Die geförderten Überforderten
Guten Tag, ich hätte gern eine Vorbereitung.
Worauf denn, bitte?
Auf die Vorbereitung.
Ah, sehr gut. Dann müssen Sie aber zuerst diesen Antrag auf Vorbereitung der Vorbereitung ausfüllen.

Nach bestandener Vorprüfung gibts den Kindergarten-Doktortitel «Dr. kind»: In einem Kindergarten in Marion, Indiana. Foto: Keystone
Nein, ich bin nicht endgültig durchgedreht. Aber ich habe die Zeitung gelesen. Im «20 Minuten» stand wörtlich: «Weil viele Kinder im Kindergarten überfordert sind, bieten Gemeinden davor Vorbereitungskurse an. Dort lernen sie zuzuhören und nicht zu drängeln.» Die Kurse entstehen in Kooperation mit gemeinnützigen Institutionen, Vereinen und Schulen, und es gibt sie bereits an vielen Orten in der Schweiz, quasi zur Vorbereitung der Vorbereitung der Schule.
Die Erziehung der Kinder durch den Staat beginnt damit schleichend immer früher in der Biografie der Kinder. Immer jünger sollen sie auf das vorbereitet werden, was kommt. Auf den Kindergarten, die Schule, auf den Beruf, das Steuerzahlen und darauf, ihre Abfallsäcke regelkonform zu entsorgen – auf alles halt, was man macht, damit man nicht stört.
Zugegeben, es erinnert mich ein bisschen an Huxleys «Schöne neue Welt» mit ihren Idealen, die den Kindern im Schlaf eingebläut werden, aber es spricht auch einiges dafür. Gut vorbereiteten Kindern ist es auch selbst wohler, und sie fühlen sich weniger verloren. Abgesehen davon will ich mich nicht mit den Erwachsenen von morgen rumschlagen, wenn sie heute mit 180 durch die Kinderstube donnern.
So weit sind sich wohl alle einigermassen einig. Aber nur so weit. Denn interessant wirds erst jetzt: Wer soll diese Erziehung gewährleisten? Eigentlich die Eltern. Im Prinzip. Das sehe ich auch so. Mit einem Aber. Damit ich mit meiner Kritik an staatlicher Einmischung ins autonome Familienleben nicht endgültig ins SVP-Fahrwasser gerate, seis hier gleich gesagt: Ich glaube ebenso, dass bei der jetzigen Sachlage Erziehungshilfe von Institutionen geeigneter Art Sinn macht. Dabei müsste man aber nicht hauptsächlich bei den Kindern ansetzen, sondern bei den Eltern. Nur müsste man dazu erst mal an diese herankommen.
Und genau hier klagen Fachpersonen diverser Organisationen über das gleiche Problem; sei es in der Gesundheitsprävention, in sonst welcher Prävention, sei es in Schul- und Integrationsfragen. Auf der einen Seite werden mit viel Mitteln längst offene Türen eingerannt, und auf der anderen Seite versucht man, Bollwerke zu schleifen, die sich nicht schleifen lassen. Geradeso gut könnte man versuchen, den Uetliberg mit dem Kaffeelöffel abzutragen.
Darum bekommen Kinder in einigen der Vorbereitungskurse sogenannte Bildungskoffer, um sie nach Hause zu nehmen. Darin hat es Spiele und Elterninfos. Das scheint mir etwas gar blauäugig. Es bräuchte viel effizientere Strukturen, um die Eltern zu erreichen. Das läge auch im Interesse einer Gesellschaft, die sich in schnörkeligen Lettern Chancengleichheit auf die Fahnen geschrieben hat.
Also doch mehr Staat? Vielleicht. Denn in Tat und Wahrheit profitieren wir alle davon, dass es die Chancengleichheit nicht wirklich gibt, dass unsere Kinder die besseren Aussichten haben als andere. Wir wollen nicht wirklich, dass noch allzu viele andere gleichstarke Kandidaten im Rennen sind. Und genau darum braucht es solche Angebote wie die Vorbereitungskurse. Sie sind ein Versuch, auch Kinder zu stützen, die nicht aus der Poleposition ins Leben starten. Gerade weil wir als einzelne Menschen nicht selbstlos genug sind, anderen Chancengleichheit zu gönnen, braucht es einen Staat, der auch Advokat der Schwächeren ist.
Und selbst wenn viele entsprechende Versuche nicht viel effizienter sind als Löffelbergbau am Ueltiberg, so sind sie allemal besser als nichts. Denn wir behaupten zwar noch immer, die letzte Freiheit in unserem Land sei das Auto: Mumpitz! Viel giftiger und uneinsichtiger verteidigen wir das Recht, unsere Kinder so zu erziehen, wie es uns passt. Erst wenn etwas schiefgeht, wird die Verantwortung ausserhalb gesucht.
Und genau darum bin ich, aller Skepsis zum Trotz, für alle Versuche, Kindern wenigstens auf den ersten Metern ihres Lebens die gleichen Möglichkeiten zu gewähren – bis zu einem gewissen Grad auch auf Kosten meiner Selbstüberschätzung als Mutter.
143 Kommentare zu «Die geförderten Überforderten»
Dieses eine Jahr war für ihn sehr wichtig. Er wurde mit ca. 4,5 tagsüber ganz trocken, in der Nacht kurz vor seinem 5. Geburtstag ohne unnötigen Druck und Zwang. Als er dann mit 51/4 in den Kiga kam, konnte er auch seinen Namen schreiben und lesen, Schuhe binden lernte er von sich aus erst vor ca. 2 Monaten. Er ist in diesen 2 Kindergartenjahren enorm gereift, hat den Knopf aufgetan + an Sicherheit gewonnen. Nun freut er sich mit 71/4 nach den Sommerferien in die erste Klasse gehen zu dürfen. Liebe Eltern, lasst euch bitte nicht unnötig stressen und lasst die Kinder Kinder sein. Es kommt gut!
Ja, es wird von den jetzigen Kindergartenkindern mehr verlangt als noch zu meiner Zeit. 1. gingen wir erst mit ca. 6 in den Kindergarten und mit 7 in die erste Klasse, während heutzutage die jüngsten Kindergartenkinder erst etwas mehr als 4, höchstens 5 sind. 2. sollten die Kinder heute nicht nur trocken sein, sondern am liebsten auch noch den eigenen Namen lesen und schreiben und Schuhe binden können. Unser Sohn wurde rund 6 Wochen vor Stichtag geboren, war mit 41/4 noch nicht ganz trocken, sehr ängstlich, emotional noch nicht bereit für den Kiga. So haben wir ihn 1 Jahr rückstellen lassen.
@Andrea Mordasini: Ich bin nicht sicher, ob das stimmt. Bei uns war der Kindergarten schon immer zwei jährig, allerdings nicht obligatorisch. Nach Ihren Berechnungen wäre nun der Kindergarten zwei Jahre früher, die Schule immer noch eins. Ich glaube nicht, dass das geht. Zumal zu meiner Zeit die Schule noch nach den Frühlingsferien begonnen hat, also früher. Ebenso wird das Schuhe binden nicht vorausgesetzt. Es wird nur nicht geholfen dabei – Klettverschlüsse.
Zu den Rückstellungen, die in Ihrem Fall sicher zu recht erfolgten: Ich befürchte nur, dass dieses „Privileg“ einmal mehr von den sog. bildungsfernen Eltern nicht wahrgenommen wird, obwohl deren Kinder sicher auch nicht früher reif sind als andere. Zudem habe ich die Theorie, dass Kinder von Eltern, bei denen ein Elternteil zu Hause ist, deutlich eher zurückgestellt werden. Vielleicht auch, weil sie etwas später reif werden. Vor allem aber auch, weil es finanziell keine Rolle spielt. Für alle anderen ist die Gratis-Betreuung natürlich eine wertvolle Dienstleistung.
@Klettverschlüsse: da habe ich sogar die Vermutung, dass die Kinder gerade wegen diesen übrigens sehr praktischen Schuhen das Schuhe binden etwas später lernen als früher ;). Eben, weil es früher diese Schuhe noch nicht gab oder jedenfalls nicht in dieser Menge. Was der Kiga betrifft: Bei uns in der Stadt Bern war er früher auch schon 2jährig (auf Wunsch), wenn auch freiwillig. Wir konnten entweder mit 5 (2 Jahre) oder dann mit 6 (1 Jahr) gehen. Ob 1 oder 2 Jahre, bei uns war er bis letzten Sommer immer noch freiwillig, Harmos (obligatorisch) ist bei uns in der Stadt Bern erst seit Sommer 2013
Meine Güte – ich frage mich immer und immer wieder bei solchen „Themen“: Wie sind wir eigentlich gross geworden und unsere Kinder erwachsen? Wir lebten wohl in einer ganz anderen Zeit und einer ganz anderen Welt – ist aber gar nicht einmal so lange her…
Gibt es tatsächlich Kindergärtner/innen, die verlangen, dass die Kinder trocken sind? Sind es nicht vielmehr Eltern, die sich aus negativen Kindheitserfahrungen eine Wahrheit zurechtschustern, die es gar nicht gibt? Bei uns hatten zwei Kinder am Anfang noch Windeln, von den anderen hatten ein Drittel bis die Hälfte sporadisch nasse Hosen. Die Kindergärtnerinnen fanden das völlig normal bei 4-jährigen und machten glücklicherweise kein Aufhebens daraus. Sie empfahlen einfach, eine Ersatzhose in einem Plastiksack mitzugeben. Diese hängt jeweils am Garderobenhaken jedes Kindes.
