Schuld ist immer das Opfer! – Wie bitte?

Mamablog

Opfer von sexuellen Übergriffen fühlen sich nicht nur gedemütigt, sie geben sich auch oft selbst die Schuld an ihrer Rolle: Bild aus der Sexting-Aufklärungskampagne von Pro Juventute. Foto: Pro Juventute

Angst, Scham und Pein. Opfer sein ist hart und verletzt die Seele nachhaltig. Der Effekt verstärkt sich noch dadurch, dass die meisten Opfer sich selbst die Schuld geben an ihrer Rolle. Ganz nach Darwins Theorie, dass der Stärkere das Recht habe zu überleben – und der Schwächere ergo nicht.

Für Tiere mag das gelten. Aber der Mensch hat sich längst über diese simple Gleichung erhoben. Sollte er zumindest. Warum sonst gäbe es Religionen, Glaubenssätze, Ethik, Gesetze zum Schutz Schwächerer und Eltern, die ihre Kinder zu sozialen Wesen zu erziehen versuchen?

Doch selbst wenn wir das alles wissen, passiert es uns immer noch, dass wir denken: «Soundso ist halt schon auch ein bisschen selbst schuld.» Vielleicht haben wir sogar recht damit, denn menschliche Beziehungen sind komplex. Aber das gibt uns noch lange nicht das Recht des Stärkeren. Nicht, wenn wir Menschen sein wollen.
Anlass zu diesen verwinkelten Überlegungen ist die Sexting-Kampagne von Pro Juventute und die brillante Analyse von Réda Philippe El Arbi im Online-Magazin «Clack». Hinzu kam ein Mail einer Bekannten, die mich in diesem Zusammenhang auf das Slut shaming aufmerksam gemacht hat. Auf die Tatsache, dass man Mädchen und Frauen noch immer wie selbstverständlich die Schuld oder zumindest Mitschuld gibt für jegliche Übergriffe. Sie hätten es ja so signalisiert, über die Kleidung oder über ihr Verhalten.

Sich darauf zu berufen, ist erstens ein Armutszeugnis für die Täter, die damit quasi zugeben, dass ihnen offenbar der Zugang zur Vernunft verwehrt ist. Zweitens stimmt es schlicht nicht, wie die Kriminologin Rita Steffes-enn hier im Mamablog erläutert hat: Opfer von sexuellen Übergriffen sind zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort. Punkt. Mit Schuld hat das nichts zu tun.

Trotzdem habe ich weiche Knie, wenn meine Tochter für meinen Geschmack zu leicht bekleidet aus dem Haus will (und ich es nicht erlaube). Was ich aber aus irgendeinem Grund bislang vernachlässigt habe, ist, dass ich in dieser Frage auch meinen Sohn erziehen muss, nicht nur als potenzielles Opfer eines Pädophilen, sondern auch als möglichen Täter. Vermutlich liegt das daran, dass er für mich in meiner mütterlichen Verklärung noch ein kleiner Junge ist, viel kleiner, als er in Wirklichkeit längst ist. Und daran, dass das Wort Täter so hart klingt, nach etwas, mit dem wir unsere Kinder nicht in Verbindung bringen wollen.

Wenn ich mich also darüber ärgere, dass die Kampagne von Pro Juventute vor allem auf die Opfer abzielt und nicht auf die Täter, muss ich selbst etwas ändern. Denn bestimmt haben sich die Macher sehr viel überlegt bei ihrer Entscheidung. Aber das Signal ist falsch. Es zementiert das Bild, dass Opfer selbst verantwortlich seien dafür, dass sie zum Opfer gemacht werden.

Sehr überspitzt weiter gedacht würde ein solch kausales Denken mit sich bringen, dass jemand mit Kippa halt mit Antisemitismus rechnen muss, wenn er sich so kleidet. Dass eine Frau mit Kopftuch mit antimuslimischen Anfeindungen leben muss, wenn sie nicht darauf verzichtet. Das ist natürlich absurd und menschenverachtend und in keiner Weise die Idee hinter solchen Massnahmen, um die Opfer zu stärken. Aber es ist auch nicht so sehr an den Haaren herbeigezerrt, wie wir gern glauben. Denn hinter all dem steht die Tatsache, dass Täter nicht hinlänglich verantwortlich gemacht werden für ihre Taten. Und wenn sie dann noch im Rudel auftreten, wie es bei Teenies meist der Fall ist, dann ist jeder nur ein kleines bisschen schuld – und das kleine bisschen ist doch nichts. Falsch!

Fazit: Ich habe beschlossen, dass unser Sohn noch besser verstehen muss, welche Verantwortung er als Junge und als zukünftiger Mann im Umgang mit Frauen hat. Es stimmt, dass er bei mir und seiner Schwester sieht, was wir uns gefallen lassen und was nicht. Aber das ist nicht mal die halbe Miete. Väter, hier seid ihr dran! Als Vorbilder und als moralischer Wegweiser.

Der Spot zur Sexting-Aufklärungskampagne von Pro Juventute.
Quelle: Pro Juventute, Youtube

212 Kommentare zu «Schuld ist immer das Opfer! – Wie bitte?»

  • Maja Kummer sagt:

    Wegen Opfer sind selber schuld:
    Das hat wohl auch mit – ich nenne es mal psychologischem Selbstschutz – zu tun. Wenn ich einer vergewaltigten Frau irgendwie anlasten kann, dass sie mitschuldig ist, sei es,wegen aufreizender Kleidung, ungenügender Gegenwehr oder was auch immer, hebe ich mich von ihr und ihrer Opferrolle ab. Ich verhalte mich anders, darum kann mir das nicht passieren. Wenn sie nur pures Pech hatte, könnte es mich genauso treffen – und das macht Angst, wer sieht sich schon gerne als potentielles Opfer? Also ist sie schuld und ich kann ohne Angst auch um 22:30 nach Hause laufen.

  • Thorsten Juhl sagt:

    „Ich habe beschlossen, dass unsere Tochter noch besser verstehen muss, welche Verantwortung sie als Tochter und als zukünftige Frau im Umgang mit Männern hat. Es stimmt, dass sie bei mir und ihrem Bruder sieht, was wir uns gefallen lassen und was nicht.
    Aber das ist nicht mal die halbe Miete. Mütter, hier seid ihr dran! Als Vorbilder und als moralischer Wegweiser.“

    Fazit: es ist hat schon so. Wenn Frauen das tun, dann ist es ein fordern.
    Wenn Männer das tun, ist es ein fördern. Wieso wohl: Es ist eine ganz andere Haltung.

  • Fred sagt:

    Ich habe beschlossen, dass unsere Tochter noch besser verstehen muss, welche Verantwortung sie als Mädchen und als zukünftige Frau im Umgang mit Männern hat. Es stimmt, dass sie bei mir und ihrem Bruder ein wenig sieht, was wir von Frauen an Signalen bekommen und wie wir sie verstehen und wie nicht. Vor allem aber, dass sie 50% zu ihrem Umgang mit Männern und den Folgen beiträgt. Mütter hier seid ihr dran! Als Vorbilder, Übersetzer (fragt am besten auch noch euren Mann) und als moralische Wegweiser.

  • André Dünner sagt:

    Sieht man mal davon ab, dass Frauen wie Männer bereits seit je unter einem gewissen Konkurrenzdruck stehen, heisst dies noch lange nicht, dass jemand für sich mehr Rechte herausnehmen darf.

    Ist sich denn bereits jemand mal darauf gekommen und hat sich gefragt wie wer funktioniert? Mit der ganzen Gleichberechtigung und dem Fortschritt, Frau ist Frau geblieben, Mann blieb Mann. Wenigstens mehr oder weniger.

    Auch dies ist keine Entschuldigung bei Übergriffen. Aber es wäre ein Ansatzpunkt Bewusstsein zu schaffen. Sich positionieren zu können und sich dementsprechend verhalten zu lernen.

  • Thorsten Juhl sagt:

    „Fazit: Ich habe beschlossen, dass unser Sohn noch besser verstehen muss, welche Verantwortung er als Junge und als zukünftiger Mann im Umgang mit Frauen hat. “

    sie stören sich an der Meinung weniger und nun muss ihr Sohn hinhalten?
    bedenklich.

  • Anya sagt:

    Darwinismus ist nicht immer nur „der Staerkere hat recht“, viel mehr „der, der sich der Situation am besten anpasst, ueberlebt“. Soziales Verhalten ist durchaus im Sinne des Darwinismus. Manche Tiere verhalten sich im Rudel ja auch Artgenossen gegenueber sozial. Darwinismus heisst nicht, dass jeder alleine kaempfen muss!

  • Christian sagt:

    erstens: Darwin hat niemals gesagt, dass der Stärkere das Recht hat zu überleben sondern er sprach vom survival of the fittest. Das ist etwas fundamental anderes.
    zweitens: der Mensch steht nicht über diesem Grundsatz
    drittens, macht es überhaupt keinen Sinn beim Sexting von Opfern und Tätern zu sprechen. Die Teenies finden das einfach toll und es entsteht wohl aus Gruppendruck und Hormonumwälzungen.
    vierens: aus Schaden wird man klug

  • Paul Moser sagt:

    Sie haben Darwin nicht verstanden. Selektion meint nicht, dass der Stärkere überleben wird, sondern der Angepasstere. Immer wieder wird Darwin falsch zitiert. Warum eigentlich?

  • Reto Burgener sagt:

    Leider ist der Artikel nicht sehr durchdacht. Niemand sagt, schuld sei IMMER das Opfer. Das ist ein sehr fabrizierter Aufhänger für diesen Artikel. Pädophilie wird einmal mehr nur mit Männern assoziiert. Gerade stand aber eine Frau in Meilen vor Gericht, weil sie hundertfach mit einem Zwölfjährigen geschlafen hat. Für einmal kein Aufschrei und Geheule in den Medien. Der Fall eignet sich nicht, denn wenn man die Geschichte liest fragt man sich: Wo ist hier der Schaden? Zu klar,dass der Schaden zuerst erfunden werden muss. Das wäre mal eine Geschichte gewesen. Fachleute schweigen.. Frauen auch.

    • Reto Burgener sagt:

      @ Burgener: Herr Burgener, Sie machen hier wieder mal die ganze Geschichte kaputt ! Sie können doch nicht immer mit Tatsachen, Rationalität und Logik kommen ! Sie machen einem wirklich einen Strich durch den ganzen männerfeindlichen Lästerspass ! ! !

      • Reto Burgener sagt:

        Genau, ich schliesse mich der Meinung von Herrn Burgener an ….. Schreiben Sie doch selber mal einen Artikel, werter Herr Burgener, wenn Sie immer alles besser wissen !!!!! Meinen Sie das sei so einfach, unter Zeitdruck etwas Sinnvolles zu schreiben ???

      • Reto Burgener sagt:

        Meine Herren, meine Herren, ruhig Blut …. Die Welt geht doch nicht unter von ein bisschen skeptischem Denken, oder doch? Aber nehmen Sie doch bitte lieber Stellung zu dem erwähnten Fall! Wie passt das zu den Aussagen von Fachleuten, man gehe davon aus, es gäbe auch weibliche Pädophile, man wisse aber nichts darüber? Oder wieso wird nicht anhand eines solchen Falles über Pädophilie debattiert? Wieso wird einmal mehr schweigend darüber hinweg gegangen, dass das mit dem lebenslangen Trauma eben nicht so eine klare Sache ist? Womit sonst könnte man die drakonischen Strafen rechtfertigen? ? ?

      • Reto Burgener sagt:

        @ Burgener: Herr Burgener, Sie sind ganz unangenehm, wirklch GANZ unangenehm: Sie wollen es einfach nicht verstehen, stimmts? Wir wollen uns weder mit Ungereimtheiten aufhalten noch etwas davon hören! So, und akzeptieren Sie das endlich, Sie sind hier schliesslich in der Minderheit!

      • Reto Burgener sagt:

        Ja aber, meine Herren, wollen Sie denn nicht die Realitäten klären? Wollen Sie denn nicht hinterfragen, was wir hier eigentlich schützen wollen? Die Kinder oder unsere Meinung? Messen wir das Leben mit all seinen Schrecken gleich, wenn es um tausenderlei Katastrophen oder eben um Pädophilie geht? Oder schützen wir vor allem unser Verlangen, andere in die Schranken zu weisen, zu bestrafen, wegzumachen? Wäre da ein Automatismus beim Bestrafen nicht ein herrliches Ding? Benutzen wir die Kinder, um ein solch doch sehr fragwürdiges Verhalten zu rechtfertigen?

    • Reto Burgener sagt:

      Nein. Sie nerven.

      • Reto Burgener sagt:

        Ok, noch nicht so weit. Na, das war doch aber trotzdem einmal ein interessanter Dialog ! Vielen Dank …

  • Christian Weiss sagt:

    „Was ich aber aus irgendeinem Grund bislang vernachlässigt habe, ist, dass ich in dieser Frage auch meinen Sohn erziehen muss, nicht nur als potenzielles Opfer eines Pädophilen, sondern auch als möglichen Täter.“ – Mannmannmann, soviel offensichtlichen Sexismus müsste sich mal ein Mann erlauben. Da wär‘ der Teufel los.

