Die Dauergestressten

Die eigenen Bedürfnisse und diejenigen des Kindes aufeinander abzustimmen, ist nicht immer einfach: Joggende Mutter mit Kinderwagen. Bild: Keystone
Ich bin wahnsinnig. Total irre sogar, denn ich habs sogar zweimal getan: Ein Kind bekommen. Der Autorin Antonia Baum wäre das zu gefährlich: «Ich traue mich das einfach nicht. Warum sich diese Katastrophe ins Haus holen?», fragte sie letzte Woche in einem FAZ-Artikel, in dem sie sich mit dem Phänomen der dauergestressten Eltern auseinandersetzte.
In Deutschland haben Medienberichte über Mütter und Väter, die an der Doppelbelastung durch Kinder und Beruf verzweifeln, zurzeit Hochkonjunktur. Ein Stück weit nachvollziehbar also, dass jüngere Frauen wie Antonia Baum mittlerweile Angst davor haben, selber Nachwuchs auf die Welt zu stellen. Aber ist es wirklich so, dass wir Eltern nur noch genervt und gestresst sind und man zum Schluss kommen muss, dass Kinder unglücklich machen?
Man hört Eltern in der Tat oft über ihren ermüdenden Alltag und die fehlende «me-time» jammern. Einige durchaus zurecht, wie ich finde, denn das Leben als berufstätige Eltern kann einen auslaugen. Stellt sich einem dann noch eine private oder berufliche Krise in den Weg, gerät man sehr schnell an seine Grenzen oder gar darüber hinaus.
Mindestens so häufig wie sie jammern, lachen Mütter und Väter aber auch über ihr Leben, geben Anekdoten ihrer Kindern zum Besten, reichen stolz Handy-Fotos herum. Und haben dabei stets diesen leicht verklärten Blick, den nur Eltern haben können und der nicht etwa Wahnsinn, sondern vielmehr wahnsinniges Glück ausdrückt.
Deshalb: Nein, Kinder machen ganz sicher nicht unglücklich. Aber sie fordern uns heraus.
Und das taten sie selbstverständlich auch vor dreissig, vierzig Jahren schon. Dennoch waren die Eltern damals anscheinend viel entspannter. Vielleicht deshalb, weil die Rollen klar verteilt und jeder nur für einen Bereich zuständig war. Meine Mutter, die das Leben als Alleinerziehende genauso kennt wie dasjenige der Hausfrau, sagte vor Kurzem zu mir, dass sie sehr dankbar gewesen sei, als sie damals zuhause bleiben und zu mir und meinen beiden Geschwistern schauen durfte, während mein Vater sich um den Rest – sprich das Finanzielle – kümmerte. Hätte sie mit einem hohen Pensum arbeiten müssen, hätte ihr nach eigener Einschätzung womöglich die Kraft gefehlt, schwierige Phasen mit uns Kindern zu meistern.
Heute sieht die Realität meist anders aus. Mütter müssen auch arbeiten und den Spagat zwischen ihren Rollen als Hausfrau und Mutter und Arbeitnehmerin meistern. Und auch die Ansprüche an die Väter sind vielschichtiger geworden. Vom modernen Mann wird erwartet, sich aktiv mit seinen Kindern auseinanderzusetzen und Zeit in sie zu investieren, nicht bloss die Ernährerrolle zu übernehmen.
Das ergibt unterm Strich mehr Belastung für beide. Bloss: Warum wandeln wir diese nicht um in gegenseitige Entlastung? Die Frau verdient mit, der Mann erzieht und betreut mit – theoretisch müsste das aufgehen. Tut es aber offenbar nicht, sonst wären nicht alle im Dauerstress. Die FAZ-Autorin vermutet den Grund darin, dass «die Selbstverwirklichung, die Gestaltung und Optimierung des eigenen Ichs jungen Erwachsenen heute als ein zentraler Wert vermittelt werden». Das Ich will gepflegt und gehegt werden. Fehlt die Zeit dafür neben Kind und Karriere, stellt sich der grosse Frust ein und wir sind dauergenervt. Wobei mit «wir» laut Antonia Baum nur die Akademiker gemeint sind, denn «nicht jeder Mensch empfindet seinen Beruf als sinnstiftend und was Lastwagenfahrer und Supermarktkassierer dazu denken, liest man überhaupt nicht», schreibt sie.
Der Dauerstress, ein Elite-Problem? Eine, wie ich finde, reichlich elitäre Auslegung. Wieso soll die Kassierin, die genauso zwischen Job und Kita hin- und herhetzt wie die Kaderfrau, ihr Leben so viel entspannter meistern? Weil ihr Beruf nur ein Brotjob ist, sie ihre Erfüllung doch ganz bestimmt im Mama-Dasein gefunden hat und das Thema Selbstverwirklichung somit abgehakt ist?
Dennoch ist Baums Ich-Theorie spannend, weil sie unser ständiges Streben nach Perfektion, Selbstverwirklichung und Lebensoptimierung hinterfragt. Vielleicht wollen wir ja einfach zuviel auf einmal. Wobei das beileibe kein Elternproblem ist. Bei Müttern und Vätern wird einfach schneller klar, dass diese «Ich will alles und das jetzt»-Mentalität auf Dauer nicht lebbar ist.
Also mehr Bescheidenheit? Sich auch mal mit der zweitbesten Variante zufrieden geben und ganz entspannt bleiben, wenn man etwas nicht heute, sondern erst übermorgen erreicht? Läuft das schon unter Resignation, oder ist es doch eher ein Zeichen wahrer Selbstverwirklichung, ja Selbstschätzung, wenn man die Ansprüche an die eigene Person in einer solchen Lebensphase etwas zurückschraubt? Was meinen Sie?
144 Kommentare zu «Die Dauergestressten»
Diese und ein paar andere Kinder in meinem Umfeld sind der Grund, wieso ich keine Kinder möchte, wenn ich so getan hätte, wäre ziemlich schnell Sense gewesen. Und weil ich ein paar wenige Mal doch so getan habe, weiss ich, was das bedeutet. Weil ich mir nicht zutraue, in solchen Situationen nicht auch das gelernte Verhalten an den Tag zu legen und es offenbar ausserhalb der Kontrolle der Eltern ist, wenn die Kinder so werden (das beteuern sie jedenfalls, oft im genau gleichen Quengelton wie die verzogenen Gofen, die gerade mit Dreckschuhen gegen meine Anzughosen treten) – keine Kids für mich.
Seien wir ehrlich: Die heutige Elterngeneration kann sich kaum den Lebensstandard ihrer Elterngeneration leisten. Grosselterngeneration: Einverdienerfamilie, Einfamilienhaus, oft Ferienwohnung in den Bergen oder in der Sonne, 2 Autos, 1 Fernreise im Jahr, 1x Skiferien im Jahr. Heutige Eltern: Doppelverdiener, Mietwohnung, kein Auto, 1x Mallorca im Jahr, kein Geld fürs Skifahren. Dafür höhere Krankenkassenkosten, höhere Lebenshaltungskosten, etc. Wer heute als Alleinverdiener eine Familie gut durchbringen will ist entweder reich oder Sozialhilfeempfänger.
Hierbei gilt zu erwähnen, dass die Kinder oft wesentlich besser ausgebildet sind, als die Eltern. Z.B. Grosseltern: KV/Hausfrau (hat es bis zum Bankfilialleiter einer Dorffiliale gebracht) und Kindergeneration (beide haben einen Masterabschluss mit Auslands-Uni-Aufenthalt inklusive, internationale Berufserfahrung. Verdienen aber pro Monat gleichviel wie ihre Eltern damals, aber mit höheren Lebenshaltungskosten).
Mein Sohn geht als Einzelkind zwei Tage in die Krippe, ein Tag ist Papa zuhause, zwei Tage die Mama und am Wochenende dann die ganze Family zusammen mit noch weiterem Anhang. Ich arbeite 3 Tage im Büro. Da ich in einem Beruf arbeite, der mir sehr viel bedeutet (Lehrerin für Behinderte), finde ich meine „Selbstentfaltung“ in diesen 3 Tagen. Für mich ist die Arbeitszeit das „Wochenende“ und die Zeit zuhause ist die „Arbeit“. Heute wird den Eltern sehr viel abverlangt: das Kind muss möglichst perfekt sein, so dass es von den Lehrern nicht für dumm oder krank erklärt wird.
