Wegwerf-Beziehungen

Ein Gastbeitrag von Martina Marti*

Mamablog

Wie lange hält das Glück? Blitzhochzeit in Las Vegas. Foto: Reuters

«Yo te quiero, yo te quierooo…» – im Fünfminutentakt gibt mein Handy seinen spanischen Klingelton zum Besten. Aus dem entspannten Kurzbesuch bei meiner Grosstante wird nichts: Jeder Satz bleibt unvollendet. «Schätzchen, was ist denn bei dir los?», fragt mich die alte Frau mit grossen Augen. Ja, was ist eigentlich los? Egal, ob mein Telefon aus beruflichen oder privaten Gründen klingelt, das Thema ist seit Tagen dasselbe: Beziehungsdramatik auf Hollywoodstreifen-Niveau. Meist ohne Happy End: «Ich denke, wir trennen uns», höre ich immer wieder.

Gespannt lauscht meine Grosstante meinen Ausführungen und meint: «Ach, diese Wegwerfgesellschaft. Ist die Hose kaputt, fliegt sie weg. Leicht abgegriffene Spielsachen finden keinen neuen Besitzer. Und genau so läufts in den Beziehungen. Zeigen sich erste Kratzspuren oder unbequeme Kehrseiten, bedeutet das die Trennung.»

Hm, hat sie recht? Mit einer über 50-prozentigen Scheidungsrate (bei Zweitehen sind es sogar 70 Prozent) gehören «Entsorger» zur Mehrheit. Bloss machen uns die Trennungen leider nicht partout glücklicher – weder im persönlichen Dasein noch in der Elternrolle noch in neuen Beziehungen. Die Enttäuschung sitzt oft tiefer als gedacht und die Angst vor neuen Bindungen nimmt zu. «Meine Freundinnen blieben alle verheiratet», unterbricht eine sanfte Stimme mein Grübeln. «Bis zum Schluss glücklich, soweit ich weiss.» Was läuft denn schief in der heutigen Zeit? Was hindert Paare daran, ihre Beziehungsrisse wenigstens versuchsweise zu kitten? Anstatt alles wegzuschmeissen und sich um einen – auf den ersten Blick – unversehrten Ersatz zu kümmern? «Unser Flickwerkzeug war damals die Tatsache, dass Scheidung einem gesellschaftlichen Todesstoss gleichkam. Was uns wirklich irgendwie ruhiger und glücklicher machte.»

Mir kommt die Klientin in den Sinn, die an ihrem Gatten kein gutes Haar mehr lässt. «Heute verlasst ihr euren Partner wegen einer störenden Eigenschaft? Was ist denn mit all dem, in das ihr euch mal verliebt habt?», fragt mich mein Gegenüber. «Wir wohnten damals bis zur Ehe getrennt. Unser wahres Gesicht zeigten wir erst danach. Auf Zwang verändern kann man den anderen nicht. Nur auf Kompromisse hoffen.» Und was war früher mit Frustrationen im Ehebett? Ein Lächeln huscht über ihr faltiges Gesicht: «Sexualität war zur Fortpflanzung bestimmt. War die Familienplanung abgeschlossen, gab es ohne Verhütung keinen risikolosen Grund mehr, Geschlechtsverkehr zu haben. Ihr habt so viele Möglichkeiten heute! Ich kann nicht nachvollziehen, warum man sich wegen unbefriedigenden Beischlafs trennt. Stellt euch vor, ihr könntet gar keinen mehr haben.» Wow, das sass!

Doch es kommt noch besser: «Trotz allem Risiko gab es natürlich auch Seitensprünge. Wichtig war, dass man sich nicht erwischen liess!», frohlockt die alte Dame. Ich erzähle von meiner Kollegin, deren Affäre gerade durch einen dummen Facebook-Zufall und mit lautem Knall aufgeflogen ist. «Mit euren Handys und Computern hinterlasst ihr auch ständig Spuren. Gefährlich!» Genau – und die Konsequenz ist meist das Beziehungsende. Auch, weil das Neue oft für gefährliche Höhenflüge sorgt.

«Ach, auch diese Schmetterlinge fliegen irgendwann weiter», winkt meine Grosstante mit faltiger Hand ab. «Denken die Leute wirklich, mit dem Neuen wird alles besser?» Ja, das denken sie. Auf der Suche nach der grossen, nie endenden oder sich verändernden Liebe. Mein Handy trällert «Yo te quiero». Eine befreundete Mutter erzählt, sie habe einen Mietvertrag unterschrieben. Alleine. Ich lege auf und höre die Worte: «Weisst du, manchmal ist es sicher besser, sich zu trennen. Doch in einer Beziehung geht es doch auch darum, das Beste aus der Situation zu machen. Wer sich bemüht, findet im anderen immer eine unversehrt glanzvolle Seite. Und plötzlich wachsen auf einem noch so ausgetrockneten Beziehungsboden wieder neue Liebesblumen.»

Und ich frage mich: Wie viele Ehen wären glücklicher, wenn es den Abfalleimer gar nicht gäbe?

bild_martina_marti* Martina Marti ist freie Journalistin und Psychosoziale Beraterin in eigener Praxis für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, www.martinamarti.ch. Sie lebt mit ihrem Mann und den gemeinsamen Kindern (Jg. 06 und 09) in der Nähe von Zürich.

205 Kommentare zu «Wegwerf-Beziehungen»

  • Markus Schneider sagt:

    Das ist doch Schnee von vorgestern, die ständig steigenden Scheidungsraten herzubeten. Wer mit ein wenig Intelligenz begabt ist, für den spricht doch spätestens seit der Pille so ziemlich alles gegen eine Ehe. Oder sollte das völlig grundlos sein, warum die Rate der sich überhaupt nie Verheiratenden ständig steigt? Beim heute gültigen Recht ist nicht anzunehmen, dass sich das jemals wieder ändern wird.

  • so ist es sagt:

    ein sehr schöner Artikel. Danke! ich denke gleich wie sie, doch leider hatte ich nur 5 Jahre das Glück, mit meinem mann zusammen das alltägliche und verrückte gemeinsam leben zu dürfen, bis er plötzlich unerwartet starb…irgendwann werde ich mich wieder auf eine neue Beziehung einlassen können und hoffe, dann auch wieder ein so ehrlicher, treuer und vorallem starken partner zu finden, einer bei dem ich weiss, wie bei meinem mann und Vater unserer kinder, der niemals einfachso aufgeben wird…wir waren in den 5 Jahren auch schon beim aufgeben, haben aber zum Glück durchgebissen…

  • Hexe sagt:

    und, fabian (11:12): definieren Sie für uns doch mal, was Sie unter „richtige Beziehungen“ verstehen.

    • Hotel Papa sagt:

      Ich bin nicht Fabian, aber für mich ist ist inzwischen klar: Eine solche feministisch brainwashed Bemerkung wie sie von Dir regelmässig kommen, dann „Da hat der Zimmermann das Loch gelassen!“ Diese Weltsicht hat die Beziehung zwischen den Geschlechtern nachhaltig vergiftet.

      Entweder, wir sind bereit zu Partnerschaft. Oder wir sehen im anderen dauernd den Gegner. Letzteres brauche ich nicht.

  • babuschka miro sagt:

    schlechte gewissen und die frage,ob es der richtige entscheid gewesen ist,sich zu trennen.ich kann das für die andern nicht beantworten. und bin froh,dass wir uns die trennungsfrage bis jetzt nicht stellen mussten.wir sprechen aber über dieses thema,da wir uns bewusst sind,dass es allen paare passieren kann.auch uns!obwohl wir das nicht möchten!aber was passiert,wenn ich/er sich in jemand andern verliebt?ich hoffe,das passiert uns nicht.ich habe ich meinen partner lange gesucht und endlich gefunden und nun tun wir,was zu tun ist:beziehung hegen und pflegen,uns sorge zueinader tragen!

    • alien sagt:

      Also meinst Du, die Leute hätten alle schon eineN NeueN? Naja, also ich bin nach der Trennung von meiner Frau vor 5 Jahren eigentlich nicht mehr so richtig beziehungsfähig. Die Trennung war übel, und mir geht es immer noch so.

      • babuschka miro sagt:

        @alien:nein,denke nicht,dass alle eineN neueN haben.in unserem bekanntenkreis ist es aber so,dass die beziehungen auseinander gingen,als ein partner jemand anders hatte.vielleicht gab diese neue beziehung mut zur trennung?dass dir eure trennung immer noch sehr zusetzt tut mir leid.ich kann gut verstehen,dass jemand nach so tiefen verletzungen mühe hat;sich wieder zu binden & voll zu vertrauen.als ich meinen heutigen mann kennenlernte,war er auch in einer solchen situation.mit seiner ex ausgewandert und im fernen land ausgetauscht.ich war mir sicher,dass ich ihn wollte und gab ihm zeit.

      • babuschka miro sagt:

        @alien/ 2:wünsche dir,dass du auch wieder gutes zulassen kannst.nicht alle wollen verletzen.

      • alien sagt:

        danke, babuschka. Das Leben geht weiter, und es verändert sich immer haufenweise Zeug. Ich bilde mir nicht ein, zu wissen, was in 2, 5,10 Jahren sein wird. Ausserdem habe ich zwar keine Beziehung, aber mehrere gute Freunde und Freundinnen.

  • babuschka miro sagt:

    bis vor kurzem gab es in unserem bekanntenkreis keine trennungen und wir fragten uns manchmal:wo sind die 50 prozent?jetzt aber innert kurzer zeit,vier paare,die sich getrennt haben.das hat uns aufgerüttelt.aber leichtfertig getrennt hat sich von denen glaub keiner!wir beobachten aber auch,dass es den meisten besser geht,weil das leiden mit dem alten partner endlich weg ist (man kann ihn/sie nicht mehr ertragen).das neue leiden ist aber gekommen:das allein sein,der/die neue partner/in mit neuen,anderen macken,kindersorgerechts-gehacke,geldprobleme und dann natürlich noch das tief schlummernde

  • Andrea Mordasini, Bern sagt:

    Eine Scheidung mag und kann für alle Betroffenen ein guter Neuanfang, eine gute Chance sein. Lieber ein Ende ohne Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Doch nur der Kinder wegen zusammenbleiben und gute Miene zum bösen Spiel machen, kann es letztendlich ja auch nicht sein. Wichtig: sobald Kinder mit im Spiel sind, unbedingt auf sie und ihre Bedürfnisse achten und eingehen und sie so gut wie möglich mit einbeziehen in die Entscheidungen. Kinder dürfen NIE zum Spielball der erwachsenen, sich streitenden, scheidenden Eltern werden!

    • Hermann sagt:

      Kinder sind immer die Leidtragenden. Es ist durchaus sinnvoll, wegen den Kindern zusammenzubleiben. Ich glaube einfach nicht, dass es viele Paare gibt, die sich einmal liebten, und sich nun so spinnefeind sind, dass ein Zusammenleben unmöglich geworden ist. Kindern wegen irgendeiner Fantasie der grossen, nicht existierenden Liebe, eine Scheidung zuzumuten, ist ummenschlich und egoistisch.

      • alien sagt:

        Ich tendiere dazu, das so zu sehen. Als Scheidungskind muss ich sagen: eine Scheidung ist schrecklich für Kinder, ein Zusammenbleiben ist in den meisten Fällen besser. Nicht-Scheidungskinder sehen das meistens anders.

      • Eni sagt:

        Bei mir wäre es nicht sinvoll gewesen mit meinem Exmann zusammen zu bleiben. Fast täglicher Streit auch um Geld, Psychoterror und Abwertung liessen mich fast in den Suizid gehen. Da habe ich mich lieber getrennt um wenigstens meine KInder begleiten zu können. Der Preis den ich bezahle ist hoch: dauernde Erschöpfung bis zum chronischen Burnout seit 8 Jahren.

      • Muttis Liebling sagt:

        Kann ich nur unbedingt zustimmen. Man lässt sich mit Kindern nicht scheiden. Privates Glück von Vater oder Mutter ist kein Argument.

      • Eni sagt:

        Ich spreche nicht von privatem Glück, sondern von Überleben

      • Hermann sagt:

        Ich verstehe sie schon, Eni. Leider kann man Eheleuten nicht befehlen, ihr Verhalten in Frage zu stellen.

