Kaum geboren, schon gelöchert

Ein Gastbeitrag von Christina Varveris*

Junge oder Mädchen? Die Ohrstecker verraten es. (Foto: Flickr/Andrew Bardwell)

Junge oder Mädchen? Die Ohrstecker verraten es. (Foto: Flickr/Andrew Bardwell)

Ich überlege mir ernsthaft, meiner drei Monate alten Tochter die Ohren zu perforieren. Noch im Spital, bloss wenige Minuten nach der Geburt, wurde der Vater gefragt, ob er seiner Tochter Löchlein machen lassen wolle. Für 10 Franken müssen Eltern danach keine lästigen Fragen mehr beantworten. Denn alle wissens so: Es ist ein Mädchen. Wir haben damals Nein gesagt. Weil ich nicht wollte. Weil man das nicht macht in Europa.

Die Frage: «Ist es ein Junge oder ein Mädchen?», ist nicht schlimm. Das müssen Schweizer Mütter von Babys ebenfalls häufig beantworten. Doch die  Kolumbianer können intensiv bis aggressiv reagieren: «Wie hübsch er ist!», sagen sie. Ich: «Es ist ein Mädchen.» Sie kurz darauf: «Tschau Hübscher!»

Ich kann unsere Tochter Cataleya in Rosa kleiden, trotzdem kommen Bemerkungen wie: «Sie sollten Ihrer Tochter die Ohren stechen lassen, so sieht sie aus wie ein Junge.» Ich könnte ihr stattdessen eine Stoffblume ins Haar binden, das ist hier das zweite Indiz, dass es ein Mädchen ist. Aber das ist mit zu kitschig. Zum Glück hat sie schon ganz viel Haar, so klemme ich ihr manchmal ein «Schnäueli» ins Haar. Dennoch höre ich oft: «Die Ohrstecker fehlen.» Nun traue mich kaum mehr, ihr was Blaues anzuziehen.

Vorfreude sieht anders aus: Das Baby krieg ein Löchlein ins Ohr. (Foto: flickr/Andrew Bardwell)

Vorfreude sieht anders aus: Das Baby kriegt ein Löchlein ins Ohr. (Foto: flickr/Andrew Bardwell)

Kürzlich hat mir eine Bekannte gesagt: «Sie würde hübscher aussehen mit Ohrsteckern.» Das sass. Nun ist das schlechte Gewissen da. Was, wenn die Kleine sich später rechtfertigen muss? Was, wenn sie mit ihren Freundinnen spielt, sie sich zurechtmachen und Ohrenglänggeli anziehen? Und Cataleya, die keine Löcher in den Ohren hat, es ihnen nicht gleichtun kann? Sie Cataleyo statt Cataleya genannt wird? Kinder können schrecklich sein.

Als ich noch schwanger war, war mir klar, ich würde meinem Baby nicht die Ohren löchern. Ich fand, das sei eine persönliche Entscheidung. Ich hab mir meine mit 13 machen lassen und ich kann mich erinnern, dass ich davor meine Mutter überzeugen musste. Sie hatte Angst, dass ich Gefallen daran finde und mir noch Bauchnabel, Zunge, Lippe und Augenbraue perforiere – oder gar mit Tattoos beginne.

Ich habs bei den beiden Löchlein in den Ohren bleiben lassen. Aber eben, ich habe sie, wie wohl alle meine Freundinnen und weiblichen Bekannten auch. Und ich gehe davon aus, dass sich auch Cataleya früher oder später mit Ohrschmuck verschönern will. Wieso also nicht gleich nach der Geburt? Glaubt man den Kolumbianern, tut es den Babys dann noch nicht weh.

cv150x150*Christina Varveris ist freie Journalistin. Sie lebt in Cartagena, Kolumbien, wo sie mit ihrem Partner die Kiteschule En Colombia Kitesurf betreibt. Im Dezember kam ihr erstes Kind zur Welt.

184 Kommentare zu «Kaum geboren, schon gelöchert»

  • Kathy McQueen sagt:

    Meine Mamma überliess die Entscheidung mir, da sie selbst als Baby zwangsverstochen wurde.
    Mit 6 oder 7 Jahren wollte ich dann auch welche und sie ging mit mir zum Juwelier –> Schiessen mit der Ohrlochpistole! Heute für mich ein Graus!
    Dass ich mir mit 24 ein Unterlippenpiercing vom PROFI stechen liess, war dann für sie ein Weltuntergang. (Unterschied Ohr-Piercing und Unterlippe ist mir noch heute nicht klar ^^)

    Falls meine potentiellen weiblichen Kinder irgendwann auf die Welt kommen, werden sie ungelöchert ins Leben starten. Früher oder später kommen sie eh gelöchert nach Hause 😀

  • Sandra Meier sagt:

    ‚Oh so ein braves Büebli, unsere waren immer mega laut im Restaurant!‘ (da war sie 19m), ‚Das ist aber ein strammes, kleines Kerlchen!‘ (da war sie ca. 15m, hatte Blümchenhosen in Blau an und ein weisses Oberteil mit Rüschen). ‚So en Herzige, wie heisst er?‘ (seit Geburt bis jetzt 20m). Und wisst ihr was? Es geht mir total am A* vorbei. Meine Nichte trägt Pink in PInk zu Pink mit blonden langen Haaren aber das ist den meisten immer noch nicht Meitlihaft genug. Ich habe viele Tattoos, bin gepierct und habe nicht 1/2sec daran gedacht, ihr die Ohren zu piercen.

  • Wolf sagt:

    Wenn ich im Ausland wohnen würde, würde ich auf dem Gebiet das machen, was die meisten machen und ihr jetzt Ohrringe stechen lassen. Kinder wollen dazugehören.

    Bei uns in Bayern war es normal, dass Mädchen im Kindergarten Ohrringe haben. Unsere Tochter hatte bei Eintritt in den Kindergarten noch keine und hat dann recht schnell darum gebettelt.

  • Tragus sagt:

    Abgesehen davon, dass ich die geringschätzige Einstellung einiger Kommentarschreiber zur körperlichen Integrität eines Kindes ziemlich erschreckend finde, wird mir auch fast schlecht beim Anblick der ekligen Ohrlochpistole: Diese Pistolen können nicht richtig sterilisiert werden und zerfetzen das Gewebe, da sie die stumpfen Ohrstecker mit roher Gewalt durch das Ohrläppchen pressen. Wenn das Kind wirklich selber den Wunsch nach Ohrlöchlein äussert, dann ab ins Piercingstudio wo man mit sterilen Utensilien und hochwertigem Schmuck arbeitet!

  • Albert sagt:

    Macht das einmal an einem Haustier und schon warden durch den Tierschutzverein Bussen beantragt. ???!!!!

    • Nadja sagt:

      Es sei denn, es wird vom Staat vorgeschrieben. Einen Microchip setzen finde ich durchaus vergleichbar.

  • Fonticuli sagt:

    Haben Sie keine anderen Sorgen? Auch fühl ich mich ein bisschen verarscht von einer Journalistin, welche in Kolumbien lebt, mit einem kolumbianisch traditionellen Wohlstandsphänomem konfrontiert zu werden. Wenn sie wenigstens was von Interesse aus ihrem Land berichten würde…..habe übrigens schon viele Babies und Kinder mit entzündeten Ohrläppchen und eingewachsenen Ohrringen gesehen, welche dann in Narkose wieder entfernt werden mussten.
    Und habt als Eltern endlich ne eigen Meinung, ein Bauchgefühl und habt Vertrauen das das richtig ist! Und im Zweifel: immer das sichere Wohl des Kindes!

  • andrea sagt:

    Unsere Tochter hat sich zum 4. Geburtstag welche gewünscht! Für uns wars ok und so hat sie diese gekriegt! Kurz darauf der Nacken, Rücken, Armbeugen… voll Ekzem! Sie hat allergisch reagiert, trotz antiallergischem Material. Sind schlussendlich beim Dermatologen gelandet, da es immer schlimmer wurde und dieser meinte, einem Kind unter 7 Jahren würde er nie Ohrstecker machen lassen!

    • Sportpapi sagt:

      Aha. Und mit sieben hätte es dann natürlich keine Allergien erhalten, oder?

      • Eni sagt:

        Es ist halt schon so, dass je ausgereifter das Immunsystem ist, je weniger Allergien zu befürchten sind und dieses ist halt mit 7 schon besser ausgebildet als mit 4. Etwas logisch überlegen wäre manchmal auch nicht schlecht, anstatt mit Arroganz und Ignoranz zu reagieren, wenn jemand von gesundheitlichen Problemen des Kindes spricht.

      • Sportpapi sagt:

        Ist das so, Eni? Ich habe das anders in Erinnerung. Aber ich werde mich schlau machen.
        Das mit „Arroganz und Ignoranz“ können Sie sich schenken.

  • Andrea Mordasini, Bern sagt:

    Meine Tochter ist 5,5 und hat noch keine Löchlis. Ab und zu, va wegen der beiden „gelöchelten“ Cousinen, tut sie etwas dergleichen. Wenn sie tatsächlich dann mal welche möchte, darf auch sie welche haben. Ihr einfach so und ungefragt Löchli zu schiessen/stechen zu lassen, käme uns nie in den Sinn. Es ist Körper und somit ihr Entscheid! Uns ist auch wichtig, dass sie dann begreift, dass das Ohrloch stechen ev. schmerzhaft sein kann. Wenn, dann tuns auch Kleberlis und/ oder Klips. Es müssen ja nicht gleich Löchlis sein.

  • leila sagt:

    Menschen, die eine eigenständige Meinung haben und sich nicht in allem der Umgebung aus vermeintlichem Gruppendruck beugen müssen, tun unserer Gesellschaft gut. Und geben auch ein gutes Vorbild für die Kinder ab – die uns vermutlich noch jahrelang in den Ohren liegen werden, dass sie dies und das haben wollen und tun müssen, weil alle anderen das auch dürfen und haben…

  • Rebelle sagt:

    Schönheit liegt im Auge des Betrachters… Schade, wenn man so viel drauf gibt, was andere denken. Das Kind soll doch bitte selbst entscheiden, wann und ob es dafür bereit ist – ob mit 3 oder 15 Jahren. Und auch wenn es zur Tradition gehört, kann man sich als Mutter dagegen entscheiden.

  • Lola sagt:

    In Spanien war es vor 30 Jahre leider auch meistens auch so. Unmenschlich. Grosseltern schenken die Ohrringe und dann fühlt man sich irgendwie gezwungen es zu machen. Hoffe es ist heutzutage nicht mehr so häufig!
    Und jetzt schimpfen wir weil unsere Kinder Piercings möchten, dabei haben wir es selbst ohne zu fragen an ihnen gemacht.