Ich bin Mutter und arbeite 60 %. Es ist für mich genauso undenkbar, nicht zu arbeiten, wie es für meinen Mann undenkbar wäre, den ganzen Tag mit Kleinkindern zu Hause zu sein. Das Kind ist sehr zufrieden in der Krippe, und wir sind alle glücklich trotz anstrengender Phasen. Ich bin viel effizienter geworden mit Kind und deshalb weniger gestresst. Es gibt nicht nur gestresste berufstätige Mütter.
Meine Mutter (heute 59) hat auch Vollzeit gearbeitet, mein Vater war viel auf Fortbildungen unterwegs und dennoch hab ich sie mit drei Kindern immer als recht entspannt erlebt. Ich vermute, es liegt einfach am Umgang mit seinen Kindern. Die REgeln waren klar, es war klar definiert, wer was im Haushalt macht und auch war klar: „wenn Mutti sich ausruht nach der Arbeit, darf man nicht stören“. Sie ist nie sofort aufgesprungen, wenn Kind etwas wollte. Wir waren recht selbständig und wußten uns oft selbst zu helfen. Dennoch kam auch Kuschelzeit nicht zu kurz…
Unser materieller Wohlstandsstandard erhält zunehmend Antworten menschlicher Defizite. Sich für Kinder entscheiden hat im Bewusstsein leider nur noch selten mit Verantwortung zu tun. “ Etwas bieten können “ heisst, dem Kind weniger Präsenz, Liebe, Aufmerksamkeit und Fürsorge zu bieten, dafür materielle Werte. Nicht nur Elite Mütter erleben diese gespaltene Stresssituation. Alle Eltern, Die primär die sichtbaren Werte erkrampfen, verzweifeln an den ihren seelisch verwahrlosten Kindern, Jugendlichen. Ein wachsenden Problem unserer westlichen Priorität.
ich weiss nicht! um noch mal auf früher zurückzugreifen; meine Mutter (5 Kinder) hatte auch nicht mehr zeit für die Kinder als manche Mutter heute auch und der Vater in einer 6tage Woche auch nicht. Dann kam noch die Scheidung dazu und trotzdem sind wir alle nicht verwahrlost. die gleiche Familie in der Gegenwart hätte keine chance. die finanziellen Probleme wären die gleichen, der zeitliche aufwand der Eltern für die Erziehung auch ABER der Ort, die Sprache und das Wissen hat sich brutal verändert. Und die Kinder brauchen die Eltern nur noch als Bank und Hotel. Die Eltern werden überflüssig.
@beat, es handelt sich um eine mentale Verwahrlosung. Die Eltern haben sich selbst überflüssig gemacht, weil sie sich als Bank und Hotel verkauft haben. Monatlich erhöhte Taschengelder, Erfüllung möglichst aller materiellen Wünsche, sind zur Kompensation verdrängter Schuldgefühle verkommen.
Ausnahmen bestätigen immer die Regel, aber erschreckende Zunahme mit verheerenden Auswirkungen sind zu beobachten.
Die Wirtschaft serbelt und siehe da, es wird das neue ‚Bescheidenheit ist chic‘ gepredigt.
Obwohl Freddie Mercury mit seinem Lied ‚I want it all and I want it now‘ eher meinte, dass auch die kleinen Leute materiell gut versorgt sein sollten, und auch in wirtschaftlich schlechten Zeiten nicht das Manna nur den privilegierten zustehe.
Die sich selber stressenden sollten vielleicht den Terminplaner nur für das Berufliche nutzen und besonders nicht meinen, was in all diesen Lifestyle Kolumnen stehe, sei 1:1 ein Muss des zeitgenössischen ‚dies ist die richtige Weise des bewusst Lebens‘.
Muss man denn immer alles haben?
Muss man den immer überall sein?
Auf’s Wesentliche konzentrieren entschleunigt und gibt mehr ruhe
Ich sehe Sie jeden Tag in Central Park. Die super Muetter/ CEO’s an der Wall Street. Multitask, Handy im Gesicht und am Arm. WO ist der gesunde Menschenverstand? Ich bin auf einem Bauernhof im Kanton Zuerich aufgewachsen und die ganz normale Schule besucht bis zur Uni. Hoert doch auf eueren gesunden Menschenverstand, Common Sense und Praktische Intelligenz. Buecher lesen ist ja toll aber zuviel von fremder Eimischung ist auch nicht das gelbe vom Ei wenn die Kinder dann mit 5 Jahren zum Psychiater muessen.
das perverse ist ja, dass dann die autorin des faz-artikels tatsächlich von der symbiose von kapitalismus und feminismus zu schwärmen beginnt. schöne aussichten…
Mein Schwiegervater sagt: Damals arbeitete einer (er war Radar Spezialist auf den Flughafen in Auckland), von diesem einen Lohn wurde gelebt, das Haus abbezahlt und Ferien gemacht. Das scheint mir heute in vergleichbarem Rahmen nicht mehr moeglich.
Ein Gedanke aus einschlaegigen Erfahrungen in der Geschaeftswelt draengt sich mir auf. Co-Leitung ist ein schoenes aber sehr Energie aufwendiges Fuehrungsmodel, hat der Stress in der Familie mit der Vermischeung der Verantwortungsbereiche etwas zu tun?
in welchem Umfeld findet sich ein Beispiel, dass eine doppelte (co sind 2 Personen) Führung erfolgreich ist? Umso mehr Stress der Mann zu Hause hat umso mehr hält er sich am Job fest, also ja nichts abgeben oder verlieren..
ja und dann muss man ja noch via facebook, twitter, sms, whatsapp, email (3 accounts), handy (natürlich privat und business), telefon, combox ständig erreichbar sein.
heute ist die mutter zur event-managerin geworden für die kinder da ja diese sich nicht mehr langweilen können. zudem müssen diese auch technisch sehr begabt sein um die x-box, playstation, nintendo wii sowie homecinema ipad und android zu supporten
–wenn nur mal diese erwartungen runtergeschraubt werden hätten wir wieder mehr zeit für die kinder und wichtigen dinge….
Wessen Erwartungen denn? Die Gesellschaft hat klare Ansprüche, wie bei oben Anna Fries nachzulesen ist. Kinder haben gefälligst die Klappe zu halten, sodass Frau Fries aber auch ja nicht gestört wird. Haben Sie das Gefühl, dass zur Zeit meiner Grossmutter sich jemand über Kinderlärm beschwert hätte? Meine Grossmutter hatter 8 Kinder, war selbst das 10te von 12. Da ging die Post ab.
Eigentlich bin ich sehr sicher, dass sich früher einige über Kinderlärm beschwert haben. Zuerst die Eltern. Wenn ich nur schon höre, wie mein Vater (jüngstes von 10 Geschwistern) jeweils ruhig am Tisch zu sitzen hatte.
Das mit den fünf bis sechs Stunden Lärm haben Sie gelesen? Oder hilft die Zusatzinfo, dass ich in zweieinhalb Jahren genau zwei Mal die Nase so voll hatte, dass ich etwas sagte? Kinder machen Lärm, geht klar. Wenn es aber permanentes Geschrei und Getobe ist, dann läuft etwas schief, besonders wenn ich höre, dass Kleinkinder erst gegen zehn Uhr ins Bett müssen – daran erkennbar, dass der Kampf ums im Bett bleiben beginnt, inklusive schreiendem Vater, Türgeschletze, völlig ausser sich geratenden Kindern etc. Aber klar, das soll angeblich normal und zu tolerieren sein.
Viel übler ist, dass Kinderlose dann gefälligst mit den Konsequenzen von überfordertem, inkompetenten Parenting klarzukommen haben. Meine Nachbarskinder schreien und laufen ungelogen mindestens fünf bis sechs Stunden am Tag Amok, die genervten Eltern stampfen wie eine Herde Elefanten zetternd durch die Wohnung. Als ich mich mal wehrte, wurde ich zusammengestaucht, das sei normal. Nein, ist es nicht, und wenn ich die Wohnung nicht gekauft hätte, wäre ich schon lange umgezogen. Vermieten könnte ich die Wohnung nicht, spätestens nach einem Monat mit diesen Horrorkindern würde gekündigt!
ja, darüber könnte man ein buch schreiben; gerade weil wohnungen für viele in letzter zeit erschwinglich waren wegen dem tiefen zins hat dieses Problem sicher zugenommen. Toleranz ist da manchmal sehr schwierig da diese 2 parteien auf einem völlig anderen planeten leben, v.a. am weekend morgen.
bin froh mit meinen 2 wilden kindern nicht die wohnung sondern das reihenhaus im familienquartier gekauft zu haben; auch wenn es finanziell ans limit ging.
