Die ersten drei Lebensjahre sind entscheidend

Bindung ist das Wichtigste. Mutter mit ihrem elf Monate alten Sohn auf einem Spielplatz. (Keystone, Ken Ruinard)
Die Qualität der Bindung zwischen Eltern und Kind ist zentral für das Leben eines Menschen. Fühlt sich ein Kind während den ersten drei Lebensjahren aufgehoben, geliebt und akzeptiert, hat es – gemäss sogennanten Bindungsforschern – danach im Leben einfacher. Es kann sich in andere Menschen hineinversetzen, hat eine gute Sprachentwicklung, kann sich besser konzentrieren – und wird insgesamt in seinen Beziehungen ein glücklicherer Mensch. Doch das ist nicht alles. Gemäss Studienergebnissen sind solche Kinder insgesamt gesünder, weil in der Regel weniger gestresst.
Eine frühe Kindheit mit unsicherer Bindung und belastenden Erfahrungen andererseits kann gravierende Auswirkungen haben: Von Herz-Kreislaufbeschwerden im Erwachsenenalter ist die Rede, von Rheuma, Asthma, ja gar Krebs.
Weshalb das so ist, auf welchen Untersuchungen diese Erkenntnisse basieren, und was die Definition einer guten – respektive schlechten – Bindung ist: Diesen Fragen widmet sich die Zeitschrift «Psychologie Heute» in ihrer aktuellen Ausgabe. «Unsere Kindheit – Wie sie die seelische und körperliche Gesundheit beeinflusst», lautet die Titelgeschichte. Im Zentrum steht dabei die Bindung zum Kind. Gemäss Forschern ist es letztlich die Qualität der frühen Bindung, die den Grundstein bildet für ein sicheres und gesundes Leben.
Doch was bedeutet das konkret? Und sind sich die meisten Eltern der Wichtigkeit einer frühen Bindung – auch bonding genannt – nicht schon längst bewusst? Der deutsche Kinder- und Jugendpsychiater Karl Heinz Brisch glaubt nein. Er schätzt, ein Viertel der Kinder in Deutschland seien sogenannt «unsicher-vermeidend» gebunden. Diese Art Bindung entsteht, wenn die Bezugspersonen die Signale Ihres Kindes in Bezug auf Schutz und Sicherheit eher zurückweisen. Sie vermitteln dem Kind damit, dass es mit Stress allein zurechtkommen solle. Das Kind bremst dadurch sein Bedürfnis nach Nähe und Zuwendung, bliebt innerlich aber gestresst. «Vielen Eltern ist die Feinfühligkeit für die Signale eines Kindes abhanden gekommen», sagt Brisch. Eine gute Bindung jedoch sei genauso lebenswichtig wie etwa Schlaf, Bewegung oder das Stillen von Hunger und Durst. «Bindung ist die emotionale Nahrung, die uns am Leben erhält.»
Eine Bindung muss ein Kind nicht ausschliesslich mit den Eltern haben. Weitere wichtige Bezugspersonen können Grosseltern, eine Krippenerzieherin oder Tagesmutter sein. Elementar dabei ist, dass diese Menschen verläßlich sind, feinfühlig – sowie liebevoll auf die Bedürfnisse des Kindes reagieren. All dies kann gemäss Experten nicht hoch genug eingeschätzt werden. Die Angst, man verwöhne ein Kleinkind emotional zu sehr, ist gemäss Psychologen unbegründet.
Kümmern wir Eltern uns also um unsere Kinder und geben ihnen, was sie in den ersten Jahren vor allem brauchen: Elternliebe. Mischt man dies mit einer guten Portion Menschenverstand sowie einem Schuss Intuition und Reflexion, ist man gewiss nicht auf dem Holzweg. Mögliche Zusammenhänge, die zwischen frühkindlicher Bindung und Krankheit bestehen, schiebt man allerdings am Besten von sich. Solche Gedanken verunsichern und machen Angst. Ob das für ein Gedeihen einer guten Bindung förderlich ist, sei dahingestellt.
Was ist Ihre Meinung, liebe Leserinnen und Leser? Was ist in den ersten Lebensjahren eines Kindes besonders wichtig?
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118 Kommentare zu «Die ersten drei Lebensjahre sind entscheidend»
Meine Erfahrung sagt mir: Logisch, stimmt alles. Ein Fehlschluss wäre es, das Programm „Elternliebe gepaart mit gesundem Menschenverstand“ nach drei Jahren abzubrechen.
Johannes
Dem Mamablog „Bindung“ von Gabriela Braun kann ich nur zustimmen, möchte indessen eine Ergänzung anbringen: Eine sichere Bindung (nach Bowlby) schenkt dem Baby und Kleinkind eine innere Sicherheit, ein Selbstvertrauen – ja letztlich das „Urvertrauen“ ins Leben an sich. Dieses bildet einen Schutzfaktor vor manchen Problemen in späteren Jahren. Ich schreibe dies aus meiner eigenen (Mangel-)Erfahrung als Messie: Wer wenig Selbstsicherheit hat, sucht Sicherheit in materiellen Werten. Messies und andere Zukurzgekommene sollten deshalb am Aufbau ihrer Persönlichkeit arbeiten.
Ich lebe momentan in den Staaten und habe ein Kleinkind (hier geboren). Ich erlebe, wie hier ein Grossteil meiner Umgebung ihre Kinder bereits im Alter von wenigen Monaten mit der Schrei-Methode zum „Durchschlafen“ im eigenen Zimmer trainiert und das hier offensichtlich oberstes Ziel ist. Sobald die Kinder dann ins eigene „grosse“ Bett wechseln und ins Elternzimmer gehen könnten, montieren einige Eltern Türsperren und lassen ihre Kinder in der Nacht nicht raus, auch wenn sie weinen.. Ich stelle mir vor, dass solche Erfahrungen das Urvertrauen zerstören und sicherlich Langzeitfolgen haben.
Ich glaube nicht, das das US spezifisch ist. Früher sagte man uns in der Schweiz, man solle sein Kind in der Nacht schreien lassen, es übe nur die Lungen und das sei gesund.
Wenn seit über hundert jahren der Konsens so ist, dass die frühkindlichen Bindungen essentiell wichtig sind, und dieser Konsens über alle Schulen der Psychologie hinweg besteht, dann muss wohl rein objektiv das Substanz haben.
„Mögliche Zusammenhänge, die zwischen frühkindlicher Bindung und Krankheit bestehen, schiebt man allerdings am Besten von sich“ – da denke ich, dass der kausale Zusammenhang nicht herstellbar ist und viele statistisch klinischen Studien nicht einmal einen statistischen Zusammenhang herstellen können, besonders bei Symptomen wie hoher Blutdruck, wo Indikatoren der Ernährungsweise stärker sind, oder Krebs, wo Umwletfaktoren (auch über die Ernährung und diverse Zusatzstoffe) klarere Korrelationen bieten als formal nicht einmal genau einbaubare Faktoren der frühkindlichen Situation.
