Best of: Kinder auf stumm stellen
Es sind Sommerferien, auch für unsere Autorinnen und ihre Familien. Deshalb publizieren wir während zweier Wochen einige Beiträge, die besonders viel zu reden gaben. Dieser Beitrag von Philippe Zweifel* erschien erstmals am 13. November 2013.

Fehlende Toleranz versus fehlende Disziplin: Zwei kleine Mädchen toben auf dem Bett herum. (Flickr/Editor B)
Neulich in der Ferienwohnung mit zwei befreundeten Familien. Für die Jahreszeit ist es zu kalt. Die Erwachsenen jammern über das garstige Wetter, das einen ans Haus bindet. Die Kinder, fünf insgesamt, haben es trotzdem lustig. Sie spielen Hochfangis, rufen «Vögeli, Vögeli flüg uus». Später wird gemalt und gegessen. Gegen 21 Uhr machen sich die Kinder johlend Richtung Bett auf, wo sie auf dem iPad Schlümpfe schauen dürfen. Bald fallen ihnen die Augen zu. Wir Erwachsenen trinken Wein und unterhalten uns über den Nachwuchs.
Alles, wie es sein muss. Ein bisschen bieder vielleicht, aber so ist das nun mal, wenn man Kinder hat.
Denkste, bieder! Ein paar Tage später erreicht mich in Zürich dicke Post – buchstäblich. Die Nachbarin aus dem Ferienhaus beklagt sich in einem dreiseitigen Brief über «Kinderlärm». Das Haus sei kein Spielplatz und die Wände dünn. Ihre Wohnung sei während der Zeit, in der wir jeweils da sind, nicht bewohnbar. Natürlich liess sie auch den Motz-Klassiker nicht aus: Wir seien nicht alleine auf der Welt. Sie werde bei der Verwaltung eine Mietreduktion einfordern.
Vielleicht muss man hier anfügen, dass die Klägerin selber zwei Kinder hat. Dass die heute zwar im Teenageralter sind, aber mich früher pünktlich sieben Uhr morgens aus dem Ferienschlaf rissen. Doch keinen Pieps hab ich, damals notabene noch fideler Junggeselle, gesagt. Stattdessen mit Brummschädel gedacht: Kinder sind halt so. Müssen sich austoben. Bedeuten ja Leben.
Doch «spielende Kinder» sind laut Bundesamt für Umwelt Störquellen, die unzumutbaren Lärm verursachen können. Reichen Nachbarn Klage ein, entscheidet ein Ortstermin mit Behördenvertreter über das weitere Vorgehen. Was bedeutet das für eine Gesellschaft, die bekanntlich Ritalin-gläubig ist und deren Geburtenrate bei 1,5 Kindern pro Frau liegt? Dass sie empfindliche Ohren hat? Asozial ist? Verbittert? Jedenfalls scheint zu gelten: Wenn schon Kinder, dann bitte keine, die auffallen.
Dass man hierzulande in juristischem Sinn von «Kinderlärm» spricht, ist, abgesehen von Deutschland, wohl einzigartig. Immerhin hat man in Deutschland inzwischen ein neues Gesetz installiert: «Geräuscheinwirkungen, die von Kindertageseinrichtungen, Kinderspielplätzen und ähnlichen Einrichtungen wie beispielsweise Ballspielplätzen durch Kinder hervorgerufen werden, sind im Regelfall keine schädliche Umwelteinwirkung.» Tolles Gesetz! Schade nur, ist es überhaupt nötig.
Das Ferienwochenende liegt zwei Monate zurück, mein Puls ist wieder fast normal. Statt besonders fiese Foltermethoden für meine Nachbarin auszudenken, stelle ich mir Fragen. Wo steht «Kinderlärm» im Vergleich mit Hundebellen und Fröschequaken? Wie viel Kreischen ist natürlich? Geht es hier um fehlende Toleranz oder fehlende Disziplin? Klar, mit dem Thema rennt man bei Eltern offene Türen ein. Es droht eine Grundsatzdiskussion. Hier Eltern, dort Nichteltern. Lärm versus Stille. Interessanter dünkt mich eine Auslotung der Toleranzgrenze: Was ist wann und wo an kindlichen Lärmemissionen zumutbar? Was nicht?
