Zehn Dinge, für die Sie sich nie mehr entschuldigen sollten

(Flickr/Half Chinese)

Der Sorry-Fimmel kann seltsame Blüten treiben: Eine Frau mit dem Spiel «Sorry». (Flickr/Half Chinese)

Entweder Sie lesen das hier oder Sie tuns nicht. Das liegt ganz allein bei Ihnen. Sie sind schliesslich erwachsen. Und rechtfertigen Sie sich bitte nicht für Ihre Entscheidung. «Ich hab es gelesen, weil ich das immer mache, grad Langeweile hatte, nicht wusste, wie man den Computer ausschaltet, von meiner Freundin oder der Dentalhygienikerin darum gebeten wurde.» Vergessens Sies.

Sich ständig für alles zu entschuldigen, ist eine blöde Krankheit. Ich weiss nicht genau, wo sie herkommt, und da ich hier ja öfter mal auf der Genesis rumhacke, will ich das jetzt nicht schon wieder tun. Ich sage also nicht, dass Eva schuld sei und es drum schon recht ist, dass vor allem wir Frauen uns ständig wegen irgendwas schuldig fühlen und den Sorry-Fimmel haben. Sonst müsste ich mich noch dafür entschuldigen, dass ich nicht an das fundamentalistische Schuldzuweisungschristentum glaube. Und das will ich nicht.

Warum auch immer, wir Frauen haben den Hang dazu, uns nonstop zu entschuldigen. Und zwar auch für Dinge, für die wir nichts können und die uns oft nicht mal leidtun. Es geht sogar noch weiter. Wir entschuldigen uns auch für Dinge, die wir tun, weil wir sie tun wollen. Zum Beispiel arbeiten oder mal einen über den Durst trinken. Ich nenne dies die Waagschalen-Entschuldigungen: Wenn wir die Waagschale auf der «Wollen»-Seite so sehr gefüllt haben, dass uns jemand dafür verurteilen könnte, füllen wir die andere schnell mit Sorry-Steinchen auf und meinen, jetzt hätten uns alle wieder gern. Dabei ist schon die Prämisse falsch: Es hat uns eh nie jeder gern.

Besonders verbreitet sind Entschuldigungen bei berufstätigen Müttern, egal ob sie freiwillig arbeiten oder nicht. Die amerikanische Working-Mom Katrina Alcorn hat sogar ein Buch darüber geschrieben. Woher sie die Zeit dafür nahm und wie viele Sorrys sie das gekostet hat, weiss ich allerdings nicht.

Höchste Zeit also, unsere Sorry-Quote drastisch zu senken. Drum hier eine Liste von Dingen, für die Sie sich nie mehr entschuldigen sollten:

  1. Dafür, dass Sie früher von der Arbeit wegmüssen, weil Ihre Kinder Adventssingen haben. Das ist schliesslich kein Vergnügen, sondern ebenfalls Arbeit.
  2. Dafür, dass Sie zugenommen haben (bei Ihrem Mann). Das war wohl kaum Absicht, vermutlich geben Sie sich wie fast alle Frauen täglich Mühe, endlich wieder in Ihre schlanke Jeans reinzupassen. Für so viel erfolgloses Märtyrertum haben Sie tröstende Liebkosungen verdient.
  3. Dafür, dass Sie abgenommen haben (bei Ihren Freundinnen). Sie wollen beneidet werden, aber trotzdem geliebt. Sie glauben doch auch nicht an den Storch, oder?
  4. Dafür, dass Sie für Ihren Besuch «nur was Einfaches» gekocht haben. Der soll Sie auf keinen Fall für knausrig halten, aber dennoch denken, dass bei Ihnen normalerweise nur Edles auf den Tisch kommt.
  5. Dafür, dass Sie am Abend ausgehen (bei Ihren Kindern). Keiner zwingt Sie dazu, also stehen Sie selber grad dafür, statt die Kinder um Absolution zu bitten.
  6. Dafür, dass Sie bei den Kindern bleiben und den Ausgang absagen (bei Ihrem Mann und Ihren Freunden). Entweder tun Sie es freiwillig und geniessen es oder die Kinder brauchen Sie wirklich. Und dafür muss man sich ja wohl als Allerletztes entschuldigen.
  7. Dafür, dass Ihr Kind am Morgen allein aus dem Haus muss. Es kann das und Ihre Entschuldigungen machen es höchstens schlimmer.
  8. Dafür, dass Sie grad keinen Sex wollen. Entweder Sie wollen oder Sie wollen nicht. Wenn es Ihnen wirklich leid tut, können Sie ja trotzdem mal anfangen. Meist macht es dann eh Spass.
  9. Dafür, dass Sie Sex wollen. Das wär ja noch schöner.
  10. Dafür, dass Ihre Wohnung nicht perfekt aufgeräumt ist. Das Puff haben Sie ja vermutlich nicht allein veranstaltet und wenn es Sie wirklich so sehr stören würde, würden Sie entweder manisch aufräumen oder einfach niemandem die Türe aufmachen.