Nein, es gibt Eltern, die das für ihre Kinder sinnvoll finden. Und alles daran setzen, dass die Kinder spätestens beim Kindergarteneintritt trocken sind. Wenn es nicht klappt, ok. Aber es gar nicht versuchen, und das Problem einfach den Kindergartenlehrpersonen (korrekt, tina), weiterzuschieben, finde ich nicht richtig. Zumal es auch für die Kinder nicht gerade ein guter Start in die Gruppe ist, wenn sie als einzige noch gewickelt werden müssen.
Leider ja. Ich kenne in meinem Umfeld zwei Kinder, deren Mütter den Kindergarteneintritt quasi erzwingen mussten wegen der Windeln (übrigens wurden beide Kinder danach ganz ohne Druck noch vor den Herbstferien trocken) und bei uns musste man ein Kind umteilen, weil eine Kindergärtnerin nicht dazu bereit war, einer anderen das aber egal war, da lag aber ein medizinischer Grund vor, weshalb das Kind erst sehr spät trocken wurde. Diese Fälle gibt es ja auch noch.
@ SP
Wenn ein Kind im Kindergarten Windeln trägt und diese bei Bedarf selber wechseln kann, wobei der meistens gar nicht besteht (seien wir doch ehrlich, die wenigsten Kinder verrichten ausgerechnet in den 4 Stunden das grosse Geschäft und 1-2 Mal pinkeln hält jede Windel aus), schiebt man gar nichts weiter. Aber einen 4j mit Windeln ein Problem zu bezeichnen ist natürlich eine pädagogische Ansicht, welche Sie vertreten dürfen, finde ich persönlich aber gerade für Lehrpersonen nicht wirklich sinnvoll.
@13: Ich bezeichne 4jährige mit Windeln nicht als Problem, wenn angemessen versucht wurde, sie rechtzeitig trocken zu bringen. Ansonsten sind auch nicht die Kinder das Problem, sondern die Eltern. Und ja, ich verstehe die Kindergärtnerinnen, wenn sie Windelkinder nicht aufnehmen wollen, weil eben noch nicht Kindergartenreif. Warten sie halt noch ein Jahr, entwicklungsgerecht. Na und?
Und nein, ich kenne praktisch keine Kinder, die noch Windeln benötigen, und diese dann selber wechseln. Ich weiss schon, diese Windelhöschen (die alle unsere drei Kinder abgelehnt haben) gibt es. Aber die sind nun wirklich nur für ein paar Tage, vielleicht wenige Wochen Übergangszeit sinnvoll.
Ich kann es nicht mehr hören, bzw. lesen. Das Problem sind in 99% der Fälle weder die Kinder noch die Eltern, sondern die Gesellschaft, welche mit drängelnden Vierjährigen ein Problem hat. Vierjährige Kinder sind keine Schulkinder, keine Teenager und schon gar keine Erwachsenen, sie sind Kleinkinder und die Entwicklungsunterschiede sind gewaltig. Kleinkinder quängeln, drängeln, schubsen und sind entwicklungspsychologisch auf sich selbst fixiert. Sie müssen den Umgang miteinander und in einer Gemeinschaft, basteln, malen, turnen und vieles anderes erst noch lernen. Es sind ganz einfach Kinder!
Also noch nicht Kindergartenreif? Oder was?
Nein, sondern genau richtig im Kindergarten , dort lernen sie das alles.(Unter anderem) Bin genau auch der Meinung von Nicole W.
Die einen können dies schon besser, die anderen das, jedes Kind bringt sein ganz eigenes Wesen mit und das ist gut so. Dieses Angleichen, Durchtesten und Regulieren finde ich grauenvoll. Dieser ewige Wettkampf wer was schon vorher oder nachher kann, was alle können müssen. Und gleichzeitig integrieren wir jedes Kind mit Heilpädagogen in den Klassen, denn auch diese Kinder können wir noch fördern…
Eben, die Entwicklungsunterschiede sind gewaltig. Deshalb muss doch der Kindergarten eine Mindestanforderung aufstellen, damit er überhaupt funktionieren kann. Und eben, Kinder zurückstellen, die noch nicht die erforderliche Reife haben. Dass man nicht jedes Kind integrieren kann, da bin ich völlig einverstanden (auch wenn ich das bei Ihnen als Widerspruch zu den anderen Aussagen sehe).
Leider gibt es dann wieder die neunmalklugen Eltern, die ihr Kind zurückstellen lassen, damit es nachher einen Vorsprung hat, und die dann über die anderen herziehen können, die im „normalen Rahmen“ sind.
@alam: Das stimmt. Das geht gar nicht.
@alam: VIel häufiger sind aber meiner Erfahrung nach die Eltern, die ihre Kinder früher als normal einschulen lassen, weil sie glauben, ihr Kind sei sowieso weiter als all die anderen. Und die Kinderärzte schreiben dann in der Regel dieses Attest einfach. (Von einer Kollegin gehört: „Eigentlich wäre er noch nicht soweit, aber ich schreibe es jetzt halt, wenn Sie das unbedingt wollen.“) Aus diesem Grund hat es im Kindergarten extrem viele junge, unreife Kinder. (Zumindest im Kanton Zürich.
@Juliana: Das kann ich aus meiner Erfahrung nicht bestätigen. Es gibt im Kanton Zürich eine Frist von drei Monaten Geburtstermine, innert deren man ein Gesuch um frühzeitige Einschulung stellen kann. Das passiert aber sehr selten. Um diese drei Monate wird nun aber der Kindergarteneintritt gemäss HARMOS sowieso vorverschoben.
Sie haben völlig recht, Nicole W. Ein vierjähriger liest eben nicht den Lehrplan, um sich „richtig“ zu entwickeln. Ob ein normal entwickelter, und normal definiere ich gerne als eine ganze weite Bandbreite, 4-jähriger kindergartenreif ist, hängt nicht in erster Linie von dem vierjährigen oder seinen Eltern ab, sondern davon, was kindergartenreif bedeutet.
Ja dann sagen Sie uns doch mal, was kindergartenreif bedeutet. Irgendeinen Massstab müssen ja auch Sie haben. Oder ist das einfach beliebig, wer das Alter erreicht hat, wird hingeschickt, die Kindergärtnerinnen lösen das Problem dann schon? Und was ist falsch daran, die Kinder auch in einem gewissen Rahmen darauf vorzubereiten?
Ein Kind ist kindergartenreif, wenn es damit klar kommt, jeden Morgen aufzustehen, den Kindergartenweg zu absolvieren, ein paar Stunden ohne Mami/Papi zu verbringen, dies in einer Gruppe und einem zumindest teilweise vorgegeben Programm. Wenn es die Anweisungen der Kindergärtnerin versteht, seine Bedürfnisse ausdrücken kann und bei den altersgerecht gestellten Aufgaben zumindest mehrheitlich mit den anderen Kindern mithalten kann. Wenn ihn das „im Kindergarten sein“, nicht überfordert. Ob es Windeln trägt oder mit der Schere gerade schneiden kann, ist für mich da zweitrangig.
Aha. Das unterscheidet aber nicht gross von irgendeiner Krippe. Mein zweijähriger könnte das auch, zumindest wenn man das altersgerecht auf sein Alter bezieht…
13, für eine kindergartenlehrperson (korrekt?) ist es wohl nicht möglich, mit 22 kindern aufs wc zu gehen zu üben, darum halte ich es schon für wichtig, dass das kind das mit dem wc weitgehend im griff hat, hinsichtlich kindergartenreife. ich für meinen teil machte ja am ersten tag in die hosen, weil ich mich nicht traute zu fragen wo das wc ist, aber grundsätzlich konnte ich es 😉
@ Sp
Warum gehen Sie nicht davon aus, dass ein Kind beim Eintritt! in den Kindergarten weiter sein muss als in der KITA? Das tue ich nicht, in der KITA hat es ja auch 5j. Es ist die Aufgabe des Kindergartens die Kinder schulreif zu machen, sie müssen nicht schon so ankommen. Ich erwarte andere Anforderungen für verschiedene Zeitpunkte: beim Eintritt, nach einem Jahr, beim Schuleintritt
Das altersgerecht bezieht sich aber klar auf 4j, weil wir entschieden haben, dass sie dann gehen. Entscheiden wir morgen, dass 2j gehen müssen, muss es angepasst werden.
