Nackte Tatsachen

Ein Gastbeitrag von Martina Marti*

Mamablog

Wer einen ungezwungenen Umgang vorlebt, fördert den selbstbewussten Bezug zum eigenen Körper: Mutter mit Kind in einem Nudistencamp. Foto: Reuters

Es passierte auf Teneriffa. Nach einem ausgelassenen Badetag versammelte sich die ganze Familie im Bad – und war vor dem Abendessen wie gewohnt knapp dran. Das verhält sich jeweils wie in einer Waschstrasse: Der Erste säubert die Ohren, der Zweite putzt die Zähne, der Dritte duscht, während sich der Vierte bereits eincremt. Dann wird rotiert. Unser Sohn legte dieses Mal aber einen Boxenstopp ein, pflanzte sich auf den Toilettenring und beobachtete das ausgeklügelte Spektakel. Ich rasierte mir gerade im Schnelldurchlauf die Beine (die entsprechende Position hinter geöffnetem Duschvorhang bin ich mir nicht mehr ganz bewusst), als es aus der Ecke tönte: «Wää, ich find Schnägglis so gruusig!»

Mir klappte der Kinnladen runter, meine Tochter riss die Unterhose hoch und der Lachanfall meines Mannes hinterliess ein gepunktetes Zahnpastamuster auf dem Spiegel.

In Sekundenschnelle rief ich mir die körperlichen Entwicklungsstufen von Kindern ins Gedächtnis, versuchte, meine innegehaltene Position in der Dusche möglichst nicht zu verändern (was mir schwerfiel!), räusperte mich und fragte: «Sicher? Was gfallt der denn nöd dra?» Fehler! Mein Fünfjähriger thronte wie ein König und hielt einen nicht enden wollenden, äusserst detaillierten Monolog über das weibliche Geschlechtsorgan – mit Dingen, die ich mir selber so noch nicht vor Augen geführt hatte. Und schloss mit den Worten: «Drum find i Schnäbbelis viel schönner!»

Mein Mund stand noch immer offen. Da das zweite Mitglied sich immer noch kaum halten konnte vor Lachen und für wertvolle Erziehungsworte folglich nicht zu gebrauchen war, riss ich mich zusammen und der psychologische Teil in mir sprach: «Das häsch aber guet beobachtet. Und dir dörfed Schnäbbelis au besser gfalle!» Eine Bemerkung, dass sich dies in absehbarer Zeit wohl ändern wird, verkniff ich mir.

Ja, wir pflegen einen relativ unbekümmerten Umgang in unserer Familie: Nicht, dass wir nackt durchs Haus rennen, aber die Badezimmertüre ist beim Duschen und Anziehen stets offen. Die Kinder kommen rein, gehen raus und stellen mal eine Frage, die wir kindsgetreu beantworten. Das Ganze findet so natürlich statt, dass meine Tochter auf der Suche nach Seifenblasen auch mal mit der Freundin ins Badezimmer tappt (ich war mal wieder unter der Dusche – mit Glastür, notabene). Ich bin der Überzeugung, dass nicht nur eine adäquate Aufklärung zum richtigen Zeitpunkt, sondern vor allem ein unbekümmertes Vorleben den selbstbewussten Bezug zum eigenen Körper fördert. Wegsperren nehmen Kinder genau wahr und können automatisch kombinieren, dass «da» etwas nicht in Ordnung ist. Folglich sind sie selber «da» auch nicht in Ordnung.

Ich bin überrascht, wie unterschiedlich das Thema in meinem Umfeld gehandhabt wird. Gerade Väter sind verunsichert. «In Zeiten, in denen täglich Pädophilenfälle aufgedeckt werden, zieht sich mein Mann zurück», erklärt mir eine Kollegin. «Sowohl wenn er nackt ist, wie auch wenn die Kinder nackt sind. Das Risiko, dass ein falsches Bild nach aussen dringt, ist ihm zu hoch.» Irgendwie verständlich. Und irgendwie schade. (Ich stelle mir an dieser Stelle vor, mein Sohn liefert einen detaillierten Mami-Schnäggli-Bericht im Kindergarten ab. Oh Gott!)

Eine Freundin fand es äusserst amüsant, als ihr Siebenjähriger fragte: «Mami, wieso häsch du det gar kei Haar? Am Loris sis Mami hät ganz vil!» Aber nur so lange, bis sie sich die Geschichte umgekehrt vorstellte. Seither verhüllt sie sich. «Ich mag mich selber schon nicht nackig sehen», gibt eine andere Mama zu. «Zeigen schon gar nicht! Meine Kinder setze ich während dem Duschen vor den TV.» Beeinflussen die Photoshop-frisierten Vierfachmamas in Hochglanzmagazinen wirklich schon die sexuelle Entwicklung unserer Nachkommen? Müssen wir sogar vor unseren Kids perfekt sein? Das stimmt mich nachdenklich.

Aber ich gebe zu: Ganz kalt liess mich die Ansage, die mir mein Sprössling wortwörtlich zwischen die Beine geschmissen hat, auch nicht. Aber mittlerweile stehe ich wieder selbstbewusst im Badezimmer.

bild_martina_marti* Martina Marti ist freie Journalistin und Psychosoziale Beraterin in eigener Praxis für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, www.martinamarti.ch. Sie lebt mit ihrem Mann und den gemeinsamen Kindern (Jg. 06 und 09) in der Nähe von Zürich.

142 Kommentare zu «Nackte Tatsachen»

  • André sagt:

    Persönlich denke ich, dass es nichts natürlicheres gibt als den direkten Körperkontakt direkt zwischen Eltern und Kind. Was soll dran widernatürlich sein?

    Es gibt belegte Studien, dass eben der Verzicht auf körperlichen Kontakt schwerwiegende Auswirkungen haben kann/evt. hat.
    So, in sehr aufschlussreicher Literatur welche zudem durch Studien belegt ist. Wer sich daran stösst, ist gegebenenfalls die Gesellschaft; mit Sicherheit nicht die Natur.

    Wer sich daran stösst, schaut einfach weg und damit hat sich die Diskussion bereits erledigt.

  • F.Reust sagt:

    Liebe Frau Marti, was die Natürlichkeit der Nacktheit angeht, finde ich, Sie haben völlig recht. Auch ich möchte meinem Sohn das blütteln nicht verbieten müssen, schliesslich lief ich als kleines Kind auch immer am liebsten nackt herum.

    Doch die sogenannten Posing Bilder, das ist eine ganz andere Sache.
    Natürlich mache ich Schnappschüsse vom meinem Kleinen, hie und da ist er auch nackt darauf. Doch was hat ein Fremder mit Bildern meines nackten Sohnes, ob nun sexualisiert oder nicht, verloren? Wieso sollte er Bilder von fremden, nackten Kindern besitzen / kaufen /verkaufen dürfen?

  • André Dünner sagt:

    Schön dass auch dieses Thema einfach natürlich angesprochen werden kann. Persönlich denke ich, dass verklemmtes und unangepasstes Verhalten schlussendlich nachteiligere Auswirkungen haben kann als anders herum.

    Es ist und bleibt eigene sowie private Ansichtssache. Wahrscheinlicher auch noch eine kulturelle Frage.
    Natur bleibt Natur und entweder jemand ist dafür oder stellt sich dagegen.

  • arhato sagt:

    so übernommen aber manchmal platzt sie rein weil sie gerade nicht dran denkt ….. so what sie ist es am lernen. Sie schläft manchmal gerne bei uns aber auch gerne alleine.
    Sie ist mal nackt unterwegs mal nicht wie wir alle, wenn wir unter uns sind. Wie gesagt ….. es gibt eben auch die Familien Intimität und die lässt sich NICHT in eine Norm packen. Beste Grüsse aus Winterthur

  • arhato sagt:

    gesund agierenden Familiensystemen an. Das habe ich bei der Blogerin überhaupt nicht so interpretiert ( ja wir interpretieren hier alle nur …. wissen tut keiner von uns wie sich die Familie fühlt )
    Kleine Kinder beginnen nach der Phase wo alles auch ganz öffentlich sein kann wenn man sie lässt …. irgendwann aus zu probieren wo sie sich wohl fühlen. Unsere Tochter ist 7 ….. Mal ist die Zimmertüre zu, mal offen. Mal ist die Klo Türe zu mal offen mal will sie mit mir oder Dady baden mal auf keinen Fall das einer von uns reinkommt. Wir Eltern klopfen bei ihr an wenn Türe zu ist. Das hat sie

  • arhato sagt:

    Hallo Zusammen
    mir fehlt in den ganzen Postings immer eine wesentliche Sache. Ich persönlich gehe davon aus, dass es eine persönliche Intimsphäre gibt die sich von Altersstufe / Entwicklungsstufe zur nächsten Alters-Entwicklungsstufe verändert und dann gibt es eine Familien Intimität. Die Intimität in der Familie ist in jeder Familie ganz anders und richtet sich in gesund agierenden Familiensystemen nach den persönlichen Grenzen der einzelnen Familienmitglieder.
    Sätze wie „stell Dich nicht so an“ und ähnliches oder komische Zwänge sich frei und nackt zu bewegen ordne ich übrigens bei nicht

  • Charles Wüthrich sagt:

    Fazit der Schreibenden : Der FKK ist tot, lang lebe der FKK.
    Die grundsätzlichen Einreden gegen das geschriebene Wort sind die Weltzerstörer.

