geht um beides, Fach- und Methodenkompetenzen.

      • alam sagt:

        Wenn es nicht einmal Erwachsene schaffen, Arbeit und Freizeit klar zu trennen, wieso sollen das Kinder schon können?

    • Widerspenstige sagt:

      alam, das wäre ein Schritt einer Mondlandung gleich in der Deutschschweiz. Hier wird Disziplin, Pünktlichkeit wie eine Schweizer Uhr und Drill geschätzt oder nicht? Eine freiwillige Hausaufgabenzeit über Mittag in der Tagesschule wäre ein Anfang. Aber wo keine Tagesschule, keine Hausaufgabenhilfe und die genervten Eltern sollen das gefälligst richten mit ihrem Nachwuchs. 😯

      • Sportpapi sagt:

        Natürlich gibt es Aufgabenhilfen auch ohne Tagesschule. Meist für Kinder, deren Eltern aus was für Gründen nicht in der Lage sind, sie zu unterstützen.

  • Jänu sagt:

    Welch kleinliche Zensuritis hier! Die Willkür, mit der hier Beiträge veröffentlicht oder eben nicht werden, ist schon auffallend. Wenn man hier nicht die Seelen der Autorinnen streichelt, hat man es schwer, seine Meinung kund zu tun. Umgekehrt erlaubt man (frau) es sich aber locker für die Relativierung des eigenen Handelns gleich alle Eltern in den selben Topf zu werfen. – Nicht alle Eltern schreien Ihre Kinder wegen Schulbüchern schon an oder haben Stress, weil nicht alles perfekt ist. Einen schönen Tag noch.

  • Irene feldmann sagt:

    Veränderung stresst, die Schule nur bedingt….

  • Nala sagt:

    Weshalb muss das Zimmer am Sonntag abend aufgeräumt sein? Wen stört es, wenn das Mathebuch nicht im Schulsack ist? Der Sohn wird schon feststellen, dass es besser ist, wenn man sein Zeug dabei hat 😉 Und vonwegen Schlafengehen. Meine Kinder haben seit jeher selber entschieden ab wann sie Schlaf nötig haben. Hin und wieder überschätzen sie sich und sind am nächsten Morgen extrem müde. Sie lernten schnell, dass sie eine gewisse Menge Schlaf benötigen. Sie durften so lange aufbleiben wie sie wollten, aber wehe, am anderen Morgen mäckerten sie, sie wären müde. Toitoitoi für das neue Schuljahr!

    • Sportpapi sagt:

      Man kann es ja mal versuchen. Die meisten Kinder, die frei entscheiden dürfen, wie lange sie aufbleiben, sind allerdings einfach in kürzester Zeit völlig übermüdet. Und was heisst, wehe? Was passiert denn dann? Und wer badet es aus?

      • 13 sagt:

        „Die meisten Kinder, die frei entscheiden dürfen, wie lange sie aufbleiben, sind allerdings einfach in kürzester Zeit völlig übermüdet. “

        Wie kommen Sie darauf?

      • Sportpapi sagt:

        Aus Erfahrung mit meinen drei Kindern. Die schon grundsätzlich das Gefühl haben, sie müssten immer zeitgleich ins Bett, auch wenn sie 4 Jahre unterschiedlich alt sind und völlig unterschiedliche Schlafbedürfnisse haben. Aber keiner würde freiwillig früher geben (bzw. schon, aber dann steht er früher oder später wieder auf).

      • 13 sagt:

        Zugegeben, ich habe nur zwei Kinder, mache aber gerade die umgekehrte Erfahrung. Der 3j. der bisher von uns zeitgleich mit der 6j ins Bett gebracht wurde und es mit Mittagsschlaf aufholte, lässt den nun weg und sagt am Abend 2 Stunden vor ihr: Ich will jetzt ins Bett. Bei ihr ist es zugegebenermassen etwas schwieriger, da muss man mal max. 1-2 Tage eingreifen, wenn man sieht, dass sie müde ist, aber meistens klappt es auf. Sie kommt zwar morgens schwer auf, ist aber, wenn sie mal auf ist, völlig fit und bisher kamen nie Beschwerden aus dem Kindergarten.

      • Andrea Mordasini, Bern sagt:

        13: Unser Büebu, der letzte Woche mit der ersten Klasse begann, hat sich schlafmässig auch selber reguliert und ist in der Regel zwischen 20.45/21.15 im Bett, was für ihn so gerade ok ist. Solange er morgens einigermassen „ring“ aus den Federn kommt, ist doch alles bestens ;). Wirds mal später, jänu, er merkts dann schon und geht dann abends wieder umso früher ins „Näscht“… 😉

      • Nala sagt:

        @Sportpapi: Ich wäre sehr stinkig geworden und hätte dann wohl ein Geschrei losgelassen. War aber nie nötig. Der ältere ging meist vor der jüngeren ins Bett, weil er schlicht mehr Schlaf benötigte als sie. Bei uns war einfach um 8 Zimmerzeit. Aber wer dort drin noch spielen wollte, durfte das. Mal ein Morgen etwas müder kam vor, wurde aber mit früherem Bettgehen wohl wieder entschärft. Die beiden sind fast gleich alt. Es hätte wohl eh wenig Unterschied ergeben, wer wann ins Bett muss.