      • Irene feldmann sagt:

        Muttis Liebling: Ihre Antworten zu offenen statements von Schreibern hier sind oft einfach arrogant und gefühlstod….nur logic und Kritik hat noch nie jemanden weitergebracht.

  • fabian sagt:

    50% der Ehen werden geschieden. Ja.
    Aber gemäss Untersuchungen in der Schweiz und dem Ausland gehen die Trennungen doppelt so häufig von Frauen aus wie von Männern.

    • Hexe sagt:

      Warum wohl, fabian? Ganz einfach: Den Männern geht es gut in der sozialen Institution „Ehe“. Die Frauen hingegen sind diejenigen, die immer frustrierter darin werden. Warum wohl?
      DIE Ehe als solches gibt es nicht. Es gibt zwei Sorten von Ehen: Ihre Ehe und seine Ehe. Das sind 2 verschiedene Welten.

      • fabian sagt:

        Ja, oder: Frauen führen Wegwerfbeziehungen, Männer wollen richtige Beziehungen.
        😎

      • Eni sagt:

        Nein fabian: Männer lassen es sich gutgehen und gehen. Männer machen es sich in der Ehe bequem, wollen nicht an der Beziehung arbeiten. Irgendwann stellen Frauen dann eine Kosten/Nutzenrechnung auf und fallen aus allen Wolken, weil die Rechnung ergibt, dass die Beziehung viel Energie kostet und keinen Nutzen hat.

      • Ricco Morales sagt:

        @eni: Jetzt mal ehrlich: sind die Frauen wirklich Opfer von Männern, die sie vielleicht mit falschen Versprechungen in eine Beziehung locken und sich dann zurücklehnen und die Erwartungen an Beziehungsarbeit nicht erfüllen? Aus meiner Perspektive haben Frauen mindestens ebenso viel Mühe wie Männer, ein (Eltern)Paar als Team zu verstehen, und denken mindestens ebenso sehr an ihre eigenen Vorteile. Und warum ist eigentlich ein Mann, der seine Frau für eine neue verlässt, ein feiger A****, eine Frau die dasselbe tut dagegen befreit sich selbst? Gender-Klischees?

      • fabian sagt:

        Eni, wennschon lautet die Kosten/Nutzen-Rechnung in Bezug auf Beziehung/Scheidung wie folgt: Frau sieht, dass sie mit der Scheidung (Schuldfrage wurde ja abgeschafft) weiterhin ans Geld des Mannes kommt, die Kinder dem Mann wegnehmen kann, und das alles zum Nulltarif. Das alles mit Unterstützung des Staats, seiner Gesetzgebung und des Richters.
        Dass der Mann seit Jahren deshalb zögert, Beziehungen einzugehen (‚Unverbindlichkeit des Mannes‘) ist möglicherweise dann die andere Seite der Gleichung. Google etwa: Single, männlich, sucht keine Heirat von Walter Hollstein.
        Simple Gendermathematik 🙂

      • Hexe sagt:

        fabian, das ist weder Gendermathematik noch sonst irgendwas Grossartiges. Vielleicht aber ist es ehrlich. Damit drückt ein Mann höchstens aus, dass er nicht bereit ist, weder Konsequenzen noch die Verantwortung zu übernehmen, die sich aus einer Ehe ergeben. Da weiss frau wenigstens, woran sie ist. Selbst bin ich völlig gegen Ehe, weil diese m.E. nichts anderes ist als ein Euphemismus für die Bedürfnisse des Ehemannes.

      • Eni sagt:

        Nun, wenn der Mann auch nach der Geburt von Kindern weiter so lebt, als ob er Single wäre, dann muss er halt die Konsequenzen tragen.

        4 Jahre Scheidungskrieg für ein paar Franken Kinderalimente, es macht einfach nur müde.Was heisst die Kinder wegnehmen: 2013 waren meine Kinder ganze 5 mal bei ihrem Alten und bestimmt nicht deswegen weil ich geklemmt habe. Seit 24. Dez weder ein SMS noch geschweige denn ein Telefon von meinem Ex an meine Kinder.

      • Hotel Papa sagt:

        Hexe hast Du den Hauch einer Vorstellung davon, wie viel ein Mann in der heutigen Durchschnittsehe aufgibt, wenn er sich in die Soldknechtschaft der Ehe begibt?

        Bedürfnisse des Ehemanns. Das ich nicht Lache. Die Bedürfnisse des Ehemanns kommen zum Tragen, wenn die der Kinder erfüllt sind und die Frau von der Shoppingtour nach Hause kommt. Und dann ist sie für diese zu Müde. Zu verlieren wenn sie drausläuft hat sie exakt nichts. Die Verantwortung, die er „nicht übernehmen will“, hat er nach wie vor. Ihren Teil des Deals kann sie Ersatzlos aufkündigen.

      • Hotel Papa sagt:

        Die Ehe nach heutigem Schweizer Recht ist nur tragbar, wenn beide etwa gleichviel verdienen. Und wo ist, und vor allem bleibt, das der Fall, wenn Kinder da sind?

        Ja, es gibt zwei Ehen, seine und ihre. Und wenn man/frau nicht bereit ist, einmal in die Schuhe der anderen Hälfte zu stehen, dann kann sie nicht funktionieren.

        Erst recht nicht, wenn frau irgendwelchen Wolkenkuckucksheimvorstellungen nachhängt.

      • Sportpapi sagt:

        Wenn die Kinder bei einer Scheidung genauso häufig dem Vater wie der Mutter zugesprochen würden (per Los-Entscheid?), gäbe es wohl von beide Seiten gleich viele Scheidungsanträge (und insgesamt wohl weniger, weil die Gefahr, das Wichtigste im Leben zu verlieren, immer da wäre). Davon abgesehen weiss ich nicht, ob nun pauschal gesprochen Mann oder Frau von einer Heirat mehr profitiert. Beide erfüllen so ihren Traum von Lebensgestaltung. Individuell gesehen ist es sowieso Aufgabe des Paares zu schauen, dass die Beziehung im Gleichgewicht bleibt.

    • Muttis Liebling sagt:

      In Russland, wo Frauen genauso wie Männer arbeiten, gibt es sehr wenige Scheidungen. Als Halbsoziologe würde ich sagen, die Trennungsrate ist indirekt proportional der gemeinsamen Zeit, vor allem, wenn einer der Partner zu viel Zeit hat, Hausfrau z.B. Diesen Artefakt- Zustand muss man vermeiden, wenn man Partnerschaft auf Dauer will. Jeder muss erst einmal sein Leben haben, erst danach kommen Kinder, Familie und Partnerschaft.

      • Muttis Liebling sagt:

        Es kommt in dieser Zeit nicht so gut, aber 1. sind Kinder nicht so wichtig wie oft gemeint und 2. ist man im Orkus, wenn man anfängt, sich fremdbelustigen zu lassen. Wer überhaupt nur anfängt, sich Seifenopern, Misswahlen, Shows oder Fernsehserien anzugucken, kann auch gleich Suizid machen. Ohne dem kann man bei viel gewollten Abstand gut miteinander alt werden.

      • Muttis Liebling sagt:

        Um es noch krasser zu sagen, Ehe hat nur den Sinn, Kinder zu zeugen und gross zu ziehen, nicht um Glück zu finden, Wenn man das will, Glück finden, sind Drogen, ob materiell (Alkohol, Koks, usw.) oder nicht (TV, Smartphone, usw.,) der leichtere Weg.

      • Muttis Liebling sagt:

        Wer glücklich sein will, muss das schon von selbst in die Reihe bekommen, das ist nicht der Sinn von Partnerschaft.

      • Muttis Liebling sagt:

        Noch ein wenig deutlicher. Die Frau meiner Kinder leitet das grösste Sozialamt von Berlin. Ich bin hochbegabter, aber auch hochbezahlter Aussenseiter geworden. Getrennt haben wir uns, als die beiden Lebensziele nicht mehr beieinander waren, so Beamte und Lebenskünstler, noch in der professionell aufsteigenden den Phase und die Kinder ca. 25 und wir ca. 45 waren.
        So etwas geht, aber Kinder erst vorgreislich bekommen, wenn es schon fast bergab ist, geht eben eher schlecht.

      • Muttis Liebling sagt:

        Als meine Frau und ich mich getrennt haben, hatten wir ausser den Kindern nichts Gemeinsames. Mich hätte ein russischer Bär zerstückeln können und sie ein böser Mann. Aber es wäre getrennt. Keine gegenseitige Verantwortung.
        Für Verantwortung gibt es Staat und ich zahle auch gern 3 x mal mehr Steuern, nur privat hafte ich nicht.

  • Tigo sagt:

    Hier zwei Lösungen, die zu einem viel kleineren Scheidungsrisiko führen (würden):
    1. Nicht sofort Heiraten. Vor einer Heirat sollte man mindestens ca. 5 Jahre mit ihm/ihr eine Beziehung geführt haben. Man sollte zusammen gelebt und (ganz wichtig!) zusammen in die Ferien gegangen sein. So lernt man sich nämlich kennen und weiss, auf was man sich einlässt.
    2. Offene Beziehung/Ehe. Ich weiss, viele werden es nicht gerne hören, aber das Vermeiden von sexueller Frustration wäre so einfach. Das heisst auch nicht, dass man sich nicht liebt. Wir sind biologisch nun mal keine monogamen Wesen.

  • Andreas sagt:

    Wenn eine Ehe schon nach 2-3 Jahren zerbricht, dann fehlte doch einfach das Fundament, das man eigentlich in der Freundschafts- / Verlobungszeit legen sollte. Solches tut man aber nicht, indem man schon am ersten Tag Sex hat… Im Gegenteil es ist eher schädlich für die Beziehung. An einer Beziehung muss man ständig arbeiten, denn die Liebe brennt nicht ewig ohne dass man Brennstoff hinzufügt.
    Übrigens, die Wahrscheinlichkeit der Scheidung/Trennung steigt exponentiell mit der Zahl der vergangenen/gescheiterten Beziehungen/Ehen, weil viele sich gleich wieder in eine Beziehung stürzen

    • Sportpapi sagt:

      Hm. Und ich dachte es liegt daran, dass das sexuelle Fundament fehlt, weil man das vor der Beziehung zu wenig gefestigt hat…

  • BubenMami sagt:

    @Sportpapi, es ist gut, gehen Sie von ’normalen‘ Beziehungen aus. Davon bin ich bis vor kurzem auch ausgegangen. Das Spektrum ‚Normalität‘ ist- zum Glück – breit. Aber wo hört die Normalität auf?? Glauben Sie mir, man/frau kann in langsamem Prozess in Lebenslagen kommen, wo kaum mehr erkennbar/fühlbar ist, was ’normal‘ ist! Der Bezug zu Normalität geht verloren. Man glaubt, zu spinnen, überzuschnappen, dabei sind es die furchtbaren subtilen doublebind-Situationen, die einen über die Jahre jegliche normale Wahrnehmung entreissen. Da geht’s nicht um ‚Liebe‘ oder ‚Glück‘, sondern ‚weniger leiden‘

  • BubenMami sagt:

    Zum Thema ‚Streit und Spannungen, emotionale Abkühlung‘: gibt es überall, ist normal. Es kommt auf’s Ausmass drauf an. Wenn es im Ausmass nur mässig ist, wäre Trennung absolut leichtfertig, da muss ein Paar noch mehr nach LÖSUNGEN suchen. ABER: wenn ein Paar oder eher nur die Hälfte eines Paares nach Lösungen sucht, Bücher über gewaltfreie Kommunikation (M.B.Rosenberg) liest, in Therapie geht, Medis gegen Depr. schluckt, etc., und aber ‚Gewalt‘ nur subtil psychologisch stattfindet, vom Partner den man liebte – WAS IST DA ZU TUN???? ZENTRAL IST, WIE EIN PAAR GEMEINSAM NACH LÖSUNGEN SUCHEN KANN!

  • BubenMami sagt:

    Lieber Sportpapi, Ricco Morales, ähnlich denkende,
    man/frau darf nicht von einem Ideal ausgehen: unter Erwachsenen werden Meinungsverschiedenheiten nicht unbedingt anständig ausgetragen (siehe Politik)! „Kindergarten“ findet nicht nur bei Kindern statt. — Ich denke schon, dass Sportpapi mit Zynismus gut leben kann, aber ich erlebe tagtäglich Zynismus in der Beziehung, das ist es einfach nur TÖDLICH. — Zum Thema ‚Scheidungskinder und Glück‘: das passt nicht zusammen, denn die Zeit davor war vielleicht ein SCHRECKEN OHNE ENDE‘, also wie soll ein Scheidungskind sofort glücklich sein??