@ Tina
Das ist ein oft genannte Fehlüberlegung. Sie werden nie eine Kindergartenklasse finden, wo 22 Kinder nicht alleine aufs WC können. Die allermeisten 4j schaffen das, also sprechen wir hier noch von 1-2 Ausnahmen. Und auch da, wird kaum ein Kind volle Hilfe brauchen. Ich hatte im Kindergarten Mühe mit dem Knopf, also ging ich alleine aufs WC und dann half mir die KLP den Knopf zu schliessen, 2 sek. Na und? Ich kenne auch 4j mit Windeln, die diese (Höschen) selber wechseln. Ich würde nie darum ein Kind nicht schicken, wenn es sonst reif ist.
13, im chindsgi geht man aber ja auch oft mal raus und macht etwas. doch, ich verstehe das schon. genau, einem beim hosenknopf und dem anderen beim schuhebinden helfen geht schon. aber kinder, die aufs wc gehen nicht einigermassen im griff haben, können erst rechnt nicht vorher schnell aufs wc gehen oder noch schnell warten bis ein wc da ist. ich finde das ein argument, aber wir müssen das nicht gleich sehen
Unsere Kindergärtnerinnen haben bereits am Elternabend deutlich gesagt, dass sie keine Schuhe binden werden. Zu recht!
@ Daniela
Genau. Mit Kleinkindern und halbtrockenen Kindern geht man ja auch nicht raus. Und in der KITA gibt es auch nie Spaziergänge und Ausflüge, weil nicht alle warten können, bis ein WC in der Nähe ist. Ach ja, und diejenigen, die windelfrei erziehen, die schliessen sich eh die ersten 3 Jahre in ihrem Haus ein *Achtung Ironie*
@ SP
Das ist heutzutage auch nicht nötig, es gibt ja Klettverschlüsse, aber bereits das Auftreten, eine solche Belanglosigkeit gleich am Elternabend zu erwähnen, würde sie bei mir persönlich ein paar Sympathiepunkte kosten. Ist das wirklich nötig?
@13: Wäre es nicht nötig, würde es nicht gesagt. Die Kindergärtnerinnen haben offenbar ihre Erfahrungen gemacht. Die gleichen übrigens, die ich auch im Verein teilweise mache, wo dann 10jährige immer noch nicht ihre Schuhe binden können.
Als Kindergärtnerin mit langjähriger Berufserfahrung kann ich euch versichern: kein Kind muss im ersten Kindergarten, am ersten Tag! seinen Namen lesen können, geschweige denn den der anderen Kinder! Im Lehrplan (Kt.Zürich) steht, dass das Kind am Ende des 2.Jahres fähig sein soll seinen Namen zu lesen, und andere Namen zu erkennen.
Elender Förderwahn! Geht mit den Kindern in den Wald, seid für sie da, hört ihnen zu, bemalt euch und werdet dreckig, habt einfach Zeit füreinander. Denn das ist es was den Kindern fehlt, auch aus sehr Akademischen Kreisen: dass man sich auf sie einlässt.
Hm. Wenn ich mit meinen Kindern in den Wald gehe, dann fördere ich sie doch auch…
Schön für Dich. Ich gehe mit meinen Kindern (den eigenen) in den Wald um es einfach schön zu haben.
I
Hm. Unser Kindergarten geht wöchentlich mit den Kindern in den Wald, weil die Kindergärtnerin damit klare Ziele verfolgt. Die Waldspielgruppe, in der meine Kinder sind/waren, hat eine klare Vision, was sie den Kindern vermitteln möchte. Ebenso die Bibergruppe der Pfadfinder.
Es geht um Prioritäten. Ich finde es genauso wichtig, dass meine Kinder sich in der Natur bewegen können, dass sie schnitzen, bauen, sich orientieren, hämmern können, wie sie auch schreiben, lesen und rechnen lernen sollen. Macht keinen Sinn, das gegeneinander auszuspielen.
Was wollt Ihr bloss immer im Wald, oder auf den Bergen? Wir schreiben 2014, 21. Jhd., das Leben hat sich nach urban verlagert. Lasst die Wälder den Füchsen und dem Förster und die Berge den Almbauern und geht mit den Kindern in Museen, durch die Strassen von Weltstätten, usw.
In den Wald …, man kann sich nur wundern.
Finde ich auch. Dieser ganze Wald/Berg-Mythos entzieht sich mir etwas. Bin allerdings in der Stadt zwischen parkierten Autos und verwilderten Hinterhöfen aufgewachsen. Geht ganz gut. Ist halt nicht sehr bilderbuchhaft. 🙂
@RS
Ganz einfach:
Zum einen, weil es die Kinder interessiert. Zum anderen, weil sie sich besser entfalten können als bspw in einem Museum, und weil die Strassen von Weltstädten nun mal nicht für Kinder geschaffen sind.
Da muss man sich nicht wundern, dass die Staatsquote seit vielen Jahren steigt. Der Staat mischt sich heute in alles und jedes ein, das für unsere Eltern undenkbar gewesen wäre. Und das kostet, das muss bezahlt werden. Mit Steuern und Gebühren !
Dafür sind Steuern und Gebühre da, sonst könnten wir ja wieder in die staatenlose Steinzeit zurück. Ausserdem hindert Sie ja niemand, Ihren Pass abzugeben, gar keine Steuern zu bezahlen und als Staatenloser zu leben. Dann müssen Sie sich aber eine Privatpolizei, Privatjustiz usw. zulegen. Dieser sinnentleerte Geiz!
Ich bin dafür, Steuern und Gebühren mindestens zu verdoppeln und dafür ordentliche kommunale, kantonale und staatliche Aufgaben zu erbringen, wie z.B. kostenfreie Erziehung und Ausbildung bis zum Berufseinstieg, kostenfreies Gesundheitswesen, Altenpflege, usw.
Mal wieder Berliner Verhältnisse auf hiesige aufgepfropft, ML/RS? Was genau ist denn so schrecklich an unseren Verhältnissen? Die Steinzeit, das Chaos und eine widerliche Vetternwirtschaft sehe ich eher in Ihren Breitengraden – also hören Sie doch endlich mal auf mit dem Lobgesang auf das Nichterfolgsmodell DDR.
Die hiesigen Verhältnisse sind gekennzeichnet durch
1. Soziale Feigheit, vergesellschaftet mit dissozialem Verhalten (weniger Staat ..)
2. Die Unfähigkeit in politischen Kategorien zu denken, oder gar zu handeln
3. Mentale Verwahrlosung im Sinne von Egozentrik, Fremdenfeindlichkeit bis Rassismus.
Noch einmal Carolina, die DDR hatten gute Ansätze, musste wegen erwiesener Fehlgestaltung aber weg. Nur die Alternative deutsche Einheit wäre nicht die einzige und nicht notwendig gewesen.
«Weil viele Kinder im Kindergarten überfordert sind, bieten Gemeinden davor Vorbereitungskurse an. Dort lernen sie zuzuhören und nicht zu drängeln.»
Vielleicht liegt genau hier das Problem: zuzuhören und nicht zu drängen wurde, wie so manches andere im Kindergarten gelernt. Wir haben das Lesen und Schreiben in der Schule gelernt. Im Kindergarten konnten wir es demnach nicht. Heute komme ich mit meiner Tochter zum Schnuppertag! im Kindergarten und ihre Stühle sind mit ihrem Namen angeschrieben. Dito Garderobe und co. Was wir also als 7j. gelernt! haben, müssen heute 4j. schon können!
Nur weil man den Namen lesen kann, kann man noch längst nicht lesen. Aber es ist richtig, das (nach meinem Wissen immer noch gültige) Leseverbot im Kindergarten gehört aufgehoben, in Zeiten, da der Kindergarten obligatorisch ist und wir auf „individuellen“ Unterricht setzen, als jede/r in seinem Tempo. Und doch, trotzdem: Lesen und Schreiben wird nach wie vor hauptsächlich erst in der Schule gelernt, und keineswegs im Kindergarten vorausgesetzt.
