Der Baby-Neid
Ein Papablog von Daniel Böniger*

Weiss der Vater eigentlich, welch goldene Zeiten er grad durchlebt? Der britische Prinz William zeigt seinen neugeborenen Sohn Prinz George (23. Juli 2013). Foto: John Stillwell (EPA, Keystone)
Ich war kürzlich shoppen im Herren-Globus. Weil meine Frau auf die Kinder aufpasste, hatte ich Zeit, die Anzüge dort nicht nur durchzusehen, sondern sie gar anzuprobieren. Als ich zum zweiten Mal aus der Umkleidekabine kam, den Spiegel suchte und durch das Geschäft blickte – da sah ich ihn.
Er hatte dunkles, gelocktes Haar. Trug Dreitagebart in urbaner Neu-Vater-Manier. Um den Bauch hatte er ein dunkelblaues Tuch, in das er sein Kind gebunden hatte. Natürlich machte er die seltsamen Schaukelbewegungen, die jeder macht, wenn er den Nachwuchs so eng an den Körper bindet. Eine Augenweide.
Mein Blick blieb hängen. Der Typ war um die dreissig und merkte, dass ich ihn ansah. Schaute zu Boden, weil es ihn wahrscheinlich ein wenig nervös machte, wie ich guckte. Dachte er, dass er nicht hierher passte? Dass er mit dem Tuch im Herrenausstatter lächerlich wirkte? Mir ging etwas komplett anderes durch den Kopf: Ich war eifersüchtig.
Mir kam alles wieder in den Sinn. Was das für Tage waren, als meine Tochter vor fünf Jahren noch in ein solches Tuch passte: Wir gingen nachmittags zu Fussballspielen, mittags zum Sternen-Grill, danach ins Museum und später in den Apéro. Wenigstens scheint es mir in der Erinnerung so gewesen zu sein. Überallhin konnte man mit ihr, es gab kein Gejammer. Sie atmete spürbar an meiner Brust, pläuderlete ein wenig vor sich hin. Und nach vier, fünf Schritten schlief sie ein und liess sich auch von lauten Stammtischgesprächen oder von Grillrauch nicht stören. Wenn man sie wickeln musste, merkte man das bald – der Abstand zwischen meiner Nase und ihrer Windel war klein.
Ich hatte aufgehört, den Typen anzusehen, doch blieb er mir im Kopf. Weiss er eigentlich, welch goldene Zeiten er grad durchlebt? Vor ein paar Wochen hat er ein Wesen empfangen dürfen, das ihm grenzenlos vertraut. Das hier gerade mitten in der City zu seinem Herzschlag einschläft. Das all sein Gerede, all seine Grimassen kompromisslos wunderbar findet.
Meine Gedanken drehten weiter: Auch mit dem Sohn war es dasselbe, damals vor bald drei Jahren. Kein Kinderwagenstress, keine Terminabsage wegen ihm – der junge Pfropf kam einfach mit. Eingewickelt ins Tuch an Papas Heldenbrust, der der Welt zeigen wollte, was für ein toller Vater er ist. Natürlich ging ich dann um acht Uhr trotzdem immer nach Hause, die beste Ausrede dafür hatte ich ja immer dabei.
Wenn ich Eltern mit Tragetüchern sehe, dann werde ich manchmal wieder beinahe schwach. Ein drittes Kind? Ja, die ersten paar Wochen wären wunderbar und es wert, den Schritt zu wagen. Ich würde das riesige blaue Tuch wieder aus dem Keller holen, meinen Nachwuchs noch einmal so oft als möglich in Sicherheit «wiegen». Dreimal mit dem Oberkörper wippen, und das unschuldige Geschenk an Papas Bauch wäre eingeschlafen. Bloss weiss ich inzwischen: So einfach wie in der Tragetuchphase wird es nie mehr.
*Daniel Böniger ist Teilzeit-Hausmann und Redaktor des «Tages-Anzeigers». Er lebt mit seiner Familie in Zürich.
