Sexunterricht: Scham gehört dazu

Ein Gastbeitrag von Liliane Minor*

Zwischen Scham und Belustigung: Solche Geschlechtsteile aus Stoff werden in manchen Schweizer Kantonen für den Sexualkundeunterricht verwendet. Bild: Keystone

Zwischen Scham und Belustigung: Solche Geschlechtsteile aus Stoff werden in manchen Schweizer Kantonen für den Aufklärungsunterricht verwendet. Bild: Keystone

Ich hatte nie Mühe, mit meinen Kindern über Sexualität zu reden. Beide wussten schon als Kleine, wo Babys herkommen und wie sie entstehen. Dennoch habe ich mit einer gewissen Ungeduld auf den Moment gewartet, in dem die Schule endlich mit Sexualkunde beginnen würde. Denn ich halte Sexualkunde für eine gute Sache: Ab der Pubertät wollen die Kinder auch in dieser Frage eine Zweitmeinung hören – sofern ihnen die Eltern denn überhaupt eine Erstmeinung geliefert haben. Vor allem aber erstaunt es mich immer wieder, wie viel Halbwissen unter Jugendlichen herumgereicht wird, selbst wenn sie offen aufgeklärt worden sind.

Als ich den Begleitbrief an die Eltern in den Händen hielt, der die Sexualkunde ankündigte, war ich dann aber doch einigermassen irritiert. Das begann mit der Warnung: «Es ist möglich, dass Ihr Kind mit Begriffen und neuem Vokabular nach Hause kommt.» Ist das wirklich eine Erwähnung wert? Es ist doch schliesslich das Ziel jedes Unterrichts, dass die Kinder Neues lernen.

AUFKLAERUNG, SEXUALUNTERRICHT, SEXBOX, BOX,

Aufklärungsutensile. (Foto: Keystone/Georgios Kefalas)

Weiter forderte der Brief die Eltern auf, mit den Kindern offen über ihre Fragen zu reden. Was aber, wenn das jemand nicht kann? Nicht will? Sollten Eltern ihren Kindern nicht auch sagen dürfen, wenn sie über ein Thema nicht reden möchten?

Sexualität ist ein schambesetztes Thema, niemand sollte das besser wissen als jene Fachleute, die den Kindern Sexualkunde erteilen. Mehr noch: Scham gehört zur Sexualität wie Anstrengung zum Sport. Scham ist nicht einfach rückständig, sondern natürlich und in vielen Momenten wichtig und richtig. Deshalb ist die Scham ernst zu nehmen – auch jene der Eltern. Wer das nicht tut, der fördert den natürlichen Umgang mit Sexualität nicht, im Gegenteil. Und vor allem fördert er den Widerspruch jener Eltern, die Mühe haben mit der Sexualkunde.

Ins selbe Kapitel gehört das wie folgt formulierte Ziel einer Speziallektion für die Mädchen über den weiblichen Zyklus: Stolz auf die Menstruation zu wecken. Stolz? Auf einen Vorgang, der für die meisten Frauen einfach nur unangenehm ist, der aber einfach zum Frausein dazugehört? Mit Verlaub, das wirkt bemüht und gesucht. Meine Tochter soll keine Angst haben, aber sie soll, wenn sie sich während der Periode unwohl fühlt, klönen und jammern dürfen. Was sie dann braucht, ist Verständnis, eine Bettflasche und notfalls Schmerzmittel. Das bringt ihr mehr als stolzes Schweigen. Denn es ist die natürliche Reaktion.

Minor*Liliane Minor ist Redaktorin beim «Tages-Anzeiger». Sie hat zwei Kinder und wohnt im Zürcher Unterland.

150 Kommentare zu «Sexunterricht: Scham gehört dazu»

  • Natalia sagt:

    von Fremden einsteigen oder mit ihnen mitgehen, auch Geschenke von Unbekannten nicht annehmen oder vom Weg weglocken lassen. 7. Sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber wie es sich in bedrohlichen Lagen verhalten soll, z.B. vertrauenswürdige Erwachsene ansprechen und um Hilfe bitten, wegrennen, dorthin wo es hell ist und wo Menschen sind. Definieren Sie mit Ihrem Kind diverse „Inseln“ wie z.B. Coop, Volg, Post, Schule usw. wo sich das Kind zurückziehen kann und wo ihm geholfen wird.
    Das sind zum Beispiel die ersten Aufklärungen für Kiga Kinder.

  • Natalia sagt:

    In unserem Kiga waren schon zwei Vorfälle, wo ein Mann versucht hat ein Kind von dem Schulweg wegzulocken. Zum Glück wurde schnell die Polizei informiert und es ist nichts schlimmes passiert. Danach haben alle Eltern ein Schreiben bekommen mit einigen hilfreichen Verhaltensregeln.1. Kind möglichst nicht allein in Kiga schicken 2. Kinder sollten wissen, dass auch Erwachsenen gegenüber dürfen sie NEIN sagen und nicht verpflichtet sind mit Fremden zu reden oder ihnen Auskünfte zu geben 3. darauf achten dass Ihr Kind pünktlich ist 4. Ihr Kind darf nie ohne vorgängige Absprache mit Ihnen ins Auto

  • Natalia sagt:

    1. Ich bin Mutter von 2 Töchtern im Vorschulalter. Das Thema sexuelle Aufklärung in der Schule beschäftigt mich sehr. Ich werde meine Kinder selbst aufklären wenn dafür der richtige Zeitpunkt ist und will nicht dass die Schule damit zu früh anfängt, um die Kinder nicht zu überfordern, ich finde ab 10 Jahren wäre es richtig in der Schule die Kinder fachgerecht aufzuklären, vorher aber ist es von grosser Bedeutung die Kindern über die Gefahren zu informieren, von denen wir alle Angst haben. Nur muss man das natürlich altersgerecht und individuell machen… weiter punkt 2..

  • Gertrud Schneider sagt:

    So kann man sich um 180 Grad drehen, wenn es der Zeitgeist bzw. das Thema erfordert. Der Tagesanzeiger schreibt Artikel über den Playboy, fordert aber selber ein Schamgefühl ein. Viele Kommentatoren stören sich an den expliziten Utensilien und tun dasselbe. Nun geht es hier aber nicht um sexualisierte Wesen nach der Pubertät. Es ist eine reine Projektion, wenn Erwachsene glauben, es gehe hier um Sex. Kinder sollen bloss ihre Anatomie kennenlernen, damit sie ihre Geschlechtsteile auch selber pflegen können (z.B. mit dem Waschlappen) und nicht aus Neugier anderen an den Hosen rumzupfen müssen.

  • Hans Koller sagt:

    Also ich bin gespannt wenn ich am ersten Elternabend Teilnehme und die Lehrerin darauf anspreche wie sie sich befriedigt. Also ich bin nicht prüde, hat sie sich auch schon Gegenstände eingeführt??

    • Hans Mahler sagt:

      Und was bringt es genau, die Lehrerin zu blamieren versuchen? Kann sie was dafür? Da sollten Sie sich besser an die Schulleitung bzw. den Gesetzgeber wenden, als solch peinliche Shows abzuziehen.

  • Reto Burgener sagt:

    Altersgerecht, auf Augenhöhe, sexualisieren, ganz natürlich, falsche Scham … Alles politisch korrekter und schwachsinniger Firlefanz. Kinder haben, individuell wie sie sind, ganz unterschiedliche sexuelle Wahrnehmungen. Das ist nun mal Fakt. In unserer Welt kommen sie zudem zwangsläufig mit dem Thema in Berührung. Die meisten Eltern überfordert es, diesen Aspekt ihrer Kinder wahrzunehmen, von daher ist es ganz gut, wird Aufklärung betrieben. Wäre bei vielen Erwachsenen ebenso nötig. Und Unterricht im Erarbeiten von logischen Gedanken bitte auch noch gleich mitliefern.

  • Remy sagt:

    Da Sie im Zürcher Unterland wohnen, wo etwa 25% Freikirchler, 25% Esoteriker, 25% Leute ausländischer Herkunft mit ausgeprägten religiösen Wurzeln (Muslime, Orthodoxe) leben, bleibt noch das restliche viertel Leute in Ihrer Umgebung mit denen diese Diskussion sachlich, unaufgeregt und ideologisch neutral geführt werden kann. Da verstehe ich, dass Sie diese Fragen lieber in diesem Blog diskutieren als bei der Elternversammlung Ihrer Schule XD

  • alam sagt:

    Gerade WEIL eine natürliche Scham dazu gehört, machen die Plüschteile Sinn. Für Köpfe, Füsse geht es mit Original-Anschauungsmaterial, für Geschlechtsteile eben nicht.

    • peter münger sagt:

      Kleinkinder kennen keine Scham. Daraus schliesse ich, dass „natürliche Scham“ etwas Erworbenes ist, eine kulturelle Errungenschaft. Das ist nicht schlecht, jedoch ist es nicht „natürlich“.

      • alam sagt:

        Nein, die natürliche Scham entwickelt sich auch bei den Kindern nach und nach von selber. Wenn Sie Kinder haben, wissen Sie das.

    • Sportpapi sagt:

      Vielleicht wäre es aber altersgerechter. Nur – das geht ja offensichtlich gar nicht.

  • tststs sagt:

    Ich frage mich gerade, ob die Autorin Scham mit Unsicherheit vewechselt…?!?