Haben wir heute wirklich mehr um die Ohren – oder vertragen wir schlicht weniger? Meine Mutter wusch die Wäsche in Zubern von Hand, Bouillon wurde aus Knochen selber gefertigt, eingekauft wurde fast täglich, man musste in unzählige Läden, eine Migros gab es nicht. Es wurde eingemacht, und es wurde gedörrt, Tiefkühler gab es nicht. Dies zum Thema „durfte“ Zuhause bleiben. Mein Vater arbeitete an sechs Wochentagen, nichts von 42 Stunden-Woche.
Ich denke, dass wir wehleidig geworden sind, es fehlt am Durchhaltevermögen. Es geht uns heute, objektiv gesehen, so gut wie keiner Generation je zuvor.
wir? als ich kürzlichst schrieb, ich mache sowohl (von anderen so bezeichnete) männer- als auch frauenarbeit wurde ich als geizig abgestempelt. dabei war das nur eine feststellung. ja, es ist streng, und ich pflege keine richtigen hobbys für mich, aber ich habe eigentlich gar nicht gejammert. heute ist es gesellschaftlich verpönt viel arbeit um die ohren zu haben. man hat gefälligst „inseln“ zu haben, und muss sich „wohlfühlen“, es muss „stimmen“.
@tina: genau. Ich liste hier jetzt nicht auf, was ich alles mache, Familie, Beruf, Ehrenämter, und so weiter, ein Haushalt ist doch heutzutage ein Klacks. Natürlich sind kleine Kinder anstrengend und können einen an den Anschlag bringen. Aber das geht ja nur wenige Jahre lang so. Aber sind doch alle so gestresst! Wenn ich merke, dass ich an den Anschlag komme, klinke ich mich halt mal aus. Man muss sich spüren, das ist wichtig.
Lese Gerade Familienmemoiren aus den 1920er Jahren. Der Mann ein Ingenieur arbeitet 100%, seine Gattin kümmert sich um die Wohnung und hat eine Haushalthilfe. Nach der Geburt bleibt die Frau eine Woche liegen, bevor sie ihren Eltern einen Brief schreiben will. Der Gatte – besorgt um die Gattin – lässt sich den Brief diktieren.
Man stelle sich das heute vor: SMS aus dem Kreissaal und 5 Tage später ist die Frau wieder auf den Beinen und beantwortet Geschäfts-Emails.
@ papa und mama: super beispiel!
auch ich hatte kein verständnis für die aussagen der mutter. heutzutage muss man einfach alles haben. natürlich auch 3 kinder. Spielt ja keine rolle mehr ob zwei oder drei fremdbetreut werden. im skiurlaub schickt man die drei in die skischule, dass die eltern wieder IHRE zeit geniessen können und in den sommerferien werden sie von animateuren betreut. fakt: die elite eltern brauchen ihre zeit während dem jahr für job und hobbys und in den ferien für den partner. weshalb bitte braucht man da die kinder? ach ja, prestige.
Erhebungen widersprechen Ihrer These. In den letzten 40 Jahren hat die Zeit, die Eltern mit ihren Kindern verbringen sehr stark zugenommen. So sehr, dass dieser Posten allen Zeitgewinn Tuch helfende Väter und weniger Hausarbeit gleich wieder verfrisst. Um „gute Eltern“ zu sein muss heute sehr viel mehr an „Kinderzeit“ geleistet werden als vor 30 Jahren.
„Um “gute Eltern” zu sein muss heute sehr viel mehr an “Kinderzeit” geleistet werden als vor 30 Jahren.“
Vielleicht trauen sich auch einfach viele Eltern nicht mehr, ihren Kindern auch mal „Nein“ zu sagen und sie stressen sich damit vor allem selbst. Uns wurde in der Kindhet auch nicht einfach jeder Wunsch erfüllt und wir wurden auch (oder gerade deswegen) gross und stark. Und wahrscheinlich auch noch ein bisschen selbständiger und lebenstauglicher als viele heutige Kinder es vermutlich werden, weil man um jedes Problemchen von ihnen ein „Riesengschiss“ macht…
Einfach ein Buch von Emmi Pikler lesen (Friedliche Babys – zufriedene Mütter) und schon gilt das Kind als Ausnahmefall und me-time kommt auch nicht zu kurz.
Pikler basiert ihre Theorien auf Heimkinder. Ich bin ein grosser Fan von vielem, was Pikler sagt aber nicht allem. Meine Kinder hätten, wäre ich streng nach Pikler vorgegangen, schnell resigniert. (Da Pikler z.B. gegen das Tragen ist obwohl der Mensch ganz klar ein Traglung ist). Da lobe ich mir doch das Attachement Parenting. Und auch Bücher wie „Liebe & Eigenständigkeit“ von Alfie Kohn.
warte mal bis die babyzeit vorbei ist…dann geht es erst richtig los! 😉
@Tamara, wir praktizieren auch AP (also Dinge, die Pikler sicher nicht toll gefunden hätte wie Langzeitstillen, co-sleeping, BLW und haben unsere Tochter die ersten drei Monate fast nur getragen). Wichtig beim Tragen fanden wir Anfangs, dass sie einfach in der ‚Cradle‘ Position getragen wurde um sie nicht der ‚Liegeposition‘ zu entwöhnen.
@it crows, aus der Babyphase sind wir schon länger raus 😉
1 wesentlicher Unterschied zwischen dem Neandertaler und dem modernen Menschen war die Arbeitsteilung. Der Neandertaler kannte die Arbeitsteilung nicht. Durch Arbeitsteilung, also Spezialisierung, wird die Arbeit effizienter verrichtet. Dies war mit ein Grund für das Verschwinden der Neandertaler.
Und die Sozis wollen uns nun weismachen, dass genau das Gegenteil der Fall ist.
Ich gebe zu: Den Neandertaler hat es ca. 400’000 Jahre gegeben, den modernen Menschen erst ca. 20’000 Jahre. Wir sollten also noch nicht zu hochnäsig sein, bzw. die Frau loben, bevor wir sie im Bett gehabt haben.
Es gibt’s sie immer weniger, die starken Frauen, die ohne Probleme 5 Kinder managen können. Nebst der vielleicht Verweichlichung der Männer findet sicher auch eine Verweichlichung der Frau statt Siehe nur die Geburtsstatistik mit Kaiserschnitt. Es ist nicht unbedingt der Termin es ist die schmerzfreie Geburt, die risikolose Geburt.
..darum sehe ich auch gewisse defizite in der sozialkompetenz bei der nachkriegs-generation die aus kinderreichen familien kommen. ..schaffe schaffe häusle bauen und klappe halten, ab und zu ein schnäpsli dann kommts schon gut.
Beim Vorstellungsgespräch mit grösseren Firmen wird immer von dieser herrlichen work-life balance gesprochen. Wenn Du aber dann mal dem Chef ein NEIN vor den Latz knallst wegen der wie immer kurzfristigen Anfrage ob du z.B. am Wochende gewisse Tests machen kannst für die neuste IT-Infrastruktur….wird da sicher bei der nächsten Sparwelle der junge deutsche akademiker ohne Kinder lange nach Dir entlassen!
Wieso ist es ein Elite-Problem? Weil Leute mit einem guten Job Überstunden machen. Ich arbeite regelmässig 80+ Stunden pro Woche, meine Frau macht auch ab und zu Überstunden. Das macht die Kassiererin und die Putzfrau nicht.
Nur muss sich die Putzfrau und die Kassiererin noch mit existenziellen Problemen rumschlagen, welche Sie offensichtlich nicht haben. Geldnot stresst.
Und wenn man bei 80 Stunden „Arbeitszeit“ die Aperos, Kaffeepausen und Geschäftsessen abzählt, kommen da auch nicht so viele Wochenstunden zusammen.
hmm…, mit meinungen von deutschen muss man vorsichtig sein – die denken auch, dass biathlon spass macht am tv.
youtube: ashley monroe – two weeks late
Alle Probleme sind gelöst, wenn wir folgendes endlich einsehen: BERUF UND FAMILIE LÄSST SICH NICHT VEREINBAREN OHNE VERZICHT!!!!!!!