80 Kommentare zu «Der Baby-Neid»
Was für ein toller, herzerwärmender Beitrag, nacht doch gleich Lust auf mehr :)! Das mit den nostalgischen, wehmütigen Gefühlen und Gedanken kenne ich, eine zweifache Mutter, übrigens auch. Egal ob Schwangere, Babies in Kinderwagen oder bei Mami bzw Papi im Tragetuch – beim Anblick wird mir immer öfters warm ums Herz, wenn auch der Kinderwunsch bei beiden abgeschlossen ist. Nun geniessen wir die Zeit mit unseren zwei „grossen“ Kindern (7, im Herbst 6) und freuen uns darauf, was uns die Zukunft mit ihnen noch alles bieten wird ;).
Komisch, – warum melden sich hier eigentlich nur Frauen zu Wort?
Männer, Papas! Habt ihr dazu keine Meinung?
Alle Zeiten mit Kindern sind schön und anstrengend, wie gut, dass Herr Böniger sich zweimal getraut und geschaukelt hat!
Am grössten ist der Babyneid, wenn man selber noch gar nie eines haben durfte und dann schämt man sich für den Neid. Dabei geht es oft nicht primär ums Kind an sich sondern: „Wow, die haben es geschafft, haben eine Partnerschaft, wohnen zusammen, haben was aufgebaut etc.“ und man hat immer noch nichts vorzuweisen. Toll sind Kinder doch dann, wenn man mit ihnen Brettspiele spielen kann oder im Wald Hütten baut. Babys finde ich eher „speziell“ weil sie dauernd an einem kleben und frau sich wie eine Minibar fühlt 😀
Schrecklich, dieses Leistungsdenken…entspannen Sie sich doch! Es geht im Leben nicht immer nur darum, etwas „vorzuweisen“ zu müssen. Liebe, Partnerschaft, Elternschaft sind nicht nur Leistungen, die wir erbringen müssen.
Oh ja, eine wunderbare Zeit. Der Mann meiner Cousine sagte, als sie mich im Wochenbett besuchten: je älter sie werden umso schöner wird es. Und ich fand das echt doof. Ich fand: richtig süss sind sie nur, wenn sie ganz klein sind. Heute stimme ich ihm zu: je älter sie werden umso schöner wird es. Anders. Nicht mehr das Bedingungslose, diese Wärme und Geborgenheit. Aber: jeder Abschnitt hatte seine wunderbaren Seiten die ich nicht hätte vermissen wollen. Bekannte haben jetzt ein Baby und es ist so: es macht Lust. Und es tut gut so ein kleines Geschöpf im Arm zu wiegen. *soifz*
Ich finde es überhaupt nicht peinlich, wenn ein Vater mit Tragetuch herumläuft. Ich fand den Artikel schön zu lesen und kann mich auch noch gut an die Zeit erinnern, wo ich meine Kinder tatsächlich noch herumtragen konnte ohne zusammen zu brechen:) Jede Zeit hat ihre schöne Seiten und weniger schönen Seiten. Jetzt wo die Kinder grösser sind geniesse ich eben andere Dinge mit Ihnen.
‚Kompromisslos wunderbar‘ – wunderschön und treffend. Finden sie uns und wir sie!
Ich verstehe das alles von Herzen. Und dennoch möchte ich hier ein Gegenstatement posten: geniesst die Zeit auch mit den grösseren Kindern! Sie geben uns eine Möglichkeit, die Welt neu zu entdecken, Dinge mitzuerleben, die wir selber nie gemacht haben, ihre Persönlichkeiten, mit allen Ecken und Kanten, und Weltsicht zu entdecken. Seht das Schöne, Positive daran! Teilt Euer Leben mit Euren Kindern, und nehmt an dem Eurer Kinder teil! Dafür ist der Mensch doch gemacht!