  • TheSwissMiss sagt:

    Da wir bei uns zu Hause offen über Sexualität sprechen und die Kinder ganz natürlich im Laufe der Zeit „aufgeklärt“ wurden, bin ich froh, dass sie schon Wissen worum es geht, wenn in der Schule der Sexualunterricht beginnt. Ich kann mich mit diesem Koffer und auch mit den Plüschtieren nicht anfreunden. Das Beste finde ich wenn man mit Kindern von klein an einfach ganz normal über alles spricht, auf ihre Fragen eingeht und altersgerecht immer mehr Informationen mitgibt.

    • Dörthe Garbe sagt:

      Auf dem Punkt gebracht!

    • peter münger sagt:

      Ihr „normal“ ist nicht zwingend das „normal“ von anderen.

      Die Schule gewährleistet bloss, dass bei allen ein vernünftiges Mass an Basiswissen vorhanden ist. Auch Ihre Kinder werden wahrscheinlich davon profitieren, und sei es nur weil sie bereits Bekanntes durch Dritte bestätigt kriegen.

  • Eugen Bissegger sagt:

    Noch ein ganz anderer Aspekt: Wie steht es mit der Vereinbarkeit zu den Artikel im Strafgesetzbuch, betreffend Sexueller Integrität??? Wer das Papier betr. Sexulaufklärung der PH-Luzern las, der die Fördergelder gestrichen wurden, kann nur den Kopf schütteln. Der Sexkoffer wurde, las ich vor einiger Zeit, „entschärft“. Als Elter 1 und 2, im Neusprech der Genderisierung, würde ich als Vater auf die Barrikade gehen!

  • Stadler sagt:

    Sexualkunde ist grundsätzlich nicht Sache der Schule. Es ist Sache der Eltern. Die Kitas, Kindergärten und Schulen haben nicht das Recht unsere Kinder und Jugendlichen zu sexualisieren. Falls jemand unterrichtet werden soll, wenn überhaupt, dann sind es die Eltern. Ihnen kann man Tipps zur Aufklärung geben. Aber auch das ist nicht Sache der Schule. Es gibt sehr gute Organisationen die sehr kompetent die Eltern unterstützen (ev. je nach alter zusammen mit den Kinder und Jugendlichen).

    • alam sagt:

      Aufklärung ist „Sache“ des Kindes, sprich das Kind hat ein Recht darauf. Und wenn die Eltern dazu zu verklemmt sind, erfahren sie wenigstens in der Schule die wichtigsten Grundlagen. Mehr wird es sowieso nicht sein, auch wenn die Plüschteile in den Medien noch so aufgebauscht werden.

      • Stadler sagt:

        Nein, nicht Augen zu. Fragen beantworten, aber nicht von der Schule. Sie als Vater – und eben es gibt sehr gute Hilfsmittel. Was die Schule da bietet ist total daneben. Eltern übernehmt wieder die volle Verantwortung für eure Kinder.

      • Sportpapi sagt:

        @Stadler: Was bietet denn die Schule, was völlig daneben ist? Bisher ist das ja eigentlich noch nicht wirklich so bekannt. Haben Sie sich schlau gemacht? Und wie können Sie sicher sein, dass Eltern ihrer Verantwortung nachkommen?
        Meine Kinder können auch schwimmen, seit sie 4 sind…

    • Sportpapi sagt:

      Was meinen Sie mit sexualisieren? Ich habe im Moment einen Jungen im Kindergarten. Der ist, auf kindliche Art, genug „sexualisiert“, da braucht es keine Schule dazu. Aber wenn dort – wie zu Hause – die Begriffe, mit denen sie da um sich werfen, etwas Boden bekommen ist das sicher nicht falsch.

      • Stadler sagt:

        Eben das meine ich: sie sind genug sexualisiert und das soll nicht so weitergehen!!!

      • Sportpapi sagt:

        Aha. Und wie packen wir das an? Augen verschliessen? Einfach keine Fragen beantworten? Und ganz sicher zum Halbwissen keine ergänzenden Informationen geben?

  • Katharina sagt:

    Scham ist eine jedem Kind angeborene Emotion und hat nichts mit ‚falscher Scham‘ Erwachsener zu tun. Ich finde diese Vermischung unlauter. Aus diesem kindlichen Schamgefühl weiss ein Kind instinktiv, wenn eine Situation unangebracht ist, um es sanft zu sagen. Dieses Gefühl wird früh bewusst, nämlich dann, wenn das Kind ein Selbstbewusstsein über seinen Körper entwickelt.

    Einem Kind dann als Erwachsene beibringen zu versuchen, dass diese Schamgefühle prüde, hinterwäldnerisch usw sei, baut diese angeborene Schutzfunktion ab und das finde ich sehr gefährlich.

    • Katharina sagt:

      Aufgabe der Schule ist dennoch, dass jedes Kind einige Basics des Lebens vermittelt erhält, und das unabhängig von der Herkunft. Dass die Schule konsequenterweise sich auch um die Aufklärung bemüht und dabei auch die Speilarten der Neigungen vermittelt, ist dann nur konsequent logisch.

      Die Frage ist der Zeitpukt der ersten Lektionen. Meine Meinung ist spätestens 10 Jahre alt. Leider wird die Spanne der Kindheit von Generation zu Generation kleiner. Betrüblich, denn ich gönne jedem Kind diese wundervolle Zeit.

      Nun stellt sich die Frage der adäquaten Form für jüngere.

    • Katharina sagt:

      .. und da frage ich mich, ob diese Plüschdinger, die ja wohl auf jüngere Kinder ausgerichtet sind, nicht Dinge vermischen, die nicht vermischt werden sollten, nämlich die Welt des Kindes mit seinen Plüschhasen, Teddybären usw mit der Welt jenseits der Kindheit.

      Das biologische und anatomische dieser Objekte kann eigentlich durch die Analogien in der freien Natur einfach und klar vermittlt werden. Kinder haben Augen und können beobachten.

      • Serafine sagt:

        In allen 3 Posts sehr schön auf den Punkt gebracht, d.h. ich sehe das ähnlich, Danke Katharina.

  • Christian Gehrig sagt:

    Interessant wäre das Alter Ihrer Tochter. Dass die Schulleitung auf das „neue Vokabular“ aufmerksam macht finde ich sehr löblich. Manche Eltern – allen voran die evangelikalen Schwimmunterrichtsverweigerer – dürften ja ziemlich erschrocken sein, wenn deren Kinder erfahren dass man nicht durch Küssen schwanger wird.
    So ist es auch nicht erstaunlich, dass in diesen Kommentaren wieder von Sexkoffer, Primarschule und Kindergarten zu lesen ist. Dieser Artikel wird wohl in einschlägigen Facebook-Gruppen rumgereicht mit der Aufforderung, in Kommentaren das zeitgemässe Schulsystem zu verteufeln.

  • Franz Pfister sagt:

    <>
    Nein. Wenigstens nicht ohne einen Ersatzgesprächspartner anzubieten.
    Eltern die sich wegen (mE: falscher) Scham weigern, ihren Kindern das Mindeste an Wissen über Sex mitzugeben (oder mitgeben zu lassen, die Schule offeriert es ja sogar noch!) sollten keine Kinder erziehen. Erziehen heisst auf das Leben, und da gehört Sex dazu, vorbereiten.

    • Franz Pfister sagt:

      In den <> Klammern sollte Folgendes stehen:
      „Weiter forderte der Brief die Eltern auf, mit den Kindern offen über ihre Fragen zu reden. Was aber, wenn das jemand nicht kann? Nicht will? Sollten Eltern ihren Kindern nicht auch sagen dürfen, wenn sie über ein Thema nicht reden möchten?“

  • Silvia Müller sagt:

    Gut, ist meine Tochter schon aus der Schule raus, und muss sich nicht mit solch grässlichen Utensilien aus einem Sexkoffer rumschlagen. Dürfen die Kinder damit ein bizzeli Spielen und Sex machen in der Klasse? Anschaulich? Wie in Deutschland in einigen Skandal-Kinderkrippen und Kindergärten (Nackt-Spielen in Duisburg etc). Wo ist da noch ein Zauber, das mysteriöse und geheimnisvolle der Sexualität. Völlig losgelöst von Liebe. Kann man nur noch hoffen, dass möglichst viele Eltern für ihre Kinder ein gutes Beispiel und Vorbild sind in Sachen Beziehungsgestaltung sind.

  • 13 sagt:

    Was ich wirklich sehr interessant finde, ist der Vergleich mit dem Schwimmunterricht, der hier verschiedentlich genannt wurde. Vergessen wir mal die Religionsfrage. Spannend finde ich viel eher in solchen Diskussionen, dass die gleichen, die finden, die Schule, soll den Kindern nichts über Busenwachstum oder Geschlechtsorgane erzählen, es völlig ok finden, ihre Töchter und Söhne in knallenge Anzüge zu stecken, die gerade mal das wichtigste bedecken, aber abzeichnen, und sie zwingen, sich so der Klasse und den Lehrern zu präsentieren, egal wie sich das Kind dabei fühlt, ob es sich schämt.

    • 13 sagt:

      Noch interessanter finde ich in solchen Diskussionen dann die Antwort, schwimmen sei ja auch sehr wichtig, um sich retten zu können. Klar, ist so. Ich habe ja nichts gegen den Schwimmunterricht, bin jedoch skeptisch dem Obligatorium gegenüber. Aber Sexualkunde ist nicht wichtig, um sich zu wehren? Das geht dann zu weit und verstört die Kinder…hmmm….