    • Sportpapi sagt:

      @BubenMami: Da tönt viel Frust und Schmerz heraus. Ich wünsche Ihnen, dass Sie sich aus dieser Situation ohne Schaden befreien können. Damit wir uns richtig verstehen: Ich rufe keineswegs dazu auf, Gewalt, Erniedrigungen und Lieblosigkeit zu erdulden. Da muss man sich wehren und die Situation, wenn keine Besserung eintritt, beenden. Und ich beziehe mich auch eher nicht auf Einzelfälle, die ich ja gar nicht beurteilen kann. Ich gehe von „normalen“ Beziehungen aus, in denen sich die grosse Liebe vielleicht mal verflüchtigt, man aber immer noch eine gemeinsame Aufgabe (Kinder) hat.

  • Lena sagt:

    Meine Grossmutter lies sich scheiden, nachdem sie jahrelang von ihrem gewalttätigen Mann brutal misshandelt worden war. Als Folge davon wurde sie dann sozial ausgeschlossen und benachteiligt. Sie fand immer, dass die jungen Frauen es heut viel besser haben, da man sich eben nicht mehr um jeden Preis durchbeissen und all es erdulden muss.
    Aufgrund der finanziellen Abhängigkeit wagten damals viele Frauen es nicht , die Scheidung einzurichten.
    Wie man das alles so schönreden kann, ist mir völlig unverständlich.

    • alien sagt:

      Die Zeiten haben sich geändert. Heute hat man nicht den Anspruch, einfach so knapp der Not zu entkommen. Heute will man, dass es einem gut geht.

  • Fiona sagt:

    Meine Grossmutter lies sich scheiden, nachdem sie jahrelang von ihrem gewalttätigen Mann brutal misshandelt worden war. Als Folge davon wurde sie dann sozial ausgeschlossen und benachteiligt. Sie fand immer, dass die jungen Frauen es heut viel besser haben, da man sich eben nicht mehr um jeden Preis durchbeissen und all es erdulden muss.
    Aufgrund der finanziellen Abhängigkeit wagten damals viele Frauen es nicht , die Scheidung einzurichten.
    Wie man das alles so schönreden kann, ist mir völlig unverständlich.

  • Eni sagt:

    Die Frage ist doch einfach, wie lange man um eine Beziehung kämpfen soll? Meine Beziehung zu meinem Ex dauerte 14 Jahre und davon habe ich 12.5 gekämpft, bis ich ihn entsorgt habe. Wann ist es denn genug?

  • Peter sagt:

    Eine Beziehung heisst Kompromisse eingehen. Die meisten Leute können und wollen das auf Dauer schlicht mehr eingehen. Ein Problem unserer „Fünfer und Weggli“ Gesellschaft in der Schweiz….

    • Peter sagt:

      Sorry, es fehlt im Text schlicht (NICHT) mehr eingehen.

    • Susi Meier sagt:

      Man muss in JEDER Beziehung Kompromisse eingehen, aber in einer glücklichen Beziehung macht man das (gerne). Wenn man jedoch in einer unglücklichen Beziehung steckt mit einem Menschen, den man nicht mehr liebt, nützen auch die Kompromisse nichts mehr. Das hat nichts mit „Fünfer und Weggli“ zu tun.

  • Chrigu sagt:

    Viele Ehen wären glücklicher, wenn das Heiraten wieder mehr als Ausdruck der Entscheidung für ein Zusammenleben und zugleich als Verantwortung gegenüber dem Partner angesehen würde. In Anbetracht dieser Verantwortung bedarf es der wichtigen Entscheidung: Will ich mit meinem Partner den Rest meines Lebens verbringen?
    Ich (Unter 30) entscheide mich bewusst für meine Freundin. Ich will den Rest meines Lebens mit dieser Frau verbringen und bin bereit, hart dafür zu arbeiten. Keine Beziehung ist einfach, doch jede Vergebung nach einem Streit schweisst uns ein kleines Bisschen mehr zusammen.

    • Muttis Liebling sagt:

      Hart arbeiten und emotional sind die Lieblingsworte der Schweizer. Ich wollte und werde niemals hart arbeiten, erfülle aber Anforderungen und vermeide auch Emotionen in der Öffentlichkeit.
      Das Hauptproblem in der Schweiz ist doch, dass die Ehe vor allem ein Wirtschaftsvertrag ist. Der Staat will sich aus allem rausmogeln, die aktuellen Diskussionen um Pflege und Gesundheit zeigen das.
      7.500/ Monat für einen Pflegeheimplatz und 9000 Franken für einen stationären Aufenthalt ist für den Durchschnitt privat nicht finanzierbar. Aber der Staat und die Krankenkassen wollen auch nicht zahlen. Patt.

      • Ricco Morales sagt:

        @Doe: Genau mein Punkt. Gerade weil wir den Partner aussuchen können und den Anspruch haben, dass er uns für den Rest unseres Lebens glücklich machen muss, schauen wir ihn kritisch an, finden Fehler, nörgeln an ihm rum, und denken irgendwann dass man gar nicht zusammenpasst. Kinder sehen wir mit anderen Augen – optimistischer, liebevoller, wohlwollender – nicht weil sie 15 Jahren ausziehen, sondern weil kein Umtausch mehr möglich ist. Die Einstellung wirkt sich positiv aus auf die Beziehung.

      • Sportpapi sagt:

        Gute Einstellung, Ricco. So sehe ich das auch.

      • Jane Doe sagt:

        Diese Ansicht finde ich naiv. Ich suche bei meinem Partner nicht die ganze Zeit nach Fehler oder frage mich, ob er jetzt der Richtige ist. Wenn es irgendwann nicht mehr passt merkt man das wahrscheinlich automatisch, weil man sich permanent streitet und das Leben zur Hölle macht. Dann nützt einem die wohlwollende Einstellung auch nichts mehr. Ausserdem finde ich eine Beziehung traurig, in der man es nur mit zusammen aushält, weil man ja nichts mehr hinterfragt und sich quasi in sein Schicksal ergeben hat.

    • Jane Doe sagt:

      Natürlich entscheidet man sich für den Partner wenn man ihn heiratet. Aber die Umstände und Gefühle können sich nun mal im Laufe unseres langen Lebens ändern und es ist ein bisschen blauäugig zu denken, dass das einem selbst nie passieren könnte. Man weiss, dass es im Moment so passt und für die Zukunft kann man nur das Beste hoffen und dass es nicht irgendwann unüberbrückbare Differenzen gibt.

      • Ricco Morales sagt:

        Ja, Umstände und Gefühle können sich ändern, aber man ist dem ja nicht völlig passiv ausgeliefert. Plus es kommt auch auf die Einstellung an. Was machen Sie denn mit dem eigenen Kind oder dem Haustier? Sich freuen dass es im Moment passt, für die Zukunft das Beste hoffen und wenn es nicht mehr passt die Scheidung einreichen? Weil die Option ‚Schluss machen‘ bei Kindern und Hunden nicht existiert oder moralisch fragwürdig ist, hinterfragen wir diese Beziehungeh nicht ständig, und meistens kommt es ganz gut…

      • Jane Doe sagt:

        @Morales: Ein Hund stirbt nach 10 Jahren und Kinder sind irgendwann keine Kinder mehr und selbstständig. Mit einem Partner verbringe ich praktisch jeden Tag für den Rest meines Lebens. Dazu bin ich nur bereit, wenn das meinen Partner und mich glücklich macht. Sollte sich das irgendwann ändern, kommt eine Trennung in Frage. Ausserdem finde ich Ihren Vergleich mit den Kindern und dem Partner nicht sinnvoll. Die Kinder, genauso wie die Eltern, kann ich mir nicht aussuchen, den Partner hingegen schon.

  • Francesca sagt:

    OMG. Früher war alles besser. Was haben wir doch für schlechte Zeiten. Was sind wir doch für Egoisten. Amen.

  • Muttis Liebling sagt:

    6/ Der Wettbewerbsgedanke zerstört unser Sozialsystem. Es war hübsch, dass die alten Griechen sich einmal alle paar Jahre getroffen haben und geschaut haben, wer im Laufen oder Diskuswerfen der Beste ist. Aber dieses Ausnahmemodell darf man nicht auf die Gesellschaft übertragen. Wir brauchen keine Besten und wir brauchen keine Verlierer. Es gibt von allem zu viel, da kann man auch mal zurückfahren.
    Ich neige sogar schon länger zu dem Gedanken, die Lebenserwartung zu senken, damit bekommt man die angebliche Überbevölkerung viel besser in den Griff. Freiwilliger Verzicht, auch auf Lebenszeit.

    • Brunhild Steiner sagt:

      … naja, also bevor ich Ihren Lebenserwartungssenkungs-Plänen zum Opfer falle,
      schlage ich vor, erstmal die Nahrungsmittelverteilung ein bisschen unter die Lupe zu nehmen, damits nicht nur auf dem Papier, sondern in-echt für alle reicht, plus Verzicht auf Konsumgüterwahnsinn durchzusetzen, und zwar im verwöhnteren Teil der Welt.

      • Eni sagt:

        Lebenserwartungsbeschränkung: wie stellen Sie sich das vor? Da müssten Sie ja schon längst mit gutem Beispiel voran gehen, tun Sie aber nicht und das wird einen Grund haben. Also; warum erwarten Sie von anderen auf Lebenszeit zu verzichten, tun es aber selber nicht? Das nennt man Wasser predigen und Wein trinken.

  • Widerspenstige sagt:

    Ich sehe bei diesem brisanten Thema – wieder mal zur Frühlingszeit, wenn die Triebe neu erwachen…. – nur immer wieder das: wer es schafft, die rosarote Brille während der Verliebtheitsphase hin und wieder abzuziehen und zu verlegen, um die reale Person besser sehen zu können, wird diese rosarote Brille gerne wieder finden wollen, wenn die Gläser im Verlauf der Beziehung immer wieder gegen stärkere Gläser ausgetauscht werden… 😉

    • Katharina sagt:

      Du weisst aber, dass gerade der Frühling öfter zu Trennungen führt als andere Jahreszeiten. Blaue Brillen sollen der Empathie förderlich sein….

      • Muttis Liebling sagt:

        Nein, Trennungszeiten sind Weihnachten und Ferien, wenn man die Familien zwingt, zusammen zu sein.
        Viele Frauen und Kinder sind zufrieden, wenn der Mann das Wochenende mit Freunden in der Beiz und auf dem Fussballplatz verbringt. Das erhält den Familienfrieden.
        In Russland hat das Kultur. Als der arbeitsfreie Samstag eingeführt wurde, stieg die Scheidungsrate dramatisch. Die Männer haben dann angefangen, sich Wochenendhobbys zu suchen, Jagen und Fischen stehen im Vordergrund.
        Eine sibirische Freundin hat mir mal gesagt, ihr Vater ist jedes Wochenende jagen gegangen, Wild mitgebracht hat er nie

      • Katharina sagt:

        ML, Das ist aber ein (statistisch nicht unermauertes) Märchen, so ohne Quelle.

        Ich kann Dir sagen, dass in meinem Umfeld Trennungen im Frühling häufiger sind. Hat vielleicht damit zu tun, dass die Dinah Shore Events eben im Frühling stattfinden. OMG she tribbed with the bar B_tch.

      • Muttis Liebling sagt:

        Stimmt, ich habe in meinen jungen Jahren viel Notdienst gemacht und da meine punktuellen Erfahrungen, wenn ich am 24.12. einen Mann zusammenflicken musste, den seine liebende Gattin mit unschönen Geräten ausser Gefecht hat. Es ist übrigens gar nicht so selten, dass Frauen ihre Männer misshandeln, weil die sich aus falsch verstandener Korrektheit nicht wehren.
        Aber ich mache jetzt vor allen med. Statistik und sehe, dass sich auch schweizweit psychiatrische Einweisungen in den Ferien, aber vor allem um Weihnachten häufen. Dahinter stehen viele Beziehungskrisen.