Oh ja. Wir haben die Knirpse (sechs an der Zahl) immer auf den Rücken gebunden. Wenn sich das Baby gemütlich anschmiegt, ist die Welt einfach in Ordnung. Und ich werde jedesmal nostalgisch, wenn ich Eltern mit kleinen Babys sehe – ob Kinderwagen oder Tragetuch ist eigentlich ziemlich egal.
Einfach nur wunderschön. Mir kommen fast die Tränen.
Wie ich mich doch auf den September freue, wenn ich dies das erste Mal erleben darf.
Wunderbarer Beschrieb, weshalb es sich lohnt, Vater zu werden. All die Diskussionen bezüglich Rollenbilder, Vereinbarkeit, etc… sind doch dritt-, viert-, fünftrangig, wenn man das liest.
PS: @ Böninger: Lassen sie doch den letzten Satz weg. Es braucht ihn nicht.
Fehlt eigentlich nur noch, dass sich die sog. Männer eine Brustattrappe umschnüren und stillen simulieren. Mein Gott!
Ach, dafür hatte ich den Schoppen…
So ein toller Vater wünscht sich jede Frau. Gratuliere zu ihrem Mut. Zu meiner Zeit schämte sich der Mann schon den Kinderwagen zu stossen. So schön, wenn man sich mitfreuen kann. Ja, sie werden grösser die Kinder und man erlebt auch manchen Schmerz, trotzdem es ist eine wertvolle Erfahrung und ich bin heute glückliche Grossmutter.
Was sagte einmal eine russische Kommilitonin zu mir: „In der Schweiz sehen die Männer aus wie Frauen und die Frauen wie Männer.“ Recht hat sie – dieses Wickeltuch samt Inhalt sieht an einem Mann einfach nur bescheuert aus.
Wissen Sie, was Russinnen über Russische Männer sagen? „Das sind alles Schlappschwänze, die nicht arbeiten wollen und Alkoholiker sind. Schweizer Männer sind keine echten Männer, aber sie verdienen gut und sind zuverlässig.“ Das haben mir so ziemlich alle Russinnen gesagt, die ich in der Schweiz kenne.
So ist es. Jede Russin weiss, dass man sich in Russland einen Mann vor dessen 22. LJ suchen muss, sonst ist der an der Flasche verloren. In der Schweiz kann man sich auch einen 40- jährigen nehmen. Sie hat dann zwar keinen Mann, aber einen Versorger.
Hier in Berlin, wo ich gerade bin, gibt es einen 7 x 24h geöffneten russischen Supermarkt. Da sieht man die tollen Russinnen und die Ferrari- Hampelmänner an deren Seite.
Für eine Russin wäre ein Mann mit Tragetuch das, was für mich eine Frau mit Wanderschuhen ist. Löst sehr alte Reflexe, z.B. den Fluchtreflex aus.
Nicht nur Russinnen sehen das so. Die seltenste Spezie in der Schweiz sind Politiker, dann folgen Frauen (sieht man nicht täglich) und Männer (sieht man 1-2 mal im Jahr). Die Strassen sind voll vom Geschlecht Unisex.
Das ist sicher eine kulturell veranlasste Ansichtssache… Da wo ich wohne sieht man ziemlich oft Maenner, die ihre Kinder im Tuch oder aehnlichem rumtragen- und es findet niemand komisch oder un-maennlich… Es ist doch schoen, wenn das kleine Kind liebevolle Naehe von der Mutter und dem Vater bekommt. Und wenn es ein Kolik-kind ist, ist die Mutter auch froh um eine Abloesung.
Auch die Russen werden irgendwann im neuen Jahrtausend ankommen.
Die Russen, alam, sind schon angekommen, nur die Schweizer und sie Amerikaner noch nicht. Kulturell liegen Welten zwischen Russland und Mitteleuropa und das zeigt sich gerade in Anfängen, wird aber die nächsten Jahre dominieren.