Natürlich gibt es noch ein paar wenige Fälle, in denen Sie sich weiterhin entschuldigen dürfen: Zum Beispiel wenn Sie jemandem Ihren Einkaufswagen in die Waden rammen und es, Ehrenwort, nicht absichtlich getan haben. Wenn Sie versehentlich die Katze des Nachbarn überfahren. Wenn Sie Ihre Kinder anbrüllen, nur weil sie prämenstruell oder postfestlich überempfindlich sind. Wie überhaupt immer, wenn Sie versehentlich etwas kaputt machen, einen Gegenstand oder die Laune eines Menschen.

Und nun ein kleiner Wettbewerb: Wer es schafft, eine ganze Woche lang keine halbherzigen oder reflexartigen Exgüsis, Sorrys, Estutmirschamparleids zu sagen, soll sich bei mir melden: andrea@fischer-schulthess.ch Die Namen dieser charakterstarken Menschen werde ich nächste Woche hier veröffentlichen. Versprochen.

83 Kommentare zu «Zehn Dinge, für die Sie sich nie mehr entschuldigen sollten»

  • Marco sagt:

    Ciao Bella

    Meintest du mich?

    Gwundrige Grüsse,

    Marco

  • Bella sagt:

    freundlich, ehrlich, tolerant, akriv, romantisch, treu , gepflegt, sauber, gesund,……..das ist schoen. Egal woher er/sie kommt …..thats it

  • Ulrike Amann sagt:

    Ist eigentlich interessant, wieviele Männer zu diesem Artikel schreiben…. ich bin eine Frau, die sich schminkt und versucht, sich nur zu entschuldigen, wenn es einen Grund gibt. Aber ich ertappe mich auch, dass ich bei verschiedenen Dingen ein schlechtes Gewissen habe …oder ein „blöde“ Anwort gebe und nicht selbstbewusst sage, ja ich will für mich ….

  • Kleinstadt-Clochard sagt:

    Unsicher kommen wir auf diese Welt – unsicher werden wir wieder gehen. Oder, lieber ein lebendiger Feigling, als ein toter Held. Darauf nehme ich noch einen „kleinen Feigling“ – hicks….

  • tom ganesha sagt:

    1. jeder anstaendige mensch sagt zuerst „guten tag, ich haette gerne oder geben sie mir bitte“….was auch immer, sei es nun ein brot beim baecker oder sex mit dem partner. 2. meist macht es (der sex) dann eh spass. wow, vielen dank andrea fischer fuer diese bahnbrechende neue erkenntnis. mir macht sex immer spass und wenn das einmal nicht mehr der fall sein sollte, lass ich es lieber sein! sollten sie vielleicht auch einmal versuchen. 3. menschen, die sich beim partner fuers abnehmen oder zunehmen entschuldigen, brauchen psychologische betreuung.

  • Irene feldmann sagt:

    Was auffällt ist auch das „sich entschuldigen“ mit GEFALLEN MÖCHTEN in Verbindung gebracht wird. Sich anpassen, unterordnen….Unsicherheit ist nicht der einzige Zustand, doch Manipulation schon, ob jetzt Frauen oder Männer.

  • Katharina sagt:

    „Warum auch immer, wir Frauen haben den Hang dazu, uns nonstop zu entschuldigen.“

    Sorry… aber woher nehmen Sie sich den Anspruch heraus, für ALLE Frauen zu reden? Fällt Ihnen nicht auf, dass Sie sich nur auf das umständliche Kopfkino einer bestimmten Schicht in einer bestimmten Stadt beziehen? Schon ausserhalb der Stadtgrenze jenes Dorfes verhalten wir uns anders, geschweige denn ein paar Kilometer im Dutzend weiter weg.

