«Ich will Fixerin werden»

Kaputt, aber cool: Natja Brunckhorst im Film «Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo» von 1981.

Kaputt, aber cool: Natja Brunckhorst im Film «Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo» von 1981.

Dieses Buch hätte mir damals vielleicht was genützt: Das Update der Lebensgeschichte von Christiane F. Alte Junkies und Ex-Junkies sind nun mal nicht anziehend und nicht das, was Teenager mal werden wollen, wenn sie gross sind. Wer Christiane F., die Heroin-Prinzessin aus «Wir Kinder vom Bahnhof-Zoo» heute sieht, hat keine Ikone mehr vor sich, sondern eine verlebte Frau in den Fünfzigern, der man ansieht, dass sie viel gesehen und geraucht hat und die Härten des Lebens beim Vornamen kennt. Sympathisch, aber mehr nicht.

Wie sie da im Interview zu ihrem neuen Buch über die Jahre nach dem Bahnhof Zoo auf einem Bootssteg sitzt, verstehe ich zuerst nicht mehr, warum ich mal so sein wollte, wie sie. Bis Bilder aus jener Zeit eingeblendet wurden, als jeder in Europa das schöne Teenie-Mädchen aus Berlin kannte. Da wusste ich wieder, warum wir sie liebten: Sie war cool. Oder das, was wir dafür hielten.

Über das Folgende Erlebnis habe ich zwar bereits in einem anderen Zusammenhang kurz geschrieben, aber das Verzwickte am Mechanismus dahinter lässt es mich nochmals aufgreifen: Um mich vor Drogen zu bewahren, besorgte mir mein Vater anfangs der Achtzigerjahre das Buch «Wir Kinder vom Bahnhof Zoo». Zudem nahm er mich mit in den gleichnamigen Film, obwohl ich vor dem Gesetz dafür noch zu jung war.

Er war begeistert von seiner vermeintlich pädagogisch wertvollen Aktion. Ich auch. Wenn auch aus ganz anderen Gründen: Erstens war ich nebst einer Freundin die einzige der Klasse, die den Film sehen durfte. Und zweitens verfiel ich der Welt, die da gezeigt wurde, haltlos. Die junge Christiane und auch ihr Double im Film sahen so verdammt gut aus. Und ich verehrte ihre Todesverachtung und ihre Neugierde auf das Verbotene, ihre Leckt-mich-doch-Attitüde. Ich beschloss, auch Fixerin zu werden.

Das ist mir zum Glück nicht gelungen. Ich habe das Zeug nie angefasst. Das war aber nicht das Verdienst von Christiane, sondern die Tatsache, dass immer rechtzeitig was dazwischen kam: Am Anfang fehlte mir der Mut, dann starben in meinem Umfeld mehrere ältere Teenager an Heroin und meine Eltern witterten etwas von der Faszination, die der Heroinschick auf mich ausübte. Sie schlugen mir einen Ferienjob als Küchenaushilfe in einer Drogentherapie-Station vor. Intuitive pädagogische Brillanz, könnte man das nennen. Denn ich lehnte ab und das Thema harte Drogen war fortan für mich gegessen. Nicht mehr cool genug.

Die Eigendynamik der Wahl von Vorbildern ist und bleibt auch dreissig Jahre später eine fiese Knacknuss für Erziehende. Wüssten wir Erwachsene, wie man seinen Kids ein Rolemodel nach seinem Gusto schmackhaft machen könnte, wäre die Welt eine einfachere. Die Botschaften von Sucht- und Präventionskampagnen blieben am gesunden Menschenverstand unserer Kinder haften wie Klett. Das Dumme daran ist nur: Was Teenager unter gesundem Menschenverstand verstehen, unterscheidet sich oft grundlegend von dem, was wir dafür halten. Soviel ist klar: Die Vorbilder, die wir unseren Kindern auftischen, können naturgemäss gar keine sein. Sobald wir alten Säcke sie dazu erklären, sind sie keine mehr mehr. Puff!

Und jetzt? Wen würde ich meinen eigenen Kindern überhaupt als Vorbild unterjubeln wollen? Die Schwiegermutterlieblinge wie Miley und Bieber treten ja gleich reihenweise ab. Vielleicht eine Frau aus der Forschung? Ein Politiker? Oder ein Sportler – übrigens ein sehr beliebtes Motiv? Keine Ahnung. Ich versuche es gar nicht erst. Das regeln sie mit ihren Freunden. Und die Leute, die ihnen gefallen, kenne ich nicht mal, bis ich sie vorgestellt bekomme.