Denn die Zeit, in welcher wir der Erwerbsarbeit nachgehen, können wir nicht mit den Kindern verbringen. So einfach ist das.
Und die Zeit, die man mit den Kindern verbringt, steht nicht für die Karriere zur Verfügung.
Jetzt muss jede und jeder seine Rolle in diesen Leitplanken finden. Das ist nicht so einfach. Aber etwas ist bei jedem gewählten Weg gemeinsam: AUF ETWAS MÜSSEN WIR VERZICHTEN. Es geht nicht anders…
ich würde nicht Verzicht sagen sondern Kompromisse! Und des ist viel schwieriger weil es das Umfeld betrifft, welches manchmal zu keinen Kompromissen neigt.
@Beat: Nein, ich sage bewusst: VERZICHT!!
Jeder muss sich einfach bewusst sein: EGAL WELCHES MODELL ICH WÄHLE, ICH MUSS AUF ETWAS VERZICHTEN.
Es geht gar nicht anders.
Insofern sind wir alle gleich. Alles geht nicht. Jeder muss verzichten. Und dann kann man Kompromisse schliessen.
Wer denkt: Ich kann alles, Beruf, Familie, Freizeit, ohne Verzicht, der scheitert und ist deshalb auch nicht kompromissfähig.
Hey habe nur eine Tochter (bald 6Mt) aber die gibt uns jetzt schon maechtig zu tun. Ich geniesse jede Sekunde mit ihr, einfach alles. So ergeht es auch meiner Frau. Kinder haben ist einfach super. Wir muessen einfach aufpassen, dass das Partnerleben nicht zum erliegen kommt. Habe es bei anderen Freunden gesehen, volle Konzentration auf Kind/er und wenn sie mal gross sind, bleibt nur noch Leere zurueck.
Der Artikel bringt es auf den Punkt. Der moderne Mensch irrt andauernd im Delta zwischen Anspruch und Wirklichkeit herum. Der Faktor „Selbstverwirklichung“ ist zur Ersatzreligion pervertiert worden. Gelassenheit und eine entspannnte Freude am Leben ist out. Selbstverständlich bringt ein „Nur-Brot-Job“ weniger Erfüllung als eine anspruchsvolle Tätigkeit mit Entscheidungs- und Hadlungsspielraum und der Möglichkeit, wirklich kreativ zu sein. Nur: Das war schon immer so. Die Erwartung, dass alle gleich glamourös sein müssen, führt schnurstracks ins Abseits.
In der Schweiz müssen normalerweise nicht beide Ehepartner 100% arbeiten um über die Runden zu kommen. Wenn man das trotzdem will, dann sollte man vielleicht etwas von dem Geld in Entlastung investieren (Putzfrau, Haushalthilfe, Wäsche auswärts geben usw.). Wenn beide Elternteile 100% arbeiten und noch den vollständigen Haushalt selber erledigen wollen, wenn möglich noch auf hohem Niveau (Kochen aus frischen Zutaten, blitzblanke Wohnung möglichst reinigungsaufwendig eingerichtet, grosser Garten usw.), dann dürfte das wahrscheinlich wirklich zuviel sein.
Ich habe neulich einen Selbstversuch gestartet: Ein Woche lang morgens im Bett zuerst durch den Kopf gehen lassen, was ich alles habe. Wofür ich alles dankbar bin. Solange, bis ich effektiv Dankbarkeit verspüre. Und dann in den Tag hinein. Das Resultat: Bei genau den gleichen Tätigkeiten und ähnlichen Abläufen wie an anderen Tagen kaum ein Gefühl von Stress. Warum dieser Selbstversuch? Weil mir plötzlich aufgefallen war, dass mein Normalblick aufs Leben eigentlich nur die Frage kennt: „Was habe ich NICHT? Was könnte noch optimiert werden?“ Das führt (im Übermass) zu Nicht-Präsenz und Stress.
Spannend, Thomas. Und haben Sie das nun weitergezogen, bzw hat sich dieses Innehalten am Morgen bereits zu einem selbstverständlichen Ritual entwickelt?
SEHR SCHÖN … mach weiter so… ich denke auch Kind oder nicht Kind spielt keine Rolle ..das Leben verändert sich immer die Einstellung dazu ist entscheidend… Ich bin Glücklich mein Kind zu haben mit Entwicklungsstörung… den wir sind dankbar für das was wir haben so einfach ist es..wir danken dem Universum Gott wem auch immer jeden Abend für den schönen Tag das wir Essen haben spiel dürfen ein Dach über dem Kopf das sind die Wichtigen dinge im Leben man sollte Dankbar sein für das was wir haben und nicht gestresst über was man will. Ob Kind oder nicht. KOMMT WIEDER MAL BEI EUREM INNERN AN
Eine Übung, die von vielen Religionen empfohlen wird! In Ergänzung: warum nicht jeden zweiten Sonntag an einem Gottesdienst teilnehmen? Und dies mit der Partnerin? Sie werden staunen.
Perfekt! Konzentration auf das was man hat und nicht auf das was man nicht hat.
Man muss nicht religiös sein, um dankbar sein zu können… Aber was ich noch dazu sagen will: keine der beiden Brillen ist richtig oder falsch. Es ist einfach eine Wahl. Aber wenn wir nicht bewusst wählen, tragen wir automatisch die Brille, die von aussen aufgesetzt wird (via Werbung, Erziehung, Film etc.). Und das ist klar die „Was, das hast du alles noch nicht?“ Brille. Somit werden wir, bei nicht bewusster Wahl, von aussen gesteuert. Und da es heute immer mehr Möglichkeiten gibt zu haben und zu tun, kann man sich mit dieser Sichtweise leicht verrückt lassen machen. Sprich: Dauerstress!
Wie meistens, wenn sich ein Erfolg einstellt, finde ich, dass ich es nun nicht mehr nötig habe. Dann passiert wieder das Altbekannte: Ich merke nach einer gewissen Zeit, dass ich inzwischen immer unzufriedener geworden bin. Spätestens wenn ich mich auf Homegate-Seiten wiederfinde und allerspätestens wenn ich mal wieder meine Frau wechseln will, dämmert es mir, dass ich die „Was habe ich noch nicht“ Brille wieder aufgehabt habe. Dann beginnt die Sache wieder von vorne 🙂
Finde ich sehr beruhigend, dass Sie auch ab und zu mal wieder die Frau wechseln wollen – so geht mir das nämlich auch. Das einzige, was mir dann hilft, ist raus und laufen. Danach sehe ich die Welt wirklich wieder klarer. Und Ihre Dankbarkeitsübung finde ich wunderbar, die kann sich jeder nach eigenem Gusto verfeinern. Oh, ja, und Humor hilft auch:-)
„Finde ich sehr beruhigend, dass Sie auch ab und zu mal wieder die Frau wechseln wollen – so geht mir das nämlich auch.“ Also jetzt bin ich verwirrt, Caro. Ich dachte immer dass sie mehrheitlich auf das andere Geschlecht stehen. Aber vielleicht wusste ich nicht, dass Sie ein Girl on the side haben.
Nicht ernst nehmen. Aber bei dem Satz kann ich ja auch nicht anders 😉
Tja, wer weiss….. Aber stimmt: bei mir wäre es der Mann, den ich ab und zu liebend gern auswechseln würde;-)
Ich weiss ja nicht wie lange Sie verbandelt sind. Bei uns ist es so, dass wir inzwischen die Knöpfe, die das andere in Rage brachten, spasseshalber etwas provozieren und dann darüber lachen wie wir uns früher darüber aufgeregt haben. Ich jedenfalls sehe immer mehr den Wert, all die Klippen miteinander kennengelernt und gemeistert zu haben. Wer sich für das Wir einer langen Partnerschaft entscheidet, stellt sein Ich mit der zeit auf ein Regal darunter, um das Kunstwerk Wir zu bauen. Funktioniert natürlich nur im Vertrauen darauf, dass das andere sein Ich auch auf Regal 2 stellt.
