Gegen rosa, Lipgloss und Wangenrouge

Mit geschlechtsspezifischem Hellblau und Rosa wird Kasse gemacht. Wie soll man da bloss genderneutral erziehen?

Ein Papablog von Daniel Böniger*

girl_toys1

Genderklischees wie die «richtige» Farbe halten sich hartnäckig: Ein Mädchen in pinker Aufmachung.

Unsere Tochter hat vor kurzem ihren Geburtstag gefeiert. Schon fünf Jahre lang teilt sie das Leben mit uns. Und natürlich haben wir uns aus diesem Anlass gefragt, wo wir denn mit der Erziehung stehen. Unter anderem möchen wir unseren Nachwuchs möglichst geschlechterneutral erziehen. Das heisst nicht, dass ich am Wochenende Rock trage und meine Frau laut rülpst am Tisch. Nein, das Töchterchen soll einfach wissen, dass ihr (und ebenso ihrem kleineren Bruder) alle Türen offenstehen. Und dass sie keineswegs zum «schwächeren» Geschlecht gehört.

Man kann jetzt behaupten, solche Stereotypen existierten nicht mehr – stimmt leider nicht. Wir merken das nur schon daran, dass sämtliche Rechnungen, welche die ganze Familie betreffen, etwa von der Kinderkrippe des Sohns, an mich adressiert sind. Obwohl wir auf Formularen immer beide Elternnamen angeben.

Alles, so scheint es, haben wir bei unserem Kind nicht falsch gemacht. Die 5-Jährige hat, erstens, die erste Pink-Prinzessinnen-Phase hinter sich bringen können. Nur gefühlte zehn Monate lang musste jede Strumpfhose rosa, jedes T-Shirt mit Glitzer versehen sein. Es ging vorbei. Die Tochter sucht, zweitens, noch immer nach der ominösen Frauenbaustelle in Zürich, um dort später einmal zu arbeiten: «Es muss sie irgendwo geben, wenn auf allen Baustellen, die ich kenne, nur Männer sind.» Und nicht zuletzt: Sie gibt den Buben im Kindergarten gehörig auf die Kappe. Das sind teilweise die gleichen, die ihr mal weismachen wollten, dass Spielzeugautos nur für Jungs sind.

Es steht nicht nur gut um die «Geschlechterneutralität». Ein Blick ins «Migros-Magazin» vom 24. Februar verrät da so einiges: Dort wird doch tatsächlich ein «Cars»-Auto ausdrücklich für Buben beworben. Gleich darunter ein rosa Body, der wiederum «für Baby-Meitli» sei. Da steckt der Grossverteiler noch ziemlich im Mittelalter fest. Wobei Mittelalter gar nicht stimmt – Anfang des 20. Jahrhunderts nämlich waren die Farben Rosa und Hellblau noch umgekehrt zugeteilt.

Nachlesen kann man das im kürzlich erschienenen Buch «Die Rosa-Hellblau-Falle» von Almut Schnerring und Sascha Verlan: Im Vorwort behaupten die Autoren, dass die Industrie deswegen am Mädchen-/Knaben-Schema festhalte, weil so der Umsatz grösser werde. Wenn kein Spielzeug über den Geschlechtergraben weitergegeben wird, muss unsereins mehr kaufen, so das Argument der Autoren. Ein happiger Gedanke: Wer für genderfreie Erziehung einsteht, schadet letztlich der Gewinnmaximierung.

Nun gut, ich gebe zu, unsere Tochter hat sich auf den fünften Geburi einen Schminkkopf gewünscht. Nicht sehr revolutionär. Und, auch das gestehe ich ein, sie hat ihn bekommen. Wohlgemerkt von ihrer Patentante, die einen Doktortitel in Entwicklungspsychologie hat. Mir bleibt jetzt nur noch eins übrig: gemeinsam mit der 5-Jährigen zu kämmen und zu schminken – um das nicht Mami zu überlassen. Damit der Nachwuchs wenigstens nicht merkt, wie antiquiert ihr neues Spielzeug ist. Sie soll Freude an ihrem Geschenk haben.

Ich finde die sprichwörtliche Ausnahme von der Regel mag es leiden. Was aber nicht drinliegt, ist der Prospekt, der in der Spielzeugverpackung des Schminkkopfes gelegen hat: Von der ersten bis zur letzten Seite ist er in Rosa gehalten. Darin abgebildet sind Puppen und Puppenwagen, Anziehzeug und andere Accessoires. Und erst die Mädchen auf den Fotos, die mit diesen Sachen spielen (sollen): Sie grinsen dämlich, sind in aller Regel blond, tragen Rossschwanz, rosa T-Shirts und – ehrlich wahr – Wangenrouge samt Lipgloss. David Hamilton ohne Weichzeichner quasi… Ein Horrorkabinett für jeden Befürworter moderner Gendergleichheit. Wenn es in fünfzig Jahren noch keine Gleichberechtigung gibt, und damit rechne ich leider – an uns Eltern wird es nicht gelegen haben. Nein, die Schuld daran tragen dann diejenigen, die mit Rosa und Hellblau Kasse machen.

*Daniel Böniger ist Teilzeit-Hausmann und freischaffender Journalist mit Schwerpunkt Essen und Trinken. Er lebt mit seiner Familie in Zürich.

145 Kommentare zu «Gegen rosa, Lipgloss und Wangenrouge»

  • Katharina Holderegger sagt:

    Die Bundeskanzelrin Angela Merkel und die Königin Elisabeth tragen beide hin und wieder knalliges Fuchsia mit einem assortierten Lippenstift oder auch Blassorange mit durchsichtigem Lippgloss. Sage mir nun einmal jemand, weshalb rosarot für etwas Minderwertigeres stehen soll als hellblau. Die Männer werden ihre Garderobe künftig etwas bunter und frischer gestalten werden müssen, wenn sie etwas erreichen werden. Mit Blau, Grau und Braun wird kein Staat mehr zu machen sein. Nur zu dumm, dass sie dies nicht auch bereits früh lernen können, weil sie sich Barbies so widerstandslos verbieten lassen.

  • CES sagt:

    manchmal habe ich das Gefühl, dass einige politisch korrekte „Genderer“ den Mädchen am liebsten den Busen und den Jungs am liebsten noch den Schnauz austreiben würden – damit sich ja kein Genderspezifisches Verhalten aufbauen auch in späteren Jahren…
    Ich bin für gleiche Rechte und Pflichten für alle – aber nicht für Gleichheit für alle.

  • Lia sagt:

    das absolut Schlimmste ist die momentan omnipräsente Werbung für Barbies Friends – diesen Gören, die mit affektierter Stimme zwei Smoothies und einen Milchshake bestellen, damit sie damit draussen faul in der Sonne hocken können, würde ich allzu gern eine klatschen.

  • Francesca sagt:

    Traditionellerweise ist es in Basel genau umgekehrt: die Geburt eines Jungen wird mit einer rosa Schleife angekündigt, die eines Mädchens mit Hellblau. Darüber habe ich mich als kleines Mädchen geärgert, ich hätte in „meinem“ Fotoalbum lieber eine rosa Schleife gehabt. Wie auch immer und Erziehung hin oder her: spätestens so mit etwa 13 Jahren stehen die Mädels am Strassenrand, werfen die Mähne zurück, und die Jungs brettern halsbrecherisch mit Skateboards und Velos über Mäuerchen und Rampen. Testosteron und Östrogen sind eingefahren, und die Natur waltet ihres Amtes. Rosa hin oder her.

    • Lia sagt:

      nö – ich bin auch mit 16 noch mit grünen kurzen Haaren Skateboard gefahren, was notabene viel mehr Möglichkeiten zum Kennenlernen von Jungs bot, as bloss irgendwo am Strassenrand zu kichern.

  • Fun fact sagt:

    Nur komplette Idioten, die idealerweise überhaupt keine Kinder haben dürften, erziehen „genderneutral‘. Was soll der Quark?

    • Francesca sagt:

      Mit Verlaub, wie sollen derartige Komplettidioten Kinder genderneutral erziehen, wenn sie gar keine haben?

      • harry hasler sagt:

        @francesca: ich stelle für Sie den satz um: nur komplette idioten erziehen genderneutral. die dürften idealerweise überhaupt keine kinder haben. verstanden?
        im übrigen: genau meine worte! genderfragen scheinen wirklich nur jene zu betreffen, die sich um jeden preis in ihrer individualität jederzeit voll entfalten wollen, die aber grausige mühe damit haben, im embryonalstadium nicht gefragt worden zu sein, ob sie denn junge oder mädel werden wollen und sich darum in ihrer persönlichen wahlfreiheit eingeschränkt sehen.
        wohlstandsprobleme!