@ SP
Mich stört es nicht einmal, wenn Kinder im Kindergarten ihren Namen lesen und schreiben lernen. Aber dass vorausgesetzt wird, dass sie es schon am ersten Tag mitbringen müssen, verstehe ich nicht. Ausserdem geht es ja weiter: ein Kind wird beauftragt, Becher zu verteilen. Diese sind mit Namen angeschrieben, d.h. es muss auch die Namen der anderen Kinder lesen können. Die Voraussetzungen sind gestiegen, ob es zuviel ist,weiss ich wie gesagt nicht. Es gibt Listen, was Kinder mitbringen müssen. Zu meiner Zeit wurden genau diese Fertigkeiten erst erlernt und wir waren älter.
Frühere Generationen haben die Kinder ganz einfach stündlich aufs Häfi gesetzt und wenn was daneben ging, oder das Kind nicht sitzen bleiben wollte, bis etwas im Töpfchen war, gabs halt Schläge. So tolll war die Sauberkeitserziehung „früher“ auch nicht.
Meine Buben waren beide erst mit 4 Jahren trocken. der Grosse, weil er zu faul war fürs WC und der Kleine, weil er ohne Windel zu kalt hatte ums Fudi und so alle 10 Min pinkeln musste.
Klar. Und Faulheit kann man nur mit Schlägen austreiben…
Ich bin kein Pädagoge und weiss nicht, ob es stimmt, dass VIELE überfordert sind, Vielleicht sind es doch nur einige und da kann man dann auch die Eltern in die Pflicht nehmen, sie zu unterstützen. Sind es tatsächlich viele, dann stimmt etwas nicht mit den Vorgaben. Damit, dass wir 2j. das eintrichtern, was sie entwicklungspsychologisch erst mit 6j lernen können, damit sie es mit 4j ganz sicher können und die Schule nicht bis 6j warten muss, ist da keine Lösung. Kindergarten gehört heute zur Schule. Er ist ab 4, dann sollte die Schule auch für 4j eingerichtet sein.
Er ist für 4jährige eingerichtet. Und mein 4-jähriger, der nun in den Kindergarten kommt, wird seinen Stuhl finden. Nicht weil er lesen kann. Sondern weil er seinen Namen erkennt.
Und nein, im Kindergarten wird gar nichts „eingetrichtert“. Schon gar nichts, was „entwicklungspsychologisch“ erst ab 6 gehen würde (woher haben Sie das?). Vielmehr sind die Kinder einfach auf einem sehr unterschiedlichen Niveau und Reifungsstand. Da kann man sich nicht immer nur (aber halt doch meist) nach den jüngsten, schwächsten richten.
Hier noch ein Hinweis: http://www.wireltern.ch/artikel/was-das-kindergartenkind-koennen-soll-653/
Wo habe ich denn gesagt, es soll sich nach den jüngsten richten? Ich habe mich auf den Satz aus dem Artikel bezogen und gesagt, dass wenn es wahr ist, dass viele überfordert sind, etwas nicht stimmen kann. Wenn viele die Forderungen nicht erfüllen, sind sie in meinen Augen zu hoch, denn zumindest ein Grossteil der Klasse (der Durchschnitt eben), sollte in der Lage sein, sie zu erfüllen. Wenn es nur um die jüngsten und schwächsten geht, seiht es anders aus, aber dann sind es nicht viele.
@13: Gehen wir mal davon aus, die Anforderungen sind (entgegen Ihrer Meinung) in den letzten Jahren stabil geblieben, aber immer mehr Kinder sind damit überfordert. Sollen wir dann die Anforderungen senken, oder doch eher dafür sorgen, dass die Eltern ihren Pflichten nachkommen und notfalls weitere Institutionen zur Unterstützung bereit stehen?
Ich weiss nur, dass mein Sohn, der jetzt in die Schule kommt, im Kindergarten eine tolle Zeit hatte, und, aber, nach Angabe der Kindergärtnerin bei kaum einem Thema je wirklich herausgefordert war.
Danke für den Link. Etwas würde mich aber sehr interessieren: Muss ein Kind diese Liste anfangs! des Kindergartenjahres kennen oder Ende? Das ist nämlich hier die Hauptfrage: Muss man ein Kind mittels dieser Liste spätestens ab 3 Jahren für den Kindergarten vorbereiten, damit es mit 4 Jahren kindergartenbereit ist? Wenn ich mir meine Kinder anschaue, würde ich mal sagen: die Grosse beendet jetzt das erste Jahr, kann die erste Liste mehrheitlich, die zweite teilweise. Sie ist aber ganze 11 Monate älter als ihr Bruder sein wird, wenn er in den Kindergarten kommt.
@ SP
Ich bin der Meinung, der Lehrplan sollte sich am Durchschnitt orientieren, mit Zusatzangeboten sowohl für diejenigen, die zurückfallen wie auch für die, die damit gelangweilt sind. Wenn dieser wirklich gesunken ist, dann bringt es auch nichts, an den alten Forderungen festzuhalten. Dann finden Sie nicht, dass die Anforderungen gewachsen sind? Wie gesagt, ich bin keine Fachkraft und kann das nicht einschätzen, ist halt mein Gefühl. Selber betroffen sind wir übrigens nicht, meine Grosse kommt problemlos mit (und lernte eben bis zum Kindergarteneintritt ihren Namen lesen :-D).
@13: Es gibt doch einfach ein paar Sachen, die wir als kindergartenreif bezeichnen würden. Zum Beispiel keine Windeln mehr tragen. Sich selber an- und abziehen, Schuhe wechseln, usw. Sich in einer Gruppe bewegen.
Ob die Anforderungen gestiegen sind, weiss ich nicht. Ich sehe aber, welche wertvolle Leistung die Kindergärtnerinnen liefern, und kann mir gar nicht vorstellen, darauf zu verzichten. Darauf kann die Schule auf jeden Fall aufbauen.
Und eben, heute spricht man von individueller Förderung. Eine tolle Idee, in der Realität aber kaum umsetzbar.
@ SP
Also die Arbeit der Kindergärtnerinnen will ich keinesfalls herabstufen. Die meisten leisten hervorragendes, unter teils eher schwierigen Bedingungen, unsere eingeschlossen. Ich habe eben etwas Mühe mit Anforderungen. Das Windelthema ist ein sehr gutes Beispiel. Was tun Sie denn mit einem kindergartenreifen Kind, das noch nicht trocken/sauber ist, was mit 4 Jahren ja sein kann? Oder wenn ein Kind mit einem Kleidungsstück noch etwas Mühe hat? Klar kann man üben, aber das Kind zwingen?
Warum sollten Sie keine Windeln mehr tragen dürfen im Kindergarten? Es ist bei 4-jährigen ganz normal, dass tagsüber noch nicht alle trocken sind. Gute Kindergärtnerinnen machen daraus kein Problem, und mit den heutigen Windeln muss sie das nicht mal mehr unbedingt wissen. Die Kinder können sie selber an- und ausziehen. Das ist nämlich genau so ein Entwicklungsunterschied, auf den weder Eltern noch Kinder einen Einfluss haben.
@13 und alam: Natürlich haben die Eltern sehr wohl Einfluss darauf, ob und wann ihre Kinder trocken werden. Auch wenn wir da auch schon unsere Schwierigkeiten hatten. Aber wir haben bewusst unser Kind nicht frühzeitig in den Kindergarten geschickt, eben weil es noch nicht trocken war. Wäre er aber 2 Monate älter und wäre dann eingeschult worden, hätten wir aber sicher mehr forciert. Nein, Kindergärtnerinnen sollen nicht auch noch Windeln wechseln müssen!
@ Sp
Jetzt bin aber neugierig. Wie hätten Sie das denn „forciert“? Wie zwingt man ein Kind aufs WC. Klar, man kann die Windeln weglassen und das Kind so lassen. Als ich in die Schule ging, hatten wir einen Jungen (knapp 6), der 2-3 die Woche einfach heimgeschickt wurde, weil er nasse oder sogar schmutzige Hosen hatte. Ansonsten war er gleichweit wie wir. Ich bin sicher, ihm wäre es angenehmer gewesen, er hätte Höschenwindeln gehabt, die er notfalls auch selber hätte wechseln können und gut ist. Eine Kindergärtnerin muss nicht wickeln, aber ein Kindergartenkind muss nicht trocken sein.
@13: Generationen von Eltern haben gezeigt, wie das geht, wenn man will. Heute findet man, die Kinder sollen sich Zeit lassen. Und die extrem saugfähigen Pampers vermitteln offenbar ein Wohlgefühl, dass die Kinder deutlich weniger Anreiz haben als früher, sauber zu werden. Dass es aber (meist) geht, wenn man will, ist glaube ich unbestritten. Uns war aber der Aufwand jeweils auch eher zu gross, von gelegentlichen Anläufen mal abgesehen. Aber für den Kindergarten hätten wir das sicher frühzeitig angepackt.