  • Berner Bürgerin sagt:

    „What had been seen cannot be unseen…“ erinnert mich an die ähnliche Szene mit der eigenen Mutter damals. Roast Beef lässt grüssen xD nein Danke. Werd ich anders machen.

  • Walter sagt:

    Nacktheit ist das Natürlichste auf der Welt, Jede und Jeder soll damit umgehen dürfen, wie Er/Sie es für richtig hält.

  • E.Horn sagt:

    Nach einigen Kommentaren,gab ich es auf weiterzulesen.Ich schliesse mich der Meinung von M.M. an. Das mit dem Wunsch nach Privatsphäre ist sehr persönlich und ich masse mir nicht an, anderen zu sagen, wo diese Grenze ist. Offensichtlich haben die Kinder von M.M. einen sehr unkomplizierten Umgang damit. Falls sie als LeserIn dies nicht so haben,stellt sich nicht die Frage,ob das Verhalten von M.M. akzeptabel ist, sondern warum es die anderen so stört. Die Vergleiche der Kinder mit anderen Eltern ist verm. nur störend für M.M., weil zu erwarten ist, das andere Eltern eben anders damit umgehen.

  • Irene feldmann sagt:

    Ja das Nacktheit….ist alles eine Frage des Takts, Feingefühls, Anstand und Weitsicht. Das Gespür wann es angebracht ist und wann zu vermeiden. Individuell halt….

  • tigercat sagt:

    Was mich am meisten wunder nimmt: wie kann man in den Ferien vor dem Essen überhaupt knapp dran sein???

  • b.adam sagt:

    Eklig. Mich hat es als Kind schon extrem gestört, wenn meine Mutter ihren Busen beim Mittagessen ausgepackt hat, um die jüngere Schwester zu stillen. Manche Dinge will man einfach nicht wissen oder sehen, obwohl sie normal sind. Oder wer möchte sich schon im Detail ausmalen, wie seine Eltern genau …. obwohl wir alle wissen, wie Kinder entstehen.

  • M.M sagt:

    Was mich konsterniert.
    Wie kam man zur Assoziation Vulva = Schnäggli?

  • Heinz Wälti sagt:

    Es käme mir nicht im Traum in den Sinn, vor meiner Tochter mis Schnäbeli zu rasieren. Meine Güte, wo sind wir hier eigentlich? Ich glaube, auch Kinder haben ein Recht, vor den intimen Handlungen aller Art der Eltern geschützt, resp. davor verschont zu werden. Das hat mit Prüderie nichts zu tun, sondern mit Respekt vor dem Schamgefühl und mit Respekt vor der Intimität.

    • Nick sagt:

      Meine Güte, bitte genauer lesen: die Mutter steht in der Badwanne und rasiert sich die Beine.

    • Heinz Wälti sagt:

      Ich meine „die entsprechende Position hinter geöffnetem Duschvorhang ist man sich nicht bewusst“ sagt ja alles.

  • Kathrin B. sagt:

    Was mir in der ganzen Diskussion fehlt, ist: Wie mag es wohl der Tochter gehen, wenn sie hört, wie ihr Bruder Schnäggli gruusig findet und das dann auch noch ausmalt und begründet? Der Vater lacht, die Tochter zieht blitzartig die Unterhosen hoch… das sagt ja eigemtlich schon alles!

    • Martina Marti sagt:

      guter aspekt, liebe kathrin b.

      doch ich kann sie beruhigen: die tochter ist der mutter nicht unähnlich und steht bereits wieder selbstbewusst im badezimmer.

  • eleonore sagt:

    Wichtig ist einfach, dass man die schamgefühle der Kinder respektiert,w enn sie sich entwickeln, und nicht mit einem „sei nicht so prüde“ oder „es wird dir niemand was wegschauen“ lächerlich macht. Wenn der oder die neun- oder 13jährige nicht mehr will, dass man ins Badezimmer kommt, wenn er/sie duscht, dann soll man dafür sorgen, dass ein Schlüssel vorhanden ist und verwendet werden darf.
    Und wenn der 5-jährige Sohne die mütterliche Vagina nicht schön findet, so ist das vielleicht auch ein diskreter Hinweis darauf, dass man sie ihm nicht unbedingt zeigen muss…

    • Ralf Schrader sagt:

      Es sollte ab dem 3. LJ eine immer auch von der Mutter gelebte Distanz zum Kind geben. So wie es bis zu diesem Alter wichtig ist, dass sich das Kind mit der Mutter als eins empfindet, so wichtig ist es, danach Distanz zu schaffen. Dazu gehört auch der angemessene Umgang mit der Preisgabe von Körper und Mentalität.
      Für ein Kind bleiben die Eltern und die Geschwister selbst im Erwachsenenalter gegen besseres Wissen asexuelle Wesen und das ist schon ganz vernünftig so und muss durch zur Schaustellung der sekundären Geschlechtsorgane nicht untergraben werden.

    • Heinz Wälti sagt:

      @ eleonore: Sehe ich auch so, Kinder haben ein Recht auf Schamgefühl. Eltern haben kein Recht, dieses zu zerstören, lächerlich zu machen oder als „prüde“ zu diffamieren. Intime Handlungen wie Duschen, Toilette und Rasur etc. sollten hinter (ob mit oder ohne Schlüssel) geschlossenen Türen stattfinden dürfen. Für einen 5jährigen Sohn ist die Zurschaustellung der mütterlichen Vagina wohl eher nur peinlich, und sonst gar nichts.

  • Pedro sagt:

    Ich vergesse nie, wie ich als 10jähriger völlig aufgeregt 2 Bücher über Geburt aus der Bibliothek holte und völlig fasziniert und gebannt die Bilder und den Text einsaugte. Vom Bild, wo der Kopf des Babys geboren wurde, war ich so gefesselt, dass ich in die Küche ging und das Bild meiner Mutter zeigte. Statt die erwarteten „ui, interessant“-Äusserungen gab es ein entsetztes „was schaust du dir da an, gehts noch!“ – und zum Vater „sprich mit der Bibliothekarin, weil die sowas auslehnen“..-(das Buch war aber für Kinder gedacht). Ab da war Geburt etwas zweifelhaftes, und der Babyausgang sowieso..

  • Lia sagt:

    wie kommt die Autorin vom eigentlichen Thema des Artikels, dass ihr Sohn ihr Geschlechtsorgan nicht schön findet, zum Ende des Artikels, dass wir perfekt zu sei haben? Das eine hat doch mit dem anderen nichts zu tun. Der Kleine hat ja nicht gesagt, er findet Mami’s Vagina gruusig, weil sie nicht so aussieht wie bei irgend einem Model, sondern dass er sein Schnäbi schöner findet. Ich glaube, nur eine Frau kann von dieser Aussage eines Junge, dass er seine männlichen Attribute schöner findet als die weiblichen, darauf schliessen, sie sei nicht attraktiv, wenn sie nicht wie ein Model aussieht.

    • Katharina sagt:

      „Eine Bemerkung, dass sich dies in absehbarer Zeit wohl ändern wird, verkniff ich mir. “ ist ein wichtiger Satz. Dahinter verbigt sich, dass sie Angst hat, er könne das auch als Adoleszenter und Erwachsener so sehen. Es hat nichts mit Frausein zu tun. Aber viele Mütter denken, sie hätten etwas falsch gemacht, wenn das Kind sich dem anderen Ufer (oder genauer dem eigenen) zuwendet. Väter reagieren da anders. Sie versuchen, dies als abberration zu sehen, also des Kindes ’schuld‘.

      • Ralf Schrader sagt:

        Kluge Väter und Mütter wissen inzwischen, das Homosexualität ein sozialer Selektionsvorteil ist. Mit fast so etwas wie Neid muss ich gestehen, die Damen und Herren scheinen wirklich kreativer und geistvoller zu sein.
        Vielleicht ist es, um beim Thema zu bleiben, doch vorteilhafter, gezwungen zu sein, sich mehr zu verbergen, das Herz nicht auf der Zunge zu tragen und öffentliches Auftreten, auch in der eigenen Familie, einer stärkeren Kontrolle zu unterziehen.