  • Michele Holderegger sagt:

    @13: Es muss nicht alles nötig sein, was gemacht wird. Wie schon gesagt, es ist schön, wenn sie das selber entscheiden durften aber auch nicht schlimm, falls es nicht so wäre. Und bitte unterlassen sie es, Dinge, die man der Schönheit wegen tut oder weil es einem gefällt, immer gleich mit mangelndem Selbstbewusstsein gleichzusetzen, nur weil sie es anders machen, bzw. ihre Tochter davon überzeugt haben, es anders zu machen. Leben und leben lassen. Ob mit oder ohne Ohrlöcher.

    • 13 sagt:

      @ Michelle
      Ja, ich mache auch Sachen, die unnötig sind und sogar solche, die ich nur der Schönheit wegen machen. Ich gehe zum Frisör, enthaare mir die Beine, Schminke mich gelegentlich und trage Absätze. Aber ich verändere nicht den Körper meines Kindes dauerhaft nur wegen meines persönlichen Geschmacks. Sie mögen das als etwas sehen, das jeder für sich treffen kann. Ist es in meinen Augen auch, aber ich definiere das „jeder“ wirklich jeder für sich und nicht die Eltern für die Kinder. Nicht, solange es sich eben um etwas unnötiges handelt. Ich spreche nicht von mangelndem Selbstbewusstsein,

      • 13 sagt:

        wenn man etwas wegen der Schönheit tut, sondern wenn man es aus Gruppenzwang tut und darum geht es im Artikel. Meine Tochter habe ich dazu nicht überzeugt. Sie kam gar nie mit der Frage, ob sie welche haben darf, sondern mit der Bemerkung, dass sie es super findet und vielleicht später auch welche will. Damit kam es zu keiner Diskussion. Hätte sie mich gefragt, ob sie jetzt dürfte, wäre meine Antwort nein gewesen. Nein, weil ICH es zu früh finde, sie darf eine andere Meinung vertreten und auch böse auf mich sein. Ich zwinge meinen Kindern eben gerade meine Meinung nicht auf.

      • tina sagt:

        etwas zu verbieten ist allerdings eine sehr konkrete form von meinung aufzwingen.

    • Brunhild Steiner sagt:

      @tina:

      und etwas „nicht verbieten“, kann bedeuten,
      dass demjenigen in einer schwächeren Position,
      die Meinung desjenigen in der stärkeren Position,
      ebenso konkret aufgezwungen wird.

      Diese Schlussfolgerungen kann in beide Richtungen gefahren werden…,
      daher ist für mich ausschlagebend, sind die Folgen meiner „Meinungdurchsetzen“ im Falle eines späteren Nicht-einverstandenseins, rückgängig zu machen? Und ensteht mir oder anderen irgendein Schaden, wenn ich auf die Durchsetzung verzichte?
      Im Falle von Ohrlöchli scheint mir der Fall glasklar, Verzicht hat keine negativen Konsequenzen.

      • Brunhild Steiner sagt:

        2/ in diesem Fall, also das nicht-gewähren-von-Löchli,
        hat ebenfalls keine Nachteile, da sich dies Kinder später selber stechen lassen können.

      • Sportpapi sagt:

        „Im Falle von Ohrlöchli scheint mir der Fall glasklar, Verzicht hat keine negativen Konsequenzen.“Offensichtlich sehen das einige, in anderen Ländern viele, etwas anders. Aber ich nehme an, das zählt nicht, denn die haben einfach noch nicht richtig über die Sache nachgedacht, oder?
        EIn Verbot heisst, es ist verboten. Kein Verbot heisst, dass sich Eltern mit der Sache auseinandersetzen können. Da gibt es also wirklich eine grosse Differenz dazwischen. Verbote sind dann angebracht, wenn es wirklich wichtig ist. Verbote haben wir sonst schon genug.

  • Peach sagt:

    Liebe Christina, auch in Süd-Europa wird es gemacht, vorallem hier in Spanien, aber letzte Woche war ein guter Artikel in der Diario de Mallorca, das die Ohrstecker nicht ohne Problemen sind. Auch da laufen Nerven und bei die ganz kleine Ohren kann man ein Nerv treffen.
    Krasse Beispiele sind geliefert worden bis zur halbseitige Gesichtslähmungen. Tue deine Guapa ein gefallen : sein lassen und sie darf selbst entscheiden, sobald sie etwas älter ist

    • Naseweis sagt:

      W e i l m a n d a s n i c h t m a c h t i n E u r o p a – Soso, da muss ich wohl jeweils etwas gesehen haben, was es nicht gibt!!

  • H. Boy sagt:

    Andere Länder andere Sitten!
    Meine Tochter heute 14 leidet nicht daran, dass Sie als Kleinkind 8 Monate gestochen wurde.
    Wie habe ich dies geregelt, fragen Sie sich? Ich habe mit Ihr gesprochen (8 Monate), hatten eine wirkliche gute Diskussion und Pro und Contra ab gewägt und danach entschieden.
    Wie ich aus Spanien gehört habe, leiden 90% aller Frauen unter Persönlichkeitsstörungen, weil sie als Kinder Ohrstecker gekriegt haben.
    Hinweis an die Autorin. Wenn Sie es nicht möchten, dann lassen Sie es einfach sein, egal was die anderen sagen!

  • Luise sagt:

    Sogar Ohrstecker können eine (Gender)-Diskussion auslösen! Sieht so aus, als ob der ganze Zentral- und Südamerikanische Kontinent falsch gewickelt, bzw. sexistisch wäre! Ich liess meiner Tochter mit ein paar Monaten Löcher stechen. Bis heute – sie ist jetzt Mitte 30 – hatte sie nie ein Problem damit.

  • aurea sagt:

    Dafür wird mein Sohn (2) immer für ein Mädchen gehalten, trotz kurzer Haare und blauen oder braunen Bubenkleider. 🙁 Gäbe es so etwas wie Ohrstecker für Buben, würde ich es mir wohl auch überlegen.

    Meine Tochter hat zur Geburt goldene Ohrronge bekommen. Mit Drei wollte sie dann auch endliche die Löcher dazu haben.

  • Albert Baer sagt:

    Das Zauberwort heisst „Sozialisation“!
    Anpassung an die Gruppe bzw. deren Erwartungen. Dazugehören, mitmachen, anpassen und so profitieren… nur gemeinsam bin ich stark.
    Nach den Verheerungen des zweiten Weltkrieges hatte die Menschheit eine kurze hellsichtige Phase und es kam zu der Erklärung der Menschenrechte. Der individuelle Mensche sollte von den Interessen von Gruppen geschützt werden…
    Er ist immer noch in Gefahr.

    • Markus Schneider sagt:

      Ja, Schwächlinge sind immer nur gemeinsam stark. Solche Kinder wollen wir.

      • Albert Baer sagt:

        „Anpassungshirnwäsche“ kommt auch ganz musikalisch daher:
        Hörte heute ein Haufen jüdischer Kinder (Mädchen) Lieder singen… angestiftet von einer „Gruppen-Vertreterin“.

      • Sportpapi sagt:

        Was, Mädchen, die Lieder singen? Und dann noch gemeinsam, alle den gleichen Text zur gleichen Melodie?

    • Muttis Liebling sagt:

      @Schneider, tatsächlich gibt es so etwas wie den Selbst- und gegenseitigen Bestätigungseffekt der armen Seelen. Kann man an jeder Massenveranstaltung beobachten. Ich applaudiere Dir, damit Du mir applaudierst. Ohne diesen Effekt könnte man 90% aller Talkshows, aber auch Konferenzen zu höchst erbaulichen Themen alternativlos streichen.

  • Markus Schneider sagt:

    Man kann die Männlein auch „beschneiden“ und die Kindlein „taufen“ und ihnen überhaupt gleich das Hirn entfernen, wenn man solche Kinder haben will. In dem Alter tut’s ja noch nicht weh, ist ja eh nichts drin. Bei den Eltern.

  • Armin sagt:

    Das Baby erhält jedenfalls vor allem deshalb viel Aufmerksamkeit, weil es im Gegensatz zu den den meisten kolumbianischen Babys blaue Augen hat.

  • Karin sagt:

    In Spanien beobachtete mich einst eine Frau beim Wickeln meiner Tochter – alles war zu sehen. Kaum war die Windel zu, kam die Frage nach Mädchen oder Junge – die fehlenden Ohrringli haben offenbar sämtlich biologischen Indizien ausgestochen…

  • maja sagt:

    Es gibt auch Spanierinnen, die ihren Babys schon Ohrringlein stechen lassen. Ich fand es ungewöhnlich als ich es zum ersten Mal sah hier in der Schweiz bei einem 3 Monate alten Baby. Ich sagte mir einfach andere Länder andere Sitten. Selber hätte ich es bei meinen nie getan. Ich selbst habe keine Löcher in den Ohren.

  • tinu k sagt:

    Also ich gebe es zu.Wir haben unsere beiden Töchter auch verstümmelt und ihnen mit ca. 3 wochen unseren Willen brutal aufgezwungen.Auch später haben wir ,z.B. bei kühler Witterungen sie gezwungen eine wärmende Jacke anzuziehen.
    Es kommt noch schlimmer ,später haben wir sie in NICHT Label Keider gesteckt,kein Computer im eigenen Zimmer,kein
    unbeschränkter Ausgang u.s.w. ich fühle mich so schlecht IMMR habe wir uns durgesetzt.Schande über uns….
    Hallo es geht um Ohrstecker !!!!! Nicht um Botox oder Plastic – Titten..

    • 13 sagt:

      Ich habe dazu ein paar Fragen:

      – Haben Sie die warme Jacke ihren Kindern an den Körper genäht oder können sie sie, wenn sie gross genug sind ausziehen?
      – Hat Ihr Kind die Möglichkeit sich Labelkleidung später selber zu kaufen und einen Computer ins WC stellen, wenn es das will oder haben sie eine gerichtliche Verfügung gegen die Händler?
      – Kann es bei Volljährigkeit so lange in den Ausgang, wie es will oder lassen Sie sie verhaften?

      Und zuletzt: Kann es jemals wieder völlig unversehrte Ohrläppchen haben?

    • Muttis Liebling sagt:

      @13, Geschmack ist halt Glückssache und wird sozial vererbt. Geschmacklose Eltern haben geschmacklose Kinder, nicht immer, aber häufig. So persistiert Mehrheitsverhalten gern über Jahrhunderte, was es deshalb nicht geschmackvoller macht.
      In meinen beruflich schlechten Zeiten habe ich mal für eine private Laserklinik eine Prognose erarbeitet, ob es genügend Frauen mit A..Geweih gibt, um aus dem Weglasern ein Geschäftsmodell zu machen. Es waren genug. So werden sich, bei Bedarf auch genügend Chirurgen finden, die diese hässlichen Perforationen für wenige tausend Franken spurlos beseitigen.