*Philippe Zweifel ist stellvertretender Leiter des Kulturressorts des «Tages-Anzeigers». Er lebt mit seiner Familie in Zürich.
57 Kommentare zu «Best of: Kinder auf stumm stellen»
Ich bin kinderlos (unfreiwillig) und wundere mich trotzdem oft über die Intoleranz einiger Menschen.
Ja, es gibt unerträgliche Nervensägen, die (gefühlt) stundenlang rumschreien und denen eine klare Erziehung und Anstand deutlich fehlt.
Sich aber über normalen „Kinderlärm“ zu ärgern ist unmenschlich. In der Nähe eines Kinderspielplatzes wird gekreischt, gelacht und auch mal geweint – das ist zu erwarten! In einer Wohnung mit Kindern hört man die ab und zu spielen – alles andere wäre besorgniserregend.
Toleranz und Vernunft wären auch bei dem Thema angebracht.
Für mich ist die Situation relativ nüchtern und logisch klar: Jeder Motzer war einmal selber ein schreiendes Kind. Er verdankt seine Existenz allein der Tatsache, dass seine Eltern und sein Umfeld vor vielen Jahren bereit waren, die Freuden und Torturen des Kind-Habens auf sich zu nehmen. Folglich ist es die Pflicht jedes Bürgers, den normalen Lärm von Kindern zwischen 07:00 und 21:00 ohne Murren auf sich zu nehmen. Keine Widerrede. Wer er sich als DINK’s irgendwo gemütlich machen will, der soll entsprechend abgelegen wohnen und sich nicht wundern, wenn er dann im Altersheim nie besucht wird.
Sie sagen es Herr Kummer. Ich bin nicht der grösste Kinder Fan, aber was will man den tun? Selber auch laut gewesen und herumgekreischt draussen. Für Kinder ist oft Lärm auch wirklich schön. Wie Katzen die sich auf raschelnde Dinge stürzen. Irgendwann sind Kinder auch nicht mehr so laut. Dann kommen andere Probleme 🙂
Meine Mutter arbeitete in einem Altersheim. Die lieben Kinderlein kamen meistens 1-2x im Jahr. Am Muttertag und an Weihnachten. Kinder sind kein Garant für Gesellschaft im Alter.
Das stimmt; damit schneiden Sie ein anderes gesellschaftliches Problem an. Meine Aussage war eher metaphorisch gemeint: Wer sich an Kindern nur stört und ihnen deswegen aus dem Weg geht, der verpasst einen grossen Reichtum des Lebens. Mit einer entsprechenden Erziehung (gefestigtes und verbundenes Familienleben) klappt’s auch mit den Altersheimbesuchen; jedenfalls habe ich das mit meinen Grosseltern so erlebt. Kinder und Enkel waren bei uns in der Familie stets eine Bereicherung für die älteren. Und nein, wir sind nicht Italiener 😉 Auch Schweizer schaffen das, mit der richtigen EInstellung.
Schön, dass es noch Familien gibt, die diesen Namen verdient haben. Mit unserer hohen Scheidungsraten zeichnet sich leider ein anderes Bild ab. Darum die eigene Familie – wie auch gute Freunde – pflegen und hegen.
Wir sind eine Familie mit mehreren Kindern, wohnen in einer Genossenschaft in einer normalen 4,5 Zimmerwohnung. Nun wird die kleinere Wohnung ,die an unsere angrenzt, frei. Wir hätten diese Wohnung gerne dazu gemietet. Leider bekommen wir sie nicht. Der Grund: Unsere Kinder waren und sind unsern Nachbarn auch schon mal zu laut; nicht in der Nacht sondern tagsüber und draussen. Die Bedürfnisse der Lärmgeplagten werden leider oft wichtiger gesichtet als die der Kinder.