    • Lia sagt:

      wo ist das Problem? Genderneutral heisst, dass man den Kindern keine spezifisch für ihr Geschlecht desigte Spielsachen, Verhaltensweisen oder Kleider aufdrängt, daran ist nichts Schlimmes. Wenn sie es dann trotzdem wollen, so sei es. Ich werde aber meinen Jungs das Babysitten jüngerer Kinder oder das Spielen mit rosa Spielsachen nicht verbieten, weil das bloss für Mädchen sei.

  • Henri Hess sagt:

    Geschlechterdiskrimnierendes Verhalten gibt es aber auch für Männer. Vorschlag an den Autor: Gehen Sie mal im nächsten Kaufhaus in die Stoffabteilung oder in die Geschirrabteilung und verlangen Sie nach Beratung. Da werden Sie ganz schnell das Gefühl haben, von den Verkäuferinnen nicht ernst genommen zu werden.

    • Lia sagt:

      .. und meinen Sie etwa, das ginge einer Frau anders, die sich im Heimwerkerparadies beraten lassen will? Hätten die Männer mal mehr im Haushalt mitgewirkt, müssten Sie Armer sich nicht diskriminiert fühlen..

  • Joerg Hanspeter sagt:

    So ganz unberechtigt ist das Frau/Mann Vorurteil eben doch nicht, sonst teilen Sie mir bitte mit, wenn Sie die Frauenbaustelle gefunden haben.

  • Remo Anderegg sagt:

    Ich habe auch eine fast fünf-jährige Tochter, die nichts lieber tut als sich zu schminken und rosa Kleider zu tragen (und sich auch geschminkt und rosa im Dreck zu suhlen und rumtollen). Ich selber reagiere, wegen der eigenen Gender-Konstruktionsbewusstheit, etwas ablehnend und allergisch gegenüber dem rosakitsch. Aber ist nicht gerade das anti-emanzipatorisch? Heisst Emanzipation nicht auch sich als Mädchen aus den vielen von uns Eltern aufgezeigten Handlungsmöglichkeiten „frei“ für Rosakleider, Lipgloss und Wangenrouge entscheiden zu dürfen?

    • Carolina sagt:

      So ähnlich sehe ich das auch. ‚Gender-Konstruktionsbewusstheit‘ kann ja auch heissen, dass man sich kritisch damit auseinandersetzt. Und Kinder gleichwertig und gleichberechtigt aufwachsen zu lassen, heisst eben auch, dass man nicht von vornherein etwas ablehnt, in diesem Fall alles mit der Farbe Rosa, weil es angeblich sofort ein Kind zu einer Tussi macht. Wenn Eltern wirklich Vertrauen in ihre Kinder haben, gehen sie im Laufe des Aufwachsens viele Phasen durch (manchmal sehr gruselig!) – aber all das führt bei entsprechender Gelassenheit der Eltern irgendwann zu ihrem eigenen Lebensstil.

    • Francesca sagt:

      Tussi-Phobie irgendwie. Wenn die Emanzipation der Frau sich auf eine Farbe reduzieren liesse, wären die Probleme längst gelöst. Fakt ist: man kann auch geschminkt und mit High Heels emanzipiert sein.

  • peter claudemir sagt:

    herr böniger, sie machen sich zuviel gedanken! ihre tochter hat sicher am allerwenigsten lust, spielball ihrer gender experimente zu sein. was immer sie sich wünscht zum spielen, so ist es in ordnung. peter claudemir, rotzenwil

    • dani fritschi sagt:

      man kann sich über alles den kopf zerbrechen und neue begriffe wie „genderstudies“ etc. kreieren. wir haben einen jungen und ein mädchen. egal wie man es wendet: mädchen spielen tendenziell lieber prinzessin und mit puppen während die männlichen zöglinge sich mit technischeren angelegenheiten und holzschwertern beschäftigen. da kann der moderne zeitgenosse seine geschlechter- sorry genderforschung betreiben und versuchen, manisch die rollen zu nivellieren. die frage stellt sich: interessiert das die kinder?

  • Stephan sagt:

    Mein Sohn (5) wollte rosa „Crocs“ mit Glitzer drauf. Auf meine Frage, ob er nicht denke, seine Gspännli könnten ihn vielleicht auslachen, meinte er selbstsicher: Nein und sonst sei es ihm egal. Nun trägt er sie viele Monate und gelacht hat bisher noch niemand, soviel ich weiss. Letzte Woche war ich mit der Tochter (8) im Schuhladen, um Sommerschuhe zu kaufen. Die Auswahl war etwas mager, ich habe ihr die pink Schuhe gezeigt. Pink sei doof , sie wollte die Weinroten. Und ich gestehe voller Scham: Der einzige, der diese furchtbaren Geschlechterklischees pflegt, bin offenbar ich!

    • erika sagt:

      mein sohn liebte rosa und lila heiss…. bis er in die schule kam und die anderen ihn offensichtlich auslachten!

  • Katharina sagt:

    Ich gehe nun wohl in der seichten pinken Lagune nach himmelblauen Muscheln tauchen. Unter türkisem Moindschein notabene!

  • AsiaMami sagt:

    Als Kind spielte ich mit Lego, ging irrsinnig gerne ins Technorama, etc. aber ich ging auch an jede einzelne Fasnacht als Prinzessin verkleidet, spielte viel mit Puppen, fing früh an mich mit den Schminksachen meiner Mutter zu schminken, etc. Meine Eltern haben nie meine „weiblichen Interessen“ eingeschränkt. Jetzt bin ich dipl. Ing. ETH.

    Der Mangel an Geschlechtsneutralität liegt bei den lächerlichen geschlechtsspezifischen Erwartungen der Gesellschaft, nicht beim Spielzeug, z.B. sollen Männer ihre Ausbildung auf späteren Erfolg ausrichten, Frauen sollen ihren Interessen nachgehen…

  • Franz Vontobel sagt:

    „Ich versuche seit Jahren, meiner Schwester beizubringen, wei man einen Veloreifen flickt – es geht einfach nicht.“ – Das ist doch Unfug, jede/r kann lernen einen Veloreifen zu flicken, das übersteigt niemandes geistiges und handwerkliches Potential – ob Mann oder Frau.
    Ich glaube eher, dass ihre Schwester einfach keine Lust hat zu lernen, wie man so einen Reifen flickt.

    • alien sagt:

      Ich kann Veloreifen wechseln und Hemden bügeln. Aber ich hasse beides und source es im Notfall lieber out. a) fahre ich selten Velo und b) trage ich Jeanshemden, die man nicht bügeln muss.

  • Stefan Meier sagt:

    Frauen und Männer sind nun mal verschieden. Die eine darf im Scheidungsfall alles haben, der andere muss alles zahlen. Männer sollen für einen Job im Management kämpfen müssen, Frauen sollen die gutbezahlten Jobs Kraft ihrer edlen Herkunft gratis gegeben werden. Was soll der Schrott? Ich versuche seit Jahren, meiner Schwester beizubringen, wei man einen Veloreifen flickt – es geht einfach nicht. Sie tickt anders – ist intelligenter als ich, durchschaut Politische Zusammenhänge sofort, wo ich wieder anstehe.

    • alam sagt:

      Öhm… in meinem Umfeld bringt man (=Mann, Frau, und Kind) kaputte Veloreifen zum Velomech zum ersetzen. Flicken tut die keiner mehr selber. Das geht ruckzuck, kostet nicht viel, die Reifen werden gleich noch ausgewuchtet und ist dann gleich richtig gemacht. Noch besser: unkaputtbare Reifen.

      • tina sagt:

        flicken kostet dänk noch weniger. ist doch super! aber ich habe eben auch weder zeit noch nerven, vorallem kann ich nur bei 3gängern mit ähm normalen bremsen (ich meine das uralt system) das hinterrad wieder montieren…..also bringe ichs zum mech. geht leider überhaupt nicht ruckzuck

      • Sportpapi sagt:

        Ruckzuck? Wenn man es selber macht ja, dann geht es in 5min. Sonst?

      • alam sagt:

        Selber mache ich es nur, wenn ich weit zu weg vom Mech bin im alleräussersten Notfall. Unser Velomech nimmt jährlich mindestens einige hundert Franken von uns ein und hält unseren ganzen Fahrzeugpark flott, mehr wenn wir etwas neues anschaffen müssen. Er weiss dass unsere Velos unsere „Autos“ sind und zieht uns den Freizeitfahrern vor. Wir kriegen selbstverständlich ein Ersatzfahrzeug, wenn wir unseres dalassen müssen. Ein guter Velomech ist Gold wert und darf auch dementsprechend etwas kosten. Wer flickt schon sein Auto selber? Warum sollten wir also selber Velos flicken?