      • Nina sagt:

        ML, ich geb Dir in manchen Punkten recht – aber Weihnachten und Ferien mit meinem Mann und dem Rest der Familie sind die schönsten Zeiten im Jahr. Und zum Glück frönt er am Weekend nicht ohne uns seinen Hobbies, sondern geniesst seine freie Zeit freiwillig mit uns. Vielleicht ist der Anteil Freundschaft in einer Beziehung/Ehe der wichtigste Kitt…

    • Muttis Liebling sagt:

      @WS, das hast Du sehr lyrisch und ansprechend ausgedrückt.

  • Jane Doe sagt:

    Ja, wir leben einer Wegwerfgesellschaft, aber dieser Beitrag ist mir zu undifferenziert. Früher gab es hauptsächlich weniger Scheidungen, weil die Frau vom Mann abhängig war und eine Scheidung den finanziellen und gesellschaftlichen Ruin bedeutete. Und diese Ehen waren bestimmt nicht glücklicher, sondern man arrangierte sich halt irgendwie und lebte aneinander vorbei. Und so möchte ich nicht 50 oder 60 Jahre meines Lebens verbringen. Die „guten alten Zeiten“ werden zu oft romantisiert, ich bin jedenfalls froh, dass ich heute leben darf, wo man die freie Wahl hat wie man sein Leben gestaltet

    • Muttis Liebling sagt:

      1848, als die Schweiz sich konstituiert, betrug die mittlere Lebensdauer 33 Jahr, da konnte eine Ehe statistisch nicht länger als 15 Jahre gehen, das wurde aber meist durch Müttersterblichkeit verhindert.
      So etwas wie heute, dass sehr viele Familien theoretisch 60 Jahre bestehen können, gab es bis vor 40 Jahren nicht. Da darf man sich auch mal andere Lebensmodelle als die lebenslange Ehe ausdenken. Wenn man sich mal die Statistik anschaut
      http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/themen/01/06/blank/key/06/04.html
      werden die Ehen im Mittel nach 15 Jahren geschieden.

    • Muttis Liebling sagt:

      2/ Das können die Kinder die Pubertät hinter sich haben und dann geht es auch.

  • Muttis Liebling sagt:

    5/ Das gilt auch für Scheidungen, wer sich im Dorf scheiden liess, konnte im besten Fall noch jemand verwitweten abbekommen. Bis 1945 war das für Männer einfach, weil durch Kriegsjahre die Reihen gelichtet waren.
    Heute überlegt man sich das sehr genau. Ich kenne genügend alte Ehepaare, die nur noch als WG leben, Zweckbündnis gemeinsamer Haushalt, aber keinerlei Zärtlichkeit.
    Aber das Entscheidende ist, das Kinder und Jugendliche bewusst zu Dissozialität gedrillt werden. Die Eltern machen des mehr unabsichtlich mit, indem sie auch wollen, dass ihr Spross der Beste wird.

  • Muttis Liebling sagt:

    4/ Eheschliessungen stattfinden. Das war bis zu Velo, Bus und Eisenbahn 15km, 3h Weg, länger war ein einfacher Mann nicht bereit, zu laufen, und um eine Frau zu werben. Jetzt kann man in 3h 500 km fahren oder 2500 fliegen.
    Das erzeugt die Vorstellung von unglaublichen Möglichkeitsräumen, die eine Entscheidung bremsen. Ich wusste in meinem brandenburgischen Dorf seinerzeit sehr schnell, welche Mädchen für mich in Frage kamen, das war kein Dutzend. Da das die Anderen nicht anders sahen, musste man sich beeilen. Wer mit 22 nicht verheiratet war, musste auswandern, da war keine mehr übrig.

  • Muttis Liebling sagt:

    3/ so 1000 Mitarbeitern kann man sich nicht entwickeln. Da sind die Stellenpläne fix und für Leitungspositionen werden Headhunter bemüht. Eigenen Nachwuchs schafft man nicht, weil das bedeutete, Verantwortung zu übernehmen und das entscheiden alle Entscheider wie der Teufel das Weihwasser. Alle fahren konservative Strategien, bloss kein Risiko eingehen. Da entsteht auch keine andere Beziehung zum Arbeitsplatz, ausser Sesselkleben für 2 Promille.
    Dann gibt es noch einen ganz wichtigen Punkt, in der Demographie kennen wir den Begriff des Heiratsradius. Das ist das Territorium, in dem 95% aller

  • Muttis Liebling sagt:

    2/ alles uniform geworden. Man kann in Zürich, Moskau oder Shanghai rumlaufen, die jungen Frauen haben alle das gleiche an und das gleich aussehende Smartphone mit nur geringen Unterschieden an die linke Hand geklebt. Alle hören die gleiche Musik, usw. Damit wird alles austauschbar. Die Smartphones wie die Frauen.
    Ich habe in meinem fortgeschrittenen Alter (immer noch unter 100) inzwischen Schwierigkeiten, Menschen, die ich nicht oft sehe, zu erkennen, die sehen alle gleich aus, auch die Männer.
    Letztendlich führt es zur Entwertung allen Seins. In KMU’s oder anderen kleinen Einrichtungen bis .

    • Katharina sagt:

      Und ich dachte immer, Ostalgie stehe und falle mit der Uniform. :confused:

      • Muttis Liebling sagt:

        Nein Katharina, das ist ein anderer Entwurf, materielle Armut am Westen gemessen, dafür mehr menschlicher und sozialer Reichtum.
        Ich habe mal für eine deutsche Zeitschrift eine Analyse der schweizerischen Mentalität geschrieben, passt zum Thema. Fazit.
        1. Hauptmerkmal soziale Feigheit.
        2. Die völlige Unfähigkeit in politischen Kategorien sie denken oder gar zu handeln. Die bis in die Räte, alles Politlaien.
        3. Mentale Verwahrlosung.
        Ich habe das für intelligente, reife Kolleginnen vor Veröffentlichung zur Diskussion gestellt, die sagten, ja, das ist so.
        Im Osten gab es das so endemisch nicht

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Muttis Liebling:
        und trotz Absegnung von intelligent-reifen Kolleginnen sind wir offenbar in der Lage sehr attraktive Lebensgrundlagen zu bieten- jedenfalls müssen wir niemanden zwingen hierzubleiben-, haben ein enormes kulturelles Angebot (auch wenn Sie unter Kultur nicht die kleinen Strukturen verstehen), ein noch funktionierendes soziales Netz, enorm viele Menschen welche Projekte im Ausland unterstützen (nicht nur mit Geld, sondern mit eigener Arbeitsleistung und Sachspenden), und müssen uns bezüglich Erfindergeist und Errungenschaften nun wirklich nicht verstecken.

      • Katharina sagt:

        Schau, ML, Ich habe enternte verwandte in Berlin , waren einmal aus dem Sudetenland. Als die Russen kamen, flohen sie, alles zurücklassend mit einem Koffer bescheidener Habe. das eine wurde gefasst, das andere entkam. Es dauerte Jahre, bis die zwei (verheiratet!) sich wiederfanden, oder durften.

        Die Zonengrenze ging übrigens quer durch ihre seit Generationen in der Familie aufgebaute Gärtnerei.

        Ich rate Dir, mal mit denen über die Ostalgie zu plaudern.

      • Katharina sagt:

        ML: Zur ‚Schweizer‘ Mentalität: Ich sollte dazu schweigen. Dennoch: Manchmal amüsiere ich mich aus meiner Distanz (‚they are clueless‘).

        Aber: Alle denken sehr (und manchmal für meinen Geschmack zu) politisch. Da machst Du angesichts der ständigen Diskussionen über alles politische eine lächerliche Unterstellung. Ich wäre froh, wenn bei uns ein bisschen davon in der breiten Öffentlichkeit abfärben würde.

      • Katharina sagt:

        Sie geben ohne grosses bürokratisches Tamtam, wo soziale Not ansteht. Viele, gerade die Mittelschicht, zahlen gerne in die Sozialwerke, sie sehen auch. dass sie mehr berappen als die Oberschicht. Haben aber nicht die Stamina, dazu im Initiativprozedere Farbe zu bekennen. Vielleicht ist das Feigheit. Vielleicht aber auch, dass sie sich die simple Frage stellen, wieviel Steueranteil ist fair? 35%, 70%? Wieviel mehr soll das Schweizer Plenum leisten, nachdem deren Balance zwischen sozialer Fairness und privatem wirtschaftlichem Vorwärtskommen über Jahrzehnte so erfolgreich war?

      • Katharina sagt:

        Ich würde da auch zwei-, dreimal innehalten und nachdenken.

        Feigheit? Manchmal Ohnmacht, gerade weil bewusst ist, dass so viel Blutgeld dort landet, ohne dass die Bevölkerung etwas dagegen tun kann. Das viele Grau und Schwarzgeld hat ökonomisch wenig Impact auf die Einheimischen, und das wissen sie.

        Was Du mit ‚mentaler Verwahrlosung‘ meinst, sehe ich nicht.

      • Nina sagt:

        Und noch ein Punkt: wer Enteignung, Verfolgung, Verrat, Deportation und Mord unter dem kommunistischen Regime selber erlebt hat, hat für die rosa Brillen-Ostalgie bestenfalls Mitleid, andernfalls nur noch Verachtung übrig. Die Idee war schön – aber der Mensch ist nicht dafür geschaffen, dafür ist er zu schlecht.

      • Muttis Liebling sagt:

        Eines noch Nina, es gab noch nie Kommunismus. Ich kenne eine Jesuitenpater, der ist Professor für Astrophysik. Der sagt, wir haben die gleichen Ziele. Wenn man mal den ganzen Brimborium weglässt, so Homosexualität, Diktatur des Proletariats und Empfängnisverhütung, haben wir die gleichen Ziele. Dazu gehört vor allem die Zwischenmenschlichkeit, die nicht durch Ökonomie gestört werden darf. Das Thema hier.

      • Nina sagt:

        Nun, mir gefällt auch vieles nicht hier in der Schweiz – aber wenn man weiss, wie es sich andernorts so lebt, dann sind die Nebenwirkungen des hiesigen Systems Peanuts. Und genau so verhält es sich auch mit der Ehe – wer echte Probleme kennt, empfindet die meisten Kleinigkeiten, über die man sich allgemein so echauffiert (die berühmt-berüchtigte Zahnpasta-Tube) als Peanuts. Im Ernst, wie kann man sich deswegen trennen. Da gibt es weitaus triftigere Gründe. Wenn es den Leuten zu gut geht, verwechseln sie Mücken mit Elefanten.

  • Muttis Liebling sagt:

    Fast 40 Jahre Turbokapitalismus haben recht stromlinienförmige Menschen erzeugt. Ost- und Westdeutsche kann man häufig daran unterscheiden, das Westeltern ihre Kinder distanziert ansprechen, das heisst ‚der Maximilian‘. Auch wenn sich selber vorstellt sage ich nur Vornamen und Nachnamen, eine neue Nachbarin hat sich unlängst mit ‚Ich bin die Frau Schmid‘ vorgestellt, Distanz zu sich selbst ausgedrückt durch dann vorangestellte ‚die‘ und das sie eine Frau ist, sehe ich auch so.
    Auch zu den Dingen hat sich Distanz eingestellt, es ist ausser der Rolex, dem Ferrari und ein paar anderen Dinge …

    • Ira sagt:

      Hm, der Artikel vor den Vornamen ist vor allem ein süddeutsches Phänomen, in Niedersachsen und Hamburg hören Sie das meines Wissens nicht. Im Übrigen auch in Teilen Italiens gebräuchlich. Haben Sie noch andere Belege für Ihre Aussage ausser kruden Theorien über Ost- und Westdeutschland? Meine persönliche Wahrnehmung ist zB, dass die Menschen in der ehemaligen DDR viel mehr Wert auf materielle Dinge legen als die Westdeutschen, die ich kenne. Auch das Distanzieren, insbesondere von allem „Fremden“ würde ich eher in diesen Orten vermuten.

      • Ira sagt:

        Und wenn Sie schon die die Polemik von „Westeltern“ in Ihrem Kommentar verwenden, möchte ich Ihnen entgegnen, dass man „Osteltern“ in der Regal daran erkennt, dass Sie nicht mehr zusammen sind, da man bereits mirt 21 ein Kind in die Welt gesetzt hat, da es als Familie einfacher war eine Wohnung zu bekommen. Was ich damit sagen will: Einfach Stereotypisierungen tragen häufig recht wenig zur Wahrheitsfindung bei.