      • Sportpapi sagt:

        Meine Haltung dazu ist klar – beides sollte von der Schule geleistet werden. Wissen Sie übrigens, dass es keineswegs ein Schwimmobligatorium gibt in der Schweiz? Wenn es in einer Gemeinde kein Bad gibt, bzw. die Gemeinde und die Lehrer keine Lust auf (teuren) Schwimmunterricht haben, findet der auch nicht statt. Und da wo er stattfindet ist das meist im Kindergarten/Unterstufenalter, weit weg von der Pubertät der Teilnehmer.

    • Sportpapi sagt:

      Ist das so? Welche Art von Schwimmanzug würden Sie denn empfehlen? Meinen Sie wirklich, diese Jugendlichen werden noch von den Eltern in ein solches Kleid gesteckt, und haben nichts mitzubestimmen? Und, das als ernsthafte Frage gemeint: Wie sehr hängt denn dieses Schamgefühl vom Umgang der Eltern mit Nacktheit etc. ab?

      • 13 sagt:

        Ja, ich weiss, dass es nicht schweizweit eins gibt (bei uns z. Bsp. auch nicht), aber wo Schwimmunterricht durchgeführt wird, ist ein Dispens schwer möglich. Ich bin der Meinung, Badekleider an sich, auch die sportlich-züchtigen;-) zeigen sehr viel (Busen, Po). Eine 9-jährige, die schon weiter entwickelt ist, als ihre Klassenkameradinnen, mal davon abgesehen, dass sie ein Tampon benutzen muss!, um schwimmen zu gehen (also Pflicht, es in sich einzuführen) oder die 8-jährige, die seit dem Kindergarten wegen des Gewichts gehandelt wird, fühlt sich da nicht wohl.

      • 13 sagt:

        Diese Beispiele stammen aus meiner Erfahrung als Leiterin einer Kinder-/Jugendgruppe und sind nicht erfunden! Sehen Sie, ich selber bin eine Wasserratte und meine Kinder gehen ab 3 in den Schwimmunterricht. Ich motiviere sie sehr zu schwimmen lernen und gehe häufig mit ihnen. Und trotzdem gebe ich dem Schwimmen nicht diesen Stellenrang, dass ich ein Obligatorium befürworte. Ich finde nicht, dass jeder schwimmen lernen muss und fände es nicht schlimm, wenn man sich dispensieren kann und z. Bsp. in dieser Zeit joggen geht. Den dort ist man nicht halb nackt.

      • 13 sagt:

        Ich kenne z. Bsp. auch einige Schulen mit Kleidervorschriften: keine Hotpants, keine Miniröcke, keine Trägerli-Shirts, aber dann obligatorischer Schwimmunterricht? In meinen Augen lächerlich. Und wenn dann die Befürworter eben den Sexualunterricht kritisieren, finde ich es noch bedenklicher. Dann ist nämlich die Sicht auf das Kind, genau die: klein und unschuldig. Das trifft es nicht immer.

      • 13 sagt:

        Ups, im ersten Kommentar sollte es gehänselt, nicht gehandelt heissen 😉

      • Sportpapi sagt:

        @13: Interessante Ansätze. Ich möchte zwei Punkte einbringen. Ich bin überzeugt, dass ein Obligatorium sinnvoll ist, zumindest so lange, bis die Kinder mal schwimmen können (also z.B. 100m zurücklegen). Dennoch glaube ich auch, dass dem Thema aus ideologischen Gründen zu viel Gewicht beigemessen wird. Das mit dem Tampon sehe ich nicht so – nach meiner Erfahrung wird dies durchaus als Absenzgrund anerkannt, allerdings auch Buch geführt darüber (ebenfalls aus Erfahrung!). Ich glaube auch nicht, dass die Betroffenen lieber Joggen würden. Bzw. das selbstständig tun. Eher nicht.

      • Sportpapi sagt:

        Ich habe übrigens auch schon selber die Erfahrung gemacht, dass wir geplante und angekündigte Unterrichtsinhalte in der Oberstufe im Hallenbad nicht durchführen konnten. Weil die Mädchen fürs Wasserspringen schlicht zu knapp bekleidet waren (weshalb dann plötzlich alle auf dem 1m-Brett Höhenangst hatten…). Und in anderen Fällen gilt das auch für den Sportunterricht, weil die Kleidung eben nicht angemessen war. Ob es für das Hallenbad eine gute Variante gibt? Aber natürlich spricht es auch für sich, wenn jemand im Ganzkörperanzug kommt oder sich dispensieren lässt.

      • Sportpapi sagt:

        Das andere, und deshalb auch meine Frage oben, die Sie nicht beantwortet haben: Wäre es nicht besser, die Eltern würden den Kindern einen etwas entspannteren Umgang mit ihrem Körper und mit Nack theit im Speziellen vermitteln? Ich jedenfalls wurde anders erzogen.
        Und nun doch noch ein dritter Punkt: Es ist ein Dauerthema, Kinder im Sportunterricht nicht bloszustellen. Deshalb gibt es kaum mehr Stangenklettern. Keine Wettkämpfe bzw. keine Ranglisten mehr, kein „Wählen“, usw. Solche Gedanken macht man sich im Französischunterricht nicht…

      • Sportpapi sagt:

        Zuletzt: „Denn sie wissen nicht, was sie tun.“ Insofern sind Kleiderrichtlinien allenfalls hilfreich. Zumindest im Sportunterricht müssen die Kleider schlicht funktional sein. Und am Schluss geht es auch, nicht zu letzt, um den Schutz der Lehrer. Das knappste Bikini sollte es entsprechend schon nicht sein. Aber ein funktionaler Schwimmanzug? Ist das wirklich schon zu viel?

      • 13 sagt:

        Ich bin keine Lehrerin. Meine Erfahrung beruht auf Austausch untereinander und einigen Jahren Leiten einer Jugendgruppe. Und da habe ich schon Mädchen erlebt, die mich anflehten, weiss der Kuckuck was zu erfinden, um den Jungs nicht mitzuteilen, sie hätte ihre Tage und könne darum nicht. Dem männlichen Leiter sowieso nicht. Ja, ein entspannter Umgang wäre schön, ist aber nun mal nicht immer der Fall und gerade in der Entwicklung haben viele Hemmungen, weil sie sich selber an den neuen eigenen Körper noch nicht gewöhnt haben. Joggen war ein Vorschlag, es gibt andere. Wir dürften in der Schule

      • 13 sagt:

        in der Schule jeweils eine Stunde Sport „schwänzen“, wenn wir alle zwei Wochen am freien Nachmittag einen OL-Lauf absolvierten und diesen bescheinigten. Das war cool, v.a. für solche wie mich, die keine Sportskanonen war, aber dank J&S gut Karten lesen konnte 😉 Vielleicht liegt es auch daran, dass ich nicht verstehe, warum schwimmen für alle, so wahnsinnig wichtig sein soll. Aber das verstand ich in der Schule auch mit dem damals von den Sportlehrern geliebtem Volleyball nicht. Und ich bringe auch heute keinen Ball übers Netz. Was soll’s, es geht mir gut damit 😉

      • Sportpapi sagt:

        @13: Wer natürlich den Sinn und Zweck eines vielseitigen Sportunterrichts nicht sieht, mit dem lässt sich darüber schwer diskutieren. Mir ging es ähnlich, mit anderen, zum Teil sogar wichtigeren Fächern. Aber da hat mir niemand gesagt, dass ich doch einfach etwas anderes tun soll, das ich lieber mache.
        Zum anderen: Ich weiss, nicht, ob sie den Mädchen einen Gefallen tun, wenn Sie sie in ihrer Unsicherheit noch unterstützen. Wäre da nicht eher mal eine klare Ansage fällig? Im Sinne von: das ist nichts, worüber man sich schämen sollte. Und der Mitleiter sollte es sowieso wissen!

      • 13 sagt:

        Ach kommen Sie! Der Sportunterricht ist nicht vielseitig, weil man nicht schwimmen geht? Sie werden doch am Besten wissen, dass es so viele Sportarten gibt, die man entdecken kann. Ich glaube nicht, dass es nur daran mangeln wird (ausser natürlich die Lehrer sehen den Ersatz fürs schwimmen nur im Volleyball;-) ich befürworte den Sexualunterricht ja auch nicht, weil Bio sonst langweilig wäre!

        Und jein. Ermutigungen fanden statt, Zwang nicht. Es ist für mich ein Unterschied, ob man über den Körper und Sexualität spricht oder ob man über den EIGENEN Körper und Sexualität spricht. Unser Lehrer

      • 13 sagt:

        hatte damals in der 7. Klasse so eine gute Angewohnheit im Rahmen der Aufklärung die Mädchen offen in der Klasse zu fragen, wer die Tage schon hat. Wir wussten das und vereinbarten im Vornerein, einfach nichts zu sagen. Warum auch? Wir waren eine offene Klasse und konnten problemlos über Menstruation sprechen, aber wann wer ihre Tage hatte oder nicht, ist doch unsere Sache.

        Das gleiche bei der Sexualität im engeren Sinne. Ich kläre meine Kinder gerne über Praktiken auf, wenn es soweit ist, aber was ich mag oder nicht, das werde ich mit ihnen nicht erörtern!