  • Rolf Eberle sagt:

    Nur weil in Kolumbien (oder sonst wo) etwas «ein Prinzip» ist, heisst das ja noch lange nicht, das Eltern jeden Scheiss mitmachen müssen. NICHT STECHEN und BLAU anziehen !!!

  • michael sagt:

    merkt den hier niemand den unterschied ? wenn das baby gelöchert wird, ist es allein der wunsch der mutter oder des vaters. wenn sich das kind dann später selber dafür entscheidet, dann ist es seine entscheidung. was wenn das kind später ohrlöcher völlig deplaziert findet, es hat dann keine chanche, wenn die mutter/vater ihren willen durchgesetzt hat. ergo – überlasst es dem kind !

    • Michele Holderegger sagt:

      Ja, und der Wunsch der Mutter und des Vaters dürfen ruhig auch mal eine Rolle spielen, solange das Kind darüber nicht todunglücklich wird. Das ist völlig in Ordnung.

      • Brunhild Steiner sagt:

        … aber nicht bei Etwas welches zu einer bleibenden Veränderung führt,
        würde mal sagen Eltern finden da ein ganz weites Feld zur Wunscherfüllung
        OHNE dass sie auf Ohrlöchlistechenlassen angewiesen sind,
        oder ist deren Phantasie dermassen begrenzt?

        Das ist ja wirklich eine ziemlich haarsträubende Begründung
        „mein Wunsch darf da auch eine Rolle spielen“…

    • 13 sagt:

      Doch, doch Michael. Einige hier haben das durchaus kapiert. Andere wehren ab und stellen es der Erziehung, der Kleidung etc. gleich, über die die Eltern entscheiden und ignorieren das Wort „Dauerhaft“ mit einem beeindruckenden Durchhaltevermögen.

      • Brunhild Steiner sagt:

        @13:

        „und ignorieren das Wort “Dauerhaft” mit einem beeindruckenden Durchhaltevermögen.“
        😉

      • Michele Holderegger sagt:

        Gut, gehen wir davon aus, dass die Veränderung dauerhaft ist. Ja und jetzt? Es ist keine schlimme Veränderung und somit weder traumatisch noch mega gemein im Fall. Das Problem liegt bei Ihnen, nicht bei den Kindern.

      • 13 sagt:

        @ Michele
        Das Wort, dass Sie suchen, heisst in erster Linie „unnötig“.

        Und ich habe keine Probleme: Ich habe Ohrlöcher, mit 21 gestochen, selber entschieden und selber bezahlt. Und eine bezaubernde 5-jährige Tochter, die auch ohne durchbohrte Ohren wunderhübsch ist, eindeutig als Mädchen erkannt wird und genug selbstbewusst, um zu sagen, sie wolle darüber entscheiden, wenn sie älter ist, egal ob andere in ihren Kindergarten Löcher haben. Meine Welt ist völlig in Ordnung.

      • Carolina sagt:

        Wir hatten doch vor einiger Zeit hier das Thema Tattoos: ich sehe da keinen grossen Unterschied zum Ohrenstechen, mit dem Unterschied, dass es bei uns unüblich ist und einen Aufschrei des Protestes geben würde, wenn wir unsere Babies tätowieren lassen würden. Also: nur weil es ‚üblich‘ ist heisst das nicht, dass man sich nicht mal Gedanken drüber machen kann, wieweit die Bestimmungshoheit der Eltern gehen darf. Und ob ‚körperliche Integrität‘, diese olle Wort, nicht auch heisst, dass man vor allem bei Unnötigem, aber Dauerhaftem wartet, bis das Kind 10 oder 11, von mir aus auch 6 oder 7 ist.

      • Carolina sagt:

        /2 Ich sehe hier jetzt auch nicht gerade einen Fall für die Menschenrechtskommission, aber diskutieren darf man dieses Thema sehr wohl, gerade den Aspekt, dass gewisse Dinge kulturell erwünscht sind und die Frage, ob man dem einfach so folgen muss als Eltern. In der Beschneidungsdebatte wird immer wieder darauf hingewiesen, dass in gewissen religiösen Kreisen Aussenseitertum droht, wenn das Kind nicht beschnitten wird (nicht dass ich Ohrenstechen in die gleiche Kategorie packen möchte, nur zur Anschauung). Die Frage stellt sich also: ist etwas per se in Ordnung, nur weil es viele machen?

      • Muttis Liebling sagt:

        @Frau Holderegger, ob es schlimm oder nicht ist, liegt im Auge des Betrachters. Nicht im Auge des Betrachters liegt die objektive Irreversibilität und die damit verbundene Möglichkeitseinschränkung.
        Zu der invers politischen Begabung von Frau Merkel gehört ihre Gesamterscheinung. Mit Ohrschmuck kann ich mir diese Frau nicht vorstellen, auch einen Ring tragend, würde sie 90% ihrer Wirkung berauben.
        Nun sollen nicht alle Mädchen Merkel- Clones werden, aber ihnen aus pseudo- ästhetischen Gründen diese Perspektive frühkindlich zu verwehren, kann es ja auch nicht sein.

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Michele Holderegger:
        „Ja und jetzt? Es ist keine schlimme Veränderung und somit weder traumatisch noch mega gemein im Fall.“

        Solche begründende Antworten erspare ich unsrer Tochter doch noch so gerne,
        für meinen Geschmack schlägt da eine sehr grosse Portion mütterliche Arroganz durch,
        „stell dich nicht so an, ich hab dir schliesslich nicht das Ohrläppchen weggeschnitten“,
        falls sie mal Ohrlöcher nichts schönes findet,
        nein danke, ich sehe da Null Stichhaltigkeit für die Proseite,
        aber verletzte Muttereitelkeit…

  • Tobias Meyer sagt:

    Ich verstehe die Aufregung nicht. Denken Sie nicht an sich, sondern an das Wohl des Kindes: Lassen Sie ihm die Ohren stechen. Warum in aller Welt soll man dies nicht tun und es auch noch als ein Prinzip hochhalten? Mit der Haltung bräuchte man gar nicht erst auswandern! Wenn es in Kolumbien der Courant normal ist, dann erschweren Sie sich nur unnötig das Leben mit Ihrer kommplizierten Haltung, die man ja eigentlich leicht ablegen könnte.
    Warum macht man hier in Europa so ein Trara um die angeblichen gesundheitlichen Folgen von Ohrstechen ?! Die Kolumbianerinnen leben doch alle auch noch…

    • Tobias Meyer sagt:

      Hier machen die meisten ein Riesenpolitikum aus Ohrlöchern. Gott, was habt Ihr auch für Probleme…!! Beruhigt Euch und holt ein Bier aus dem Kühlschrank, echt jetzt.

    • Ylene sagt:

      Muss man sich wirklich vollständig assimilieren und sind ein paar Bemerkungen wirklich so tragisch? Ich sehe nicht ein, wieso sie dem vermeintlichen Druck nachgeben sollte. Spätestens mit 2 ist das Mädchen entweder weichgeklopft von seiner Umwelt, dass es eh Steckerli will oder es ist stolz darauf, als einzige keine zu haben. In der Zwischenzeit ein paar Cervezas für die Mama – natürlich nur, falls in Kolumbien Frauen Bier trinken dürfen, gell Herr Meyer. Kein Bier für all diejenigen, die ernsthaft Ohrlöchli mit Genitalverstümmelung vergleichen, die hatten wohl schon genug.

  • dres sagt:

    Unser Vierjähriger hat schon ein paar Ohr- und Nasenstecker. Einzig das Intimpiercing haben wir ihm noch verboten. Das gibts frühestens zum sechsten Geburtstag.
    Quatsch mit Sosse. So lange ein Kind seinen Wunsch nach Löchern nicht selber artikulieren kann, sehe ich nicht die geringste Notwendigkeit zu löchern. Ohrstecker können auch dann noch montiert werden wenn das Kind weiss, was mit ihm passiert.

  • Stella sagt:

    Also ich finde ein Kind sollte selber entscheiden, ob es ein Ohrloch möchte oder nicht. Ich habe mit 8 Jahren meine Ohrenringe erhalten und es hat sich ziemlich entzündet! Hat mich aber nicht gestört, ich wollte diese Ohrringe und damit basta! Ein Baby oder 1 jähriges Kind kann das noch nicht! Ich finde Ohrstecker bei Jungs auch cool! Aber deswegen lasse ich sie ihnen nicht stechen, das sollen sie selber entscheiden. Meine Jungs finden es oberpeinlich und wollen keine Ohrstecker. Und obs das Kind ein Junge oder ein Mädchen ist, sieht man irgendwann automatisch:)

  • motztüte sagt:

    Körperverletzung:
    Ich halte es für ein Verbrechen, wenn Eltern ihre Kinder verstümmeln (lassen). Selbst wenn die Kinder selbst das so wollen, sollten Eltern dem Wunsch nicht nachgeben. Kinder können doch gar nicht abschätzen, was das bedeutet. Dieser Eingriff ist nie wieder gut zu machen, das Loch ist FÜR IMMER da – es fehlt ja Gewebe – und bleibt auch für immer an prominenter Stelle sichtbar, entweder als hässliches Loch oder als hässliche Narbe. Es ist kein Naturgesetz, dass weibliche Menschen Löcher im Ohr haben müssen und deshalb das Loch sowieso früher oder später geschossen werden „muss

    • motztüte sagt:

      Konformität:
      In Gesellschaften mit rigiden Geschlechterrollen ist es wesentlich, so früh wie möglich die Spreu vom Weizen zu trennen. Hier die handelnden Subjekte, die Macher (ist es ein Zufall, dass die auch noch „Machos“ heissen?). Dort die Objekte bzw. Opfer, mit denen verfahren wird. Kinder sollen frühzeitig lernen, sich in diese Rollen einzufügen (siehe auch z.B. Verhüllung von ganz jungen Muslimas). Selbstverständlich sind die beiden Geschlechter auch nicht gleichwertig. Das minderwertige Geschlecht wird hier durch frühzeitige Verstümmelung gekennzeichnet, auf dass es nicht versehentlich für den besseren Teil der Menschheit gehalten werde („guapo“). Der weibliche Körper

    • motztüte sagt:

      Körper soll attraktiv und verführerisch wirken, was u.a. durch den Einsatz von Blingbling erreicht wird. Ohrstecker bei Babys oder Kindern bereiten den Weg für den Objektstatus der Frau.