      • Sportpapi sagt:

        Dafür habe ich extra zwei Velos… (aber meine Kinder leider nicht)

    • alam sagt:

      Bei uns haben alle mindestens zwei Velos, ich sogar drei, aber die sind ja zu Hause, wenn ich mit dem kaputten beim Mech bin 😉 Also brauche ich Ersatz, auch wenn es nur zum heimradeln ist. Ausserdem finde ich auch für Kinder 2 Velos kein Luxus, müssen ja nicht neu sein.

  • Anna sagt:

    Falls Ihr die Unterscheidung Spielzeuge (oder auch Bücher) für Jungs bzw. Mädchen falsch findet, unterstützt die Petition: http://www.lettoysbetoys.org.uk/
    Danke!
    PS: Und motzt in den Geschäften doch mal. Wenn mehr Leute reklamieren, stellen die Ladeninhaber vielleicht eher um.

  • Laura sagt:

    Für Kinder ist Geschlechteridentität wichtig, bzw sie wird irgendwann wichtig, wenn das Kind sich seines Geschlechts bewusst wird. Dann sollte man aber eben nicht mit billigen Stereotypen werfen. Aber natürlich haben viele Mädchen irgendwann eine Prinzessinnen-Phase, ist ja auch voll okay. Irgendwann wollen sie aber auch Piratinnen, Polizistinnen, Indianerinnen oder sonstwas sein, genau wie die Jungs.
    Es gibt übrigens genug „geschlechtsneutrale“ Geschenke. Ich hab mal eine art Chemiekasten bekommen, mit dem ich bunte Kristalle wachsen lassen konnte. Das Ergebnis war beeindruckend.

  • Jane Bissig sagt:

    Ich selber war mit fünf etwa an einem ähnlichen Punkt, Rosaphase ziemlich hinter mir. Und bekam auch den heissersehnten Schminkkopf. Und so bescheuert und bösartig ich die Erfindung auch finde, zum Glück ist der ganze rosa Müll genau das: Müll. Schon bald klappte das Abschminken nicht mehr recht, das Ding wurde unansehnlich und seine Entsorgung ging vor sich, ohne dass ich es merkte…Vor Kurzem war ich in einem Schuhladen. Eine Frau mit kleinen uniblauen Gummistiefeln in der Hand fragte die Verkäuferin, ob die auch für Mädchen gingen. Ich hätt fast was gesagt.

  • Franz Vontobel sagt:

    Der sicherste Weg, um unserer Tochter etwas sofort zu verleiden, ist es als „mädchenhaft“ zu bezeichnen – egal ob Kleider, Bücher oder Spielsachen. Und Rosa ist ein absolutes No-Go.

    Kommt mir entgegen – ich geh‘ lieber mit ihr Pfeilbogenschiessen oder Feuermachen als Puppenwagen rumzuschieben oder Schminkköpfe (das gibt’s tatsächlich?) bemalen…

    • tststs sagt:

      Aus Schminktöpfen lässt sich aber auch klasse Indianer-Kriegsbemalung machen 😉

    • Sabine sagt:

      Ich kann Ihre Tochter gut verstehen. Wer möchte schon peinlich „mädchenhaft“ sein. Dann doch lieber cool „jungenhaft“. Lief bei mir als Kind ähnlich: Um den Eltern zu gefallen, fand ich Rosa doof. Fast alle Kinder in der Nachbarschaft fanden Rosa doof. Nur wenige unangepasste Querulantinnen haben sich an diese Farbe getraut.

      • Franz Vontobel sagt:

        Sabine, sie haben insofern recht, dass meine Tochter „mädchenhaft“ mit den zahlreichen „Tussis“ (ihr Wort, nicht meines) ihrer Klasse assoziiert – und sich von denen klar distanzieren will.

        Rosa hat sie aber schon immer abgelehnt (geht nicht mal als Unterwäsche, die ja niemand sieht), ohne dass ihr das jemand eingetrichtert hätte.

        Rosa als Farbe der Aufmüpfigen? Das muss aber schon ziehmlich lange her sein… schauen Sie sich mal um!
        Und sagen sie mir jetzt nicht, dass sei nicht rosa sondern pink – ich bin ein Mann, da ist für mich kein Unterschied ersichtlich… 😉

      • Sabine sagt:

        Wenn Ihre Tochter von sich aus lieber Pfeilbogen schiesst als Puppen wickelt, ist ja alles gut. Die Aussage, ihr etwas mit dem Stichwort „mädchenhaft“ zu verleiden, klang halt etwas manipulativ. 😉

        Mag sein, dass die Farbe Rosa wieder einen Siegeszug zu verbuchen hat. Kann ich schlecht beurteilen. Damals, in meiner kleinen Dorfwelt, war Rosa eben peinlich, nur was für „schwache Tussis“. Ein rosa gekleidetes Mädchen musste angesichts des sicheren Spotts wohl etwas Nerven beweisen.

        Schon seltsam, dass eine simple Farbe die Gemüter so erhitzen kann.

    • Lisa Guldenschuh sagt:

      Es ist zwar schon lange her, aber …

      Würden Sie, wenn Sie einen Jungen von allzu Machohaftem Gehabe abhalten wollen, das Wort „jungenhaft“ als Abschreckung benutzen?

  • tststs sagt:

    Und noch ganz allgemein zum Thema Spielzeug:
    Steht sowieso viel zu viel von dem Zeugs in Schweizer Haushalten rum!
    vgl.http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/stadt/Allein-im-Wald–das-war-einmal/story/25995421
    IMHO je „fertiger“ das Spielzeug (also je weniger die Kids dazu beitragen müssen), desto unbrauchbarer…

    • Sportpapi sagt:

      Danke für diesen Hinweis. Der wichtigste Artikel des Tages! „Anstatt für die Kinder einzelne Inseln vorzusehen, sollte die Stadtplanung laut Muri stärker darauf abzielen, die Alltagsräume der Kinder miteinander zu verbinden. «Wohn-, Schul-, Betreuungs- und Freizeiträume sollten in ein möglichst zusammenhängendes Netz an durch Kinder sicher und eigenständig begehbaren Wegen eingebettet sein», so Muri. Wichtig sei, dass die Räume «Handlungen oder Spielhandlungen anregen, aber nicht vorbestimmen» und sich auch als Treffpunkt eigneten.“ Und: Habt Vertrauen in eure Kinder!

  • tststs sagt:

    Der absolute SuperGAU: Ü-Eier für Mädchen!
    GAU für die Mädchen: Klischeehafter geht’s wohl nicht mehr (rosa Verpackung + Inhalt)
    GAU für die Jungs: für uns braucht es nichts Extra…

    • Sportpapi sagt:

      Nö. Die Jungs sind doch auch froh, wenn sie beim Öffnen des Überraschungseis keine böse Überraschung erleben…

      • tststs sagt:

        Bin nicht ganz sicher, ob ich Sie und Sie mich richtig verstanden habe: es geht darum, welches Signal ausgesendet wird: Uuuuhhh, schaut, Mädchen sind so toll, für die braucht es eine Extra-Version von Ü-Eiern…die Jungs können sich mit dem 0815-Ei begnügen…
        (Jaja, ich weiss, ist ein wenig übertrieben….aber Sie kennen mich ein bisschen: wo ich ansonsten eher der Ansicht bin, dass dieses ganze „Jungs müssen unten durch, für Mädchen wird alles gemacht“ völlig übertrieben ist und kein eigentliches Problem, finde ich gerade bei diesem Beispiel wird ein Geschlecht besser behandelt…

      • Sportpapi sagt:

        Doch doch, ich habe Sie verstanden. Allerdings ist es so, dass viele Kinder wohl froh wären, sie könnten beim Überraschungsei die Art der Überraschung im Vorfeld etwas mitbestimmen.

  • tststs sagt:

    Vorallem wird das Ganze ad absurdum geführt, wenn man sich mal vor Augen führt, dass die Farbcodierung Mädchen-Rosa, Jungen-Hellblau bis vor nicht allzu langer Zeit genau umgekehrt war! (Aber hey, jetzt verstehe ich wenigstens, weshalb sich gewisse Männer von Frauen schon bedroht fühlen: Rot=Farbe der Aggression, Rosa=das kleine Rot, wie sehr muss sich wohl ein Bänker eingeschüchtert fühlen, wenn da eine wilde Horde roas gekleideter Chindsgimeitli auf ihn zukommt! 😉

  • dres sagt:

    Hurra, hurra – endlich mal ein neues Thema hier! Ich gehe sofort nach Hause und zerstöre möglichst geschlechtsneutral die Spielzeugpistole unseres Juniors. 😉 Der soll sich endlich für rosa Schminkköpfe interessieren.