  • Jane Doe sagt:

    Es gibt einen Unterschied zwischen ungezwungener Nacktheit und Dingen, die privat sind und von denen ich nicht möchte, dass jemand sie sieht. Wir laufen bei uns zu Hause auch nackt rum und wenn jemand duscht, darf ein anderes Familienmitglied ins Bad kommen. Aber wenn mein Mann oder ich aufs Klo gehen, ist die Türe zu, es muss niemand sehen, wie ich mir meine intimen Stellen rasiere und ich bin auch diskret mit meinen Damenhygieneartikeln… Auch wenn man Kinder hat, hat man ein Recht auf Privatsphäre und die Kinde rmüssen lernen, diese zu respektieren, das hat nichts mit Verklemmtheit zu tun.

    • eleonore sagt:

      Und umgekehrt wollen nicht alle Kinder der Initimrasur ihrer Mama beiwohnen oder ihre blutigen Binden herumliegen sehen…

      Wie Sie das handhaben scheint mir ausgewogen, zwischen Respekt vor dem, wovor es anderen grausen kann, aber ohne Verklemmtheit.

      • tststs sagt:

        Ich weiss, es ist ein seeehr heikles Thema, aber ich war sehr froh, dass meine Mutter Tampons nicht versteckte und auch bei diesem Vorgang die Türe nicht schloss. So wusste ich – im Gegensatz zu vielen anderen – wie das funktioniert…
        Mir erschloss sich natürlich lange der eigentliche Sinne von Tampons nicht, es waren einfach diese eingepackten Wattebäusche mit Bändel, die unheimlich aufgingen, wenn man sie in das mit Wasser gefüllte Zahnglas legte… wir Kinder (weiblich und männlich) sollten bitte einfach nicht zu viele verschwenden 🙂

      • Jane Doe sagt:

        @eleonere: Das mit den blutigen Binden ist genau was ich meinte, auch wenn ich es nicht so direkt schreiben wollte 🙂 Gewisse Dinge müssen andere einfach nicht sehen, nicht nur die Kinder, sondern auch mein Mann… Auch in einer Ehe darf es noch kleine ‚Geheimnisse“ voreinander geben ;)))…..

      • Jane Doe sagt:

        @tststs: Wenn meine Tochter in zehn Jahren ihre Tage bekommt, werde ich ihr erklären wie man Tampons benutzt (es ist ja wirklich keine Hexerei). Wenn sie heute die Packung mit den Tampons im Bad sieht und mich fragt was es ist, werde ich es ihr erklären. Das muss reichen. Wenn ich allerdings einen Tampon verwende, bin ich alleine und die Tür ist zu. Das ist das was ich persönlich für mich möchte..

  • Katharina sagt:

    Ich fand Ihren ersten Abschnitt zu viel detaillierte Information. Mich interessiert es nicht und es geht mich nichts an, wie Sie ihre Körperbehaarung pflegen und welche Stellung dazu notwendig ist. Oder ob Sie die entsprechende Stelle ganz enthaaren oder was auch immer.
    Den Ausspruch Ihres Sohnes finde ich ganz harmlos. Nicht harmlos, dass er einfach so hineinplatzt, denn der Vorgang selber ist Teil Ihrer Privatheit. Zuerst Anklopfen, ausser es pressiert….

    • Katharina sagt:

      Auch die Sache mit den Seifenblasen fand ich nicht harmlos, denn auch da sehe ich eine Art Distanzlosigkeit, wenn die zwei Mädchen einfach hereinplatzen in ihrem Spiel. Es geht hier nicht um ‚Wegsperren‘ und dass da etwas nicht in Ordnung sei, wie Sie es interpretieren, sondern dass es eine Sphäre der privatheit gibt, die nur Sie und den- oder diejenige betrifft, den/die sie darin hereinlassen wollen. Ich finde es essentiell, dass unsere Kinder diese Grenze, die sie instinktiv sehr früh erahnen, kennen.

    • Katharina sagt:

      Eine demonstrative Offenheit, so wie Sie das schildern, finde ich deshalb gefährlich, weil sie erstens gegen die intuitive Grenze, die jedes Kind kennt, arbeitet und diese Intuition zu haben als etwas verklemmtes darstellt und zweitens, weil die Kinder nicht lernen, dass beim (späteren) Gegenüber diese Grenzen bestehen und zu respektieren sind. Natürlich ist, wo diese Grenzen sind, individuell.

    • Katharina sagt:

      Im letzten Abschnitt belegen Sie ja selber, wie problematisch die offensive Offenheit ist. Nämlich, dass die Kinder dann, spontan wie sie sind, das Vorbild nachahmen und die medial gepredigten Vergleiche in Zentimeter und Bewuchsdichte anstellen, denen Viele zu genügen müssen meinen.

      Dass es oft spontane Momente gibt der Nacktheit gibt, oder es praktischer ist, von Badzimmer zu Schlafzimmer sich nicht zu bekleiden, ist etwas anderes.

      • Lia sagt:

        sorry, aber das ist doch Humbug. Kinder stellen keine wertenden Vergleiche an im Sinne von „rasiert ist schöner als unrasiert“ – sie stellen lediglich ganz normale, nicht wertende Vergleiche an. Wenn jetzt mein Sohn sagt, meine Kopfhaare seien länger als die der Mutter seines Kumpels, dann ist das auch absolut nichts wertendes, sondern bloss EINE TATSACHE.

      • Katharina sagt:

        Nein, zumindest gemäss Schilderung von Frau M aus ihrem Umfeld. Exemplarisch und wohl als echte Vorfälle geschildert.

      • Katharina sagt:

        Und meine Erfahrung und Instinkte sagen mir, dass immer dann, wenn jemand Humbug sagt, ich recht habe. 😉

      • alien sagt:

        Ich stimme zu, und empfehle Frau Marti, hier den Mantel des Schweigens auszubreiten. Too much information, genau wie Kat sagte.

      • Ralf Schrader sagt:

        Mit anderen Worten, man sieht schon alles, redet darüber aber nur, wenn es sich nicht vermeiden lässt. Reden ist Silber, Schweigen ist Gold.
        So wenig ich meine Intimität preisgebe, so wenig will ich die Anderer sehen oder erleben.

      • Christian sagt:

        @Katharina. Das Gerede von Privatheit und Distanzlosigkeit im Zusammenhang mit einem fünfjährigen ist wirklich Humbug und nur noch verklemmt. Beim Duschen mit nicht verriegelten Türen sehe ich auch keine offensive Offenheit genauso wenig wie wenn ich nackt herumlaufe, um meine Kleider zu holen. Ich habe selbst zwei Jungs von 5 und 7 Jahren und manchmal duschen wir sogar zu dritt weil es einfach am schnellsten geht. Völlig normal. Als Evolutionsbiologe stelle ich auch die Existenz einer intuitiven Grenze die scheinbar jedes Kind kennt in Frage.

      • Katharina sagt:

        Die menschliche Befindlichkeit besteht aus weit mehr als unserer evolutionären Biologie und Herkunft, Christoph. Ich habe übrigen nirgends von verriegelten Türen gesprochen.

    • Katharina sagt:

      (Teil 1 wartet)

    • Lia sagt:

      lesen Sie richtig. Der Sohn ist überhaupt nicht hereingeplatzt, sondern die ganze Familie war im Bad, und die Mutter hat den Duschvorhang offen gelassen.

      • Katharina sagt:

        „Unser Sohn legte dieses Mal aber einen Boxenstopp ein, pflanzte sich auf den Toilettenring“ = hereingeplatzt.

      • 13 sagt:

        Also ich lese es gleich wie Lia: „Das verhält sich jeweils wie in einer Waschstrasse: Der Erste säubert die Ohren, der Zweite putzt die Zähne, der Dritte duscht, während sich der Vierte bereits eincremt. Dann wird rotiert.“ Und in diesem Ablauf, bei dem sich alle im Bad befinden, denn zumindest wir putzen uns dort die Zähne und die Ohren, macht der Sohn nicht weiter, sondern geht aufs WC (=Boxenstopp).

      • Katharina sagt:

        Ich habe schon richtig gelesen, 13. Schon die Notion des rotierend ist mir fremd. Bei uns hat jedes Schlafzimmer ein eigenes Bad. Dann gibt es ein zusätzliches für Gäste. (Dieses allerdings ohne Wanne). Das Gästeschlafzimmer allerdings hat dann wieder volles Bad und separaten Eingang von aussen. Es nennt sich ‚Guest Suite‘

        Sie (also nicht Lia…) beschreibt das ganze ja sehr die intime haarpflege betonend, mehrmals hinweisend auf offene Duschvorhänge, oder Dusche mit Glastüre usw. Solche Indizien belegen den Punkt, den ich machen wollte.

      • Katharina sagt:

        Mir geht es nur darum, dass es eine Privatheit gibt, dass die individuell variiert und dass es mir wichtig ist, dass dort, wo das Kind seine eigene Privatheit markiert, nicht überschritten wird Und weiter das Kind lernt, diese Grenze auch bei seinen Eltern zu respektieren. Dies zu verwischen erachte ich eben als Gefahr, weil das Kind ansonsten zu spät erkennt, wenn seine Sphäre überschritten wurde. Ich bin mir bewusst, dass das kulturell verschieden ist. Wenn es aber kein Bewusstsein über solche Grenzen lernt, dann meldet es das Uebertreten nicht oder es weiss nicht,

      • Katharina sagt:

        wann es nicht mehr übertreten darf. Solche Verhaltensgrenzen können früh trainiert werden, oder eben nicht.