      • Stephan sagt:

        Bei uns müssen die Kinder um 20:00 Uhr ins Zimmer, weil ich dann Feierabend möchte. Meist schlafen sie um 20:30. Bis 21:00 Uhr lasse ich sie lesen, Kassetten, CD’s hören, miteinander schwatzen, am Boden oder im Bett spielen. Danach gehe ich sie ins Bett schicken, Lichter löschen („in 2 Minuten“, woraus ich dann meist 5 werden lasse…). Ist aber selten nötig. Wenn, dann ist meist der 5 jährige noch wach, während die 8jährige schläft.

      • 13 sagt:

        @ Stephan
        Und schon wieder so eine Auffassung, die ich nicht verstehe: Ich habe dann Feierabend, wenn ich meiner Meinung nach genug getan habe (Erwerbs-, Erziehungs- und/oder Hausarbeit) und mich dem reinen Vergnügen widme, nicht dann, wenn ich meine Kinder nicht mehr sehe.

    • Susi sagt:

      Auch Kinder haben bereits eine individuelle innere Uhr und wenn man „Eulenkinder“ selbst entscheiden lässt, wann sie ins Bett gehen, sind sie tatsächlich konstant übermüdet. Diese Kinder fühlen sich am Abend plötzlich wieder fit und können noch nicht so weit planen, dass sie jetzt eigentlich ins Bett gehen sollten, weil sie sonst am nächsten Morgen Mühe mit Aufstehen haben werden.
      Sowas fällt ja teilweise sogar den Erwachsenen „Eulen“ schwer.

      • hobbyläuferin sagt:

        Ich war selber als Kind eine ganz schlechte Schläferin und habe eher wenig geschlafen. Vorgaben wann ich ins Bett musste gab es eigentlich selten. Oft habe ich sowieso im Bett noch eine Weile gelesen.
        In der Pubertät waren es dann noch vier bis fünf Stunden Schlaf. Ich bin meinen Eltern dankbar, dass ich nicht um Punkt 10 Uhr (beliebige Zahl einsetzten) im Bett sein musste. Ich hatte damals einfach weniger Schlaf nötig, heute sieht es ganz anders aus.
        Meine Geschwister sind selbstständig früher ins Bett gegangen. Hat prima funktioniert.

      • Susi sagt:

        Ich hatte als Kind und vor allem als Teenager auch chronisch zu wenig Schlaf, massiv zu wenig. Irgendwie hätte ich ev. einige Probleme nicht gehabt, wäre ich zu vernünftigen Zeiten ins Bett gegangen. (Ich durfte auch, wann ich wollte…)

      • Sportpapi sagt:

        Schlafmangel bei Schülern, Kindern und vor allem Jugendlichen, gilt heute als grosses Problem mit zahlreichen Begleiterscheinungen. Offensichtlich ist es nicht so, dass alle auf ihre innere Uhr achten. Gilt ja auch für uns Erwachsene. Nur für unsere Leistungsfähigkeit sind wir selber verantwortlich, für die Kinder sollten die Eltern sorgen.

      • Christoph Bögli sagt:

        Das Problem: „Eulen“ bringt es wenig, wenn diese zu früh ins Bett gezwungen werden. Vielmehr verkommt das Thema Schlaf dadurch zum Krampf, im Extremfall gar mit langfristigen Schlafstörungen. „Eulen“ leiden zwangsweise darunter, dass sie zu Aktivitätsphasen gezwungen werden, die nicht ihrer inneren Uhr entsprechen. Die absolute Schlafphase ändert daran wenig. „Eulenkinder“ sind durch die gängigen Schulzeiten eh benachteiligt, oft chronisch übermüdet und am Morgen wenig aufnahmefähig. Ob man diesen einen Dienst erweist, indem man das Zubettgehen auch noch zur Qual macht, ist darum zweifelhaft.

      • Sportpapi sagt:

        @Bögli: Für andere Kinder beginnt die Schule viel zu spät. Und später, wenn es dann um den Job geht, fragt sowieso niemand. Aber was wären denn Ihre Alternativen? Abends immer länger, und am Morgen immer noch mehr Qual?