  • Kurt sagt:

    Mal losgelöst von der Gender-Thematik: Warum ist die Farbe Rosa eigentlich so verpönt? Was ist so unmöglich an dieser Farbe? Warum regt sich niemand über himmelblau auf? Ist das als „typisch weiblich“ Wahrgenommene peinlicher als das als „typisch männlich“? Oh, da ist sie wieder, die Gender-Thematik. 😉

  • Peter Waldner sagt:

    Wenn man keine Probleme mehr hat, sucht man sich halt welche…

  • 13 sagt:

    Ich habe nichts gegen Geschlechterneutralität, aber ich stelle oft fest, dass die gleichen, die das für ihre Kinder wollen und predigen, diejenigen sind, die es anders vorleben. Man kann sich schon aufregen, dass die Krippe die Rechnung an den Vater schickt, um sie anschliessend genau von seinem Konto zu bezahlen, weil die Mutter kaum eigenes Geld hat. Man kann natürlich der Tochter das Polizeiauto schenken, anstatt der Puppe, und dann zur Arbeit fahren und die Mutter die Kinderbetreuung überlassen. Ich behaupte aber mal: Vorleben der Geschlechterneutralität würde mehr bringen!

    • 13 sagt:

      Und betreffend Kleider, sehe ich das so: solange es um Motive und Farben geht, stört mich das typisch Mädchen, typisch Junge weniger. Ich habe auch so ein rosa/glitzer Mädchen und einen Jungen, der zu 90% etwas grünes trägt. Aber wenn die Kleider darauf ausgerichtet sind, dass die Jungskleider sportlich/praktisch und die Mädchenkleider in erster Linie hübsch, aber nicht für den Spielplatz gedacht, dann ziehe ich den Schlussstrich. Töchterchen darf als in glitzer-Hello Kitty Turnschuhen toben, solange es Turnschuhe sind und nicht irgendwelche Mode-Absatz-Schuhe, in denen sie nicht gehen kann.

    • Sportpapi sagt:

      Hm. Wir möchten aber gar keine Geschlechterneutralität vorleben. Weshalb auch? Was wir vorleben ist Gleichwertigkeit der in unseren Augen deutlich unterschiedlichen Geschlechter(-„Rollen“) und ansonsten individuelle Freiheit. Die Freiheit, sich eigene Wünsche zu erfüllen, sich auch mit aller Energie dafür einsetzen und nicht zu sehr auf die Meinung anderer zu achten.

      • 13 sagt:

        Das ist Ihre Entscheidung. Meine Aussage war nur: Wer ein Problem mit Geschlechtertypen hat, der sollte in erster Linie dafür sorgen, dass er den Kindern diese nicht vorlebt und nicht, dass er kein pinkes T-Shirt mehr kauft.

        Für mich persönlich ist Geschlechterneutralität (nicht zu verwechseln mit Geschlechterlosigkeit) ein klares Erziehungsziel. Ich sehe es nicht, dass Männer und Frauen andere Rollen zu erfüllen haben. Welche wären das zum Beispiel? Sondern ein Paar hat sich als Team so zu organisieren, dass die Bedürfnisse der Familie erfüllt sind. Die Rollenzuweisung ist dann individuell.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Sie müssen keine unterschiedlichen Rollen erfüllen. Wenn sie aber wollen, und sich so ergänzen, ist das doch gut. Ich sehe nur keinen Grund für grosse Umerziehungsmassnahmen mit dem Ziel, dass am Schluss alle das gleiche zu wollen haben.
        Dass sich ein Paar organisieren kann und muss, wie es passt, ist für mich auch klar (und entsprechende Klagen, man könne nicht, weil das in unserer Gesellschaft nicht „anerkannt“ sei, gehen mir auf den Geist!).

      • 13 sagt:

        Sie haben von unterschiedlichen Geschlechterrollen gesprochen, nicht ich.

        Ich habe das Gefühl, Sie haben meine Aussage nicht ganz verstanden: Wer ein klassisches System lebt, der lebt das den Kindern so vor. Das ist eine Tatsache, die nicht zu wertend. Man kann das als gut oder als schlecht empfinden oder wie auch immer. Das gleiche bei einem „nicht-klassischen“ System. Aber es prägt die Kinder in meinen Augen mehr, als eben die genannten Oberflächlichkeiten. Und nur demjenigen, WEM es nicht gefällt, wenn die Kinder das Traditionelle übernehmen, empfehle ich, es anders vorzuleben. Nicht allen

      • Sportpapi sagt:

        @13: Das Problem dabei ist, dass man nur schwer alle Varianten, die persönliche Freihet sich selber zu entscheiden, vorleben kann. Traditionelle Familie? Oder irgendein anderes Modell? Natürlich prägt das. Positiv oder negativ…

  • Sandra Meier sagt:

    Andere Frage: Wenn ein Mädchen ein Mädchen dann komischerweise doch mega-gern Pink hat, Glitzer, Ponies, Barbies, Schminkkrams…darf sie das dann auch? Dadurch, dass wir uns an Waldorf/Montessori/Pikler-Pädagogik orientieren, habe wir nicht wirklich Mädchen/Jungen Spielsachen, allerdings sind da die Autos auch nicht rot/grau/grün und die Puppenwägen pink. Da ich selber kein girly-girl bin, hat meine Tochter max. 2 pinke Kleidungsstücke, aber sie trägt deswegen keine Jungenkleider.

  • Heidi Merz sagt:

    Oje, schon wieder so viele dumme Kommentare…
    Wir versuchen unsere Zweijährige auch so zu erziehen, dass sie sich ihren Weg selbst sucht, ohne sich von Klischees behindern zu lassen. Aber ich glaube, Mädchen und Buben müssen zur Identitätsfindung halt zuerst den Umweg über Klischees machen, das ist so der erste Wegweiser. Obwohl es durchaus auch Buben gibt, die sich Puppen und/oder Puppenwagen wünschen. Unsere Tochter jedenfalls hat neben den Puppen auch Eisenbahn und Autos. Sie spielt mit allem etwa gleich oft.

  • Martin sagt:

    Ich wurde 1977 geboren und bekam nach der Geburt ein Rosa Bändli um das Handgelenk. Also nichts mit Anfang des 20 Jahrhunderts.
    Die Lieblingsfarbe meines Sohn ist übrigens Rosa, seine kleine Schwester muss daher mit einer anderen Farbe vorlieb nehmen.

  • Martin Frey sagt:

    Die Befürworter moderner Gendergleichheit wirken darum so bemüht und gequält, weil ihnen selber schlicht die Gelassenheit und Souveränität im Umgang mit den Geschlechterfragen fehlt. Kein Mensch sagt, dass der Papi aus Gründen der Political Correctness einen Rock tragen oder gemeinsam mit Tochter schminken üben soll. Vom Stereotypen des rülpsenden Papis ganz zu schweigen, denn wie antiquiert ist das denn… Er soll v.a. Papi sein und seine Vaterrolle wahrnehmen. Was auch heisst, dass er immer für seine Tochter da sein soll. Und ihr beruflich und privat alle Wege ebnet die SIE sich wünscht.

  • Lichtblau sagt:

    Wenn der ominöse Schminkkopf der Herzenswunsch eines Sohnes wäre und der sich dann exzessiv damit beschäftigte: Jede Wette, dass die meisten Eltern nicht wirklich begeistert wären (ausgenommen Kosmetiksalonbesitzer und Nils Pickert, der „Vater mit Rock“). Die Tochter mit Werkzeugkasten ist aber immer ein Grund, stolz zu sein.

    • Muttis Liebling sagt:

      Geschlechtsneutral meint natürlich geschlechtslos. In der Tat muss man nur die Augen aufmachen und man sieht das 3. Geschlecht Unisex. Frauen im grauen Hosenanzug mit unheimlich geschmacklosen Kurzhaarfrisuren, ihnen gegenüber föngewellte, mit Schmuck behangene Träger von xy- Chromosomen.

    • 13 sagt:

      @ Lichtblau
      Na ja, der Schminkkopf scheint ja auch bei Mädcheneltern Fragezeichen auszuwerfen 😉 Ich persönlich würde mich über den Wunsch nach dem Werkzeugkasten mehr freuen, weil ich die handwerkliche Arbeit meiner Kinder mehr schätze, als die Konzentration auf äusserliche. Für Jungs und Mädchen. Beide bekämen den Schminkkopf, wenn sie ihn wirklich haben wollen. Beide mit einem mulmigen Gefühl meinerseits. Aber ja, ich gebe es zu: das Gefühl wäre bei meinem Sohn noch etwas mulmiger.

      • Sportpapi sagt:

        Bei mir bekämen beide keinen Schminktopf.

      • 13 sagt:

        Wieso nicht?