      • Sportpapi sagt:

        @13: Meine Rückmeldung bezog sich auf: „Wir dürften jeweils eine Stunde Sport “schwänzen”, wenn wir alle zwei Wochen am freien Nachmittag einen OL-Lauf absolvierten und diesen bescheinigten. Das war cool, v.a. für solche wie mich, die keine Sportskanonen war, aber dank J&S gut Karten lesen konnte.“ Das heisst also, unbeliebte Inhalte durften abgewählt werden. Der Lehrplan hat keine Bedeutung. Nicht so schlimm wie die Lehrer, die nur den Ball einwerfen. Aber auf dem Weg dazu. Oder wie wenn ich die Grammatikstunde schwänzen kann, wenn ich dafür ein Buch lese.

      • Sportpapi sagt:

        Und nein, kein Lehrer soll so etwas fragen in der Klasse. Aber wenn man sich vom Unterricht dispensieren lässt, gehört schon ein wahrheitsgemässer Grund dazu. Dass andere in der Klasse dann vielleicht nachfragen („wo warst du“?) kommt dann noch dazu. Dass Sie in Ihrer Jugendgruppe keinerlei Zwang ausüben können, ist ja klar. Die war ja wahrscheinlich sowieso freiwillig (tönt nach Jungwacht oder Pfadi). Auch in der Schule geht das nicht – niemand wird ins Wasser geworfen. Aber eben, man erspart sich Ärger, wenn man einfach eine begründete Dispens einholt.

      • Brunhild Steiner sagt:

        @13:
        „Vielleicht liegt es auch daran, dass ich nicht verstehe,
        warum schwimmen für alle, so wahnsinnig wichtig sein soll.“
        Wir leben in einem Land mit ziemlich viel Wasser, ob vom Flüsschen bis zum See, die meisten haben in ihrem näheren bis weiteren Wohnumfeld ein Gewässer.
        Da finde ich obligatorischer Schwimmunterricht sehr sinnvoll!
        Immer wieder ertrinken bei uns Menschen welche nicht schwimmen gelernt haben, klar, es ertrinken auch Schwimmer, aber die Quote wär wohl höher würden nicht so viele schwimmen lernen (müssen).

      • Sportpapi sagt:

        Tatsächlich ertrinken in der Schweiz etwas 50 Personen jährlich, davon die wenigsten im Kindesalter. Nur etwa die Hälfte davon beim Baden. Erstaunlicherweise sind etwa 80% Männer. Und vermutlich ist in vielen Fällen Alkohol im Spiel. Ist die relativ geringe Quote ein Erfolg des Schwimmunterrichts? Oder wird das Thema wirklich völlig übergewichtet?

  • Anita B sagt:

    Aufklärung ist sehr wichtig, aber wird je wirklich über sexueller Missbrauch erzählt?
    Werden Kinder früh genug erzählt was ok ist und was nicht?
    Ich habe drei Kinder und alle drei sind sexuell missbraucht geworden. Der Täter war ihr Vater.
    Ich wünsche dass alle Kinder (und alle Eltern) sehr früh über dieses Thema aufgeklärt werden, aber in einen Weg dass sie früh genug verstehen dass Hilfe da ist und dass sie es erzählen wagen . Es passiert viel mehr als wir je denken und in jeder gesellschaftlichen Gruppe. Die Vater meiner Kinder hat ein MBA und „gute Eltern“. Das hast nichts genutzt…

    • Serafine sagt:

      Das ist ein sehr wichtiges Thema, was Sie ansprechen, Anita B!!!
      Warum man über die Sexualität in der Schule so ein riesen Hokus macht, ist mir irgendwie unverständlich, gehört doch zur Bio und warum diese Teddybärpenisse und -Vaginas, hm?
      Wichtig scheint mir, dass man im Sexualunterricht nicht dieses ganze Frau / Mann Dings stigmatisiert, z.B Homosexualität als normale Form der Sexualität seinen Platz kriegt und nicht auf dem Pausenhof ein Schimpfwort/ Wort der Abwertung ist. Dies gut zu vermitteln hängt von der Lehrperson ab, da sind meine bedenken, vielleicht unberechtigt.

  • Irene feldmann sagt:

    Frau Minor hat’s GENAU auf den Punkt gebracht.

  • Wüthrich sagt:

    Was Eltern an diesem Aufklärungsunterricht ängstigt ist glaube ich Folgendes: Anstatt, dass die Kinder in ihren Empfindungen, ihrem Wesen in ihrer Sexualität gestärkt werden, werden Dinge angesprochen, für die die Kinder noch nicht reif genug sind und die sie verunsichern. Die Kinder werden veranlasst Dinge auszuprobieren, die für sie eine bis zwei Schuhnummern zu gross sind.
    Ich persönlich fände es gut, wenn dieser Unterricht von Personal durchgeführt wird, das Kinder aus ihrem eigenen Alltag kennt und nicht nur aus Büchern und Schule.

    • 13 sagt:

      Ich frage mich dabei immer wieder (und bekomme doch nie eine Antwort) wofür die Kinder noch nicht reif sind. Was überfordert oder verunsichert sie denn tatsächlich. Ich habe manchmal das Gefühl, nicht die Kinder sind das Problem, sondern die Erwachsenen. Kinder haben die Fähigkeit die Sachen in ihrem Kopf so zurecht zu drücken, dass es für sie stimmt, entsprechend ihrer Reife. Ich war gerade mit meinem Sohn schwanger, als mich meine damals 3-jährige fragte, wo er raus kommt. Ich habe ihr ehrlich geantwortet, ohne weitere Details und bereitete mich innerlich schon auf Fragen nach Schmerzen,

      • 13 sagt:

        Blut etc. vor. Sie wollte aber daraufhin nur wissen, ob nur grosse Frauen (also keinen kleinen Mädchen) ein Baby so gekommen können. Mein Ja reichte ihr, für sie war das weder komisch, noch peinlich oder sonstwas. Sondern: „Ok, so ist das also, Mami macht das, mit mir hat es noch nichts zu tun. Punkt.“ Das selbe bei anderen Themen. Wir hatten etwas Angst davor, ihr zu erklären, warum ihr Papi ohne Mami aufgewachsen ist, da sie starb, als er ganz klein war. Wir wollten sie nicht ängstigen. Als sie es dann erfuhr, fragte sie nur, ob denn der Papi gut zu ihm geschaut hätte. Und schon war es ok.

      • Sportpapi sagt:

        Aber wenn wir nur genügend die Augen verschliessen, dann können wir doch unsere Kinder von allem fernhalten!

      • 13 sagt:

        Eben. Wenn man aber über seinen Schatten springt, merkt man, dass das, wovon wir unsere Kinder fernhalten wollen, für die Kinder selber weniger schlimm ist als für uns Grosse 😉

      • Wüthrich sagt:

        Die Tochter hat gefragt und sie haben ganz selbstverständlich und natürlich geantwortet. Ist vollkommen logisch. Wie ist es mit Antworten, die ein Kind nicht gestellt hat und noch gar nicht wissen will?

      • tina sagt:

        13: aufklärung im kleinkindalter ist easy, aber versuch mal als mutter mit teenies zu sprechen. vielleicht sind meine jungs gerade in einem diesbezüglich schwierigeren zwischenalter, ich bleibe dran, aber ich halte es für kontraproduktiv wenn die kinder es suuuuuuuper peinlich finden mit den eltern über sex zu sprechen. ich bin deswegen wirklich dankbar, haben sie aufklärungsunterricht in verschiedenen schulstufen. aufklärung sollte nicht nur durch eltern stattfinden, auch nicht nur durch heftli. verschiedene informationsquellen finde ich gut

  • markus roth sagt:

    sexuelle aufklärung in schulen ist ok. die frage ist nur wer es durchführt, wieviel mal und ab welchem alter und ganz wichtig was für unterrichtsmaterialien angewendet werden. dann eben das wichtigste : ab welchem alter. kinder sind so etwa zwischen 10 und 14 jahren in der pupertät und werden geschlechtsreif. das ist von der natur aus so bestimmt. deshalb sollte man nicht kleinkinder mit aufklärung überfordern, die auch in diesem alter nicht notwendig ist. auch ist aufklärung ein heikles thema und in erster linie eine aufgabe der eltern und erst in zweiter linie der schule, sprich des staates. wenn eltern eine teilnahme ihrer kinder an solcher aufklärung ablehnen, dann ist das zu respektieren. scham ist nicht ein gefühl, dass einfach aberzogen werden kann, sondern eine menschliche natürliche veranlagung die rechtens ist und nicht mit zwang beeinflusst werden soll. kinder/jugendliche müssen respektiert werden und ihre integrität darf nicht verletzt werden.

    • Sportpapi sagt:

      @Roth: Es gitb auch Eltern, die empfinden die ganze Evolutionslehre als „heikles Thema“. Oder das Schwimmen. Oder was auch immer. Soll jedes Mal eine Dispensierung möglich sein?
      Und Kinder vor der Geschlechtsreife sollen keinerlei Aufklärung erhalten, weil sie ganz ganz ganz sicher somit nie irgendwie mit sexuellen Themen (verbal, aber auch Übergriffen) in Kontakt kommen? JA, da müssen wir nur fest daran glauben!