„So einfach wie in der Tragetuchphase wird es nie mehr.“
Dafür sind sie Nahrungsaufnahme-selbstständig, müssen in der Regel nicht mehr geputzt&gewaschen werden, weder getragen noch geschoben und geben endlich preis was für ein ganzes Universum in ihren ehemals kleinen Köpfen steckt 🙂 ansonsten, superschöner Text!!!
Wunderbarer Text 🙂
…wobei die Neugeborenenphase wohl tatsächlich v.a. im Rückblick entspannt ist 😉
Kleiner Tipp: Das nächste Mal sprechen Sie den Vater an, klopfen im ordentlich aufdie Schulter und sagen ihm, dass Sie es toll finden, dass er mit Kind ins Herrengeschäft geht. Ermutigung unter Vätern ist Gold wert.
Ja, das habe ich mir auch gedacht…. Ich habe sowieso den Eindruck, dass sich Väter weniger untereinander „organisieren“ als Mütter. Das ist schade, da ein Kindertag mit befreundeten „Auchkinderhabenden“ etwas sehr schönes und bereicherndes hat. Ich möchte meinen Austausch jedenfalls nicht missen.
Wie einfach alles mit Baby ist, merkt man erst, wenn man dann ein Kind hat, dass sich selber anziehen will, nur Nudeln mit ohne Sauce isst, das Zähneputzen verweigert, anfängt Schimpfworte zu benutzen, kein Küsschen mehr von Mama will, alleine zum Bäcker und dann in die Schule laufen will. keinen Bock auf Schule hat, nicht zur verabredeten Zeit nach Hause kommt, gar nicht nach Hause kommt, weil es bei Freund/Freundin übernachtet, allein in Urlaub fährt und dann schliesslich ganz auszieht.
Ja, Babys im Tuch, die stundenlang mit einem kuscheln sind wunderbar!!!
Ja, Babys im Tuch, die stundenlang mit einem kuscheln sind wunderbar!!!
Das,ganz gewöhnliche, Elternschicksal in ein paar Zeilen gebracht – treffender kann man es nicht beschreiben.
Leider fehlen aber noch die Sätze über die Zeit wo die Kinder noch „die Kinder“ sind – aber ganz weit weg, weil Erwachsen und nun selbst Eltern. Das macht wehmütig!
Sorry, aber Mann und Tragtuch das geht gar nicht, der Ausverkauf der letzten Männlichkeit als Vater.
Aber ja, so ganz klein, sind sie schon herzig.
Die Männlichkeit definiert sich nicht über ein Tragetuch… Männlichkeit heisst, jederzeit zu seiner Familie zu stehen und sich für sie einzusetzen… Das hilft den Kindern mehr als ein Vater der sich nur darum kümmert, männlich zu wirken…
Also ich find das voll männlich.
das kam nicht von mir, sondern meine Frau drohte mich zu verlassen, falls ich mit so einem Tuch aufkreuzte. Bin aber ihrer Meinung, wie immer 😉
Es gibt für Männer ganz praktische Gründe, kein Tragtuch zu verwenden. 1) Es braucht etwas Übung, ist für den seltenen Einsatz nicht so geeignet. 2) Man(n) schwitzt viel zu stark! 3) Man muss sitzen auf dem WC…
Ich jedenfalls hatte kein Interesse, meine Kinder mehr als nötig herumzutragen. Wenn sie eingeschlafen waren, habe ich sie gerne wieder abgelegt. Etwas ganz anderes sind natürlich die grossen Wanderungen…
@ Levin
Dann zitiere ich mal meinen Mann: „Es gibt eben Männer, die ihre Männlichkeit über Äusserlichkeiten definieren müssen. Und dann gibt es noch die richtigen Männer, die ach dann männlich sind, wenn sie mit breiverschmierten T-Shirt in der Küche stehen und pinke Klämmerli im Haar haben, weil die Tochter Coiffeur spielen wollte.“ Und nein, er war noch nie ein Tragetuchträger, die Tragehilfen kamen aber immer wieder zum Einsatz.