  • David Stoop sagt:

    Eine Kampagne, welche sich an die Täter richtet, hat in der Regel wenig Wirkung. Dies liegt daran, dass die wirklichen Täter sich ihrer Tat bewusst sind. Aufklärungskampagnen zielen immer darauf ab, Bewusstsein für eine möglicherweise gefährliche Situation zu wecken, damit eben der Aufgeklärte nicht zum Opfer wird. Z.B. kann man über die Brandgefahr von Christbäumen aufklären, damit den Leuten eben nicht die Wohnung abbrennt. Es wird hingegen keinen Effekt haben, potenzielle Brandstifter darüber zu informieren, dass Häuser in Brand zu stecken illegal ist (der weiss das ja schon).

  • Alexandra Hayoz sagt:

    Immer das gleiche Gequake. Wenn wir unseren Kindern die richtige Moral und Ethik lehren, kommt das schon gut. Es wird immer Ausreisser geben, denn die Ausnahmen bestätigen die Regel. Die Regel ist von Natur aus jedem bekannt!

    • Muttis Liebling sagt:

      Es quakt niemand und es jammert keiner. Der obige Beitrag hat zwei Fehler, er rückt eines der vielen Randprobleme zu sehr in den Fokus und behandelt den dann noch falsch, weil sexueller Missbrauch nur beinahe geschlechts- oder altersspezifisch ist.
      Ich fände es notwendig, sich mit dem Thema auseinander zu setzen, aber dazu braucht es mehr Hinterland als die Gefühle einer Mutter.

  • Kurt Locher sagt:

    „Ganz nach Darwins Theorie, dass der Stärkere das Recht habe zu überleben – und der Schwächere ergo nicht.“
    Da hat aber jemand nichts von der Survival of the fitest Theorie kapiert.
    1. Es geht nicht um den Stärksten, sondern um den „Fitesten“ (den am besten an die Umwelt angepassten). Das ist vielfach nicht der Stärkste. Z. Bsp. wer die Kälte überlebt, wer die richtige Farbe hat um vom Feind nicht gesehen zu werden…
    2. Der Fitteste hat nicht das recht, sondern die besten Möglichkeiten und damit auch die besten Wahrscheinlichkeiten.
    3. über den schwächeren wird nichts gesagt

  • S. Bernhard sagt:

    Der Artikel hinkt leider insofern, dass Darwins Theorie nie besagt hat, dass der Stärkste gewinnt. Das wäre ein Theorie der Gewalt, nicht der Evolution. Richtig ist hingegen, dass der oder die am besten Angepasste überlebt. Vielleicht spielt mangelnde Anpassung an gesellschaftliche Realitäten eben auch bei diesem Thema mit, und zwar auf Opfer UND Täterseite. Das hat viel mit Impulskontrolle zu tun und gerade da hat sich offensichtlich die Gesellschaft wesentlich rascher weiterentwickelt als die Instinkte, sonst käme es nicht immer wieder zu Konflikten zwischen diesen beiden Standards.

  • Laurent Gardel sagt:

    Ich hoffe, dass die Kampagne hilft, aber ich sehe das Problem dort, dass eine Menge Mitglieder unserer Gesellschaft bereit sind bestehende Grenzen zu ihren Gunsten umzudeuten. Damit geben sie sich selber die Erlaubnis solches tu tun. Klar muss man auf die Gefahren aufmerksam machen, viel mehr aber sollte man schauen, dass man die Ursachen bekämpft. Wenn es Täter so einfach gemacht wird ihre Tat zu verantworten, dann muss man sich nicht darüber wundern, wenn es immer mehr gibt. Mein Fazit als männliches Opfer: Mein Sohn erfährt eine Erziehung in welcher er weiss wo die Grenzen sind.

    • Laurent Gardel sagt:

      Und bitte hört auf nur die einseitige Sichtweise von Frau=Opfer und Mann=Täter zu sehen. Es gibt auch das Umgekehrte und dies nicht zu knapp.
      Also Eltern (Mann und Frau) seid beide für Eure Kinder (Mädchen und Knaben) entsprechende Wegweiser.

  • D.S. sagt:

    Vermutlich wird das Folgende missverstanden.

    Zitat:
    „..passiert es uns immer noch, dass wir denken: Soundso ist halt schon auch ein bisschen selbst schuld.“

    Wir denken das, weil dieser Gedanke nicht falsch ist! Wir denken allerdings nicht, dass das Opfer die Schuld an der Tat trägt (das tut einzig der/die TäterIn), sondern wir denken, dass das Opfer Mitschuld an der Gelegenheit zur Aussübung der Tat trägt weil es in vielen Fällen zutrifft!

    Ist es so schwer diesen Unterschied zu begreifen? Gelegenheiten machen Taten, egal ob gute oder schlechte – ohne Gelegenheit keine Tat!

    • Tom Walther sagt:

      Ein Mensch, welcher eine Tat begehen will, kann durchaus selber „Gelegenheiten“ schaffen, um z.b. eine junge Frau sexuell belästigen zu können – gerade das Internet bietet dazu unzählige Möglichkeiten. Die Pro Juventute-Kampagne will, so verstehe ich sie, zum Nachdenken und anregen und Menschen für das Thema sensibilisieren. Das ist gut. Bis auf den letzten Abschnitt ist Fischers Blogbeitrag für mich lesenswert, das „Fazit“ lehne ich als männliches Opfer weiblicher Gewalt ab – das greift viel zu kurz. Genderbrille ablegen, bitte.

  • sony sagt:

    Soviel ich weiss, gibt es auch männliche Opfer und weibliche Täter.

    • Muttis Liebling sagt:

      Es sind aber einfache Modelle gefragt, mit klarer Verteilung, wer gut und wer böse ist. Mütter, die ihre eigenen Kinder missbrauchen, zerstören diese Illusion.

  • Oliver Steiner sagt:

    Frau Steiner, Sie sind leider eine Sexistin – def. Wikipedia: „Als Sexismus wird die auf das Geschlecht bezogene Diskriminierung bezeichnet. Unter dem Begriff werden Geschlechterstereotype, Affekte und Verhaltensweisen gefasst, die einen ungleichen sozialen Status von Frauen und Männern zur Folge haben“.
    Sie sehen das ganze schwarz-weiss – das Leben hat normalerweise auch noch Grautöne. Und wenn es zum Thema Sexting kommt: Da ist der Mann nicht der stärkere, sondern vielleicht einfach der schlauere, der eine naive Frau einfach ausnutzt. Das hat sehr viel mit fehlender Bildung der Frau zu tun.

    • Reto Stadelman sagt:

      Jemanden um ein kompromittierendes Bild zu bitten und das nachher gegen die Person einzusetzen, hat nichts mit Intelligenz zu tun. Es stimmt das eine Frau die so etwas macht naiv ist und in wichtigen Bereichen ungebildet. Aber der Mann der das Ausnutzt ist nicht Intelligent und schlau, sondern hat massive Charakterschwächen die wohl genau so auf mangelnde Bildung oder fehlende Sozialkompetenz hinweisen.

      • André Dünner sagt:

        Herr Reto Stadelmann

        Ich gebe Ihnen in ihrer Aussage zu 100% recht.
        Irgendwo läuft etwas aus dem Rahmen.

  • Thomas Lieven sagt:

    Die Kampagne finde ich gut. Die Kritik ist mir irgendwie zu banal. Es ist das alte Lied vom Opferschutz. Ja, da sollten wir mehr tun. Aber gerade eine Kampagne, die sich an potentielle Opfer wendet, ist doch schon mal ein Schritt in die richtige Richtung. Wenn ich am Flughafen bin, sehe ich regelmässig Plakate mit dem Slogan: „Gelegenheit macht Diebe“. Wenn wir darauf hingewiesen werden, dass wir unsere Wertsachen immer im Auge haben sollen, dann ärgert sich doch auch niemand, weil die Kampagne sich nicht an die Täter, sondern an die Opfer richtet. Selbstschutz ist immer noch der beste Schutz!

  • Frank Z. Marg sagt:

    …“Ganz nach Darwins Theorie, dass der Stärkere das Recht habe zu überleben – und der Schwächere ergo nicht.“… Das ist nicht Darwins Theorie. Es geht nie um irgendein Recht, es geht auch nicht um den „Stärkeren“, sondern um „the fittest“, also den Angepasstesten (an Umwelt, Ressourcen etc.).

  • Sepp sagt:

    Kurze Anmerkung zum Einleitungstext:
    Die Verweise auf Darwin sind falsch und zwar aus einer laxen Übersetzung ins Deutsche.
    Das Werk von Darwin heisst in der Originalfassung „The Origin of Species“ und sein viel zitierter Satz : „survival of the fittest“ wurde fälschlichweise als „Überleben des Stärkeren“ übersetzt.
    Aber „fittest“ heisst nicht „stärkeren“, sonder „angepassten“, abgeleitet von „to fit in“ -> Hineinpassen!
    Daher „survival of the fittest“ -> „Überleben des besser angepassten“

    Daher :
    Es gibt nicht so etwas wie ein „Recht des Stärkeren“ ! Aus stärke folgt noch lange kein Recht!

    • Frank Z. Marg sagt:

      @Sepp Wow, ich habe Ihren Post leider nicht rechtzeitig gelesen, sonst hätte ich auf meinen Untenstehenden (Frank Z. Marg) verzichtet und Ihnen einfach gratuliert. Genau so ist es, wie Sie schreiben.
      Ein bisschen mehr „Darwin“ würde Frau Fischer gut tun, dann würde sie nämlich das Problem auch besser verstehen können, über das sie schreibt. Empfehlenswerte moderne Autoren diesbezüglich: Dennet (Philosoph), Pinker (Psychologe), Dawkins und Gould (Biologen) etc.

  • Thomas sagt:

    Was mich an diesem Artikel wirklich extrem stört ist die Sicht, alle Männer seien potentielle Täter und der daraus folgende erzieherische Gedanke, sein eigenes Kind als eben solchen zu sehen. Wird hier nicht das „Alle Männer sind Schweine“ transportiert, was letzten Endes genauso zu einem fehlgeleitenden Verhalten führen muss wie die unterstellte männliche Maxime, wonach alle Männer potentielle Triebtäter sind?
    Ich gehe eigentlich davon aus, dass die meisten Menschen erst einmal nicht böse sind, man sich aber durchaus bewusst sein sollte, dass es auch böse Menschen gibt.

    • ka sagt:

      Junge Männer sind sich ihrer Kraft oft nicht bewusst. Auch jungen Frauen ist die Kraft des männlichen Geschlechts oft unbekannt, bis sie dann von einem Mann festgehalten wird. Das erschrecket ganz schön. Ihr Männer müsst akzeptieren, dass wir in diesem Zusammenhang Angst vor euch habe! Dem Sohn beizubringen, dass er mit dieser ihm geschenkten Kraft verantwortungsvoll, nicht nur gegenüber den Frauen, sondern gegenüber allen Menschen, umzugehen hat, ist die beste Prävention. Kein Mensch ist einfach nur bös, in uns allen sind beide Seiten vorhanden. Verantwortungsvolles Handeln berücksichtig das

  • Michael Stocker sagt:

    „.. dass jemand mit Kippa halt mit Antisemitismus rechnen muss, wenn er sich so kleidet. Dass eine Frau mit Kopftuch mit antimuslimischen Anfeindungen leben muss, wenn sie nicht darauf verzichtet.“ Bedeutet das, sexuelle Reize und sexuelle Anziehung ausgelöst durch aufreizendes Verhalten des anderen (oder gleichen) Geschlechts, sind dem Rassismus gleichzustellen? Ich finde diesen Vergleich schlecht. Trotzdem müssen alle Geschlechter sexuelle Verantwortung lernen und auch übernehmen.

  • Muttis Liebling sagt:

    Sexueller Missbrauch hat viele Erscheinungsformen und bei den wirklich schlimmen davon greifen die o.g. naiven Ratschläge oder beliebige Kampagnen nicht, z.B.

    http://www.tagesspiegel.de/berlin/polizei-justiz/drei-jahre-haft-berliner-mutter-missbrauchte-ihren-kleinen-sohn/9929780.html

    Derzeit spielen viele Randerscheinungen eine Rolle, vom dümmlichen, aber gewollten Aufweichen der Geschlechtergrenzen bis zum Einbeziehen kulturell normalen Balzverhaltens in Missbrauchskategorien.

  • Jana sagt:

    Guter Artikel, danke. Es bleibt anzufügen, dass ein „Nein“ – egal zu welchem Zeitpunkt es ausgesprochen wird – ein Nein bleibt und respektiert werden muss. Auch dann, wenn eine Person im Ausgang mit einem flirtet, man gemeinsam heim geht und sich eine Person dort doch anders entscheidet, ist das zu respektieren. Sexualität kann so etwas schönes sein, doch niemand, ob Mann oder Frau, sollte sich jemals gezwungen fühlen, etwas zu machen, was man nicht möchte.

    • Ricco Morales sagt:

      Gute Regel, das mit dem Nein! Gilt die nur für Sex, oder auch zur Abwehr anderer Arten von Übergriffe?

  • Ivo sagt:

    Der Titel könnte auch lauten:
    Schuld ist immer der Mann

    • Thomas sagt:

      Das bringt es auf den Punkt – das ist die durch den Gender-Quatsch transportierte Sicht, die sich objektiv nicht halten lässt. Missbrauch gehört bestraft – das ist selbstverständlich. Auch muss ein „Nein“ genügen – ebenso selbstverständlich. Aber zu unterstellen, der Mann sei qua Geschlecht ein Triebtäter ist weder haltbar noch hilft es, das Problem zu lösen.