Nicht zu vergessen die Genetik. Gewisse Krebsarten sind schon vererbbar. Hoher Blutdruck meines Wissens auch.
Seh ich auch so, diese Zusammenhänge entsprechen den universellen Gesetzmässigkeiten und wurden mir von meinem (weiblichen) Coach vermittelt, auch in Bezug auf meinen eigenen Heilungsprozess. Wir waren 4 Kinder und bei uns gab es von allem zuwenig, was Zeit, emotionelle Sicherheit und Geborgenheit betrifft. Sehr wichtig ist übrigens auch die Schwangerschaftt – vielleicht gibt es dazu auch bald eine Studie!
Ich empfehle zum Thema Frühbindung, Erziehung und Bildung im Allgemeinen den neuen Film von Erwin Wagenhofer: „Alphabet“. Leider ist vielen von uns nicht bewusst, welche latenten Ängste und Komplexe wir den Kleinen – und auch etwas Grösseren – mit auf den Weg geben.
Früher sprach man in der Kinderpsychologie vom Urvertrauen, welches sich in den ersten Lebensjahren entwickelt. Damit ist gemeint, das das Kind dann lernt, dass es geborgen ist und sicher. Bei Leuten, die das nicht entwickeln konnten zeigen sich selbst in späten Jahren Störungen wie Insomnia, hoher Blutdruck der nicht auf Medikamente abspricht, Albträume und mehr. Dumme Sprüche wie man soll mit seiner Kindheit abgeschlossen haben nützen da nichts.
ich glaube ja allerdings, dass uns das Urvertrauen angeboren ist. Die grosse Arbeit besteht darin, alle angelernten, gegenteiligen Überzeugungen die uns im Laufe des Lebens überstülpt wrden wieder auf unserem Computer zu löschen. Nicht alles was wir lernen ist zu unserem Vorteil – der Von Thomas Müller empfohlene Film „alphabet“ ist super spannender Beitrag zu diesem Thema!
Hier werden zwei Dinge miteinander verwechselt:
1. Folgeerscheinungen von „Stress“ in den ersten drei Jahren: Wenn ein Kind in den ersten drei Jahren körperlich „falsch behandelt“ wird (z.B. zu wenig Körperkontakt) und es dementsprechend zu Stress kommt und dementsprechend Stresshormone ausgeschüttet werden, dann hat dies einen Einfluss auf die Entwicklung. Aber was der Stressauslöser war, ist zweitrangig.
2. Traumatische Erfahrungen: wie soll sich ein Kind an traumatische Dinge erinnern, wenn das Langzeitgedächnis (also der Teil, der sich an Dinge erinnert= erst später ausbildet…?!?
Sind Sie sicher, dass traumatische Dinge ausschliesslich im Langzeitgedächtnis abgespeichert werden?
Traumatische Erfahrungen können, aber müssen sich nicht zwangsläufig im bewussten Gedächtnis abspeichern. Die bleiben vor allem auf emotionaler Ebene gespeichert, d.h. im Reptilienhirn und limbischen System.
…plus an Orten, von denen wir heute noch keinen blassen Schimmer haben, weil wir nicht über die nötigen Messinstrumente verfügen.
Was meinen Sie mit Reptiliengehirn? Dass wir etwa 80% unseres Genoms mit anderen Spezies teilen, ist mir bekannt. Es ist nach meinem Kenntnisstand nicht bekannt, wo welche bewerteten Erinnerungsmuster gespeichert werden.
Feinfühlig auf die Signale eines Kindes eingehen heisst auch, es selbst machen zu lassen, wenn es das will. Wer einem Kind, das selbst den weggerollten Ball holen möchte, den Ball einfach hinrollt, auch wenn das Kind schon krabbeln kann, nimmt ihm zwar eine Anstrengung ab, aber auch die Freude, selbst etwas geschafft zu haben. Feinfühlig auf Kinder eingehen heisst also nicht, alles für sie zu tun, sondern dazusein, wenn sie einen brauchen, aber ihnen auch Freiräume zu lassen, damit sie selbst Dinge ausprobieren können.
Genau, bedürfnisorientiert erziehen, heisst für mich eben auch nicht, ALLES Mögliche + Unmögliche für die Kinder zu machen + ihnen sämtliche Steine und Hürden aus dem Weg räumen und ihnen alle Aufgaben abnehmen, im Gegenteil! Es bedeutet für mich zwar auf die Bedürfnisse der Kinder einzugehen und sie ernst zu nehmen, aber vor allem auch, loslassen können und sie Erfahrungen machen lassen. Ich bin da für meine Kinder wenn sie mich brauchen, lasse aber auch gerne los, sobald sie dafür bereit sind. Indem wie den Kindern Vertrauen schenken und ihnen gewisse Dinge zutrauen, werden sie selbstsicher.
„Die ersten drei, vier Jahre sind entscheidend…“ Das ist klar. Und danach? Mir scheint, gerade in den Teeny-Jahren ist es wichtig, dass die Eltern ein stabiles Umfeld bieten, und vor allem auch da sind für die Jugendlichen, ihnen Regeln aufstellen und diese auch kontrollieren.
Dieser Artikel hört beim Alter drei auf. Die Diskussionen bezüglich Vereinbarkeit Beruf-Familie im Schulalter („Wenn die Kids im Schulalter kann Mann und Frau Karrieremässig wieder voll durchstarten“). Ich glaube das ist völlig falsch… Die Teenyzeit ist wirklich entscheidend
Nein, in der Teeniezeit ist bereits alles gelaufen. Abgesehen von pubertären Problemen ist die Erziehung bis dahin längst abgeschlossen und zeigt nun ihre Resultate!!
ja, erziehung ist abgeschlossen. aber da sein und erziehen ist ja nicht das selbe. ich sage das meinen kindern auch so. erziehung ist abgeschlossen, nun liegt es an ihnen, ihr leben in die hand zu nehmen. sie können auf meine unterstützung aber auf jeden fall zählen und ich nehme mir die zeit, ihre entwicklung ist mir immer noch das wichtigste.
@Angelika: Nein, das glaube ich eben genau nicht. Erziehung ist auch, Regeln zu erstellen (Heimgehzeiten, Nicht Rauchen), diese auch zu kontrollieren, Probleme besprechen,
Bei extrem vielen Teenies scheint es mir, die Eltern denken, die sind jetzt 14, sollen sie machen, was sie wollen….
stevens, es ist illusorisch zu denken, sie würden nicht machen was sie wollen. du kannst aber mit oder gegen sie arbeiten
In der Teenager-Zeit sind die Weichen weitestgehend gestellt. Der Unterschied zur Frühkindheit besteht darin, dass Eltern in dieser Zeit – durch veränderte Haltungen und andere Umstände – eine neue Form der Kommunikation und damit Vertrauen aufbauen können. Ein Kleinkind, dass sich auf seine Eltern nicht verlassen konnte, wird das auch als Teenager nicht tun – es sei denn, das Thema wird auf den Tisch gebracht.