      • Sportpapi sagt:

        @13: Weil ich das nicht möchte. Weil ich das nicht als altersgerecht empfinde (wie übrigens die angemalten Fingernägel und die Bikinis für Kleinkinder auch nicht). Ich kaufe meinen Kindern auch keine Puppen. Das macht dann meine Frau und die Grossmutter…

      • 13 sagt:

        Ok. Ich verstehe Ihren Standpunkt, allerdings denke ich auch, dass das Lernen durch Imitieren für Kinder sehr wichtig ist. Kinder wollen so sein, wie die Grossen, das ist doch in ihnen drinnen, was natürlich nicht bedeutet, dass sie alles dürfen. Bikinis, Schminke im Kiga, Alkohol, Kaffee, Autofahren etc. ist bei uns klar tabu. Aber im geschützten Rahmen ausprobieren dürfen sie und da kann eine solche Puppe ok sein. Man kann sie als Förderung der Kreativität sehen. Ob sie auf dem Blatt 2D oder auf der Puppe 3D malen, ist schliesslich dann zweitrangig 😉

        Was spricht gegen Puppen?

      • Sportpapi sagt:

        @13: Nichts spricht gegen Puppen. Die Frage ist: Was spricht dafür. Wenn Sie wollen, sollen sie. Aber ich muss sie ja nicht auf den Gedanken bringen.

  • Tomas sagt:

    Ihre Kinder tun mir Leid.
    Aber sie sind sicher überzeugt, dass indem sie aus ihnen ein geschlechtsloses Monstrum machen sie dann in einer alles andere als geschlechtsneutralen Welt umso glücklicher leben werden, gäll?

    • Reto B. sagt:

      Sie tun mir leid. Aber zum Trost kriegen sie eine digitale Himbeere für diesen Post. Bloss weil man anprangert, dass die Spielzeugindustrie Mädchen ein Tussi-Image vorbetet macht man sein Kind doch nicht zu einem geschlechtsneutralen Monster…

      • Tomas sagt:

        Heh, die Kinder spielen am Ende womit sie wollen, die kümmern sich ein Feuchtes darum, was welche gendergeschädigter Elternteil meint. Aber wenn sie in einer Familie aufwachsen, die sie einer richtigen Gendertaliban- Gesamthirnwäsche unterzieht wie in dem Text angedeutet, kommen sie später sicher mit allen Menschen gut zurecht und es erwartet sie ein glückliches geschlechtsneutrales Leben, denn alle wünschen sich als Partnerin eine maskuline „Frau“ und Frauen sehnen sich nach einem Weichei als Mann 🙂
        Wann gibt es der erste Fall wo so geschädigte Kids Schadenersatz von den Eltern wollen.

      • Reto B. sagt:

        Ich kann mir nicht helfen, ich sehe das so: Sie sind so festgefahren in ihren Strukturen, dass jegliches daran Rütteln schon als widersinnig angeschaut wird. Vielleicht wollen sie ja gerne einen Menschen erziehen, der perfekt in die Gesellschaft passt, nicht aufmuckt und brav tut, was er soll. Ich persönlich bevorzuge einen Menschen, der Dinge in Frage stellt – auch wenns manchmal mühsam ist und häufig damit endet, dass die Einsicht folgt, die Gesellschaft mache die meisten Dinge schon nicht komplett falsch.

      • Tomas sagt:

        Das war jetzt wohl ein Witz, oder? 🙂
        Es geht hier nicht darum, ob jemand etwas in Frage stellen darf – abgesehen davon, bin gerade ich jemand der zum Leid von allen Ideologiegeschädigten praktisch alles in Frage stellt – es geht darum, dass der Autor Bibeli kriegt wenn sein Mädchen völlig unverhofft genau das tun will, was halt die meisten Mädchen wollen.
        Den Kindern Perspektiven zu öffnen damit sie die volle Auswahl haben ist das eine, sie zu einem Wesen mit Identitätsproblemen zu vergewaltigen das andere.

  • Carolina sagt:

    Statt ständig dem Gendergott zu huldigen, wäre es doch vielleicht besser, etwas gelassener zu werden. Solange Sie Ihre Kinder lieben und in ihrer Verschiedenheit (egal, woher) respektieren, kommt das schon gut.
    Aber noch eine Anmerkung: merken Sie eigentlich, dass im ständigen Kampf, die Tochter immer wieder auf männliche Berufe, männlichen Zeitvertreib (gehört eigentlich alles in Anführungszeichen) und männliche Insignien hinzuweisen, auch eine Abwertung derselben Kategorien, in weiblicher Form, liegt? Ich meine, wir sollten längst darüber hinaus sein, unsere Kinder auf einen angeblich

    • Carolina sagt:

      /2 richtigen Weg zu bringen, sondern ihnen die Freiheit und das Vertrauen geben, dass alles, was sie machen, richtig ist, solange sich damit ihre Zukunft öffnet. Und wenn das bei einem Mädchen ein sogenannt weiblicher Beruf ist: warum müssen wir das in Frage stellen? Vor allem, wenn er frei gewählt ist. Diese Gelassenheit würde auch einem Buben die Wahlfreiheit geben, einen ‚weiblichen Beruf‘ zu ergreifen, denn dann fiele die ständige Beurteilung (der Eltern) weg. Diese Zwängerei ist schlimmer als alles andere.

    • Stevens sagt:

      @Carolina: Besten Dank für diesen super Text. Genau so ist es. Kinder müssen entdecken, probieren, umfallen, Phasen durchleben, wieder probieren, neue Phasen durchleben.
      Das wichtigste ist doch nur, dass man mit den Kindern Zeit verbringt. Basteln, Kochen, Ausflüge, im Wald spielen, Spazieren, daheim spielen, so dass sie einfach viel erleben.
      Und dann werden sie sich schon richtig entwickeln.
      Werde bald Papa. Und ich bin richtig gespannt, was ich da hören werde bezüglich gendergerechte Erziehung. Meine Ohren werden dann auf Durchzug gestellt sein.

  • tinu sagt:

    Waaas ??? für ein Schwachsinn…Genderneutral ???? Braucht die Welt sicher nicht..

    • Muttis Liebling sagt:

      Die Eunuchen in der verbotenen Stadt, manchmal bis zu 80.000 Personen gleichzeitig, waren geschlechtsneutral. Denen wurden in der Kindheit die äusseren Geschlechtsteile rigoros weg geschnitten. Damit hatten sie keine Pubertät und die charakterliche Entwicklung verlief in sehr eigenen Bahnen.
      Aber ich glaube nicht, dass der Autor dies meint.

  • René Hofstetter sagt:

    Gibt es eigentlich bei Jungen eine Himmelblau-Phase, wo sie möglichst nur himmelblaue Sachen (ohne Glitzer) tragen wollen? Oder ist die farbliche Fixierung bei Kleidern ein hauptsächlich weibliches Phänomen?
    Wie immer gilt: Durch das, was man kauft, kann man den Markt beeinflussen. Liebe Junge Eltern, kaufen/wünschen Sie sich doch güne, gelbe, (hell-)braune oder bordeaux-rote Kleider für Ihr Kind. Jeans-farben geht wohl auch…
    Noch zur Verteidigung des Autors: „geschlechtsneutrale Erziehung“ soll wohl einfach eine Erziehung ausserhalb des Barbie/Ken-Schemas bezeichnen.

    • Sportpapi sagt:

      Ja, die Blauphase haben wir erlebt. Und dann die Spiderman-Phase…

    • Ylene sagt:

      Versuchen Sie das mal, Herr Hofstetter. Für Mädchen sind 3/4 aller Kleider rosa/pink oder dann noch violett. Bei Spielsachen ist es noch viel schlimmer.

      • Sportpapi sagt:

        Hm. Also die Hosen, die meine Jungs tragen, die gehen sicher auch den gleichaltrigen Mädchen. Und die Pullover, die Schuhe, etc. auch.

      • tststs sagt:

        Mhmmm, ist das vllt der Unterschied zwischen ein Kind „anziehen“ und ein Kind „einkleiden“…
        Und ja, ich persönlich finde, ein Kind braucht einfach Kleider „zum Schutz“, es muss nicht eingekleidet werden um ein Statement irgendeiner Art abzugeben…

    • tststs sagt:

      Kurze Verteidung von Barbie:
      a) ich kenne kein Mädchen, dass so aussehen will wie Barbie, resp. sie sind sich sehr wohl bewusst, dass es ein Spielzeug und kein richtiger Mensch ist
      b) Barbie ist zwar hübsch, aber sie ist vor allem auch fähig. So ergriff Barbie bereits div. Berufe als sie in diesem Land nicht einmal hätte wählen dürfen
      😉

      • Franz Vontobel sagt:

        „Barbie ist zwar hübsch, aber sie ist vor allem auch fähig.“ – Naja, das gilt aber nur bedingt für die „Teen Talk Barbie“ (1992). Die sagte unter anderem Dinge wie „Math class is tough!“. 😉

  • jürg. sagt:

    „Sie gibt den Buben im Kindergarten gehörig auf die Kappe.“
    ist nicht geschlechterneutral, würde dies ein Junge machen, würde er mit Sanktionen belegt. Tatsächlich werden bei Mädchen „männliche“ Verhaltensweisen für gut befunden umgekehrt aber nicht die weiblichen für Jungs.