      Religion:
      Ich gehe davon aus, dass der Glaube an „Gott“ in Ländern wie z.B. Kolumbien flächendeckend verbreitet ist und nicht in Frage gestellt wird. Bekanntlich ist ja alles perfekt, was von „Gott“ geschaffen wurde. Wenn „Gott“ also gewollt hätte, dass Menschen sich Schmuckstücke in bestimmte Körperöffnungen hängen, warum werden die Menschen dann nicht schon mit solchen Öffnungen am richtigen Platz geboren? Müssen die Menschen da etwas nachbessern und diese Öffnungen gewaltsam schaffen? Ist nicht jede Form von Körpermutilation im religiösen Sinne eigentlich ein Frevel?

      • Michele Holderegger sagt:

        Also miit so einer Einstellung zur Geschlechterfrage wird die Existenz ziemlich mühsam. Vielleicht würde es helfen, Rollen nicht nur als etwas Schlechtes zu sehen sondern auch deren wichtige Identitätsstiftung anzuerkennen. Ich glaube die Objektdegradierung fängt zu einem grossen Teil in ihrem Denken an.

      • Büchsenspannerin sagt:

        @M.H. : Wenn Sie in Kolumbien zuhause sind und der FARC und/oder die Drogenmafia an die Tür klopft und /oder Ihre Wohngegend kontrolliert, kann ich mir vorstellen, dass weibliche Menschen, insbesondere als junge, tatsächlich mit dem Problem „Objektstatus“ konfrontiert sind. Identitätsstiftung ist dann ziemlich hinderlich bis lebensgefährdend.

  • Babs sagt:

    ich bin 41 und habe keine Löcher in den Ohren. Auch meine Freundinnen haben die nicht. Warum auch? Der Mehrwert dieser „Behübschungsmaßnahme“ an Frauenkörpern erschließt sich mit nicht ganz – vor allem nicht bei Kleinkindern.

    • tina sagt:

      ich bin mitte 45 und ich glaube noch diese woche gehe ich mir löcher stechen lassen. danke für den input. ohrringe sind hübsch.
      warum zieht man kleinen kindern gern hübsche kleidchen an? weil sie süss aussehen damit

    • Markus Schneider sagt:

      Sie sind eben nicht fortschrittlich. Die progressive emanziperte Frau braucht Löcher, noch und nöcher. Die symbolisieren wahrscheinlich ihre Selbstverwirklichung. Wenn die eigenen nicht reichen, bekommen die Kinder auch gleich welche verpasst.

  • Manuel sagt:

    Meine Mädchen (8 & 5) haben seit sie 6 Monate alt waren Ohrlöcher. Und sie haben sich noch nie darüber beklagt. Im Gegenteil: Sie freuen sich über diese zusätzliche Möglichkeit sich zu schmücken. Da sie damit aufgewachsen sind, haben sie nie daran rumgemacht und die Löcher sind keine Schlitze sondern tiptop

    Liebe GegnerInnen dieser Frühverstümmelung, wie sie das nennen: Wenn Sie ihre Haltung konsequent durchziehen, dürfen Sie Ihren Kindern auch keine Werte (Umgangsformen, Anstand geschweige den religiöse Ansichten) weitergeben. Sie würden ja die Individuelle Entwicklung des Kindes gefährden.

  • 13 sagt:

    Was mich bei der Diskussion erstaunt: es wird von den einen gesagt, warum es nicht so schlimm ist und von den anderen, warum es auf gar keinen Fall gemacht werden soll. Für mich stellt sich in erster Linie die Frage: WARUM MACHT MAN ES? Was ist die Motivation jenseits der Frage „Warum nicht?“

    Bei der Autorin in Kolumbien ist die Idee: Geschlechterunterschied und Angst vor Ausgrenzung. Aber bei uns? Was bringt es einem Elternteil, einem Baby/Kleinkind ein Ohrlöchli zu stechen?

    • tina sagt:

      dekorative gründe, würde ich sagen. es gibt für so viele dinge keine rationalen erklärungen. „nützlichkeit“ ist sogar eher selten ein grund. ausser für meine eltern für die kurzen haare 😉 wenn ich das noch einmal wiederhole brauche ich vielleicht doch eine therapie

    • 13 sagt:

      Dekorative Gründe? Da stellt sich doch gleich de Anschlussfrage, ob den das eigene Kind nicht ohne die Löcher hübsch ist? Oder besser braucht es wirklich ein Loch im Körper um hübscher zu sein? Welchen Stellenrang weisen wir das der Schönheit zu? Und erziehen wir unsere Kinder schon dahin, dass es eine Veränderung des eigenen Körpers braucht, damit sie schöner sind? Dass es sich lohnt für die Schönheit Schmerzen zu haben?

      Wobei ich mich zugegebenermassen die gleiche Fragen jeden Morgen stelle, wenn ich meiner Tochter die gewünschten langen Haare bürste und sie das Gesicht verzieht….

      • Markus Schneider sagt:

        Seien wir ehrlich: Die meisten Menschen sind mit wenigstens einem Loch im Körper hübscher. Aber das ganze zusätzliche am-Körper-rumlochen und sägen und aufspritzen und absaugen hat ja wenig mit Hübschsein zu tun sondern mehr mit den psychischen Problemen dieser Menschen.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Von wem werden die langen Haare gewünscht? Wie kommt es, dass sich Mädchen lange Haare wünschen?
        Zu Ihrer Frage nach der Motivation: Ich kann da nur spekulieren, da ich ja selber nicht auf die Idee kommen würde. Aber woher soll ich wissen, was die Menschen in Kolumbien bewegt, das offenbar für richtig und wichtig zu halten. Und mit welchem Recht soll ich ihnen sagen, dass sie damit falsch liegen? Also ist für mich nur die allfällige Schadensgrösse entscheidend. Und die ist eben vernachlässigbar in meinen Augen.

    • 13 sagt:

      Noch interessanter ist es aber, dass anscheinend sonst niemand eine Antwort darauf hat….

  • Michele Holderegger sagt:

    @Herr Bögli: Nein, das ist es nicht. Das ist eben genau der Punkt. Man muss differenzieren können, denn ein Prinzip wird ad absurdum geführt, wenn es für jede Kleinigkeit herhalten muss. Und dann eben auch nicht mehr ernst genommen. Ich finde, in so einem Fall kann man die Entscheidung getrost den Eltern überlassen, denn weder ist es richtig noch falsch. Leider hat das Schwarzweissdenken bei der heutigen Elternschaft Tradition und jeder, der andere Erziehungsansichten hat, wird mit dem Rabeneltern-Integritäts-Respektargument gekeult.

    • Brunhild Steiner sagt:

      @Michele Holderegger:

      …dafür keulen Sie mit „ihr anderen differenziert eben nicht!“
      und „Schwarz-Weiss-Denken!“

      Man könnte ja mal umgekehrt fragen
      welcher NACHTEIL den Eltern entsteht, wenn sie darauf verzichten?…
      Die Nachteile fürs Kind, heranwachsende Erwachsene welche das nicht will wurden jetzt schon paarmal erwähnt, diese Nachteile sind existent,
      aber Nachteile für die Eltern wenn das Kind keine Ohrlöchli hat?

      • Michele Holderegger sagt:

        Frau Steiner, ich keule niemanden. Ich verstehe einfach die ganze Aufregung nicht. Nein, die Nachteile sind nicht existent, bzw. für mich nicht. Es gibt dadurch keine Nachteile fürs Kind, die es irgendwie vom Glücklichsein abhalten würden. Womiit wir wieder beim der Differenzierung wären, auch wenn sie das nicht gerne hören. Sie sehen darin einen Nachteil für das Kind. Wer sagt, dass ihre Sicht richtig ist und damit die Nachteile existent, nur weil sie sie für existent halten?

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Michele Holderegger:
        haben Sie die Beiträge mit den erlebten Nachteilen tatsächlich überlesen?
        Bitte reden Sie diesen Betroffenen doch nicht ein
        die Nachteile könne es nicht geben,
        weil Sie im Gegenzug ebenso von Ihrer Position überzeugt sind-
        so funktioniert Differenzieren jedenfalls nicht…
        Und wunderbar, Sie keulen niemanden, schön- also werfen Sie es bitte auch den Anderen nicht vor.

    • Michele Holderegger sagt:

      @Frau Steiner: Ich habe tatsächlich nirgendwo von traumatisierten Kindern durch Ohrlöcher gelesen.

      • Brunhild Steiner sagt:


        erstens mal war von Entzündungen die Rede und zweitens von von unästhetischen Spätfolgen im Erwachsenenalter, interessant dass nur ein „schwerwiegendes Trauma“ Grund genug sein kann,
        und ein „ich hätte mir das anders gewünscht,
        bin nicht einverstanden dass das meine Eltern machen liessen“ uä, für Sie offenbar nicht zählt.

    • Sportpapi sagt:

      Danke für den Einsatz, Michele. Auch wenn es nichts bringt. Für mich ist Ihre Haltung differenziert und überlegt. Und der Bedeutung der Angelegenheit angemessen.

  • Eni sagt:

    Man sollte Kinder vor Kindergarten oder Schulalter keine Ohrlöcher stechen lassen, weil kleine Kinder oft mit den Ohrsteckern spielen und so die Ohrlöcher massiv ausweiten. Ich kenne viele Frauen/Mädchen, denen die Ohrlöcher als Babys gestochen wurden und bei ALLEN sind die Ohrlöcher zu hässlichen grossen Schlitzen geworden.

    Es ist doch wirklich keine Zumutung mit dem Stechen zu warten bis sie etwas grösser sind. Wenn die Autorin zuwartet, könnte sie ja das auch als Begründung angeben.

    • Doro sagt:

      Die hässlichen Schlitzen kommen wahrscheinlich vom schweren billigen Klunker, welchen man den Kinder schon in jungen Jahren an die Ohren hängt und sicherlich nicht von einem kleinen Ohrstecker der dem Baby durchs Ohrläppli geschossen bekam. Da hätte ich ja selbst auch solche hässliche Schlitze…

    • Ylene sagt:

      Sie verwechseln das nicht etwa mit ehemaligen Ear-Plugs-Träger? Ich hatte mit 2 Jahren Ohrstecker aus pseudo-medizinischen Gründen. (Gold in den Ohren hilft angeblich gegen Augenentzündungen. Nun ja, wers glaubt.) Auch einige Jahrzehnte später habe ich noch ganz kleine Löchli. Mein Bub und Mädchen wollten mit 5 resp. 3 Jahren unbedingt Ohrstecker. Auch sie haben nie damit rumgespielt, so wie auch niemand anderes, den ich kenne. Von Unfällen (Ohrstecker herausgerissen) mit mal abgesehen.