Entscheidend bei all diesen Diskussionen ist mMn nicht, welche Lebensform die einzelnen Familien wählen, sondern in welchem Sinne sie dies machen: wenn ein Kind sicher und
/2 und mit verantwortungsvollen Bezugspersonen aufwächst, ist das die halbe Miete (mindestens). Wenn Sie als Neuvater danach streben, Ihrem Kind zu zeigen, dass es unbedingtes Vertrauen in Sie haben kann, dass es mit allem zu Ihnen kommen kann, ist das das Allerwichtigste. Die Details regeln Sie dann automatisch so, wie sie für Sie und das Kind stimmen – das können alle möglichen Szenarien sein.
ja genau, es wird allgemein total unterschätzt, wie sehr einen teenager brauchen. schwierig ist, dass sie das nicht gern so sagen, und sich auch nicht sagen lassen wollen, was sie wie zu machen haben. darum halte ich das mit den regeln für nicht so zielführend. ich setze eher auf unterstützung beim selber machen und vorschussvertrauen. „dann machen sie was sie wollen“: ein teenager kann sowieso machen was er will….
@Tina: Natürlich, als Teeny geht es darum, die Welt zu entdecken. Vorschussvertrauen ist genau das richtige. Aber Grenzen müssen gesetzt sein. Und wenn das Vorschussvertrauen missbraucht wird, dann die Zügel anziehen.
Nochmal: wenn Sie erst anfangen, Regeln zu setzen, wenn die Kinder in die Pubertät kommen, können Sie es gerade sein lassen. Sie können aber, wenn Sie immer eine einigermassen klare Linie hatten, in diesem Alter davon ausgehen, dass das trotz Auflehnung zur Kenntnis genommen wird. Pubertät ist das Alter, in dem nur die Regeln und Gesetze einigermassen unbeschadet übernommen werden, die einsichtig sind (das wird Ihnen allerdings nicht mitgeteilt oder erst, wenn Sie Glück haben, später).
stevens, ich bin überzeugt, dass die haltung „das ist euer leben. nehmt es in die hand, richtet es euch so ein, wie ihr es haben möchtet. das ist nicht immer lässig. behaltet euer ziel im auge. ich bin auf euerer seite und helfe euch so gut ich kann, ihr könnt jederzeit auf mich zählen“ nachhaltiger wirkt. aber da sein muss man
carolina, ich denke stevens meint eher, dass man mit teenager andere dinge regeln muss als mit primarschülern. das ist ja schon so. aber dinge regeln ist nicht das selbe wie regeln auftischen und meine grenzen setzen ist nicht das selbe wie seine kindern grenzen setzen. meiner überzeugung nach kommt man mit einer haltung von vorausgesetztem kooperationswillen und respekt weiter. ich weiss aus eigener erfahrung, dass man gegen den willen eines teenies eh nicht ankommt
Ok, Tina, das würde ich als gegeben nehmen. Ich meinte, dass, wenn man vor der Pubertät mit seinen Kindern keinerlei klare Linie hatte (z.B. die Eltern sich gegeneinander ausspielen lassen etc), auch die neuen Regeln in der Pubertät auf dürren Boden fallen werden. Wenn aber auch der Teenager weiss, dass seine Eltern ziemlich linientreu sind, wird er auch die altersangepassten Regeln besser hinnehmen (wobei das immer relativ ist, denn der Job von Teenagern ist es, sich gegen alles und jeden aufzulehnen). Wenn Sie schon im Stadium sind, wo Sie über das Ganze lachen können, empfehle ich
/2 ‚Das Pubertier‘ von Jan Seiler – ganz witzig. Vor allem den Ausdruck ‚Pubertier‘ mag ich…..
@Tina: Vor allem möchte ich sagen, dass auch die Teenyes Zeit benötigen. Es ist einfach nicht so, dass irgendwann im Alter von 10, 12, 14 Jahren die Erziehung abgeschlossen ist. Natürlich kann man einen Teeny nicht wie einen 3-jährigen behandeln, das ist doch klar. Aber auch im Teeny-Alter brauchen sie Leitplanken, Kontrolle, Anleitung.
mit „eigener erfahrung“ meinte ich mich selber als teenie, übrigens.
danke für den buchtipp carolina!
stevens: leitplanke gefällt mir. ja genau, da sind wir der selben meinung. man braucht zeit für teenies. und nervenkapazität. sie müssen sich darauf verlassen können
Dass ein Kind in einer Krippe nicht dieselbe Aufmerksamkeit bekommt wie durch eine Mutter, liegt auf der Hand. Die Betreuerinnen haben mehrere Kinder zu betreuen, viele im selben Alter und alle bedürftig, Säuglinge werden zu Traglingen. Krippenkinder müssen ihre Bedürfnisse öfters zurücknehmen, Kinder im Kindergartenalter können das eher, Kinder unter drei Jahren sicher nicht. Deshalb finde ich es nicht gut, Kinder unter drei in Krippen zu geben oder zu Tagesmüttern, die viele Kinder betreuen. Kinder haben Bedürfnisse, die erfüllt werden müssen, möglichst ohne Verzögerung. Das fördert sie
Vielleicht ist es ja gerade gut, dass Kinder nicht immer 100% Aufmerksamkeit bekommen und lernen, dass man auch mal einen Moment warten kann. Vorallem bei einem Kind in der Familie, ist es ja meistens so, dass ein riesen Tam Tam um dieses eine Kind gemacht wird. Sobald ein Geschwisterchen im Anmarsch ist, wird es dann jäh vom Thron gestossen und muss plöztlich warten und teilen. Zumal eine Mutter zu Hause auch nicht immer sofort und ohne Verzögerung auf die Bedürfnisse eingehen kann, da noch Hausarbeit zu machen ist.
Krippe tut gut, als Ergänzung, aber sicher nicht 5Tage die Woche
In unserer tollen Kita ist es so: Die Gruppe besteht aus 7 Kindern, mit 2 Betreuerinnen und 1 Praktikantin. Die Kinder sind zwischen 4 Monate und 5 Jahre. Es wird darauf Wert gelegt eine gute Altersdurchmischung zu haben. So sind pro Tag 2 Babies unter 1 Jahr, 2 zwischen 1-3 und 3 von 3-5. Ihre Aussage, die Kinder müssten zurückstecken kann ich deshalb nicht bestätigen. Es kommt aufs Kita Konzept an. Also bitte keine Pauschalisierung. Wenn ich zuhause bin kann ich auch nicht permanent zu 100% zur Verfügung stehen- oder wie soll ich sonst staubsaugen etc?
In der Regel sieht es leider so aus, billige Praktikantinnen an der Front und die ausgebildeten Kleinkindererzieherinnen im Büro!