    • 13 sagt:

      Also, ich bin schon der Meinung, dass sexuelle Übergriffe, die deutlich mehr passieren, wenn ein Kind unaufgeklärt ist, auch in einer Beziehung/Ehe, ungewollte Schwangerschaften, Abtreibungen mit ihren Folgen oder dann Kinder, die daraus entstehen, Geschlechtskrankheiten, die durch unser Gesundheitssystem zu behandeln sind etc. Sache des Staates sind.

      Aufklärung ist nicht Sache der Eltern. Es ist die Sache des KINDES! Dieses hat nämlich ein Recht auf Aufklärung. Wenn die Eltern dem nachkommen, spielt die Schule ja keine Rolle, dann ist es Wiederholung. Wenn nicht, dann ist es ihre Aufgabe!

      • Sportpapi sagt:

        Gut! Fängt ja schon damit an, dass der Kindergärtner se xuell aufgeladene Beschimpfungen und Fluchwörter nach Hause bringt. Einfach nur verbieten bringt da gar nichts.

      • 13 sagt:

        Natürlich nicht. Es gibt aber doch viele, die der Meinung sind: Wenn ich meinem Kind nichts erzähle und die Schule es auch nicht tut, dann weiss mein kleines unschuldiges Kind nichts. Eine sehr naive Haltung.

  • Anne sagt:

    Ich habe Mühe mit solchen Beiträgen wie dem heutigen. Rumnörgeln aber weder wirklich Farbe bekennen noch Lösungsideen bieten. Nur weil wir alle Sex haben, heisst das noch lange nicht, dass wir wissen, wie Sexualkunde gemacht werden sollte. Die Spannweite von dem, was Kinder zu Hause diesbezüglich mitbekommen ist riesig und hier die Kinder bzw. Eltern abzuholen ist eine grosse Aufgabe. Da empfinde ich die Reklamierei von Fr. Minor als Klagen auf höchstem Niveau.

  • Francesca sagt:

    Man darf das (einzige) Ziel nicht aus den Augen verlieren: den Schutz der Kinder. Wissen schützt. Kommt ein Geschwisterchen, fragen die Kinder schon im Kindergarten, und adäquate Antworten sind gefragt. Daran fehlt es im Elternhaus zuweilen, vor allem in fundamentalistisch religiösem Umfeld. Da der Schutz der Kinder oberste Prioriät hat, müssen KindergärtnerInnen und Lehrpersonen einspringen. Bei der Mens geht es darum zu vermitteln, dass sie kein Schwächezeichen ist. Antworten wie „hast wohl Deine Tage“ auf weibliche Aussagen hin kennen wir ja alle. Die Frauen werden damit lächerlich gemacht.

    • adlerauge sagt:

      Wissen ist Macht. Gilt hier wohl sogar ein bisschen mehr, als in anderen Bereichen. Vorenthalten von Wissen zementiert ein Machtgefälle. Wo Sexualität stark moralisiert wird, wird diese Macht nicht gerne aus der Hand gegeben.

      • Francesca sagt:

        Genau. Möchte mal den Aufschrei hören, wenn man den Penis nicht in Plüsch, sondern in Plastik hergestellt hätte…

  • Stefan W. sagt:

    Hm ist der Sexualkundeunterricht nicht eine Lösung zu einem inexistenten Problem? Ausser den Grundlagen der Empfängnis und Krankheitsverhütung: Gibt es bei Sex irgendetwas, was man besser durch Theorie als durch neugieriges Ausprobieren erlernen könnte? Hilft die Beschreibung der mechanischen Vorgänge irgendwie dabei, sich instinktiv an Nähe, Zärtlichkeit und Sex heranzutasten? Wie lernen Leute in prüderen Gesellschaften Sex? Oder gibt es dort gar keinen Sex?

    • Sportpapi sagt:

      „Wie lernen Leute in prüderen Gesellschaften Sex? Oder gibt es dort gar keinen Sex?“ Sind das die Länder mit den zahlreichen Teenager-Schwangerschaften?

      • Stefan W. sagt:

        Gibt es denn belastbare Studien die beweisen, dass es z.B. im Iran mehr Schwangerschaften von ledigen Teenagern gibt, als z.B. in den USA?
        Ist es gesichert, dass schwangere Teenies zu einem relevanten Teil tatsächlich nicht wissen, wovon man schwanger wird? Dass es solche gibt, will ich ja nicht bezweifeln. Aber ich fürchte, das sind dann auch die, die in der Schule nichtmal beim Sexualunterricht aufpassen.

    • macho sagt:

      WTF? Es geht im Sexualkundeunterricht nicht um die Vermittlung eines gewissen Vorwissens, mit dem Ziel einem ein super erstes Mal zu verschaffen, da haben Sie was komplett missverstanden Herr Stefan W. Nähe, Zärtlichkeit und Sex werden im Sexualunterricht nicht gelernt werden. Es geht um Aufklärung (Schwangerschaft, Krankheiten, Anatomie, Orgasmus, Vorwissen zu Schattenseiten, Vermittlung von Sicherheit für verwirrte, hormongeplagte Teenies etc. und nebenbei sicher noch zur „Mechanik“ des Ganzen)
      @ sportpapi, Teenager-Schwangerschaften sind ein Gerücht!!! 😛

      • Stefan W. sagt:

        Danke für die Aufklärung (sic) Herr macho 😉
        In der Schule soll also Anatomie, Physiologie und Pathologie gelehrt werden. Okay, warum nicht. Der Lehrplan hat ja noch viel Platz. Stellt sich höchstens die Frage, warum man sich dabei auf die Geschlechtsorgane beschränkt. Aber okay.

        Trotzdem nochmal die Frage: Gibt es denn belastbare Belege dafür, dass die hochgradig verwirrten hormongeplagten Teenies weniger hochgradig verwirrt und hormongeplagt sind, wenn sie Aufklärungsunterricht erhalten? Ist ein Orgasmus anders, wenn man die Theorie dazu kennt?

        Kennen nur „wir“ die Wahrheit(tm) ?

      • Sportpapi sagt:

        Und gibt es Belege dafür, dass Kinder besser englisch sprechen, wenn sie das in der Schule lernen? Dass sie fitter sind, wenn sie Schulsport erleben? Dass sie überhaupt etwas lernen, wenn sie in die Schule gehen?

      • Stefan W. sagt:

        @Sportpapi: Ich denke schon. Kinder, die in der Schule englisch haben, haben idR weniger Mühe, sich in englisch auszudrücken. Okay: es trifft für viele Fächer zu, dass der Wirksamkeitsbeweis schwierig ist, zugegeben. Aber, wie Remo Largo nicht müde wird, zu betonen: Gras wächst weder besser noch schneller, wenn man daran zieht.

        Gerade bei der Sexualität besteht ein grosser individueller Entwicklungsunterschied zwischen den Kindern. Im Allgemeinen holen sie sich ihre Informationen dann, wenn sie dazu bereit sind. Egal in welcher Kultur. Denn sie entwickeln ja zwangsläufig Interesse daran.

      • macho sagt:

        @Stefan W.

        Ich verstehe jetzt wirklich nicht worauf Sie hinaus wollen. Inwiefern haben diese allgemein gehaltenen Fragen etwas mit Aufklärung im Schulunterricht zu tun? Es wird Wissen vermittelt, Punkt. Muss da noch mehr sein? Und Ihre Fragen können Sie auf fast jedes Schulfach übertragen, sind die also alle in Zweifel zu ziehen? Ich steh gerade auf dem Schlauch…

      • Sportpapi sagt:

        @Stefan W.: Weiter widersprüchlich. Eben, Wirksamkeitsnachweis ist schwierig. Trotzdem findet Schule statt, sogar relativ unbestritten (und wird Frühenglisch etc. nicht abgeschafft, obwohl sogar fehlende Wirksamkeit gezeigt wurde). Inhaltlich wissen weder Sie noch ich, was denn genau und in welcher Form unterrichtet wird. Die Altersgerechigkeit setze ich voraus. Dass es Probleme gibt mit Kindern, die zu Hause nicht altersgerecht vorbereitet wurden, ist zu erwarten. Der Largo-Spruch sagt mir gar nichts. Nicht in diesem Zusammenhang, und in keinem anderen. Düngen und pflegen hilft auf jeden Fall

      • Stefan W. sagt:

        @macho und Sportpapi: Entschuldigung, wenn die Fragen zu unklar waren. Eigentlich ist es jedes Mal dieselbe Frage: Was genau hat ein Kind mit institutionalisiertem Sexunterricht, was ein Kind ohne diesen Unterricht nicht hat? Ich weiss, es gibt dazu jede Menge Behauptungen. Angeblich wird es weniger sexuell missbraucht oder wird weniger ungewollt schwanger oder wird ein verständnisvollerer Sexualpartner und bekommt seltener AIDS. Für all diese Behauptungen gibt es keinerlei Belege ausser dem Zeitgeist, der eben behauptet: Prüderie ist phöse und Sexunterricht ist WICHTIG. Tja.

      • Sportpapi sagt:

        @Stephan W. Ein solcher Wirkungsnachweis wäre ja auch äusserst schwierig zu führen. Würde ich nun z.B. Länder vergleichen, würden Sie zu recht auf kulturelle Unterschiede hinweisen, die das Ergebnis verzerren. Sie haben Recht. Es sind für mich Hypothesen, die für mich einleuchtend sind. Alternativ: Was soll ein solcher institutionalisierter Unterricht schaden? Können Sie das belegen?
        Unten diskutieren wir über Schwimmunterricht. Der wird für ganz viel Geld in vielen Gemeinden in den Schulen angeboten. Weil man weiss, dass viele Kinder schlecht schwimmen. Und man hofft, etwas zu bewegen.