      • Eni sagt:

        Nein, ich kenne auch mehrere Mädchen ab Babyalter und da waren diese Schlitze schon bei den Kleinkindern da und denen wurde ganz bestimmt keine schweren Klunker ans Ohr gehängt.

        Sowieso: wie auch schon 13 hier erwähnt hat, gibt es oft Entzündungen (hatte diese selber auch jahrelang) und das kann man einem Kleinkind wirklich ersparen.

  • alam sagt:

    Aktuell ist es rein das Problem der Mutter. Das Kind ist noch zu klein, um zu realisieren, dass es für einen Jungen gehalten wird. Bis das Kind so weit ist, dass es versteht, worum es geht, sieht man ihm auch ohne Verletzung an, dass es ein Mädchen ist.

    • tina sagt:

      alam, das stimmt nicht. mich hielt man lange für einen jungen. war halt pummelig, dazu die kurzen, nicht-weiblichen haare

      • Ylene sagt:

        Ich hatte raspelkurze Haare bis in die 3 Klasse und wurde x-mal vom Frauenklo verjagt, weil ich ja ein Bub sei. 🙂 Meine Tochte liebt Röckli und Rosa (wäh) und ihre Ohrsteckerli. Meines Erachtens sieht auch ihr Gesicht mädchenhaft aus, aber wegen ihren heiss geliebten kurzen Haaren halten sie trotzdem viele für einen Buben – auch wenn sie gleichzeitig ein Röckli trägt. Mir aber egal, ihr auch. Hoffe, das bleibt so.

  • andrea müller sagt:

    es kommt wohl definitiv auf die Kultur an wo man wohnt. bei meiner Nichte, wurde von einem juwelier gesagt, vor 6jahren würde er dies nicht tun.
    sollte die kleine in einem jahr immernoch den wunsch nach ohrlöchern haben, wird sie diese auch bekommen, aber bis dann muss sie sich halt mit clips begnügen. und sie hat auch keine mühe damit

  • Michele Holderegger sagt:

    Mein Gott, es geht um Ohrlöcher. Das mit Genitalverstümmelung zu vergleichen ist mass-und geschmacklos. Es gibt nun wirklich Schlimmeres. Die meisten Mädchen wollen nun mal Ohrstecker tragen. Das kann man jetzt so gendermässig daneben finden, was nur die eigene Kleinkariertheit unterstreicht. Wenn die Tochter später mal keine Ohrlöcher mehr will, kann sie die ja zuwachsen lassen.

    • Brunhild Steiner sagt:

      @Michele Holderegger:

      zugewachsene Ohrlöcher sind nicht dasselbe wie nicht-gestochene Ohrläppchen!
      Auch wenn zwischen den beiden Bsp Welten liegen-
      zu Grunde liegt ein Verfügen über den weiblichen (oder männlichen) Körper
      OHNE dessen Träger um sein Einverständis gefragt haben,
      es wird einfach darüber verfügt-
      und hört beim Ohrenstechen ja noch lange nicht auf…

      • monaco sagt:

        Dann ist auch jede Essensgabe an das Kleinkind eine „Verfügung ohne Einverständnis“ – zumindest die, die es nicht essen mag, und das ist bei manchen Kleinkindern fast alles…ja und im Winter eine dicke Jacke anziehen mag das Butzilein unter Umständen auch nicht…

      • Michele Holderegger sagt:

        Man muss nicht alles zu einem Prinzip erheben. Ja, es wird über den Körper verfügt. Das ist so. Ist oft so bei Kindern, da die ihr Einverständnis nicht geben können. Ist aber meines Erachtens auch nicht nötig in diesem Fall. Es wird immer mal wieder im Leben über einem verfügt. Das ist so. Das kann man schlecht finden oder gut. Kommt auf die Sache an. Aber man kann auch differenzieren. Das wird hier nicht gemacht.

      • Brunhild Steiner sagt:

        @monaco:
        auch an Sie, vermischen Sie nicht kosmetische Aktionen
        mit bspw breitem Nahrungsmittelangebot
        oder sonstigen, dem Wohl des Kindes dienenden, Massnahmen wie Jacke im Winter…

      • Christoph Bögli sagt:

        Es ist ein Unterschied, ob man im besten Wissen und Gewissen zum Wohle des Kindes die Fürsorgepflicht wahrnimmt – oder ob wider besseren Wissens bestenfalls fragwürdige Eingriffe an der körperlichen Integrität vornehmen lässt. Die Unterscheidung mag in der Praxis bei „harmlosen“ Beispielen wie Ohrlöchern ja klein sein, die allgemeine Bedeutung davon ist aber massiv. Ein Prinzip zu untergraben, nur weil es in einem Fall um etwas vermeintlich harmloses geht, ist immer gefährlich, denn das ist halt der erste Schritt zur Auflösung des Prinzips..

      • 13 sagt:

        @ moaco
        Es gibt v.a.im Kleinkindalter einen himmelweiten Unterschied zwischen dem Kindeswohl und dem Kindeswillen. Dass das Durchbohren von Ohrlöchern gut sind für das Kindeswohl konnte mir bisher niemand aufzeigen. Die Anmerkung, ein Mädchenbaby sehe aus wie ein Junge reicht mir da nicht aus, da es dem Säugling wohl ziemlich egal ist und ab 2-3 Jahren wird das Geschlecht meistens auch aus Gesichtszügen erkennbar. Beim abwechslungsreichen Essen und entsprechender Kleidung sieht es etwas anders aus.

      • tina sagt:

        herr bögli, wie ich schrieb, litt ich als kleines mädchen an kurzen haaren, die mir verpasst wurden. ja aber meine güte, wenn man sowas als traumatische erfahrung abhakt, hat man es halt schaurig schwer im leben.

      • tina sagt:

        13, ich und meine schwester wurden noch mit 10 für jungs gehalten. doch, wir litten. nix kindswohl. und was mein vater als verstümmelung betrachtete, war für mich damals auch verweigern des kindswohl nach heutigen massstäben. kopfpalmen sind auch kindsmisshandlung 😉

      • 13 sagt:

        @ Tina
        Sie sprechen von Haaren etc., ich von dauerhaften Veränderungen. Im Gesicht sieht man es meistens, ausser es wird durch Frisur und Kleidung davon abgelenkt. Ich verstehe nicht, warum man Mädchen die Haare ganz kurz schneidet oder ihnen Mädchenkleidung verwehrt (damit meine ich natürlich keine Absatzschuhe etc. sondern Farben und Motive). Aber diese Sachen würden ausreichen, um sie als Mädchen zu erkennen ohne dass es weh macht, sich entzünden kann und jedes Mädchen hat die Möglichkeit als Teenie und Erwachsene Milimeterschnitt zu tragen und sich nur noch blau anzuziehen.

      • tina sagt:

        es war der zeitgeist 13.
        ich kenne niemanden, der unter löchli-narben an den ohrläppchen leidet. jedenfalls auch nicht traumatisch. von verstümmelung schon gar nicht zu reden.
        im grunde finde ich eben, dass das thema keines ist

  • Maja sagt:

    Tja, man könnte ja jetzt sagen Sie sollen sich gefälligst besser integrieren, von Ausländern in der Schweiz wird das schliesslich auch vehement verlangt… 🙂

    • Eni sagt:

      Im Gegensatz zu vielen Kulturen passen sich die Schweizer immer an, egal wo sie sind.

      • marie sagt:

        ch-sextouris in asien? saufgelage aufm ballermann? ach ja ich vergass, das sind ja auch kulturelle gegebenheiten, welche die einheimischen traditionell im eigenen land pflegen… 😉
        ganz so pauschal eni, kann man das auch nicht formulieren.

      • Markus Schneider sagt:

        Das sind aber auch keine echten Schweizer sondern das ist bloss die leider auch in der Schweiz existierende geistige Unterschicht ohne jegliches Nationalbewusstsein oder sonstigen Anstand. Aber gut, wenn es schon Brot und Spiele für diese Sorte geben muss, dann sollen sie lieber in Thailand oder auf Mallorca spielen.Haben Sie sisch schonmal gefragt, warum es ind er Schweiz weder Sextourismus noch Ballermann gibt?

  • lastminutemother sagt:

    Ich finde, es lässt sich schon eien Parallele zur Genitalverstümmelung ziehen. Wenn es Frau Varveris, einer Journalistin und Pädagogin, schon so schwer fällt, ihrer Tochter in Kolumbien keine Ohrringe stechen zu lassen und sie ihr schon gar keine blauen Kleider mehr anzuziehen getraut, wie unendlich viel schwerer muss es dann einer in einer genitalverstümmelnden Lebenswelt geborenen und sozialisierten Frau fallen, aus dieser auszubrechen und ihre Tochter nicht beschneiden zu lassen. Ich habe Hochachtung vor allen Frauen und Männern in jenen Ländern, die diesen Weg dennoch immer öfter gehen.

    • Christoph Bögli sagt:

      Da haben Sie recht. Und das gilt übrigens auch gleichermassen für das Beschneiden von Buben. Dort ist es letztlich der selbe Komformitätsdruck von aussen und die Angst vor Ausgrenzung, die in manchen Gesellschaften dazu führen, dass Eltern diesen fragwürdig bis gefährlichen Eingriff durchführen lassen. Selbst wenn ihnen klar ist, dass das Ganze unsinnig und schädlich ist.

  • Büchsenspannerin sagt:

    2/2 …mitzuentscheiden. Und nicht nur bei Ohrlöchlein. Viel Spass mit dem Abenteur Elternschaft!

  • Büchsenspannerin sagt:

    1/2:Egal wo und wie wir leben, wir werden immer mit Konformitätsforderungen der einen oder anderen Art konfrontiert. Allgemeine Richtlinien für eine Entscheidung gibt es nicht. Vielleicht finden Sie es angeneher, sich anderen gegenüber nicht andauernd erklären zu müssen (dann lassen Sie ihrer Tochter die Ohrlöchlein verpassen), vielleicht finden Sie ihr nahes Umfeld relevanter, in welchem Sie etablieren, dass ein Kind auch ohne Ohrlöchlein ein vollwertiger Mensch ist. Im Kindergarten- und Schulalter wird der Konformitätsdruck ohnehin zunehmen, so wie auch die Kompetenz ihrer Tochter,

  • aisa sagt:

    In Süd Italien wird das Ohrlochstechen auch sehr früh praktisiert, und Ich als Nord Italienerin finde so etwas einfach “ primitiv und barbarisch“.
    Als Mutter in Zürich bin ich sehr überrascht das so ein Angebot von ein Spital in der entwickelte Schweiz kommt.