Selbst Vater zweier inzwischen erwachsener Söhne (22 und demnächst 19) bin ich der Meinung, dass letztlich nur eines wichtig ist: dass die Kinder für beide Elternteile willkommen sind und das auch spüren. Ist das der Fall (was gottseidank bei uns zutraf), so kann man sich ansonsten wohl alle nur möglichen Fehler erlauben. Meine Ex-Frau und ich führten eine Ehe, die alles andere als harmonisch war. Wir trennten uns wohl viel zu spät, war die Trennung doch für die Kinder eine spürbare Entlastung. Als Vater war ich auch danach stets „greifbar“ – und die „Kids“ haben sich prächtig entwickelt…!
Das glaube ich auch. Entscheidend ist meines Erachtens nicht, dass ein Kind mit Aufmerksamkeit überschüttet wird, sondern dass die Eltern oder auch eine Bezugsperson es ernst nimmt, ihm vertraut und das ihm entgegengebrachte Vertrauen des Kindes in keinem Fall missbraucht. Auch in Familien mit vielen Kindern ‚gelingt‘ die Familie oft dadurch, dass es erwünscht war und wenigstens ein Geschwister hat, das ihm Geborgenheit und Sicherheit gibt. Perfektion gibt es nicht, aber gegenseitiges Verständnis kann schon sehr viel bewirken.
Es erstaunt mich schon, dass es Männer gibt die eine Eifersucht auf die Mama entwickeln. Auch mein Mann hat manchmal Mühe dass ich „wichtiger“ bin für unser Kind. Dabei stört mich vorallem, dass da zwei Rollen in eine interpretiert wird. Ein Vater kann und soll nicht die Rolle der Mama haben, aber ungekehrt eben wirklich auch nicht.
Vielleicht ist es mangelndes Selbstbewusstsein bei den Vätern, dass sie angst haben nicht der beste Papa zu sein?
Ich glaube viele (besonders junge) Männer leiden, wenn sie nicht der Mittelpunkt der Familie sind. Und sie verstehen nicht, dass es Familiensituationen gibt, wo sie nicht gebraucht werden. Ich glaube nicht, dass es darum geht, der beste Papa zu sein, sondern um generelle innere Unsicherheit. Erwachsen werden hilft da.
@Hanna: Und welche Rolle hat Mama gegenüber derjenigen von Papa schon wieder? Diese Rollenverteilung basiert doch nur auf Selbstrechtfertigung der eigenen Situation als auf einer Beschreibung von Tatsachen.
Hm, da hast du auä recht Hermann. Ich bin auf jeden Fall froh um jede Hilfe auf „kannst du mir rasch dies und das bringen“ oder das kochen und küche machen…. Und im ersten Moment ist das neben Baby kennenlernen das was der Mann tun kann und auch wirklich wichtig ist für alle.
Hanna, das Problem ist doch, dass sich viele Männer ausgeschlossen fühlen! Wenn die Mutter viel Zeit mit dem Kind verbringen darf, entsteht eine verschworene Gemeinschaft, zu der ein Aussenstehender kaum Zutritt findet. Und zu einem solchen mutiert der Vater zwangsläufig, wenn ihn die Mutter nicht einbindet und Möglichkeiten schafft, Bindung zum Kind aufzubauen! Ich glaube nicht, dass der Mann unbedingt im Mittelpunkt stehen möchte. Er möchte einfach aktiver und spürbarer Teil der Familie sein und das Gefühl haben gebraucht zu werden. leider gibt es Frauen, die ihren Partnern dies verwehren.
??? Was ist die „Rolle der Mama“? Und was die „Rolle des Papa“?
Das tolle an Psychologie ist, man kann alles behaupten, es klingt irgendwie logisch. Sicher kann es sein, dass ein gutbehütetes Kind selbstbewusster wird, es ist aber ebenso möglich, dass ein gutbehütetes Kind zu vertrauensselig wird als Erwachsener, wer will das beweisen?
Ob es zu vertrauensselig wird hängt von der Erziehung der Eltern und von den Erfahrungen des Kindes während seines Heranwachsens ab (Charakterbildung). Das hat nichts mit der liebevollen Behütung des Kindes in seinen ersten Jahren ab. Behüten und erziehen sind nicht gleich zu setzen. Ich kann mein Kind gut und liebevoll behüten, es aber zu einem Egoisten erziehen oder zu einem Lügner, Dieb, etc. Das eine hat nichts mit dem anderen.
Sie müssen ein junger Mensch sein, denn sonst wären Ihnen Begriffe wie „Kaspar Hauser“ oder „Deprivation“, „Emotionale Vernachlässigung“ ein Begriff. Die Psychologie bildet Modelle sekundär auf Realitäten, die man bei entsprechenden Jugendlichen in Jugendstrafanstalten sehen kann. Auch die Fürsorgeämter (heute „KESB“) wissen davon ein Liedchen zu singen.
Es gab auch entsprechende Experimente, die heute aber ethisch wohl nicht mehr machbar sind, da sie einer Kinderfolter entsprechen würden.
Bei genauerem Hinsehen in der Nachbarschaft kann man auch Vieles sehen.
Ich kann mir durchaus vorstellen, dass die ersten 3 Jahre möglicherweise einen grösseren Einfluss haben, als z.B. die 3 Jahre von 10 – 13. Was mich einfach stört ist die Tatsache, dass laufend grossartige Forschungsergebenisse aus einer sogenannten „Wissenschaft“ angekündigt werden, die, wenn man es genauer betrachtet, sich hauptsächlich auf Vermutungen stützen. Auch wenn man dicke Bücker darüber schreibt, Psychologie ist eine sehr wacklige „Wissenschaft“.
Konsequent zu diesen Erkenntnisse währe, dass die Mutter die Möglichkeit hätte, nach der Geburt 1-3 Jahre zu Hause zu bleiben, und ihr die Arbeitsstelle erhalten bleibt (Teilzeit). Viele Nachbarländer kennen solche Möglichkeiten, und sie machen meiner Meinung nach Sinn. Die Frage ist nicht, Mutter zu Hause oder nicht, sondern in den ersten Lebensjahre Mutter vorwiegend zu Hause, danach gute ausserfamiliäre Betreuung und Teilnzeitstellen.
ausschliesslich die Mutter? Steht da nicht sogar im Artikel etwas von Bezugspersonen unterschiedlichster Art??
„verlässliche BezugspersonEN“ bedeutet, dass da nicht nur die Mutter ist, sondern mehrere Personen.
NUR die Mutter als Bezugs- und Pflegeperson ist eine Erfindung der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts und hat, wie man an den heutigen jungen Erwachsenen gut sehen kann, jenste Pathologien zur Folge (für Kinder und Mütter)
in einem Gspuerschmi Kurs hat mir ein Coach mal gesagt, es sind sogar die ersten 7 Jahre massgebend, wie ein Kind sich spaeter entwickelt. Ich habe auf unsere Tochter seit der Schwangerschaft immer wieder durch die Bauchdecke Lieder gesungen und Smalltalk betrieben, da ich mal etwas ueber das Bonding gelesen hatte. Selbst nach der Entbindung hatte ich sie fuer laengere Zeit in den Armen, aber als Mann hast du keine Chance gegen die Mutter-Kind Bindung, vorallem wenn sie Muttermilch gibt. Jetzt bin ich einfach happy lacht sie mich an, wenn ich nach Hause komme.