Jaja die Schweizer Bünzli und Obermotzer.Ich kann da bei Letzeren extrem grob werden, aber andererseits würde ich nie eine Ferienwohnung zulegen, (dito Eigentumswohnung) gerade wegen diesen Kleingeistern.Aber muss man unbedingt mit Kindern in die Ferien?Tagestouren und Wochenenden tuns auch.Die Kleineren können ihre Videos genausogut zuhause sehen,die Grösseren gehen lieber shoppen als wandern oder fötelen,und die Grossen können selber reisen.Meine 3 können sich überdies „draussen“ normal benehmen,obwohl ich wirklich nicht auf Autorität und Regeln wie feste Schlafens und Esszeiten schaute.
Das Resultat der kinderhassenden frustierten älteren CH-Gesellschaft und des beschriebenen Bundesgesetzes wird sein : 20-30 Jahren gibt es in der Schweiz fast keine Schweizer mehr.
Hauptsache Ruhe und keine Kinder .. und folglich dann halt auch keine AHV-Rente ..
ich habe mein Gehöhr ziemlich ramponiert, d.h noch 25% Höhrfähigkeit. Trage seit kurzem ein Höhrgerät. Und das ist toll, höhre wieder Kindergeschrei und früh am Morgen Vogelgezwitscher, ihr könnt mir glauben das ist fantastisch. Wir sind schon pensioniert, wenn wir in die Ferien gehen, gehen wir meist ausserhalb der normalen Schulferien. Nicht wegen des Kindergeschrei,sondern weil auf den Campingplätzen, dann mehr auswahl ist.
Mit etwas mehr Mit- und Füreinander statt Gegeneinander, etwas weniger Anfeindungen und Vorurteilen, dafür mehr gegenseitiger Toleranz, Rücksicht, Respekt, Verständnis, Offenheit, Hilfsbereitschaft und gesundem Menschenverstand wird das Zusammenleben zwischen Kinderlosen und Familien noch viel gemütlicher, friedlicher, harmonischer und einfacher :)!
Danke! Wohl der beste Kommentar zu diesem Thema.
Besten Dank für den tollen Beitrag! Dass über Kinderlärm (was für ein blöder Ausdruck!) immer so gestritten werden muss, ist traurig, beschämend und armselig. Klar lasse ich meine nicht immer und überall einfach so rumbrüllen. Da gehört auch etwas gesunder Menschenverstand und Rücksicht dazu. Doch sie dürfen noch Kind sein, sich austoben, entfalten und ihre Kindheit ausleben, natürlich unter Einhaltung der geltenden Ruhezeiten. Kinderlärm ist bis zu einen gewissen Grad und Pegel völlig normal, nichts Schlimmed und gehört dazu. Es sind halt Kinder, die sich bei Spiel und Spass auch mal vergessen und ohne Abschaltknopf, und das ist auch gut so ;)! Was gibt es Schöneres als glückliche, zufriedene, spielende, lachende, lärmende, pure Lebensfreude versprühende Kinder mit ihrer ehrlichen, direkten, noch vorurteilsfreien Art! Da kann sich manch griesgrämiger, miesepetriger Erwachsener eine dicke, grosse Scheibe davon abschneiden und die Jüngsten als gutes Beispiel und gutes Vorbild nehmen. Kinder sind ein wichtiger Teil unserer Gesellschaft, sie gehören in unsere Welt, unseren Alltag und unser Leben. Sie sind und bleiben unsere Zukunft, die Gäste und Kunden von morgen und die zukünftigen AHV-Einzahler. Die Nörgler sollen doch bitte bedenken, dass auch sie mal Kinder waren und nicht bereits als ruhige, brave, stille, lebenserfahrene und wohl erzogene Erwachsene auf die Welt gekommen sind.
Schöner Satz: „Da gehört auch etwas gesunder Menschenverstand und Rücksicht dazu.“
Fragt sich bloss, ob sich lediglich Nicht-Eltern daran zu halten haben und auf die zukünftigen Gäste, Kunden und AHV-Zahler Rücksicht nehmen müssen oder ob auch Eltern allenfalls hin und wieder etwas Rücksicht auf die heutigen AHV-Zahler nehmen dürfen.