Dieser Bericht erinnert mich an die Sendung „SRF bi de lüüt“ vom letzten Freitag. Er: Tierarzt-Chirurg, Mitinhaber Tierarztspital, ca 60 Std Woche. Sie: Kleintierärztin, Mitinhaberin Tierarztspital, ca 60 Std Woche. 3 Kinder – betreut 5 Tage die Woche durch eine ganztags Nanny. Sie wolle auch Karriere wie ihr Mann machen, da sie sich ihm sonst unterlegen fühle (ich nenne das Minderwertigkeitskomplex). Warum stellen solche Menschen überhaupt Kinder auf die Welt? Hauptsache Selbstverwirklichung um jeden Preis. Verstehe ich nicht.
‚Warum stellen solche Menschen überhaupt Kinder auf die Welt?‘
Im Prinzip legitim, diese Frage. Da es fürs Kindermachen aber keine Begabung, Befähigung und keinen Leistungsausweis braucht, könnte man diese Frage bei vielen anderen Eltern jeglicher Couleur auch stellen.
Nun, was wenn ich jetzt provokant in den Raum stelle, dass 5 Tage Profi-Nanny sicher nicht das schlechteste im Spektrum Kinderfürsorge darstellt. Schlussendlich ist die Entscheidung, ab wann sie Eltern ihre Kinder wegnehmen. Ansonsten darf man sich zwar über den Familienwunsch-Beweggrund fragen, allerdings ist es ihnen nicht verboten Kinder zu kriegen.
warum diese beiden kinder in die welt gesetzt haben ? böse zungen würden jetzt behaupten, damit ihrer leistungen noch mehr anerkannt werden ! 60 std die woche im beruf und dann ziehen sie auch noch ihre kinder gross ? damit sind sie der hit auf jeder party. gute zungen behaupten, weil sie ihren wohlstand gerne mit jemanden teilen wollen, und was liegt da näher als es mit den eigenen kindern zu teilen ?
Aber hallo! Das kann man ja wohl auch ein wenig differenzierter sehen! Meine vielbeschäftigten Eltern (Arzt/Chirurgin) haben vier Kinder in die Welt gesetzt – wir sind die ersten Jahre von einem Krisengebiet ins andere mitgezerrt worden, dann nur noch fremdbetreut. Meine Mutter war – sagt sie selbst – alles andere als eine kompetente Mutter und wahrscheinlich haben sich viele Leute auch gefragt, warum die beiden vier Kinder in die Welt gesetzt haben! Mein Vater hätte wahrscheinlich gesagt, weil Kinder zu einer Familie gehören. So sind wir alle gross und stark geworden, hadern mit vielem, was
/2 unsere Eltern gemacht haben, aber das tun Kinder in sogenannten Ideal-Familien auch. Für uns alle vier war das Entscheidende (sage ich jetzt mal so), dass wir gewollt und erwünscht und sicher waren. In unserer Umgebung gab es das öfter, wir hielten es für normal und Wohlstand gab es auch nicht!
Haben Sie sich je mit dem Arbeitsalltag von Ärzten auseinandergesetzt? Das ist in den seltensten Fällen ein 0815 bis 17 Uhr Job. Aber auch Mediziner haben das gleiche Recht wie alle anderen darauf, eine Familie zu gründen. Und manchmal ist es halt so, dass der Beruf bedingt, Krisen löschen zu helfen, sei dies in der Praxis oder in ein Konfliktgebiet zu gehen.
Diese Aburteilungen, es sei ‚nur‘ Selbstverwirklichung, nerven einfach. Ich jedenfalls habe grossen Respekt vor Leuten, die diesen Beruf wählen, in dem sie tagtäglich dank Überregulierung nur noch ein paar Minuten mit Patienten in Kontakt sind und dann entscheiden müssen, wie behandelt, kuriert oder gepflegt werden soll. Bei Tierärzten dann noch, dass Patient nicht antworten kann. Ich könnte das nicht und immerhin lieben die meisten ihre Arbeit, trotz des grossen Stresses.
Auch ich gehöre mit einem Berufsabschluss zwar nicht zu der sogenannt gebildeten Elite (wobei der Begriff Elite vorwiegend von dieser gebraucht wird), aber zu den Privilegierten. Auch meine Frau und ich teilen uns beides. Der Stress liegt in den Schnittstellen – ich brauche jeweils einen Moment, mich wieder auf Familie einstellen zu können und umgekehrt. Und übrigens: Der Unterschied zur Kassiererin ist der, dass sie sich auf den Feierabend freut und Job-Privilegierte denken, ich muss schon wieder Schluss machen, damit ich die Kinder holen kann. Das kann auch Dauerstress schaffen.
Angeblich müssen in diesem Land beide Teile eines Bildungselite-Paars Vollzeit arbeiten, um über die Runden zu kommen. Das ist falsch. Richtig ist, dass in diesem Land beide Teile eines Bildungselite-Paars Vollzeit arbeiten müssen, um exakt dasselbe Leben mit Kindern führen zu können wie ohne. Wer das wirklich möchte, hat nichts verstanden. Denn darum geht es nicht. Und deshalb ist auch das Gerede von Kind oder Karriere im Prinzip überflüssig. Wer viel Zeit mit seinen Kindern verbringen will, wird weniger Karriere machen. Nehmt es endlich hin!
Gut abgeschrieben…
Richtig. Den treffender konnte man es nicht formulieren.
Das stimmt.
Danke Andrej Mauster! Bin eine „Bildungs-Elite_-Frau“ 😉 mit Oec-Studium der Uni ZH, trotzdem lasse ich einen Grossteil meiner Karriere sausen um Zeit mit meinen Kindern zu verbringen. So einfach ist das. Jemand der denken kann, weiss, dass sich eine RICHTIGE Karriere (mit endlosen Networking-Events) mit dem Muttersein einfach nicht verbinden lässt. Um das herauszufinden, braucht’s kein Hochschulstudium.
Ich zitiere aus dem Buch von Cheryl Sandberg, CEO Facebook, die auf Studien aufmerksam macht: „Auch wenn Frauen im Jahr 2014 100% arbeiten (und ihr Partner auch 100%), übernehmen sie im Durchschnitt immer noch über 80% der anfallenden Hausarbeit und Kinderbetreuung“. Und: „Im Jahr 1970 widmete sich eine Vollzeithausfrau durchschnittlich 11 Stunden / Woche mit intensivem Spielen (Märchen erzählen, Puzzle spielen ect.). Im Jahr 2009 widmet sich eine 100% erwerbstätige Frau durchschnittlich 19 Stunden / Woche dem intensivem Spielen.“ Kein Wunder, sind wir voll im Stress!!!!
Schon mal Mathe gemacht? 19h/Woche machen sage und schreibe >2 1/2h pro Tag spielen und Märchen erzählen. Da muss man aber pressieren………. oder eher wishfull thinking? Jede Umfrage kan man nach belieben beantworten………..
Hört sich im ersten Moment ziemlich easy an. Aber: Bei einem 100% Job sind schon mal täglich 8 1/2h für die Arbeit weg, plus Arbeitsweg und Mittagspause. Dann noch 2 1/2h intensives spielen etc. Soweit, so gut. Ich frag mich da: Wer kocht, wer wäscht, wer führt den Haushalt, macht Einkäufe???? Sorry, aber da brauchts keine Mathe, um festzustellen, dass man am Limit läuft.
Schreibt doch wieder mal was Nettes, und jammert nicht über das Gejammer anderer, das ist auch schon das Abgelutschte vom Abgelutschten.
dazu ein guter Artikel in der Frankfurter Allgemeinen
‚Ruhe, ihr Jammer-Frauen!‘
http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/argumente-gegen-kinder-ruhe-ihr-jammer-frauen-12747389.html
der artikel in der faz behandelt das thema kinderlose frauen. ich sehe den zusammenhang nicht zu diesem thema hier
Es geht um jammernde Frauen, tina. Das reicht doch schon! 😉
Also ich sehe den Zusammenhang. Sooo fern ist der nicht.
falls du möchtest, könntest du ja schreiben wo der zusammenhang ist, sportpapi. aber du musst natürlich nicht
Dieser Bericht wiederspiegelt unsere Gesselschaft in höchstem Masse. Die Eltern wollen für sich den Erfolg in der Arbeitswelt einbringen. Der „jetzt“ moment ist „in“, ich…ich…ich und nur noch ich? Wenn jemand so getrimmt sieht sollte auch keine Kinder auf die Welt stellen, denn Kinder sind unsere Zukunft! Das persönliche Ego ist jetzt schon sehr stark ausgeprägt, die Kinder übernehmen diese Mentalität Ihrer Eltern in ihrer späteren Zukunft. Soll denn das unsere Zukunft sein? Kaum oder? Es wird nicht mehr lange gehen bis die ersten Kinder mit dem Smartphone auf die Welt kommen. Gute Nacht!