A propos Freunde: Das sind wahrscheinlich eh die wirkungsvollsten Vorbilder. Zumindest bei mir war es so. Die einen haben mich in den Achtzigern vom Sinn des Rauchens und Kiffens überzeugt, die anderen zwanzig Jahre später vom Gegenteil. An beiden Entscheidungen waren meine Eltern übrigens nicht beteiligt.

85 Kommentare zu ««Ich will Fixerin werden»»

  • Joerg Hanspeter sagt:

    Randexistenzen werden in Filmen immer zu schön dargestellt ebenso wie die Soldaten in den meisten Kriegsfilmen. Obdachlose werden schöngezeichnet, ihre Kameradschaft, Gaunerehre usw. Alles Schwachsinn a la Hollywood.

  • Dario sagt:

    viel schwieriger ist, an Heroin zu kommen, als in den 70ern oder 80ern. Heroin ist out. Was mich aber fast am wichtigsten dünkt: Wissenschaftler sind sich mittlerweile einig, dass Alkohol eine der gefährlichsten Drogen ist. Durchaus vergleichbar mit Kokain oder Heroin. Trotzdem ist Alkohol erlaubt und gerade bei Teenies und jungen Erwachsenen auch sehr beliebt. Ich kannte jemanden sehr gut, der Alkoholiker war und schlussendlich daran starb. Trotzdem wird Alkohol oft und gerne verharmlost. Es kommt also nicht bloss auf die Droge an, sondern auch auf den pers. Risikofaktoren, Suchtpotential etc

  • Dario sagt:

    Wahrscheinlich im Vergleich zu den meisten anderen hier bin ich selbst noch in meinen 20ern. Auch ich mochte das Buch „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ als Jugendlicher sehr, obwohl Christiane F. nie eines meiner Vorbilder war (dafür war/ist der Nerd in mir zu gross ;-)). Obwohl ich Heroin keinesfalls verharmlosen will, sollte man das Ganze aber auch etwas in den richtigen Relationen sehen. Heute gibt es Drogen, die machen dich in 1 Jahr so kaputt wie Heroin in 10 Jahren. Z.B. Crystal Meth. Heroin war „immerhin“ noch eine natürliche und keine chemische Designer-Droge. Dazu kommt, dass es heutzutage

  • Marcel sagt:

    Ruedi, Röbi, Küde, Josef und noch ein Dutzend meiner damaligen Kumpels von 1978-82 haben den Christiane F. Trip voll durchgemacht und sind alle schon lange tot – meist Ueberdosis, teilweise auch AIDS durch Spritzen oder manchmal Selbstmord infolge all der Konsequenzen der Sucht
    .
    Alle kannten das Buch und später den Film von den Kindern vom Bahnhof Zoo – und wurden dadurch nur noch gieriger auf das Zeug.
    .
    Alle die hier behaupten, das sei DAS ANTI-Drogenbuch gewesen, waren damals nicht dabei und haben NULL Ahnung, was wirklich abgelaufen ist! (und das in einer Provinzstadt 60 km vom Zürich).

    • gabi sagt:

      Hm… Mit nochmal etwas Abstand hier zurück:

      Mit Marcels Statement hier am Schluss steht doch die Frage im Raum, ob es nicht ganz grundlegend die Faszination des Absumpfens, der Selbstzerstörung und schliesslich des Todes ist, der überhaupt den Reiz an der ganzen Sache ausmacht.

      Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass die Kiddies, die heute noch Junkies sehen (und in der Europäischen Hauptstadt, in der ich lebe, sehe ich viele stotternd-torkelnd-zugedröhnte Junkies!) ohne einen Film wie die Kinder von Bhf.Zoo nicht ahnen könnten, wohin die Reise mit diesen Drogen wohl geht.

      • gabi sagt:

        Dass also weder Film noch Buch noch 1:1-Anschaungsmöglichkeiten von Drogengezeichneten diese prädestinierten Jugendlichen davon abbringt sich selber zu zerstören, könnte doch ein Indiz dafür sein, dass es irgendwo eben genau um darum, und um nichts Anderes, geht!