PS. Es gibt tatsächlich Eltern, die Rücksicht auf AHV-Zahler (und Bezüger), Nichteltern und sonstige Nachbarn nehmen. Herzlichen Dank an all diese Nicht-Eltern-Versteher!
Es braucht einerseits Toleranz, aber andrerseits sollten Eltern ihre Kinder auch anhalten, nicht zu jeder Tages – und Nachtzeit zu kreischen und auf dem Bett zu toben, das dem Mieter nebendran der Nippes in der Vitrine umfällt.
Allerdings denke ich, ist der Kernsatz des Briefes „Sie werde bei der Verwaltung eine Mietreduktion einfordern“. Eigentlich hätte sie ja bei euch anfragen können, ob es ein bisschen ruhiger geht – stattdessen geht sie direkt zur Verwaltung. Es gibt Menschen, die überall Mängel suchen, um diese gegen Bares einzuklagen – sehr unangenehme Zeitgenossen…
Ein interessanter Gedanke schwebt mir vor: Gute Kopfhoerer sine billiger als Ritalin und haben keinerlei Nebenwirkungen. Warum sollten Kinder dann Ritalin schlucken muessen, wenn sie sich „normal“ verhalten, und die Erwachsenen es nicht tun?
Vielleicht braucht es eine Grundsatzdiskussion. Ausserhalb der deutschsprachigen Raum ist es bekanntlich ganz anders. So, entweder sind unsere Kinder viel wilder (unwahrscheinlich) oder unsere Erwachsene einfach intolerant (was eher stimmt). Also, das Problem dort bekaempfen, wo es ihn wirklich gibt!
Kinder auf stumm stellen:
Ich bitte alle die sich über Kinderlärm beklagen die Fotos der Kriege Gaza, Sudan, etc. anzuschauen und froh zu sein dass „unsere“ Kinder meistens beim spielen, lachen und hin und wieder beim „täubelen“ laut sind und nicht weil sie verletzt und oft lebenslang verstümmelt worden sind oder vor Hunger kaum noch einen Laut von sich geben können..
Felix Nicolier
Meine Nachbarn im anderen Haus machen gerade eine schwierige Zeit durch, ein Baby schreit stundenlang und lauthals, zu jeder Tag- und Nachtzeit. Sie lesen richtig, das Kind ist im Gebäude gegenüber. Die Eltern halten es für angebracht, trotz ausgezeichnet funktionierender Komfortlüftung das Fenster die ganze Nacht gekippt zu lassen und somit die gesamte Nachbarschaft mit ihrem Schreikind zu beschallen. Sogar bei geschlossenem Fenster hört mans. Sie haben mein Mitgefühl, muss schlimm sein, aber nach der vierten schlaflosen Nacht ist bei mir langsam fertig mit Toleranz.
Mein Tipp: Fenster schliessen und warten, bis sich das Baby beruhigt hat (das kann dauern und bis dahin sind Sie wieder eingeschlafen…:). Bei uns haben sich Nachbarn Hühner zugelegt und die Gackern bereits um 04.30h laut herum. Was ist zu tun? Ja, wir leben auf dem Land, aber in einem normalen Wohnquartier ohne Landwirtschaft in der Nähe. Niemand kann etwas tun, deshalb bleiben die Fenster bis zum ersten Gegacker offen, danach schliesse ich sie falls nötig. Dasselbe habe ich durchgezogen bei einer rauchenden Nachbarin im unteren Stock. Unerträglicher Rauchgestank drang ins Schlafzimmer…
Meine Fenster sind schon zu (obwohl es dann unerträglich heiss bei uns wird, leider ist UNSERE Lüftung nicht so effizient wie die der Nachbarn, ich war schon in dem Haus, schön kühl, auch im Hochsommer), das Kleine schafft es durch die Dreifachverglasung durchzubrüllen, ich tippe mal auf Koliken oder so. Wie gesagt, für die Eltern ist es sicher recht schlimm, aber es ist IHR Kind, das sie lieben und bewusst in die Welt gesetzt haben, ich habe null Bezug zu dem kleinen Wesen, es ist für mich einfach ein Störfaktor, der einfach zu beheben wäre…
Meinen Sie, bei den Nachbarn im Schlafzimmer sei es ruhiger?