        (Ich bin nebenbei überhaupt nicht prüde, aber nehme acht auf den Kontext meines Umfeldes, auch wenn dies hier so erscheinen mag).

      • tststs sagt:

        @Katharina: aaaalso, es hat schon nicht jede Familie den Luxus solch vieler Bäder.
        Ausserdem bitte ich Folgendes zu bedenken: wir operieren hier mit Begriffen von Privat und Intimsphäre. Der Lerneffekt für ein Kind besteht aber nicht darin, dass es erkennt „xy ist privat“, sondern es lernt, dass gewisses Verhalten versteckt werden muss. Es geht darum, dass Nacktheit eben gerade im privat-intimen Rahmen der Familie EIGENTLICH nicht versteckt werden muss.
        Und es tut sich mir natürlich schon die Anschlussfrage auf, inwiefern Kinder vom Privaten überhaupt getrennt werden können.

      • Ralf Schrader sagt:

        @tststs, es gibt auch Privatheit, welche alle Menschen, Mutter, Ehepartner und Kinder inklusive ausschliesst. Es wird wohl eher selten sein, dass Vater und Sohn sich einen Porno anschauen, obwohl beide allein es irgendwann machen.
        Meiner Tochter hätte es vielleicht nichts ausgemacht, wenn ich ihr beim Stillen zugeschaut hätte, ich habe dann aber doch immer das Zimmer verlassen, weil ich in der Intimität der Mutter, die in dem Augenblick nur noch fern meine Tochter ist, und ihrem Kind nicht stattfinden möchte.

      • alien sagt:

        Ein Bad und ein WC ist gemacht für eine Person zur gleichen Zeit. Wenn man spät dran ist, dann ist das halt so, aber ich halte es für unzivilisiert, das WC zu teilen. Dass der eine gleichzeitig dort drin die Waschmaschine füllt und der andere sich kämmt, ist wohl das Maximum an Badezimmermultitasking, das kulturell ok ist.

      • Ralf Schrader sagt:

        @Alien, Waschmaschine im Bad ist bereits ein kultureller Fauxpas.

      • 13 sagt:

        @ Katharina
        Ich würde mal sagen, dass die wenigsten in diesem Luxus leben. Wir haben ein Badezimmer und da kommt es mal vor, dass ich dusche (auch durchsichtige Glaswand), meine Tochter pinkelt, mein Mann sich die Zähne putzt und mein Sohn einfach auf dem Badewannenrand sitzt, weil er doch nicht allein sein will, wenn die anderen eine „Badezimmerparty“ feiern. Das muss nicht an sich zu privat sein, um einen anderen reinzulassen. Intimsphäre fängt dort an, wo es für jemanden unangenehm wird. Für die Autorin wie auch für ihre Kinder ist es das nicht, warum also „offensive Offenheit“?

      • Katharina sagt:

        13: Mit offensive Offenheit meinte ich folgendes:
        Einerseits ein ’nun stell dich nicht so an‘, wenn ein Kind diese Offenheit nicht mag. Sei es weil es die konkrete Situation nicht mag, oder vielleicht gerade durch eine Phase läuft, wo es eh Mühe mit dem eigenen Körper hat, weil der sich zu verändern beginnt. Das sollten wir respektieren und ihm die Zeit lassen, die es braucht, um sich darauf einzustellen.

      • Katharina sagt:

        Andererseits, dass ich erwarte, wenn ich die Badzimmertür zulasse (nicht abgeschlossen), und mit diesem Zeichen meine Privatheit markiere, dass diese geachtet wird. Z.B anklopfen und fragen, ob eintreten ok sei. Wenn dann diese Erwartung und dieses Zeichensetzen als verklemmt oder prüde bezeichnet werden, empfinde ich das als offensiv. Och offensiver, wenn Türe zu machen schon als ‚Wegsperren‘ und stigmatisieren der Köperlichkeit interpretiert wird.

      • Katharina sagt:

        Och offensiver solle heissen: Noch offensiver.

        Vielleicht noch als Hinweis, dass ich offensiv im amerikanischen Sinn meine: ‚It offends me‘.

      • Katharina sagt:

        Ich kann es vielleicht so besser illustrieren: Mein morgendliches Duschen und mich Pflegen ist ein eher langes Ritual, das diverse Essenzen und Öle miteinbezieht. Mein Bad hat einen grossen Spiegel, in dem ich mich an meinen Kurven erfreue, sagen wir mal. (Ja, und ich schau auch ob alles noch so ist wie ich es schön finde). Manchmal ist es halt so, dass diese Freude und Spass mit mir selber eher peinliche Anblicke ergäbe, wenn reingeplatzt würde.

      • Katharina sagt:

        Umgekehrt schwimme ich meist nackt in unserem Pool und ich setze auch unsere kleinen so, wie sie geboren wurden, ins Wasser. Da kümmern mich die (inzwischen seltenen) Anrufe eines Nachbarn deswegen eher wenig. Er muss ja bewusst durch die Bepflanzung um das Grundstück herum durchschauen, um das zu wissen. Ich sandte ihm dann mal eine Packung Kleenex mit einem Photo von mir. Seither ist das Telefon still.

    • Ralf Schrader sagt:

      Man kann das auch als Teil einer Entwicklung sehen, die zunehmend Privatheit auf dem Altar der Selbstdarstellung und des Voyeurismus opfert. So haben Piraten- ‚politiker‘ auch schon das Ende der Privatheit verkündet. Die orangenhäutige Frau am FKK- Strand ist das Pendant des Abteilnachbarn, dessen Biographie ich nach 4h gemeinsamer Zugfahrt aus seinen Telefonaten vollständig rekonstruieren kann.

      • Luna sagt:

        Es hat nicht jeder mehrere Badezimmer im Haus. Also total normal wenn man mal mit der ganzen Familie im Bad steht. In den Ferien ist das bei uns auch meistens so. Denn einer Duscht, der andere macht die Haare usw…
        Möchte aber jemand seine Ruhe, gehen die anderen raus und warten ein paar Minuten. Wenn Besuch da ist, wird die Badezimmertüre natürlich geschlossen und man läuft nicht nackt rum. Aber das mal die Kinder reinplatzen kann passieren. Finde ich jetzt garnicht schlimm. Wir sind da also wie Frau Marti unkompliziert und ich finde das gut so.

      • Katharina sagt:

        Luna, die OP beschreibt es aber so, dass der Anlass mit dem Ausspruch des Sohnes in einer badi geschah, nicht zuhause.

    • Widerspenstige sagt:

      Katharina, ich kann Dir nur beipflichten und Du hast es mE ausführlich erklärt, wieso Privatheit und Intimität auch innerhalb einer Familie gewährleistet sein darf. Zuviel Vertrautheit und vorallem Nacktheit kann schnell in Respektlosigkeit vor dem Anderen umschlagen und Grenzen der natürlichen Schamhaftigkeit überschritten werden. Da lob ich mir zwei Nasszellen mit WC, damit man sich bequem aus dem Weg gehen kann, auch wenn es pressiert oder Besuche anwesend sind. Das habe ich mir verinnerlicht, als ich zu Besuch im Elternhaus meines thail. Mannes war: respektvoller Umgang miteinander.

      • Ralf Schrader sagt:

        Intimität und Respekt voreinander gehören zusammen. Selbst als Alleinlebender hat meine Wohnung zwei Bäder. Eines ist nur meins und ist nur von meinem Schlafzimmer aus betretbar. So war es früher auch in der Familie, ein Elternbad, von Notfällen abgesehen, tabu für die Kinder und ein offenes.
        Aber das ist eben mehr eine Frage des sich Leistens können. Leider.

      • Barbara sagt:

        Meine Mutter haben wir öfters „oben ohne“ gesehen wenn sie sich angezogen hat o.ä..Meinen Vater habe ich nie nackt gesehen. Meine Tochter hat mich nackt gesehen, beim gemeinsamen Duschen nach der Badi oder in der Badewanne oder beim Anziehen am Morgen. Genau so hat sie auch ihren Vater nackt erlebt. Es gab dann eine Zeit (anfangs Pubertät), da fand sie Nacktheit unangenehm und seit da mache ich die Türe auch mal zu, die ich vorher offen gelassen hatte. In den Ferien, wenn wir gemeinsames Zimmer haben, ziehen wir uns voreinander um. Weder künstliche Verschämtheit noch Exhibitionismus.