      • Katharina sagt:

        Herr W: Es gibt sehr schlüssige Korrelationen zwischen Aufklärungsunterricht und dem Rückgang von Teenage Pregnancies. Statistiken aus den USA, wo die Schulpolitik je nach Mitgliedsstaat sehr unterschiedlich ist. Im Biblebelt sind die Teenage Pregnancies weit grösser als in anderen Staaten. Also Zahlen aus einem Land, wo kulturelle Unterschiede weniger Auschlag geben als wenn die gleiche Statistik betreffend Europa erstellt wird.

      • Andreas Zeugin sagt:

        Due USA interessiert hier niemanden.

      • Sportpapi sagt:

        @Zeugin: Doch, in diesem Zusammenhang schon. Zumindest mich.

      • Katharina sagt:

        @Zeugin: Ihr Land beweist tagtäglich, dass nichts ausserhalb des selbstverordnet abgeschottenen Perimeters interessiert.

      • Katharina sagt:

        Für aussenstehende werden dadurch aber die Vorgänge in Ihrem isolierten Reservat umso interessanter als Substrat, um statistische Auswertungsmethoden betreffend ignorantem Infighting unter idealen Laborbedingungen zu studieren.

  • Ulrich Schweizer sagt:

    Ich war sicher nicht richtig aufgeklärt. Es hat gedauert bis ich 22 Jahre alt war und ich gewisse Sachen erfahren habe. Mit 14 … 18 hatte ich aber auch Mühe darüber etwas zu erfahren zu wollen. Heute ist es aber ganz anders, man bekommt automatisch viel mehr mit. Falsch ist es aber sicher, unter 10 Jahre in der Schule mit Sexualunterricht zu beginnen. Auch die Art des vorgesehenen Unterrichts geht viel zu weit.

    • 13 sagt:

      Und WIE ist der Unterricht geplant? Ich höre den Vorwurf immer wieder (meistens von Gegnern des Lernplans 21) immer wieder, aber was denn genau geplant ist, ist sich dann doch niemand sicher. Ich schätze, es liegt immer noch viel an den Lehrperson.
      Die Frage wann hängt eher davon ab, was man an unter Sexualunterricht besteht. Beim Kleiner ist 2,5 und interessiert sich nun für den Unterschied Mann-Frau. Die Erklärung ist die erste Aufklärung. Meine Tochter (5,5) will wissen, wie das Baby in Mamas Bauch kommt. Dann erfährt sie das. Für Erklärungen zur Verhütung oder Praktiken sind sie zu klein.

    • 13 sagt:

      Auch kommen die Kinder immer früher in die Pubertät: Ich habe neulich gelesen, durchschnittlich bekämen Mädchen heute mit 11 die erste Mens, in meiner Zeit war es 13. Auch andere Körperveränderungen und Gefühle geschehen früher. Ich finde es gut, wenn das auch im Unterricht Platz findet und erklärt wird. Aber auch hier: für manche andere Sachen, ist natürlich 9-jährig zu früh. Die Idee wäre ja, dass das Thema Körper/Sexualität jedes Jahr oder alle 2 Jahre für eine Zeit auf dem Lehrplan steht und dann auf Vorwissen aufgebaut werden kann. Das wäre auch kindsgerecht.

  • Luise sagt:

    Wenn KInder zu Hause alle ihre Fragen beantwortet kriegen, richtet ein bisschen verkehrter Sexualunterricht in der Schule keinen Schaden an. Ich stelle fest: Der Sexualunterricht in der Schule ist nicht viel anders als in 60er-Jahren. Aber man macht viel mehr Aufhebens davon. Sex ist ein Thema wie viele andere, na und?

  • Sportpapi sagt:

    Irgendwie habe ich die Ausgangslage nicht richtig verstanden. Die Schule soll also unbedingt Sexualkunde betreiben. Aber auf keinen Fall die Eltern einbeziehen? Aber andere Inhalte bieten, als die Fachleute im Programm zusammengestellt haben. Man müsste halt die Eltern fragen?

  • Sportpapi sagt:

    Erstaunlicherweise möchten irgendwie alle, dass Kinder vor sexuellen Übergriffen geschützt werden, dass die Schule hier präventiv wirkt und das Thema aufgreift. Aber natürlich ganz ohne über das Thema zu sprechen…

  • alam sagt:

    „Weiter forderte der Brief die Eltern auf, mit den Kindern offen über ihre Fragen zu reden. Was aber, wenn das jemand nicht kann? Nicht will? Sollten Eltern ihren Kindern nicht auch sagen dürfen, wenn sie über ein Thema nicht reden möchten?“
    Genau deshalb braucht es ja die Sexualkunde in der Schule! Gerade Eltern, die nicht darüber reden wollen, sollten doch froh sein, wenn die Kinder diese wichtigen Infos in der Schule bekommen. Woher denn sonst?

  • tina sagt:

    dass die mädchen stolz auf ihre mens sein sollen ist wohl eine art gegenbewegung zu dem ekelbild das – ausgerechnet – die tamponwerbung vermittelt

  • Pete sagt:

    ja…lehrer sein ist ein toller beruf…egal was man macht..es wird immer reklamiert..kein wunder laufen alle lehrer davon..kinder zu unterrichten ist was tolles, aber die eltern machen den beruf zum albtraum

    • Thomas Schmid sagt:

      Nein Kind sein ist was tolles. Und Lernen ist auch was tolles. Aber die Lehrer schaffen es, das Lernen für Kinder zum Albtraum zu machen. Meine Erfahrung, habe immer gerne gelernt, wurde aber erst an der Uni glücklich damit.

      • Sportpapi sagt:

        Und an der Uni haben Sie gelernt, dass aus ein paar persönlich erlebten Personen gleich „die Lehrer“ werden können?

  • Andy Mattmüller sagt:

    Ich habe eine Einführungsveranstaltung für Eltern (von 3. Klässlern) betr. Sexualkunde erlebt. Ich fand sie alles andere als überzeugend. Es spielt m.E. keine Rolle, welche Werte schlussendlich vermittelt werden und WIE Sexualkunde Eltern „verkauft“ wird. Die Botschaft bleibt: „Du Elternteil hast nichts zu entscheiden, wir führen diese Sache mit Deinem Kind durch, ob es dir passt oder nicht, weil jemand, der mit Dir nicht zu diskutieren hat, das toll findet.“ Meine Reaktion auf diese pädagogische Massnahme bleibt also Ablehnung. Die Schule sollte Eltern unterstützen, nicht bevormunden.

    • Schwester sagt:

      Das die Eltern nicht zu entscheiden haben ist in allen Fächern so und auch gut so.
      Stell dir vor: Muslimische Mädchen müssten kein Sport machen, Christen die Evolutionslehre nicht kennen, Mädchen nicht Handwerken, Buben nicht Kochen, Atheisten nicht am der Weihnachtsfeier mitmachen, zukünftige Musicstars nicht Rechnen, Migranten kein Deutsch lernen, Eidgenossen die Weltgeschichte nicht kennen… Es ist Aufgabe der Schule Grundkenntnisse in sehr vielen Gebieten zu vermitteln. Dies gilt vor allem, wenn die Eltern dazu nicht in der Lage sind.

      • Andy Mattmüller sagt:

        Es geht nicht um Geographie hier. Sexualität und das Erzählen darüber ist individuell und persönlich. Das gehört und gehörte nie zu den „Aufgaben der Schule“ (wie definieren Sie die?). Nirgends. Ist eine Neuerung, die weltfremde und karrieregeile „Reformpädagogen“ sich mal so überlegt haben.
        Das ewige Argument „andere Eltern die nicht wissen und nichts können“ lässt mich kalt. Es gibt 1% disfunktionale Familien, einverstanden. Deswegen habe ich aber noch lange keine Lust auf schräge „Massnahmen“ für alle, erdacht von Leuten, die x Seiten Doktorarbeiten gelesen und 0 Kinder aufgezogen haben.

      • Sportpapi sagt:

        @Andy Mattmüller: Was meinen Sie mit individuell und persönlich? Dass überhaupt niemand die Kinder aufklären soll, dass sie alles in eigenem Erleben erkunden sollen? Es geht ja doch eigentlich darum, dass ELTERN diese Aufklärung gerne selber übernehmen würden, was ich auch richtig finde. In den politischen Vorstössen geht es aber noch viel mehr darum, dass Eltern nicht wollen, dass ihre Kinder bestimmte Ideen mitbekommen, von z.B. sexuellen Ausrichtungen erfahren. Es geht also nicht um das wer, sondern das was. Und da ist „Schwester“ mit ihren Beispielen durchaus auf dem richtigen Pfad.

      • Reto B. sagt:

        Ich muss Andy recht geben. Ich werde mein Kind alles in der Schule mitmachen lassen, obwohl ich weiss, dass da auch Müll kommt (Meine Mutter musste mich überzeugen, dass mein Grosspapa nicht in die Hölle kommt, trotz Scheidung, wie die Religionstante gesagt hat). Ich finde auch, dass es Eltern nicht einfach gemacht werden darf, hier Dinge abzulehnen (z.B. Schwimmen für Muslime). Aber ulitma Ratio ist es Sache der Eltern, zu entscheiden, was gut für ihr Kind ist. Wer sich damit absolut nicht abfinden kann, soll die Möglichkeit haben, nein zu sagen – es selber zu übernehmen.