Natürlich nicht, aber ich habe mich bewusst entschieden, keine Kinder zu haben, weil ich aus gesundheitlichen Gründen Schlafmangel und Stress vermeiden muss. Ich habe kein Problem mit tobenden Kindern tagsüber auf dem Spielplatz, in der Wohnung durfte ich selber zwar nie toben und verstehe das auch nicht wirklich, aber gut, dann gehe ich halt raus oder nutze die Zeit zum Putzen oder sonstwie selber Lärm machen. In diesem Fall werden aber Dutzende von anderen Wohnungen nachts in Mitleidenschaft gezogen, weil man die Fenster offen lässt, wohl aus Gedankenlosigkeit – oder ist es doch Egoismus?
Ich denke aus Erschöpfung. Ich hatte auch so ein Schreikind. Und ich fühlte mich 7 Tage in der Woche 24 Stunden lang nur scheisse. Ich konnte mein Kind fast nicht ertragen. Ich konnte nicht schlafen. Konnte nicht mehr alles essen, weil auf viele Lebensmittel das Kind mit brüllen reagierte. Und ich hatte nonstop ein schlechtes Gewissen meiner Umwelt gegenüber. In dieser Zeit war ich wie ferngesteuert. Es ging nur noch um das nackte Ueberleben vom Kind und mir. Es blieb nichts mehr übrig an logischem Denken. Nach gut 3 Monaten waren die Koliken durch und einige Monate später war das Kind ruhig.
Ich denke, das deutsche Gesetz ist auch hier bitter nötig. Es könnte auch ein wegweisendes Bundesgerichtsurteil sein.
Familien mit Kindern haben nun mal meist weniger Geld, da mehr Mäuler gestopft und wegen ständigem Wachstums stets Klamotten nachgekauft werden müssen, die bald schon wieder zu klein sind. Da ist ein Hund oder ein Auto, abgesehen vom Anschaffungspreis, eindeutig billiger.
Andererseits sollte es auch möglich sein, anzuschreiben, dass unruhige Kinder halt da und dort nicht erwünscht sind.
So stört man sich gegenseitig weniger.
Als Memo:
Was ist genau ‘Hochfangis’? Aufs Bett oder den Schrank springen und dann mit lautem Knall auf den Boden u das Ganze kreischend auf zehn unermüdliche Füsse verteilt? Wenn die Nachbarin unten wohnt, dann kann ich sie verstehen. Das geht natürlich in den Bereich ‘Spiele für Draussen’ und auf keinen Fall für Drinnen. Auch hier die Verhältnismässigkeit einbeziehen und keine Pauschalurteile. Es kommt darauf an, was unter Kinderlärm eingestuft werden soll u was eindeutig nicht darunter fällt.
Unsere 3 Kinder gaben selten Anlass zu Reklamationen – sie wurden früh fremdbetreut ua Nanny 😀
Ich versuche es mal aufzulisten, aber bitte ohne Gewähr und um Korrekturen wird gebeten:
Lärmpegel hoch
– Geburtstagsfeier in Wohnung mit ca. 10 Kindern Vorschulalter, Dauer auf 3h max: Vorwarnung Nachbarn
– Rumhüpfen in Wohnung ohne Teppich u Dauerrennen von einem Zimmer ins nächste laut kreischend länger als 1Std.
– Türe zuknallen als Spiel regelmlässig
– mit Gegenständen gegen Heizungskörper klopfen, im Hausgang gegen Geländer klopfen u kreischen länger als 15Min.
– Musik laut aufdrehen, dass der Bass die Fensterscheiben vibrieren lässt länger als 30Min.