  • moass sagt:

    Die vorauseilende Entschuldigung in Form folgender Floskel, hört man auch oft von Feiglingen, wenn sie mal ihre Meinung sagen: ‚Ich sags jetzt mal ganz bös‘

    Jaaa, bisch ja, so ganz, en ganzen ganzen bööööse, duziduziduzi….

  • blackball sagt:

    Warum sich andauernd für die eigenen Unzulänglichkeiten, Stärken, Schwächen, Meinungen, Verhaltensweisen, etc.pp. entschuldigen? Ja, dann würde ich mal sagen, dass wir immer wieder von allen Seiten dazu genötigt werden. Das hat was von einem krankhaften Reflex, für den man sich schon fast wieder entschuldigen müsste … eigentlich geht es ja genau darum, dass man dieses Muster durchbricht und die Erwartungshaltungen nicht erfüllt. Ein leicht abgeändertes Zitat könnte somit lauten: Deine Erwartung hört dort auf, wo sie meine Freiheit einschränkt …

    https://www.youtube.com/watch?v=iOApdAhC3Tw

  • 13 sagt:

    Ich mache gerade heute eher die Erfahrungen mit Männern und Entschuldigungen. Frei nach dem Motto: „Ich kann machen, was ich will, bzw. muss nichts machen, wozu ich keine Lust habe, wenn ich auch immer brav Sorry sage!“ Auch nicht besser als das unnötige Entschuldigen…..

  • moass sagt:

    Sorry, Kondome vergessen. (Das ist die erste Hälfte.)

    Sorry, zu spät rausgezogen. (Das ist die zweite Hälfte.)

    • Pixel sagt:

      Sorry, du wirst bald Vater und darfst ungewollt deinen Anteil zahlen (der ganze Schlamassel – gerne auch die ganze Schuldzuweisung an die Frau).

  • Karl Knapp sagt:

    Nach der Logik des ersten Punkts funktioniert auch meine Frau, bis heute habe ich das nie begriffen: NEIN, wir helfen oder stellvertreten nicht lieber, wenn wir wissen, dass die Frau keine Freude an diesem Termin hat. Im Gegenteil. Gerne würde ich das Telefon hüten, Kunden, Kinder oder was immer für Sie betreuen, Frau Fischer, wenn Sie unterdessen ein bisschen Spass hätten… eine Entschuldigung ist auf jeden Fall das Letzte, das mir etwas bringt.

  • Romeo sagt:

    Also Nummer 2 akzeptiere ich nicht, von niemandem, ob Frau oder Mann. Etwas Disziplin meine Damen und Herren – D-I-S-Z-I-P-L-I-N.

    • Hotel Papa sagt:

      Wenn ich die Wahl habe zwischen einem Disziplinbolzen mit 1a Figur, der (die) mich bei jedem Genuss schief anschaut und im Ausgang in einem Salat stochert, und einer Genussmenschin, mit der man kochen und über Essen diskutieren kann, mit ein paar Kilo mehr auf den Rippen, ist mir letztere lieber.

      • Carolina sagt:

        Yep, sehe ich genauso. Man wächst ja auch gemeinsam, im wahrsten Sinne des Wortes. Und so ein weiches Männerbäuchlein finde ich sexier als ein Sixpack, das Rundum-Arbeit braucht….

      • Romeo sagt:

        Die gute Figur bzw. die Disziplin schliesst Genuss nicht aus.. und zudem war’s eher ironisch gemeint

      • Christoph Bögli sagt:

        Genuss hat nichts mit zu viel und falschem Essen oder zu wenig Bewegung zu tun. Im Gegenteil, gerade bei (vermeintlich) Übergewichtigen erlebe ich primär eine gestörte Beziehung zum Essen und Genuss. Schlank und sportlich zu sein hat hingegen den genialen Vorteil, dass man unbeschwert und herzhaft zulangen kann, wenn das Essen gut ist. Insofern ist das Entweder-oder nach meiner Erfahrung ziemlicher Quatsch. Übergewicht kommt ja schliesslich so gut wie nie vom Gourmet-Essen, sondern im Gegenteil von zuviel Trashfood und Softdrinks – also dem Gegenteil von Genuss..