Das ist überhaupt nicht unbestritten, im Gegenteil vertreten viele eine andere These, mich eingeschlossen. Dass die zu saugfähigen Pampers ihren Anteil beigetragen haben, bestreite ich nicht, Kinder mit Stoffwindeln werden meines Wissens im Schnitt schneller trocken. Aber ansonsten ist auch hier insbesondere die Definition, die heute den Unterschied ausmacht. Mein Sohn trägt tagsüber auf eigenen Willen Unterhosen, muss aber öfters daran erinnert werden zu gehen. Er merkt es zwar, gibt auch Zeichen, geht aber nicht immer selber. Unfall 1x pro Tag. Meine Mutter nennt das trocken, ich nicht;-)
So wie ich die Entwicklung einschätze, wird er das in ein paar Wochen draufhaben. Aber ich glaube kaum, dass er schon trocken wäre, wenn wir es forciert hätten. Vielleicht eher das Gegenteil. Selbst Largo ist der Ansicht, dass Kinder durch Töpfchentraining nicht! früher trocken werden. Soviel zu ihrer unbestrittene These…
Auch wenn Generationen von Eltern behaupten, dass man trocken werden forcieren kann, wird es trotzdem nicht wahrer. Im Gegenteil: In Langzeitstudien über Jahrzehnte wurde wissenschaftlich erwiesen, dass das Topftraining die Entwicklung nicht beschleunigt. Es zeigt sich sogar ein ganz leichter Negativeffekt. Früher setzte man halt im Kindergarten die Kinder regelmässig in Reihen auf die Töpfe, damit keins mehr in die Hosen machte. Heute haben sie gescheiteres zu tun.
@alam: Diese Langzeitstudien würde ich ja gerne mal lesen. Dies widerspricht jeder Erfahrung. Doch, natürlich kann man auch Kleinkindern etwas beibringen, kann sie zu einem gewissen Verhalten bringen, kann ihnen etwas lernen. Und wenn man Entwickung vielleicht nicht beschleunigen kann, hemmen kann man sie garantiert. Es ist die komische Idee des ausschliesslich „wachsen lassens“, die heute Eltern haben. Die doch, hoffentlich, trotzdem laufend am Erziehen sind.
@SP, alam
alam spricht von forcieren, SP von fördern. Könnte es sein, dass Ihr aneinander vorbei-argumentiert?
Natürlich nützt es nichts, vom Kind etwas zu fordern, zu dem es rein biologisch (noch) nicht fähig ist. Bspw trocken zu sein, bevor die nötige Muskelkontrolle genügend ausgebildet ist.
Falls hingegen die biologischen Voraussetzungen gegeben sind, kann man durchaus gewisse Verhaltensweisen fördern, begünstigen, indem man bspw das Kind darauf aufmerksam macht, lobt, gegebenenfalls selbst vorlebt.
@Lehmann: Ich warte nur noch auf den blöden Spruch: „Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.“
Ich nehme an, Frau Fischer bezieht sich auf solche Angebote: http://www.aargauerzeitung.ch/aargau/aarau/kinder-wissen-zu-wenig-jetzt-gibts-einen-crash-kurs-fuer-den-kindergarten-128087674
Ich bin ja der Meinung, dass das Verhalten, welches sich die Schule von den Kindern wünscht, ihnen auch von der Schule/KG vermittelt werden soll. Dies ganz einfach deshalb, weil das die grösstmögliche Chancengleichheit gewährt. Dafür müsste natürlich ein konkreter Auftrag definiert und die Lehrpersonen entsprechend ausgebildet werden, und vor allem müsste man akzeptieren, dass es bei den einen mehr Zeit braucht als bei den anderen und endlich damit aufhören, zu erwarten, dass zum selben Zeitpunkt alle das selbe können. Damit wäre auch die Überforderung im Kindergarten kein Thema mehr.
„bis zu einem gewissen Grad auch auf Kosten meiner Selbstüberschätzung als Mutter.“ Dankedankedanke!
Ist mein Auto kaputt, gehe ich in die Garage. Habe ich mir ein Bein gebrochen, gehe ich zum Arzt. Will ich etwas Neues lernen, gehe ich in eine Schule. Brauche ich neue Möbel, gehe ich zu IKEA. Habe ich Lust auf Fleisch, gehe ich zum Metzger… All dies, weil es mir an Fähigkeiten und Wissen mangelt, besagte Dienstleistungen und Waren selbst zu „machen“. Nur die Fähigkeit zur richtigen Kindserziehung, die soll mir irgendwie angeboren sein…?!?
Wenn das Auto nur einen Minischaden hat, flicken Sie es selber. Dito bei Verletzungen. Einfachere Möbel basteln Sie selber zusammen. Ich sehe den Zusammenhang mit Kindererziehung nicht. Aber gut, wer seine Kids in sämtliche möglicher Vor- und Nachkurse schicken will soll das tun. So lange daraus kein Zwang für alle wird. Mit dem Frühkindergarten ist eine Grenze staatlich verordneter Betreuung erreicht, wenn nicht schon überschritten.
Es geht gar nicht so sehr um dies Frühestförderprogramme, sondern nur um den zitierten Satz und die Selbstüberschätzung gewisser Leute/Eltern.
Oder anders gesagt: Wieso gibt es die Ausbildung der KleinkinderzieherIn?
Und es geht mir um die eingangs gestelle Frage: Ist das immer schlecht? –> Mein Auto gebe ich in professionelle Hände, mein Kind aber nicht…
Die aufgezählten Beispiel sind natürlich exemplarisch.
Ich weiss ehrlich nicht, ob eine Kleinkinderzieherin meinen Kindern mehr beibringen könnte als gut ausgebildeten Eltern, wenn die sich denn die Zeit nehmen.
@SP: Erkennen Sie den Zusammenhang zwischen den beiden folgenden Sätzen: und „bis zu einem gewissen Grad auch auf Kosten meiner Selbstüberschätzung als Mutter.“ und „Ich weiss ehrlich nicht, ob eine Kleinkinderzieherin meinen Kindern mehr beibringen könnte als gut ausgebildeten Eltern“.
Schauen Sie, ich will ja interessierten und sich informierenden Eltern gar nicht absprechen, dass sie ihren JOB super erledigen; es geht mir nur darum, dass wir in unserem Leben immer alles an Profis (wo möglich oder wo wir nicht selber Profi sind) – aus guten Gründen – auslagern, nur bei Kids ist das ein NoGo
@tststs: Nein, ich erkenne den Zusammenhang nicht. Bzw. ich sehe Ihre Sichtweise, und teile sie nicht. Und, naja. Im Kinderbetreuungsbereich haben wir Profis, erwarten wir Profis, sind aber nicht bereit, diese entsprechend zu bezahlen. Entsprechend gibt es Abstriche, und unter dieser Perspektive ist mein Satz zu lesen.
Ja, die sollte angeboren sein. Verbunden mit etwas gutem Willen und genügend Zeit.
Naja, wir alle können Deutsch und 1+1 zusammenzählen, und trotzdem schicken wir unsere Kinder in die Schule…
@tststs: Wollen Sie lieber 30 Stunden in der Woche selber unterrichten? In einigen Kantonen dürfen Sie das nach wie vor…
soviel Autoritätsgläubigkeit ist fast schon herzig tsts
– zur Kindererziehung braucht es vor allem Menschenkenntnis. Fachhochschulen nützen nur bedingt. Kinder sind keine Motoren oder Maschinen.
Unvergessen bleibt mir die Dok in er erinnerung in der an dänisches Psychologenpaar Kinder aus Afrika adoptierte. Ich habe nie inkompetentere Eltern als diese zwei gesehen. Es tat in der Seele weh.
Ja, Sie haben recht, Kinder sind einziges komplizierter als Motoren und Maschinen… 😉
Und mit Autorität hat das nichts zu tun, sondern mit der schlichten Einsicht, dass es für gewisse Arbeiten Menschen gibt, die besser geeignet sind…
Resp. glauben Sie denn, dass „Menschenkenntnis“ angeboren ist? 😉
Menschenkenntnis kommt durch Selbsterkenntnis und Erfahrung. Jungen Studienabgängern fehlt oft die Erfahrung.
Neben Menschenkenntnis braucht es auch Empathiefähigkeit.
Diese Fähigkeit ist grössenteils „Begabung“. Ein guter Pädagoge muss sie im Blut haben, sonst wird er auch die tollsten Konzepte vermurksen.
Es kommt immer wieder vor, dass ausgerechnet diejenigen die von Berufswegen mit Empathiefähigkeit gesegnet sein sollten (Pädagogen, Naturärzte, Katecheten, Psychotherapeuten etc.) ein erstaunliches Defizit aufweisen. Da nützt dann alle Bildung nichts.