      • Jana sagt:

        Ich denke nicht, dass diese Haltung in dem Blogbeitrag transportiert werden sollte, aber ich gebe Ihnen Recht, Thomas. Viel zu oft wird Männern unterstellt, sie könnten sich nicht beherrschen. Das ist falsch, und verschlimmert das Problem meiner Meinung nach, denn so wird Jungen beigebracht, es wäre „normal“, ja geradezu „biologisch vorprogrammiert“, sich sexuell offensiver zu verhalten. Wer als Mann geboren und erzogen wird, steht bald vor dem Problem, dass die Welt von ihm „erwartet“, er habe immer Sex zu wollen, von allen, die nicht bei drei auf den Bäumen sind.

  • Fred Steiner sagt:

    In allen Beiträgen über dieses Thema wird immer nur von „Tätern“ geredet und lamentiert. Wie im heutigen Blick-Artikel gibt es eben auch „Täterinnen“, was immer verdrängt wird.

  • Monika Diethelm-Knoepfel, Dr. med. sagt:

    Dem Opfer die Schuld zu geben, ist ein beliebter Mechanismus, in der Gesellschaft wie in der eigenen Psyche. Als Täter muss ich mich nicht schuldig fühlen, wenn das Opfer selbst schuld ist. Und als potenzielles Opfer kann ich mich sicher führen, wenn ich mir vorgaukle, mir passiere nicht, wenn ich nur anständig gekleidet, am richtigen Ort etc. sei. Dann muss ich mich nicht damit konfrontieren, dass ich Pech haben und zur falschen Zeit am falschen Ort sein kann etc.
    Darum ist dieser Mechanismus so weit verbreitet. Gleichzeitig ist er fatal, weil sich so keine neuen Tagen verhindern lassen.

    • Jana sagt:

      In der Psychologie nennt man das „Belief in a just world“ (Generalisierter Glaube an eine gerechte Welt). Wir fühlen uns wohl in einer Welt, von der wir glauben, sie sei vorhersehbar. Führt zu der Erwartung, dass wir das bekommen, was wir verdienen, und zu dem gefährlichen Trugschluss, jemand, dem etwas Schlimmes widerfährt, sei daran selbst schuld. Z.B. an einer HIV-Infektion, Vergewaltigung, oder an rassistischen Übergriffen.

    • Leonardo sagt:

      Naja. Dennoch kann ich im falschen Moment provozieren. Es gibt einige Städte/Regionen auf dieser Welt, die ich nicht mit teuren Uhren oder Schmuck betreten würde (also den öffentlichen Raum). Auch gibt es nicht umsonst „Festungen“ für Reiche und Panzerwagen. Klar kann ich mir einreden: „es gibt ja Gesetzte und ich muss mich wegen Tätern nicht verstellen/verstecken“. Aber ich bleibe lieber am Leben, bevor ich auf diese Weise auf Prinzipien reite… DARF eine junge Frau im Minirock, alleine, um 3 Uhr morgens im Raum Langstrasse spazieren gehen? Klar. Ist es wirklich schlau? Eher nicht.

      • Jana sagt:

        Ich habe nie behauptet, dass es nicht passieren kann, dass man aus Leichtsinn oder Übermut in eine schlimme Situation gerät (sich zum Beispiel das Bein bricht beim Snowboarden abseits der Piste). Was aber passiert, und das ist wirklich schlimm, ist der Umkehrschluss! Nicht jeder, der sich das Bein beim Snowboarden bricht, hat etwas „falsch“ gemacht. Nicht alle, die sich mit HIV infizieren, hatten ungeschützten Sex. Der Schnappreflex, immer nach der (Mit-)Schuld des Opfers zu suchen, ist gefährlich, denn er führt zu einer Stigmatisierung, die dazu führt, dass ihm Hilfe verweigert wird.

      • tina sagt:

        genau

      • Ricco Morales sagt:

        @Jana: Ja, das wäre schlimm, aber ist dieser Reflex tatsächlich so weit verbreitet? Wieviele Leute denken tatsächlich, ein Täter sei weniger schuldig an seiner Tat, weil das Opfer etwas falsch gemacht hat? Wer vertritt die Aussage im Titel dieses Artikels „Schuld ist immer das Opfer“? Kein Gericht und höchstens eine verschwindend kleine Minderheit der Leute. Was bringt es, hier anzudeuten, dass Väter tendenziell Missbrauch-Entschuldiger sind und ihre Söhne zu ebensolchen erziehen?

      • Jana sagt:

        @ Rico Morales: Bei sexuellen Übergriffen gegenüber Frauen und Kindern ist es in der Tat besser geworden – nicht aber bei männlichen Opfern (von häuslicher Gewalt z.B.), oder bei Menschen, die an einer Krankheit leiden (z.B. HIV), auch Mütter, die behinderte Kinder zur Welt bringen, sind betroffen. Gerichtlich können Sachverhalte oft genügend geklärt werden (zumindest hier), doch die gesellschaftliche Stigmatisierung bleibt bestehen, eine Strafe für das Opfer/die Betroffenen, die kein Gericht in der Welt aufheben kann.

  • mikkesch sagt:

    Die Tochter so zu erziehen damit sie anständig das Haus verlässt, kommt nicht in Frage. Warum nicht?

    • Jana sagt:

      Tja, was heisst denn „anständig“? Sexuelle Übergriffe gefährden alle: junge, alte, dicke, dünne, schöne und hässliche. Eine Burka verhindert eine Vergewaltigung genausowenig wie ein Minirock. Das Aussehen ist bei den meisten Übergriffen zweitrangig, was den Ausschlag gibt sind meist Machtspielchen (Drohung, Erpressung…) und die passende „Gelegenheit“ (voller Partyraum, abgeschiedene Seitengasse… ), aber auch die gesellschaftliche Akzeptanz übergriffigen Verhaltens („an der Bar begrapscht zu werden, ist im Ausgang normal“)

    • Andrea Mordasini, Bern sagt:

      Natürlich kommt dies auch in Frage. Aber „anständige Kleidung“ nützt nicht zwingend vor Übergriffen. Zudem: egal wie ein Mensch angezogen ist, sexuelle Übergriffe sind weder Freipässe noch gerechtfertigt oder entschuldbar – NIE! Da machen es sich einige Leute schon gar sehr einfach, indem sie die Schuld und die Verantwortung auf die anderen, sprich die Opfer abschieben… :roll:.

  • Gion Saram sagt:

    Der Wunsch dazu zugehören, anerkannt und geliebt zu werden ist tief in uns Menschen verwurzelt. Dieser Wunsch liefert die Grundlage für idiotische Aufnahmerituale wie z.B. Würmer zu verschlucken oder die eigene Pisse zu trinken bei Pfadfindern oder beim Militär bei Männern. Bei Frauen gibt es offensichtliche auch so Sachen, wie z.B. Sexting. Unsere Aufgabe als Eltern ist es unseren Kindern beizubringen, sich genau zu überlegen ob sie mit Menschen und Gruppierungen die ihnen solche Erniedrigungen abverlangen etwas zu tun haben wollen oder ob sie es nötig haben so was von anderen zu verlangen.

  • Fabian Scherrer sagt:

    Ob im Skianzug oder Splitterfasernackt, ob bei einer Anmache oder schon während dem Akt; ein Nein ist ein Nein.
    Es könnte so einfach sein…

  • Clemens sagt:

    Ich finde den Aufruf an die Väter, ihren Söhnen moralische Wegweiser und Vorbilder zu sein, irgendwie rührend.

    Sie können getrost davon ausgehen, dass wir unseren Söhnen nicht vorleben, leicht bekleidete Frauen sexuell zu missbrauchen.

    Und ich hoffe aufrichtig, dass meine Eltern mich nicht mit der ständigen Angst aufgezogen haben, dass ich mich zu einem Vergewaltiger entwickeln könnte! Dass ich es nicht geworden bin, liegt kaum an spezifischen Erziehungsmassnahmen.

    Schliessen Sie Frieden mit Männern, Frau Fischer. Ihr Sohn ist ok, wie er ist (auch wenn er mal einem Minirock nachpfeift)!

    • Hugo Barh sagt:

      Toller Kommentar. Genau so ist es.

    • Genderbender sagt:

      Sie verstehen das nicht, Clemens. Wenn er einem Minirock nachpfeift, ist er bereits Täter im Geiste. Zum abscheulichen Verbrechen ist es dann nur noch ein ganz kleiner Schritt. Er ist ja schliesslich – Schock, Horror! – ein MANN!!

      • Maettu sagt:

        Ist die frauliche Aufforderung an die Väter, ihren Söhnen ein Vorbild zu sein, nicht so etwas wie ein Eingeständnis, dass Mütter alleine letztlich keine ausgewogene, umfassende „Erziehung“ ihrer Kinder / Teens hinkriegen können? Das wäre schon eine beachtenswerte Einsicht. Es braucht anwesende Väter an der Seite von, und im Guten verbunden mit anwesenden Müttern. Das, glaube ich, ist die Basis für eine ausgeglichene, starke Nachkommenschaft.

    • Thomas sagt:

      Der logische Fehlschluss liegt schon darin, dass Männer einerseits durch ihre Geschlechtszugehörigkeit potentielle Triebtäter sind, sie aber andererseits aufgefordert werden, ihren Söhnen ein gutes Beispiel zu geben? Worin?In Triebunterdrückung? Und wenn wir Männer alle Triebtäter sind: entschuldigt das nicht gradezu Übergriffe? Zeichnet es nicht im Gegenteil den Menschen grade aus, seine Triebe kontrollieren zu können? Liegen die Ursachen für Gewalt an Frauen vielleicht gar ganz woanders? Könnte es sein, dass diese Ursachen einfach komplexer sind als es das simple Weltbild der Autorin zulässt

    • Jana sagt:

      Mein Vorschlag wäre Folgender: Kindern, egal welchen Geschlechts, rational aufgeklärt Warnungen mitgeben (betrink dich nicht zu sehr, pass auf dein Glas auf, verschick keine Nacktfotos), und sowohl Sohn als auch Tochter darauf aufmerksam machen, dass ein Nein ein Nein bleibt, dass es gerade dann, wenn es um Sex geht, viel Respekt voreinander braucht, dass gerade dort (natürlich auch sonst) Drohungen, Erpressung oder Ausnutzen von „schwachen Momenten“ völlig fehl am Platz sind. Und natürlich, dass man sich als Opfer nicht schämen muss, egal ob man Junge oder Mädchen ist.

  • Francesca sagt:

    Das ist ein bisschen indifferenziert. Bei der Sexting-Frage geht es darum, die zukünftigen Opfer davor zu warnen, ihren zukünftigen Tätern Material zuzuspielen, mit dem sie später erpresst werden, denn die Fotos stellen die Opfer ja selber her und schicken sie selber weg. Das hat mit sexuellem Missbrauch mal gar nichts zu tun. Leicht bekleidete Mädchen die zudem noch reichlich Alkohol trinken, wie das halt häufig der Fall ist, sind gefährdet. Dabei geht es weniger um Triebtäter, die tatsächlich indifferenziert die Gelegenheit ergreifen, sondern um normale junge Männer…

    • Francesca sagt:

      … die durch den Anblick erregt werden und sich, weil sie halt ebenfalls bekifft/betrunken sind, angesichts der verlockenden Gelegenheit nicht mehr zurückhalten. Eine eigentliche Vergewaltigung ist dabei oft gar nicht mehr nötig, weil sich das Opfer selbst „hilflos“ gemacht hat. Dennoch bleibt das Opfer ein solches, aber halt auch ein Opfer der Mode, der Trinkgewohnheiten, des Drogenkonsums. Es sind die Gesamtumstände, die man im Auge haben und vor denen man die Mädchen warnen muss. Es geht ja darum, zu verhindern, bevor Schuldzuweisungen erfolgen müssen.

      • Jana sagt:

        „normale junge Männer die durch den Anblick erregt werden.“ Männer sind keine triebgesteuerten Tiere, die sich nicht beherrschen können. Und ihre Hodensäcke explodieren auch nicht, wenn sie längere Zeit keinen Sex haben.
        Sie können sich sicher auch beherrschen, wenn Sie in der Badi einen knackigen Hintern sehen, nehm ich an, selbst wenn Sie schon einen zuviel im Tee hatten. Der unterschied zwischen Männern und Frauen ist hier ein sozialisierter: während man Mädchen zurückhaltung empfielt, lässt man es bei den Jungs zu, offensiver vorzugehen.

    • 13 sagt:

      Und genau wegen solcher Meinungen war er Blogbeitrag dringend notwendig….

      • Francesca sagt:

        Dann fahrt doch mal nachts Taxi, und zwar am Steuer, und schaut euch an, was los ist, und welche Mädchen und welche Jungs da wie abfeiern. Es ist unglaublich, wie viele zugedröhnte junge Leute da aufgelesen werden müssen. Und die Mädchen sind häufig nicht nur zugedröhnt. Manchmal habe ich das Gefühl, dass die, die reden und theoretisieren, nicht wissen, was Sache ist, und die die’s wissen, reden nicht.

      • Sportpapi sagt:

        „Manchmal habe ich das Gefühl, dass die, die reden und theoretisieren, nicht wissen, was Sache ist, und die die’s wissen, reden nicht.“ Das kann gut sein. Jedenfalls müssen wir aufpassen, nicht nur nach Ideologien zu leben, sondern auch auf die Realität zu achten.