      • Carolina sagt:

        Herrje nochmal! Könnte man nicht einmal das Predigen sein lassen? Hotel Papa hat doch ein Entweder-Oder angeboten, dass ganz klar ein Augenzwinkern beinhaltete, oder? Warum diese moralinsauren Antworten?
        Ein ’sorry‘ wäre angebracht (für Nicht-Treffen der Kommunikationsebene, vielleicht?)….. 😉

      • Sportpapi sagt:

        @Carolina: Ich glaube ja eher, dass das Augenzwinkern durch Romeo eingebracht wurde, während HP wirklich den Gegensatz vom Asketen/Athleten zum Genussmenschen herausgearbeitet hat. Aber ist ja eigentlich egal. Die meisten Männer, die ich kenne, möchten einen Genussmenschen an ihrer Seite. Einigermassen schlank und straff sollte sie dann aber trotzdem sein…

      • Hotel Papa sagt:

        Sorry (;^), SP, aber Augenzwinkern habe ich bei Romeo nicht gesehen, sondern genau die Sorte (Ab-) Wertung, der man als nicht gertenschlankeR auf Schritt und Tritt begegnet. Mag sein, dass er es mit 😉 gemeint hat; offensichtlich war das nicht.
        Und selbstverständlich haben wir alle gern etwas Straffes im Arm; wichtig ist das aber höchstens als Zünder. Wenigstens für die, deren Gefühl nicht nur in den Fingerspitzen sitzt…

        Im übrigen halte ich meine Pfunde mit genügend Bewegung schlecht und recht in Schach. Das gibt mir aber keinen Anspruch, Gegenrecht zu fordern.

      • Carolina sagt:

        HP: :-))

  • Saskia sagt:

    Dieses sich ständig Entschuldigen ist weniger geschlechterspezifisch als typisch schweizerisch. Wir gehen doch z.B. in die Bäckerei und sagen „Entschuldigen sie bitte, ich hätte gerne ein Brot“. Einem Deutschen hingegen würde eine solche Fragestellung nie einfallen und wir empfinden das als unhöflich.

    • 13 sagt:

      Das ist definitiv richtig. Gestern wurde ich zum zweiten Mal von der Praxis meines Zahnarztes wegen eine Terminverschiebung. Beim zweiten Anruf habe ich nur kurz fallen lassen, dass ich dies bereits vor 30 Minuten gesagt hätte. Und da ging es los: Entschuldige Sie, tut mir sehr leid, das darf nicht passieren, ich werde gleich eine Notiz machen, dass Sie ganz sicher nicht mehr gestört werden….nach dem 10. „Ist doch kein Problem, das kann passieren“ habe ich den Hörer abgehängt. Irgendwann ist auch mal gut….

    • Marie-Anne Muller sagt:

      Stimmt. Der Deutsche sagt „ich krieg‘ ein Brötchen“, so entsteht keinerlei Zweifel, der kriegt das, sofort.

      • Bruno Menzi sagt:

        Das ist eben der kleine Unterschied, welcher mich oft nervt: Der Deutsche kriegt andauernd, in der Schweiz ist man sich aber ein etwas friedlicheres Leben gewohnt…

        Und Entschuldigung, aber in welcher Gegend kauft man denn mit solch unmöglichen Floskeln wie „“Entschuldigen sie bitte, ich hätte gerne ein Brot” ein?

        Asonsten finde ich nichts schlechtes an „“Entschuldigen sie bitte, …” wenn ich mir einen Faux-Pas geleistet habe, das Gegenüber (oder ich als Betroffener) kann dann immer noch selbst entscheiden ob ich das annehmnen will.

  • Christoph Bögli sagt:

    Permanent sich selbst (!) zu entschuldigen, zeigt doch eher, dass einem eigentlich nichts wirklich leid tut. Da werden vielmehr präventiv beliebige Floskeln bei jeder Gelegenheit abgefeuert damit man dann offenbar guten Gewissens sich alles erlauben kann – man hat sich ja bereits entschuldigt! Eine seltsame Haltung. Insbesondere, da es dabei meist um die erwähnten Nichtigkeiten geht, während effektiv bedauernswerte und bedenkliche Handlungen dann eher nicht hinterfragt werden..