      • Sportpapi sagt:

        @Reto: Sie widersprechen sich. Entweder ist Unterricht obligatorisch, oder man kann sich dispensieren lassen. Ich weiss nicht, weshalb Ihr Anliegen wichtiger sein soll als das der muslimischen Eltern. Wer soll das entscheiden?

      • Schwester sagt:

        @Andy: Die Aufgaben stehen im Lehrplan. Die Schule soll Kinder aufs Leben vorbereiten. Da die meisten irgendwann Sex haben finde ich es wichtig, wenn die Schule auch hier ein Basiswissen vermittelt.
        Eine Schulkollegin von mir wurde schwanger, weil ihr nirgends gute Informationen über Verhütung gegeben wurden. Ihre Familie war nicht disfunktional. Aber sie hatte andere Werte als die Eltern (Ehe oder Enthaltsamkeit). Vermutlich beurteile ich deshalb Kritiker von Sexaulkunde vorschnell als religiöse fanatiker.
        Wenn ich wüsste was die schrägen Massnhmen waren, könnte ich dir evtl. zustimmen.

      • Andy Mattmüller sagt:

        @sportpapi 08:36: Warum lesen Sie nicht meinen Beitrag, bevor Sie antworten. Sie unterstellen anderen absurde Standpunkte, das bringt die Diskussion nicht weiter.

        @schwester 19:11: seitens der Schule hätte Ihrer Bekannten vermutlich eine (freiwillige!) Beratung / Infostelle auch geholfen. Oder eine gut informierte Freundin. Was mich nicht überzeugt ist der Ruf nach obligatorischen Massnahmen für alle. In Arizona werden Prostituierte von der Polizei in Handschellen in die Kirche gebracht, weil ihnen „das bestimmt gut tut“. Wenn man Bürger für einen „guten Zweck“ entmündigt (hier Eltern), dann

      • Andy Mattmüller sagt:

        dann wird es sehr schnell abstrus.
        Sie misstrauen offenbar Eltern, und sehen die Schule als Rettungsring. Vielleicht haben sie gute Gründe dazu. Eine Sozialarbeitering vermutlich ebenfalls. Aber ich sehe umgekehrt die Schule als das ungleich unheilvollere dieser zwei Parteien.
        Obligatorium-Argument: wieder: ja, ich sehe keinen Grund warum Rechnen oder Geographie nicht obligatorisch sein sollten. Ich sehe nicht ein, warum Religion obligatorisch sein sollte. Alles, was mit Werten zu tun hat, die man so oder so sehen kann, gehört nicht als Obligatorium in der Schule.

      • Sportpapi sagt:

        @Andy: Ich habe genau gelesen. Und bleibe bei meinen Aussagen. Lesen Sie sie noch einmal. Und bitte – wo unterstelle ich „absurde Standpunkte“?

    • René Nidegger sagt:

      Liebe Schwester

      Stell dir vor, ich liesse dich deine Kinder so erziehen, wie du willst und ihnen die Wertvorstellungen geben, die dir wichtig sind, dafür redest du mir nicht drein, wie ich meine Kinder erziehen will.

      • Sportpapi sagt:

        Und ich dachte immer, es brauche ein ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen…

      • Klaus Moser sagt:

        Lieber René Nidegger: Was sie fordern ist nicht richtig. Kinder gehören nicht ihren Eltern! Sondern sich selbst. Jedes Kind hat ein Recht auf Bildung, auch im Feld der Sexualität. Also stell dir vor Schwester macht es so wie du willst und gibt ihren Kindern die Wertvorstellung mit, es gäbe Zauberei, Hexen seien schädlich und gehörten verbrannt. Soll man das erlauben? Nein! Deshalb ist es richtig, dass die Allgemeinheit die Kinder – auch vor ihren Eltern – schützen soll und also bei der Erziehung dreinredet.

      • Andy Mattmüller sagt:

        @Klaus Moser: richtig und falsch sind relative Begriffe. Vor einiger Zeit hat die Allgemeinheit gefunden, es sei richtig, Kinder aus ihrem Elternhaus zu entführen und als Verdingkinder zu „platzieren“. Die Allgemeinheit tut nichts, es sind immer bestimmte Beamte, zum Teil mit sehr speziellen Wertvorstellungen, die sich beeilen „das Richtige“ im Leben anderer zu erzwingen. Ich würde dieser „Allgemeinheit“ nicht zu viel trauen.

      • Eni sagt:

        @ Andy Mattmüller

        Ihr Argument zieht nicht: natürlich sind richtig oder falsch nicht relativ: Steinigungen zum Beispiel. Auch wird in gewissen Kulturen nicht gelehrt, dass man nicht auf Schwächere losgeht. Da muss dann halt die Schule sehr wohl Werte lehren, wenn das Elternhaus versagt.

      • Sportpapi sagt:

        @Andy Mattmüller: Etwas tun, oder zuschauen und nichtst tun. Beides kann falsch sein. Deshalb diskutieren wir ja darüber. Und nein, es geht nicht um Beamte. Aber vielleicht um Fachleute, die einen gewissen Wissensvorsprung haben. Und die wir Laien zumindest anhören sollten.

  • Das tut echt gut – nach den unüberhörbaren Unkenrufen der „Fortschrttlichen und Unkomplizierten“ über angebliche Prüderie und Rückständigkeit der Kritiker der Frühsexualisierung. Scham ist das Immunsystem unserer Körperlichkeit und hat mit Sexualmoral – egal welcher Couleur – nichts zu tun! Unsere Kindergärteler sollen verschont bleiben von Experimenten, deren Wissenschaftlichkeit mehr als nur angezweifelt werden kann. Ein grosses Dankeschön an Frau MInor!

    • Brunhild Steiner sagt:

      Es geht hier aber nicht um die, von gewissen Kreisen angestrebte Sexualaufklärung auf Kindergartenstufe,
      sondern auf Primarschulebene-
      ich würde es sehr begrüssen wenn im Artikel noch eine Altersangabe gemacht werden würde,
      es ist nicht hilfreich wenn nun diese beide Sachen fröhlich vermischt werden.

      • Sportpapi sagt:

        Wer sind die „gewisse Kreise“? Und vor allem: wer sind denn die „gewissen Kreisen“, die daraus eine Riesengeschichte machen?

    • Liliane Minor sagt:

      Ich glaube, Sie haben mich ein bisschen missverstanden, Herr Beutler. Ich finde Sexualkunde in der Schule richtig und gut und notwendig. Und ich finde durchaus auch, dass das Thema schon im Kindergarten aufgegriffen werden kann, natürlich altersgerecht. Worum es mir geht: Man kann und darf von den Eltern nicht verlangen, dass sie mit den Kindern über alle Themen der Sexualkunde reden müssen. Und ich halte es für falsch, den Kindern die natürliche Scham gewissermassen auszureden. Aber: Sie sollen dennoch lernen, über Sexualität zu reden – Scham inklusive.

      • Sportpapi sagt:

        Kinder sollen lernen, über Sexualität zu reden. Von Erwachsenen darf man das im Umgang mit ihren Kindern aber nicht verlangen?

  • Liz Meier sagt:

    Bravo! Gratulation zu Ihrem Artikel. Vor allem der Teil ueber den Zyklus. Es kann und darf nicht sein, dass Maedchen, die Beschwerden haben, das nicht zugeben duerfen, nur weil es die nomalste Sache der Welt ist und keinen Einfluss aufs taegliche Leben haben soll! Es wuerde den betroffene Maedchen mehr helfen, wenn auf die Individualitaet des Zyklus hingewiesen wuerde, so dass auf mehr Verstaednis der Umwelt gehofft werden darf, wenn sich jemand deswegen etwas eingeschraenkt oder eben unwohl fuehlt. Das waere die richtige Aufklaerung!

    • Franz Pfister sagt:

      Exakt mit Fokus auf dieses Individuelle wurde es bei uns in der Schule gemacht (im Beisein der Jungen, was ich gut fand nebenbei). Mit dem Effekt, dass ab dieser Stunde alle Mädchen immer urplötzlich vor den Sportstunden „individuelle“ Zyklusbeschwerden anzumelden hatten.
      Jahre später einen der Lehrer darauf angesprochen warum er dies Woche für Woche zuliess meinte dieser bloss, dass es halt nicht zu beweisen wäre: „Stellen sie sich das Geschrei der Mütter vor wenn ich über den die Regel ihrer Töchter Buch führen würde“.

  • Büchsenspannerin sagt:

    Scham? Weshalb? Vielleicht „Verständnis für die Intimität, welche zur Sexualität gehört“? Über Intimität kann gesprochen werden, empathisch, wie ich mir das für alle wünsche. Scham scheint mir einfach zu moralisch, eine Rechtfertigung dafür, dass ein Thema nicht weiter behandelt wird – machen Sie es sich nicht ein wenig sehr einfach damit?

    • Liz Meier sagt:

      Vielleicht ist das Wort „Scham“ tatsaechlich zu traditionell, es aendert aber nichts an der Tatsache, dass es Leute gibt, die aus wie man dieses Gefuehl auch immer nennen will, nicht darueber sprechen koennen. Dies muss akzeptiert werden, ebenso wie akzeptiert werden muss dass es Leute gibt, die nicht in enge Raeume koennen weil sie Klaustrophobie haben.