Angeboren? Nein!
Aber erfahren (bspw als Kind). Und danach weiter dazugelernt, verändert, durcheinandergewürfelt, mit der Partnerin durchdiskutiert (und manchmal auch darüber gestritten) bis es passt. Und periodisch erneut über die Bücher um in Zukunft wenigstens die gröbsten Schnitzer zu vermeiden.
Die Idee dabei ist, seine eigene Erfahrungen weiterzugeben, das eigene Weltbild. Und ist nicht delegierbar.
Oh, das ginge viel einfacher. Alle Frauen erhalten zwangsweise Empfängnisverhütung, und wer Kinder will, muss erst mal einen Kinderführerkurs – äh – Kindererziehungskurs absolvieren. Dann gibt’s Folsäure zur Vorbereitung auf die Schwangerschaft, dann Kurse, wie am besten befruchtet wird, dann, endlich schwanger, Geburtsvorbereitungskurse, Gebärkurse, Rückbildungskurse …
„Viel giftiger und uneinsichtiger verteidigen wir das Recht, unsere Kinder so zu erziehen, wie es uns passt. Erst wenn es schief geht, wird die Verantwortung ausserhalb gesucht.“
Und das ist gut so.
Ja, das hat ein paar Risiken. Es gibt eben keine Freiheit ohne Risiken. Aber viele merken nicht, wie wir schleichend unsere Freiheit abgeben.
Jaja. Das sagen genau die, welche dann auch am wenigsten Mitgefühl und Erbarmen mit denen haben, die Schlechtergestellt oder Schwächer sind als der Durchschnitt. Selber schuld, ist dann meist die Devise. Und ja keinen Franken Staatsgeld dafür ausgeben. Es gibt nun mal Kinder, auch wenn es die Minderheit ist, die in krassen Verhältnissen aufwachsen müssen, und ich würde mich schämen, wenn wir via Staat da einfach nichts tun würden. Das ist einfach nur unmenschlich.
Genau. Zudem wäre es nicht nur beschämed, sondern volkswirtschaftlich schädlich, wenn der Staat sich nicht engagieren würde in solchen Fällen. Kinder, die einen guten Start ins Leben haben, werden weniger straffällig später, können sich beruflich und privat besser entwickeln etc. Davon profitiert die Gesellschaft als Ganze. „Schwierige“ Jugendliche wieder auf die richtige Bahn zu lenken ist bedeutend schwieriger, kostspieliger und weniger erfolgversprechend.
Schönes Stichwort: keine Freiheit ohne Risiken. Passt auch gut zum Vor-Thread.
@Nina, ich sehe den Kommentar von Redly nicht zwingend im Gegensatz zu sinnvollen Förderungsmassnahmen. Aber er (sie?) wird sich bei Bedarf sicherlich selbst erklären.
Ich selbst halte nicht viel vom Giesskannenprinzip oder von staatlichen Zwangsvorgaben – jedoch viel von fakultativen Unterstützungsangeboten. Diese gibt es an vielen Orten bereits, z.B. in Form von Eltern-Kind-Spielgruppen für Migranten etc.
Wir können entscheiden: Entweder fakultative Angebote, die kaum nachgefragt werden. Oder Zwangsmassnahmen, die überwiegend die falschen, aber eben auch die richtigen treffen. Oder gar nichts tun. In der Schweiz ist klar, dass man auf die erste Lösung tendiert. Nur schon weil man sich besser fühlt, wenn man wenigstens etwas getan hat, unabhängig vom Ergebnis.
„Wir können entscheiden: Entweder fakultative Angebote, die kaum nachgefragt werden.“
Ich würde sogar weitergehen und sagen: fakultative Angebote, welche nur von denen nachgefragt werden, die sie eigentlich gar nicht benötigen würden. Biete einen freiwilligen Kleinkindererziehkurs an und es werden sie kommen, die sich eh schon viel mit der Kindererziehung auseinandersetzen und interessiert sind, nicht die, die wirklich Hilfe in der Kindererziehung benötigen würden.
Das Gleiche mit den Eltern-Kind-Spielgruppen für Migranten. Ich finde es ein tolles Angebot und bin überhaupt nicht dagegen, dass es angeboten wird, aber wenn wir ehrlich sind, nehmen an denen die teil, die sich auch ohne diese integrieren würden, weil sie interessiert sind, Diejenigen, die sich abschotten und sie darum am nötigsten hätten, werden auch nicht kommen, ausser staatlich verordnet (bspw. durch Verpflichtung über das Sozialamt).
Ja, ja, die Freiheit!! Gehen sie auf eine Insel und geniessen sie ihre Freiheit, aber kommen sie dann nicht zurück, wenn sie das Bein gebrochen haben. Wir sind eine Gemeinschaft (Familie, Verwandtschaft, Gemeinde, Staat) und sollten uns gegenseitig unterstützen. Es ist auch Freiheit, wenn man weiss, dass in Notzeiten der Staat helfend zur Seite steht. Man weiss nie, wenn man selbst auf Unterstützung angewiesen ist!
@ ka
Danke für Ihre Zeilen. Ich war mehrere Jahre auf ergänzende Sozialhilfe angewiesen und muss mich teilweise heute noch dafür rechtfertigen. Bin seit September 2010 weg davon, aber es ist bis heute jeden Monat ein Kampf, den Kindern alles zu geben, was sie benötigen und jeden Franken 3 mal umzudrehen.
Die Entwicklungsunterschiede bei Kindergartenkindern sind enorm. Einige können kaum ein Vierer-Zusammensetzspiel machen, andere können schon fast lesen, können problemlos längere Zeit alleine etwas spielen, kennen soziale Regeln etc. Die Gesellschaft als Ganzes profitiert, wenn Kinder, die einen weniger guten Start ins Leben hatten, so früh wie möglich integriert werden, sei es durch Kitas, Kindergarten oder Kindergartenvorkurse. Die Kosten für die Gesellschaft, wenn das verpasst wurde, sind enorm viel höher sonst. Zudem entlasten solche Kurse die Lehrpersonen in Kindergärten und Primarschulen
Aber das liegt ja nicht nur an der Erziehung. Sondern auch am individuellen Entwicklungstempo. Wenn ich meine eigenen Kinder anschaue, dann sind da die Unterschiede teils auch massiv. Das ist halt bis zu einem gewissen Punkt auch einfach so, und darum gibt es den Kindsgi, um eine erste Angleichung hinzukriegen.
Ganz genau, wer mehr „aufzuholen“ hat, legt einfach eine zusätzliche Runde im Chindsgi ein… für die Kids meistens gar kein Problem, nur die Eltern fühlen sich dann oft düpiert („Aber wieso mis Chind, dihei isch es immer so ruhig und cha scho bis 20 zähle“)
Richtig, Andrea, so ist es genau!
Habe auch nach zweimaligem Durchlesen die Kernaussagen dieses Beitrags nicht verstanden. Wahrscheinlich brauche ich einen MB-Vorkurs…
Ich glaube die Autorin wollte sagen, dass man bei den Eltern statt bei den Kindern ansetzen soll aber dass die Eltern nicht erreicht werden können. Am liebsten hätte sie wohl, dass der Staat die Eltern unter Busse verpflichtet, ihre Kinder in eine Spielgruppe zu schicken oder sonstige Aktivitäten mit den Kindern zu unternehmen, die der Förderung und Entwicklung dienlich sind. Aber da lassen sich Eltern nicht reinreden, da die Sorge und Erziehung Privatsache ist. Diese Freiheit sollte man als junge Eltern geniessen, da die vielen (Schul-)Verpflichtungen für die Kinder ja noch früh genug kommen.
So habe ich den Artikel ebenfalls verstanden.
Und weil man eben gerade die NICHT erreicht, die man erreichen wollte/sollte, befürwortet die Autorin eben nolens volens KiGa-Vorbereitungskurse. Und damit man mit Sicherheit auch die erreicht, die’s am Nötigsten haben, möchte sie (glaub) auch die KiGa-Vorbereitungskurse obligatorisch erklärt haben.
Gutet Antwort!
Ich verstehe nicht, was denn nun das Fazit ist. Geht es um freiwillige Angebote, die offensichtlich nicht viel bringen, weil sie nicht genutzt werden? Geht es um Zwangsmassnahmen, gegen die sich alle wehren, die das auch nicht unbedingt nötig haben?
Übrigens ist der Kindergarten in Zürich (und in vielen anderen Kantonen) mittlerweile obligatorisch und Teil der Schule. Insofern nicht mehr „Vorbereitung“. Dafür nutzen viele dann die diversen Spielgruppen, wenn sie die Kinder nicht sowieso teilweise fremdbetreuen lassen.