Immer wieder zu beobachten das Mütter vielfach nur sehr ungern allzu nahe Väter-Baby/Kleinkind Beziehungen zulassen. Einerseits sicherlich auch aus Angst die Väter könnten etwas falsch machen, aber oft auch aus Angst sie könnten die Stellung als die allein-wichtige-Bezugsperson für ein Baby/Kleinkind zu sein.
Schön das ihr Baby/Kind sie anlächelt wenn sie nach Hause kommen und sie damit zufrieden sind – aber hätten sie nicht gerne etwas mehr?
Sie ist 8 Monate alt. Ich habe inzwischen gelernt, dass wir es nicht forcieren koennen. Aber es gibt Momente und die muss man geniessen. In einer Beziehung hilft es uebrigens, wenn beide mitmachen. Dann kann ich die Mutter bsp entlastet werden, wir haben das frueh gemerkt.
Ich würde an Ihrer Stelle mal der Mama einen freien Tag gönnen und selbst Ihr Baby hüten. Am besten regelmässig, jeden Monat zwei Mal zum Beispiel. Das ist das Bonding für den Vater, und die Mutter kann mal ausspannen. Und wenn sie meint, das geht nicht: Überreden. Manche Frauen muss man überreden, weil sie sehr dickköpfig sein können. Aber am Schluss tut es allen Beteiligten gut :o)
Hatte das Glück, zu Hause arbeiten zu können.Meine Frau hat acht Monate gestillt und war dann so müde, dass die nachts durchschlief. Weinte dann nachts der Nachwuchs (selten), war ich es der es hörte. Dann nahm ich meinen Sohn (später auch sein Bruder) aus dem Bett, trug ihn ein bisschen herum und erzählte ihm ein bisschen. Dann legte ich ihn wieder ins Bett und dann schlief er friedlichstens wieder ein.Ein schönes Ritual war das jeweilige Ins Bett gehen. Da erzählte ich Geschichten oder wir sahen uns Kinderbücher an. Hatte nie das Gefühl,einer Mutter-Kind-Bindung zum Opfer gefallen zu sein.
Die engere Mutter-Kind-Bindung ist eine gesellschaftliche Erfindung und nicht unbedingt naturbedingt. Für meinen Mann und mich war immer klar: ich trage die Kinder aus und stille sie, für alles andere haben die Kinder zwei Elternteile. Das hies so manchen vorwurfsvollen Blick über sich ergehen zu lassen, wenn man dem Mann das weinende Baby nicht sofort abnahm oder ihn, Gott bewahre wickeln lies, ohne über die Schulter zu schauen. Aber es hat sich bewährt. Heute sind wir in den Augen der Kinder gleichberechtigt, trotz stillen. Es ist ja nur ein von 1000 Aspekten des Elternsein.
Ein wunderbarer Artikel, der sollte mal den ganzen „Laß es doch schreien“ und „Du verwöhnst es“ – Sagern ausgedruckt werden… Ich kenne tatsächlich eine Mutter, die meint, man könne sein Kind in den ersten drei Jahren ab und an schlagen, es könne sich ja nicht dran erinnern… da blutet einem echt das Herz. Schade, daß sie diesen Artikel nicht ernst nehmen würde…
Ich habe dieses Wochenende ein Foto meines Grossvaters mit seinen Geschwistern und Eltern gesehen: 14 Kinder!
Die konnten sicher viel verlässlicher, feinfühliger und liebevoller auf die Signale ihrer Kinder eingehen, als wir mit unseren zwei….
Die 14 Kinder waren ja nicht alle unter 3 Jahre alt? Wäre aber spannend zu wissen wie die Eltern des Grossvaters über unsere Familiengrössen denken würden?
Die ersten Monate und Jahre eines Kindes sind auch der Boden, wo das Urvertrauen aufgebaut wird, was später zu einem gesunden Selbsvertrauen heranreift. Wichtig ist nicht nur vertraute Personen um sich zu haben, vielmehr die Qualität,sprich,wohlwollende, empathische und zuverlässige Eltern, die da sind.
Mir kommt das nackte Grauen, wenn ich höre, dass Eltern ihren Nachwuchs in Nachtkrippen bringen, oder sie unter der Woche um 07:00 abgeben un um 22:00 wieder abholen, da bleibt trotz guter Krippenbetreuung sehr viel auf der Strecke. Traurig.
Das gute an diesem Artikel ist eben genau die Feststellung, dass nicht nur die Eltern eine gute Beziehung zu Kleinkindern haben können, sondern auch Krippenleiter(innen) und Grosseltern.
Mein 21/2jähriger Enkel ist ein fröhliches, aufgewecktes, offenes und zutrauliches Kind und spricht prima in 2 Sprachen.
Die alte Mähr von den bösen Krippen mag ich langsam nicht mehr hören.
Es hat niemand von bösen Krippen gesprochen, ich schon gar nicht. Es geht um Verhältnismässigkeiten.Mein Sohn hat ebenfalls Eine besucht und ist ein toller junger Mann geworden. Aber eben richtig lesen sollte man schon können…
Ach wissen Sie Chris, diese von Ihnen beschriebenen Krippen gibt es vermutlich nur als Ausnahme. Unsere Krippe zum Bleistift schliesst spätestens um 19 Uhr! Auch die Betreuerinnen haben selber Kinder und woll irgendwann nach Hause. Wieso muss man immer so übertreiben??
Zum Glück gibt es auch Nachtkrippen und müssen z.B. Alleinerziehende aus dem Gesundheitsbereich ihre Kinder nicht mehr einfach alleine zuhause schlafen lassen in der Hoffnung, dass sie nicht aufwachen!
Nicht alle haben die Wahl!
@Katharina: Ja zum Glück, aber immer noch eher die Ausnahme. Leute wie Chris tun aber immer so, als müssten diese Kinder zwangsläufig leiden. Dabei passiert Kindesmisshandlung und emotionale Kälte in der Regel zuhause und eher selten in einer Krippe.
dass ich nicht lache! darüber hielt rudolf steiner (begründer der anthroposphie und gründer der waldorfschulen) schon vor 100 jahre vorträge… so neu ist das nun wirklich nicht!
tatsache ist, dass sich einige generatioen von müttern ungefähr seit den 70er jahren des letzten jahrhunderts bis heute sich vor ihrer verantwortung drücken will. da ist schon egal von welcher seite eine «weisheit» kommt, hauptsache sie wird verbreitet. denn die ersten erwachsenen, die beziehungsgestört sind, weil sie als baby und kleinkinder «abgeschoben» wurden, terrorisieren bereits unser allgemenes miteinander.
schlimm ist es wenn man durch, eine wie sie es ausdrücken, eine eigene gestörte Kindheit, vieles davon an ihre Kinder weitergeben. Auch wenn sie das oft unbewusst tun, wird das zu einer endlosen verkettung. Aus eigener Erfahrung weiss ich wie unheilvoll dies sein kann.