      • 13 sagt:

        @ Sp
        Ich bin nicht der Meinung, dass sich die Eltern da völlig rausnehmen sollen. Aber eine Überwachungsfunktion reicht. Wenn ich sehe, dass mein Kind konstant übermüdet ist, dann greife ich ein. Solange es das nicht ist, gebe ich Christoph völlig recht. Und ja, es nicht einfach für Eulen. Ich habe zwei davon in der Familie, was heisst, dass ich jeden Morgen den einen (Mann) mit Mühe wecken muss, der dann die zweite Eule (Kind) mit genau so viel Mühe aufnehmen muss. Ist so und da müssen wir durch, da Schule nun mal so ist. Bei der Berufswahl kann sie es dann gleich wie ihr Vater, beeinflussen.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Da ist die Berufswahl dann aber ziemlich eingeschränkt…

      • Christoph Bögli sagt:

        @Sportpapi: Klar, mir ging es primär um die Feststellung, eine Pauschallösung kann ich auch nicht bieten. Grundsätzlich ist aber halt erwiesen, dass die Schule gerade für Jugendliche fast durchgehend zu früh beginnt und die „Eulen“-Bevölkerung generell unter der „Lerchen“-Dominanz leidet. Wie sich das entschärfen liesse kann ich aber auch nicht sagen. Allerdings ist ein Bewusstsein für die Problematik und mehr Toleranz zumindest ein wichtiger erster Schritt. Traditionell gelten ja solche Kinder wahlweise als schwierig oder faul, Verständnis gibts kaum und dafür Zwang, der eben kaum hilft.

      • 13 sagt:

        @ Sp
        Bei meinem Mann war es ein wichtiger Punkt, warum er die Gastronomie gewählt hat. Da ich denke, dass in vielen Stellen die flexible Arbeitszeitgestaltung eher die Zukunft ist, wird dies immer öfters möglich sein. Ich selber „muss“ max. 1-2 Mal im Monat um 8.00 Uhr im Büro sein, aber ich bin es täglich, weil das eher meinen Biorhythmus entspricht. 😉

        Aber es ist klar, dass es in der Schule nicht geht, dass jeder dann hingeht, wenn es ihm passt, ausser wir bieten freie Fächerwahl oder 2-Schichtschule an. Wobei so ein Abendkurs anstatt dem frühen Kindergarten schon sehr praktisch wäre;-)

  • Jänu sagt:

    Erst der Artikel von Frau Kuster und nun dieser hier von Frau Braun: Ich wage einmal ganz frech und frei zu behaupten: Die Mütter sind für den Grossteil des Stresses in der Familie verantwortlich. Selbstmitleid und Jammern, weil der ungezogene (selbst erzogene!) Nachwuchs nicht genau so funktioniert, wie das „z‘ Mami“ sich vorstellt. Und schon ist die Hölle los. Da werden Kinder angeschrien, weil sie die Schulbücher nicht bereit haben? – Wie wäre es, wenn „das Mami“ und „das Papi“ nicht am Vortag, sondern 1 Woche vorher schon damit anfingen, die Kinder aufzufordern alles bereit zu machen?

    • Sportpapi sagt:

      Dann beginnt das Geschrei einfach eine Woche früher?

      • Stefan A. sagt:

        @ Sportpapi:
        Finde ich gar nicht. Eine Woche vorher den Kindern den Auftrag geben bis am kommenden Mittwoch die Schulsachen für den ersten Schultag zu packen. So können sie sleber entscheiden wann sie sich dafür Zeit nehemen wollen. Am Mittowch schauen ob alles gepackt und wenn nicht bis am Donnerstag Zeit geben. So können sich die Kids gedanklich wieder etwas auf fie Schule vorbereiten und wir Eltern wissen schon mal wieder wie zuverlässige unser Nachwuchs denn schon ist. Ich bin immer wieder verwundert wie viel Kinder „alleine“ machen, wenn sie klare Anweisungen erhalten.

      • tststs sagt:

        Jetzt mal ganz nebenbei, was muss man ausser Etui und Znüni packen? Kriegt man die Bücher etc nicht am ersten Schultag?!?

      • Sportpapi sagt:

        @Stefan A.: So machen wir das auch. Allerdings klappt es meistens nicht. Oder der bereits gepackte Rucksack wird täglich wieder ausgepackt.

      • Susi sagt:

        Ich finde auch, dass man nicht erst einen Tag bevor die Schule beginnt sich auf das Bereitmachen einstellen sollte. Oder zumindest nicht am Abend davor, wenigstens bereits am Morgen, da bleibt noch Zeit, um Stress zu vermeiden.

      • 13 sagt:

        Ich dachte eigentlich, Ferien seien zur Erholung da und nicht, um sich auf die Schule vorzubereiten?

      • Sportpapi sagt:

        @13: Ebenso wie es Zeit braucht, in den Ferienrhythmus zu kommen, so braucht es eben Zeit, sich wieder in den Schulbetrieb einzuleben. Beginnt damit, dass sich in unserem Fall die Schlafenszeiten Schritt für Schritt wieder um zwei Stunden verschoben haben. Und gedanklich sich wieder damit anfreunden, dass bald die Schule wieder beginnt, und wenn es nur die drei Minuten Thek packen sind, das ist sicher nicht falsch.