Rest wäre ertragbar 😆
Danke. Finde auch es geht um ein gesundes Mass. Tagsüber sind Kinderlose ja eh moistens am Arbeiten. Am späteren Abend gegenseitige Rücksichtsnahme und wenn Ausnahmen anstehen: Reden miteinander 🙂
Als bekennender Nichteltern-Teil: Kinder sollen und dürfen spielen, dürfen auch mal laut sein. Aber muss man die ganzen, schier endlos langen Sommerferien nahezu tagtäglich einfach ALLES erdulden?
„Maaaaami, lueg wie hoch i schaukle“ – Die schaut aber nicht, weil sie im Haus ist.
„Mami, lueg jetz emol“ – sie schaut immer noch nicht.
„Maaaaaaaaaami, muesch luege!“ – Meine Güte, jetzt kümmer Dich doch mal um Deine Kinder, Frau Nachbarin!
„Wääääääääh, Mami, mini Schwöschter hät mi bim Schaukle gschtört!“ – nun heulen zwei, Lärmpegel ansteigend
Und wo bleibt Mami? Drinnen, wo’s still ist..
Frau Meier, ich nehme an, dass sich die Schauckel im freien befindet und da gibt es eine klare Antwort auf Ihre Frage. Ja, Sie müssen den Lärm von spielenden Kindern ertragen, genau so wie Sie auch den Lärm vom benachbartem Fussballfeld ertragen müssen, solange sich die Kinder an die Nachtruhezeit halten.
Ich weiss, dass ich das Geschrei den ganzen Sommer lang ertragen MUSS, lieber Daddy. Aber ich DARF mich auch darüber ärgern. Kinder dürfen und sollen spielen können und laut sein. Aber die Eltern dürfen auch davon ausgehen, dass die Lautstärke, die sie als störend empfinden, für Nachbarn nicht angenehmer sein wird.
Und mit Verlaub: Ihr Vergleich hinkt ein wenig, denn ein Fussballfeld ist meist bereits vor dem Bezug einer Wohnung erkennbar…
Mit Verlaub Frau Meier – Spielplätze sind meistens auch vor dem Einzug in eine neue Wohnung gut sichtbar und meistens inmitten der Siedlung. Sich danach über des etwas lautere Spiel der Kinder aufzuregen ist in etwa so als wenn sie sich in Kloten niederlassen und danach über den Flughafen motzen…
Auch bei uns hat das Kinderlose Paar reklamiert weil die kinder im Block (4 Kinder 7,6,5,4 Jahre) gleichzeitig von der Schule nach Hause kommen. Da hat es dann mal 5 Minuten Lärm im Treppenhaus aber das geht vorbei. Wir aber tolerieren ihre Parties die bis um 03.00 Uhr gehen ohne irgendwelche Probleme!
Traurig, aber wahr. Habe ich in etwa auch so erlebt.
Das Problem der Toleranzgrenze der Lärmemission ist, dass sie einerseits ein subjektives Empfinden ist und andererseits auch von der eigenen Tagesform abhängt. Was mich heute stört, kratzt mich morgen nicht die Bohne. Das „Problem“ kann aber auch von einer anderen Seite aus betrachtet werden – wieso werden überhaupt Gebäude gebaut, die nicht voll Lärmisoliert sind. Bei einer massiveren Bauweise kann der Lärm nicht einfach so durch die Wände dringen.
Kindergeschrei um 06.00h nervt sicher aber tagsüber sollte es doch kein Problem darstellen…
das Problem sind ja nicht die Kinder sondern deren Eltern, die glauben, Lärm könne man rund um die Uhr machen. Man kann ja auch draussen in drinnen spielen, ohne dass die ganze Bude wackelt. Auch ich habe das Recht, im Sommer abends nach ca. 20.00 oder 21.00 Uhr auf meiner Terrasse zu sitzen, ohne dass noch kreischender Kinderlärm nicht mal ermöglichen, ein Gespräch mit meinen Gässten oder Partnerin zu führen, oder dass in drinnen nicht einmal den Sprecher der Tagesschau verstehe. Auch scheinen mir Eltern ein Problem zu haben sich mit den Kindern zu beschäftigen. So nebenbei, habe 2 Kinder.