Die meisten. Aber ich kenne auch solche, für die sind nur schon Spielgruppen des Teufels. Interessanterweise habe ich aber nicht den Eindruck, dass sie sich dann stattdessen privat darum kümmern, ihre Kindern die ersten Gemeinschaftserfahrungen machen zu lassen, sondern diese Familien schotten sich meist generell ab und ihre Kinder sind alles andere als selbständig…
Meiner Meinung nach existiert bei der ganzen Sache ein grosses Problem: bestimmt können einige Kinder über staatliche Angebote froh sein, nämlich solche, deren Eltern sich nicht für sie interessieren und keine Zeit mit ihnen verbringen. Andererseits wird es dann schwierig für diejenigen, welche glücklich mit kompetenten Eltern aufwachsen durften, weil sie ohne die staatliche Vorbereitung nicht auf demselben Stand sind wie die Anderen. Ich durfte zuhause mit einer Familienmama und drei Geschwistern aufwachsen, doch im Kindergarten war ich dann die Einzige, welche noch keine Freunde hatte.
@SP es geht um freiwillig nutzbare Angebote, die auf jedem Fall dem privaten Anbieter und vielleicht sogar dem Kind nutzen. So wie es bei jeder Auslagerung von hoheitlich nach privat der Fall ist.
Staaten wie CH, D, GB, usw. haben beizeiten bemerkt, dass man das notwendige Sinken des BIP eine ganze Zeitlang durch Privatisierung aufhalten, bzw. das eigentlich marktwirtschaftliche BIP ganz gut zentral steuern kann. Aber irgendwann ist trotzdem Ende der Fahnenstange.
Deshalb muss z.B. die Einheitskasse verhindert werden, weil diese negative Wachstumstendenzen erzeugen würde.
„Der Staart muss so schwach sein, dass man ihn in einer Badewann ersäufen kann“ … etwas extrem, aber ist mir doch lieber als der DDR-Stasi-Staatserziehungsapparat den wir heute aufbauen.
Jaaaaaaa, in vollem Tempo zurück zur Industriellen Revolution. 16 Std Arbeit por Tag, kein Arbeitnehmerschutz, Ausbeutung der Arbeiter/Angestellten, Kinderarbeit, Minimallöhne etc. Das wären Folgen eines schwachen Staates. Mein Motto ist: „So viel Staat wie nötig“ und nicht so wenig Staat wie möglich!
Herr Wehrli, ich bin in diesem DDR Stasi Staatserziehungsappart gross geworden und wage zu behaupten, geschadet hat es MIR NICHT! Ich erlebe es als tragisch, dass die Mütter im Kindergarten eingelaufen kommen müssen, weil ihre 6jährigen Kinder nicht in der Lage sind ihre Sportkleider selbst anzuziehen. Und der Kindergärtnerin nicht zugemutet wird dies selbst mit dem Kind zu erreichen und auch nicht immer die nötige Zeit dafür hat…bei 24 weiteren Kindern. Ich denke mehr Verantwortung für sich selbst übernehmen zu können hat noch einem Kind geschadet, sich in Gruppen zu behaupten, soziale …
Kompetenzen zu erlangen…in einer Gemeinschaft gross zu werden…darum ging es nämlich auch im DDR Stasi Staatserziehungsappart!!!
Den Unterschied zwischen DDR- und BRD- Erziehung haben westdeutsche Pädagogen ab der sog. Einheit die Augen verwundert reiben lassen. Aber so ein gutes Erziehungssystem, voll unter staatlicher und nur unter staatlicher Kontrolle, wollen die CH-ler natürlich nicht.
Als ich das erste Mal mit westdeutschen und auch schweizerischen Studenten ins Gespräch kam, habe ich mir verwundert die Augen gerieben ob des Bildungsrückstand.
Alle hoheitliche Aufgaben (Bildung, Gesundheit, …) müssen komplett staatlich unter Ausschluss aller privater Elemente geregelt werden.
Die Schweiz hat Billdungsrückstand gegenüber Deutschland???
Hihi, ML mal wieder…… Da reibt man sich tatsächlich verwundert die Augen…..
ML/RS: Der Einbildungsstand der Deutschen, zumindest der Ihre, ist jedenfalls weitaus höher als der jeden Schweizers – da gebe ich Ihnen völlig Recht.
Herr Schrader der unglaubliche Bildungsvorprung der DDR hat ja dann das Land auch erblühen lassen und weltweite Nachfrage von DDR-Innovationen wie Trabant und Wartburg hervorgerufen.
Wirklich seltsam, dass wir Westler bei diesen Früchten sozialistischer Bildung, nicht in einen Nachahmungseifer verfallen sind. Wahrscheinlich fehlt uns einfach die Bildung, dass wir diesen NUTZBRINGENDEN Vorsprung der sozialistischen Bildung gar nicht sehen können.
@SP, ich sprach von DDR. Heutiges D und CH haben in etwa harmonisierte Bildungssystem und entsprechende Ergebnisse.
@M.M., Bildung ist nicht dafür, an der Produktion von Waren verschwendet zu werden. Das würde ich mit heute sehr wünschen. Um Autos zu bauen, baucht man kaum Bildung, aber zum Ausarbeiten einer Kulturtheorie braucht man Bildung. Lieber Wohlstand in den Köpfen als in der Garage.
an RS zum Glück gibts ja immer noch die Dummen und Ungebildeten, die für uns hochgebildeten Kulturmenschen die Waren herstellen, denn auch wir leben nicht von Bildung allein..
@eineMutter
Es muss alle geben. Man kann sich noch so etwas Feines ausdenken, wenn es keiner haben will, war es das.
Ein Wirtschaftssystem besteht aus Produzenten und Konsumenten, ein Kultursystem aus Autoren/ Künstlern und Rezipienten.
Nur in der Leistungsgesellschaft meint man, die Produzenten wären wichtiger. Ohne arme Sozialhilfeempfänger, heute Hartz IV, wären die Gebrüder Albrecht (ALDI) nie die reichsten Deutschen geworden.
Deshalb, das meinte ich, kann man den Wert einer Gesellschaft nicht an der Warenproduktion messen.
@RS Da haben Sie leider recht…
Man kann sich fragen:
Bringen staatliche Interventionen vor allem den Frauen etwas, aber schaden den Männern?
Hilfts den Mädchen, aber schadet den Knaben?
Bei unserem ‚Staatsfeminismus‘ gibts sichtbar solche Tendenzen.
Deshalb bin ich gegenüber staatlichem Aktivismus skeptisch geworden.
Ich kann Sie beruhigen: Die meisten in diesem Feld beschäftigten Personen (ErzieherInnen, LehrerInnen etc) beschäftigen sich mit KINDERN, nicht mit Mädchen und Knaben…
tsts, ich bin nicht beruhigt.
man könnte jetzt staunen, dass sie sowas behaupten, als würden knaben und mädchen nicht ansatzweise geschlechterspezifisch erzogen oder behandelt, bei uns in den schulen und kindergärten.
was ich aber fast noch interessanter finde, ist die frage, ob denn knaben und mädchen nicht geschlechterspezifisch erzogen werden sollen, wie sie vorschlagen. kann es tatsächlich unser ziel sein, die geschlechterspezifischen neigungen, fähigkeiten und bedürfnisse komplett zu ignorieren? und wenn die kindheit vorbei ist, dann werden daraus geschlechtslose erwachsene oder was?
reden wir nicht um den heissen Brei: ist sind vor allem die Neuzuzüger aus fremden Kulturkreisen, die Null Plan haben, wie man die Kinder auf den Kiga und Schule vorbereitet. Wir haben in einem Quartier gewohnt mit 80% Anteil davon und haben es gesehen. Die Kinder müssen nicht ins Bett, können TV schauen so oft sie wollen, nichts wird reflektiert, dazu kommen dann noch andere Werte… die Eltern kein Interesse, können kein Deutsch, lernen es auch nicht, Interessieren sich einen Deut für unsere Kultur. Weltoffenheit gegen 0%.
Diese Eltern müssten in die Pflicht genommen werden.
Fairerweise müsste man sagen, dass das Problem kein eigentliches Ausländer- sondern ein Unterschichtenproblem ist. Wobei auch hier das Problem der Pauschalisierung besteht: es gibt viele Arbeiterfamilien, die alles dafür tun, dass es die Kinder via Integration in Kindergarten und Schule später einmal besser haben.