      • 13 sagt:

        @ Sp
        Ja und sobald die Schule anfängt, kommt man da wieder rein. Zu meiner Zeit zumindest gab es in der ersten Woche nicht schon die laufbahnentscheidende Prüfungen etc. Die Schule gibt da die Zeit. Umgekehrt könnte ich nämlich sonst verlangen, dass die Kinder in der letzten Schulwoche erst um 10.00 Uhr kommen müssen, damit sie pünktlich zum Ferienstart im Ferienmodus sind. Ist ja echt mühsam, wenn sie die erste Woche immer schon um 7.00 Uhr kommen….;-)

      • Sportpapi sagt:

        @13: Dsa was Sie hier wünschen, nannte man früher „Bündelitag“. Ist weggefallen mit der 6-Tagewoche…
        Wir könnten nun natürlich diskutieren, ob 13 Wochen Ferien gegenüber rund 40 Schulwochen zu viel oder zu wenig sind, denn das wäre ja dann die Kernfrage. Aus Lehrersicht ist genügend Stoff da, um auch direkt vor und nach den Ferien sinnvollen Unterricht abzuhalten.

      • 13 sagt:

        @ SP
        Bündeli-Tag kenne ich nicht. Ich sage ja nur, dass die erste Woche doch eh zum Ankommen ist. V.a. nach den Sommerferien. Neue Klasse, neue Lehrer, neues Zimmer etc. etc. Dafür braucht es aber kurz Zeit und meine bisherige Erfahrung, aus immerhin 13 Jahren Schule plus nun 2. Jahr als Mutter eines „Schulkindes“, ist, dass diese auch gegeben wird.

    • Muttis Liebling sagt:

      Es handelt sich weder um Jammern oder gar Selbstmitleid, sondern um die Beschreibung des sich in Inanspruchnehmenlassens eines ganzen Bündels von Fehleinstellungen: Überzuwendung, Vermeidung bewährter autoritärer Erziehungsformen, unzureichende Verantwortungsverlagerung aufs Kind, prospektive Fehlervermeidung statt einmaliger Fehlergewährung samt nachgeordneten Lernprozess und rigoroser Bestrafung von Fehler > 1,…

      Das Wort ‚Jammern‘, mal so nebenbei semantisch, ist im CH-Deutschen überrepräsentiert, wie auch ‚emotional‘, ‚gesunder Menschenverstand‘ und ganz grässlich ‚bodenständig‘.

      • Jänu sagt:

        „des sich in Inanspruchnehmenlassens eines ganzen Bündels“ macht semantisch keinen Sinn. Jammern heisst (auch) sich beklagen. Und als solches verstehe ich die Ausführungen im Blog. Man (frau) beschwert sich über die Auswirkungen des Schulbeginns, statt sich selber an der Nase zu nehmen. – Und schreien ist Ausdruck des (selbstverschuldeten) Unvermögens, eine Situation (mit Kindern) zu bewältigen. – Das Selbstmitleid trieft auf dem Mama-Blog: Überforderung überall und immerzu, von Gelassenheit liest man selten. Ach ist die Welt doch schlecht und sie nimmt so wenig Rücksicht, Gegner überall.

  • tststs sagt:

    „lässt uns Eltern innert Sekunden zu Kontrolleuren und Befehlserteilern werden“… Ich frage mich manchmal, wo hier das Problem liegt… Ist gerade dies (Kontrolle und Befehle) nicht ein Teil des Elternseins (abgesehen von Nahrung und Liebe). Befinden sich nicht einfach die Eltern im Dilemma, die sich eben eher als FreundIn und auf Augenhöhe sehen?
    Vllt sollten sich Eltern wieder daran gewöhnen, dass sie immer der Buh-Mann sind, resp. wenn sie es nicht sind, tun sie ihren Kindern damit keinen Gefallen…IMHO….

    • Sportpapi sagt:

      Naja, schöner wäre es schon, wenn die einsichtigen Kinder auch ohne ständige Ermahnung ihre Sachen so machen, dass Streit vermieden wird. Es wäre ja auch in ihrem Interesse. Aber eben, Kinder sehen das manchmal anders…

      • 13 sagt:

        Na ja, Einsicht und Verantwortung will gelernt werden und wer dazu keine Chance bekommt, weil ein Polizist immer da steht….Soll das Kind lernen, dass Hausaufgaben zu machen sind, weil man sonst klare Nachteile hat oder soll es lernen, dass diese zu machen sind, weil Papi es so sagt? Wer das zweite lernt, kommt mal an den Punkt, wo es heisst, ich bin 18, Papi hat mir nichts mehr zu sagen, ergo müssen die HA nicht gemacht werden. Ich fände es besser, es hört die Rüge von der 1./2.-Kl. LP als vom Vorgesetzen.

      • tststs sagt:

        „Soll das Kind lernen, dass Hausaufgaben zu machen sind, weil man sonst klare Nachteile hat oder soll es lernen, dass diese zu machen sind, weil Papi es so sagt“
        Ich weiss, ist ein heiss diskutiertes Thema, aber ich habe da halt eine ziemlich dezidierte Meinung: Diese Selbstverantwortung ist schlicht zu viel für einen 1.Klässer.
        Wenn er HA termingerecht erfüllt, dann nicht aus Vernunftsgründen (non scola sed vitae, etc…), sondern eben weil er die Konsequenzen (ob von Papi oder LP) „fürchtet“.