  • Reto B. sagt:

    Ich sag immer: „Es tut mir leid.“ Mir tut alles leid – wenn meine Frau einen harten Tag hatte, wenn etwas verspätet ist, wenns regnet. Zeigt mein Mitgefühl – ich bitte aber nicht um Entschuldigung in diesen Fällen und bin noch viel weiter weg davon, eine Schuld meinerseits einzugestehen. Ich bedaure nur, dass die Situation so ist und zeige meine Empathie. Entschuldigen tu ich mich nur, wenn ich wirklich was verbockt hab.

    • Sportpapi sagt:

      Eben. Sich entschuldigen ist eben nicht das Gleiche wie einfach zeigen, dass man die Nöte des Gegenübers erkennt und respektiert. Und dass es einem leid tut, wenn man eben – bewusst – diese Nöte verursacht.

    • Carolina sagt:

      Das ist ein interessanter Punkt, Reto. Nur so kann ich mir erklären, warum meine Gynäkologin immer ‚Aexgüsi‘ sagte, bevor sie zur Tat schritt – denn an Unsicherheit im Beruf litt sie sicher nicht. Vielleicht war das tatsächlich einfach ihre Art, Mitgefühl zu zeigen. Schön erklärt!

      • Hotel Papa sagt:

        Das ist der Unterschied zwischen dem Deutschen „Entschuldigung!“ und dem englischen „Sorry“. Letzteres heisst wirklich „Es tut mir leid“, und ist damit oft viel angebrachter.

  • marie sagt:

    frauen genügen nie, egal, was frau tut. deshalb erstaunt mich diese „institutionalisierte“ entschuldigerei überhaupt nicht. und m.e. wird sich das auch nicht ändern in absehbarer zeit.
    aber frau f’s selbstironie und humor tut definitiv gut. 🙂

    • Hotel Papa sagt:

      Pssst! Männer auch nicht. Jedenfalls vom Beta abwärts, was bei weitem die Mehrheit ist.

    • Leonardo sagt:

      Meine Frau ist perfekt!

    • Reto B. sagt:

      Hihi, meine Frau genügt meine Ansprüchen absolut. Sie übertrifft alle Anforderungen und überrascht mich immer wieder. Das sag ich ihr auch. Ihren eigenen Ansprüchen genügt sie allerdings höchstselten.

      Und der typische Mann (inklusive mir) hab Unzulänglichkeiten an allen Ecken und Enden – trotzdem bin ich der Meinung, dass ich der steilste Typ bin, der auf diesem Planeten wandelt. Wenn irgendjemand findet, dass ich „nicht genüge“, ist das sein/ihr Fehler, weil sie/er einfach falsche Prioritäten hat oder eine falsche Meinung von mir.

  • Ricco Morales sagt:

    Einverstanden, viele Entschuldigungen sind unnötig und auch unehrlich. Nicht ernst gemeinte Entschuldigungen können auch ganz schön manipulativ sein wenn sie dazu dienen, berechtigte Ansprüche anderer Menschen kalt zu stellen und eine aufrichtige Aushandlung von Rechten und Pflichten zu umgehen. Ein nachgeschobenes Sorry als Strategie hinterlässt dann höchstens einen bitteren Nachgeschmack. Besser: Verantwortung übernehmen, eigene Wünsche klar kommunizieren, Kompromisse nur eingehen wenn die Einsicht dazu tatsächlich besteht, aber dann dazu stehen.

  • Natali Kuster sagt:

    Die Aussage, dass man wider Willen einfach trotzdem mit Sex anfangen soll, finde ich stossend. Das geht klar in die Richtung von „Tu dich nicht so“. Soll das etwa auch heissen, man soll sich nicht wehren, wenn der Mann diesbezüglich seinen Willen durchsetzt?

    • Goldi sagt:

      Verstehen Sie keinen Sarkasmus? Ich musse laut loslachen, als ich Nummer 8 gelesen habe.

    • Hotel Papa sagt:

      Als ob Sex unter Menschen, die sich lieben, etwas Böses wäre. Entweder man liebt sich, auch auf dieser Ebene, oder man lässt es bleiben. Von wider Willen hat auch niemand geschrieben, sondern „wenn es ihnen wirklich leid tut“.

      Aber es ist ja wichtiger, ein Statement zu machen, als etwas fürs Zusammenleben zu tun.