      • Büchsenspannerin sagt:

        @Liz Meier: Sie belegen genau das, was ich kritisiere: „Scham“ markiert ein Tabu; ein Tabu ist einsoziales Konstrukt, welches leicht als solches durchschau- und überwindbar ist. Deshalb mein Vorwurf, dass die Rede von der „Scham“ eine unzulässige Abkürzung der Auseinandersetzung bedeutet. Ihr Vergleich mit der Klaustrophobie hinkt, zumal Phobien „hardwired“ sind, also ihr biologisches Substrat haben, während dies bei Tabus nicht der Fall ist.

      • 13 sagt:

        Und vielleicht hat eine Mutter das Problem damit, ihr Kind zu wickeln, weil es ihr zu sehr stinkt. Sagen Sie dass auch, das muss akzeptiert werden? Wer in diesem Bereich eher verschlossener ist, darf das ganz sicher sein. Man muss weder mit dem Partner darüber reden, noch sich an öffentlichen Podiumsdiskussionen beteiligen. Aber wenn man ein Kind hat, dann sollte man über seinen Schatten springen und zum Wohle des Kindes ihm wenigstens das wichtigste erklären und Fragen beantworten. Das erwarte ich eigentlich von jeden Elternteil, denn es gehört zum Elternsein dazu, auch wenn es schwer fällt!

      • Katharina sagt:

        Scham markiert bei Kindern kein soziales Konstrukt, Büchsenspannerin. Das Wort wird in der deutschen Erwachsenensprache religiös überladen. e.g: im amerikanischen bedeutet shame nicht das gleiche wie shyness und timidity, letztere zwei wörter umschreiben in diesem kontext hier Scham besser.

      • Katharina sagt:

        .. und klaustrophobie ist nicht hardwired (‚mit einem biologischen Substrat‘).

    • Teilzeitpapi sagt:

      Dachte beim Lesen ganz ähnlich. Sexualität ist doch etwas Natürliches, dafür muss man sich nicht schämen. Scham gehört zur Kirche. Intimität gehört zur Sexualität. Die einen geben gerne Intimes preis, die meisten benötigen dazu viel Vertrauen. Und die Mächtigen wussten schon immer, wer die Sexualität des Menschen kontrolliert, kontrolliert bis auf das Intimste. Dazu kann man sich mal ansehen, welche Religionen Sexualität wie kontrollieren, kontrollierten oder nie kontrollierten.

      • Büchsenspannerin sagt:

        @13:
        ja, eben, genau. Ich habe nichts anderes behauptet, im Gegenteil. Lesen hilft.

      • 13 sagt:

        @ Büchsenspannerin
        Mein Beitrag war als Antwort an Liz Meier gedacht. 😉

      • Büchsenspannerin sagt:

        @13: Sorry, 13 🙂
        @Katharina: der Blog ist deutsch, der verwendete Begriff „Scham“ (nicht shame, embarrassment, shyness, timidity, discretion, reservation, etc.) – zudem spricht die Verfasserin von ihrer eigenen „Scham“ und nicht von den Befindlichkeiten der Kinder. Zudem sollten Sie argumentieren, nicht behaupten – das selbe behalte ich mir vor bezüglich Ihrer nachgeschobenen Behauptung. Präzision wäre fair, danke!

      • Katharina sagt:

        Büchsenspannerin: SIE behaupten ja, dass „“Scham” markiert ein Tabu; ein Tabu ist einsoziales Konstrukt, welches leicht als solches durchschau- und überwindbar ist“. Nicht ich und was ich weiter unten dazu sagte, deckt sich in etwa mit dem Konsens entwicklungspsychologischen Wissens.

        Der Gebrauch des Wortes ist tatsäschlich in der deutschen Sprache anders aufgeladen als in anderen. Da hilft es zur differentierten Betrachtungsweise den Input von mehrsprachigen Leuten zu beachten.

        Der Bl0g ist schweizerisch btw. Das Schweizerdeutsche enthält sehr viele Anglizismen.

      • Katharina sagt:

        „zudem spricht die Verfasserin von ihrer eigenen “Scham” und nicht von den Befindlichkeiten der Kinder“ stimmt nicht, denn sie schreibt: „Sexualität ist ein schambesetztes Thema, niemand sollte das besser wissen als jene Fachleute, die den Kindern Sexualkunde erteilen“.

        Womit nicht ich unpräzise bin.

      • Büchsenspannerin sagt:

        @Katharina: Leider liefern Sie noch immer kein überzeugendes Argument: es herrscht keineswegs Konsens in der Entwicklungpsychologie, weder über „Scham“ im Kindes- noch im Erwachsenenalter. Was wiederum die soziale Konstruiertheit belegt – oder werden Sie behaupten, ein Begriff wie „Scham“ wäre direkt testbar?Einen „schweizerdeutschen“ Blog gibt es zudem nicht – allenfalls einen „Schweizerischen“, zumal wir schriftlich auf die deutsche Sprache angwiesen sind. Die moralistische Komponente im von der Bloggerin verwendeten Begriff ist irredzibel, da ist ein Blick vermeintlich äquivalente Begriffe

      • Büchsenspannerin sagt:

        in Fremdsprachen müssig. „Sinn für Intitmität“ und „Sensibilität im Ungang mit Intimität“ sind weniger moralisch geladen und deshalb nützlicher.

      • Katharina sagt:

        Büchsenspannerin: Weil Sie meinen, dass ich kein Argument liefere, ist beleg dafür, dass kein Konsens bestehe? Und dies wiederum sei ein Beleg dafür, dass Scham ein soziales Konstrukt sei? Sie werfen mir vor, nur zu Behaupten und produzieren hier am Laufmeter nur Behauptungen, nur mit dem Zweck, ein Wort, das für SIE ‚moralistisch‘ aufgeladen sei, sei durch eine andere Wortkombination zu ersetzen – der klassische PC speak Austausch mit Worthülsen hoher Beliebigkeit.

      • Katharina sagt:

        Nebenbei: Auch wenn das schweizerische Deutsch sich der deutschen Schriftsprache bedient, bleibt es immer noch in den Sprachbildern der Helvetismen.

        Ein Exkurs in die Mehrsprachigkeit, und dabei bleibe ich, kann helfen, das eigene Sprachverständis, also hier Ihres, aus einem anderen Blickpunkt zu betrachten.

        Da ist Ihr Bestehen auf eine sprachliche Leitkultur lame. Nur um zu verdecken, dass es Ihnen nur darum geht, wie Sie selber den Begriff Scham semantisch besetzen.

        Ich jedenfalls habe das Wort Scham nicht so belegt wie Sie und hatte bei der Lektüre des textes keine Assoziationen zu Reli.

      • Büchsenspannerin sagt:

        @Katharina: Bleiben Sie sachlich. Der Begriff „Scham“ ist semantisch geladen, dieses Faktum hat nichts mit „PC-Worthülsen“ zu tun. Und der Umweg über Fremdsprachen bleibt müssig, solange Sie sich nicht einmal über den Begriff in einer Sprache verständigen wollen, geschweige denn, die Bedingungen, unter welchen er zu einem sozialen Konstrukt beitragen kann.

      • Katharina sagt:

        Büchsenspannerin: ich denke, es ist sinnlos, hier weiter zu diskutieren. Ihren Vorwurf, dass ich unsachlich sei, weise ich vehement zurück. Sie wiederholen hier nun zum dritten Mal die Behauptung, dass Scham nur ein soiales Konstrukt sei und verweisen dabei wiederholt nur auf diese Ihre eigene Behauptung, gehen aber nie auf die von mir vorgeschlagene Unterscheidung zwischen dem natürlichen Schamgefühl des Kindes vs,nenne wir es ‚falsche Scham‘ bei Erwachsenen ein.

        Wenn Sie meinen, dass ein Exkurs in die Sichtweise einer Zweisprachigen müssig sei, dann bleiben Sie von mir aus in Ihrer Sicht.

      • Büchsenspannerin sagt:

        @Katharina: Sie zeigen bestens, dass Sie unfähig/unwillens sind, sich auf eine andere Sicht als Ihre gedanklich unscharfe Sicht der Dinge einzutreten – Sie unterstellen Dinge, welche so nicht in meinen Repliken stehen. Da wir aber im Stadium der Rechthaberei angelangt sind und wir beide das letzte Wort wollen, überlasse ich es Ihnen, ob Sie doch noch etwas nachschieben wollen.

  • Kathy McQueen sagt:

    Ein sehr schöner Beitrag, vielen Dank!

    Lustigerweise wird die Erziehung der Kinder durch viele Eltern konsequent auf die Lehrer abgeschoben, welche wiederum Themen wie Sexualkunde direkt an die Eltern „zurückgeben“. Leidtragende sind die Kinder, die schlussendlich ohne „richtige Aufklärung“ aus unserem Bildungssystem entlassen werden, weil alle Erwachsene sich diesem Thema zu erwachsen nähern.

    Sehr lobenswert ist die Arbeit von Vereinen wie „Achtung Liebe“, welche eine neutrale Vermittlerrolle und Anlaufstelle für Schüler bieten! Leider nehmen wenige Lehrer solche Angebote wahr.

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