      • tststs sagt:

        Oder anders gesagt: hat ein Kind die Wahl zwischen HA machen und es hat keine Konsequenzen und HA nicht machen ohne Konsequenzen, für was wird es sich wohl idR entscheiden?!? 🙂

      • Sportpapi sagt:

        @13: Hausaufgaben sind Pflicht. Die Konsequenzen bei Nichterfüllung gibt die Lehrperson vor. Oder eben die Eltern. Ich sehe da keinen Unterschied. Ausser dass, wenn wir uns darum kümmern, die Lehrperson entlastet ist. Und das wiederum sehe ich als unsere Aufgabe.

      • 13 sagt:

        @ SP / tststs
        Was ist denn der Sinn von Hausaufgaben? Dass LP und Eltern glücklich sind oder dass das Kind etwas lernt?

        Natürlich versteht ein 1.-Klässler nicht, dass es noch gut wäre, weil es ihm für die spätere Berufswahl von Nutzen wäre etc. etc. Aber es merkt, dass es darum schlechter ist und kein Glückskäfer ist Heft bekommt oder was auch immer, später eine schlechtere Note hat, noch später einen schlechteren Lohn usw. Würden Sie arbeiten gehen, wenn sie ohne Finanz. Einbusse zu Hause bleiben könnten? Wohl kaum. Warum lassen Sie das Kind nicht merken, dass kein „Lohn“ nicht lustig ist?

      • tststs sagt:

        @13: ersteres…. und eben zweiteres…
        zuerst zu zweitens: ja, HA gehören zum Lernprozess. Jedoch ist die Anleitung „Du SOLLST HA machen, damit du gut lernst/besserer Schüler bist/erfolgreichere Zukunft hast“ (also eine klassische Begründung durch Vernunft) gefährlich, denn es könnte die Antwort kommen: „Ich will aber gar kein guter Schüler sein.“ 🙂
        Zu ersterem: ich gehöre halt zu den Anhängern einer Theorie, die sehr verknappt folgendes sagt: Kinder halten sich an Regeln, weil es den Eltern „gefällt“, wenn sie sich daran halten. Sie wollen um jeden Preis in der Gunst der Eltern stehen…

  • Kim sagt:

    Bin nicht einer Meinung mit Muttis LIebling und mit Mostindianer. Verantwortungsvolle Eltern lassen ihre Kinder selbständig arbeiten und die Hausaufgaben alleine machen ja, aber dennoch kann man sich nicht der Verantwortung entreissen, indem man selbst gar nichts mehr tut. Eine gewisse Kontrolle und den Überblick behalten, gehört zum Elternsein einfach dazu, ausser es ist egal, was aus den Kids mal wird. Mir ist es nicht egal, darum weiss ich auch Bescheid, was in der Schule meiner Kinder passiert, welche Prüfungen sie haben und was für Hausaufgaben anstehen. Ein herrlicher Artikel! Danke!

    • Andrea Mordasini, Bern sagt:

      Wir sind erst am Anfang der Schulleiter ;). Unser Sohn geht erst seit einer Woche zur Schule, doch mir ist jetzt schon wichtig, dass er seine Aufgaben alleine und selbständig macht und eigenverantwortlich handelt. Gleichzeitig tragen aber auch wir als Eltern eine grosse Verantwortung. Dass wir uns für die Schule interessieren, ist genau so selbstverständlich wie dass wir wissen wollen, was und wie gelernt wird und wie es unseren Kindern in der Schule und Kindergarten ergeht. Das eine muss und darf das andere nicht ausschliessen :)!

    • Christoph Bögli sagt:

      Der Punkt ist eher, dass man eine intrinsische Motivation des Kindes fördern sollte, Aufgaben mehr oder weniger selbstständig und hinreichend zu erledigen. Das ist natürlich nicht immer einfach, je nach Kind. Kinder können schwierig sein in Disziplinfragen und manchen geht es schlicht gegen die Natur oder – sorry – die intellektuelle Kapazität um locker mit schulischen Herausforderung umzugehen. So oder so wird es aber in keinem Fall besser, wenn man sich in permanente Kleinkriege um spezifische, logistische Details verstrickt und die Verweigerung zum unterhaltsamen Sport für die Kinder macht.

      • tststs sagt:

        Jeises Gott… „eigenverantwortlich“…. „intrinsische Motivation“… Ihnen ist schon klar, wir sprechen hier nicht von aufgeklärten, vernunftbegabten Erwachsenen, wir sprechen von kleinen Menschlein, die sich nur von Schoggi und Pizza ernähren würden, wenn wir nicht eingreifen täten… 😉

      • Adeline sagt:

        Um so mehr Kommentare ich von Ihnen lese, um so sympathischer finde ich Sie. Es erspart mir immer das Kommentieren, da sich unsere Meinungen scheinbar immer decken!

      • Sportpapi sagt:

        @tststs: 🙂
        Bögli: Selbstverantwortung und aufgegebene Aufgaben widersprechen sich doch eigentlich ziemlich, oder? Selbst bei Studierenden klappt das noch nicht mit der intrinsischen Motivation. Sondern es geht um Noten und Leistungen. Bei kleinen Kindern ist selbst das nicht relevant.