Ich stamme aus einer sogenannten bildungsfernen Migrantenschicht. Beide Eltern mussten arbeiten, damit wir über die Runden kommen konnten. Wenn ich den Artikel lese, kann ich nur darüber lachen. Früher hatten Mütter sechs, sieben Kinder und haben sich nicht über Stress beklagt.
stimmt, (be)klagen tut dieses milieu selten. aber viele reagieren diesen stress ab, und nicht immer vorteilhaft.
Das ist leider so, dass die Kinder dieser Eltern, für die man nichteinmal den Mindestlohn durchsetzten will, sich dann an den Kindern der Wohlhabenderen abreagieren, die eben von diesen schlechten Löhnen profitieren. Aber glücklicherweise trennen sich die Wege doch sehr schnell, so dass die Gewalt an Gymnasien bekanntlich kaum auftritt. Gewalt ist in erster Linie schlussendlich eben auch eine Frage der finanziellen Möglichkeiten.
Jammern gilt als Volkssportart. Warum eigentlich? Früher waren’s nur die Bauern.
Bei den Bauern hat’s genützt. Die Subventionen fliessen. Überzogene Sozialleistungen sind ebenfalls „Subventionen“. Es handelt sich um Geld, das jemand nicht „verdient“ sondern „bekommt“, weil andere dafür aufkommen. Dies alles findet auf der hell erleuchteten Bühne der als „Olymp der Mitmenschlichkeit“ gefeierten „Solidarität“ statt. Man glaubt, ich in deren Rahmen auf Kosten Dritter selbst verwirklichen zu können. Das wird nie gelingen, die Frustrationen und die Unzuriedenheit steigen synchron mit den steigenden Anrpüchen. „Der Hansdampf im Schneckenloch hat alles was er will……“
Nach realistischer Einschätzung der Gesamtsituation fängt der Grad der möglichen Belastbarkeit im Kopf an und findet Fortsetzung in der alltäglichen Umsetzung.
Ich bin selber Teil der heutigen Mütter/Väter Generation mit 2 Kindern (1, 3 J). Schnell wird klar: verwöhnt, nicht mehr gewöhnt zu arbeiten, egoistisch. Fällt mal die Kita flach, weil Kind krank, erreicht die Jammerei das Höchstniveau. Verzweifelt wird nach Wellness Weekend geschrien. Ich und meine Frau geniessen unseren halbjährlichen Ausgang und sorgen uns halt sonst um die Betreuung. Ja, man sitzt mehr zu Hause, aber auch dort kann man glücklich werden. Da beide Schicht arbeite(te)n, läuft bei uns momentan auch das „klassische“ Rollenmodell. Stress ist trotzdem manchmal da. Gehört dazu.
… und was wollen Sie uns jetzt genau sagen mit Ihrem Kommentar, ausser dass Sie besser sind als all die Anderen?
Dass Herr Jordi eben doch nicht so ganz zufrieden ist mit seiner Situation. Sich aber über andere ärgert, die nach Wellness Weekend schreien und selber frustriert daheim sitzt und einmal halbjährlich einen Ausgang geniesst.. Tönt spannend…..
nö, eigentlich wollte ich sagen, dass man sich den Stress selbst macht, wenn man ALLES will.
entspannte Grüsse.
@Anna74: ärgern: nein. Unverständnis: ja 🙂
Ich finde den Beitrag von T. Jordi passend und finde weder, dass er jammert, noch dass er vorgibt, besser zu sein als alle anderen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass all jene, welche mit „realistischen“ Vorstellungen ans Vater/Mutter Dasein herangehen am Schluss am wenigsten frustriert sind. Irgendwie muss man es schaffen, auch den entspannten Kafi mit dem Ehepartner in der Küche zu geniessen und gemeinsam zu lachen während die Kinder mal 30 Minuten fernsehen. Und tatsächlich: ausgehen mit dem Partner alle 4 Monate wird zum Event! So what? Dann hat man sich aber so Einiges zu erzählen! 🙂
Gibt mir die Familie mit den Kinder Energie ODER nimmt sie mir Energie? Bei mir ist es unterschiedlich. Es gibt Tag mit den Kinder, welche ich super finde – anstrengend, aber sehr schön. Es gibt aber auch Tage, da würde ich sie gerne via Schalter auf Snooze stellen. Schwierig ist es die balance zu haben und früh die Inseln zu planen und zu kommunizieren welche als Paar oder einzeln beansprucht werden zur Beziehungspflege. Einmal im Quartal ist mir persönlich zuwenig mit meiner Frau. Aber dies sei jedem Paar selber überlassen.
Eben: Bildungsferne Menschen setzen ihre Kinder vor den TV und sind entspannt. Die Akademiker-Eltern hetzten von Ballett zu Violinunterricht, nerven sich, dass der 7-Jährige noch nicht die verschiedenen Quantentypen der Teilchenphysik auswendig aufsagen kann und den Geschäftskontakt aus China nicht mit „Ni hao oder Namaste“ begrüsst. Wer Akademiker ist will seine Kinder auf ETH, Stanford oder Harvard trimmen und überfordert die Kinder und sich selbst damit masslos. (PS einer der besten Physik-Forscher, den ich kenne, hat zuerst Automech gelernt). 😉
«Ich will alles und das jetzt»-Mentalität auf Dauer nicht lebbar. Einsicht des Tages. Die Gestressten, die ich jeweils jammern höre, haben sich den Stress selbst gemacht!
Die haben auch noch keinen „echten“ Stress. Bei der letzten Stufe des Stresses kann man sich jammern gar nicht mehr leisten, weil jedes Quäntchen Energie in die Stressbewältigung fliesst. Verursacht z.B. durch ein chronisch krankes Elternteil oder ein chronisch krankes Kind. Wenn man um die 250 krankheitsbedingte Termine in einem Jahr hat wollen wahrscheinlich die meisten Leute in den superkurzen Pausen sich mit anderen Gedanken erholen und die Krankheitsdominanz nicht noch mit Jammern darüber ausbauen (ausser zwischendurch wenn das psychisch helfen sollte).
Einige haben einfach noch nicht verstanden, dass „wir haben die Wahl“ nicht das gleiche ist, wie „Wir können alles haben“. Ja, man hat heute sicher mehr Möglichkeiten, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen. Man KANN alles haben, aber aus diesem allem, muss man wählen, denn insgesamt gibt es eben nicht mehr als 100%. Was man wählt, ist dann jedem selber überlassen. Männern wie Frauen, nur muss es als Paar stimmen. Dazu braucht es gegenseitiges Verständnis und vor allem Kommunikation. Nur so findet man eben ein Modell, in dem nicht beide völlig gestresst sind!
Und dann gibt es ja auch noch die, die sich bewusst für einen stressigen Weg entscheiden.
Wobei ja jeder etwas anderes als Stress empfindet. Ich gehe von mir selber aus: War ich länger zu Hause (bspw. Mutterschaftsurlaub), dann hatte ich den Anspruch auf ein perfekt geputztes Haus, täglich aufwändige Mahlzeiten plus natürlich noch einige zusätzliche Sachen wie Keller ausgeräumt etc. Alles Sachen, die mir gar nicht liegen. Ich war gestresst! Heute arbeite ich hochprozentig, mache im Haushalt das Nötigste, wofür ich eine Ausrede habe, geniesse ansonsten die Zeit mit den Kindern und bin viel entspannter. Mein Mann ist mehr zu Hause, kann dank dem Luxus, nicht alleine die Brötchen zu
verdienen, aber das arbeiten, was ihm mehr liegt und ist ebenfalls entspannter. Ganz daheim wäre aber auch für ihn nicht gut. Darum sage ich: die Wahl wahrnehmen, aber WÄHLEN, nicht einfach davon ausgehen, dass alles möglich ist. Irgendwo muss zurückgesteckt werden. Ist bei mir klar bei den Hobbys, aber das ist ok, denn ich habe das so gewählt. Und die Zeit, so die Kinder wirklich viel brauchen, ist ja absehbar;-)
@13: Wenn ich mich recht erinnere ist beim Thema Burnout weniger die Arbeitsbelastung, als mehr die Selbstbestimmung entscheidend. Wie auch immer: Wenn ich Stress habe, geht es mir gut. Zumindest für einige Zeit. Aber natürlich weniger, wenn ich gar keinen Einfluss auf meinen Terminkalender mehr habe.