    • Sportpapi sagt:

      Ja. Und eine Frau, die einen doofen Spruch mit einer Ohrfeige quittiert, weiss sich zu wehren…

    • tina sagt:

      schrecklich, ich frage mich ja jeweils schon, was die leute überhaupt denken, wenn sie so stolz sind dass mädchen dreinschlagen

    • Rahel S sagt:

      Ich kaempfe zwar manchmal mit den Ansichten meiner Maedchen (Fussball ist nur fuer Buben und Basketball auch und Tanzen ist nur fuer Maedchene etc…)- aber tatsaechlich ist es aktzeptiert, dass Maedchen auch mit Autos spielen, auf Baeume klettern, haemmern und saegen. Sie tragen Hosen, sie tragen alle Farben… Aber umgekehrt happert es noch sehr. Mein kleiner Sohn wird eher noch belustigt angeschaut, wenn er mit einer Puppe herumlaeuft. Und ein rosarotes Shirt? Und „Schwaenzli“ in den Haaren? Macht ihn doch nicht gerade zum Weichei… aber das sehen noch zu viele Leute so- schade.

      • 13 sagt:

        Das ist leider wahr, wobei meine Tochter nun schon zum zweiten Mal aus dem Kindergarten kam um erklärte, sie werde ein T-Shirt nicht mehr tragen, es hätten nämlich alle gesagt, es sei für Jungs :-(! Na ja, ändern kann man es nicht, darüber gesprochen haben wir und privat trägt sie es nach wie vor gerne. Umgekehrt ist es noch schwieriger. Meine Sohn ist das noch egal, er eifert seiner Schwester nach und mag Puppen, Kinderwagen (ok, meistens mit einem Ball drin) Handtaschen und Haarreife. Aber er ist auch erst 2,5, dass sich das vermutlich, auch auf Druck von aussen, ändern wird, ist zu erwarten

      • Andrea Mordasini, Bern sagt:

        Das finde ich eben auch schade :(. Darum freut es mich mega, dass mein in ein paar Tagen 7jähriger „Gieu“ sowohl fürs Leben gerne Fussball spielt, seit Sommer im FC, aber gerne auch mit seiner jüngeren Schwester Rollenspiele spielt und sich als Puppen-Papi sehr gut macht dabei ;(. Dies übrigens von sich, freiwillig, weils ihm dabei Spass macht 🙂 Die Schwester, die eh schon einige Kleider vom Bruder nachträgt wie Regen- und Skisachen, liebt es, in seinen Klamotten „rumzulaufen“. Soweit haben wir unseren Jungen nicht, muss aber auch nicht sein. Möchte er sich die Nägel lackieren oder mal ein

      • Andrea Mordasini, Bern sagt:

        Jupe tragen, darf es das natürlich. Wichtig ist und bleibt einfach, dass wir die Kinder Kinder sein lassen, egal ob Buben oder Mädchen, und sie indem was sie wollen und nicht wollen, unterstützen. Es darf einfach nicht sein, dass fussballspielende und auf Bäume kletternde stark und cool sind, während mit Puppen spielende Jungs als „Weicheier“ und „Warmduscher“ abgekanzelt werden. Dies ist ja schon nur gegenüber Mädchen indirekt eine Beleidigung! Doch da sind die Erwachsenen/Eltern gefordert, denn diese vermitteln ja in 1. Linie diese „Werte“…

      • Sportpapi sagt:

        Ich bin da ganz geschlechtsneutral. Ich finde auf Bäume klettern, draussen spielen, die Umgebung in Besitz nehmen, Sport treiben, wettkämpfen, usw. cool. Mit Puppen spielen etc. eher weniger. Unabhängig davon, ob das nun ein Mädchen macht oder ein Junge.

      • Rahel S sagt:

        Meine Maedchen haben mir auch schon bei gewissen Kleider gesagt, das seien doch Bubenkleider. Ich habe mit ihnen darueber diskutiert. Wollten sie die Kleider par-tout nicht weiter tragen, zwang ich sie nicht dazu. Wichtig finde ich, dass darueber diskutiert wird. Mein Sohn ist auch noch sehr klein (bald 2) und da kommt bestimmt auch noch einiges an „Vorurteilen“ in umgekehrter Richtung auf uns zu.

      • Rahel S sagt:

        Was ist nicht gut am „mit Puppen spielen“? Das sind Rollenspiele, die ganz wichtig sind fuer die Entwicklung. Und auch Jungen sollten dies duerfen- sie sind ja auch zukuenftige Vaeter…

      • Sportpapi sagt:

        @Rahel. Ich habe nicht gesagt, ich finde das nicht gut. Andererseits bin ich wohl wie die meisten Väter. Ich habe mich zwar sehr über meine Säuglinge gefreut. Aber so richtig spannend wurde es doch erst, als sie laufen, klettern, springen, kommunizieren konnten. Vielleicht weil ich selber nie mit Puppen gespielt habe? 🙂 (soweit ich mich erinnern kann…)

  • Bernhard sagt:

    Ich sehe das Problem mit dem Schminkkopf nicht! Frauen schminken sich nunmal häufiger als Männer. Ist es nun also eine Tragödie, wenn Mädchen dies üben wollen? Solange man sein Kind nicht zu etwas zwingt (und dazu gehört für mich auch Musik znd Sport), erübrigt sich für mich jede Gender-Diskussion. Über Geschmack lässt sich bekanntlich (nicht) streiten. Wenn das Mädchen nun Schminke und Barbie mag und der Bub Fussball und Autos, so lasst sie doch! Auch das Gegenteil soll erlaubt sein. Und genauso dürfen die Eltern dazu stehen, etwas nicht zu mögen. Leben und leben lassen ist die Devise.

  • Luise sagt:

    Hahaha. So ein Schminkkopf lag bei uns vor 30 Jahren vor dem Weihnachtsbaum, obschon ich der Grossmutter untersagte hatte, einen zu kaufen. Die Tochter war damals vier und total auf rosa eingeschossen, und auf Lidschatten und Lippenstift. Ich schminke mich immer noch. Sie setzt auf natur pur und ist eine sehr eigenständige Frau geworden. Fazit: Rosa und Schminkköpfe machen aus einem Mädchen keine Barbie. Nehmen Sie’s locker.

  • Sportpapi sagt:

    Antiquiert ist es eigentlich, sich solche Gedanken zu machen. Lassen Sie das Mädchen doch sich so entwickeln, wie es will.
    Übrigens: Wenn die Krippe die Rechnung an die Mutter schicken würde, wäre es auch wieder nicht recht. So ist wenigstens klar, dass die Krippenkosten vom Gehalt des Vaters bezahlt werden…

    • Rahel S sagt:

      Sie koennten die Rechnung ja an die Familie senden- oder ans betroffene Kind. Finde ich aber nicht wirklich relevant.

      • Sportpapi sagt:

        Nein, ist überhaupt nicht relevant. Eben.

      • 13 sagt:

        An das Kind ist super. Und wenn sie nicht bezahlt wird, wird auch das Kind betrieben? Müsste ja eigentlich so sein….

        Richtig spannend sind aber die Steuern: Zahlt ein Ehepaar die Steuern nicht, wird der Mann betrieben. Logisch wäre ja beide oder zumindest, derjenige mit dem höheren Lohn, ist ja der Steuerverwaltung bekannt und die Pfändungsquote wäre grösser. Aber nein, betrieben wird der Mann. Erst wenn diese Bestreibung zu einem Verlustschein führt, schickt die Steuerverwaltung der Frau eine Rechnung. Nur so als die Kehrseite der Medaille.

      • Sportpapi sagt:

        Ist das wirklich so, 13? Und wie kommt das?

      • 13 sagt:

        Leider ja und keine Ahnung, wieso. Tradition? Oder weil tendenziell die Männer mehr verdienen, oder so? Oder weil es der Rolle des Mannes entspricht, sich um die Geldangelegenheiten zu kümmern? Sie sind doch heute der Schubladenexperte, nicht ich 😉

      • jürg. sagt:

        danke 13,
        Gleichstellung gilt halt nicht für Männer

      • Sportpapi sagt:

        @13: Sie sind aber die Gesetztesexpertin. Und könnten mir erklären, weshalb Gesetze weiterhin Gültigkeit haben, die gegen die übergeordnete Verfassung (Gleichstellungsartikel) verstossen. Das ist ja doch eine andere Ebene, als wenn Menschen sich in ihren Entscheidungen nicht an Ideale halten, die sich vielleicht nicht teilen.