      • Christoph Bögli sagt:

        @tststs/Sportpapi: Wie gesagt, es ist natürlich nicht einfach, und je jünger desto niedriger muss man die Erwartungen wohl ansetzen. Trotzdem oder gerade deswegen sollte man zu fördern versuchen, dass Kinder sinnvoll an solche Aufgaben herangehen. Dafür reicht oft schon ein Bewusstsein für die Vorteile: Hausaufgaben, die umgehend und effizient erledigt werden, lassen wesentlich mehr unbeschwerte Freizeit als ein mühsames „Geschleipf“ mit stundenlangen Diskussionen. Klar, klappt auch bei Erwachsenen selten hundertprozentig, aber umso wichtiger ist es doch, früh Probleme zu bewältigen lernen.

      • Christoph Bögli sagt:

        Der Kern meines Beitrags war aber eigentlich eh ein anderer: Die Angelegenheit wird definitiv nicht besser, wenn man über Zwang und Geschrei Symptombekämpfung betreibt. Insofern ist es doch allemal schlauer, die Lernmotivation und Einstellung des Kindes positiv zu beeinflussen versuchen und dem Kind beizubringen, wie sich auch unangenehme Aufgaben möglichst schmerzfrei erledigen lassen. Wenn das erfolglos bleibt, nunja, manche Menschen lernen ja ihr Leben lang nicht über die Nasenspitze hinaus zu sehen oder Bildung zu schätzen, schlimmer aber als der Kampf-Ist-Zustand wirds so oder so nicht.

      • Sportpapi sagt:

        @Bögli: Von Kindern Einsicht in den Nutzen ihrer Pflichten, hier Hausaufgaben, zu verlangen, scheint mir bei den meisten etwas überfordernd. Aber die Pflichten als gegeben zu formulieren, und aufzuzeigen, wie diese am schmerzlosesten zu bewältigen sind, das ist sicher sinnvoll.

      • Christoph Bögli sagt:

        @Sportpapi: Klar, Erziehung sollte sich ja immer am Alter/Entwicklungsstand des Kindes orientieren. Von einem 1.Klässler kann man keine quasi-erwachsene Selbstverantwortung erwarten, in der Sek aber schon eher und bei einem Gymnasiasten sowieso. Aber gerade darum erscheint es mir auch sinnvoll, diese Entwicklung Schritt für Schritt zu fördern. Solche Einsichten müssen ja auch reifen, die kommen meist nicht aus heiterem Himmel und irgendwann ists zu spät dafür. Und richtig, klare Vorgaben gehören sicher auch dazu, sowie das eigene Vorleben, was für manche Eltern ja eher unangenehm sein kann..

      • 13 sagt:

        Ich staune immer wieder über das Bild, das manche von den Kindern haben….ich kann nur sagen: versucht es. Gebt mal den Kindern ein paar Wochen die Verantwortung. Über die Ernährung, Hausaufgaben, Schlafenszeiten etc. Ich sage euch, es funktioniert. Kinder leben zwar nach dem Lustprinzip, aber sie sind nicht einfach gedankenlose, unvernünftige und unselbständige Wesen, sondern würde so manchen überraschen. Sie wissen sehr gut, was gut für sie ist,

      • Sportpapi sagt:

        @13: Ich staune auch gerade. Über das Bild, das Sie hier entwerfen, das so weit weg ist von all meiner Erfahrung, nicht nur mit den eigenen Kindern. Ich wünsche Ihnen, dass Ihre Kinder immer so brav die löblichen Ausnahmen bleiben…
        Ausserdem glaube ich ja, dass unsere Kinder so viele Kompetenzen zugestanden erhalten, wie wenige ihrer Freunde. Aber wir bekommen bei weitem nicht immer recht damit.

      • Christoph Bögli sagt:

        @Sportpapi: Auch das hängt doch vom Entwicklungsstand und auch Charakter des Kindes ab. Mir scheint, dass die Realität generell dazwischen liegt: Kinder sind weder hilflose, unselbsständige Wesen, die noch an der Uni bemuttert werden müssen, noch sind diese bereits im Kindergarten zu weitsichtigen, vernünftigen Entscheidungen fähig – das können ja nicht mal die meisten Erwachsenen. Insofern ist es doch eine Frage der (individuell angepassten) Balance: Ja man soll Kindern ruhig was zutrauen und auch Konsequenzen tragen lassen, aber natürlich nicht frei jeglicher Limiten, Kontrolle oder Hilfe,

      • 13 sagt:

        @ Sp
        Jetzt bin ich wirklich enttäuscht, denn ich scheine mich ja sehr unklar auszudrücken. Das Bravsein ist gerade das letzte, was ich für meine Kinder anstrebe, was nicht heisst, dass sie nicht sozialverträglich sind. 😉

    • Michi sagt:

      +1
      nur der Titel ist gar pauschal.