Vorallem ex-Eltern können sich unwahrscheinlich aufregen wegen Kinder die noch Kinder sind (und das heisst manchmal laut). So nach dem Motto, jetzt sind meine Kinder endlich weg/ruhig und dann zieht ins Haus eine neue Familie mit kleinen Kindern. Unerhört so etwas. Habe ich schon öfter erlebt und gehört. Diese Leute sind ganz einfach nur gestresst durch andere Dinge in ihrem Leben. Unzufrieden, frustiert.
Kinder sind unser aller Zukunft. Nicht nur wegen den AHV-Beiträgen die sie für alle bezahlen wenn wir alt sind…
Aber weil ich JETZT AHV Beiträge bezahle, kann ich auch nicht Lärmen wie ich will. Ich finde es geht um ein gesundes Mass an Akzeptanz und gegenseitige Rücksichtsnahme. So wie ich auch nicht um 02.00 nach dem Ausgang laut Musik laufen lasse und ab 22 Uhr den TV Regler leiser schalte, so will ich auch kein (andauerndes) Kindergeschrei nach 22 Uhr. Das Kinder am Nachmittag/frühen Abend draussen spielen und dabei lauter sind stört mich hingegen gar nicht.
Oh, das mein ich auch. Aber zwischen 7 Uhr und 21 Uhr geben Kinder Töne von sich. Die einen sind lauter als die anderen, so ist das halt.
Unsere Gesellschaft hat schon ein unglaublich schizophrenes Verhältnis zum Lärm. Klar, grundsätzlich stört ja immer nur der Lärm der anderen aber es gibt objektive Kriterien. Einfach gestört ist es doch, wenn Tag für Tag Testosteron geladene Fanatiker mit ihren auf maximalen Lärmout getrimmte Motorrädern oder plattgewalzten Luxusboliden durch die Gegend donnern und MUTWILLIG – mit noch entsprechender Fahrweise und ggf. geöffneten Lärmklappen unterstützt – flächendecken möglichst viel bestialischen Lärm produzieren. Dies mit dem Segen von Politikern und Behörden! Was ist da schon Kinder“lärm“?
Fragen über Kinder, stellt man besten an Kinderlose, die wissen nämlich die Antwort garantiert. Der Lärm von Kindern ist natürlich zu akzeptieren. Wie der Lärm von Kirchenglocken.
Ich lache mich kaputt, da habe Sie ja einen tollen Vergleich angestellt. Der Lärm von Kindern ist natürlich genau so wenig unter allen Umständen zu akzeptieren wie der Lärm von Kirchenglocken. Wobei den Kindern sicherlich mehr Toleranz geschuldet ist als dem stupiden Kirchengebimmel.
Vorsichtiger Einwand (mit dem Risiko, hier in Grund und Boden verdammt zu werden): „Hochfangis“ mit fünf Kindern in der Wohnung? Da bröckelt ja bei den Nachbarn der Putz von Decken und Wänden.
Richtig. Zumal die Kinder vielleicht durchaus ins Freie gegangen wären. Andererseits könnte man von Nachbarn schon erwarten, dass sie zuerst einmal sich persönlich vorstellen und ihre Reklamationen anbringen, bevor sie schriftlich klagen.
Ich bin immer wieder erstaunt, dass man überhaupt über „Kinderlärm“ (schon dieses Wort an sich ist schlimm) sich aufregen kann/muss. Wir gewahren im Alltag kaum, dass wir permament in einer Geräuscgkulisse uns bewegen(Autos, Flugzeuge, Traktoren, ok auf dem Lande…. Martinshorn, Züge, usw usw) – da sollte doch Kinderlärm Musik in unsen Ohren sein, oder?
Ich liebe das Lachen, das fröhluche Gekreische, das Leben pur, auch eben Lebensfreude dieser kleinen Menschen. Juristisch gibts vielleicht ein paar Abstufungen….