      • 13 sagt:

        Dass sich Jugendliche zudröhnen, rechtfertigt nicht die Aussage, dass bei den Mädchen der Alkoholkonsum als die Mitschuld an einem Übergriff interpretiert wird, weil sich das Opfer selbst hilflos gemacht hat, und bei den Jungs eher als eine Entschuldigung, weil sie sich aufgrund der Erregung und des Konsums nicht mehr zurückhalten können.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Ich verstehe Ihre Aussage nicht. Wesentlich ist für mich, dass zwei Ebenen getrennt werden. Da ist die Tat und der Täter, der schuldig gesprochen wird. Und auf der anderen Seite die Frage, was ein Opfer hätte tun können, nicht Opfer zu werden. In einigen Fällen hätte eine andere Handlungsweise des Opfers dazu geführt, dass die Tat nicht stattgefunden hätte. In anderen Fällen wäre vielleicht schlicht jemand anderes Opfer geworden. Es geht jedenfalls nicht darum, die Täter aus der Schuld zu entlassen.

      • 13 sagt:

        @ Sp
        „Dabei geht es weniger um Triebtäter, die tatsächlich indifferenziert die Gelegenheit ergreifen, sondern um normale junge Männer, die DURCH DEN ANBLICK erregt werden und sich, weil sie halt ebenfalls bekifft/betrunken sind, ANGESICHTS DER VERLOCKENDEN GELEGENHEIT nicht mehr zurückhalten. “

        Dieser Satz entlastet aber meiner Meinung nach die Täter und ein Teil der Schuld des Täters wird dem Opfer zugeschrieben, der Rest dem Alkohol/Drogen. Das kritisiere ich. Dass man selber das Risiko verkleinern kann, ist klar, aber wenn man es nicht tut, ist das keine Entschuldigung für die Tat.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Dann sind wir uns ja einig.

  • Marcel Zufferey sagt:

    Vielleicht sollte man einmal über einen Wissenschaftszweig schreiben, der sich Viktimologie nennt. Das ist eine Unterkategorie der Kriminologie. Wenn schon eine Kriminologin im Artikel erwähnt. Nicht alle Menschen werden Opfer einer Straftat. Aber es gibt Menschen, die dafür geradezu prädestiniert zu sein scheinen.

    • mila sagt:

      Ein interessantes Thema in der Tat.

    • Gion Saram sagt:

      Das trifft sich auch mit meiner persönlichen Erfahrung, Opfer zu werden hat oft auch damit zu tun das man sich selber als Opfer sieht und sich zu opferbereit verhält. Eine Bekannte von mir hat mal beim Autostoppen einen zudringlichen Autofahrer gestoppt indem sie ihm plastisch ausgemalte was passieren würde wenn sie bei Tempo 120 ihm ins Steuerrad greift und gleichzeitig die Handbremse zieht. Als sie auf seine Frage: „Würden sie das wirklich tun“? mit einem kurzen trocken JA antwortete, hat sich der geile Sack ziemlich schnell abgeregt. Ihm wurde klar das sie kein ideales Opfer ist.

    • Jana sagt:

      Jep. Ich bin zum Beispiel ein prädestiniertes Opfer. Aufgrund früher Missbrauchserfahrungen habe ich „gelernt“, dass es nicht hilft, wenn man sich wehrt, bzw. dass dann alles nur noch schlimmer wird. In übergriffigen Situationen werde ich teilnahmslos oder erstarre, schlimmstenfalls würde ich wohl „mitmachen“, damit es schneller vorbeigeht. Natürlich arbeite ich daran, aber genau deshalb ist Opferschutz sehr wichtig, ohne richtige Betreuung lassen sich solche „Reflexe“ kaum in den Griff bekommen.

      • Albert Baer sagt:

        Schauen Sie doch mal auf http://www.selbstsicherheit.ch
        Mit dieser Methode können sie (und ihr Gehirn/Körper) unter Stress neue Lernerfahrungen machen, damit sie nicht mehr automatisch in die Erstarrung gehen, sondern auch wieder Flucht und Kampf als Verhaltensmöglichkeit zur Verfügung haben.

      • Gion Saram sagt:

        Wenn sie bereits in solchen übergriffigen Situationen mitten drin sind, ist diese Strategie vermutlich nicht mal die Dümmste. Aber wichtiger wäre es schon frühzeitig zu erkennen, welche Situationen und vor allem Menschen das Potential haben zur Uebergriffigkeit zu eskalieren und wie man als Betroffene präventiv frühzeitig gegen eine weitere Eskalation vorgehen kann. Besuch sie mal einen http://www.stattgewalt.ch Rundgang, da können sie als Zuschauerin erleben welche Möglichkeiten ihnen alles offenstehen um kein Opfer zu werden.

      • Jana sagt:

        Ich komme klar, danke 🙂
        Ich erinnere mich aber, wie das war, bevor ich es „geschafft“ hatte: Menschen suchen Situationen und Personen, von denen sie glauben, sie einschätzen zu können. Beispiel: Es gibt Leute, über die sagt man, sie „geraten immer an die Falschen“. Warum? Vielfach scheint das, was wir bereits kennen, uns sicherer zu sein, als das Unbekannte. Das Grauen ist einschätzbar und bekannt und man denkt, man hätte zum Teil die Kontrolle. Gerade dann, wenn man die Welt als ohnehin feindseligen Ort erlebt, und andere Menschen sowieso als potentielle Gefahr. Seltsam, nicht?

      • Gion Saram sagt:

        @Jana, ja die Macht der Gewohnheit ist nicht zu unterschätzen, man fühlt sich in der bedrohlichen Situation zuhause weil es die ist, die man oft erlebt hat, aber du hast das Problem erkannt und das ist schon der halbe Weg zur Ueberwindung! Du wirst erfahren das dir Welt als viel weniger feindseligen Ort vorkommen wird, je mehr du dich aus diesen gewohnten Situationen und deiner Opferrolle verabschiedest. Ich bin überzeugt du wirst das schaffen und dereinst mit Stolz auf deinen Erfolg zurückblicken!

  • Gion Saram sagt:

    Die Kampagne betrifft das Thema Sexting und nicht Vergewaltigung oder sexuelle Belästigung. Dabei geht es darum jungen Menschen beizubringen das nicht notwendig ist von sich selber intime Fotos oder Videos in peinlichen Posen herzustellen und dem Freund/Freundin weiterzureichen nur um geliebt zu werden. Jemand der mich nur zu lieben behauptet wenn ich ihm freiwillig einen Videoclip mit einer Eisteeflasche zwischen den Genitialien schicke ist wohl kaum jemand der es gut mit mir meint. Menschen die ein gesundes Selbstwertgefühl haben, haben es nicht nötig sich zu entblössen oder zu erniedrigen.

    • tina sagt:

      aber: doch, unter erwachsenen ist bildli verschicken, spielchen mit gegenständen, und bei nicht wenigen auch das spiel mit erniedrigung durchaus eine prickelnde spielvariante, und es ist auch legitim sex und liebe nicht zu verbinden. der übergang vom kind zum erwachsenen erfolgt nicht linear und das spielen mit möglichkeiten und grenzen gehört auf allen ebenen auch dazu. wie bei anderen bereichen sind die meisten von uns nicht 100% gesund :), also auch das selbstwertgefühl nicht, schon gar nicht bei teenagern. es kann auch täglich und stündlich schwanken

      • Gion Saram sagt:

        Sie haben recht, mein Satz hätte besser lauten sollen. „Menschen die ein gesundes Selbstwertgefühl haben, sollten es nicht nötig sich zu entblössen oder zu erniedrigen. Das Selbstwertgefühl ist natürlich etwas das sich erst im Laufe des Erwachsenwerdens entwickelt oder auch später. Unsere Aufgabe als Eltern ist es die Kinder zu selbstbewussten Menschen zu erziehen, ohne ein Gefühl sich selber etwas wert zu sein, wird man auch von Dritten nicht als wertvoll & respektabel wahrgenommen. Auf dem Weg zu diesem Ziel werden wir alle aber zwangsläufig Fehler machen, aus denen wir lernen können.

      • tina sagt:

        gion, mich stört eben, dass es tönt, als ob ein teenager ein makel hätte, wenn er nicht ein 100% intaktes selbstwertgefühl hat. aber realität ist, dass das selbstwertgefühl in der pubertät stark schwankt. natürlich ist die botschaft gut, ihm zu sagen, sei es dir wert, steh zu dir, mach nicht alles mit, lass die anderen reden. aber unterstelle ihm nicht mangelndes selbstwertgefühl sondern bring verständnis auf, dass dem nicht so ist, und für die orientierungslosigkeit, was normal ist. für einen teenager sind wir eltern alt und haben keine ahnung wie es heute läuft

      • Gion Saram sagt:

        @Tina, das tönte wohl in deinen Ohren härter als es gemeint war, ich habe selber Töchter in diesem Alter und ich glaube das es meine Aufgabe als Vater ist sie darain zu bestärken an sich selber zu glauben. Ich glaube Kinder, auch Teenager die wissen das sie von ihren Eltern geliebt werden haben es weniger nötig sich zu entblössen und lächerlich zu machen nur damit sie von gleichaltrigen respektiert und von ihren Freunden und Freundinnen geliebt und geschätzt werden. Dies ihnen zu vermitteln, das sehe ich als meine Aufgabe.

  • Ricco Morales sagt:

    Bitte differenzieren anstatt generalisieren (schliesse mich andern Kommentoren an):
    – Die Täter sind immer schuld, sexy Bekleidung ist nicht schuldmildernd
    – Das eigene Verhalten beeinflusst das Risiko, dass uns etwas geschieht (Aufpassen auf dem Fussgängerstreifen, mit Schmuck in die Favela etc.)
    – Einige Opfer hätten vermeiden können, zur falschen Zeit am falsche Ort zu sein, andere nicht (Kinder die zuhause missbraucht werden)!
    – Aufreizende Kleidung hat genau den Effekt dass sie aufreizt, im Guten und im Schlechten. Und nochmals: an der Schuld eines Vergewaltigers ändert das nichts.

  • Ueli sagt:

    Sehr geehrte Frau Fischer

    Würden Sie bitte den Satz „Ganz nach Darwins Theorie, dass der Stärkere das Recht habe zu überleben – und der Schwächere ergo nicht.“ aus ihrem Blog streichen?
    Die von Darwin entdeckte Evolution ist nicht überleben des Stärkeren, sondern überleben des Besser-Angepassten. Dies ist leider ein häufiges und grosses Missverständnis, tragen Sie bitte nicht weiter zu dessen Verbreitung bei.
    Besten Dank

    • Genderbender sagt:

      Kommt hinzu, dass Darwins Theorie mit einem irgendwie gearteten ‚Recht auf Überleben‘ rein gar nichts zu tun hat.

    • Teilzeitpapi sagt:

      Danke, das wollte ich auch noch anfügen. Das gilt übrigens auch für den Menschen. Z.B. in Bürgerkriegen überleben nicht einfach die stärksten. Da wenden Menschen die unterschiedlichsten Strategien an, von stärker bis zu schwächer erscheinen als sie sind. Überleben tun die, welche die Strategie anwenden, die gerade auf den jeweiligen Moment passt (neben wahrscheinlich oft auch Glück haben). Z.B. zu Beginn des Bürgerkrieges in Ex-Jugoslawien starben angeblich viele Leute, weil sie weiterlebten wie bisher und sich nicht rasch genug anpassten. Z.B. noch auf die Strasse gingen, etc.

    • Urs sagt:

      Danke Ueli, ist aber vermutlich vergebene Liebesmüh, denn ich glaube nicht, dass Frau Fischer Darwin auch nur im geringsten verstanden hat. Im nächsten Abschnitt fügt sie nämlich unter anderem Religionen (die Kreationisten lassen grüssen…:-) als Grund an, weshalb wir Menschen nicht mehr der Evolutionstheorie unterstehen sollten.

  • Albert Baer sagt:

    Ich hoffe doch, dass Frau Fischer nicht nur ihren Sohn betreffend Täterschaft aufklärt/sensibilisiert, sondern auch ihre Tochter. Täter können nämlich weiblich und männlich sein.
    Frauen sind weder nur schwebende Elfen, noch sind Männer nur sabbernde Orks.

    • M.M sagt:

      Ich dachte genau das gleiche.
      Nur Söhne als potenzielle Täter zu sehen ist Sexismus pur.

      • Kurt Brot sagt:

        Immerhin ist es statistisch sattelfest begründeter Sexismus…

      • M.M sagt:

        Wo denn?
        Dass Männer keine Opfer sein können und Frauen keine Täterinnen?
        Welche Statistik zeigt denn das?
        Ist es weniger schlimm, wenn eine Frau zur Täterin wird, nur weil es weniger Frauen hat?
        Sollte unser Ziel nicht sein, Menschen nicht zu Tätern werden zu lassen, egal welches Geschlecht dieser Mensch hat? Sexismus ist immer fehl am Platz. Wann lernen die Menschen endlich dass Sexismus genau so schlecht ist wie Rassismus?

      • Jana sagt:

        @ Kurt Brot: statistische Werte können auf unterschiedliche Art und Weise zustande kommen. Möglicherweise zeigen Männer Übergriffe seltener an, möglicherweise äussern sich Übergriffe durch Frauen anders (mir fällt dabei immer die übergriffig-überfürsorgliche Mutti auf, die nicht zulässt, dass ihr Sohn selbstständig wird und fordert, dass dieser den Platz des Mannes im Haus einnehmen soll), möglicherweise gibt es keine Strafnorm für Übergriffe durch Frauen (in vielen Ländern kann ein Mann einen sexuellen Übergriff durch eine Frau nicht anzeigen).