      • Bernhard sagt:

        Die Idee, die Kinder eigenverantwortlich machen zu lassen, hat schon etwas Tolles an sich. Und wenns aufgeht, wars die perfekte Entscheidung. Ich möchte einfach ins Feld werfen, dass es auch anders rauskommen kann. Ohne, dass es die Eltern merken, ehe es zu spät ist! Wer intelligent ist, aber keinen Bock auf HA hat, wird dennoch ziemlich lange ansprechende Noten schreiben. Irgendwann ist der Zug aber abgefahren – in den Fächern, in denen stetes Lernen gefragt ist. Nun sind die Noten nicht mehr genügend und eine Rückstufung i.d.R. unumgänglich. Eine Stufe weiter unten stimmen dann die Noten…

      • Bernhard sagt:

        2/ …aber am eigenverantwortlichen Lernverhalten hat sich nichts geändert. Wenns gut läuft, schafft das Kind den Abschluss in der unteren Stufe trotzdem. Wenns schlecht läuft, wiederholt sich das Spielchen – einfach nochmals eine Stufe tiefer. Viele Dinge (Sprachen, komplexere Sachverhalte, Geografie, Geschichte etc.) lassen sich nicht mehr gross verbessern (oder nur sehr mühsam). Da wurde die Basisarbeit verpasst. Selbst wenn also die Eltern irgendwann eingreifen, kanns zu spät sein! Kinder sehen nicht so weit. Und sind sich der Konsequenzen nicht bewusst. Sie leben im Hier und Jetzt!

    • fgee sagt:

      Mir ist es alles andere als egal, was aus meinen Kindern wird. Aber die Lehrer wollen nicht wissen, ob ich die Hausaufgaben lösen kann…

  • mostindianer sagt:

    Wann lernen denn das die Eltern endlich: Spätestens ab der Mittelstufe dürfen, nein, müssen sie die Verantwortung über das Drandenken ans Schulmaterial, das Erledigen der Hausaufgaben ihren Kindern überlassen. Eltern sind nicht dafür verantwortlich, dass die Hausaufgaben erledigt werden! (Wohl aber, dass die Kinder einen geeigneten Platz und eine sinnvollen Zeitrahmen haben). Eltern, die das verstanden haben, werden viel weniger Stress um das ganze Hausaufgabenproblem haben, ergo weniger Streit- und Schreigespräche mit dem Nachwuchs.

    • Ulrich sagt:

      anscheinend haben Sie recht pflegeleichte Kinder. Ich stimme Ihnen zu, dass das Kind für die Erledigung der Hausaufgaben verantwortlich ist – aber wenn es darauf besteht, den Zeitrahmen nicht zu nutzen und den geeigneten Platz zuzumüllen? Mit manchen Kindern gibt es auf jeden Fall Stress und Streit, wenn nicht um die Hausaufgaben selbst, dann um die Randbedingungen, oder das rechtzeitig in die Schule gehen, oder …

    • Stefan A. sagt:

      @ mostindianer:
      Sehr wohl sind die Eltern für das Handeln der Kinder verantwortlich und damit auch für die Hausaufgaben. Gerade Jugentliche brauchen Führung. Dazu gehört auch Kontrolle. Das macht nicht Spass, einverstanden. Aber wenn Jugentliche wissen was erwartet wird und wo die Grenzen sind, dann können sie auch ihren Freiraum geniessen.
      Die Verantwortung an ein Kind zu delegieren, klingt für mich einfach nach „zu Faul um schon wieder Polizist zu spielen“.

      Alle Jugentlichen brauchen klar Anweisungen. Einige mehr, die anderen etwas weniger. Das ist gut für das Kind und die Eltern.

      • tststs sagt:

        Ich bin total bei Ihnen Stefan A. (siehe auch mein Kommentar unten):
        „Das macht nicht Spass, einverstanden.“ Wenn man Spass will, soll man ins Disneyland, aber sicher nicht Eltern werden… 😉

    • alam sagt:

      …sagt einer, der die Erziehungsarbeit selber macht. Oder doch nicht?

    • Nowhere sagt:

      Ja, die Kinder sind verantwortlich…

      Aber nach 2x etwas vergessen gibts ein Anruf des Klassenlehrers, eine Eintrag ins Kontaktheftes und Ende Semester ein Kreuzcgen im Zeugnis… War meinen kindrrn immer recht egal

      • fgee sagt:

        Wenn ich vom Lehrer kontaktiert werde, nehme ich mir das Kind zur Brust und rede Klartext („Es ist dein Leben, bla bla…“). Und meine Kinder verstehen das wirklich, weil sie sich von mir Klartext gewohnt sind und wissen, dass ich meine was ich sage. Aber die Verantwortung übernehme ich nicht. Sie müsse die Konsequenzen ihres Handelns selber erfahren. Sie lernen am meisten, wenn es wirklich auf sie selber ankommt.