  • Olaf sagt:

    „Weil man das in Europa nicht macht“… Also im lateinsichen Teil Europas sind Ohrstecker bei weiblichen Kleinkindern durchaus üblich. Vielleicht nicht gleich im Säuglingsalter, aber mit 2-3 Jahren kriegt fast jedes Italienische oder Spanische Mädchen Ohrstecker.

    Auch meine Tocher hat Ohrstecker seit sei 2 ist (in der Schweiz machen lassen) und ich fühle mich deswegen nicht als schlechter Vater oder habe Angst, dass sie mir das eines Tages vorwerfen wird.

  • Malena Garcia sagt:

    Der Begriff ‚Verstümmelung‘ in diesem Kontext ist sicher übertrieben und wirkt etwas hysterisch. Leider wird dieselbe Argumentation („Wir müssen unserem Kind den Spiessrutenlauf des Andersseins ersparen“) aber tatsächlich auch angewendet bei Genitalverstümmelung etc. Ich finde das ein eher schwaches Argument, und hab das Gefühl dass es vielen Eltern dabei mehr um ihre eigene Konformität mit den Erwartungen ihres Umfelds geht als um das Kind. Alternative: Selbstbewusstsein und Selbstliebe der Kinder stärken.

    • Sportpapi sagt:

      Genau. Darum geht es doch. Lassen wir unsere Entscheide nicht von gesellschaftlichem Druck leiten. Und hören wir auf, unsere Meinungen und Haltungen anderen eben als gesellschaftlichen Druck weiterzugeben. Ausser es handelt sich wirklich um etwas Wichtiges.

      • tina sagt:

        sportpapi, meinst du nicht, es ist sehr sehr illusorisch wenn man denkt, man könne sich von gesellschaftlichen druck freimachen? gerade was kinder grossziehen betrifft. ich finds schon viel wenn man überhaupt das bewusstsein hat, was konkret der gesellschaftliche druck ausmacht . das kann man eigentlich nur aus der entfernung objektiv

      • Brunhild Steiner sagt:


        körperliche Unversehrtheit
        und nicht über anderer Körper verfügen,
        ausserhalb von medizinischen Notwendigkeiten,
        ist etwas Wichtiges.

      • Sportpapi sagt:

        @BS: Und wenn Sie dann in einem Land wohnen, in dem 99 Prozent aller Frauen Ohrlöcher haben (so viel weniger sind es wohl auch nicht in der Schweiz), und Mediziner erklären, dass ein Loch in der Kindheit aus medizinischer Sicht viel einfacher zu schiessen ist als in den Folgejahren, dann ist es ok? Oder soll es sogar verordnet werden?
        Prinzipien zu haben ist gut. Aber etwas Augenmass schadet dabei schon auch nicht.

      • Muttis Liebling sagt:

        Brunhild, wir wieder mal einer Meinung.
        ‚und nicht über anderer Körper verfügen‘
        So einfach ist es.

      • Sportpapi sagt:

        @ML: Das tönt so schön. Wer sollte da widersprechen wollen. In Tat und Wahrheit machen wir das aber den ganzen Tag, wenn wir Kinder haben.

  • Mia sagt:

    Meine Töchter wollten mit 4 Jahren unbedingt Ohrlöcher haben und haben sie auch bekommen. Beim Stechen ist keine einzige Träne geflossen und noch nie hat sich ein Loch entzündet, auch ohne spezielle Pflegemassnahmen. Mit sechs Jahren konnten beide Stecker alleine wechseln oder fürs Turnen ausziehen. Klar geht mal ein Stecker verloren, aber einfache Modelle aus Silber kosten nun wirklich nicht alle Welt. Kinder Ohrstecker erst mit zwölf Jahren zu erlauben, finde ich völlig übertrieben.

  • Reisender sagt:

    Knaben beschneiden ist da natürlich ganz was Anderes, das wird akzeptiert. Ich bin froh wurde ich nicht beschnitten. Ob mich als Mädchen ein Ohrlöchlein stören würde, das kann ich nicht beurteilen. Grüsse nach Cartagena und Kolumbien, für mich das schönste Land in Südamerika.

    • 13 sagt:

      Ich persönlich bin der Meinung, dass man die Jungsbeschneidung nicht mit der Mädchenbeschneidung gleichsetzen kann, aber mit den Ohrlöchern durchaus. Beides sind in den meisten Fällen unnötige, bloss kosmetische Eingriffe, die den Körper verändern, auch wenn vielleicht kein grosser Leid daraus entsteht. Sollte keine medizinische Ursache vorliegen, habe ich ehrlich gesagt kein Verständnis dafür, dass das einfach gemacht wird. Traditionen und Religion hin oder her.

      • Katharina sagt:

        dann wäre die Jungenbeschneidung so bagatell wie das Ohrloch, wass es entschieden NICHT ist. Das ist keineswegs nur etwas kosmetisches.

      • Sportpapi sagt:

        Ich wäre jedenfalls froh gewesen, meine Beschneidung hätte im Säuglingsalter stattgefunden, und nicht erst nach medizinischen Komplikationen Jahre später. Dasselbe gilt für die Kollegen meines Sohnes (Kindergarten), die das jetzt erlebt haben.

      • 13 sagt:

        @ Katharina
        Zum Ohrloch als Bagatelle, sehen Sie meine Meinung oben. Was gibt es denn in unseren Breitengraden, wo die Hygienemöglichkeiten gut sind für Gründe einen Jungen beschneiden zu lassen, SOFERN kein medizinischer Grund besteht. Dass es bei einer Vorhautverengung oder Entzündung gemacht wird, ist für mich klar und nicht in Frage zu stellen.

        @ Sp
        Das glaube ich Ihnen sofort. Reicht das aber für eine präventive Beschneidung, auch wenn nie ein med. Grund auftaucht?

      • Sportpapi sagt:

        @13: Es reicht, um eine Beschneidung im Säuglingsalter nicht zu verbieten.

      • 13 sagt:

        Und gerne nochmals: Entweder befürworten wir die völlige körperliche Unversehrtheit der Kinder mit Ausnahme der medizinisch notwendigen Eingriffe oder wir machen da Abstriche. Seien wir ehrlich: Ein gebrochener Arm wächst auch zusammen, aber ich befürworte es eher nicht, dass Eltern ihren Kindern den Arm brechen. Ich will damit nicht etwa die Art der Verletzungen vergleichen, sondern einfach aufzeigen, dass wir entweder die Kinder vor allem schützen, oder uns über die Grenze Gedanken machen müssen. Ich will keine frei interpretierbare Grenze eines Menschenrechts.

      • 13 sagt:

        Und trotzdem gebe ich zu, dass ich beim Thema Knabenbeschneidung ohne med. Grund keinem Verbot zustimmen würde. Nicht, weil ich dies befürworte, sondern weil ich denke, dass es zielführend. Ich hätte zu grosse Angst, dass es unprofessionell im Hinterzimmern gemacht würde und das zu unterbinden würde als wichtiger empfinden. Ich weiss, dass das gleiche Argument auch bei den Mädchenbeschneidungen angewandt werden könnte, aber das wäre meine persönliche Grenze. Bei Ohrlöchern sehe ich diese Gefahr nicht.

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Sportpapi:
        Vorhautbeschneidung aufgrund einer DIAGNOSE
        wird wohl kaum je zur Verbots-Debatte stehen-
        vermischen Sie nicht so grosszügig das Beheben von gesundheitlicher Einschränkung
        mit kulturell-schönheitsförderlichen Massnahmen…
        Kein Wunder ist es für Sie eine Bagatelle und Lappalie wenn das alles in einem Topf rumschwimmt…

      • Sportpapi sagt:

        @13: Thema Armbruch: Ein Schulkollege von mir hat sich während der Kantizeit das Bein gebrochen. Die Eltern haben entschieden, auf eine Operation zu verzichten wegen der Angst vor Narkose. Der Junge musste ewig lang im Krankenhaus bleiben, deswegen eine Schulklasse repetieren und hat heute noch Probleme.
        Andere lassen ihre Kinder nicht impfen.
        Andere verweigern Medikamente.
        Alles legal.
        Und wir diskutieren über zwei Löchlein im Ohr.
        Was ist körperliche Unversehrtheit? Und was ist mit Unterlassung?

      • jürg. sagt:

        @13
        Jungenbeschneidung hat einen Einfluss auf die Sexualität.
        So wurde zum Beispiel in den USA die Masturbation unter Jungen zum Hauptbeweggrund für die Beschneidung.

        Dies mit Ohrlöchlein stechen zu vergleichen ist daneben.

      • Sportpapi sagt:

        @BS: Klar. Und geimpft wird auch erst, wenn die Krankheit schon ausgebrochen ist.
        @jürg: Soso. Ich kann Ihnen versichern, meine Sexualität hat nicht gelitten.

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Sportpapi:
        impfen hat wohl ebenfalls was mit medizinischer Notwendigkeit zu tun, oder?
        Liefern Sie sachliche Argumente für Ihre Position
        anstatt nun mit der lächerlichmachen-Schiene aufzuwarten…

      • 13 sagt:

        Jürg
        Eine Beschneidung KANN Auswirkungen auf die Sexualität haben, auch ein Grund, warum ich Sie ablehne, wenn sie nicht notwendig ist. Ein Ohrloch KANN zu hässlichen Narben und gesundheitlichen Schwierigkeiten führen, warum ich es ablehne. Beide ist nicht notwendig de Regel. Das reicht mir um die Parallelen zu sehen.

      • 13 sagt:

        @ SP
        Jetzt verwechseln Sie Äpfel mit Birnen. Bei den von Ihnen genannten Beispielen müssen die Eltern zwischen zwei Risiken auswählen: Eine Narkose, die Risiken mit sich bringt vs. die Gefahr der dauerhaften Beeinträchtigung. Eine Impfung mit dem Risiko eines Impfschadens vs. Gefahr eines Schadens durch die Krankheit. Verhinderte/verlängerte Heilung vs. Nebenwirkungen. Beim Ohrloch geht es um Risiko einer Narbe, Entzündung etc. vs. WAS? Dass es für einen Jungen gehalten wird? Dass es „weniger schön“ ist? Da sollte man mal darüber nachdenken.

      • Sportpapi sagt:

        @bs: Impfen dient genauso der Prävention wie eine Beschneidung. Und in beiden Fällen ist es abzuwägen.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Wer ist „man“? Wegen mir brauchen Frauen generell keine Ohrlöcher, und vieles anderes auch nicht. Es ist aber nicht an uns zu entscheiden, was für andere Bedeutung haben darf und weshalb.