@ Sp
Nr. 1: eine Woche lang 2x täglich und man kann es. Für den seltenen Gebrauch ist es nicht geeignet, nicht wegen der Komplexität, sondern wegen der Suchtgefahr
\2
Nr. 2: Das stimmt. Es gibt aber auch leichtere Tücher und ab dem Augenblick, wo das Kind auf den Rücken kommt, ist es eh nicht mehr so schlimm.
Nr. 3 müssen Sie mir erklären, ich fand das hinsitzen immer mühsam und habe mir schon öfters gewünscht, ich könnte stehen bleiben.
@13: Dass jeder Mann seine eigene Lebensform als besonders männlich bezeichnet, ist aller höchstens ein Hinweis darauf, wie wichtig dieses Prädikat „männlich“ für sie ist. Mehrheitsfähig ist die Meinung aber eher nicht.
Und eben, es gibt einen sehr grossen Unterschied zwischen Tuch und Traghilfe. Weshalb weiss ich eigentlich auch nicht so genau. Zu 3) Man kann schon, trifft aber dann definitiv nicht mehr. Ausser das Kind hängt am Rücken.
Tuchträgerinnen sind schon eine Gattung für sich, Tuchträger erst recht. Ein Thema für Insider und Gefühlsvolle.
Betuchte sind mir eigentlich lieber.
Gehts beim Kinderhaben wirklich darum, dass man ein Wesen hat das einem grenzenlos vertraut?
Kinder werden vom ersten Tag an selbständiger und sind von Tag zu Tag weniger auf die Eltern angewiesen. Das ist ein gigantischer Abnabelungsprozess. Nur merken es die Eltern meist viel zu spät – und dann wollen sie unbedingt das hilflose Wesen zurück anstatt sich über eine weitere eigenständige Persönlichkeit zu freuen.
Im Nachhinein vergisst man, wie anstrengend auch die ersten Monate waren. Das Kind schreit, und man weiss nicht warum, es gibt die Milch wieder heraus, etc. Mit jedem neuen Jahr dünkt mich, das vorher sei doch noch einfach gewesen – als sie neugeboren waren, schliefen sie vor allem. Im zweiten Jahr findet man, das erste sei doch noch einfach gewesen, denn damals seien sie noch nicht überall herumgelaufen. Im dritten findet man, das zweite sei ja noch einfach gewesen, denn damals hätten sie noch nicht ihre Meinung durchzusetzen versucht, obwohl sie nichts von der Sache verstanden, etc.
Ich habe/hatte bei meinen Kindern ja bisher in jedem Alter das Gefühl, das sein nun gerade das schönste, spannendste. Was noch schwierig ist, wenn die drei Kinder in drei unterschiedlichen Phasen stecken. 🙂
Natürlich ist auch jedes Alter auf seine Weise schön! Aber auch auf seine Weise anstrengend. Man muss sich wohl beides vor Augen halten.
Hier! Geht mir auch so 🙂
Was für ein toller Artikel, mit ganz viel Herz.
Die Zahl der Teilzeitväter ist noch klein, und jene, die öffentlich auch noch so dazu stehen ist noch kleiner. Danke für diesen Beitrag.
Ich hoffe doch, dass die Zahl der Teilzeitväter gegen Null und die Zahl der KITA- Kinder gegen 100% geht.
… und erst die Vollzeithausfrauen, diesen Graus,
und Schlag ins Gesicht jeder aufgeklärten Gesellschaft,
allesamt auf der Müllhalde der Geschichte entsorgt…,
blöd dass diese Minderheit so mobile Beine (und Köpfe) hat und sich einfach nicht
(in dieser Idee wie es zu sein hätte) perma-deponieren lassen will.
Dennoch, einen wunderschönen Nachmittag, Muttis Liebling!
Die Vollzeithausfrau steht inzwischen auf der Liste der bedrohten Arten. Die letzte paar Exemplare schonen wir und in 20 Jahren kennt man nicht mal mehr den Begriff.