    • Katharina sagt:

      ‚De Heiri het sis Chalb verchauft, de Heiri wot dass öbbis lauft‘ sagte besagter Heiri im Zürcher Niederdorf einmal. (In einem Klassiker des Schweizer Films). das ist aber ganz sicher ein ‚Westelter‘. Und er besass ziemlich sicher keine Rolex, auch keinen Ferrari, sondern beförderte sich selber wohl mit dem Moped von seinem Heimetli in besagtes Zürcher Quartier.

      🙄

    • Sportpapi sagt:

      Meistens ist die Differenz doch ich bin die Frau Schmid oder ich heisse Schmid. Da gibt es in meinem Sprachverständnis schon Unterschiede, und das erstere liegt mir näher, weil es mehr auf die Individualität geht.

  • alam sagt:

    Der Beitrag greift meiner Meinung nach eindeutig zu kurz und wiederholt lediglich hundertfach wiedergekaute Schlagzeilen. Ich kenne kein einziges Paar, das sich leichtfertig scheiden liess. Bemerkenswert finde ich eher, wie gut die schweigende Mehrheit der Scheidungsfamilien inzwischen zurecht kommt. Klar gibt es sozialhilfeabhängige Alleinerziehende, aber es werden immer weniger. Die meisten haben Ex-Paare einen anständigen Umgang miteinander und sind ihren Kindern gute Eltern.

    • Ricco Morales sagt:

      Wenn alles so toll ist bei den Scheidungsfamilien, dann spricht ja auch nichts dagegen wenn man sich leichtfertig scheiden lässt… 😉

      • BubenMami sagt:

        @Ricco Morales, sie sind zynisch, das bringt nichts Konstruktives.

      • Lis sagt:

        Leichtfertige (= leicht und fertig) Scheidungen gibt es nicht.

      • Sportpapi sagt:

        Zynisch, stimmt. Aber logisch argumentiert. „Nie leichtfertig“ ist nicht nur in diesem Zusammenhang in meinen Augen mehr frommer Wunsch als wirklich Realität (man sollte nicht immer von sich selbst ausgehen). Ausser man definiert das so, dass leichtfertig sehr individuell zu bewerten ist. Dann macht es aber keinen Sinn mehr.

      • Ricco Morales sagt:

        @BubenMami: Danke für das Adjektiv das sie mir da anhängen! Für Sie ist zynisch wahrsch. ein Schimpfwort, ich kann gut damit leben… 😉
        Ist aber doch schon ein Widerspruch drin, oder? Entweder eine Trennung ist schlimm für die Kinder, und deshalb scheidet man sich nicht leichtfertig, oder aber die Folgen sind harmlos und dann muss man sich auch nicht sooo Mühe geben. Ich finde es schön, wenn in alams Umfeld die meisten Scheidungskinder glücklich sind, ich habe viele andere Beispiele gesehen. So oder so, man muss ehrlich hinschauen, verklärende Aussagen (auf beiden Seiten) bringen nichts.

    • Katharina sagt:

      Dem stimme ich voll bei, alam.

      • Ira sagt:

        Ich hingegen finde Ricco Morales‘ Kommentar gut getroffen. Das Argument von glücklichen Scheidungskindern hört man oft von Eltern, die eben geschieden sind. Damit will ich nicht sagen, dass es sie nicht gibt. Trotzdem kenne ich vor allem solche Scheidungskinder, welche die Folgen der Trennung ihrer Eltern auch mit Mitte 30 nicht unbedingt toll verkraftet haben.

      • Katharina sagt:

        Es ist eine Frage des kleineren Übels, Ira, bzw. des Vermeidens unnötigen Leidens. Wenn die Ehe an einem Punkt ist, wo sie auseinanderfällt, weil das emotionale Fundament erodiert ist, ist es oft für alle besser, dass keine mehr das Umfeld befriedigende zusammengekleisterte Fassade aufrechterhalten wird.

        Dass die Kinder während und nach der Trennung betreut werden müssen, um zu heilen, steht ausser Frage. Geschieht das nicht, leiden sie weit ins Erwachsenensein hinein.

      • Katharina sagt:

        Umgekehrt: Wie viele seelische Schrammen haben Scheidungskinder, gerade weil eine Trennung herausgezögert wurde und die täglichen Scharmützel, Streite und Spannungen über Jahre weitergingen, obwohl die Ehe emotional zu Ende war?

      • Sportpapi sagt:

        Wäre eine Ehe emotional am Ende, gäbe es auch keine Streitereien. Ich finde es zudem falsch, so zu tun, als wären Streit und Spannungen quasi unvermeidlich wie ein Naturereignis, wenn sich die Ehepartner mal auseinandergelebt haben.

      • Ricco Morales sagt:

        @Katharina: Das tönt einleuchtend, aber wo genau liegt dieser Punkt? Was ist mit den Paaren die eine Krise haben und danach wieder gute Zeiten erleben? Oder mit den Paaren die sich trennen und es nachher nochmals miteinander versuchen? Sind die ‚emotional am Ende‘, ist ihr ‚emotionales Fundament erodiert‘? Ich sage nicht dass es keine hoffnungslosen Paare gibt die sich besser trennen sollten, mir sind aber solche Formulierungen (emotional am Ende…) immer etwas suspekt, weil sie dazu gebraucht werden können, eine Situation simpler darzustellen als sie ist.

      • Katharina sagt:

        „Wäre eine Ehe emotional am Ende, gäbe es auch keine Streitereien.“ wieso denn das, SP? Du tust hier ja so, als ob Du aus der Sicht des Kindes redest. Dann müsstest Du ja gerade den Satz ‚Wie viele seelische Schrammen haben Scheidungskinder, gerade weil eine Trennung herausgezögert wurde und die täglichen Scharmützel, Streite und Spannungen über Jahre weitergingen?‘ verstehen.

      • Katharina sagt:

        Zudem, SP, sind Streite und Spannungen teil des (langfristigen) Alltags aller Partnerschaften. aber es gibt Situationen, wo diese nie wirklich miteinander ausgeredet werden, und sich dann über die Zeit akkumulieren. Ein möglicher Faktoir emotionaler Erosion.

        Der andere, mMn häufigere Faktor, dass die Partnerschaft sich so entwicklet, dass sie Inkompatibilitäten des Wesens offenlegen, die ein weiteres Commitment zur Beziehung verunmöglichen.

        Wird nun eine solche Beziehung künstlich weitergepflegt, und der Dialog im wesentlichen unterbunden, entstehen die Dramas. Je nach Druck volatil, oder

      • Katharina sagt:

        … oder dann als längere Periode geziehlter Sticheleien zwecks Abbau der letzten Rudimente einer empathischen Basis, bis es dem einen, dem anderen oder beiden, ablöscht. Dies ist die Zeit, die für ein Kind Tortur ist und vermieden werden muss.

      • Katharina sagt:

        Ricco: Wo genau dieser Punkt liegt, kann ich nicht so allgemein beantworten. Manchmal ist es so wie Sie sagen, die Krise war eine Opportunity, die nach Abkühlung neue Tiefe brachte.. und das Paar wieder zusammen, nachdem sie durch und mit der Abkühlung zusammen arbeiteten. manchmal ist Trennung teil einer solchen Abkühlung. Sicher ist, dass das Fundament gegenseitiger Empathie nicht erodiert war, sondern eine Auszeit brauchte, um sich neu zu fokussieren, oder wie ich sage, wieder zu harmonisieren, auf neuen Schwingungsebenen, die die Aenderung im gemeinsamen Lebensweg eben mitbringen.

      • Katharina sagt:

        Aber manchmal ist es so, dass die zwei sich wirklich auseinandergelebt haben, trotz der Bemühungen. Und da finde ich, es ist besser nicht eine propere Aura gen aussen zu pflegen und im innern, in der Famllie, ein Klima der permanenten Spannung mit aufflammenden Streiten unter dem Deckel zu halten. DIES spürt jedes Kind und es ist für dieses ein Horror.

        Da finde ich einen sauberen rationalen Schnitt besser. gerade für die Kinder. Ein rationaler Schnitt erlaubt auch, die materielle Versorgung, Pflege, Besuchsrechte, Elternpräsenz (shared custody) sachgerecht zu regeln, bevor im Streit dies

      • Katharina sagt:

        … dies zum taktischen Treitobjekt wird.

        (hier warten noch zwei Teilbeiträge meiner Antwort in der Schlaufe).

  • Georg sagt:

    Die „psychosoziale Beraterin“ (?) besucht die Grosstante und schafft es nicht nicht nur nicht, ihr Telefon auszuschalten, sie nimmt die Anrufe auch noch an. Soll selber in eine Beratung, die Beraterin. In eine Basisberatung „Einfachster Anstand für Anfänger, Lektion 1“.

  • Jana sagt:

    Ich finde, gerade das Gegenteil ist der Fall, zumindest bei mir. Seit 7 Jahren bin ich nun mit meinem Mann zusammen, und ein Satz war während der gesamten Beziehung bezüglich Zukunftsplanung immens wichtig: „Wenn wir das dann immernoch beide so sehen“. Nichts da von heute auf morgen, nichts überstürzen, und vor allem eingestehen, dass es vielleicht nicht für immer ist. Zu wissen, dass wir die Beziehung auch beide beenden können, ist befreiend, und sagt uns, dass wir nur aus einem einzigen Grund zusammenbleiben: Liebe

    • Jana sagt:

      müsste ich jedoch mit ihm zusammenbleiben wegen Finanzen, Kindern oder irgendeiner anderen Verpflichtung würde ich mich eingesperrt und unglücklich fühlen, und vermutlich irgendwann die Scheidung wollen, in einem Gefühlsausbruch, plötzlich und unreflektiert. Midlife-Crysis, davonrennen würde ich (oder er).
      Beziehungen sind schön, aber sie sollten unser Leben bereichern, erleichtern und uns glücklich machen. Das können sie auch noch, wenn die ersten rosa Wochen durch sind. Aber sie können auch einsperren, uns einsam machen und uns verzweifeln lassen

      • Sportpapi sagt:

        Das entspricht halt der grossen Unverbindlichkeit. Und habe ebenso Folgen. Ich für meinen Teil gab und gebe meiner Partnerin ein Versprechen. Und sie mir. Wir haben gemeinsame Pläne. Wenn wir gemeinsam etwas aufbauen entstehen immer mehr Brücken, immer mehr gegenseitige Abhängigkeiten. Gemeinsames Haus? Gemeinsame Kinder? Eine Arbeitsteilung innerhalb der Partnerschaft? Investitionen in Ausbildung? Usw. Wenn wir dabei immer auf volle Unabhängigkeit pochen würden, könnten wir unser Leben nicht so leben, wie wir es wollen.

    • 13 sagt:

      Sehr schön gesagt. Ich bin eben auch der Meinung, dass der Fokus nicht immer auf den angeblich so vielen Scheidungen liegen sollte. Sondern eher das Gegenteil: Heute kann man sich relativ leicht scheiden lassen, man wird nicht verachtet oder muss sich rechtfertigen, oft hat jeder ein eigenes Einkommen und kommt auch alleine gut klar. Und trotzdem gibt es so viele Menschen, die sehr lange oder sogar bis zum Schluss zusammen bleiben. Nicht weil sie es müssen, sondern weil sie es wollen. Und dann gibt es noch die, die nach der Trennung glücklicher sind. Was soll daran schlecht sein?

      • Sportpapi sagt:

        Was soll daran schlecht sein? Einmal mehr: Irgendwie gehen da die Kinder immer etwas vergessen. Und nein, die haben es bei getrennten Eltern nicht immer schöner als bei Eltern, die sich ihrer Verantwortung bewusst sind und die ihr Zusammenleben akzeptabel organisieren.

      • 13 sagt:

        Das habe ich auch nicht gesagt. Allerdings ist es eher selten, dass ein Zusammenleben von Eltern, die nur der Kinder wegen geschieht, sich sehr harmonisch darstellt. Die Wahrheit ist doch, dass in den meisten Fällen die Beziehung der Eltern untereinander die Basis einer Familie bildet. Wenn die nicht funktioniert, wird es schwierig. Nicht unmöglich, aber auf die Dauer schwer realisierbar.

        Ich kenne furchtbare Scheidungsgeschichten, aber auch glückliche Scheidungskinder und solche, die vor mir stehen und sagen: „Gott sei Dank, haben sie sich endlich getrennt!“. Warum verallgemeinern?