    • Susanne sagt:

      Hey, aber das ist das Rezept schlechthin gegen zuwenig Sex. Einfach mal anfangen! Eigentlich wäre man so wohl auf der Couch, es läuft gerade eine mehr oder minder interessante Wiederholung im Fernsehen, ach, und sonst müsste man sich ja bewegen… Nicht auf den perfekten Zeitpunkt warten, sonst kommt man nie dazu (v.a. nicht wenn man noch Kinder berücksichtigen soll).

      • Michael Morgenstern sagt:

        Die Sache ist doch ganz einfach: Es gibt noch andere Gründe für Unsicherheit.

      • Natali Kuster sagt:

        Was heisst denn genau „zuwenig Sex“? Finden Sie es nicht denkwürdig, dass unsere heutige Gesellschaft so unglaublich fixiert auf Sex ist? Als ob es nichts wichtigeres gäbe?

      • Sportpapi sagt:

        @Natali Kuster: Wollen Sie mir sagen, wie wichtig Sex mir sein soll? Und wenn Sex mir wichtig, ein Bedürfnis, als beglückend für mich und aus meiner Sicht existenziell auch in der Partnerschaft, was dann? Und: finden Sie es konsequenterweise dann auch egal, wenn jemand dieses unwichtige Thema halt ausserhalb der Partnerschaft auslebt, weil der Partner/die Partnerin Ihre Meinung teilt?

      • Sportpapi sagt:

        Meinen Respekt, Susanne. Man muss ja dem Partner nicht immer jeden Wunsch erfüllen. Aber zu merken, dass da ein Bedürfnis ist. Und auch einen Schritt entgegenzugehen. Das erscheint mir doch die Basis einer guten Beziehung. Dass die Tag im Nachhinein sogar lohnend sein kann, kommt ja noch dazu.

      • Hotel Papa sagt:

        @S.P.: N.K. ist die Dame, die ungestraft „Bestie Mann“ sagt, handkerum dann aber findet, ein richtiger Mann gehöre schon ins Militär. Einfach zum Einordnen, wie fruchtbringend eine Diskussion sein wird.

      • Robert sagt:

        Hahah, so lustig. Die Gesellschaft ist fixiert auf Sex und alle Reden darüber. Trotzdem finden soooo Männer und noch viel mehr Frauen, dass sie zuwendig davon kriegen in ihren Partnerschaften. Hahaa, ja vielleicht einfach mal beginnen 🙂

      • Natali Kuster sagt:

        Sportpapi: Leben wir eigentlich im 21. Jahrhundert oder immer noch 1000 vor Christus? Zum Glück kenne ich einige liebe Leute, die nicht Opfer ihrer Triebe sind…

      • Patricia sagt:

        @Natali: natürlich Leben wir im 21. Jahrhundert, unsere „Triebe“ sind aber deswegen nicht einfach ausgestorben… Also ich zum Beispiel empfinde mich als sehr liebe Person, auch wenn ich des öfteren Lust auf Sex habe und diesem Trieb dann auch nachgebe… Und ich musste doch auch sehr lachen über Punkt 8: einfach Mal anfangen bewährt sich bei uns wunderbar. Ich für meinen Teil fange lieber „einfach Mal an“ als vorher mit meinem Mann auszudisktutieren, ob jetzt beide gleich viel Lust und Zeit und und und haben – das hat dann mit lustvoll nämlich nichts mehr zu tun!

      • Natali Kuster sagt:

        Patricia: Das Problem beim „einfach mal anfangen“ liegt darin, dass es ein grosses Problem zu sein scheint, wenn man dann plötzlich zur Einsicht kommt, dass man wirklich keine Lust hat. Männer können nicht einfach „abstellen“ und es kann zu schwerwiegenden Konfliktsituationen kommen, auch wenn er „normalerweise ein netter“ ist…

      • Hotel Papa sagt:

        Aber Patricia! wo bleibt denn da das Selbstbestimmungsrecht der Frau! Dem ist alles unterzuordnen! Jederzeit! Immer!

        (Ausser es wäre Lustbetont. Weil, dann hätten ja beide etwas davon. Also Pfui!)