    • Sportpapi sagt:

      Selbstverständlich sind die Eltern verantwortlich dafür, dass die Kinder ihre Hausaufgaben machen – noch weit über die Primarschule hinaus. Natürlich sollen sie es zunächst den Kindern überlassen. Aber wenn es nicht klappt, müssen sie eingreifen, und das nicht dem Lehrer überlassen, dessen Möglichkeiten ja begrenzt sind (und der noch rund 20 andere Kinder zu betreuen hat).
      Aber natürlich würde ich mich freuen, wenn ich so selbstständige, verantwortungsbewusste Kinder hätte, dass ich nie eingreifen müsste…

    • 13 sagt:

      Das wirklich interessante: Genau diese Diskussion hatte ich gestern mit unserer Schulleiterin (Unter- und Mittelstufe). Sie würde entgegen dem Grossteil hier ganz klar bei Mostindianer unterschreiben. Wenn sie nicht gemacht werden, ist es zwischen der LP und dem Kind eine Konsequenz zu finden. Die Eltern sollten motivieren, aber eine Polizistenfunktion ist nicht ihre Aufgabe. Sie war übrigens selber LP und ist vierfache Mutter. Ich werde mir ihre Worte ganz klar zu Herzen nehmen, wenn wir mal soweit sind. Im Moment geniesse ich noch die hausaufgabefreie Zeit. 😉

      • Sportpapi sagt:

        Ich befürchte nur, wenn es dann nicht klappt, werden doch die Eltern in die Verantwortung genommen.

      • 13 sagt:

        Ja, vielleicht. Dann braucht es eine Änderung, neue Abmachung etc. ganz klar. Ich weigere mich aber ab dem ersten Tag Polizist zu spielen, weil das Kind es eventuell nicht kann. Sie dürfen durchaus auch mal ohne Aufgaben in die Schule und die Konsequenzen tragen. Ich übernehme durchaus die Verantwortung, aber einfach dann wenn es wirklich nötig ist. Ein Kind, dass die Freiheit selber zu bestimmen, erlebt hat, wird auch dahin zurück wollen. Und dann auch das Notwendige tun. Ich weiss das, weil ich genau so erzogen wurde. Und es ist etwas aus mir geworden;-)

      • tststs sagt:

        @13: Dem kann ich eigentlich zustimmen, wenn dann die entstanden Konsequenzen auch vom Kind getragen werden müssen (und da dann nicht wieder die Eltern einspringen um das armearme Kindli zu beschützen…)

      • Sportpapi sagt:

        @13: Sehen Sie, bei mir hat das geklappt, beim meinem Bruder nicht. Was immer zu viel Streit bei uns zu Hause geführt hat (weshalb muss ich, und er nicht…). Ist halt eben nicht jeder gleich (aus beiden ist aber etwas geworden…). Ist ja eigentlich auch egal, von welcher Seite man sich annähert. Am Schluss geht es um den eigentverantwortlichen, mündigen Schüler/Erwachsenen. Wir haben vor, mit der kürzeren Leine zu beginnen und, wenn alles klappt, immer mehr Freiräume zu gewähren. Sie machen es vielleicht anders herum. Hauptsache, man bleibt beteiligt und greift ein, wenn nötig.

      • Paula sagt:

        Danke, meine Meinung! (Mutter einer Sechstklässlerin)

    • Sisifee sagt:

      Schöne Theorie. Spätestens nach dem zweiten oder dritten LehrerInnentelefon wegen fehlender Hausaufgaben (oder zu häufigem Zuspätkommen kommt sie ins Wanken.

      • fgee sagt:

        Nö, das funktioniert. Als mich der Lehrer fragte, was er denn machen soll, antwortete ich: „bestehen sie auf ihrer Forderung, und lassen sie das Kind die Konsequenzen tragen“. Zusammen mit der Wertschätzung des Lehrers (die nie zur Debatte stand) ergab dies einen Mix, der das Kind zur Leistung ermunterte. Und es ergab drei gute Jahre bis zum Stufenwechsel.

        Felix

    • Stephan sagt:

      „Zwar man zeuget viele Kinder, doch man denket nichts dabei, aus den Kindern werden Sünder, wenns den Eltern einerlei.“ Wilhelm Busch

  • Muttis Liebling sagt:

    ‚… der anstrengende Familienalltag mit Schule und Arbeit …‘
    Meint das eine Familie in Osteuropa oder Nordchina, oder tatsächlich in der behaglichen Schweiz, in der man selbst wenn man sich ganz viel Mühe dazu gibt, kaum etwas falsch machen kann?
    Ich kenne viele Menschen hierzulande, die sich anstrengen (im Sinne einer fehlorientierten Motivationslag)e, aber keinen, der sich anstrengen müsste. Weit ist es nicht bis nach Schlaraffenland.

    • alias sagt:

      Kannst Du Dich erinnern an die Sechziger, wo man sagte, dass man in einigen Jahrzehnten nur noch eine Stunde pro Tag arbeiten müsse, weil ja alles automatisiert würde? Heute wäre es so weit, alles ist automatisiert, aber die Leute hetzen und krüppeln mehr denn je. Ich warte darauf, dass die Ökonomenzunft endgültig ihr Renommee verliert, sind doch alles Loser.

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