      • 13 sagt:

        @ Sportpapi
        Gesetzlich festgehalten ist das eben nicht. Es ist Praxis. Laut Gesetz sind die Ehegatten Solidarschuldner. Solidaschuld bedeutet gemäss Gesetz, dass der Gläubiger die ganze Leistung von jedem der Solidarschuldner eintreiben kann und dass die Wahl, wie er dabei vorgeht, bei ihm liegt. Damit sind die Behörden als Gläubiger gesetzlich geschützt, auch wenn die Praxis zu haarsträubenden Folgen führen kann.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Danke für die Erklärung. Das macht Sinn. Das heisst dann auch, dass ich in der Haftung bin bis der ganze Betrag bezahlt ist. Und ich (was bei einem Ehepaar eher nicht relevant ist) nicht einfach meinen Anteil bezahlen kann.

      • 13 sagt:

        Genau. Ansonsten muss ich sagen: in einem grossen Teil der intakten Ehen ist das nicht relevant. Wenn es zur Trennung kommt, solange die Schulden noch bestehen, oder in Ehen, wo ganz klar zwischen dein Geld-mein Geld unterschieden wird, ist es weniger lustig, wobei ich natürlich gestehe, dass ich nur die „problematischen“ Fälle sehe. Diejenigen, wo es keine Relevanz hat, kommen ja nicht zu mir.

      • Katharina sagt:

        Also doch die lange verschollene Scheidungsanwältin.

  • hans huber sagt:

    Sollte Genderneutralität tatsächlich darüber definiert werden, dass Mädchne nicht mehr rosa und Jungs bald mit Röcken in den Kiga gehen dürfen? Ich denke, da gibt es wichtigere Themen, die darin berücksichtigt sein sollten, denn der äussere Unterschied zwischen Mann und Frau ist ohne Kleidung schon offensichtlich, da darf es doch auch bekleidet ruhig weiter geführt werden. Und müssen Frauen nun am Samstag das Auto ihres Mannes waschen gehen, damit sie männlicher erscheinen resp. sich genderneutral verhalten? Ich sage nur, es lebe der Unterschied – beim richtigen Thema…

  • Philipp Sauter sagt:

    Nur schon das Wort „geschlechtsneutral Erziehen“ ist vollkommen idiotisch und stammt von irgendwelchen frustrierten politisch Korrekten. Ein Knabe ist nun mal ein Knabe und ein Mädchen ist ein Mädchen.

    • Muttis Liebling sagt:

      Das klingt so, wie ‚hirnlos‘ erziehen, was es ja auch ist. Es gibt wohl kaum etwas Identität Stiftenderes als das biologische Geschlecht.

      • Sandra Meier sagt:

        Männer und Frauen sind unterschiedlich. Unsere Körper sehen unterschiedlich aus, weil unsere Gehirne unterschiedlich funktionieren. Und das heisst nicht ‚besser oder schlechter‘. Unsere Hormone steuern auch ein Stück weit unsere Interessen. Schon ein Tag alte Mädchen sympathisieren eher mit Gesichtern und Jungs schauen tendenziell bevorzugt technische Gegenstände an, wenn man sie ihnen vorhält. Oder einfach mal nach dem ‚Norwegischen Gender-Paradox googlen.

      • Alter Verwalter sagt:

        „Es gibt wohl kaum etwas Identität Stiftenderes als das biologische Geschlecht.“

        …würde jemand sagen, der keine Hobbies, keinen Beruf und keine Ideen hat, ja.

      • 13 sagt:

        Ich bin eine Frau. So wie ca. 3,5 Mrd. andere Menschen auf dieser Welt. Dass mir das eine spezielle Identität gibt, habe ich bisher noch nicht gemerkt. Das heisst doch nur, dass ich über weibliche Organe verfüge und, wenn alles gut ist, in der Lage bin, ein Kind zu gebären und zu stillen. Mehr sagt es über mich nicht aus. Meine Neigungen, Interessen, Fähigkeiten und Entscheidungen hingegen, machen mich zu dem, was ich bin. Das Geschlecht gehört dazu, aber als eines von Tausend Merkmalen, nicht das Wichtigste, den sonst wären alle Frauen ähnlich, was nicht der Fall ist.

      • 13 sagt:

        @ Sandra
        Unsere Gehirne funktionieren unterschiedlich? Das müssen Sie mir aber erklären! Wie unterschiedlich sind denn die Hormone bei Babys? Und dann gibt es noch den winzigen Unterschied zwischen Absolutismus und Tendenzen. Und der grösste Teil ist dann noch gesellschaftlich. Jungs schauen bevorzugt technische Gegenstände an, WEIL man ihnen schon am ersten Tag ein Auto vor die Nase hält! Nehmen wir doch die oben erwähnte Baustelle: bei uns klar überwiegend Männerarbeit. In manchen afrikanischen Völkern werden Hüten aber ausschliesslich von Frauen gebaut. Ein Mann käme sich da lächerlich vor.

      • Christoph Bögli sagt:

        @ML: Es gibt kaum etwas willkürliches und beliebigeres als biologische Attribute. Seine Identität auf dem eigenen Geschlecht zu begründen ist darum eher lächerlich, zumindest zeigt es aber einen erschreckenden Mangel an echten individuellen Attributen, Fähigkeiten und Erfolgen. Mir wäre das jedenfalls zu blöd. Gerade auch weil ich keinesfalls für „die Männer“ stehen und für das Verhalten anderer Männer Rechenschaft ablegen will. Denn das ist nämlich die logische Konsequenz, wenn man so tut, als wäre das Geschlecht DER prägende Faktor für die Identität..

      • Muttis Liebling sagt:

        Herr Bögli, kaufen Sie sich ein Lehrbuch der Entwicklungsbiologie. Es hat keinen Sinn, auf der Basis nicht vorhandenen Wissens zu diskutieren.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Meiner Meinung nach sind „Neigungen, Interessen, Fähigkeiten und Entscheidungen“ aber doch auch stark vom Geschlecht geprägt.

      • Ylene sagt:

        @ 13 und Christoph Bögli: Danke! Auf der dominikanischen Republik sind ca. 1/3 der Bauarbeiter Frauen, in Sri Lanka waren dies etwa die Hälfte laut meiner Beobachtung. Mich würde mal interessieren, wieso es dann mehr als 2 ‚Film-/Musikrichtungen, Hobbies, Kleider, etc. gibt, wenn ja ‚die Frauen‘ und ‚die Männer‘ jeweils das Gleiche wollen. Soll das doch bitte mal jemand erklären, z. B. der Herr Sauter, Muttis Liebling oder Frau Meier. Und ja, ich boxe/koche gerne, liebe Actionfilme und Metal, schminke mich und trage Jupes. Mein Downhill-bikender Arbeitskollege liebt Pilcher-Filme. Uns gibts.

      • 13 sagt:

        @ SP
        Eben: Tendenzen vs. Absolutismus vs. Gesellschaft. Sagen Sie mir nur eine Neigung, ein Interesse, eine Fähigkeit oder eine Entscheidung, die so „typisch“ männlich oder weiblich ist, dass es ein Fehler ist, wenn das andere Geschlecht sie aufweist. Und das Ganze noch bitte gesellschaftsneutral, also gültig für Menschen aller Länder und Kulturen! Eben mit Ausnahme von Geburt und Stillen.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Ich spreche nicht von Fehlern. Aber in vielen Studien zu Verhaltesmustern erweist sich das Geschlecht nach wie vor als wichtige Ursache. Wenn auch letztlich nicht auf sehr hohem Niveau.
        Aus meiner Erfahrung als Trainer von Frauen und Männern in eher „männlichen“ Sportarten: Das Verhalten ist total unterschiedlich! Auch dazu gibt es natürlich viel Literatur – und es betrifft nicht die rein körperliche Trainierbarkeit.

      • 13 sagt:

        Und da brauche ich gerne zum dritten Mal das Wort „Tendenzen“, keine Regeln!