  • Alex Steiner sagt:

    Söhne sollten also alle als potenzielle Täter behandelt werden. Super Artikel.

    • Markus sagt:

      bravo, sie haben den artikel aber richtig gut verstanden, herr steiner.

      • Monaco sagt:

        Er hat es aber ganz genau richtig verstanden! Hier werden Doppelbotschaften transportiert, die fatal sind:
        Zuerst mal sind Söhne/Männer potentielle Täter, im gleichen Satz kommt aber: „Väter, hier seid ihr dran! Als Vorbilder und als moralischer Wegweiser“…
        Was denn jetzt bitte? Was sollen Männer für Frauen bitteschön noch alles sein? Am Ende sollen sie wieder die Kastanien für euch aus dem Feuer holen, die ihr selbst hineingeworfen habt. Schlimm, was hier zusammen geschrieben wird

    • Maettu sagt:

      Bin auch etwas enttäuscht über dieses Birchermüesli. Manche Fromulierung liegt mir quer, aber immerhin zeigt die Autorin auch Sinn für Eigenverantwortung. Es geht um das direkte, offene Gespräch.
      Dass hier eine Mutter die Väter in die Pflicht ruft, irritiert mich schon ein wenig. Eine Mutter kann den Vater nicht in seine Rolle einweisen. Der Mann muss neben der Frau seine eigene Kraft und Energie emanzipieren, seine Rolle als Mann erkennen, verstehen und annehmen. Es braucht Väter und Mütter zu gleichen Teilen. So erwerben Kinder Verständnis, Achtung und Respekt für den kleinen Unterschied.

  • Ira sagt:

    Prinzipiell ist das ja ein vernünfitiger Ansatz. Nur gibt es doch einen himmelweiten Unterschied zwischen einem sexuellen Übergriff auf der Strasse/Party etc. und dem sogenannten Sexting. Nacktfotos von sich an irgendwelche Männer zu verschicken ist eine Entscheidung, die man treffen und ablehnen kann. Bei einer Vergewaltigung funktioniert das nicht. Meiner Meinung nach sind das zwei völlig verschiedene Paar Schuhe.

  • Reto Stadelman sagt:

    Die Menschen müssen wieder mehr Selbstverantwortung übernehmen. Natürlich gibt es keine Ausrede bei sexueller Gewalt, Antisemitismus, Antiislamismus etc. Aber es gibt nun mal dumme und/oder böse Menschen auf dieser Welt. Dies einfach auszublenden und auf „seine Rechte“ zu pochen ist sinnlos. Und demnach ist es leider tatsächlich so: Wer eine Ganzköperverschleierung trägt muss mit Anfeindungen rechnen, wer eine Kippa trägt mit Antisemitismus. Wer mit einem kurzen Rock herumläuft mit sexueller Belästigung. Und erklärt mir jetzt nicht wie ungerecht und unmenschlich das ist. Willkommen im Leben…

    • Reto Stadelman sagt:

      Bringt das euren Kindern bei. Und wenn ihr es nebenbei noch schafft ihnen Toleranz, Respekt und Anstand anzuerziehen: Glückwunsch! Ihr seid die Sorte Eltern von denen es noch viel mehr geben sollte. Aber das ändert nichts daran das es zu wenige von dieser Sorte Eltern gibt. Also bereitet eure Kinder auf die brutale Realität vor. Darauf das es das Böse gibt und nicht immer ein Polizist oder ein hilfreicher Passant in der Nähe steht.

  • T.Mollet sagt:

    Ihr Sohn kann also ein Täter oder Opfer eines männlichen Pädophilen sein. Die Tochter offenbar nur ein Opfer.
    50% der Opfer von Vergewaltigungen sind männlich. 80% von diesen werden von Frauen missbraucht.
    (CDC 2010 intimate partner violence report)

    Das gilt natürlich nur, wenn man ein Mann gegen seinen Willen Sex mit einer Frau hat, auch als Vergewaltigung zählt. Dies ist in der Schweiz leider juristisch nicht möglich.

    • M.M sagt:

      Ja, denn um Vergewaltigt zu werden, braucht man (laut Schweizer Gesetz) eine Vagina. Sexismus pur…

  • Anh Toan sagt:

    Ich entnehme dem Artikel, dass Frauen schwach seien, und damit Opfer sind:

    Wer sich als Opfer fühlt, wird zum Opfer

    Und zur falschen Zeit am falschen Ort sein, hat eben schon auch was mit Eigenverantwortung (nicht Schuld, da ist vorwerfbarkeit enthalten) zu tun. Hier wird so getan, als seien Frauen wie Kinder, schwache potentielle Opfer, die Schutz brauchen.

    Gerade betreffend sexueller Übergriffe, sollte den Mädchen erklärt werden, dass sie nicht Opfer zu sein brauchen, dass sie stark sind und verantwortlich, sich zu wehren und zu schützen.

    • A. S. sagt:

      @Anh Toan. Ich bin in einer Inzestfamilie aufgewachsen und wurde während meiner ganzen Kindheit von verschiedenen Familienangehörigen sexuell missbraucht. Können Sie mir bitte sagen, wie ich hätte vermeiden sollen, zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen zu sein? Oder geschah mir dies alles, weil ich mich vielleicht schon bei meiner Geburt einfach als Opfer fühlte und deshalb – Ihrer Schlussfolgerung nach – eben auch zum Opfer wurde? Oder war ich einfach zu wenig stark und habe zu wenig Verantwortung dafür übernommen, mich zu wehren und zu schützen?

      • Irene feldmann sagt:

        Wo war ihre Mutter??? Was war der Grund des Stillschweigens?

      • Anh Toan sagt:

        @A.S. Ich bin mir bewusst, dass es schwache Frauen (auch Männer) gibt, nur halte ich dies zu einem wesenltichen Teil begründet durch gesellschaftliche Strukturen.

        Frauen müssen schwach sein, sind darum Opfer, Männer müssen stark sein, und sind darum Täter, und genau diese Sichtweise kommt auch in diesem Beitrag durch, und die halte ich für grundlegend falsch:

        Frauen sind durchaus stark, wenn die Gesellschaft Frauen als stark betrachtet, sie als stark akzeptiert. Wie sollen Männer Frauen als stark und selbstbestimmt betrachten, wenn sich die Frauen selber als Opfer sehen?

      • Anh Toan sagt:

        @A.S. Ich trenne übrigens ziemlich scharf zwischen Kinder und Frauen:

        Kinder können sich kaum wehren, diese müssen dazu erzogen werden, sich nach und nach besser wehren zu können, und nicht bereits als weibliche Kinder die Opferrolle zugewiesen zu bekommen.

      • A.S. sagt:

        Ob man zum Opfer wird hat nichts mit Stärke oder Schwäche zu tun und auch nicht mit dem Alter und mit dem Geschlecht. In meiner Familie gab es übrigens auch männliche Opfer. Ebenso können auch Frauen zu Täterinnen werden.

        Man wird nicht Opfer, weil man sich als Opfer fühlt. Jeder Mensch kann Opfer einer Gewalttat werden und verdient, von der Umwelt verstanden zu werden und nicht als für die Tat mitverantwortlich hingestellt zu werden. Auch mir wurde hinter meinem Rücken nachgesagt, ich hätte als Kind ältere Familienmitglieder verführt und sei deshalb auch ein bisschen mitschuldig gewesen.

  • Jänu sagt:

    Das Opfer zum Täter machen nennt man Übertragung (S. Freud). Das geschieht überall und nicht nur beim Thema sexueller Belästigung.
    Sehr kritisch sehe ich den Ansatz, dem Sohn als potentiellen Täter gegenüber zu treten. Dahinter steckt die falsche feministische Logik, dass alleine schon die körperliche Stärke des männlichen Geschlechtes den (werdenden) Mann zum potentiellen Vergewaltiger macht. Das ist quasi eine Erbschuld. Wie erklärt man das dem Kind? Etwa so? „Als Mann läufst du Gefahr, einmal zum sexuellen Belästiger zu werden. Wir möchten dich entsprechend erziehen, damit das nicht geschieht“. Aber genau solches „kausale Denken“ ist ebenso falsch, wie der Kurzschluss von der Kippa zum Antisemitismus: Denn, sieht man einen Mann, denkt Frau an sexuellle Belästigung, sogar beim eigenen Sohn? Dieser Widersrpuch hätte unbedingt auffallen müssen.

  • Albert sagt:

    Wenn man von Menschlichkeit und Menschsein spricht, braucht man weder Opfer noch Täter. Keines von beidem ist Mensch.

  • Teilzeitpapi sagt:

    „dass ich in dieser Frage auch meinen Sohn erziehen muss, nicht nur als potenzielles Opfer eines Pädophilen, sondern auch als möglichen Täter“

    Das ist nur eine, meiner Meinung nach nicht gute, Richtung. Andere Frage: Durfte/Darf ihr Sohn kämpfen? Lernte er, dass es auch positiv sein für etwas zu kämpfen, als Ultimo Ratio auch mit Gewalteinsatz? Lernte er, dass Gewalt immer nur böse und schlecht ist? Auch wenn sie mit Zivilcourage eingesetzt wird, um z.B. einer bedrängten Frau zu helfen (evtl. nach Alarmierung der Polizei)?

    • Teilzeitpapi sagt:

      Würde er mit vollem Einsatz dafür kämpfen, eine Vergewaltigung seiner Schwester oder Mutter abzuwenden? Für die Freiheiten der Frauen zu kämpfen? In Berlin gibt es Projekte für junge Muslime, in denen versucht wird, die Ehre der Männer zwischen den Beinen der Frau (für die sie ihre Schwestern töten würden) mit einem neuen Ehrbegriff zu ersetzen „Ehre ist… für die Freiheit meiner Schwester zu kämpfen!“ (Freiheit, sich weiter auszubilden, sich zu schminken, sich nach eigenem Geschmack zu kleiden, alleine in den Ausgang, einen Freund zu haben, usw.).

  • Teilzeitpapi sagt:

    „Denn hinter all dem steht die Tatsache, dass Täter nicht hinlänglich verantwortlich gemacht werden für ihre Taten.“

    Ein starkes Plädoyer gegen die „Kuscheljustiz“, Frau Fischer?

  • Teilzeitpapi sagt:

    „Es zementiert das Bild, dass Opfer selbst verantwortlich seien dafür, dass sie zum Opfer gemacht werden.“

    Ist dem wirklich so? Möchte die Kampagne nicht einfach sensibilisieren für den Umgang mit Nacktfotos? Natürlich sollte auch Täterprävention und -abschreckung betrieben werden. Aber es wird immer Gewalt und TäterInnen geben, insofern ist auch relevant, wie man sich schützen kann. Z.B. mit einem vorsichtigen Umgang mit Nacktbildern. Z.B. mit Selbstverteidigungskursen. Wie Menschen werden können sieht man in Bürgerkriegen oder failed states, wo keine Polizei zur Hilfe kommt.

  • Nedwed Peter sagt:

    Selbstverständlich ist nie das Opfer schuld, sondern immer der Täter! Aber: So wie ich die Haustüre schliesse, das Auto abschliesse, nicht mit einem Portemonnaie voller Tausendernötli auf der Strasse spaziere (um möglichst Einbrüche, Diebstähle, Überfälle zu vermeiden), so darf man auch Frauen empfehlen, sich vielleicht nicht überall allzu leicht bekleidet aufzuhalten oder morgens um 3 alleine durch eine bekannt heikle Gegend zu spazieren etc. etc.. Das hat mit Schuldzuweisung an das Opfer nichts zu tun, sodern damit, dass Straftaten eine Realität sind, die man nicht einfach ausblenden darf.

    • Teilzeitpapi sagt:

      Und auch nicht vergessen, gewisse Leute nicht anschauen (was guckst Du, willst Du eins in die Fresse…) und alles unterlassen, was irgendwie provozieren könnte. Sozusagen auf seine Rechte und Freiheiten verzichten zugunsten von Sicherheit. Was die Gegenseite sicher sehr zu schätzen weiss und ermutigen wird, ihre Macht weiter auszubauen. Ist zu hören von etlichen Quartieren europäischer Grossstädte, in denen sich gewisse Jugendliche wie Könige fühlen.

  • Katharina sagt:

    Den Bogen zur Kippa hätte ich nicht gemacht. Aber es dient der Bewirtschaftung der Leserempörung, auch wenn es stimmt, dass die Kleidung nichts mit dem Übergriff zu tun hat.

    Aber: Was hier und in als Analyse portierter Oberflächlichkeit fehlt, ist die Betrachtung der neuen Social Media Welt. Dort liegt die Wurzel dieses neuen Phänomens. Dort und welche Werte die Werbewelt und Filme transportieren. Schauen Sie sich nur einmal die Faszination für ‚Games of Thrones‘ an.

    Ich bin zur Überzeugung gelangt, dass sich nichts ändern wird. Nichts. Im Gegenteil.

    • James Binder sagt:

      Sie wollen doch hoffentlich nicht damit sagen, dass Sie ernsthaft glauben, Game of Thrones führe zu mehr sexuellen Übergriffen oder verleite Jugendliche dazu Nacktfotos zu verschicken?! Nur weil man in einer Serie ab 16 Jahren manchmal eine Brust und häufig einen Penis sieht?
      Da machen Sie es sich aber ganz schön einfach.