Richtig. Und damit sprechen wir vom gleichen: Wenn man etwas gerne tut, wenn man es selber gewählt hat, ist die Wahrscheinlichkeit des Stressgefühls kleiner. Und das ist gottseidank nicht bei allen das Gleiche. Die Work-Life-Balance mag ein Modewort sein, aber eigentlich ist es etwas, dass jeder für sich entscheiden muss, was tut mir gut, wie fühle ich mich nicht unter Stress. Am Besten für jedes Familienmitglied. Und dann muss eine Lösung gefunden werden, dass bei allen möglichst viel berücksichtigt wird. so wählt man dann das Modell und der Stress nimmt ab, nicht unbedingt die Arbeitslast.
man muss sich vielleicht auch wegen des eigenen seelenfriedens entscheiden. man kann nicht gute eltern sein die für die kinder da sind und gleichzeitig karriere machen und noch den haushalt in schuss halten und sport treiben. leider verstehen dass viele leute nicht. sie meinen, es müsste funktionieren. der preis ist dann sehr hoch in form von unzufriedenheit weil man nicht mehr zur ruhe kommt oder gar burn-out.
Man(n) lebe nach der 80 %-Regel und der Stress hält sich auf die Dauer in Grenzen. Die letzten 20% bis zur Perfektion sind mit überproportionalem Aufwand verbunden und am Schluss merkt keiner den Unterschied.
„Die Frau verdient mit, der Mann erzieht und betreut mit – theoretisch müsste das aufgehen.“
Das sind eben verkommene Schreibtisch-Theorien. Man kann Verantwortung eben nicht so einfach aufteilen, wie ein Pfund Brot. Das zu verstehen, ist offenbar schon ganz hohe Kunst.
Derselbe Bullshit geistert ja auch schon seit Jahrzehnten durch die Sozialistenparteien, die glauben, man könne sich leitende Positionen im Beruf einfach mal eben in untereinander aufteilen. Dass die Schnittstellen dazwischen mehr Ressourcen absorbieren, will gewissen Leuten einfach nicht in den Kopf. Wie auch den Eltern nicht
Dann gibt es unser Modell, bei dem wir uns beides teilen (trotz guter beruflichen Position) gar nicht? Ich bin schockiert!
Der Unterschied zu früher ist doch einfach, dass wir Plattformen haben, wo wir jammern können und auch gelesen und gehört werden. Mütter vor 40 Jahren hatten das nicht.
Ich glaube ja eher nicht, dass es sich auf dem Bild um eine joggende Mutter mit Kinderwagen handelt. Beziehungsweise doch. Sie gehören nur nicht zusammen…
Das hab ich auch gedacht und aufmerksam die Schattenwürfe angeschaut. Wohl grad am Überholen…
Mit diesem Kinderwagen joggt man nicht…
genau dasselbe habe ich mir auch gedacht… dieser Kinderwagen ist nicht geeignet, um damit zu joggen. nie und nimmer.
Ich bin zwar Akademikerin, verdiene aber beileibe nicht so gut wie mancher Nichtakademiker. Wie auch immer – musste ich mich dennoch zwischen Kind und Karriere entscheiden; eine Weiterbildung war einfach nicht mehr möglich. Auch die Jobsuche mit Kind ist um vieles erschwert – vor allen Dingen macht die berufliche Situation den Streß, ob Vater oder Mutter. Privat mögen denke ich die meisten zurückstecken können, und die wirklichen Egozentriker bekommen eben keine Kinder.
“ Auch die Jobsuche mit Kind ist um vieles erschwert“. Korrekt, aber nicht etwa, weil das Zeitmanagement hierfür hinderlich im Wege steht, sondern weil es im CV drinsteht und in schweizer Köpfen impliziert dahiner steht „beschränkt verfügbar“, und „andere Prioritäten, Job an zweiter Stelle“.
Ich glaube das Wichtigste, das ich als frische Mutter lernen musste, war, dass man nicht mehr nach dem alten, gewohnten Zeitplan leben kann. Man nimmt sich viel vor (ging ja ohne Kinder ganz prima) und merkt dann, dass man nicht mal ein Drittel davon schafft- also mein Tipp: Erwartungen herunterschrauben, Prioritaeten setzten und gelassen bleiben. Man muss dann halt auf einige Dinge verzichten oder sich auf spaeter vertroesten- aber dafuer hat man weniger Stress und mehr Zeit fuer die Kinder, den Partner und vielleicht auch fuer sich selbst!
Schön geschrieben ! Finde auch, dass sich zu viele junge Familien mit den Agendaterminen total überhetzen. Baut lieber Ventile ein, so dass von allen Mitgliedern mal einzeln Dampf abgelassen werden kann. Jedes Familienmitglied sollte mind. 1x pro Woche in Ruhe und entspannt ausschlafen können, ohne geweckt zu werden.
Stress ist ein Nebeneffekt von Leistungsdruck, Angst vor leistungstechnischem Versagen, manchmal mischen noch die Neuronen oder Hormone mit. Dennoch locker und ehrlich bleiben ! Man muss nicht immer das machen was eigentlich geplant war – wenn man nicht wirklich Lust dazu hat.
Wenn Eltern wieder verstehen,dass Kinder eben ein Teil des ICH sind und nicht ich Vater/Mutter hier,du Kind dort,dann wird es wenn möglich auch nicht mehr so stressig sein.Ja,Kinder fordern,fordern heraus,fordern weg zu kommen vom Ego-manen, fordern in WIR-Form zu leben und nicht mehr in der Ich-Form.Wenn ich mich meinem 2 1/2 jährigen meine Zeit widme, dann gibt es nichts ausser ihm.Dann gibt es kein Fernsehen, kein „ich-mach-noch-schnell-das-für-mich“,kein ich geh jetzt joggen mit Kinderwagen.Dann gibt es nur die Freude ihn zu beobachten,zu fördern und zu schützen und präsent für ihn zu sein
Ich denke nicht, dass sehr viele Eltern die „ich will alles und jetzt“ Mentalität haben. Ich vermute eher, dass tendenziell akademische Jobs eine höhere Leistungsbereitschaft als die bezahlte Arbeitszeit erwarten während nichtakademische sehr geregelte dafür starre Arbeitszeiten haben. Ausserdem sehe ich eine psychische Komponente: wer ständig den Ansprüchen der Vorgesetzten im Job und Ehepartner zuhause genügen muss, kommt kaum zur Ruhe, die Zweifel, ob man genügen kann, hören nie auf.
Ich selber war schon sehr froh und dankbar, dass ich mit den Kindern zu Hause bleiben konnten, als diese noch klein waren. Jetzt wo beide zur Schule gehen bin ich aber auch froh wieder arbeiten zu können. Als ich mit den Kindern daheim war, war mir dies eigentlich genug und ich hatte nicht noch das Verlangen meine eigenen Dinge zu tun, sondern ging ganz in der Mutterrolle – für einige Jahre und das war mir genug. Erst jetzt wo die Kinder selbständiger werden, beginne ich langsam wieder Dinge für mich zu entdecken und geniesse das auch.
Eine „elitäre Auslegung“ ist einzig der hier vorgebrachte Irrglaube, eine Kassiererin oder allgemein ein Haushalt von Normalverdiener könne sich das CH-Kitaangebot leisten. Ganz im Sinne von „sollen sie doch Kuchen essen“. Ja, work-life Balance und Powerfrau / Super-Mommy Gerede ist in erster Linie eine elitäre Nabelschau (und das sage ich als Akademiker). Den Luxus sich den Job nach Selbstverwirklichungskriterien auszusuchen, können und wollen (!) sich nur gut Ausgebildete leisten. Der „Normalo“ nimmt das was kommt und arrangiert sich ohne (!) wehleidiges Dauergemäkel.
Alle Kitas, die ich kenne berechnen die Gebühren gemäss dem steuerbaren Einkommen. Der billigste Tarif in unserer ist CHR 15 pro Tag.