      • Sportpapi sagt:

        @Natalie: Und ich dachte gerade, diese Unterdrückung des (Sexual-) Triebes sei endlich vorbei. Und jetzt sagen Sie mir, dass es gerade umgekehrt sein soll? Ich argumentiere mal auf drei Ebenen: 1) Die Vereinbarung sexueller Monogamie zwischen zwei Menschen bedeutet, dass Sex in der Partnerschaft stattfindet. Mit Betonung auf stattfindet. 2) Partnerschaft heisst, auch die Bedürfnisse des Partners zu achten. Wenn da eine Differenz vorhanden ist, sollte man sich doch in der Mitte finden. 3) Ist Sex nun wichtig oder nicht? Weshalb ist fehlender oder auswärtiger Sex so häufig Trennungsgrund?

      • Sportpapi sagt:

        @Natalie: Zum zweiten: Vielleicht helfen Sie dann dem Partner, dass er doch noch zu seiner Befriedigung kommt. Oder lassen es wenigstens zu, dass er sich selber hilft. Ist doch nicht so schlimm.

      • Christoph Bögli sagt:

        NK: Wenn man selber „wirklich keine Lust hat“, der Partner aber schon, kann man sich auch einfach in der Mitte treffen. Sex ist ja letztlich weit mehr als Geschlechtsverkehr. Und ist im übrigen auch genau deshalb wichtig! Es geht dabei eben gerade nicht nur um Triebabfuhr, sondern auch um Berührungen, Nähe, Intimität – und das ist auf der emotionalen Ebene in jeder normalen Partnerschaft essentiell. Wenn jemand angeblich „darüber hinweg ist“, macht einem das also nicht besser, sondern das deutet eher auf ein menschliches Defizit hin..

      • Hotel Papa sagt:

        @ N.K.: Was soll jetzt diese Unterstellung, von wegen „Männer können nicht einfach aufhören.“ Selbstverständlich können sie das, und Väter kennen das wohl alle, wenn im dümmsten Moment der Nachwuchs weint (oder, noch dümmer, ins Zimmer trampt…)
        Das ist genau die Sorte perfide radikalfeministische Unterstellung, für die man Euch so liebt. So nach dem Motto: „Jeder Mann ein Vergewaltiger, auch wenn er sonst ein Netter ist!“ Unterschwellige Dämonisierung vom Feinsten. ‚Bestie Mann‘ halt.
        Selbstverständlich sagt er nicht „Danke!“ in der Situation (würdest Du auch nicht).

      • Patricia sagt:

        Liebe Natali

        Mittendrin zu stoppen und davonzulaufen ist wohl für beide keine Lösung. Wenn ich jedoch wirklich keine Lust habe, drängt mich mein Mann zu nichts, ich jedoch versuche dann auch Wege zu finden, das er nicht aufgeladen einschlafen muss… Aber aufhöhren kann er immer! Vllt habe ich da besonders Glück? Oder aber er weiss, dass er bis zum nächsten Mal nicht Monate warten muss… Von Bestie Mann will ich nicht sprechen. Erstens sehe ich grundsätzlich zuerst das positive in Menschen und zweitens hatte ich Glück und wurde bis jetzt noch nicht Opfer von Gewalt.

      • Natali Kuster sagt:

        In unserem Leben wird soviel gefordert „zum Wohl der Allgemeinheit“. Der Chef ist ein bösartiger Mensch: Kündige nicht, weil es ja negative Konsequenzen gibt und deine Mitarbeiter dich brauchen. Der ÖV ist überfüllt mit schlecht riechenden Leuten: Sei tolerant. Nachts kann ich nicht schlafen, weil draussen besoffene Leute gröhlen: Nimm es einfach hin. Und und und. ZUMINDEST wenn es ums intimste überhaupt geht, will ich das Recht haben, jederzeit NEIN sagen zu dürfen, ohne Druck und Konsequenzen von aussen befürchten zu müssen, ist das zuviel verlangt?
        Patricia: Sie Glückliche!

    • Katharina sagt:

      Dennoch hat NK Recht, wie der Verlauf und die daraus ablesbaren Anspruchshaltungen so gut zeigen.

      • Markus Niederberger sagt:

        Was nochmal war die Prämisse? ‚Enschuldige dich nicht dafür, dass du keinen Sex willst, AUSSER ES TUE DIR WIRKLICH LEID. Und dann fängst Du auch besser einmal aufs Geratewohl an.‘.