        Trotzdem behaupte ich, dass wirklich Verhalten mehr vom Individuum selber und von anderen Faktoren abhängt, als dem Geschlecht. Aber wer sucht, der findet, nicht? 😉

      • Martin Frey sagt:

        @13. Zu der konkreten Frage nach den Dingen, die das jeweils andere Geschlecht nie auch nur erwägen sollte, fallen mir spontan schon ein paar Antworten ein:
        -an einem schönen Sonntagnachmittag Rolläden runterlassen und F1 schauen
        -Liebesbriefe an Dzhokhar Tsarnaev schreiben
        -sich als Kandidatin beim Bachelor anmelden
        -Thaibox-Training bei Shemsi Beqiri

        Die Liste lässt sich sicherlich noch verlängern.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Sie haben schon recht. Frauen sind auch nur tendenziell etwas weniger kräftig, etwas weniger schnell, verdienen etwas weniger und handeln etwas anders. Bei einer sehr grossen Überschneidung, selbstverständlich. Ist es deshalb irrelevant?

      • 13 sagt:

        Ja, ist es. V.a. den tieferen Lohn wollen sie doch nicht ernsthaft biologisch begründen wollen? Tendenzen, die wie gesagt auch sehr gesellschaftlich geprägt sind, dürfen eben keine Relevanz haben, weil wenn man danach handelt, schubladisiert wird und allen, die diese Tendenzen nicht erfüllen, Unrecht getan wird. Und zudem: Was fangen sie mit tendenziell kräftiger, schneller etc. an? Ja, es mag stimmen, dass im Sport Männer da im Vorteil sind. Andererseits würden Sie eine S. Williams vermutlich nicht im Tennis schlagen, auch wenn Sie tendenziell besser sein müssten. Also was bringt es?

      • Sportpapi sagt:

        @13: Andererseits müssen Anwärterinnen zur Polizeischule nicht die gleichen sportlichen Massstäbe erfüllen wie die Anwärter. Künftige Sportlehrerinnen (bei weitem!) nicht die ihrer männlichen Kollegen. Ja, da gibt es halt tendenzielle Unterschiede. Die können unter Umständen Bedeutung haben. Ich bin mit Ihnen einig, dass solche Erfahrungswerte auf individueller Stufe die Entscheidungs- und Handlungsfreiheiten möglichst nicht einschränken sollen. Und dass es deswegen keine „Sippenhaft“ geben sollte. Da reicht aber dann das Gesetz nicht, wenn es um persönliches Vertrauen geht.

      • 13 sagt:

        @ Martin Frey
        Die Nr. 1 war bei uns zu Hause Standardprogramm für die ganze Familie (1 Mann, 1 Frau, 2 Teenie-Töchter), das war eine tolle Zeit.

        Bei Nr. 3 liegt es nicht am Geschlecht, sondern an der sexuellen Neigung, kombiniert mit dem Geschlecht des Bachelors. Es würden sich sicher auch 20 (sind es 20?) schwule Männer finden oder dann könnte man umgekehrt locker 20 Typen für eine Frau finden. Ich würde es trotz 2 x-Chromosomen nie tun.

        Die anderen zwei kann ich Ihnen nicht folgen, kenne nämlich keinen davon. Ob das an meiner Weiblichkeit liegt kann ich daher nicht beurteilen.

      • Martin Frey sagt:

        @13: Wollte nur zwei halbernst gemeinte aus meiner Sicht typische Bsp. gendergerecht für Männer und Frauen bringen.
        ad 1) bin selber sportbegeistert konnte dies aber nie nachvollziehen. In konservativ geschätzt 99% der Haushalte ist das ein reines Männerding, alle anderen leiden still mit. So wie die erwähnten Pilcherfilme eben kein Männerding sind. Aber wie gesagt keine Regel ohne Ausnahme…
        ad 3) Sind Sie sicher?
        ad 2) und 4) Ich bin froh dass Sie die erwähnten Protagonisten nicht kennen, spricht für Sie. In dem Fall bitte nicht googeln…

    • Ylene sagt:

      Klar gibts Unterschiede bei den primären und sekundären Geschlechtsmerkmalen. Allerdings gibts bei den Menschen auch noch die seltene Variante XXY (Intersexualität), also wenn ein Mensch genetisch (aufgrund seiner Geschlechtschromosomen) und/oder anatomisch (aufgrund seiner Geschlechtsorgane) und hormonell (aufgrund des Mengenverhältnisses der Geschlechtshormone) nicht eindeutig dem weiblichen oder dem männlichen Geschlecht zugeordnet werden kann. Ansonsten sind die Unterschiede zwischen einzelnen Individueen grösser als zwischen den Geschlechtern.

      • Sandra Meier sagt:

        @13 Natürlich funktionieren unsere Hirne anders, sie lassen nur schon andere Hormone produzieren, und diese sind dann ausschlaggebend dafür, dass Männer wie Männer aussehen und Frauen wie Frauen. Ich empfehle Ihnen die Doku ‚Brainwashing norway‘ über den Gleichstellungsspitzenreiter Norwegen. Nachdem diese Doku veröffentlicht wurde, wurde das Budget für Genderstudies von der norw.Regierung gestrichen. Oder ‚Norwegisches Gender-Paradox‘ googeln, denn je gleichberechtigter ein Land ist, desto klassischer die Berufswahl, schon komisch.

      • Sandra Meier sagt:

        Und natürlich wird die Entwicklung schon beim Baby von Hormonen gesteuert, die sind nämlich der Grund, warum Mädchen weibliche geschl. Merkmale und Jungs mänl. haben. Übrigens: Je höher der Testosteronwert in einem Kind, desto weiter verzögert sich die Sprachentwicklung. Und Mädchen mit erhöhten Testosteronwerten spielen lieber mit techn. Spielsachen.

      • Franz Vontobel sagt:

        Das ist nicht richtig: Hohe pränatale Testosteronwerte bei Knaben erhöhen das Risiko eines verzögerten Spracherwerbs, erhöhte Werte bei Mädchen zeigen den umgekehrten Effekt, sie reduzieren das Risiko!

        http://allesevolution.wordpress.com/2012/12/29/sprache-und-testosteron/

      • Ylene sagt:

        Frau Meier, machen Sie mir nur ein Beispiel, wo denn genau die eindeutigen Unterschiede zwischen Frau und Mann sind. Machen Sie das allgemeingültig für ‚die Frauen‘ und ‚die Männer‘. Sie widersprechen sich übrigens mit Ihrem 2. Kommentar gleich selber. Ja, der Testosteronspiegel verändert nicht nur bspw. das Längeverhältnis von Zeig- und Ringfinger, er hat auch einen Einfluss auf das Denken – dies allerdings bei beiden Geschlechtern gleich, wie Sie selber feststellen. Übrigens kann man auch nachweisen, dass je früher eine Jobwahl getroffen wird, desto traditioneller die Wahl (z. B. in der CH)

    • Katharina sagt:

      „weil unsere Gehirne unterschiedlich funktionieren“ das stimmt so nicht, bzw die Wissenschaft ist sich da uneinig.

      So gibt es eine Studie, erstmals 2008 veröffentlicht, die einen zusammenhang zwischen psychologischem Gender und Aspekten der Gehirnstruktur belegt, nicht aber einen Zusammenhang zwischen biologischem gender und Gehirn:

      http://scan.oxfordjournals.org/content/3/2/168.full

    • Katharina sagt:

      Aber eine neuere Studie mit anderem Ansatz (Gehirnvernetzungsstrukturen) belegt strukturelle Unterschiede aufgrund des biologischen Geschlechts:

      http://www.sciencedaily.com/releases/2013/12/131202161935.htm

    • Katharina sagt:

      Und letzten Samstag präsentierte eine Neurowissenschaftlerin einen Vortrag, der die beobchtbaren Unterschiede der Gehirnstrukturen nicht als angeboren erklärt, sondern wegen der neuronalen Plastizität des frühkindlichen Gehirns sozialen Umweltfaktoren zuschreibt:

      http://www.telegraph.co.uk/science/science-news/10684179/Men-and-women-do-not-have-different-brains-claims-neuroscientist.html

    • Büchsenspannerin sagt:

      @Philipp Sauter: Weshalb? Wie äussert sich sowas? Was tu‘ ich denn, wenn’s XXY ist?

  • susanne sagt:

    jaja, der rosa Schminkkopf…, steht bei im Wohnzimmer auf dem Salontisch, da die ganze Schminke ja nicht im Kinderzimmer an den Wänden landen soll! Die Schrecksekunde jeden Morgen nach dem Aufstehen, wenn „Chucky die Horrorpuppe“ mich im Halbdunkeln angrinst, gehört zu meinem täglichen Aufwachritual. In dem Sinne guten Morgen!

Die Redaktion behält sich vor, Kommentare nicht zu publizieren. Dies gilt insbesondere für ehrverletzende, rassistische, unsachliche, themenfremde Kommentare oder solche in Mundart oder Fremdsprachen. Kommentare mit Fantasienamen oder mit ganz offensichtlich falschen Namen werden ebenfalls nicht veröffentlicht. Über die Entscheide der Redaktion wird keine Korrespondenz geführt.