      • Barbara sagt:

        Bei uns gilt betr. Privacy: wenn eine Türe zu ist, klopft man an. Und wenn sie offen ist, kann man einfach rein kommen. Meine Schlafzimmertür war praktisch immer offen. Ausser wenn ich krank war oder als ich meinen jetzigen Mann kennen lernte und wir Privatsphäre wollten. Und die Türe meiner Tochter war auch immer offen, ausser wenn sie mit Freundinnen alleine spielen/sein wollte. Ich habe auch nie Post meiner Tochter geöffnet und ihr auch nie erlaubt meine Post zu öffnen. Privatsphäre hat nicht nur mit Nacktheit zu tun. Oder mit Badezimmer. Finde ich.

      • Leonardo sagt:

        Es gibt keine natürliche Scham(grenze), wie diverse Beispiele aus anderen Kulturen zeigen. Und die kulturelle Grenze lässt sich je nach Situation stark anpassen, wie ich in vielen hundert Tagen Armeedienst erleben durfte. Mir hat der ungezwungene Umgang gefallen. Und so halte ich (wir) es auch in der Familie.

        Ich empfinde die entsprechenden Kommentare (WS, K) hier übrigens als durchwegs prüde.

      • Katharina sagt:

        Ich rede ja nicht von einer naturgegebenen Grenze, sondern, was Kind und auch Erwachsene als ihre eigene Grenze intuitiv erahnen. Ich sage nur, dass diese respektiert werden soll. dass das von Famile zu Familie, von Kultur zu Kultur anders ist, ist mir bewusst, Leonardo.

        Wenn Sie mich prüde finden, ist das Ihr Eindruck aus meinem hier gesagten. konkret im real life würden Sie vielleicht etwas anderes sagen. Aber so wie ich Respekt erwarte, so respektiere ich dass sie mich als prüde funzel sehen.

  • Jana sagt:

    Das eigene Zuhause sollte ein Ort sein, an dem man möglichst sich selbst sein darf. Dass das auch bedeuten kann, nicht in adäquater Garderobe rumzulaufen (ob nun nackt, im Bademantel, in Unterhosen oder im Schlabbershirt ist ja egal), sollte man den Kindern schon mitgeben. Natürlich sieht das immer anders aus, wenn Besuch da ist (oder man selbst zu Besuch ist).
    Dass Kinder ihre Eltern und Geschwister nackt sehen (und umgekehrt) halte ich für unproblematisch, solange es zwanglos und angenehm für alle Beteiligten ist. Ab einem gewissen Alter wird das dann sowieso peinlich.

  • Benji sagt:

    Also ich bin jetzt ein Mittzwanziger und in meinem Elternhaus herrschte ein unbeklemmtes Leben. Nicht dass jeder die ganze Zeit nackt herumgelaufen wären, aber wenn wer mal nackt durchs Haus lief auf dem aweg ins Badezimmer oder sich einen Snack zu machen war das auch egal.
    Im Normalfall war aber Unterwäsche angesagt. Auch jetzt laufe ich am liebsten in Boxershorts rum. Mit das erste was ich mache wenn ich in meine Wohnung komme ist: Hose ausziehen.

    Auf der anderen Seite heisst dies, dass ich meist den Vorhang im Wohnzimmer halte. Die Nachbarn sind sicher dankbar.

  • Philipp Rittermann sagt:

    es ist ja immer wieder lustig zu sehen, wie sich gerade die menschen im adamskostüm zeigen, welche nun wirklich besser angezogen blieben; der umwelt zu liebe.

    • Christoph Bögli sagt:

      Das ist das generelle Dilemma bei FKK: In der Theorie verlockend, in der Praxis oft eher erschreckend. Wobei man fairerweise sagen muss, dass die Kausalität wohl noch simpler ist, denn die Mehrheit der Menschen sieht nackt schlicht nicht sonderlich vorteilhaft aus. Erst recht nicht beim Verrichten alltäglicher Aktivitäten. Von da her ist wohl weniger das Problem, dass sich nur die unvorteilhaft Aussehenden ausziehen würden als dass es schlicht kaum Menschen gibt, die sich nackt und in Natura wirklich gut machen. Erst recht nicht wenn man irgendwelche Hochglanz-Photoshop-Vorbilder im Kopf hat..

  • Henriette sagt:

    Nackt vor Kindern? Ist das heutzutage noch eine kontrovers zu diskutierende Frage? Anscheinend.

    Sex vor dem Nachwuchs, ab ca. dem 2. Lebensjahr, das erspart Worte der Aufklärung, das Drumherumreden von Bienchen, etc.
    Irgendwelche Einwände? Das ist doch ein ganz natürlicher Vorgang, warum daraus ein Geheimnis machen im 21. Jahrhundert?
    Schamgefühl war vorgestern, schamlos ist heute und zudem „in“.
    (Ironie off)

    • 13 sagt:

      Es gibt einen Unterschied zwischen Scham und Intimität. Ich zeige mich meinen Kindern nackt, weil ich keinen Anlass sehe, mich dafür vor meiner Familie zu schämen. Draussen ziehe ich mich an, denn dafür ist mir die Nacktheit doch etwas zu intimes. Der Geschlechtsakt ist nochmals intimer als das das Nacktsein, ich habe ja auch nicht mit allen Sex, die mich mal nackt sehen, und das würde mir vor den Kindern klar zu weit gehen. Das ist eine Sache zwischen meinem Mann und mir, nicht weil wir uns schämen, sondern weil es eben intim ist. Ein Geheimnis ist es nicht.

      • Roland sagt:

        Ich verstehe Ihren Beitrag nicht. Sie sagen, es gebe einen Unterschied zwischen Scham und Intimität, erläutern im Folgenden jedoch bloss verschiedene Grade der Intimität. Wozu dann die Erwähnung der Scham?

      • Ralf Schrader sagt:

        Intimität ist die strikte Ausgrenzung von Öffentlichkeit, etwas, was ich immer mehr vermisse. Scham ist die variable Grenze, bis zu der man bereit ist, sich preiszugeben. Das ist doch gut beschrieben und lesbar.

      • 13 sagt:

        Genau. Henriettes Aussage „Schamgefühl ist out und darum kann man auch vor den Kindern Sex haben“ finde ich falsch. Es geht nämlich dabei nicht um Scham, sondern Intimität. Scham finde ich im Zusammenhang mit der Nacktheit unnötig, es ist so negativ behaftet. Macht man einen Fehler, wofür man sich schämt, ist das Gefühl in Ordnung, aber seines Aussehens oder der Gefühle sollte man sich nicht schämen, daran ist nichts falsches. Intimität wie „das geht mir jetzt zu weit“ hingegen ist ein natürliches Gefühl, das auch meine Kinder kennenlernen sollen und dürfen.

      • 13 sagt:

        Ich schäme mich nicht, mit meinem Mann Sex zu haben und dies auch zugeben und selbst wenn meine Kinder fragen würden, würde ich es bejahen. Aber es ist mir klar zu intim, um irgendjemanden dabei zusehen zu lassen.

      • Katharina sagt:

        sie markierte es ja mit „(Ironie off)“.

        alles klar?

  • Maria sagt:

    Ich finde, die Kinder sollten sehen wie die Eltern nackt aussehen und was es da für Unterschiede gibt. Das gibt gute, lockere Aufklärungsgespräche. Ab einem gewissen Alter (Teenager) entwickeln die Kinder eine natürliche Scham und dann duschen die Kinder ja nicht ehr mit den Eltern und möchten sich auch nicht mehr so gerne nackt zeigen. Und dass sollte dann auch von den Eltern erspart werden.
    Wenn fremde Kinder zu Besuch sind, sollte man eher vorsichtig sein mit Nacktheit, da dies andere Familien anders machen.$
    Nur kein zu grosser Stress um das Thema..

  • Martin sagt:

    kleine Frage, bei meiner Tochter 9Mt sind nun die Windpocken ausgebrochen, heute ist der 6te Tag. Die Krippe hatte vor drei Wochen mal einen Flyer am Anschlagsbrett aufgehaengt, habe es erst ein/zwei Wochen spaeter gesehen. Ist das ueblich? Sollen alle Kinder moeglichst angesteckt werden? Es ebt jetzt langsam ab, aber das Weekend war schon hart fuer die Kleine.

    • Hotel Papa sagt:

      Den Windpocken kann man nicht ausweichen. Die kriegt man sogar durchs offene Fenster. (Daher auch der Name.) Deswegen die Krippe zumachen lohnt nicht.

      Sei froh, dass sie sie hinter sich hat, die bleiben kaum jemandem erspart.

  • Beppie Hermann sagt:

    In unsrer Familie war keiner FKKler, dennoch gewiss nicht prüde. Da wir abseits wohnen, liefen wir in Haus und Garten oftmals ohne Kleider, badeten im Pool völlig blutt. Aber manchmal überlege ich mir schon, im heutigen Handyzeitalter ist es doch nicht auszuschliessen, dass Lustmolche oder vor allem Pädophile an solchen Orten ihr Bildmaterial sammeln. Das würde doch keiner merken. Das Risiko, seine eigenen Kinder oder sich selbst im Netz zu vermuten, würde mich von FKK-Stränden abhalten.