Man hat zwar die notwendigen Erkenntnisse aus seiner eigenen Kindheit gezogen, ist aber vielfach nicht in der Lage das eigene Verhalten gänzlich zu ändern.
Diva, legen Sie doch mal eine andere Platte auf. Immer wieder dasselbe. Oder machen Sie endlich mal Nägel mit Köpfen und erklären Sie uns, woran genau Sie festmachen, dass Krippen immer Abschieben bedeuten. Ich komme aus einem Land, in dem seit einem Jahrhundert Ganztagsschulen und Preschools mit 2/3 Jahren völlig normal sind – alles Psychopathen? Frankreich: alles Irre?
Dass die ersten Jahre im Leben eines Kindes absolut prägend sind, wird von allen psychologischen und soziologischen Schulen bejaht. Es geht aber keinesfalls darum, dass Fehler und Misstände in diesen frühen Jahren nicht
/2 behoben bzw bearbeitet werden können. Oder wie erklären Sie sich, dass es nur drei Generationen zurück völlig normal war, dass die gehobene Bürgerschicht ihre Kinder an Kindermädchen ‚abgab‘, während die unteren Schichten keine Zeit hatten, sich um Dinge wie Behüten, Liebe geben etc Gedanken zu machen – wenn nicht sowieso Krieg, Vertreibung und Tod den Alltag bestimmten.
Entscheidend ist jeweils der gute Wille – Eltern, die für ihre Kinder einstehen, Interesse an ihnen haben, geben ihnen eine gute Kindheit, auch wenn sie tagsüber in einer Krippe sind.
Die grosse Errungenschaft (oder soll
/3 ich sagen: der Luxus) unserer Zeit ist es, dass Eltern heutzutage relativ (!) frei sind, ihren Lebensentwurf zu gestalten, während bei unseren Vorfahren die Sachzwänge das ganze Leben bestimmten.
Es steht Ihnen also frei, Diva, nur Kinder in die Welt zu setzen, wenn Sie sie dann auch zu Hause behalten – nur: es steht Ihnen nicht zu, alle anderen Lebensmodelle pauschal zu verurteilen, denn damit machen Sie Eltern implizit und explizit den Vorwurf, ihren Kindern keinen guten Willen entgegenzubringen. Und das ist einfach in den meisten Fällen unwahr.
Krippenplätze werden immer von den anderen mitfinanziert (Steuern, Abgaben etc.). Wie die neue Welt wohl aussehen würde, wenn diese anderen nicht bezahlen dürften. Das Geld für die Kitags, Ganztagesschulen und Preschools wäre nicht vorhanden. Die Selbstverwirklichung der Eltern müsste dann etwas zurückgesteckt werden (Fünferli und Weggli).
Frankreich: alles irre? das vielleicht nicht, aber ziemlich arrogant, faul (à la „der staat ist für mein wohl verantwortlich“), und sehr herablassend, unfreundlich und egoistisch – dies jedenfalls in paris + umkreis. ein produkt der krippen-/vorschulmentalität? zum teil, ja. kinder müssen dort „funktionieren“ und sind „kleine erwachsene“.
@Carolina, bei den Adligen des späten Mittelalters war es sogar gang und gäbe, die Kinder bis zum 3. Lebensjahr (eben diese 3 o.g. Jahre bis zur sog. 1. Pubertät, der Ablösung von der Mutter) komplett wegzugeben. Erst als 3- Jährige kamen sie ins Elternschloss zurück. Das haben die nicht aus Bequemlichkeit gemacht, die wussten schon warum. Auch in dem Modell hat das Kind 3 Jahre konstante Zuwendung, wie gefordert, ebenso, wenn es 5 Tage die Woche in die Krippe geht, wie ich, meine Kinder, meine Enkel.
Es ist vielmehr so, dass das Bild der Hausfrau und Mutter eine historische Seltenheit
Aha. Und wenn mir jemand aus dem Aargau mitteilt, dass die Zürcher arrogant, besserwisserisch, laut und dominant sind, führe ich das auf unser Schulsystem zurück (also auf die Tatsache, dass Ganztagesschulen kaum existieren)?
Die meisten westlichen Länder haben ein Ganztagesschulsystem (sogar die Deutschen haben mittlerweile damit angefangen) – was schliessen Sie daraus?
2/ darstellt, das sich nur in wenigen Ländern nach der Gründerzeit entwickelt hat, in dem meisten dieser Länder sich längst wieder im Niedergang befindet
http://www.nzz.ch/aktuell/feuilleton/uebersicht/niemand-will-die-hausfrau-loben-1.18083138
und, wen wundert es, eigentlich nur noch in der vorsichtig ausgedrückt sozial etwas hinter dem Mond befindlichen Schweiz so richtig existiert. Da wird es durch eine frühbürgerlich- anachronistische Rechtsprechung künstlich am Leben gehalten, aber sicher nicht mehr ewig. Warten wie mal auf den demographischen Wandel und die Konsequenzen der MEI.
3/ Da fällt mir noch, das Konzept, welches ich vertrete, also dass Kinder primär dem Staat und erst dann der Familie gehören, stammt von meinem politischen Idol, Friedrich II von Preussen.
Es ist zwingend logisch, wenn alle Knaben in die 7- jährige Wehrpflicht (so auch FR, andere europäische Länder) gezwungen werden und den Familien ca. die Hälfte der Söhne im Krieg genommen werden. In dem Fall muss der Staat auch Verantwortung für die Aufzucht und Ausbildung dieser Kinder übernehmen und so kam es zu Beginn des 18. Jhd. zum systematischen Aufbau von Kindergärten (siehe Fröbel).
Zu diesem Ihrem ‚Konzept‘, ML, sage ich nichts mehr. Rege mich nur auf (und dann wird mir wieder vorgeworfen, dass ich Sie mobbe;-)
ML, tut mir leid, aber im 21 Jahrhundert wird vermehrt mit Hochtechnologie und Roboter Krieg geführt. Das Gebären von Kanonenfutter ist somit keine ‚Bürgerpflicht‘ mehr. Selbstredend erhöht sich durch die ferngesteuerten Dronen und immer mehr intelligenten Roboter das Kriegsrisiko. Informieren Sie sich mal, wer an der ausgesprochen rasanten und sich beschleunigenden Entwicklung von künstlicher Intelligenz beteiligt. Und warum die bekannten Internetgiganten solche Technologiefirmen nun mit viel Geld aufkaufen.