Sehr schön geschrieben. Danke
So ist es Bravo
Genau so ist es – Kinder zu hören bedeutet Leben, alles Andere ist wie tot – selbst kinderlos:-) und über 50, wie wir!
Ausnahme: Spitäler. Schreiende und spielende Kinder haben in Krankenzimmern und Spitalkorridoren nichts verloren.
Beim Lesen dieses Artikels habe ich mich gefragt, ob für Kinderlärm denn nicht einfach auch das Reglement der Hausordnung bestimmt. Da soll ab 22h Ruhe herrschen, nicht bereits um 21h, wenn dann noch gelärmt wird, gilt es als zumutbar.
Kinderlärm, so wird von Eltern vorausgesetzt, hat man und frau zu akzeptieren. Egal wann, wo und warum.
Wenn aber jemand im Treppenhaus beim Verabschieden nach einen schönen Abend noch lacht, dann kommen genau diese auf Toleranz plädierenden Eltern aus ihren Behausungen geschossen und reklamier sofortige Ruhe, sonst rufen sie die Polizei.
Was berechtig also nun diese Erziehungsberechtigten beim Nachwuchs den Lärm ok zu finden und sonst mit Einsatz höchster Aggression zu bekämpfen?
Wäre nicht einfach ein vernünftiger und Grenzen setzender Umgang sowohl als auch angebracht?
„Wäre nicht einfach ein vernünftiger und Grenzen setzender Umgang sowohl als auch angebracht?“
Den erreichen Sie aber nicht mit aus der Luft gegriffenen und pauschalisierenden Vorurteilen!
Hallo Herr Schmidli. Warum so empfindlich? Wer Toleranz einfordert, muss selber Toleranz üben. So einfach ist das.
Hallo Herr Schmidli. Warum so empfindlich? Wer Toleranz einfordert, muss selber Toleranz üben. So einfach ist das.
2) Könnten unsere Nachbarn hier gewesen sein, die sich ein Haus kauften, vielleicht 10m vom Schulhaus entfernt und sich dann über Kinderlärm (tagsüber!) aufgeregt haben.
Ich denke die Toleranz sollte da sein, wo sie für üblichen Lärm ist. Abends ab 22.00 (im Sommer vielleicht auch erst 23.00 oder 00.00), morgens ab 6.00/7.00. Wenn möglich über Mittag. Bei uns flogen dann immer die Elefanten, daher durften die Kinder nicht raus und keinen Lärm machen. Andererseits wenn auch Bauern über Mittag noch mit dem Heubläser arbeiten, weshalb sollten Kinder dann ruhig sein…?
1) Den Schalter um Kinder auf stumm zu stellen hab ich auch jahrelang gesucht und nie gefunden. Genauso wie das Batteriefach irgendwie unauffindbar ist 😉
Meine Kinder sind heute auch erwachsen und ich merke, dass mich Kindergeschrei manchmal auch nervt. Allerdings hab ich jetzt im vorliegenden Fall auch nicht wirklich Verständnis für die Nachbarn. Wenn die Kinder doch um 21.00 ins Bett gebracht wurden, war ja wohl so gegen 22.00 „Ruhe im Karton“. Zumindest solange akzeptiere ich jegliches Kindergeschrei, Rasenmähergedröhne und sonstige Lärmquellen.
2) Könnten unsere Nachbarn hier gewesen sein, die sich ein Haus kauften, vielleicht 10m vom Schulhaus entfernt und sich dann über Kinderlärm (tagsüber!) aufgeregt haben.
Ich denke die Toleranz sollte da sein, wo sie für üblichen Lärm ist. Abends ab 22.00 (im Sommer vielleicht auch erst 23.00 oder 00.00), morgens ab 6.00/7.00. Wenn möglich über Mittag. Bei uns flogen dann immer die Elefanten, daher durften die Kinder nicht raus und keinen Lärm machen. Andererseits wenn auch Bauern über Mittag noch mit dem Heubläser arbeiten, weshalb sollten Kinder dann ruhig sein…?