  • Markus Schneider sagt:

    Mit der Nacktheit schöner Menschen hat niemand ein Problem – ausser die Hässlichen: deren Makel wird dadurch noch offensichtlicher. Und natürlich ist im Alter noch niemand schöner geworden, was dann für die ehemals Schönen umso härter ist.

    • tststs sagt:

      öööhmmm also mir bereiten die Prachtsexemplare mehr Mühe… neben denen sieht man immer so alt/schlaff/unsportlich aus! Neben den ästhetisch nicht so Verwöhnten fühle ich mich gleich besser 😉

    • Manni Mann sagt:

      das schöne an Familie ist doch gerade, dass man dort nicht einem ästhetik Zwank unterworfen ist. Wo kommen wir da hin wir unseren Kindern beibringen, dass nicht einmal die Familie ein Ort ist, an dem man sich seiner selbst nicht zu schämen braucht…

  • sgt klinger sagt:

    Im Haus nackt + sowenig Kleider wie möglich macht mir Freude, vom Körpergefühl her + bei entsprechenden Temperaturen.
    Das änderte sich mit den Töchtern insofern, dass ich zwar vor/nach Duschen, aufstehen nackt zeigte, nicht pressierte mit anziehen. Nicht aber nackt staubsaugen oder sünnele, da geht heute nur wenn sturm/kinderfrei.
    Bald so ab 3J wollten sie nicht mehr gemeinsam baden (egal Vater od. Mutter). Es war einfach so. Und so ab 9J wollten sie mich ganz und gar nicht mehr nackt sehen + sich jetzt als Teenie auch nicht zeigen, basta. Somit heute U-Hose obligatorisch als min. Bekleidung.

  • roy sagt:

    Ab einem gewissen Alter sollte den Kids die nackte Elternansicht erspart werden. Für einen Jungen ist’s z.B. sicher schwierig wenn wegen wallender Hormone die nackte Mutti nichtsahnend eine Erektion provoziert

    • tststs sagt:

      Oder es ist gerade der Anlass um dem Jungen klar zu machen, dass das alles ganz natürlich ist (selbst der Waschlappen kann eine erregende Ausstrahlung besitzen in diesem Alter), dass alles ok ist; dass der Junge nichts falsch macht; dass es ok ist, wenn er Schamgefühl empfindet, aber es eigentlich nicht nötig wäre; dass ihm deswegen niemand böse ist; dass es im Moment mühsam ist, aber zum wunderbaren Geschenk der Fortpflanzung dazu gehört; dass er nichts falsch gemacht hat; dass…

    • 13 sagt:

      Das Wort „erspart“ deutet schon sehr auf einen verklemmten Umgang damit. Wie oben beschrieben. Es ist sicher nicht notwendig, stundenlang nackt auf dem Sofa zu sitzen und fern zu sehen. Aber ich werde mich hüten, in meinem eigenen Haus plötzlich Türe abzuschliessen, wenn ich dusche oder immer alle Kleider in das Bad mitnehmen. Ansonsten ist man zu Hause wie in einem Hotel. Ich bin davon überzeugt, dass Kinder, die mit einem natürlichen Umgang aufwachsen, damit auch als Teenager zurecht kommen.

      • Manni Mann sagt:

        roy – ich kann diese Sorge überhaupt nicht nachvollziehen.
        ich hatte eine Schwester, die jedermann für Sexy und Miss Bikini hielt – für mich war meine Schwestern, obwohl mir bewusst war, dass sie schön ist, nie sexy. Nicht eine Spur davon. Wieviel weniger meine Mutter.
        Vertrautheit in der Familie bewirkt nicht erotisches Prickeln, sondern das pure Gegenteil.

  • Wir waren 5 Geschwister und unsere Eltern Naturisten, welche in Bern an der Aare und im Naturistenzentrum Thielle ihrem natürlichen Hobby frönten. Wir wuchsen sehr natürlich auf und badeten selbstverständlich an einem Bergbach hüllenlos, wenn unsere Familie allein war. Und so sind auch ich und meine Familie Naturisten geworden mit schönsten Ferien in Naturistengeländen im In- und Ausland. So hat man / frau auch eine natürliche Beziehung zum Geschlechtlichen und kann auch einen liebenswürdigen, sympathischen neuen Menschen unbekleidet in die Arme nehmen ohne gleich an Sex zu denken.

  • Manni Mann sagt:

    Ich kann mir einen anderen Umgang, als einen natürlichen in der Familie gar nicht vorstellen.
    Kinder sind nicht angeeckelt durch die Nackheit und finden genau so auch zu einem unverklemmten Verhältnis zur eigenen Sexualität.
    Auch Aufklärungsgespräche sind dann nicht gekünstelt, sondern tatsächlich im wahrsten Sinn des Wortes „ganz natürlich“.

    Und man war schon immer schlecht beraten, wenn man sich von Gesellschaftlichem Druck zu unnatürlichen Verhalten zwingen lässt. Aber manchmal dient der „Druck“ auch nur als Vorwand und sich nicht mit seiner eigenen Unfreiheit zu konfrontieren.

  • Jolanda sagt:

    Für kleine Kinder wird die ganze Nackedei der Eltern ja OK sein. Aber spätestens im Teenie-Alter wollen die allerwenigsten Kinder den nackten Eltern über den Weg laufen. Ich liebe meine Eltern, aber nackt wollte ich sie nicht sehen, ich empfand das sogar als abstossend. Ich finde man muss sich als Eltern nicht nackt einsperren, aber auch nicht gerade immer in diesem Zustand durch die Wohnung schlendern. Ist ja schön wenn die Eltern so locker drauf sind, wenns den Kindern/Jugendlichen aber peinlich oder unangenehm ist hilfts auch nicht. Teenies wollen ja auch nicht, dass Eltern sie nackt sehen

    • 13 sagt:

      Ich denke, dass kaum einer immer nackt durch die Wohnung schlendert. Aber schliesslich leben nicht nur die Kinder in dieser Wohnung, sondern auch die Eltern und ich bin nicht der Meinung, dass diese ihr ganzes Verhalten den Kindern anpassen müssen. Wir bewegen uns zwischen dem Badezimmer und dem Schlafzimmer mal nackt, wenn wir in die Dusche gehen oder zurück. Das werden wir auch nicht ändern, wenn die Kinder Teenager sind. Wenn sie eine eigene Wohnung haben, dürfen sie es handhaben, wie sie wollen. Und sie müssen sich selber natürlich nicht zeigen.

      • tststs sagt:

        Ich bin ganz bei Ihnen, Ladies, in der Pubertät habe ich auch die Türe beim duschen geschlossen; heute – mit über 30 – ist es wieder ganz normal… (also ich mein jetzt zB einen gemeinsamen Urlaub, wo man sich auch wieder mal blutt sieht…).
        Man soll die Kids in der Pubertät zu nichts zwingen, ja die Scham akzeptieren und nicht unter allen Umständen austreiben wollen; aber man soll sein eigenes Verhalten nicht ändern (dann würde man ja das – falsche – Schamgefühl noch unterstützen)…

      • Katharina sagt:

        Sie halten es für abnormal, die Türe zum Badzimmer beim Duschen zu zu lassen? Ich nicht. Diesen Bereich einer persönlichsten Tätigkeit will ich für mich persönlich lassen. Und ich denke nicht, dass mein Verhalten meinen Kindern den Umgang mit ihrer eigenen Körperlichkeit beeinträchtigt.

      • Katharina sagt:

        (ging an tsts)

      • tststs sagt:

        Jeises Gott…also als abnormal bezeichne ich ganz andere Dinge… und nur damits deutlich ist: ich meinte, als ich in der Pub. war, habe ich die Türe geschlossen; und Duschen steht hier exemplarisch für „sich nackt zeigen“…natürlich lasse ich die Türe zu, damit ich ein richtiges Dampfbad geniessen kann 😉

      • Katharina sagt:

        Sie brachten den Begriff falscher Scham, nicht ich. Das Verhalten der Eltern in seinem Vorbildcharakter hat wichtigen Einfluss. Da sind wir wohl gleicher Meinung. Aber: Sie sagten ja: „in der Pubertät habe ich auch die Türe beim duschen geschlossen; heute – mit über 30 – ist es wieder ganz normal“ – warum soll es über 30 normal sein, die Türe offen zu lassen (demonstrative Distanzlosigkeit)? Oder Umgekehrt gefragt, was soll daran nivht normal sein, die Türe eben zu zu lassen, wenn einme diese Privatheit wichtig ist?

    • Leo Schmidli sagt:

      Pubertierenden Kindern sind wohl noch ganz andere Sachen der Eltern peinlich, soll man diese auch vermeiden? Dann müsste man wohl den ganzen Tag arbeiten, zum Kochen nach Hause kommen und dann wieder verschwinden.
      Man muss ja nicht nackt beim Essen sitzen, aber wenn ich nackt aus der Dusche komme, sollte es doch kein Problem sein, wenn ich auf dem Weg zu den Kleidern den Kindern begegne.