Hier reden Sie wirklich an den Realitäten des 21 Jahrhunderts vorbei.
Ich habe auch lediglich die Historie dargestellt, welche zu den beiden gegensätzlichen und jeweils untauglichen Konzepten Staatskind vs. Mutter/ Hausfrau geführt hat.
Du sagtest, dass Friedrich II von Preussen zu Deinen politischen Idolen gehöre, und in diesem Kontext erwähnst Du Militärpflicht, Kinder gehören dem Staat etc, was natürlich logisch ist, wenn für die Expansionsgelüste des künstlichen Konstruktes Deutsches Reich eben Kanonenfutter benötigt wird. Sicher hast Du recht, dass die bis heute zwar unbestrittenen Konzepte e.g. des Kindergartens in jenem Kontext entstanden sind und daher auch entsprechend kritisch hinterfragbar sind. – Genau der Grund, dass ich staatliche Schulen mit ihrer Tendenz zur ideologischen Einpendelung, Pfadi etc. kritisch sehe
Meine Worte. Es ist traurig, wenn man z. T. Mütter sieht, die nur Kinder haben, weil sie es wollten und sobald sie da sind, diese abschieben oder abgrenzen. Das Handy hilft dabei sich vom Kind abzulenken. Bloss nicht sich mit dem Kind befassen, das machen später dann adere (Lehrer, Therapeuten) Wenn man eine Prüfung ablegen müsste für Kinder, dann wäre die Menschheit bereits ausgestorben. Und dann fragt man sich, warum unsere traurige Gesellschaft immer kälter und egoistischer wird.
Sehe ich auch so. Ich sehe oft Mütter, die Ihre Kinder als „Gadgets“ ansehen.
Des weiteren gibt es zahlreiche Familien mit zu vielen Kindern, die man in den MFHs einfach rennen lässt. Abfälle, Defekte am MFH, Lärm etc. verantwortet dann niemand. Rücksichtnahme ist ein Fremdwort. Die Kindergärtner und Lehrer übernehmen dann einen Teil der Erziehung. Die vielen Kinder sind oft „kulturell bedingt“ und können nicht einmal aus eigener Kraft finanziert werden. Wie wohl deren Zukunft aussieht? Manche haben vielleicht Glück…
Warum erwähnen Sie nur die Mütter? Ein Kind, dass ausschliesslich mit der Mutter aufwächst, hat es später viel schwieriger, sich in Mehrpersonenbeziehungen zurechtzufinden, als ein Kind, das mehrere Bezugspersonen hat. Väter sind für die Entwicklung der Kinder ebenso wichtig wie Mütter!
Ich gehe mit Dir einig Monika. Alle reden hier immer nur von den Mütter, als gäbe es keine Väter. Ich bin Vater und es würde mich extrem stören, wenn die Mutter meiner Kinder den Erfolg unserer Erziehung ganz sich selber zuschreiben würde.
Dann würde ich sagen, die Mütter haben sich seit Jahrtausenden vor der Verantwortung „gedrückt“ und nur ein paar wenige Jahrzehnte im letzten Jahrhundert war es in manchen Regionen üblich, dass in erster Linie Mütter nach ihren Kindern schauten.
Kinder wurden nie in erster Linie von den Müttern betreut, die waren nämlich mit andrem beschäftigt: Kinder wurden von ihren Familien bzw. Sippen betreut – die Haupt-Bezugsperson war dann vielleicht eine Grossmutter eine ältere Schwester, eine unverheiratete Tante.
Menschenkinder nur bei der Mutter – das ist „nicht artgerechte“ Haltung
Ihnen scheint es ja auch nicht egal zu sein von welcher Seite die „Weisheit“ kommt (sonst würden Sie ja nicht doppelt erwähnen, wer dieser Rudi ist) und verbreiten sie. Über was hat denn der Rudi vor 100 Jahren keine Vorträge gehalten? Was hat er nicht schon „gewusst“? In der Psychi gibt es auch genug Patienten aus wohlbehüteten Waldorffamilien.
@Diva: Bitte nicht schon wieder! Warum immer gleich so aggressiv gegen Mütter dies anders handhaben als Sie? Warum müssen Sie JEDES Thema missbrauchen um über „Karrieremütter“ und ihre „abgeschobenen“ Kinder herzuziehen? Dass Sie teilzeit auswärts arbeitende Mütter, Kitas und Krippenkinder schlecht und daneben finden, wissen wir nun alle zur Genüge – das hat nun echt auch der Hinterletzte begriffen und kapiert… Es reicht nun wirklich. Wie wärs mit etwas mehr Leben und leben lassen, mehr Toleranz, Offenheit, Respekt und weniger Anfeindungen und Vorurteilen? Elternbashing ist Scheisse :(!
🙂 Sag ich ja!
Warum wird eigentlich immer nur von den Müttern + selten von den Vätern gesprochen?Beide Elternteile spielen eine immense Rolle in Erziehung und Bindung zu den Kindern! Zudem kommt es nicht auf Quantität sondern Qualität an. Teilzeit Arbeiten (ich arbeite noch 20% nebenbei) und eine gute Bindung zu den Kindern haben, muss sich doch nicht ausschliessen, im Gegenteil! Ich finds toll, haben unsere Kinder neben uns Eltern noch andere Bezugs- und Kontaktpersonen. Finde dies für alle zusätzlich bereichernd. Egal ob Kitapersonal, Grosseltern, Tageseltern, von weiteren Bezugspersonen profitieren alle!
@Diva: Ihre Äusserungen sind ein Schlag ins Gesicht von verantwortungsbewussten alleinerziehenden Müttern/Vätern + Eltern, wo ein Einkommen nicht ausreicht. Oder meinen Sie etwa, dass Alleinerziehende und jene, die arbeiten gehen „müssen“, schlechtere Eltern sind? Ich finde Ihre Statements gegenüber diesen Menschen beleidigend + diskriminierend! Nicht alle, die noch Teilzeit arbeiten, machen das freiwillig, sondern weil es sein muss. Ich habe das Glück, dass ich arbeiten darf und nicht muss und schätze das sehr. Die Kinder leiden nicht darunter, sondern geniessen die Abwechslung so wie ich!
Es ist auch für alle anderen wennicht ein Schlag ins Gesicht, dann aber auf jeden Fall nicht angebracht zu urteilen. Wieso ist arbeiten „müssen“ immer besser im Status Elternsein als arbeiten wollen? Und wenn beide Elternteile arbeiten wollen, dann wird auch nie über den arbeiten wollenden Vater, sondern die karrieregeile Mutter hergezogen. Ob Eltern arbeiten wollen oder müssen ist schlicht nicht relevant für die allgemeine Gesellschaft.
Ihrem Ter ro risierungsgrad nach zu schliessen, dürften Sie, Diva, solch ein abgeschobenes Kind gewesen sein,
Wenn ich mich als hier Mitlesende richtig erinnere, ist es bei Diva eher so, dass sie ihr Kind (ihre Kinder?) als Alleinerziehende fremdbetreuen liess/lassen musste und dies heute, warum auch immer, als Ursache für familiäre Konflikte sieht (sorry, falls ich mich irre).