Differenzierungen sind deshalb nötig, Rundumschläge wenig angebracht.
ich gehöre selber zur unterschicht, mit kontakt zur oberschicht, und ich kann nicht bestätigen, dass verwahrlosung ein problem der unterschicht ist. im gegenteil vielleicht sogar? auch heisst „bildungsfern“ nur, dass die eltern keine akademiker sind, ihren fehlt das akademische netzwerk, in dem ihr nachwuchs aufgefangen werden kann, das ist alles. das ist viel. aber unterschicht heisst nicht dumm, faul und verantwortungslos. unterschicht heisst weniger geld
meine güte, man braucht kinder doch nicht speziell zu unterstützen, damit sie in den kindergarten kommen! so schwierig ist das nun auch wieder nicht dort…..
manni: wer auch nach x jahren in der schweiz immer noch kein deutsch spricht, sind nicht selten gut ausgebildete, englischsprachige kaderleute…. aber wer nimmts dem bankdirektoren und professoren schon übel gällezi
Ja natürlich, es gibt auch Schweizerfamilien die katastrophale Arbeit leisten und Ausländer, welche das Doppelte leisten, wie der durchschnittliche Schweizer.
Das Problem ist nur, dass mir sämtliche Lehrpersonen, die mir begegnen, das Problem mit den fremdsprachigen aus ganz spezifischen Kulturkreisen bestätigen. Dort ist das oben beschriebene die Regel.
Deshalb reden wir am Thema vorbei, wenn wir Pauschallösungen für alle fordern. Zu 80% ist es ein spezifisches Migrationsproblem. Diese Eltern müssten in erster Linie in die Pflicht genommen werden.
Bin der gleichen Ansicht. Es ist ja nicht per se ein Ausländerproblem. Problematisch ist vielmehr die Kombination zwischen neu zugezogenen Ausländern aus einem fremden Sprach- und Kulturraum mit (anfänglichen) Integrations- und Sprachproblemen, ein tiefes Bildungsniveau der Eltern bzw. der Mutter, die das Kind mehrheitlich betreut, (denn dass und wie ein Kind gefördert und erzogen werden sollte und kann, ist bildungsfernen Eltern nicht immer klar) und schliesslich ein tiefes Familieneinkommen, das den Eltern wenig Flexibilität lässt. Wächst ein Kind so auf, sind seine Chancen sehr schlecht.
es ist eine sauerei, dass das mit den bildungsfernen eltern immer nachgeplappert wird. auch ein akademiker lernt nicht wie man mit kindern umgeht. fürsorge, umsicht, gelebte elternliebe, unterstützung: das ist keine frage der bildung oder intelligenz.
gerade der kindergarten eignet sich sehr gut, um alle kinder auf einen ähnlichen stand zu bringen, was es benötigt wenn sie in die schule starten.
@tina: Es gibt aber sehr wohl einen Zusammenhang zwischen Bildungs- und Einkommensstatus und dem Verhalten der Kinder in der Schule. Politisch korrekt heisst nicht blind sein.
@tina: Meine Urgrosseltern waren Bauern, meine Grosseltern und meine Eltern sind als Gastarbeiter in die Schweiz gekommen und haben vorwiegend in Fabriken und Pflegeheimen gearbeitet. Im Schichtbetrieb, um erstens meinem Vater eine (erfolgreiche) Weiterbildung zu ermöglichen. Zweitens, damit wir Kinder rundum gut versorgt waren – wohlgesagt ohne Fremdbetreuung.
In meiner Familie bin ich nun, obwohl ich bis zum Kindergarten kein Wort Deutsch gesprochen habe, die erste Akademikerin. /
sportpapi, so wie du das hier zum beispiel ausdrückst, müssten alle (!) kinder, je schlechter ihre eltern ausgebildet sind und darum schlechter verdienen, desto schlechter erzogen sein. so ein bodenloser blödsinn! was du meinst, ist, dass kinder, die schlechter erzogen sind, eher öfter eltern haben, die schlechte verdienen und ausgebildet sind. siehst du einen unterschied? wenn von 20 kindern 3 negativ aus dem rahmen fallen, können trotzdem 15 schlecht verdienende eltern haben. aber von den 3 schlechten beispielen haben vielleicht 2 auch schlecht verdienende eltern
So kann es natürlich auch gehen, und insofern gebe ich Ihnen teilweise durchaus recht. Andererseits muss man sich auch vor Augen halten, dass Bildung gerade in ex-kommunistischen Staaten einen hohen Stellenwert hatte. In bestimmten Kulturkreisen ist das bis dato nicht der Fall.
Deswegen bin ich wie Sie der Meinung, dass der Kindergarten das Integrations-Instrument par excellence bildet. Meiner Kindergärtnerin verdanke ich viel – gerade am Freitag haben wir sie im Kreis der Familie getroffen, da sie nun durch puren Zufall auch eine meiner Nichten betreut. Das war eine sehr schöne Begegnung.
Fazit: Ergänzt durch fakultative Hilfsangebote auf Vorschulstufe kann via Kindergarten und Primarschule sicher vieles erreicht respektive ausgeglichen werden. Aber leider nicht flächendeckend, weshalb man sich in jedem Fall Gedanken darüber machen muss, wie man die problematischen Gruppen spezifisch erreicht, ohne dass diese (und der Rest) sich dadurch bevormundet fühlen. Zwang erzeugt erfahrungsgemäss eher Widerstand statt Kooperation.
@tina: Ich sehe den Unterschied sehr wohl, habe auch auch nichts anderes gesagt. Und nein, ein Zusammenhang heisst nicht, dass es keine Ausnahmen gibt. Sondern eben, dass da ein mehr oder weniger grosser Zusammenhang besteht. Toll, wenn die Eltern, wie bei mila, die Schule unterstützen, weil sie den Wert der Bildung sehen, weil sie möchten, dass die Kinder mal mehr Chancen haben als sie es hatten. Leider gibt es aber auch viele, die das eben nicht so sehen. Die man davon überzeugen muss (und nicht immer erfolgreich), dass die Kinder gefördert werden sollten.
Meiner Beobachtung nach, die von hauptsächlich von Spielplätzen mit Schweizer Familien höheren Einkommens stammt (!), ist das Problem, dass die Eltern keinen Wert auf frühe Sozialisation legen. Es kümmert sie schlichtweg nicht, wenn ihr Kind andere Schubst, Schlägt oder sich an Spielgeräten nicht mit anderen abwechselt. Bei Krippenkindern ist es kein Problem, aber bei denen, die zu Hause ‚erzogen‘ werden, leider oft ein Manko. Und tut mir leid, aber Rücksichtnahme auf andere Lebewesen sollten Kinder nicht erst im Kindergartenalter lernen. Die Zeit dafür beginnt etwa mit 1 Jahr Alter.
Eltern mit höherem Einkommen möchten vielleicht auch dass ihre Kinder später einmal ein höheres Einkommen haben werden. Und das erreicht man mehrheitlich nicht mit Rücksichtnahme auf andere Lebewesen sondern mit der Fähigkeit, die eigenen Interessen durchzusetzen.
@ Astrid Meier
Super Einstellung……….
@Astrid Meier: Hoffen wir mal, dass sich Ihr Mehr-Haben-als-Sein-Leistungsdenken nicht in einer Wohlstandsneurose bei Ihren Kindern (Depression in diversen Spielarten, Burnout, etc.) manifestiert. Das wäre dann der berühmte Schuss ins Knie – leider zu Lasten anderer, nämlich besagter Kinder.
Tamar+mila
…und wo sagt Astrid, dass das ihre Einstellung sei, oder dass sie das sogar gut findet?
Das zu schildern was man als Tatsache erachtet, ist nicht notwendigerweise wertend, geschweige denn befürwortend.
Ungeachtet dessen hat sie recht.
Durchsetzungsvermögen ist tatsächlich hilfreich im Berufsleben, oft sogar zwingende Voraussetzung (bspw für jeden, der Teil eines Teams ist und/oder Führungsverantwortung hat).
@HNH: Ich habe leider mit Krippenkindern ganz andere Erfahrungen gemacht. Ausserhalb der Krippe habe ich sie als extrem egoistisch und rücksichtslos erlebt. Aber das ist nur meine Erfahrung. Die kann man nicht pauschalisieren.
Aber genauso wenig können sie Ihre Erfahrung pauschalisieren.
@urs lehmann: Eirklich gute Leader mit funktionierenden Teams sind in aller Regel selbst gute Teamplayer – keine ans Soziopathische grenzenden Narzissten.
Nicht die Kinder, die Eltern bräuchten eine Vorbereitung…-
die Mehrheit aller an die Schule, und nun noch Vor-kiga-Stufe, ausgelagerten/abdelegierten Themen,
wären keine, würden sie im Erziehungs-Beziehungsalltag integriert.
Allen dieselben Chancen bieten, ohne wirklich auf die Quelle einwirken zu können ist eine grosse Herausforderung,
und manchmal sehr frustrierend fürs „Personal“ welches zunehmend Kapazitäten für Selbstverständlichkeiten aufbringen muss.