        Liebesdienst im guten, positiven Sinn des Wortes. Liebe schlägt Hass jederzeit. Und was kommt ist wieder eine Hasspredigt.

        Aber die Prämisse war: Es gibt keinen Anspruch, also entschuldige dich nicht dafür.

      • Sportpapi sagt:

        Ach ja. Natürlich ist eine Anspruchshaltung da. Aber die ist schliesslich gegenseitig.

      • alien sagt:

        Recht vielleicht nicht, aber einen wunden Punkt getroffen offensichtlich schon.

    • Thomas sagt:

      Ich habe auch schon ab und zu angefangen, obwohl ich jetzt nicht gerade super Lust hatte, aber ich gemerkt habe das meine Freundin schampar Lust hatte. Als ob nur immer Männer wollen und Männer immer können…

  • Michael Morgenstern sagt:

    Das mit dem Entschuldigen liegt an der grundsätzlichen Unsicherheit von Frauen. Frauen müssten sich Angela Merkel zum Vorbild nehmen. Die entschuldigt sich auch für nichts! Sie ist übrigens auch nicht geschminkt. Ausser maskenbildnerisch. Frauen, die sich nicht schminken, entschuldigen sich auch seltener.
    Schminken und Entschuldigen gehören unmittelbar zusammen. Das wäre auch der erste Schritt zu innerer Selbstsicherheit. Männer entschuldigen sich nicht in obigem Sinne. Ohne das Überwinden des Schminkzwanges, dem sich Frauen aussetzen, kann es daher auch keine Emanzipation geben!

    • Heidi Merz sagt:

      Interessanter Denkansatz. 🙂

    • Susanne sagt:

      Tja, dann bin ich wohl die berühmte Ausnahme. Schminke mich kaum und habe bequeme Kleider an (flache Schuhe!) – und wenn, dann nur weil ich bei der Arbeit einen wichtigen Kundentermin habe oder mich für den Ausgang schick mache. Aber der obenstehende Artikel könnte für mich geschrieben worden sein. Wie erklären Sie das?

    • Ilse Czamek sagt:

      Ob die make-up-wütigen Frauen wisssen, dass Männer das so beurteilen könnten? Die Industrie der dekorativen Kosmetik würde zusammenbrechen… 🙂

      • Michael Morgenstern sagt:

        @Ilse C.

        Es wird eher weiter sehr viele unemanzipierte Frauen geben, als dass irgendeine Kosmetikindustrie zusammenbricht.

    • Bella sagt:

      Ich bin nicht 100% mit dir einverstanden!

  • Ernie sagt:

    Frauen entschuldigen sich zu oft? Das hätte ich aber schon einmal bemerkt. Man muss nur einmal in Zürich den ÖV benutzen oder auf der Bahnhofsstrasse um die Mittagszeit zu Fuss unterwegs sein und man hätte tausend Gründe zusammen, wofür sich Frauen öfter entschuldigen sollten. Anrempeln, vordrängeln, blindlings möglichst zu dritt nebeneinander auf dem Trottoir laufen. Frauen denken hier vielleicht, sie seien zu schön oder zu emanzipiert, um Rücksicht auf andere zu nehmen. Und jetzt kommen Sie!

  • Markus sagt:

    guter artikel, aber sorry, bei dem wettbewerb mach ich nicht mit.

  • Sportpapi sagt:

    Der Begriff „entschuldigen“ in diesem Zusammenhang ist sowieso unpassend. Schliesslich kann man sich ja eigentlich nicht selber ent-schuldigen, also von Schuld freisprechen. Man kann höchstens um Verzeihung bitten. Oder eben, da ist gar keine Schuld, die zu vergeben wäre. Bitte um Verständnis? Das würde meistens am besten passen.

    • manuel sagt:

      Ja unsere Sprache gäbe uns unzählige Möglichkeiten zur Präzisierung. Schade, dass das die meisten nicht mehr beherrschen. Man kann höchstens um Verzeihung bitten, ja solange man man nur mit einem n schreibt, sonst müsste es Vergebung heissen…. In diesem Zusammenhang wäre ein Artikel über die Männer und ihre oftmals vollständig fehlende Reflektion doch recht interessant…

    • Der Lehrer sagt:

      Klugscheisser!

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