      • 13 sagt:

        PS: Man muss nicht zusammenleben, um seiner Verantwortung nachzukommen. Diese Aussage fände ich so vielen tollen Eltern, die sich täglich Mühe geben, trotz Trennung für ihre Kinder da zu sein und auch ohne Zusammenleben ein Elternteil zu sein, völlig unfair. Den diese gibt es mehr als man denkt.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Schadensbegrenzung würde ich dem sagen. Im Idealfall gelingt es perfekt, vielfach gut. Manchmal nicht. Bei zusammenlebenden mag das ähnlich sein. Trotzdem.

      • 13 sagt:

        Schadensbegrenzung tönt sehr wertend. Ich glaube nicht daran, dass das Zusammenleben von Mutter, Vater, Kind unbedingt das einzig richtige Modell darstellt. Da gibt es viele andere. Nicht besser, nicht schlechter, anders.

      • Ricco Morales sagt:

        @13: Sportpapi schreibt aus der Sicht der Kinder, und wie sie sich fühlen, nicht wie gut oder schlecht sich die Eltern bei der Trennung fühlen. In meinem Umfeld leiden die Kinder unter der Trennung ihrer Eltern. Auch wenn diese sich Mühe geben, die Geborgenheit des gemeinsamen Daheims fehlt. Man hört immer wieder den Satz ‚Für die Kinder kann man doch nicht zusammenbleiben‘. Würde ich einer Frau die geschlagen wird auch sagen. Aber grundsätzlich sind Kinder doch ein ziemlich guter Grund für das Zusammenbleiben, für sich Bemühen, ‚Beziehungsarbeit‘, Kompromisse. Was sonst wenn nicht Kinder?

      • Sportpapi sagt:

        @13: Da würde ich gerne mal etwas über gleichwertige Alternativen (aus Kindersicht) erfahren. Können Sie das ausführen? Ich kann mir das, bei uns, nicht vorstellen.

      • BubenMami sagt:

        Es ist unfair zu sagen, Eltern würden bei Trennung nicht an die Kinder denken! Sie haben ja versucht – länger als man/frau denkt – zusammenzubleiben! Oft werden die Dynamiken so destrktiv, dass das Paar nicht mehr zusammenbleiben kann, und welch Vorbild wären sie für ihre Kinder! Sie lernen: der Mann beschimpft die Frau, und die Frau beschimpft den Mann. Und vielleicht kann’s nie klappen, weil der eine total unfair und destruktiv kommuniziert! Sollen das Buben und Mädchen lernen? Auf Dauer darf sich kein Mensch kaputt machen, Verantwortung übernehmen kann auch heissen, achtsam mit sich sein!!

      • Sportpapi sagt:

        In so vielen Fällen gehen erwachsene Menschen destruktiv miteinander um, beschimpfen sich oder schlagen sich sogar, wie hier auch immer wieder angeführt wird? Ein solches Verhalten gehört in den Kindergarten und ist tatsächlich nicht vorbildlich. Man kann unter erwachsenen Menschen Meinungsverschiedenheiten doch durchaus anständig austragen. Selbst wenn man zur Erkenntnis kommt, dass der andere vielleicht nicht mehr der Partner ist, mit dem man das Leben verbringen möchte.

      • 13 sagt:

        @ SP
        Je nach Fall getrennt, Patchwork, WGs etc. Ich gebe Ihnen ein Beispiel einer guter Freundin: Ihre Eltern blieben wegen der Kindern zusammen. Sie haben sich NIE gestritten, aber es war immer klar, dass keine Liebe da ist. Mit 18 wollte meine Freundin so rasch als möglichst ausziehen, um den Eltern die Möglichkeit zu geben, sich zu trennen, sie fühlte sich schuldig. Seither führt sie (heute 32) Beziehungen, die selten über ein Jahr dauern und gibt bei jeder Kleinigkeit auf, weil sie nie will, dass sie mal ohne Liebe mit einem Mann leben muss. Hat man ihr wirklich einen Gefallen getan?

      • 13 sagt:

        Wäre es nicht besser gewesen, sie hätten sich getrennt und sie hätte die schöne Beziehung, die ihre Eltern heute beide mit neuen Partnern führen, 1:1 mitbekommen und hätte von dieser gelernt? Die Tochter eines Kollegen hat seit ihrer Geburt einen Entwicklungsrückstand. Heute ist sie 6. Ihre Eltern lebten bis vor 1 Jahr zusammen, kommunizierten jedoch die letzten 3 Jahre gar nicht, gingen sich aus dem Weg oder schwiegen sich an. Kein Streit, keine Gewalt, nichts. Seit der Trennung (sie betreuen halb-halb) machte das Kind einen Riesensprung nach vorne, vorher nahm ihr Defizit immer weiter zu.

      • 13 sagt:

        Ich kenne auch Familien, die leben seit anfang an in zwei Wohnungen, trotz intakter Beziehung der Eltern. Weil die Eltern der Meinung sind, es geht ihnen so besser und sie wollen keinen Streit wegen Haushalt etc. Die Kinder kennen es nicht anders, pendeln und würde es kaum anders haben wollen. Menschen sind verschieden, das was für 95% stimmt, muss nicht für die 5% auch stimmen.

      • Sportpapi sagt:

        @13: „Menschen sind verschieden, das was für 95% stimmt, muss nicht für die 5% auch stimmen.“ Das stimmt 🙂
        Ich finde Ihre Beispiele etwas weit hergeholt. Das erste: Ich weiss nicht, ob die junge Frau beziehungsfähiger wäre, wenn sie zu Hause ein anderes Vorbild gehabt hätte. Mittlerweile ist sie aber sowieso erwachsen und auf eigenen Beinen. Und hat offenbar den richtigen noch nicht gefunden (oder nicht gesucht). Wenn Eltern nicht mehr kommunizieren, dann ist das sehr wohl Gewalt. Zumindest alles andere als normal. Klar, dass ein Kind darunter leidet.

      • Sportpapi sagt:

        Dass Kinder in zwei Haushalten wohnen, und es nicht anders möchten, kann ich kaum glauben. Zudem muss man sich das auch noch leisten können.
        Die von Ihnen beschriebenen Zustände sind jedenfalls immer so, dass die Eltern keinen normalen Umgang miteinander haben. Dabei spreche ich nicht von Zärtlichkeit, von fehlender Liebe. Einfach davon, wie zwei Erwachsene miteinander umgehen, wenn sie eine gemeinsame Aufgabe haben, und zusammenarbeiten sollten. Ich habe nicht gesagt, dass sie das Schlafzimmer teilen müssen. Und nichts über sexuelle Exklusivität. Das ist Paarebene.

      • 13 sagt:

        @ SP
        Wir sind alle nur Menschen. Oder stehen Sie bei allem drüber? Da bin ich zu emotional. Ich will damit nur sagen, dass es nicht immer ideal ist, wenn man einfach zusammenbleibt, wegen dem Zusammenbleiben. Auch nicht für die Kinder und man kann ein sehr guter Elternteil sein auch ohne mit dem anderen zusammen zu leben. Müsste ich eine Rangliste machen, stünde mein Kollege auf dem Podest. Auch weil er es, trotz allem, was sich seine Frau leistete, immer das Wohl seiner Tochter in den Vordergrund stellte und merkte, wann ihr das Zusammenleben nicht mehr gut tat.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Nein, ich stehe keineswegs darüber. Ich bin nur nicht einverstanden, die Dinge schönzureden. Mag sein, dass eine Trennung der Eltern für die Kinder die bessere Wahl ist. Von zwei schlechten. Ich habe da andere Ideale. Manchmal geht es nicht anders, und den Einzelfall mag ich gar nicht kommentieren.

  • Lila sagt:

    – Heute gehört die Ehe zum Gesamtpaket „Erfolg“. Also nicht nur, wie damals, wen man geheiratet hat, sondern auch, wie die Ehe (weiter)gelebt wird. Glaubt man unter dem Durchschnitt zu liegen, zerfrisst es einem manchmal mehr als die Qualität der Beziehung an sich, die vielleicht nicht so unerträglich ist.

    – Heute legt man viel Wert auf Exklusivität — gleichzeitig will man sexuell ständig Tolles erleben. Nicht immer vereinbar. Früher waren Seitensprünge nicht nur kein Trennungsgrund, sondern auch ohne Handy-Leine und als die meisten Frauen nicht arbeiteten viel leichter zu handhaben.

  • Luise sagt:

    Wenn ich die riesige Schwemme an Literatur und Blogbeiträgen sehe, die zu „Beziehungsarbeit“ auffordern, bzw. zum Ausharren im Unglück oder in der Langeweile, ist ja offenbar eine Gegenbewegung eingeleitet.

    • Paul Moser sagt:

      Ja doch, eine Beziehung, die diese Bezeichnung auch verdient, ist eben *auch* Arbeit, aber vor dieser scheinen sich heute viele zu scheuen und ergreifen lieber die Flucht.

      • BubenMami sagt:

        @ Paul Mosers, Gerd Fehlbaums, Ricco Morales‘ und ähnlich Denkende,
        Eine Familie aufzulösen ist meistens ein langer Prozess, wird nie leichtfertig gemacht, hat nie etwas mit ’nur die Flucht ergreifen‘ zu tun. Es finden wohl kaum weniger missbräuchliche Beziehungen statt wenn die Ehen weniger leicht aufzulösen wären. Und missliche Umstände sind nicht einfach nur etwas, das zum Leben gehört, sondern können das pure Gegenteil von Wolke7 sein, nämlich pure Hölle. Mehr als wir denken! Wir wissen nicht, was alles hinter verschlossenen Türen läuft. MACHEN WIR ALLEN MENSCHEN MUT, DEM LEBEN ZU DIENEN!!

      • Paul Moser sagt:

        Nein, „missliche Umstände“ sind viel oberflächlichere Dinge heute. Bei den Paaren, wo ich das beobachten konnte, ging der Auflösungsprozess sehr schnell und man ging sehr schnell – ich würde eben doch sagen, leichtfertig auseinander.

      • Katharina sagt:

        Herr Moser, es ist aber auch so, dass heutzutage Menschen, dank offenem Dialog, schneller erkennen, dass die Weiterführung der Beziehung zu unnötigem Leiden beider, und der Kinder, führen würde. Folglich entschieden sie sich konsequenter zum Schnitt ohne Drama.

      • Paul Moser sagt:

        „Offener Dialog“ – selten bis kaum. Oder wenn Sie den Dialog der Anwälte meinen?

  • Roth sagt:

    Stimmt

  • Ricco Morales sagt:

    Gut leben wir in einer Zeit in der man eine schädliche oder missbräuchliche Beziehung auflösen kann, ohne dass dies dem sozialen Tod gleichkommt. Bemerkenswert finde ich, wie leicht man sich der Verantwortung entledigen kann, die man mit dem Entscheid einer Familiengründung übernimmt: Ein Haustier auszusetzen wenn man keine Lust mehr hat darauf ist verpönt, das eigene Kind zu vernachlässigen ebenfalls. Eine Familie aufzulösen und die Kinder vom andern Elternteil zu trennen dagegen ist normal, wenn nicht gar ein Akt von Mut und Stärke, der Schulterklopfen verdient?

    • Gerd Fehlbaum sagt:

      Schädliche oder missbräuchliche Beziehungen wuerde es ev. seltener geben, wenn man/frau sie weniger einfach aufloesen koennte.
      Zentral fehlt unserem Zeitalter der Sinn fuer alles, was wirklich (oder) ernst gemeint ist (ausser der Chef hats gesagt…).
      Wir bewegen uns damit in Richtung Infantilismus, koennen also kaum den notwendigen Ernst und die Seriositaet in eine Ehe einbringen.
      Alles wird zu Formen des Spasses reduziert, Alles soll unterhaltsam sein und bleiben – was dann der TV vielleicht besser macht, als der Gatte /Gattin.
      Mir kommen immer mehr Ehen, die ich kenne, wie „Kinderehen“ vor!

  • Maja sagt:

    Super Artikel! Ihre Grosstante hat ja so recht 🙂 Ich hoffe, mein Freund und ich werden dereinst zu den anderen nicht-ganz-50-Prozent gehören, das ist mir tatsächlich sehr sehr wichtig.