Das stimmt. Aktuell ist die 20-40%berufstätige Hausfrau die Norm. Und solange die Konjunktur nicht erheblich einbricht, wird sich daran wohl nicht so viel ändern.
@Muttis Liebling:
oh, wir habens auf die Liste der bedrohten Arten geschafft!
Und schonen tun Sie uns auch noch,
da bin ich aber sehr beruhigt.
Ich hoffe ich lebe genug lange um nach 20 Jahren und plus, zu überprüfen,
ob Ihre Vermutung sich in Tatsache gewandelt hat.
Brunhild: 🙂
Frau Steiner – ich verstehe beim besten Willen nicht, warum „Vollzeit-Hausfrauen“ eigentlich immer negativ hingestellt werden. Eine Frau, die sich ganztags um den Haushalt und/oder die Kinder kümmert, ist einem berufstätigen Mann absolut ebenbürtig, was Zeit, Arbeitsaufwand und Stress anbelangt. Nur weil ein paar vom Leben frustierte Emanzen vor dreissig, vierzig Jahren angefangen haben, den Frauen einzureden, was für ein schlechtes Leben sie doch hätten, heisst das ja noch lange nicht, dass deren Arbeit nicht geschätzt würde oder gar minderwertig sei.
Brunhild, bei Deiner (wir sind doch schon richtig Freunde geworden, gerade weil wir uns so schön auseinandersetzen können, da duze ich einfach) und meiner Energie leben wir in 20 Jahren noch. Ich trage es mir in den ewigen Google- Kalender ein, wenn es am 21.5.2034 nur noch eine Vollzeithausfrau gibt, zünde ich das erste Mal in meinem Leben eine Kerze an und wenn es den Mamablog dann noch gibt, dokumentiere ich das.
@Muttis Liebling:
das mit der Energie klingt verheissungsvoll 🙂
und dann hoff ich doch sehr, dass der Doodle nicht abstürzt und alle Termine ins Nichts befördert-
die Kerze allerdings ist in 20 Jahren möglicherweise nicht mehr so gerne gesehen, irgendwann wird auch deren CO2-Austoss in der Kritik stehen, was bei den Kühen begonnen wird vor Kerzen nicht haltmachen…,
es grüsst die bedrohte Art.
@Bettina, bin ganz Ihrer Meinung- doch was hat das mit diesem Beitrag zu tun? Kann nur ein Vater mit Teilzeitpensum ein Tragtuch verwenden?
Wie das im Herren-Globus geht mit dem Tragtuch würde mich dann schon auch wunder nehmen. Für neue Socken reicht es… 🙂
Socken, Unterwäsche, Hemden, einfach nur gucken, Macht der Gewohnheit oder einfach kurz das Baby einer der Verkäuferinnen in die Hände drücken, die eh in dem Moment nicht anderes tun, als schmachtend hinter der Theke zu stehen, weil sie sich vom Anblick nicht losreissen können. 😀
Ich hab auch im Ergo-Baby Kleider eingekauft, einfach nicht anprobiert.
Wer in einem Textilgeschäft einfach nur guckt, outet sich als Nicht- Mann.
Wer kauft, ohne anzuprobieren: Typisch Mann! 🙂
Einfach der perfekte Blogbeitrag. Vaterliebe und Tragebegeisterung, besser geht’s nicht. Bitte mehr davon.
Ja, das ist ein wirklich guter Papablog, und völlig Ironiefrei, schön!
Schön. Auch wenn ich selber überhaupt keine Lust auf Tragtuch hatte – Ergo-Carrier war gerade noch ok.Allerdings brauchte ich das eher weniger, um meinen Hobbies nachzugehen, als viel mehr, um den Haushalt zu führen. Und wenn da noch ein zweites Kind ist, wird es sowieso schwieriger.