      Früher:
      Dampflokomotiven fahren so schnell, dass die Seele des Menschen nicht mitkommt und sich vom Körper trennt

      Heute:
      – Pornos zerstören die Männergehirne und führen zu falschen Vorstellungen
      – Mad Man zerstört unsere Gesellschaft
      – Killerspiele führen zu Amokläufen

    • James Binder sagt:

      Ist immer einfach und populär die Schuld auf andere zu schieben (gewisse Parteien machen dies sehr erfolgreich), das Problem ist damit aber nicht gelöst.
      Medienkompetenz in der Schule vermitteln, erachte ich nicht als sinnvoll. Die Schüler haben weit mehr Medienkompetenz als der Lehrer, der Twitter nur kennt, weil er das Wort in einem Zeitungsbericht zu Ägypten aufgeschnappt hat. Die Kampagne von Pro Juventute ist in meinen Augen die Beste Präventionskampagne seit „Stop Aids 2004“ mit den Strichmännchen und Weibchen.

    • 13 sagt:

      Die Wurzel des Phänomens? Also gab es vor Facebook und co. keine Gewaltverbrechen und keine sexuellen Übergriffe? Wenn das so ist, bin ich für ein Verbot. Das neue Phänomen, von dem sie sprechen lautet nur: Information! Früher wusste der Genfer nicht, dass in Davos ein Mädchen vergewaltigt wurde, heute ist das normal. Man spricht über Sachen, die früher einfach unter den Teppich gekehrt wurden. D.h. aber nicht, dass es sie nicht gab.

    • 13 sagt:

      Die Wurzel des Phänomens? Also gab es vor Facebook und co. keine Gewaltverbrechen und keine sexuellen Übergriffe? Wenn das so ist, bin ich für ein Verbot. Das neue Phänomen, von dem sie sprechen lautet nur: Information! Früher wusste der Genfer nicht, dass in Davos ein Mädchen vergewaltigt wurde, heute ist das normal. Man spricht über Sachen, die früher einfach unter den Teppich gekehrt wurden. D.h. aber nicht, dass es sie nicht gab.

      • Katharina sagt:

        13: Phänomen bezog sich auf S exting. Bzw. genauer auf den anscheinend grossen Druck in Gruppen junger Menschen, dies zu tun. Das ist ein neues Phänomen und nur durch den Umgang in und mit Social Media möglich. Ich denke da haben sie mich, bzw worauf ich bezug nehme, nicht verstanden. Kam meinerseits vielleicht nicht klar herüber.

      • Katharina sagt:

        Zu Ihrer Frage:

        statistisch gesehen gibt es tatsächlich mehr Übergriffe (ich klammere hier andere Gewaltverbrechen aus, deren Ursachen ich in erster Linie mit wirtschaftlicher Not, Armut und der damit einhergehenden Sinnentleerung in Zusammenhang bringe. Um uns thematisch nicht zu überladen, blende ich es hier aus).

        Der Grund für statistisch mehr Übergriffe: Kampagnen des Bewusstmachens und der Enttabuisierung in der Öffentlichkeit, gekoppelt mit sensibleren Untersuchungsmethoden der Behörden führen zu mehr Anzeigen und verbesserte Methoden der Untersuchung zu mehr Verurteilungen.

      • Katharina sagt:

        In erster Linie werden also die Dunkelziffern vermindert. Längerfristig betrachtet ist es aber so, dass dank dieser Kampagnen die Zahl der Übergriffe abnimmt. Dieser langfristige Trend zeigt sich nun zumindest in einigen Zahlen des FBI.

        Es ist interessant, weil, wie Sie selber sagen, die öffentliche Wahrnehmung so ist, dass Übergriffe am Ansteigen seien, weil Müller in Davos in Echtzeit von einem Vorfall in Bloomington erfährt, aber die grossmassstäblichen Kennzahlen etwas anderes sagen.

      • 13 sagt:

        Danke für die Aufklärung. Ich hatte das Gefühl, Sie sprechen allgemein von sexuellen Übergriffen, aber wenn ich ehrlich bin, kommt auch nicht klar rüber, ob Frau Fischer von Sexting oder anderen Übergriffen spricht. Für mich besteht da doch auch ein Unterschied.

      • Katharina sagt:

        Ich denke, Frau F spricht beides an. Der Aufmacher oder Anhaltspunkt für ihre Ueberlegungen ist die Kampagne der Pro Juventute (die ich eigentlich befürworte, aber die Kritik daran betreffend Rollen , Opferstatus etc. berechtigt finde). Sie schreibt aus ihrer Perspektive als Mutter und wie sie die Zeitströmungen umsetzen will. Ich nehme sie als geerdete Person wahr. Aber auch als jemand dem Analytik fremd ist.

        Zu S exting machte ich mir schon einige Gedanken, auch das Suchtpotential von social media. Aber jetzt gerade kann ich das mangels Zeit hier nicht schreiben, da ich raus in die Stadt

      • Katharina sagt:

        muss und alles erledigen, bevor der Mittagsstau anfängt.

  • Dédé sagt:

    Nehmen wir an, einem Freund von mir sei von Dieben die Wohnung ausgeräumt worden. Nach der Logik dieses Artikels dürfte ich ihm also nicht empfehlen, das nächste Mal die Haustüre abzuschliessen, da ich damit das Opfer zum Täter machen würde?

  • Katharina B. sagt:

    Die beste Prävention gegen Belästigung und sexuelle Gewalt ist immer noch, nicht zu belästigen und keine Gewalt auszuüben.

  • tina sagt:

    so dankbar ich bin für das thema: das thema mit den schwächeren fängt ja an, sobald kinder einen eigenen aktionsradius haben, und mädchen müssen genau so sensibilisiert werden wie jungs. gerade bei dem fall kürzlich, wo ein mädchen erpresst wurde, zeigte sich doch, dass die erpressung ja dadurch möglich war, dass das mädchen angst vor reaktionen in der schule hatte. wegen verbreiteten nacktbildern wird man ja in der schule von mädchen mindestens genau so ausgegrenzt. und auch jungs werden ausgegrenzt, und ihre schwäche ausgenutzt und ihr wunsch nach anschluss

    • Katharina sagt:

      …und das ‚Kollektiv‘ empörte sich über das Urteil, weil das Gericht keine Schuld beim Opfer sah. So von wegen Kolletiv…. Das selbe Kollektiv findet ja dann Warnungen den Umgang in und mit Social Media betreffend als altmodisch und ‚halt kein Digital Native‘.

  • Horst Berchtold sagt:

    Wir leben in einer übersexualisierten Gesellschaft, in der Pornographie omnipräsent ist und Politik und Eltern dies längst als selbstverständlich hinnehmen. Multimedial werden in den Menschen Sehnsüchte geweckt, die in der Realität unerfüllt bleiben. Alle Kinder sind letztlich Opfer und die Erwachsenen sind daran schuld. Gewaltverbrechen sind der Preis für das Tolerieren und kollektives Wegschauen schützt unseren fortschrittlichen Lebensstil. Wahrscheinlich ist es realistischer, wenn wir unsere Kinder moralisch darauf vorbereiten, dass Gewaltverbrechen eben heute gesellschaftsfähig wurden.

    • tina sagt:

      das kollektiv, guter einwurf. statt kindern beizubringen, dass gewalt gesellschaftfähig wurde, was mir nun so passiv und ergeben erscheint wie es da steht, kann man das bewusstsein stärken, dass wir (!) das kollektiv sind, und man einflussmöglichkeiten hat und diese wichtig sind. gruppendynamische prozesse sind nicht selten schleichend, das macht es nicht leichter

    • mila sagt:

      Übersexualisierung der Gesellschaft sehe auch ich als den Kernpunkt des Problems. Gestern bin ich hinter zwei vielleicht Fünfzehnjährigen in knappsten Hotpants und bauchfreien Tank Tops hinterhergelaufen – weniger Haut geht nicht in der Stadt, ausser der Strandbikini würde dereinst auch im urbanen Setting ‚gesellschaftsfähig‘. Und unschuldig war an dieser Selbstdarstellung nichts, die Mädchen waren sich ihrer Wirkung, die sich auch sichtlich genossen, voll bewusst.

      Ist das Freiheit? Ich würde es eher den Verlust von Unschuld und Integrität nennen. 1/2

      • mila sagt:

        Traurig, dass niemand ihnen beigebracht hat, dass man sich attraktiv kleiden kann, ohne stillos zu wirken. Aber bei einer Generation, die sich an Musikvideos und Paparazzibildchen orientiert, dürfte es für eine Mutter schwierig sein, diesbezüglich ein gewichtiges Wörtchen mitzureden.

        Wobei es auch hier wie immer Gegentrends gibt, so dass ich mich beinahe fragen muss, ob mich die jungen Damen im Fiftieslook ihrer Grossmütter nicht noch mehr befremden. In jedem Fall würde ich meinen, dass sich ein gesellschaftlicher Modegraben zeigt (von Klassen will ich nicht sprechen).

      • Sportpapi sagt:

        @mila: Geht es nun um Stil oder um (sexuelle) Attraktivität? Ich sehe in unserer Gesellschaft ja nicht nur eine Übersexualisierung, sondern auf der anderen Seite auch eine steigende Prüdheit. Beides passt so schwer zusammen.

      • Sportpapi sagt:

        @mila: Geht es nun um Stil oder um (sexuelle) Attraktivität? Ich sehe in unserer Gesellschaft ja nicht nur eine Übersexualisierung, sondern auf der anderen Seite auch eine steigende Prüdheit. Beides passt so schwer zusammen.

      • Sportpapi sagt:

        @mila: Geht es nun um Stil oder um (sexuelle) Attraktivität? Ich sehe in unserer Gesellschaft ja nicht nur eine Übersexualisierung, sondern auf der anderen Seite auch eine steigende Prüdheit. Beides passt so schwer zusammen.

      • mila sagt:

        @Sportpapi: Wo sehen Sie hier, in unseren Breitengraden zumal, steigende Prüdheit, bzw. wie würden Sie diese genau beziffern? Ich für meinen Teil möchte in der Öffentlichkeit eigentlich nicht permanent mit aufreizender (Halb-)Nacktheit konfrontiert werden – sei dies auf Plakatwänden oder eben sozusagen in natura. Ist das in Ihren Augen bereits Prüdheit?

        An sich ist es oft so, dass auf eine gesellschaftliche Entwicklung im Anschluss eine Gegenentwicklung folgt – die Pendelbewegung sorgt dafür, dass Extreme sich ausgleichen. Was für sich genommen in meinen Augen nicht so schlecht ist.

      • Sportpapi sagt:

        @mila: Ich sehe es im Umgang mit Jugendlichen, die heute in meinen Augen teilweise wieder viel mehr Mühe haben im Umgang mit ihrer eigenen Nacktheit.

      • mila sagt:

        Ich denke, dass hat mehr mit Perfektionsansprüchen zu tun, und nicht mit Prüdheit an sich. Nur ein perfekter Körper ist ein zeigenswerter Körper. Auf Facebook kann man sich das Aussehen in gewisser Hinsicht zurecht legen – im echten Leben nicht. (Ausnahme: man ist mit beneidenswert guten Genen ausgestattet, oder unterwirft sich einem entsprechenden Ernährungs- und Sportdiktat.)

      • Brunhild Steiner sagt:

        @mila:
        „Ich für meinen Teil möchte in der Öffentlichkeit eigentlich nicht permanent
        mit aufreizender (Halb-)Nacktheit konfrontiert werden –
        sei dies auf Plakatwänden oder eben sozusagen in natura.“

        Könnte nicht mal jemand diesen Satz fettgedruckt auf ein paar Plakatwände verteilen?
        Auf die bewegten Objekte anbringen wär auch nicht schlecht,
        aber wohl weniger gut durchführbar…

        Vielen Dank für die Worte 🙂

      • Sportpapi sagt:

        @mila: Das sehe ich nicht so. Ich wundere mich einfach, wie diese leichtestbekleideten jungen Mädchen dann plötzlich erpressbar werden, wenn Nacktfotos von Ihnen bestehen. Da besteht offenbar dann noch eine grosse Differenz, die ich nicht einsehe. Deutlich gesagt: Natürliche Nacktheit ist sicher weniger offensiv als wenn die körperlichen Vorzüge mit spezieller Kleidung geradezu ins Schaufenster gestellt werden.
        Meine Frage also:Wie kann es heute noch sein, dass ein paar Nacktbilder so schlimm sind, so diskutiert werden, dass jemand damit erpressbar wird. Für mich unverständlich!

      • mila sagt:

        @Brunhild: Gern geschehen. 😉 Sie sind ja auch noch da, wie schön.

        @Sportpapi: Ich glaube, es geht nicht (nur) um das Nacktbild als solches, sondern um den gefühlten Kontrollverlust. Diese Bildli werden in den meisten Fällen nicht für die Öffentlichkeit aufgenommen, sondern für eine bestimmte Person – und wenn diese in der Folge das in sie gesetzte Vertrauen missbraucht, fühlt man sich ohnmächtig. Dies ist der erste Schritt zum Opfer: man erkennt, dass man verletzlich ist.

        Zudem kommt, dass viele erst weit im Erwachsenenalter ein entspannte(re)s Verhältnis zum eigenen Körper entwickeln.