  • Ellen sagt:

    Was ist mit all denen, die gehen müssen, weil es so sicherer für sich und Kind ist? Ich finde diese Stigmatisierung falsch. Nicht jede Scheidung ist ein Versagen.

    • Paul Moser sagt:

      Das hat der Blogbeitrag ja auch nicht behauptet. Aber er prangert richtigerweise an, dass viel zu schnell und zu leicht die Flucht ergriffen wird – eben gemäss unserer Wegwerfgesellschaft. Wenn etwas nicht mehr „funktioniert“, wirds weggeschmissen, statt dass man zunächst eine „Reparatur“ versucht.

      • Katharina sagt:

        „Aber er prangert richtigerweise an, dass viel zu schnell und zu leicht die Flucht ergriffen wird “ Nein, er unterstellt, dass dem so sei. Er unterstellt, dass die Mehrheit der sich trennenden Paare aus einer solchen Motivation handle und er unterstellt, dass sich trennende sich nicht um das wohl allfälliger Kinder kümmerten und bemühten. Zudem strömt er eine katholische Nostalgie aus.

      • Paul Moser sagt:

        Was ist jetzt an „katholischer Nostalgie“ falsch? In vielen Dingen, auch in Bezug auf Ehe, Familie und Beziehung wäre etwa „Nostalgie“ ganz dienlich, mehr jedenfalls, als das, was unserer Spassgesellschaft heute als „Werte“ vermittelt.

      • Katharina sagt:

        Ich weiss nicht, worauf Sie mit ‚Spassgesellschaft‘ hinweisen wollen. Der Medienzirkus vielleicht?

        Das katholische Wertesystem, hier stellvertretend für andere von religiöser Doktrin geprägte Wertesysteme, vertritt eine Ideologie, die Paarbeziehungen einerseits als Form eines Besitzstandes sehen und andererseits über die Kontrolle der Sexualität Kontrolle des Denkens der solchen Systemen Folgenden auszuüben versucht. Es ist die Stigmatisierung dieser essentiellen Äusserung menschlicher Empathie, die den Kontrollmechanismus sehr effektiv implementiert.

      • Katharina sagt:

        Als Beispiel die hier von anderen erwähnte gesellschaftliche Ächtung Geschiedener, die inzwischen zum Glück seltener geworden ist.

      • Muttis Liebling sagt:

        Liebe Katharina, die katholische Soziallehre ist im 13. Jahrhundert entstanden und ging von anderen Voraussetzungen aus. So wie der Harem mit max. 4 Frauen in Arabien, war die Ehe in Mitteleuropa vor allem das Frauenhaus, also Unterhaltssicherung für die Frau. Das hatte eben mit den unterschiedlichen Lebensdauern zu tun, in Europa ist jeder 2. Man im Krieg gefallen, in Arabien 3 von 4. Danach hat man die Familienstrukturen angepasst. Hier hatten Männer oft sequentiell 2, in Arabien parallel 4 Frauen.
        Mit Moral hat das nichts zu tun, man muss es kreativ interpretieren.

      • Katharina sagt:

        Naja, ML, Meine kreative Interpretation wäre, jemandem, der mich als Besitzstand sähe, die Augen auszukratzen.

        Wir werden ja sehen, wie das ganze im nächsten grossen Krieg ausscahut, der sich nun anzubahnen scheint.

        es ist seltsam, aber ich vermisse die Zeit, als meine Partnerin und ich eine Vierecksbeziehung mit einem anderen Paar pflegten, nicht. Obwohl wir die Zeit eigentlich genossen. Aber irgendwo kickte der monogame ‚Instinkt‘? ein. Irgendwo ist vielleicht unehrlich, hat mit dem Commitment, Kinder grosszuziehen, besser gesagt, ihr wachsen eine zeitlang zu hegen und zu pflegen, zu tun.

  • Stephan sagt:

    Beim Besuch der Grosstante wäre es anständig das Natel auf lautlos zu stellen, spätestens nach dem zweiten Anruf. Den Anruf einer „befreundeten Mutter“ während eines Kurzbesuchs nicht weg zu drücken und später zurück zu rufen, ist der Grosstante gegenüber respektlos. Ich hoffe, der Besuch ist dem Blog zuliebe erfunden worden und hat sich nicht wirklich so zugetragen….

    • Gerd Fehlbaum sagt:

      Habe ich auch gedacht.
      Des Weiteren: Alles scheint sich hier um SIE und IHN zu drehen. Womit die Eltern gemeint sind. Von dem Wohl der Kinder ist im Artikel nie die Rede und in den Kommentaren fast nie. Komisch! Ich dachte immer, eine Familie „beinhalte“ zwangslaeufig auch die Kinder. Und dass die unter den Wegwerfbeziehungen am meisten leiden, scheint mir klar und weiss ich aus eigener Erfahrung. Regeln – fuer die Aufloesung einer Lebensgemeinschaft, die nur halbwegs ernst gemeint war – sollten mMn. strikt sein und zu konkreten Fragen nach Gruenden an die Eheleute fuehren, die heute fehlen.

    • Muttis Liebling sagt:

      Herr Stephan, dass ist die Rahmengeschichte und darum geht es nicht. Wir wissen auch nicht, ob die Autorin dass nur als Legende einsetzt, also ob es wirklich so war.
      Woher habt Ihr das, immer auf das gerade Unwichtigste zu reagieren?

  • Dragonaise sagt:

    Diese Luxusprobleme wieder. Ja, trauert doch ein bisschen der alten Zeit nach, die ihr nie erlebt habt.

    • Paul Moser sagt:

      Ich verstehe den Beitrag nicht. Was genau ist jetzt Luxus? Eine auch über längere und lange Zeit haltende Beziehung? Tja, wenn man es so sehen will, dann erklärt sich ja schon vieles.

      • Muttis Liebling sagt:

        Das Wort ‚Luxusproblem‘ dient dazu, alles abzuwerten, was über Primitivbedürfnisse hinausgeht.

  • Andrea Mussu sagt:

    Ich stelle einen stark zunehmenden Egoismus fest. Die Familiengemeinschaft ist unwichtig. Die Leidtragenden sind die Kinder.

    • Paul Moser sagt:

      Über Jahre hat man den Menschen den Begriff „Selbstverwirklichung“ eingeprägt. Das ist zwar an und für sich immer noch wichtig. Aber ganz viele sind in diesem Prozess der Verwirklichung stecken geblieben und verwechseln auch hier Freiheit mit Egoismus.

      • Lila sagt:

        Gemäss Prof. Carol Ryff, sind 6 Themen zentral fürs Glück:
        -self-acceptance,
        -the establishment of quality ties to other,
        -a sense of autonomy in thought and action,
        -the ability to manage complex environments to suit personal needs and values,
        -the pursuit of meaningful goals and a sense of purpose in life,
        -continued growth and development as a person.

        Probleme entstehen oft, wenn der eine Partner den einen oder anderen Punkt beim anderen verhindert.

        Glückliche Ehe = gegenseitige Selbstverwirklichungsförderung.

  • 13 sagt:

    Ich verstehe nicht und werde es auch nie verstehen, warum die Scheidungsrate von 50%, sie ist übrigens ein bisschen darunter, immer als so negativ empfunden wird. Wenn die Menschen mit durchschnittlich 30-35 heiraten und bis 80 leben, bedeutet das doch, dass es jedes zweite Paar schafft, 50 Jahre lang durch alle Lebensphasen und alle Höhen und Tiefen mit dem Partner zusammen zu bleiben. Ich find das in unserer Zeit, wo Scheidungen weder den gesellschaftlichen noch den wirtschaftlichen Tod bedeuten, unglaublich beeindruckend. Das Glas ist auch noch halbvoll.

    • Sportpapi sagt:

      Scheidung hat eine Symbolik: Wie hier „Wegwerfgesellschaft“. Und: Leider sind meist Kinder involviert. Wäre es nicht so, könnte es uns ja egal sein.

      • 13 sagt:

        Mag sein, aber meiner Meinung nach leiden die Kinder häufig mehr in „schlechten“ Ehen als nach einer Scheidung bei der es die Partner schaffen, miteinander zu kommunizieren. Ich bin der Meinung, dass viele sich eher zu spät als zu früh trennen, nämlich dann wenn der Frust, das Leiden schon so gross ist, dass die Kommunikation schwierig ist. Gilt natürlich nicht für alle.

        Und trotzdem: 50% Scheidungen bedeutet 50% Ehen, die bis zum Tod halten, das ist heute viel länger als früher. Ich empfinde die Zahl sehr hoch.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Da sind Sie mehr Fachfrau als ich. Meine Erwartung wäre halt, dass sich die Partner bemühen, einen Umgang miteinander zu finden, so dass es eben nicht zu einer „schlechten“ Ehe kommt. Und da kommen eben die überhöhten Erwartungen vielleicht auch in die Quere. Ich bin nicht sicher, ob die Paare früher, in zum Teil sogar arrangierten Ehen, wirklich unglücklicher waren als die heutigen, die viele Optionen haben und deshalb immer ihrem Glück hinterherrennen.

      • 13 sagt:

        @ Sp
        Für die Gründe des Scheiterns bin ich nicht Fachfrau, eher das was danach kommt. Aber ich bekomme einfach immer öfters den Eindruck, dass viele nach einer Scheidung besser zusammen sprechen könnten, wenn sie es nicht schon jahrelang versucht hätten, sich zusammenzuraufen und zu retten, was zu retten ist. Da mir der Vergleich aber fehlt, wieviele es wirklich schaffen und wieviele halt einfach „unglücklich“ zusammenbleiben, kann ich daraus keine klare These ziehen. Und doch finde ich, wenn man merkt, es geht nicht mehr, den Schlussstrich auch ziehen, bevor sich etwas aufstaut. V.a. mit Kids

      • 13 sagt:

        „Ich bin nicht sicher, ob die Paare früher, in zum Teil sogar arrangierten Ehen, wirklich unglücklicher waren als die heutigen, die viele Optionen haben und deshalb immer ihrem Glück hinterherrennen.“

        Da bin ich absolut gleicher Meinung. Sicher war es früher schwieriger aus wirklich üblen Verhältnissen (Gewalt, dauernde Untreue, Sucht) rauszukommen, aber die Leute haben weniger hinterfragt und lebten einfach. Sie hatten kleinere Ziele und waren glücklich, wenn sie diese erreichten. Heute erwarten wir das Unmögliche und sind schneller frustriert.

      • 13 sagt:

        Und trotzdem denke ich, dass wir in vielem glücklicher wären, wenn wir das Ende einer Ehe nicht als Scheitern oder Versagen anschauen würden, sondern eben als ein Ende. Beziehungen ändern sich eben. Ich hoffe auch, mit meinem Mann bis zum Tod zusammenzubleiben. Sollte das nicht der Fall sein, hoffe ich, dass wir die Kraft finden, anständig zusammen zu reden und unsere Jahre, die gute Jahre waren/sind, auch positiv in Erinnerung zu behalten, nicht als verlorene Zeit. Und wenn ich es mir recht überlege, empfinde ich das zweite als wichtiger als das Erste.

      • Muttis Liebling sagt:

        Wenn man gemeinsam Kinder zeugt kann man bei einer Lebenserwartung von 80 Jahren die Ehe aufrechterhalten, bis die flügge sind. Ob ein Partner zu Gewalt oder zum Alkohol neigt, kann vor der Zeugung des 1. Kindes abklären.
        Ich für meinen Teil war froh, dass die Trennung vor über 10 Jahren stattfand, als die Kinder erwachsen waren. Jetzt habe ich meine eigene Welt und will ganz sicher nicht wieder eine Frau oder meine Kinder im Haus haben.
        Für die gelegentlich Liebe gibt es Prostituierte, die haben auch den Vorteil, dass sie weder Mutter noch beste Freundin im Schlepptau haben.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Stellen Sie sich vor, Ihr Mann findet Ihre Beziehung plötzlich nicht mehr so toll. Und bevor sich etwas aufstaut, beantragt er die einvernehmliche Trennung. Und nimmt die Kinder mit, die Sie dann aber gerne gelegentlich sehen dürfen.