Tandemtragen? 😉
Nö. Kinderwagen…
Nun ja; ich habe die ersten Monate eher als solche in Erinnerung, die mich davon abhalten würden, noch ein weiteres Kind zu haben… Alles was nach dem ersten Jahr kommt, ist ein Wellness-Urlaub dagegen. Die ersten Monate, obschon ich die Zwerge auch immer im Ergo hatte (Kinderwagen? unmöglich..), waren geprägt von Stress und Schreien. Kaum war ich nicht mehr in Bewegung, fing das Gebrüll an. Einkaufen? Unmöglich, man muss ja an der Kasse anstehen, dann fängt das Schreien wieder an. Tramfahren? Auch unmöglich. In eine Bar? Undenkbar. Das einzige, was ging, war spazieren… Insgesamt: Stress pur!
schade für ihr/e Kind/er das sie das als solchen Stress empfunden haben! Das fäbrt aber auf die Beziehung zum Kind ab – Kinder spüren solch negative Schwingungen und reagieren entsprechend gestresst (schreien/weinen)
ihr kommentar hilft sicher weiter…
So ein Quatsch, wer jemals ein Kolikkind hatte, weiss von was der Vater spricht. Bei uns wars 2:2, und wir sind im Laufen eingeschlafen mit den Kolikkindern und haben es zu schätzen gewusst, dass die anderen 2 nicht leiden mussten. Wir haben ja mitgelitten.
Wir haben es ähnlich erlebt: die erste Monaten waren sehr anstrengend. „Nachmittags zu Fussballspielen, mittags zum Sternen-Grill, danach ins Museum und später in den Apéro“ war unmöglich auch einzehl verteil auf mehrere Tagen bis unsere kleine 2 geworden ist. Jetzt geniessen wir es richtig.
Wunderbarer Beitrag zum „Kinderhaben“!
Jedes Wort, jede Bemerkung voll inniger Vaterliebe – wunderbar.
Leider gab es diese wunderbaren und äusserst praktischen Tücher noch nich (bei uns)t als mein Sohn so klein war. Ausser dem Bett, die beste Erfindung die die Menscheit je gemacht hat und wenn ich richtig liege wurde das nicht in einem Teil der hochentwickelten Erde, sonder bei den einfach lebenden Menschen – spricht doch Bände!
„Leider gab es diese wunderbaren und äusserst praktischen Tücher noch nich (bei uns)t als mein Sohn so klein war.“
Na ja, eigentlich gab es die Tragetücher einige Jahrhunderte, wenn nicht sogar Jahrtausende, bevor der erste Kinderwagen auf dem Markt kam 😉 Sie waren vielleicht einfach nicht so populär wie heute zumindest in unserem hochentwickelten Teil der Erde.
Liegt vielleicht daran, dass es bei uns Strassen gibt, auf denen Kinderwagen geschoben werden können (und mittlerweile sogar geländegängige Wägen). Und die Mütter nicht am nächsten Tag wieder auf dem Feld stehen müssen…
Oh, mir würden da noch mindesten Hundert andere Argumente einfallen, wie zu dieser Entwicklung kam, als nur ein paar Tonnen Teer (Stichworte: Wohlstand, Prestige, Erziehung, Individualität, Fortschritt etc.), aber das lassen wir lieber. Mein Beitrag war völlig wertefrei. Ein Tragetuch als eine Errungenschaft der heutigen Zeit anzuschauen ist einfach falsch, ach wenn es auf unseren Strassen so erscheint. Vielleicht eher ein Revival.
Liebe 13 und Sportpapi; nett wie ihr versucht meine „Dunkelheit/Unwissenheit“ aufzuhellen – danke! Aber selbst ich wusste das auch!
Wenn ich aber die heutigen Kinderwagen ansehe so stelle ich fest, die sind heute zu einem noch grösseren Statussymbol als das Zweit- oder Drittauto geworden – Luxuskarossen, immer grösser, immer technisch ausgefeilter – dumm,nur wenn dann Mami und Papi oder gar Grossmami oder -papi nicht damit zurecht kommen und blöd dastehen!