      • Laura TI sagt:

        @13 spätestens wenn der Freund der Tochter über Nacht bleibt, werden Sie auch darauf verzichten nackt vom Schlafzimmer zum Bad zu schlendern, glauben Sie mir.
        Was die Schamgefühle angeht, habe ich die immer ernst genommen. Ich bin sehr im Einklang mit meinem Körper und habe absolut keine Probleme mit der Nacktheit, aber ich habe ein Kind, das möchte das nicht sehen, also schliesse ich aus Respekt vor dem Kind die Badezimmertüren. Die anderen vier Kinder hatten übrigens nie ein Problem damit, mich nackt zu sehen, auch im Teenie Alter nicht.

      • 13 sagt:

        @ Laura TI
        Natürlich. Gleich wie ich auch jetzt darauf verzichte, wenn Übernachtungsgäste zu Besuch sind und wie ich von ihnen verlange, dass sie das bei mir zu Hause auch so handhaben (wenn ich an die Zeit denke, wo ich jeden Morgen damit rechnen musste, den Freund meiner Schwester in voller Pracht zu sehen und das war einiges unangenehmer als meine Eltern). Ist die Familie unter sich, sieht es anders aus.

  • Mark sagt:

    Danke für diesen Blog, der mir aus der Seele spricht. Meine Mutter hat vor uns Jungs alles weggesperrt. Ich brauchte Jahre, um einen unverkrampften Umgang mit meinem Körper zu finden. Ich selbst hätte es dann machen wollen wie die Autorin. Da ich aber nicht der leibliche Vater unserer Tochter bin, kam es zur Abwägung zwischen nackten Tatsachen oder Pädophilie-Vorwurfs-Prävention. Der Entscheid fiel für Zweiteres und damit fürs Wegsperren. Folge des verkrampften Umgangs mit dem Thema Sexualität war dann eine Teenie-Schwangerschaft/-Mutterschaft.

    • Peter sagt:

      Die Teenie-Schwangerschaft kann kaum allein an den „nackten Tatsachen“ gelegen haben. Die Tochter hatte doch auch eine Mutter. Aufklärung ist doch auch ohne Nacktheit möglich. Aber Nacktheit kann natürlicher Ausgangspunkt für das Gespräch sein, Verklemmtheit ein Hindernis.

    • Ralf Schrader sagt:

      Wenn sich Teenie- Schwangerschaften durch Wegsperren provozieren liessen, würde ich dafür plädieren, von jetzt ab alle Mädchen ab der Pubertät wegzusperren. Dann liesse sich der demographische Super GAU vielleicht noch aufhalten. Aber so optimistisch bin ich da denn doch nicht.

  • tststs sagt:

    Grosses Lob an die Autorin für das – IMHO richtige – Verhalten und das Berichten darüber.
    Aber es ist schon ein Teufelskreis: habe ich ein gestörtes Verhältnis zu Nacktheit, zeige ich mich wohl nicht nackt/zeige übertriebene Scham gegenüber meinen Kindern, was wiederrum dazu führt, dass meine Kinder ein gestörtes Verhältnis entwicklen… wobei natürlich noch einmal unterschieden werden muss, ob die Eltern einfach die eigenen Nacktheit „verheimlichen“ oder sie auch den Kindern verbieten (also nur weil der 5jährige in der Badi blüttlet, muss Papa nicht mitmachen)…

    • Katharina sagt:

      Wann ist Scham übertrieben? Wenn obige Schilderung mMn zu weit geht?

      • Ralf Schrader sagt:

        Schamgrenzen haben eine grosse kulturelle und individuelle Bandbreite.In bestimmten Gegenden der Welt wird das unverhüllte Gesicht einer Frau als erotisierend und schamlos empfunden, während ich es in Mitteleuropa für attraktionssteigernd hielte, wenn die meisten Frauen, insbesondere Politikerinnen, ausschliesslich Burka tragen würden.

        In unserem Kulturkreis schämen die Menschen sich eher ihres Charakters und der als unvollkommen empfundenen Mentalität. Dies zu verbergen, wird ein wesentlich grösserer Aufwand betrieben, als dem Verbergen der wahren Körperlichkeit mittels Kosmetik und Kleidung

  • Susanne Moor sagt:

    Wenn man einen Jungen und ein Mädchen hat, wachsen diese Kinder eh schon damit auf, dass es beide Geschlechter gibt. Ebenfalls gibt’s die natürliche Naktheit, die als Eltern vorgelebt wird. Aber das demonstrative „schau wir sind nackt“, braucht es nicht, um eine normale Sexualität zu entwickeln.

    • Katharina sagt:

      „Aber das demonstrative “schau wir sind nackt”, braucht es nicht“ – finde ich auch.

    • Hotel Papa sagt:

      Es geht ja auch nicht um Sexualität, sondern um einen ungezwungenen Umgang mit seinem Körper. Ob der jetzt schön oder nicht schön ist gemäss dem gerade gültigen Schönheitsideal.

      • Katharina sagt:

        ungezwungenen Umgang greift eben zuwenig tief. Diese demonstrative Offenheit und im Tonfall so lässige Lässigkeit und Coolness, ’so wie ich es mache ist richtig‘ usw und alle anderen sind verklemmt‘ unterschlägt diverse Punkte. Im wesentlichen eine Distanzlosigkeit und weiter einen Mangel an Respekt gegenüber dem, wo die eigene Privatheit anfängt. Für das Kind gefährlich.

  • Ylene sagt:

    Mein Mann und ich schlafen nackt und laufen nach dem Austehen und vor dem Ins-Bett-gehen auch so herum. (Und ja, Muttis Liebling, Sex haben wir trotzdem noch regelmässig.) Die Kinder stört das Nacktherumlaufen gar nicht. Sollte es sie mal stören, schauen wir dann.

    • Ralf Schrader sagt:

      Daraus darf ich messerscharf schliessen, dass die Ehe noch keine 7 Jahre wärt. Es hat aber nichts mit den Reizen oder den fehlenden Reizen der Nacktheit zu tun, dass der eheliche GV so ab dem berühmten 7. Jahr langsam aber sicher vollständig zum Erliegen kommt.

  • Joerg Hanspeter sagt:

    Grundsätzlich hätte ich die Einstellung der Autorin. Wie ich es mit eigenen Kindern halten würde weiss ich nicht, aber bei den Kindern meiner Freundin war ich immer sehr, sehr, sehr zurückhaltend bezüglich jeder Art von körperlicher Nähe und Nacktheit, was dann teilweise zu leichten Irritationen seitens der Kinder geführt hat.

    • tststs sagt:

      Wenn ich mich einmischen darf: Irritation wegen FEHLENDER Nacktheit/körperlicher Nähe?
      Falls ja, überlassen Sie den Lead den Kindern; suchen diese körperlichen Kontakt, dann erwidern Sie in unbedingt! Lassen Sie sich nicht von Pädo-Initiativen u.ä. verunsichern! Verhalten Sie sich betreffend Nacktheit so wie die Mutter; respektieren Sie aber, wenn die Kinder sich nicht nackt zeigen wollen (Stichwort: Pubertät).
      Ich spreche hier aus Erfahrung: mein „Stiefvater“ kam kurz vor der Pubertät zu uns; er hat sich unserem – ungezwungenen – Verhalten angepasst und ich fand das super…

      • Thomas sagt:

        @tststs: Ihr Rat in Ehren, aber leider ist es doch nicht ratsam, ihn zu befolgen. Kommt es zum Konflikt und zu entsprechenden Anschuldigungen wird alles zum Nachteil des „Stiefvaters“ oder auch des Vaters ausgelegt. Da es dazu keine klaren Regeln gibt sind die Betroffenen den beurteilenden Instanzen und ihren eher konservativen Werthaltungen ausgeliefert. Hinzu kommt die grosse Beachtung von solchen Fällen in den Medien. Die Diskussion um Sexualerziehung im Kindergarten etc. lässt grüssen. Sich da auf eine objektive Beurteilung zu verlassen halte ich für naiv.

      • tststs sagt:

        @Thomas: Uiuiui, da drückt aber gar viel Hollywood-TV durch. Weder werden in diesem Land systematisch Kinder missbraucht, noch sind wir ein Land von pathologischen Teenagerlügnern.
        Aber natürlich: auchdie hiesigen Medien befeuern die Debatte; IMHO völlig unzulässigerweise; also ich habe noch von keinem Mann gehört, der sich vor Gericht rechtfertigen musste, weil er sein eigenes Kind in der Öffentlichkeit umarmt hat…
        Noch einmal: der „fremde“ Mann (oder auch die Frau), soll so viel geben, wie er erhält, so kann überschreitet er sicher keine Grenze.