Wir haben während die erste Jahren unsere Kindern Ihnen viel Zeit gewidmet. Heute sind sie gesunde und verantwortungsvollen Teenager. Keine Drögen, kein Alkohol, kein Gewalt, keine Softies.
Für uns ist es klar: lieber weniger Kinder aber gut und mit Liebe erzogen.
keine Softies? Was ist denn ein Softie und warum ist das schlimm?
Ein Softie zu sein ist schon schlimm. Man möchte schliesslich starke Charaktere heranziehen, ich auf jeden Fall, und keine Heulsusen und Schwächlinge, vorallem nicht bei Männern, pfui. 🙂
Können starke Charaktere herangezogen werden?
Oder ist dies nicht einfach das zwangsläufige Resultat einer liebevollen wohlwollenden Umgebung?
Meine 3 Kinder im Teenager-Alter haben zwar auch keine Probleme mir Drögen, Alkohol und Gewalt.Aber Softeis nehmen sie gerne.
wer geliebt wird und gute beziehungen hat, genügend zu essen und schlaf, wasser und wärme, ja – oh wunder – der hat es auch später leichter und ist gesünder. ich habe mich schon immer gefragt, was in einem heft mit dem namen wohl steht
Zum Glück bietet der im Psychologen-Blick diesbezüglich interviewte Kinder- und Jugendpsychiater Karl Heinz Brisch grad zwei selbstentwickelte Kurse an, damit unserer Kinder dann diese bösen Geiseln der Menschheit nicht durch uns erhalten… Uff, da haben wir grad noch die Kurve gekriegt. Das Mediziner und Psychologen bei einer Korrelation grad direkt immer eine Kausalität sehen (wollen), ist ja auch nichts neues. Und der Rest ist gesunder Menschenverstand.
danke:) nur die mediziner würd ich da jetzt mal aus dem spiel lassen
Warum? Ein Dr. med. macht halt noch lange keinen Ph D. und paar Semester Statistik (wenn überhaupt) noch lange kein kausalen Zusammenhang. Ich liebe die Artikel, welche immer so beginnen: „Eine Studie einer XYZ Universität…“
Elternliebe ist der Schlüssel für psychisch gesunde Kinder und später Erwachsene. Ich bin nun fast 47 Jahre alt und leide noch heute darunter, dass ich als Kind permanent zurück gewiesen wurde.
Mit 47 muss man mit der kindheit abgeschlossen haben, man sollte nicht zu lange in der vergagenheit sitzen.
in der psychologie MUSS man gar nichts, und um die kindheit zu verarbeiten ist es nie zu spät.
man kann auch mit einer verdrängten kindheit ein erfülltes leben führen, aber um wirklich frei zu sein lohnt sich die auseinandersetzung mit den in der kindheit erlernten mustern sehr!
Zahir 15. April 2014 um 09:11
da bin ich anderer Meinung; Verdrängen ist da nicht hilfreich, den sie ist immer noch unverarbeitet vorhanden. Ver-resp. Bearbeiten ist da hilfreicher und kann Heilung bringen. aber es bedeutet lange und schmerzvolle Arbeit!
@naseweis: ihre ansicht widerspricht meiner ja nicht. ich persönlich bin auch den weg der verarbeitung gegangen. manche dinge in der kindheit sind aber so gravierend, dass verdrängen eine sinnvolle seelische schutzmassnahme ist. und auch diese menschen haben die möglichkeit, ein erfülltes leben zu führen.
wie schon erwähnt: in der psychologie MUSS man gar nichts 🙂
heute wissen sogar psychologen, dass verarbeiten nicht unbedingt sein muss, und sogar das gegenteil von hilfreich sein kann. verdrängen ist nicht so übel. unsere erinnerung ist sowieso keine echte aufzeichnung und an sich schon eine verdrängung
Ihr Satz hat ja schon Zitat Status, nur: sagen sie das auch zu einem z.B. Contergan-Kind? Ich wundere mich halt jeweils, wie unterschiedlich physische und psychischen Voraussetzungen bewertet werden. Wäre der medienpräsente Carlos körperlich krank, hätte er unser aller Mitleid und die Diskussion darüber, wieviel Geld seine Genesung kosten würde, würde als Affront empfunden. Gerade das also, was er explizit nicht erfahren und also nicht gelernt hat.
kann ich gut verstehen…
Das kann ich bestens nachfühlen. Ich bin fast doppelt so alt und spüre noch heute wie sehr meine Kindheit mein Leben, negativ, beeinflusst. Natürlich kämpfe ich dagegen an, auch mit Hilfe von Thearpeuten, aber ganz lässt sich das nie auslöschen – da bin ich überzogen davon.
Ich verstehe meine Kindheit nicht als Entschuldigung für die Fehler die ich in meinem Leben gemacht habe, aber sie hatten einen sehr grossen Einfluss darauf. Bedingungsloses Vertrauen, allzu grosse Nähe kann ich noch heute nicht haben/zulassen – Leider!
Da gebe ich ihnen recht: Verdrängen ist ein sehr sinnvoller Prozess in der Kindheit, wenn es darum geht in wiedrigen Umständen zu überleben. Später ist der einzige Weg aus der Spirale, dass wir diese schmerzvollen Erfahrungen als real ansehen und die Wunden heilen. Kämpfen Sie jedoch nicht dagegen! Suchen Sie sich eine Therapie-Form die Sie dabei unterstützt diese Erfahrungen nicht nur intellektuell zu verstehen, sondern ihnen auch ermöglicht, die im Körper gespeicherten Schmerzen aufzulösen. Dieser Prozess muss mit nicht so lang und so schmerzvoll sein.
was für eine entschuldigen sie den Ausdruck „doofe Bemerkung“…die kann nur von einem kommen der sich nicht in eine solche situatin hineinversetzten kann…oder dann eben selbst so abgestumpft ist und gar nichts mehr an sicher heranlässt..das Thema ist zu komplex für …mit solchen Antworten kann ein betroffener gar nichts anfangen..
ich meinte die Antwort von Tom Wagner
Wenn es für Corinne jetzt ein Bedürfnis ist, Wunden der Kindheit aufzuarbeiten, dann ist dies ein Signal, dass ihr Wesen dafür die Zeit und das Bedürfnis zum Be- und Verarbeiten gekommen sieht. Jedes Wesen wählt dazu instinktiv die richtige Zeit und das Bedürfnis. Andere Wesen signalisieren das Bedürfnis nie, je nach Art und Intensität der verschütteten Wunden.
Wirklich sachlich gut Geschulte werden wissen, wie, auf welchem Weg und welcher Intensität die Aufarbeitung machbar ist.
Aber das Bedürfnis abzuurteilen steht uns nicht zu.