Wie wärs mal mit dem „Normalo“ ins Gespräch zu kommen. Da wird auch über alles Mögliche genörgelt und gemäkelt. Dieses verklärte Bild von der ach so bescheidenen Arbeiterschicht deckt sich kaum mit der Realität. Warum auch? Nörgeln verschafft Aufmerksamkeit. Das wollen wir doch, oder?
wer sich heute nicht gestresst gibt, gilt nichts in der gesellschaft.
das ist auch richtig. Aber zwischen „sich gestresst geben“ und „gestresst sein“ liegen Welten. Es liegt im Feingespür eines jeden selbst, diesen Unterschied gleichermassen bei sich selbst, wie auch beim Gegenüber, zu erkennen.
Wenn Sie das Gehalt einer Kassiererin mit den Kitakosten vergleichen, werden Sie zum Schluss kommen, dass niemand so einen Job behalten wird um dann die Kinder in die Kita zu schicken. Das Problem ist also doch ein elitäres.
Theoretisch richtig, bloss übernimmt der Staat bei einer Kassiererin bis zu 90% der Kosten für die Kinderbetreuung. Das nennt man wohl Arbeitsbeschaffung…
@Pascal Meister: Das stimmt so auch nicht! Viele Kitas sind immernoch privat, d.h. werden durch die Gemeinde nicht finanziell unterstützt! Hören Sie doch auf mit dieser ewigen Arbeitsbeschaffungs-Leier!
Stimmt. Und die Kassierin wäre wohl weniger gestresst, wenn sie die Unterstützung direkt ausbezahlt bekäme.
Das ist auch so ein Irrglaube. An den meisten Orten zahlt eine Kassiererin genau gleich viel für die Kita wie die Akademikerin.
alam: Ja, wenn der Mann seinen 10er heimbringt im Monat.
Nein, auch wenn viele automatisch vom Gegenteil ausgehen: Es gibt noch sehr viele Kitas die NICHT subventioniert sind!
Pixel, in privaten Kitas ohne subventionierte Plätze bezahlt tatsächlich jeder gleich viel. Unsere Kita z.Bsp. hat Einheitspreise.
Wie viele Kassierinnen schicken wohl ihre Kinder in eine nicht subventionierte Kita? Oder anders gesagt: An wen richten sich diese?
Ich zahle als Alleinerziehende Mutter genau gleich viel Betrag an der KiTa wie jeder andere, mit dem Unterschied dass ich mein Kind in die KiTa schicke um mehr arbeiten zu können und andere teilweise einfach nur damit das Kind in die KiTa gehen kann um unter Gleichaltrige zu kommen oder sich selbst eine Pause zu gönnen
Der wahre Skandal: Wie viele Kassiererinnen sperren ihre Kleinkinder tagsüber alleine zuhause ein? Ich denke, es wird eine nicht gerine Anzahl Kinder sein, die unbetreut alleine zuhause rumhängen. Ich kenne Fälle von 6 jährigen Mädchen die 1 Jährige Kinder zuhause betreuen müssen, damit die Mutter an der Kasse stehen kann. In Basel ist vor wenigen Jahren ein Kind gestorben, das in so einem Fall aus dem Fenster fiel.
Deshalb: kostenlose Kitas. Kein kind hat es verdient so vernachlässigt zu werden. Respektiert die Menschen, die eure Drecksarbeit machen.
@ Olivia
Sonst gehts noch? Nur weil jemand arm ist, heisst das noch lange nicht, dass die Kinder vernachlässigt werden. Sie tun ja gerade so, als ob das gang und gäbe wäre.
Sowieso: das Mädchen aus Basel fiel nicht tagsüber aus dem Fenster, sondern Nachts während die (Raben)-Mutter im Ausgang war. Also bitte keine falschen Unterstellungen.
Und kassieren und putzen sind keine Drecksarbeiten! Es sind wohl eher Sie, welche den Respekt fehlen lässt.
hallo frau kuster,
Wenn sie den text von frau baum lesen, stellen sie fest, dass sie nur anmerkt, dass man ausschliesslich von akademikern liest. da ist keinerlei unterstellung, dass es bei einfachen angestellten anders ist. Diesen schluss ziehen nur sie.
Der immerwährende Vergleich mit der Situation vor 40 Jahren hinkt grässlich, wird aber trotzdem immer bemüht. Vor 40 Jahren hatten die Leute 1. ein völlig anderes Mobilitätsverhalten (kleinere Wege, weniger Autos, mehr körperliche Bewegung), 2. ein völlig anderes Kommunikationsverhalten (keine Mobiltelefonie & kein Internet), und 3. lebten meist ein sehr viel klarere Trennung zwischen Arbeits- und Freizeit.
Dies sind meiner Ansicht nach die grossen Stressoren, die sich veränderten.
Zudem vermute ich, dass in den meisten Familien zwar eine Arbeitsteilung behauptet, aber nicht gelebt wird.
Gute Aspekte. Und auch heute hat ein Tag immer noch 24h, auch wenn die meisten Leute weniger schlafen als vor 40 Jahren. Ein anderer Stressor ist das Überbehüten und Entertainer spielen für die Kinder. 😉 Hinzu kommt, dass der Raum, indem sich Kinder selbständig bewegen, weiter drastisch abgenommen hat (inkl. Naturerfahrungen). Gleichzeitig viele nicht wenig Zucker konsumieren (Kelloggs lassen grüssen). Solche Kinder möchte ich auch nicht in der Wohnung auf der Pelle. 😉
Es gibt ja kaum mehr Orte wo Kinder überhaupt geduldet werden. In den Städten gibt es ja wenigstens noch Parks und Grünanlagen, aber in der Agglo gibt es nicht mal das. Nur Felder, wo der Landwirt grad mit der Heugabel gerannt kommt, wenn man mal auf dem brachen Feld steht.
Hinaus in den Wald, wo man innert 10 Min. von einem Mountainbike umgefahren wird oder einem die Hündeler angiften, man soll das Kind wegnehmen. Es ist sehr stressig, weil es einfach keine Orte mehr gibt (z.B. in der Innerstadt von Basel keinen einzigen Spielplatz!) wo man mit Kindern willkommen ist.
@ Olivia
Sorry, Sie tun so, als ob solche Ausnahmefälle in der Tagesordnung wären. Ich bin/war auch immer viel im Wald und hatte/habe selten Ärger mit Bikern oder Hündelern. Und ich als Hundehalterin gifte keine Passanten an, sondern nehme meinen Hund immer an die Leine uns andere Erholungssuchende begegnen.
Vielleicht müssten wir uns die Frage stellen, was ist Selbstverwirklichung u. wo ist diese, aufgrund früher getätigter Entscheid. zu suchen. Dass man sich dort verwirklicht z.B. in der Partnerschaft in der Familie (Kinder) und nicht unaufhörlich nach neuen Tätigkeiten strebt. Weil man meint zu kurz zu kommen. Hatte man diesen Gedanken z.B. schon bei der Geburt, oder woher kommt diese Unzufriedenheit plötzlich. Diese Angst nicht gelebt zu haben, streben nach Ansehen, nicht bekomm Wertschätzung für das was man tut? Ist die Selbstverw. und der Erfolg darin von anderen abhä. Es heisst Selbverwirkl
Menschen haben schlicht verlernt, Prioritäten zu setzen und danach die Konsequenzen besagter Prioritätensetzung zu akzeptieren. Herausgekommen ist schliesslich eine utopische, latent wohlstandsnaive „Feufer und s’Weggli“-Lebensgestaltung, die auf Dauer nicht umsetzbar ist – Frau Baum trifft da den Nagel auf den Kopf. Als Testimonials fürs „Alles ist möglich“ bringen die Medien dann gerne irgendwelche „Superfrauen“ idR. Hollywood-Schauspielerinnen etc. ins Spiel, die natürlich alles tun können, weil im Hintergrund ein riesen Apparat aus Nanny, Assistentin, Life-Coach, Sekretär, Koch… werkelt.
Das ist der Preis unseres Egoismus. Alles wollen alles und auf nichts verzichten. Hin selber 30 Jahre verheiratet und Vater von 2 erwachsenen Kindern. Wird haben das glücklicherweise nie so erlebt.
Ich gebe Hr.Nussberger vollkommen recht.Wenn heute die Grosseltern nicht das Hüten der Enkel übernehmen würden,
wäre die Scheidungsquote noch viel viel höher.