      • Joerg Hanspeter sagt:

        @tststs: Dass das nur in den USA passiert, wäre ich nicht so sicher. Vor Jahren gabe es ein Deutschland einen Verein, der sich das (grunsätzlich lobenswerte) Ziel auf die Fahne geschrieben hatte, sexuelle Missbräuche an Kindern aufzudecken (das war damals noch nicht so präsent). Das ganze hat sich dann zu einer regelrechten Hexenjagt, oder in diesem Fall eher Hexerjagd, entwickelt und mindestens in einem Fall konnte mittels die durch den Verein erstellten Video-Aufnahmen nachgewiesen werden, dass dem betroffenen Kind sämtliche Vorwürfe bei der Befragung in den Mund gelegt worden sind.

      • Ralf Schrader sagt:

        In D wurde vor einigen Jahren eine Spaghetti- Werbung gerichtlich verboten, weil darin, am Tisch einer lustigen italienischen Familie, ein nackter Säugling durchs Bild gereicht wurde. Da ist schon sehr viel Prüderie und Unterstellung mit im Spiel.
        Nacktheit sollte schon normal sein, aber man muss seinen nackten Körper auch niemanden aufdrängen. Ich habe mal einen Roman gelesen, der in der Nebenhandlung eine Frau beschrieb, welche als Höhepunkt bei Feierlichkeiten ihren Oberkörper entblösste. Ein paar Jahre bekam das Beifall, der aber mit der Zeit in peinliches Schweigen überging.

      • tststs sagt:

        @J.H: sorry, falls ich zu undeutlich war. Naaatürlich gibt es das auch bei uns; aber man sollte es nicht zu sehr hochpuschen; nur weil es im Tatort kam, heisst es noch lange nicht, dass die Mehrheit junger Mädchen so berechnend ist…(das meinte ich mit Hollywood-Verzerrung). Und zwischen Anschuldigung und Verurteilung ist es noch ein weiter Schritt; es ist sogar noch immer so, dass man den Kindern eher NICHT glaubt („was, das macht der doch nicht…“)…aber jetzt werde ich OT.
        Eben, es ist schade, diese hyper(über)sensibilisierung führt zu totaler Verunsicherung…

      • tststs sagt:

        Dementsprechend: bitte Papis, herzt Eure Kinder… nicht alle denken dabei, wenn sie es beobachten, nur an das Eine!!!!
        (Ganz im Gegenteil, ich freue mich, wenn Kinder auch körperlich Liebe/Zuneigung erfahren, frei von Erotik natürlich)

  • Martin Schneider sagt:

    Sehr schön und wichtig, wenn man als Eltern unverkrampft und unbekümmert zum eigenen Körper stehen kann und sich die Kinder nicht schämen müssen, wenn sich eine Gelegenheit zum Nacktsein bietet. Ich frage mich allerdings, wie unbekümmert es zu und her geht, wenn Geschlechtsteile mit Schnäggli und Schnäbeli verniedlicht werden müssen?

    • Joerg Hanspeter sagt:

      Na ja, viele Audrücke die nicht verniedlichen, insbesondere für das männliche Teil, sind ja auch nicht unbedingt realistisch 🙂

    • aurea sagt:

      Ich habe mich über diese Ausdrücke gefreut, die heissen bei uns in der Familie für die kleinen Kinder auch so. 🙂

  • Marcel sagt:

    Wer in der Familie ein Problem mit Nacktsein hat, sollte sich auch fragen, was sonst in der Familie noch so alles heimlich gemacht wird. Ich finde den Umgang mit der Nacktheit wichtig. Aber mit Grauen erinnere ich mich noch als Kind, als ich meine Ma nackt gesehen habe, und ihr zwischen den Beinen die Schnur des Tampons rausguckte. Diese Erinnerung schiesst mir heute noch durch den Kopf, wenn ich meine Frau mit einem Tampons sehe, obwohl es mich nicht stört, so hat irgendwie der Anblick von damals ein Filmriss in meinem Kopf hinterlassen. *seufz*

    • Say What? sagt:

      ….danke für Ihren Kommentar. Ich finde ihn wirklich total witzig – auch wenn ich mir vorstellen kann, dass Sie es damals nicht soo lustig fanden :-). Hab ich übrigens mit meinen eigenen Kindern auch mal erlebt, ohne es mir damals bewusst war, dass ich ja ein solches Ding trage…sie haben gekreischt und wäh gerufen, aber haben keinen Knacks davon getragen.Ich finde, man sollte unbedingt ganz locker mit der Nacktheit innerhalb der Familie umgehen. Unsere 3 Kinder – bald schon im Teenage-Alter – haben bis jetzt (und das wird sich dann schon auch mal ändern) kein Problem damit.

      • babuschka miro sagt:

        also meine zwei mädchen (6&4) sind sehr an diesem tampon,wieso tampon?,tut das weh?darf ich ihn auspacken?zuschauen?…interessiert.ich finde das normal und nutze die gelegenheit,ihnen altersgerechte antworten zu geben,was beim weiblichen körper abläuft.ich nehme an,dass dieses thema später auch mit freundinnen besprochen wird.hoffe aber doch,dass sie sich auch dann noch auf ein gespräch mit ihrer mutter einlassen werden.

  • Sportpapi sagt:

    Danke für diesen Bericht. Es würde der Gesellschaft gut tun, wenn natürliche Nacktheit nicht zum Problem erklärt würde. Wir könnten uns manche Probleme ersparen.

  • Muttis Liebling sagt:

    Es hat nichts mit Verklemmtheit zu tun, sich gegenseitig den Anblick von Nacktheit zu ersparen. 90% aller Erwachsenen wirken nackt um Grössenordnungen weniger ästhetisch als bekleidet. Kinder mässen ihre Eltern niemals nackt sehen, eben wegen der Ästhetik und auch, weil es keinen Lehrwert hat.
    Ich war immer ungern an FKK- Stränden, obwohl das in der DDR in war und meine Frau mich ab und an da mit hin geschleppt hat. Ihr Körper war ja ansehnlich, aber was da sonst rumlief, war geeignet, mir jede Freude an menschlicher Körperlichkeit z nehmen.

    • Muttis Liebling sagt:

      2/ Und nicht vergessen, das Schöne bleibt nur schön, wenn es selten ist.

      • tststs sagt:

        1. ähm, es geht den meisten FKKlern auch nicht darum als ästehtische Vorlage (für die Phantasien?!?) für Betrachter zu dienen…
        2. Nope, das Schöne lebt nicht von seiner Seltenheit, sondern im Kontrast zum Hässlichen
        3. Also so grausam-schön wie gewisse Modeerscheinungen daherkommen, können nackte Menschen gar nicht sein, bin also ganz bei Ihnen SP 🙂

    • Sportpapi sagt:

      Ich finde ja, nackte Menschen sehen häufig besser als als in Kleidern. Irgendwie stimmen die Proportionen besser. Aber das ist natürlich nicht immer so.

    • Matthias sagt:

      Naja, da gehen die Meinungen meilenweit auseinander. Ich finde einen nackten Körper etwas spannendes, ästhetisches, beeindruckendes. Halte mich gerne in Wellnessbereichen, Saunen auf um andere Körper zu sehen. Ohne sexuelle Hintergedanken. Ich finde die unglaubliche Vielfalt total spannend und mag das Unperfekte. Ob dicker Bauch, Segelohren, krumme Zehen. So was macht jeden Menschen einzigartig..
      Aber auch Menschen in Klamotten haben das… Mal mehr als nackt, mal weniger. Aber auf jeden Fall ist ein ungezwungener Umgang mit der Nacktheit ein Vorteil für die eigene Sexualität. Daher: LEHRWERT!

    • Laura sagt:

      Meine Tochter sieht mich an und nimmt mich an, so wie ich bin. Da ist der Bauch voll mit Streifen und schwabblig, die Brüste hängen und die Beine sind breit. Aber was sie sieht ist ihr Mami. Ihr Mami, das sie umarmt und auf deren Bauch sie rumklettern darf, deren Brüste ihr Nahrung, Abwehrstoffe und Vitamine und Geborgenheit geben und Beine mit denen ich ihr nachjagen kann. Und mehr als allles andere sieht sie mich. Als Person.

      • Frana sagt:

        So schön geschrieben!

      • 13 sagt:

        Danke Laura. Genau so ist es. Mein Vater wiegt gute 120 kg und ich war stets (als Kind, Teenie und Erwachsene) zutiefst beeindruckt, wie selbstbewusst er trotzdem mit seinem Körper umgeht und nie versucht, sein Gewicht zu verstecken. Dass es mich je gestört hat, kann ich mich hingegen nicht daran erinnern.

        Wenn ich selber in den Spiegel sehe, stört mich mein Bauch am meisten und dann denke ich an all die Nächte, in denen die Hand meines Sohnes unter mein T-Shirt wandert, um genau diesen zu berühren, weil er sich am liebsten dadurch beruhigt. Das ist klar jeden Schwangerschaftsstreifen wert.

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