      • Sportpapi sagt:

        @mila: Trotzdem. Wir haben über Prävention auf Täterebene wie auf Opferebene gesprochen. Dass solche Nacktbilder in der Schule aber quasi automatisch zu Ausgrenzung und Spott führen, das ist offenbar keine Diskussion wert. Für mich ist hier aber sehr wohl ein entscheidender Ansatzpunkt. Und damit werden Kampagnen manchmal auch zum Problem, weil sie das Thema noch verschärfen. Weshalb als nur „das Internet vergisst nie“ und nicht auch „steh zu deinen Fehlern, schau vorwärts!“? Nacktbilder von mir hätten jedenfalls in jeder Altersstufe höchstens leichte Peinlichkeit ausgelöst, nicht mehr.

      • mila sagt:

        Ihren Ansatzpunkt finde ich an sich richtig. Nur müssen Sie bedenken, dass andere nicht wie Sie ticken – gerade weibliche Teenager nicht. Sie können sich nun mal nicht in die bisweilen fragile Psyche einer Heranwachsenden einfühlen, wollen das vermutlich auch gar nicht. Aber nicht jedes Problem lässt sich auf reiner Vernunftbasis lösen.

        Für mich wäre es jedenfalls mehr als eine leichte Peinlichkeit gewesen. Auf der anderen Seite: ich hätte von mir auch keine kompromittierenden Aufnahmen gemacht.

      • Sportpapi sagt:

        @mila: Ich wurde als Kind schon wöchentlich in die Sauna mitgenommen. Offenbar eine sinnvolle Erziehungsmethode… Mein Punkt ist aber vor alle, dass viele Kampagnen eben als Nebenprodukt auch das Problem verschärfen, dass solche Bllder eben etwas sind, was irgendwie ganz schlimm ist.

    • 13 sagt:

      Ihrer These widerspricht nur eindeutig die Tatsache, dass es früher nicht weniger sexuelle Übergriffe gab. Zu Zeiten, wo die Sehnsüchte weniger ausgelebt werden konnten als heute, gab es sogar mehr. Und sie wurden mehr toleriert. So mancher durfte problemlos in der Männerrunde einwerfen, dass er die 13jährige Magd „beglückt“ hat, ohne das einer die Polizei rief, die sowieso nichts unternommen hätte. Dass ist heute in den seltensten Gesellschaften der Fall.

  • Florian Widmer sagt:

    Schön, dass Sie beschlossen haben, ihren Sohn in die Pflicht zu nehmen. Hoffentlich fallen Sie aber nicht auf die nächste gender-shaming Falle rein und bringen auch ihrer Tochter bei, nicht zur Täterin zu werden.

  • Bernhard sagt:

    Sie bringen es auf den Punkt, Frau Fischer: Hier sind wir als Eltern gefragt, als gutes Vorbild voranzugehen (besonders wir Väter, wenn es um den respektvollen Umgang mit dem anderen Geschlecht geht). Und das bedeutet halt eben auch, den Kindern schon früh aufzuzeigen, was in einer funktionierenden Gesellschaft geht und was nicht! Und das geschieht eben nicht durch „machen lassen und schauen, wie sich die Sache entwickelt“. Wenn ich mitbekomme, dass mein Kind ein anderes in irgend einer Form ausgrenzt, diffamiert oder verletzt (physisch und psychisch), so greife ich altersgerecht ein!

  • Stefan W. sagt:

    Ganz klar: Wer eine Kippa trägt, darf niemals damit rechnen müssen, deswegen von antisemitischer Hetze verfolgt zu werden. Aber: Wer eine Kippa trägt, muss damit rechnen, für einen Juden gehalten zu werden. Das hat nichts mit Antisemitismus zu tun. Und ich denke, Ihrer Tochter sollte klar sein: Wenn sie mit ihrer Kleidung signalisiert, sexuell extrem aufgeschlossen zu sein, dann muss sie damit rechnen, dass diese Signale nicht nur beim „Richtigen“ ankommen. Das gibt niemandem ein Recht auf Zudringlichkeit, klar. Aber es ist nicht bereits frauenfeindlich, empfänglich für Locksignale zu sein.

    • alien sagt:

      Weil, wenn es das wäre, dann gäbe es ja gar keine Locksignale mehr, sie wären sinnlos und unnötig.

    • Lea sagt:

      Täter suchen sich meist die schwächsten Opfer, wer durch Kleidung signalisiert „sexuell extrem aufgeschlossen zu sein“ hat zwar mit mehr amachversuchen zu rechnen (da sichtbar als SexualpartnerIn) aber mit weniger Übergriffen. Noch ein besserer Schutz bietet hohes Selbstbewusstsein und gute kommunikative Fähigkeiten bei Mädchen und Jungs.
      Eine Kampagne die Täter als Schwächlinge darstellt «Sei kein Arschloch! Lösch das Bild. (Réda)» währe vermutlich erfolgreicher und würde vorallem den Opfer nicht noch zusätzlich Schuldgefühle machen.

  • Joerg Hanspeter sagt:

    Da gibt es natürlich zwei Sichten. Jede Frau hat das Recht so leicht bekleidet wie sie will, an jeden Ort zu gehen. Das gibt niemandem das Recht, sie in irgendeiner Form zu belästigen. Andererseits ist es nicht immer sehr intelligent, sein Recht zu beanspruchen, wenn man der Schwächere ist. Sicherheitsüberlegungen sollten dazu führen, dass man gewisse Sachen vielleicht besser unterläss. Passiert etwas, dann ist in vielen Fällen die Frau im Fehler, aber nur sicherheitsrechnisch, wie wenn ich als Fussgänger gegenüber einem Lastwagen auf dem Fussgängerstreifen mein Vortrittsrecht beanspruche.

    • Katharina B. sagt:

      In Ländern mit Burka oder Tschador gibt es genau so viele Vergewaltigungen, wie hier. Obwohl dort doch die Frauen „aus Sicherheitsüberlegungen heraus“ sich nicht aufreizend anziehen.
      So funktioniert das nicht.

      • Teilzeitpapi sagt:

        Ja, äusserst paradox ist im Beitrag das Beispiel der Kopftuchträgerin, die mit „antimuslimischen Anfeindungen“ rechnen müsse. Begründet wird das Kopftuch meist, dass Haarpracht Männer reizt und Männer sich nicht beherrschende Tiere sind. Also genau die Sicht (Männer nicht provozieren, sonst ist man selbst schuld), an der sich Frau Fischer stört. Aber wenn diese Sicht religiös-kulturell begründet ist, ist es natürlich okay (alle Kulturen/Religionen sind ja gleichwertig) und Kritik daran läuft unter „antimuslimische Anfeindungen“.

    • alien sagt:

      a) Eine Frau hat das Recht dazu, nicht überfallen zu werden, wenn sie nach Mitternacht nackt durch die Langstrasse geht.
      b) Sie ist natürlich dumm, das zu tun, aber dumm sein ist ja nicht strafbar.

    • Astrid Meier sagt:

      Vergewaltigungen gibt es, wo es die Möglichkeit dazu gibt. So gesehen ist das Dienstmädchen in Dubai und die total besoffene Jugendliche auf einer Party oder im Park in der selben Situation. Das Dienstmädchen ist in der Situation der Machtlosigkeit, weil sie aus einer armen Familie stammt und irgendwie ihren Lebensunterhalt verdienen muss. Die besoffene Jugendliche ist in ihrer Situation aus schierer Blödheit. Man gibt einfach nicht seine Kontrolle auf unter Fremden oder „Kollegen“. Selbstschutz ist mal das Erste, was Eltern ihren Kindern beibringen sollten.

  • Marcel Zufferey sagt:

    Dann nehmen wir Väter unsere Verantwortung wahr- und behandeln unsere Söhne wie potentielle Täter! Geht’s noch? Das geht auch anders! Ganz abgesehen davon beschäftigt (junge) Männer auch das Thema falscher Vergewaltigungsvorwürfe- und zwar nicht zu knapp. Soll ich jetzt auch schreiben, hier seid Ihr Mütter dran? Ich habe beruflich mit falschen Vergewaltigungsvorwürfen zu tun, einen habe ich sogar hautnah mit erlebt! Falschanschuldigerinnen sind eine Katastrophe für a) die wirklichen Vergewaltigungsopfer, b) für die wirklichen Täter und c) das gesamte Strafverfolgungssystem!

    • Teilzeitpapi sagt:

      Die Tendenz im Beitrag, den eigenen Sohn als potentiellen Täter zu sehen und ihn entsprechend so „erziehen“ zu müssen, dass dieses Potenzial nicht umgesetzt wird, hat mich auch sehr gestört. Ich finde, es geht um Grundlegenderes. Respekt vor den Grenzen anderer, respektvoll die eigenen Grenzen setzen und einfordern, Respekt generell vor Integrität und Leben (auch von Tieren).

      • Fabian sagt:

        Ja, diese Aussage im Betrag hat mich auch sehr gestört! Ihre Aussage zum „Grundlegenden“ kann ich nur unterstützen! Vielen Dank!

      • ka sagt:

        @sportpapi: Bei einer Anzeige muss immer von einer “potentiellen Falschanschuldigung” ausgegangen werden. Denn sonst würde die Schuld ja bereits feststehen.“ Falsch, eine Anzeige sollte die Polizei neutral entgegennehmen, und erst mal die Fakten untersuchen. Das Urteil bilden dann die Richter!

      • Sportpapi sagt:

        @ka: Denken Sie noch einmal darüber nach. Oder schlagen Sie nach, was potentiell heisst!

    • 13 sagt:

      Nach Ihrer Logik ist Rasen völlig ok, weil es gibt ja auch noch die Autodiebe und das geht ja gar nicht. Falschanschuldigung sind schlimm. Keine Frage. Und sie sollten auch hart bestraft werden, falls es wirklich bewiesen ist, dass es eine Falschanschuldigung ist. Aber sie hat mit ECHTEM sexuellen Missbrauch nichts, aber gar nichts, zu tun. Genauso wie es nicht sein darf, dass jeder Mann gleich ein potenzieller Vergewaltiger ist, dürfen wir nicht davon ausgehen, dass jede Frau, die einen Missbrauch anzeigt, gleich eine potentielle Falschanzeigerin ist. Das geht nämlich in die gleiche Richtung

      • 13 sagt:

        wie oben beschrieben. Opfer werden einfach so mal schnell zu Tätern gemacht oder zumindest zu Mitverantwortlichen. Und die Folge ist, dass sich keine mehr traut, Anzeige zu erheben, um nicht als Lügnerin dazustehen. Vielleicht sollten wir einfach mal erkennen, dass ein Problem, wie eben sexueller Missbrauch, tatsächlich besteht und zu schauen, wie man dieses eindämmen kann, anstatt mit „Das geht auch anders!“ zurückzuschiessen.

        Söhnen beizubringen, dass die Frau nein sagen darf und das akzeptiert werden muss ist kein schlechter Anfang!

      • Hugo Barh sagt:

        @13. Das Problem ist aber genau, dass heute jeder Mann als potentieller Vergewaltiger betrachtet wird. Der Artikel zeigt es ja sehr schön: Frau F.’s Sohn ist ein potentieller Täter, den man umerziehen und dem man alles männliche möglicht abtrainieren muss – weil potentiell gewalttätig. Dieses „Feindbild“ schürt automatisch auch Falschbeschuldigungen, die sehr einfach vorzubringen sind und in aller Regel nicht verfolgt und geahndet werden. Folge: ein gegenseitiges Klima des Misstrauens, das von einigen Kreisen ganz gezielt gefördert und bewirtschaftet wird. Frau Fischer: ihr Sohn tut mir leid!

      • Hugo Barh sagt:

        „Söhnen beizubringen, dass die Frau nein sagen darf und das akzeptiert werden muss ist kein schlechter Anfang!“

        Und als Mann darf man nicht nein sagen und dies ist zu akzeptieren? Weshalb muss man das am Geschlecht festmachen? Weil es so unglaublich in Mode ist? Wie der Artiel fallen auch Sie leider in ein Frau-Opfer, Mann-Täter-Schema rein. Ist das wirklich nocht zeitgemäss? Löst dies das Problem wirklich? Wemm nützt es?

      • 13 sagt:

        @ H.B.
        Wer schaut denn jeden Mann als einen potentiellen Vergewaltiger an? Frau Fischer, indem sie ihrem Sohn Respekt vor anderen beibringt? Wie Sie, hatte ich schon beruflich mit sexuellem Missbrauch und Gewaltverbrechen zu tun (echten und Falschanschuldigungen) und kann ihnen sagen, dass es nichts schwierigeres gibt, als mir den Eltern zu reden, welche feststellen mussten, dass ihr liebes Kind so etwas tut. Ich finde es nicht falsch, sich klar zu machen, dass jedes Verbrechen ein Opfer aber auch einen Täter braucht und dass Prävention bei beidem geschehen muss.

      • 13 sagt:

        Geschlechterspezifisch haben Sie recht. Natürlich sind nicht immer Männer die Täter und nicht immer Frauen die Opfer, auch wenn Sie mir beistimmen werden, dass das in den meisten Fällen so ist. Ich habe einen Sohn und eine Tochter und ich mache keinen Unterschied: beide sollen lernen, wie man sich am besten schützt UND dass der Eingriff in die Integrität des anderen ein Verbrechen und kein Kavalierdelikt ist. Ich finde es aber einfach falsch, den Missbrauch nur auf das Thema Falschanschuldigungen zu lenken. Oder würden Sie, wenn Ihnen ihr Kind etwas derartiges erzählt sagen, dass es lügt?