Sie sollten mit 13 nicht Streit suchen, die gehört zu Ihrer Fraktion… Wir hingegen haben einen tollen grossen Kinderwagen, gerade weil wir kein Auto haben. Und weil wir damit täglich, manchmal auch auf Inline-Skates, unterwegs sind. Und weil wir keine Rücksicht auf den Platz im Auto nehmen müssen. Dafür hält der Wagen nun nach fast sieben Jahren auch noch und wird vielleicht sogar bald weiterverkauft. Mit Statusobjekt hat das aber genauso wenig zu tun, wie wir auch beim Veloanhänger ein gutes Modell gekauft haben. Sondern es geht darum, damit eben besser zurecht zu kommen…
lieber Sportpapi
wer sucht den Streit? Ich sicher nicht und/aber es gibt sicher Eltern die ihren Kinderwagen nach den wichtigen Gesichtspunkten, nämlich Ssicherheit für das Kind, Handhabung für die „Stossenden“ und Qualität aussuchen.Aber leider gibt es auch die Anderen.In unserem Haus wohnen solche „Exemplare“; nur das teuerste (musste bei jedem Gesprcäh erwähnt werden -aber leider unwahrscheinlich kompliziert beim Gebrauch, es gibt nämlich seit über 3 Monaten tagtäglich laute und unendliche Diskussionen zwischen den Eltern über wer/wie/wo und was!
Uebrigens , zu welcher Fraktion gehöre ich?
Zur begeisterten Tragtuch- und anti-Top-Kinderwagenfraktion. Habe ich schon erwähnt, dass unser Kinderwagen sehr teuer (und ein Geschenk der Urgrossmutter) war? 🙂
Sportpapi, wenn sie wie ich täglich mit dem 6er Tram Richtung Zoo zur Arbeit unterwegs wären, dann müssten sie Flo recht geben. Ein Wagen grösser als der andere….oft ist das ganze Tram voll Kinderwagen zugestopft und an der nächsten Haltestelle kann der X-te SUV-Wagen nicht mehr ins Tram…..und wir wissen ja, dass grösser nicht immer besser ist…
@ Flo
Ich wollt Sie nicht des Nicht-Wissen bezichtigen, aber SIE haben geschrieben, dass es die Tücher früher nicht gab.
Aber ganz ehrlich: Wenn Sie die Eltern beim Kinderwagen dem Statussymbol bezichtigen, haben sie noch nie einen Bick in die richtige Trageszene geworfen. Wer konnte das spezielle Tuch ergattern, dass es nur soviel mal gibt? Wer besitzt einen grösseren Stapel? Wer hat den Porsche der Tragehilfen und wer so ein Billigteil? Ich habe manchmal das Gefühl vordergründig ist der Ton netter, aber eigentlich geht es ums gleiche 😉
@ Sp
Ich bin doch nicht anti-top-Kinderwagen, nur weil ich gerne trage und ihn selten brauche. Ich besitze sogar zwei davon, einen Stadtwagen und so ein Geländeteil, ok kein Markenwagen. Aber ich finde das Tragen schlicht und einfach schöner (für Mutter/Vater und Kind) und praktischer. V.a. wie Claudia sagt in öV’s. Ich liebte jeweils den Anblick der Mütter im Zug, wenn ich Ihnen meine Hilfe beim reinlüpfen anbot, mein eigenes Kind gemütlich am Rücken hängend. Besser war nur, als mir eine sagte: „Warten Sie, bis sie Mutter sind, Kinderwagen brauchen eben Platz“ und dann sah sie mein Tuch 😉
Diese „Eifersucht“ kenne ich auch als Mutter 🙂
Ein viertes Kind…. ach, da kommt man schon in die Versuchung… aber eben- sie bleiben ja nicht klein… An alle frischgebackenen Eltern- geniesst die Zeit. Spaeter ist es auch noch schoen, aber anders.
Schön….und weise….
Ich bin immer wieder erstaunt, wie tief die community-Standards hier sind für „schön und weise“….