      • 13 sagt:

        @ Sp
        Eine traurige Vorstellung. Ich würde in einem solchen Fall versuchen, alles daran zu setzen, dass ich die Kinder nicht einfach gelegentlich sehen darf, sondern dass wir beide unsere Elternpflichten weiterhin erfüllen würde. Um das Zusammenleben mit einem Mann, der nicht mit mir zusammenleben will, würde ich nicht kämpfen. Dieser Kampf wäre nervenaufreibend, sehr belastend und vermutlich aussichtslos. Da wären die Leidtragenden in erster Linie die Kinder und diese hätten in dem Fall für mich klar Vorrang. Soweit ich das jetzt, ohne betroffen zu sein, überhaupt abschätzen kann….

      • Sportpapi sagt:

        @13: Sehen Sie. Und deshalb finde ich, das gemeinsame Versprechen ist dazu da, möglichst eingehalten zu werden. Ich gehe nicht beim ersten Problem weg. Und erwarte von meiner Partnerin das gleiche.

      • 13 sagt:

        @ ML
        In den 50% sind ja auch kinderlose Paare sowie solche mit erwachsenen Kindern mitgezählt, von daher sind es ja nicht unbedingt Eltern mit kleinen Kindern, die sich notwendig trennen.

        Was die Gewalt und Alkohol anbelangt, muss ich Ihnen aber widersprechen. Dies beginnt oft in der ersten Schwangerschaft oder mit Kindern, wenn das Leben vielleicht etwas anstrengender, stressiger wird und die Partnerin nicht nur für den Ehemann zur Verfügung steht. Soll keine Rechtsfertigung sein, es ist einfach eine Tatsache.

      • 13 sagt:

        @ Sp
        Ich habe das Gefühl, wir sprechen aneinander vorbei. Ich habe nicht gesagt vom gleich alles hinwerfen. Das ist weder meine Art noch erwarte ich das von meinem Mann. Wäre es der Fall, währen wir schon lange getrennt Aber zwischen den „Gehen beim ersten Problem“ und dem „Daran Festhalten, auch wenn es nichts mehr bringt“ gibt es sehr viele Grauzonen.

      • Muttis Liebling sagt:

        @13, da können Sie mal einen psychotherapeutisch ausgebildeten Mann glauben. Ich brauche ein paar Minuten Gespräch, um einen labilen Menschen zu erkennen und das kann auch fast jeder Psychologe oder Psychiater. Dann muss man eben schon vor Kindes Zeugung in eine Partnerschaftsberatung gehen, aber eben eine professionelle. Aber eigentlich sollte auch eine durchschnittliche Frau Anzeichen erkennen. Dieses unsichere Machoverhalten, welches bei Stress in Selbstmitleid umschlägt, das kann man schnell provozieren.

      • Sportpapi sagt:

        @ML: Da können Sie dem Sohn einer psychotherepeutisch gebildeten Mutter glauben: Auf persönlicher Ebene versagt dieses Radar häufig bzw. ist einfach untauglich.

    • Naseweis sagt:

      Die Scheidungsrate von ca. 50% ist an und für ich noch nichts dramatisches. Dramatischer wird sie oft wenn Kinder involviert sind. Die ach so viel gerühmten Patchwork-Familien sind nicht immer das Gelbe vom Ei – leider. Unzählöige Kinder tragen da Schäden für das ganze Leben mit sich herum, und das oft (nur) weil Mami und Papi nochmals auch ein „Recht auf Glücklichsein“ haben und oder sich selbst verwirklichen wollen. Darf das ein?

  • Giulietta sagt:

    Heute muss eben alles schnell gehen sowohl beruflich als auch privat. Gibt es Probleme beim Job, wird man gefeuert, gibt es Probleme zu Hause wird geschieden. Ausdiskutiert, Lösungen finden, das gibt es nicht mehr. Wir leben in einer grausamen Welt. Aber es gibt immer wieder Lichtblicke; Menschen, die 60 Ehejahre und/oder ihr 40. Jubiläum in einer Firma feiern. Das gibt einem wieder Hoffnung, dass doch nicht alles so schlimm ist. Auch wenn Beständigkeit heute mit Unflexibilität verwechselt wird, so hat es noch nie geschadet, für sein Glück zu kämpfen. Wenn man es auch will.

  • Sportpapi sagt:

    Ich frage mich, wie repräsentativ die Erzählungen der alten Dame sind. Sexualität war zur Fortpflanzung bestimmt? Eine Scheidung war zwingend ein gesellschaftlicher Todesstoss? Das haben meine Grosseltern aber anders erlebt. Wie auch immer. Ich glaube vor allem, dass früher die Erwartungen schlicht nicht so hoch waren, die Zufriedenheit mit dem Leben entsprechend höher. Man könnte es schlimmer treffen statt da müsste doch noch etwas mehr sein.

    • Joerg Hanspeter sagt:

      Jetzt müssen Sie mir aber sagen, zu welcher Zeit Ihre Grosseltern gelebt haben. Als ich ein Kind war, wohnte im selben Haus eine „ledige Mutter“, die war gesellschaftlich etwa auf der Ebene einer Prostituierten angesiedelt. Bei einer Scheidung wäre das etwa ähnlich gewesen.

      • Sportpapi sagt:

        Meine Grosseltern hatten 20er Jahrgänge. Scheidung trotz kleiner Kinder (die dann überraschenderweise beim Vater und der „neuen Mutter“ blieben). Beide Ex-Partner hatten weiterhin (oder zumindest später) hohes gesellschaftliches Ansehen.

      • 13 sagt:

        War bei meinen genauso: Jahrgänge 1924 und 1928, sogar im sozialistischen Osteuropa. Mein Grossvater war sogar 3 Mal verheiratet, meine Grossmutter 2 Mal und beide waren sehr angesehen, v.a. sie als Professorin und später Frau eines Ingenieurs. Die Kinder wurden „geteilt“. Das anpassungsfähigere Baby kam zum Vater und der neuen Frau, das an die Mutter gewöhnte Schulkind zur damals alleinerziehender Mutter.

      • Kathy sagt:

        Meine Grosseltern hatten Jahrgang 1913 und 1915 – und 11 Kinder…

      • Lena sagt:

        War bei meiner Grossmutter genau so. Nachdem Sie jahrelang misshandelt wurde, liess sie sich scheiden. Danach war sie finanziell an Ende und wurde total aus der Gesellschaft ausgeschlossen.
        Ihr Exmann hatte keine Probleme, er war ja schliesslich ein Mann.

  • Sportpapi sagt:

    Was ist eigentlich eine „Psychosoziale Beraterin“ und weshalb läutet das Telefon ständig in „Beziehungsfragen“? Und: Rufen da wohl auch Männer an?

    • Lis sagt:

      Genau das habe ich mich auch gefragt!

    • Muttis Liebling sagt:

      Das ist ein ungeschützter Begriff und spricht sicher vor allen Frauen an.

      • BubenMami sagt:

        Ich habe mich auch gefragt, was eine psychosoziale Beraterin ist… ich habe den Eindruck, dass sie einfach viel zu wenig Ahnung (wie leider so viele…) hat, warum es Trennungen gibt. Misslichste Umstände in einer Beziehung werden oft geheim gehalten und nicht wahrgenommen, auch von den Betroffenen selbst nicht!

  • Naseweis sagt:

    Was ich immer wieder beobachte; es ist (fast) keine/r mehr bereit für etwas zu kämpfen. Gleich bei der ersten Schwierigkeit wirft man die Flinte in’s Korn und gibt auf – ist heute ja ungleicht leichter als noch vor jahren. Manchmal, denke ich, würde es sich durchaus lohnen zu kämpfen, zu reden und zwar nicht über BlaBla, sondern auch über unangenehmes, über das was vielleicht weh tut und wo man sich selbst in Frage stellen muss/müsste.
    Ich gebe aber auch zu, früher wurde nur zu oft einfach wegen äusseren Umständen an der Ehe festgehalten und das war nicht immer zum Vorteil für alle Beteiligten

  • Paul Moser sagt:

    Danke für diesen Beitrag – wirklich bedenkenswert und gut. Aber eben, unsere Wegwerfgesellschaft hat auch die Ebene der Beziehungen erreicht. Konflikte werden nicht angegangen, sondern man und frau ergreifen die Flucht. Sachen und Beziehungen werden nicht mehr repariert, sondern zu leicht und zu schnell weggeschmissen – scheint ja oberflächlich gesehen, auch einfach er zu sein. Wahrscheinlich haben wir auch verlernt, Konflikte anzugehen – auch die Eltern haben es vielleicht kaum vorgemacht und haben sich getrennt. Doch so viel glücklicher sind die Menschen ja auch mit dieser Haltung nicht..

    • Brunhild Steiner sagt:

      „… auch die Eltern haben es vielleicht kaum vorgemacht und haben sich getrennt.“
      Oder sie haben, mangels lebbarer Alternativen, einfach in misslichen Umständen ausgeharrt, gab und gibt es ja auch. Dass früher viel weniger geschieden wurde bedeutet ja nicht unbedingt dass die Ehen auch innerlich intakt und „glückspendend“ waren. Lag und liegt immer an den Beteiligten was sie daraus machen wollen, und ihrer Bereitschaft, auch mal bei sich selbst auszumisten und nicht den Partner fürs Lebensglück verantwortlich zu machen.

      • Paul Moser sagt:

        Aber „missliche Umstände“ gehören nun einmal zu einem Leben mit dazu und manchmal muss man im Leben Dinge halt auch akzeptieren, wie sie sind. Woher kommt eigentlich dieser Irrglaube, Leben sei immer und ewig die gütige Wonne auf Wolke 77?

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Paul Moser:
        mit misslichen Umständen“ meine ich nicht, irgendwelche Marotten oder sonstig Störendes, welches mich aber nicht unmittelbar bedroht oder schädigt, auszuhalten. Sondern ein Leben in Ausgeliefertsein, psychisch/physischer Gewalt und ähnlichem. Von Grosselterngeneration kenne ich beides, sehr glückliche Partner die zusammen auch ausgehalten haben, aber auch die Konstellation „einer bestimmt und die andere hat zu schlucken“.

      • Paul Moser sagt:

        Aber in diesem Blogbeitrag geht es eben gerade darum, dass heute sehr oft sofort und schnell bei „irgendwelche Marotten oder sonstig Störendes“ die Flucht ergriffen wird, statt sie anzugehen oder sie halt auch zu akzeptieren.

      • Hexe sagt:

        „….oder sie halt auch zu akzeptieren.“ – Eine solche Aussage KANN nur von einem Mann stammen. Frauen sollen gefälligst immer alles akzeptieren, was Männern so in den Sinn kommt. Vergesst es, Jungs! DIE Zeiten sind ein für allemal vorbei.

      • Sportpapi sagt:

        @Hexe: Das ist sexistischer Unsinn. Es war nirgends davon die Rede, dass nur Frauen Marotten zu tolerieren hätten. Das gilt umgekehrt genauso.

  • Brunhild Steiner sagt:

    „Mit einer über 50-prozentigen Scheidungsrate (bei Zweitehen sind es sogar 70 Prozent)
    gehören «Entsorger» zur Mehrheit.“
    Woher haben Sie diese Zahlen? Meine Nachfrage bei der Statistik ergab, dass in den 50% (oder welche Zahl grad aktuell erfasst ist) alle Scheidungen, ungeachtet ob mehrfach oder nicht, erfasst sind; das Risiko für Erstehen also tiefer liegt als dieser „jeder zweite scheitert-Abzählvers“.

    • Katharina sagt:

      Selbst die knapp 50% stimmen bei genauerem Hinsehen nicht. So hat das bfs keine Methode, den Aspekt Zu- und Abwanderung zu berücksichtigen, oder die Dauer der Ehe. Es ist nichts weiter als die landesweite Prozentzahl an geschlossenen Ehen gegenüber Scheidungen in einer Berichtsperiode (meist Kalenderjahr).

      • Pixel sagt:

        Das ist doch eigentlich egal, Katharina. Die Prozentzahl ist der Status quo und nicht die Analyse. Soziologische oder demografische oder geografische Hintergründe sowie Entwicklungen sind doch in dem Moment nicht relevant.

  • Irene feldmann sagt:

    Sehr gute Gedankengänge, welcher aber auch die Seitensprünge von früher, x- Jahre bestätigt. ( Großtante) ich denke, nicht viel hat sich verändert außer das heute die Dinge auf den Tisch gelegt werden, vor Jahren hielt man die Leichen noch im Keller. Nobody is Perfect, und es wird auch nie so sein….

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