      • Sportpapi sagt:

        @13: Wenn wir nicht davon ausgehen, dass jede Frau, die einen Missbrauch anzeigt, eine potentielle Falschanzeigerin ist, dann heisst das, der Angeklagte Missbrauchende ist automatisch schuldig zu sprechen. Faire Richter sehen das wohl anders. Aber es geht in die Tendenz, bei Freisprüchen immer gerne das „Mangel an Beweisen“ anzuhängen und es als Misserfolg zu sehen, wenn das Gericht in vielen Fällen nicht zu einem Schuldspruch kommt. Wir sollten uns etwas weniger vom Bauch, und etwas mehr vom Kopf leiten lassen, scheint mir!

      • Hugo Barh sagt:

        @13. Frau Fischer bezieht sich etwas diffus auf sexuelle Übergriffe und für sie ist offensichtlich klar, dass ihr Sohn ein potentieller Täter ist. Diese Meinung ist inzwischen weit verbreitet und wird mit sehr viel Energie in der Gesellschaft festgestezt (Medien, Politik, einseitige Gewaltstudien, gezieltes Herbeireden einer „Rape Culture“ etc.).

        „Natürlich sind nicht immer Männer die Täter und nicht immer Frauen die Opfer, auch wenn Sie mir beistimmen werden, dass das in den meisten Fällen so ist“. Nein, da werde ich Ihnen ganz bestimmt nicht beistimmen!

      • M.M sagt:

        „Nein, da werde ich Ihnen ganz bestimmt nicht beistimmen!“
        Ich auch nicht. Männer sind, ganz generell öfters von Verbrechen betroffen als Frauen. Somit sind Männer eher Opfer als Frauen… Bei Sexualdelikten mag das im Moment noch stimmen: Das könnte sich aber ändern, sobald Fälle wie derjenige der 37 jährigen Missbraucherin mehr publik werden und sich mehr Jungen und Männer wagen Missbrauch anzuzeigen. Ein Mann der nicht will, ist heute immer noch ein Schlappschwanz, und ein Knabe mit einer älteren Frau immer noch ein glücklicher Junge…

      • 13 sagt:

        @ H.B. / M.M.
        DA würde sehr gerne eine Quelle sehen. Mein Stand vor 2 Jahren: Männer sind häufiger Opfer von Verbrechen allgemein, insbesondere Gewaltverbrechen. Bei Sexualverbrechen sind Frauen häufiger Opfer, Männer häufiger Täter, was nicht heisst, dass es keine Sexualverbrechen an Männern gibt und dass Frauen nie Täterinnen sind. Ich wage es eher zu bezweifeln, dass sich das derart geändert hat.

      • 13 sagt:

        @ Sp
        ??? Nein, ich gehe eben von gar nichts „einfach mal aus“. Nur weil nicht JEDER Anzeiger falsch aussagt, heisst das doch nicht, dass es keine Falschaussagen gibt. Dass es sie gibt, heisst aber eben nicht, dass es keine echten Taten gibt. Eine angezeigte Straftat ist zu untersuchen und dann die Beweise zusammenzutragen. Beweislosigkeit hinterlässt einen faden Nachgeschmack, das wird man nie verhindern können. Was schlagen sie vor? Bei jedem Freispruch eine Anzeige wegen Falschaussage, die automatisch auch in einer Unschuldsvermutung endet?

      • Sportpapi sagt:

        @13: Bei einer Anzeige muss immer von einer „potentiellen Falschanschuldigung“ ausgegangen werden. Denn sonst würde die Schuld ja bereits feststehen.

      • M.M sagt:

        @13
        Teil 1/2
        Wie (eventuell etwas zu verklausuliert) beschrieben stimmt dass bei Sexualdelikten Frauen tendenziell mehr Opfer stellen als Männer. Und das Männer eher Täter sind als Frauen. Daraus abzuleiten dass man für Männer spezifisch eine Prävention einrichten müsste oder sie besonders hart drannehmen müsste, stimmt mich Nachdenklich.
        Denn aus Feministischen Kreisen kommt nie die forderung dass Männer bei Suizidprävention eine besondere Stellung haben sollten obwohl sie 3/4 oder mehr der „Opfer“ stellen. (Quelle admin.ch). Oder dass Jungen und Männer ganz generell eine 50% bis 200% höhere

      • M.M sagt:

        @13
        Teil 2/2
        Wahrscheinlichkeit haben zu sterben als Frauen im gleichen Altersjahr. Bei Jugendlichen und Erwachsenen mag das ja durchaus durch ihr verhalten begründet sein. Jedoch sind genau so Kleinkinder betroffen, wo dieses Argument nicht gilt. Ausserdem werden männliche Föten eher abgetrieben. Und und und. Sobald das Männliche Geschlecht betroffen ist, ist die veröffentlichte Meinung sehr hart gegenüber Opfern. Und viele werden hartherzig und fordern ausschliesslich Selbsthilfe. Und machen Opfer zu Tätern. Das dritte mal: Sexismus pur.

      • ka sagt:

        @MM:“Denn aus Feministischen Kreisen kommt nie die forderung dass Männer bei Suizidprävention eine besondere Stellung haben sollten obwohl sie 3/4 oder mehr der “Opfer” stellen“ Weshalb erwartet ihr von den Feministinnen immer, dass sie sich für die Männeranliegen einsetzten? Das ist doch verkehrt, ich erwarte vom TCS auch nicht, dass er sich für Fussgänger und Velofahrer einsetzt. Engagiert euch selber für eure Männeranliegen, wir unterstützen euch gerne, aber den Input müsst schon ihr Männer bringen!

      • Marcel Zufferey sagt:

        13: Mit Ihrer Antwort bestätigen Sie genau das, worauf ich hinaus wollte: Falschsnschuldigungen sind kein Massenphänomen, wobei noch abzuklären wäre, was als viel oder wenig gelten soll. Aber diese wenigen Fälle, bzw. diese wenigen Frauen, die das tun, säen Zweifel und Zwietracht im gesamten Strafverfolgungssystem. Es gibt immer mehr Vergewaltiger, die berufen sich u. a. auf den Fall Kachelmann- oder einfach auf die Möglichkeit einer Falschanschuldigung. Die Folge: Die Strafverteidigung baut ihre Argumentation ebenfalls darauf auf, die Anklage kriegt Zweifel, etc. etc.

      • 13 sagt:

        @ M.M.
        Wo habe ich denn geschrieben, dass es eine geschlechterspezifische Prävention braucht? Das ist absolut nicht meine Meinung, nur dass die Prävention daraus gerichtet werden muss, dass das Gegenüber sowohl potentielles Opfer, wie potentieller Täter sei kann. Es reicht darum nicht, unseren Kindern beizubringen, wie sie sich gegen Taten zu verteidigen haben, sondern eben auch, wie sie selber keine ausführen. Gilt für beide Geschlechter. Zum zweiten gebe ich ka recht. Nur weil ich Prävention gegen sex. Missbrauch befürworte, habe ich doch nichts gegen Prävention in anderen Bereichen.

      • 13 sagt:

        @ Sp
        Ja, aber sie sind eben auch pot. Opfer und das muss im Vordergrund stehen. Die Unschuldsvermutung gilt auch für sie. Wenn einer eine Aussage macht, ist zuerst einmal von der Richtigkeit dieser auszugehen. Bei Widerspruch zwischen mehrerer Aussagen, muss näher geschaut werden. Wenn einer des Mordes beschuldigt wird, wüsste ich ihn lieber zuerst einmal in Untersuchungshaft, bevor ich schaue, ob der Beschuldiger wirklich recht hat. Das gilt natürlich für die Strafuntersuchung, nicht für das anschliessende Verfahren. Da muss die Schuld tatsächlich erwiesen werden.

      • 13 sagt:

        @ M.Z.
        Da stimme ich Ihnen bei, wobei ich mich frage, warum Sie dann gleich die Falschanschuldigung ins Spiel gebracht haben? Aber wie kann man dem Entgegenwirken? Klar, harte Bestrafung für Falschaussagen. Aber das Problem, welches bleibt, ist halt folgendes: je härter man gegen Falschaussagen vorgeht, desto mehr hat ein echtes Opfer Angst eine Anzeige zu machen. Schliesslich ist eine Abwägung nötig. Was ist uns wichtiger: Die Ehre, der Ruf oder auch psychische Integrität, denn eine Falschanschuldigung ist extrem belastend, oder die sexuelle Integrität des Opfers?

      • M.M sagt:

        @13 und ka
        Mit
        „Daraus abzuleiten dass man für Männer spezifisch eine Prävention einrichten müsste oder sie besonders hart drannehmen müsste, stimmt mich Nachdenklich.“
        Greife ich nicht euch an, sondern Frau Fischer. Sie sieht eine Geschlechts spezifische Prävention vor.

        @ka
        „Weshalb erwartet ihr von den Feministinnen immer, dass sie sich für die Männeranliegen einsetzten?“
        Weil die Feminstinnen mittlerweile Die Deutungshoheit besitzen und gut dran tun würden, die Welt für alle zu verbessern und nicht eigensüchtig nur für ein Geschlecht. Das wäre Menschlich.

      • M.M sagt:

        @ka
        Ein weiterer Grund ist, dass viele der Anliegen keine Männer sondern männliche Kinder betreffen. Eine Gruppe von Menschen die keine Lobby hat. Es ist für mich immer erstaunlich wie man fordern kann dass Mädchen gefördert werden, aber nicht wenn Jungen zu kurz kommen. Aus dem alleinigen Grund, dass diese Kinder nicht das selbe Geschlecht haben wie man selbst. Für mich ist das wie wenn Sie als Kaukasier einem afrikanischen Kind in der CH die Chancen auf Bildung verwehren, nur weil es eben ein Kind mit afrikanischer Herkunft ist. Ich halte das afrikanische Kind in erster Linie für ein Kind.

      • Marcel Zufferey sagt:

        13: Ich würde noch einen Schritt weiter gehen: Wo sind der Rechtstaatlichkeit Grenzen gesetzt? In den meisten Vergewaltigungsfällen gibt es nur zwei Personen. Es steht Aussage gegen Aussage und es gilt die Unschuldsvermutung. Für ein echtes Vergewaltigungsopfer ist der gesamte Untersuchungs- und Strafprozess eine Tortour. Deshalb gelangen auch so viele Fälle gar nicht erst zur Anzeige. Umgekehrt gilt das genau Gleiche: Der falsch Angeschuldigte wähnt sich in einem kafkaesken Prozess ohne absehbares Ende. Was tun?

      • 13 sagt:

        @ M.M.
        Wenn ich ehrlich bin, habe ich keine Ahnung, wovon Sie reden. Wo besteht dieses unglaubliche Matriarchat, wo die Männer unterdrückt werden und die armen Jungs benachteiligt? Wo haben Feministinnen soviel Macht, dass sie dringend auch an die Schwächere (=Männer) denken müssen? Ich sehe das nicht?

      • Sportpapi sagt:

        @13: Wenn Sie eine Anzeige verfolgen gibt es im Wesentlichen zwei Alternativen: Entweder die Anschuldigung stimmt, oder es handelt sich um eine Falschanschuldigung. Da nach meinem Laienwissen eine Tat zweifelsfrei feststehen muss („im Zweifel für den Angeklagten“), so ist in der Untersuchung doch insbesondere auch abzuklären, ob die Alternativhypothese, eine Falschanschuldigung, plausibel ist. Dies einfach zu vernachlässigen kommt einer Vorverurteilung, einer Parteinahme gleich. Und natürlich ist die Untersuchtungshaft nicht nur belastend, sondern hat oft auch üble Folgen für die Betroffenen.

      • Sportpapi sagt:

        „Was ist uns wichtiger: Die Ehre, der Ruf oder auch psychische Integrität, denn eine Falschanschuldigung ist extrem belastend, oder die sexuelle Integrität des Opfers?“ Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Wird eine Klage wegen Übergriffen aus Mangel an Beweisen abgewiesen ist es nur logisch, dass der Beschuldigte ebenfalls klagt. Und ebenfalls kein Urteil erreicht. Leider ist es so, dass in der grossen Mehrheit der Fällle wohl kein Urteil möglich wird. Aber wenn, dann sollten auf beiden Seiten hohe, abschreckende Strafen gesprochen werden.

      • Sportpapi sagt:

        Problematisch ist aber, wenn gefordert wird, es müsste zu mehr Verurteilungen kommen, indem man schlicht dem potentiellen Opfer grundsätzlich häufiger glaubt. Dies widerspricht jeder Rechtsstaatlichkeit und führt zu neuen Opfern. Ebenso diese verbreitete Haltung, in diesem Bereich sei halt mit „Kollateralschäden“ zu rechnen, also Beschuldigten, die nach längeren Untersuchungen zwar freigesprochen werden, deren Existenz aber zerstört ist.

    • ka sagt:

      @MM: natürlich sind wir in erster Linie alle erst einmal Menschen! Meine Erfahrung (2 Mädchen, 1 Junge) sagt, dass die Jungs in der Schule gleich gefördert werden wie die Mädchen. Die Art und Weise des Unterrichtes kommt aber den Mädchen eher entgegen. Gleichzeitig muss ich nun aber miterleben, wie das Mädchen bezgl. Sport gegenüber den Jungs benachteiligt wird. Frauensport wird weniger förderungswürdig angeschaut als Männersport! Mein Fazit: bezgl. Gleichstellung haben die Frauen noch mehr Defizite als die Männer. Was nicht heisst, dass die Ungerechtigkeiten der M nicht bekämpft werden müssen

      • Sportpapi sagt:

        Da wäre ich ja gespannt, wo „Frauensport“ weniger gefördert wird als „Männersport“ (und was ist das überhaupt?).

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