  • Onkel Arnold sagt:

    Einem Kind seine körperliche Unversehrtheit zu lassen, bis es selbst darüber verfügen kann, ist tatsächlich jedem gegenteiligen Verhalten kulturell meilenweit überlegen. Wer seinem Kind Löchlein sticht, um es in der jeweiligen Gesellschaft eindeutig dem einen oder anderen biologischen Geschlecht zuordnen zu können, oder ihm gar im Intimbereich herumschnippelt, um Regeln aus irgendwelchen jahrtausende alten Märchenbüchern zu befolgen, legt diesem ein verhängnisvolles Gedankengut in die Wiege: Pass dich an, scher dich nicht um Argumente, befolge blind gesellschaftliche/religiöse Richtlinien.

    • Onkel Tom sagt:

      Dann feiern sie auch keine Weihnachten bis das Kind selber entscheiden kann? Ist schliesslich auch eine religiöse Norm. Zudem denke ich, geht es bei den Ohrsteckern weniger um die Zuordnung zu einem Geschlecht, sondern einfach um das Aussehen. Ästhetik ist bekanntlich subjektiv. Sie wollen ja sicher auch, dass ihre Kinder gut aussehen wenn sie aus dem Haus gehen und fragen nicht immer ob es jetzt der gelbe oder doch der rote Pullover sein darf? Eltern handeln streng genommen oft egoistisch wenn es um ihre Kinder geht.

      • Onkel Arnold sagt:

        Weihnachten wurde hierzulande schon gefeiert, bevor unsere Vorfahren mit Christentum angesteckt wurden. Es spricht nichts dagegen, die von den Römern neu belegten Feiertage auch als nicht religiöser Mensch zu begehen. Gegen Eingriffe am Leib des Kindes aus rein ästhetischen Gründen spricht hingegen nicht nur die Vernunft, sondern auch das Menschenrecht auf körperliche Unversehrtheit.

  • 13 sagt:

    Herzlichen Glückwunsch zum Baby!

    Ja, den Unterschied zwischen Integration und Assimilation muss wohl jeder und jede, die im Ausland wohnt, mal kennenlernen. Integration ist wichtig. Die Kultur und Sprache kennenlernen, sich die Sitten anschauen, mit Einheimischen verkehren etc. Aber Assimilation würde bedeuten, dass man alles unreflektiert übernimmt, auch wenn es einem selber zuwider ist. Das ist nicht nötig und würde ich Ihnen auch nicht empfehlen. Wenn Sie die Ohrlöcher für Ihre Tochter unbedingt wollen, dann mache Sie es. Nur weil es andere tun, ist aber eine sehr schlechte Motivation…

    • 13 sagt:

      Zu den Löchern selber, kann ich nur sagen: Ich verstehe nicht, wie man den Körper eines Babys oder Kleinkindes nur zu Schönheitszwecken, wobei sich über Schönheit streiten lässt. Ob sie es mal will, würde ich auch nicht so einfach bejahen. Ich habe meine mit 20 gemacht, als Teenie fand ich es nur hässlich und wäre nicht begeistert gewesen, wenn ich Sie einfach hätte. Und ich kenne einige, die keine haben. Wenn Ihre Tochter dann mit 7 tatsächlich so sehr darunter leidet, kann man es doch immer noch machen. Meine 5j. findet sie schön, aber nicht bei Kindern. ihre eigenen Worte.

  • Maria sagt:

    Ich habe bis heute keine Ohrlöcher, trage keine Ohrringe und wurde deswegen noch nie ausgelacht oder für einen Jungen gehalten. Was für ein Blödsinn! Ich weiss dass man das so in vielen Ländern mag, aber ich finde es richtig grässlich, ein hübsches, kleines Baby mit Goldohrringen zu verunstalten….Gibt es denn keine Augen mehr für die natürliche Schönheit des Menschen? Dass man Mädels unbedingt in Rosa kleiden soll, ist auch ne andere Idiotie.

    • Joseph sagt:

      Es muss ja nicht Gold sein… Schönheit ist subjektiv, somit erübrigt sich eigentlich die Diskussion ob Kinder bereits Ohrstecker tragen sollen oder nicht.

  • Katharina sagt:

    Der ganze Planet ist von Bünzlis bevölkert. Die Schweizer können sich also mit der Mehrheit zurücklehnen – und hoffentlich dem Gruppendruck nicht nachgeben.

  • Lia sagt:

    hat diese Frau im Leben sonst keine Probleme? Ohrstechen ist gemäss Gesetz Kindesmisshandlung, und sorry, wen interessiert es, ob man das Kind für einen Jungen oder ein Mädchen hält? Wer genug Selbstvertrauen hat, sieht darüber hinweg! Ein Kind zu verstümmeln, nur damit man sagen kann, ach guck, es ist ein Mädchen, ist einfach krank. Wenn das Kind dann selbst mal Ohrlöcher will, ok, aber als Baby verstehe ich das überhaupt nicht. Und wieso soll es einen Bubennamen bekommen und gemieden werden, weil es keine Ohrstecker trägt? So was regt mich dermassen auf, seid doch froh, ist das Kind gesund.

    • Sportpapi sagt:

      Vielleicht ist es ja in Kolumbien Gesetz, dass Mädchen Ohrlöcher haben? (oder Röcke tragen, weibliche Namen, usw.).

      • Patrick sagt:

        Ohrstechen ist gemäss Gesetz Kindesmisshandlung? Das Gesetz müssen sie mir jetzt aber zeigen. Man kann auch in der Schweiz Kleinkindern ganz legal die Ohren stechen lassen. Viele Drogerien und Schmuckgeschäfte bieten das an.

  • tina sagt:

    vor 30-40 jahren wollten meine schwester und ich lange haare und ohrringe, und es hiess nein, weil unpraktisch und verstümmelung. von wegen „erst wenn die kinder mitbestimmen können“. wegen den kurzen haaren wurden wir für jungs gehalten. ja darüber kann man noch 100jahre lang motzen und heulen, aber die eltern bestimmen eben manchmal nach regionalem zeitgeist und eigenen vorlieben. so grässlich ist das nun auch wieder nicht. und regionaler zeitgeist ändert sich mit garantie, selbst hierzulande 😉

  • Peter Huber sagt:

    Bitte nicht stechen lassen!

  • Sportpapi sagt:

    Andere Länder, andere Sitten. Lohnt sich eigentlich kaum, darüber zu diskutieren. Dort ist es üblich bzw. wird offenbar erwartet, bei uns wird das dann tatsächlich als „Körperverletzung“ oder „grobe Kindsmisshandlung“ bezeichnet, natürlich mit dem Hinweis auf unsere kulturelle Überlegenheit. Letztlich sind es aber die Eltern, die entscheiden. Meiner Frau und mir wäre es sicher egal, wenn ein Mädchen nicht immer als solches erkannt wird. Trotzdem hätte es wohl lange Haare und all die Probleme, die das mit sich bringt, etc.

  • alam sagt:

    Auch die Kolumbianer werden irgendwann im neuen Jahrtausend ankommen.

  • Hans Widmer sagt:

    Stark bleiben !

    Solche Idiotien lassen sich nur aus der Welt schaffen, wenn sie als solche gebrandmarkt werden.

  • Francesca sagt:

    Bei uns war’s umgekehrt. Ein Affentheater, weil wir der Kleinen Löchlein schiessen liessen. Sie war drei und wollte unbedingt, wie ihre älteren Schwestern. Die Mütterpolizei, die Kindergärtnerin, alle entsetzt. Wegen so einer Lappalie. Ich weiss nun nicht, was für Ihr Kind ärger ist: dass es ausgelacht wird, weil es nach nationaler Sitte wie ein Junge daher kommt, oder dass es Ohrlöcher hat, bevor es selber seinen Senf dazu geben konnte. Ihre Tochter wird sich früher oder später Löchlein schiessen lassen, also können Sie es auch jetzt schon tun und ihr den Spiessrutenlauf ersparen, eigentlich.

    • Lia sagt:

      ach, wird sie das? Ich habe bis heute keine Ohrlöcher, hätten meine Eltern das einfach so für mich entschieden, wäre ich damit alles andere als happy. Ein Kind körperlich zu versehren, ist gesetzeswidrig, dazu gehört auch das Ohrlochschiessen.

      • 13 sagt:

        @ Lia
        Auch wenn ich Ihre Meinung vollkommen teile, ist dem leider nicht so. Ohrlöcher bei Kleinkindern sind gesetzlich erlaubt, da kulturell üblich. Auch in der Schweiz. Traurig, aber wahr.

    • 13 sagt:

      @ Francesca
      Ich bitte Sie. Eine Dreijährige, die die Auswirkungen einer solchen je nachdem lebenslänglichen Entscheidung bereits erfassen kann und die Entscheidung selber treffen? Sie machen es sich da etwas einfach. Die Verantwortung tragen Sie. Und gerade weil das so ist, stimmt mich ihre Bemerkung traurig. Nicht einmal so sehr, weil Sie sich dafür entschieden haben, das ist Ihre Sache, aber die Tatsache, dass Sie die Diskussion als Lappalie und Affentheater bezeichnet, zeigt mir, dass Sie es sich im Vorfeld nicht wirklich gründlich überlegt haben. Das wäre man eigentlich dem Kind schuldig.

      • Sportpapi sagt:

        Da bin ich anderer Meinung. Es ist eine Lappalie, wenn man die Konsequenzen für das Kind anschaut. Im Gegensatz zu Ihnen bin ich der Meinung, dass dies auch sicher nicht gesetzlich verboten gehört (da wären mir die störenden langen Haare, Schuhe, in denen man sich nicht bewegen kann, usw. doch eher ein Dorn im Auge). Überhaupt sollten wir unsere Verbote einmal massiv reduzieren. Und wie kommen Sie zur Behauptung, Francesca habe sich das weniger gut überlegt, nur weil sie zu einem anderen Schluss gekommen ist als Sie? (nämlich eben, die zwei Löchlein als Lappalien zu sehen).

      • 13 sagt:

        @ Sp
        Ich hoffe, dass ich mich irre. Die Wörter Lappalie und Affentheater bringen mich auf die Idee, dass sie eine Diskussion darüber unnötig findet. Wenn ich eine Entscheidung für wichtig erachte und mir es gut überlege, dann ich es für mich eben keine Lappalie und ich finde es gut, dass darüber gesprochen wird. Ich kenne mehrere Fälle, die über Jahre hinweg Probleme mit den Ohrlöchern haben, weil sie stets eitern und sich entzünden. Bei mir ist ein Ohrläppchen seither dicker ist als das andere. Bei einigen wachsen sie nicht wieder zusammen und bleiben als hässliches Loch. Darum keine Lappalie

      • 14 sagt:

        Es ist eine Lappalie: Ohrstecker raus und das Loch wächst wieder zu. Auch im Erwachsenenalter. Das Kinde kann also später selber entscheiden ob es Ohrstecker haben möchte oder nicht.

      • 13 sagt:

        @ 14
        a) Es wächst nicht bei allen zu, weder im Kinder noch im Erwachsenenalter. Eine Freundin von mir hat seit 15 Jahren keinen Ohrschmuck getragen, zuvor bloss 2-3 Jahre. Das Loch ist da und sichtbar.

        b) Selbst wenn es zuwachst, bleibt wie bei anderen Piercings eine Narbe. Oder wie bei mir, die veränderte Form.

      • Francesca sagt:

        Diese meine Tochter und ihre ältern Schwestern sind zwischenzeitlich volljährig und finden nach wie vor, dass das damals richtig war. Zwischenzeitlich haben sie sich zusätzliche Löchlein schiessen lassen. Andernfalls hätten sie die Löchlein halt zuwachsen lassen, dazu muss man sie nur anritzen. Ich meine mit Lappalie: es gibt doch weiss Gott andere Probleme! Kranke, behinderte Kinder, echte Sorgen. Die hatten wir damals, und drum erhielt die Kleine auch ihre Löchlein, und war glücklich darüber. Bis heute. Hört doch auf immer allen zu sagen, was sie zu tun haben.

  • Andreas Gasser sagt:

    Gut geschriebener Artikel! Wer ein Kind ohne dessen ausdürcklichen Wunsch pierct – und dazu gehören natürlich auch Ohrenstecker – müsste wegen grober Kindmisshandlung bestraft werden. Ich warte nur darauf, dass man Babies tätowiert. Unsere Kinder wollten mit 10 und 12 Ohrstecker. Und selbst das war noch relativ früh, denn wenn wir sehen, welche Pflege das nach mit sich bringt – und auch immer wieder Entzündungen – hätten wir das wohl besser bleiben lassen. Die Haut von Kindern ist für sowas einfach noch nicht reif.

    • Francesca sagt:

      Ach die Männer, die sind immer dagegen, das weiss jeder.

      • Andreas Gasser sagt:

        Nein, absolut nicht. Eigentlich war meine Frau eher skeptisch. Denn sie weiss, dass Ohrstecker Pflege brauchen und auch mal schmerzen können, gerade wenn man billigen Mist kauft. Dann verliert man das Zeug andauernd, Kinder erst recht. In der Schule dürfen sie im Turnen nur langweilge Stecker und keine Anhänger tragen, selber raus- und wieder reinstecken geht noch nicht, was erneute Gefahr für das Verlieren der winzigen Teile bedeutet. Und ich muss sagen: Meine Frau hatte recht: Genau das alles ist nun nämlich eingetreten.

      • Sportpapi sagt:

        Ja, ich wäre dagegen. Ebenso gegen Bikinis, farbige Fingernägel, Schminke etc. bei Kleinkindern.

      • 13 sagt:

        @ Sportpapi
        Seien Sie mir nicht böse, aber als Jungsvater ist das einfach zu sagen. Kinder wollen ausprobieren. Das ist normal. Ich als Elternteil habe die Aufgabe, da Grenzen zu setzen, in denen die Neugier befriedigt wird, allerdings ohne Auswirkungen, welche ein Kind nicht tragen kann. Bei den angesprochenen Sachen, sieht es für mich so aus:

        Ohrlöcher und dauerhafte Veränderungen: klares nein, Kleberli als Ohrschmuck und Tattoos reichen auch

        Bikini: Klassische Bikinis klar nein, der Wunsch wurde mit einem Zweiteiler mit sportlichen Top mit sehr kindlichem Motiv aufgefangen.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Sie tragen Verantwortung für Ihr Kind und machen das gut (und ich würde wohl gleich entscheiden). Andere sehen das vielleicht anders und entscheiden anders, ohne dass sie sich wegen zwei kleiner Löchlein im Ohr gleich als verantwortungslos beschimpfen lassen müssen.

      • 13 sagt:

        @ SP
        Damit sind wir erneut bei der Freiheit der Eltern und der Mitverantwortung des Staates. Bei Gewalt gegen Kindern haben Sie ja sicher auch nichts gegen eine Einmischung? Wo zieht man die Grenze? Beschimpfen ist unnötig, aber ja ich stehe dazu klare Kritik an den Ohrlöchern für Babys zu üben und sage das auch. Ich würde diesbezüglich ein Verbot auch gutheissen, weil ich den Unterschied zwischen den Ohrlöchern und einer Körperverletzung nicht sehe (dauerhafte Veränderungen sind rechtlich schwere Körperverletzung.). Und bei der Körperverletzung würde man ja eingreifen.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Sehen Sie, für mich sind die zwei Löchlein im Ohr wirklich Bagatellen. Wenn sie stören, lässt man sie halt zuwachsen. Was ist denn mit Zahnkorrekturen? Der Korrektur von Segelohren, Hasenscharten usw.? Warten wir da auch lieber zu, bis die Kinder mündig sind? Eben, wo ist die Grenze zu ziehen?
        Persönlich finde ich eine der schlimmsten Körperverletzungen (neben Gewaltauswirkungen natürlich), die man Kindern antut, Fehlernährung und Bewegungsmangel aufgrund von Du mmheit, Faulheit oder Ängstlichkeit der Eltern. Alles nicht strafbar…

      • 13 sagt:

        @ SP
        Es wächst zu, wenn man Glück hat. Und ich mache einen Unterschied zwischen Korrekturen, weil von der Normalität abweichen und sogar störend sind (Lippen-Gaumen-Spalte, Zahnstellungen) und solchen, die einen Körper, der selber keine Einschränkung hat, verändert. Das ist für mich ein Unterschied.

        Es ist für mich kein weltbewegendes Thema. Müsste ich heute abstimmen, würde ich einem Verbot für Kindern unter 7 Jahren zustimmen. Ist es erlaubt, nehme ich es hin. Aber fragt mich jemand nach meiner Meinung, sage ich nicht: „Das muss jeder selbst wissen“, denn das Kind weiss es nicht.

      • Sportpapi sagt:

        Mit „jeder“ sind die Eltern gemeint. Denn die sind verantwortlich. Und sicher nicht die Kinder.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Mit „Normabweichung“ bewegen Sie sich aber auf dünnem Eis. Zahnkorrekturen sind langwierige, belastende, meist rein kosmetischee Eingriffe. Und zunehmend umstritten. Korrektur von Segelohren ist rein kosmetisch. Man könnte auch da zuwarten. Und letztlich ist heute doch das Thema, dass in Kolumbien Ohrlöcher bei Kleinkindern als „Norm“ gesehen werden.

    • 13 sagt:

      Farbige Fingernägel: Ja, aber nicht gerade in dem gewünschten knallrot, sondern lieber kindliche Farben und nicht für jede Gelegenheit, auch weil die Lacke nicht sehr gesund sind, auch wenn man nur Naturlacke braucht.

      Schminke: Zuhause darf in den Farbtopf getaucht werden, soviel man will. Draussen nicht, Fasnacht als Ausnahme. Bei speziellen Gelegenheiten gibt es eine glitzernde Lippenpomade. That’s it.

      Ob komplettes Verbot zielführend ist, wage ich sehr zu bezweifeln.

  • Gabriela sagt:

    Dieses Beispiel zeigt im weitesten Sinne wie wichtig es ist dass Eltern sich nicht von gesellschaftlichen Vorstellungen, „wie man sich als Elterm zu verhalten hat“ verrückt machen lassen sollte. Zu seinen Entscheidungen (keine Ohrlöchli / unkonventionelles Familienmodell etc…) stehen, Einwänden und kritischen Bemerkungen mit Humor und Gelassenheit begegnen und ohne Drang, sich stets bis ins Detail erklären und rechtfertigen zu müssen.

  • Brunhild Steiner sagt:

    Wir mögen hierzulande manchmal als zu kühl und unnahbar, und von fehlender Lebensbegeisterung befallen sein,
    aber wenigstens fehlt ein kollektiv hoch verbindliches Geschlechtserkennungszeichen,
    mit unangenehmen Folgen bei Zuwiderhandlung…,
    lassen Sie sich bloss nicht entmutigen,
    jede tiefgreifende Veränderung beginnt mit Einzelpersonen, die es wagen, gegen den Strom zu schwimmen 😉

  • Claudia Meyer sagt:

    Ohrstecker schon bei Babys, sicher nicht, es sind doch keine Kälber die eine Ohrmarke verpasst bekommen. Kinder sollen den Zeitpunkt selber bestimmen können, wann sie den Ohrschmuck tragen wollen.

  • Don Max sagt:

    Das ist doch s….ssegal obs ein Mädchen oder Junge ist!
    Ohrlochstechen unter 12 Jahren betrachte ich als Körperverletzung.
    Im übrigen hat man auch in unseren Breitengraden bis weit in die 50er Jahre Säuglinge ohne Betäubung operiert, weil man meinte, dass dies den Babys nicht weh täte…

    • Anneliese Meyer sagt:

      Tatsächlich. Oh, je — die armen Würmer. Ist ja schrecklich.

    • Sportpapi sagt:

      Hm. Meinem Säugling hat man im Geburtshaus kurz das Zungenband geschnitten. War innert Sekunden vorbei. Ja, später wäre daraus wohl eine aufwändige Operation geworden.

    • 13 sagt:

      Richtig man muss ganz klar zwischen „Baby“ und „kurz nach der Geburt“ unterscheiden. Während der Geburt stehen Mutter und Kind unter Hormonen, die das Schmerzempfinden etwas dämpfen, sonst wäre die Geburt für das Baby sehr schmerzhaft. Auch die Mütter können bei Rissen mit kleiner lokalen Betäubung schmerzfrei genäht werden, dies ginge in einem späteren Zeitpunkt nicht mehr. Die vergeht aber nach einigen Stunden. Vermutlich könnte man das Baby also in dieser Zeit wirklich ziemlich schmerzfrei durchlöchern. Das ist aber kein Grund, es tatsächlich zu tun!

      • Eni sagt:

        Es gibt wohl einen Unterschied, zwischen dem Durchschneiden des Zungenbandes (ermöglicht oder erleichtert das Trinken = überlebenswichtig) oder dem Ohrloch stechen.

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