  • Pablo sagt:

    Was haben Drogen mit Vorbildfunktion zu tun? Nichts. Eher – mit dem sog. Gruppendruck. Manche rauchen dann eben auch einen Joint, und werfen ab und zu – einen Trip (LSD). Das ist wie ein Abenteuer. Meistens kommt es gut. Aber wer mit offenen Augen durch die Welt geht – will sicher kein „Fixer-Leben“ haben, oder er/sie ist schon psychisch „durchgeknallt“ und sucht eine Art Weltflucht. Sogar in Hippie-Zeiten wusste man über die Gefahren – auch durch „neg.“ Vorbilder. (es gab ja Bourroughs /Baudelaire/Leary, u.a.). Mit Drogen richtig umzugehen – ist eine Kunst – und braucht auch Respekt.

  • Beat sagt:

    Ich versuchte mein Leben zu leben. Meine Kinder dürfen wissen dass ein Teil dieses Lebens davon bestimmt ist, woher ich komme. Somit hat das für sie keine Vorbild – Relevanz. Ob das andere das wohl Relevanz hätte von Ihnen zum Vorbild oder zum abschreckenden Beispiel genommen wird ist ihre eigene Entscheidung. Eine Lehrerin verteilte uns damals auf einem Maibummel je eine Zigarette und wir rauchten sie zusammen. Ich nehme an heute würde sie die Stelle verlieren. Heute rauchen etwa 25% von denen die damals dabei waren. Den Film „wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ sah ich als er neu war. Kein Vorbild.

  • Roshan sagt:

    Früher ™ gab es den überbewerteten Berliner Gropiusstadt Prolo-Chic mit den Drogenhändlern an der dunklen Ecke des Bahnhofs und heute richtet’s die Apotheke auf Rezept und Krankenkasse.

    Das Buch vom Bahnhof Zoo war dicht geschrieben und sicher lesenswert. Den Film kann man übergehen. der kommerzialisiert nur den Chic.

    • tststs sagt:

      Wobei es zwei Szene im Film gibt, die ich wirklichwirklich gut finde, da doch sehr nahe an der Realität:
      der gemeinsame Entzug von Detlev und Christiane und ihr erstes gemeinsames Mal…

  • Chris Heyduk sagt:

    Also, zuerst soll Daddy das alte Rolling Stones T-Shirt ausziehen und am Samstag Abend vor dem TV nicht mehr kiffen. Und Mami soll keine Size-0-Skinny-Jeans mehr tragen und dem Töchterchen/Söhnchen wenigstens einmal die Woche Frühstück machen.

  • clados sagt:

    Ich habe den Film Christiane F. auch als Kind gesehen, nur über 20 Jahre nach dem dieser gedreht wurde. Für mich war Natja Brunckhorst ein Styling-Vorbild! Ich habe mir die Haare rot gefärbt und solche Kleider getragen – habe aber nie Drogen genommen, Alkohol getrunken und natürlich war ich auch nicht auf dem Kinderstrich! Ich finde das Styling und das Mädchen – nochmals 10 Jahre später – immer noch grossartig und die roten Haare und die Kleidung trage ich noch immer etwa so. Das mit den Drogen und dem Strich habe ich bis heute nicht probiert, also war Natja für mich ein gutes Vorbild!

  • Das Positive an diesem Artikel ist doch, dass wir Eltern zwar den pubertären Aufstand nicht vermeiden, aber das Thema weitgehend bestimmen können. Wir müssen bloss etwas Harmloses sehr ernst nehmen und durchsetzen wollen. Das ist dann garantiert das Thema, an dem sich der pubertäre Aufstand auslebt. Genz einfach, oder?

    • Carolina sagt:

      🙂
      Da ist tatsächlich was dran. Was den Eltern ganz besonders wichtig ist, bekommt oft im Aufstandsalter für die Jugendlichen eine Wichtigkeit der anderen Art. Aber irgendwie muss das so sein – ich hatte jedenfalls, als meine Kinder klein waren, nicht die Gelassenheit, das zu durchschauen (ich lasse mal weg, dass das immer noch nicht viel anders ist). Ist nur eine Anekdote, aber passt: wir kennen eine Familie mit Eltern, die eine Kette von gehobenen Coiffeursalons betreibt – alle beiden Kinder hatten Phasen, in der sie ihre Eltern mit gruseligen Frisuren schockiert haben. Von aussen war das

      • Carolina sagt:

        /2 völlig klar und wir fanden es alle extrem witzig, aber die Eltern sahen das als Affront.
        Kommt dazu, dass Kinder künstliche Aufreger schnell durchschauen…..

      • tststs sagt:

        Ach Carolina, bei den eigenen Kindern finde ich das überhaupt nicht schlimm (das Nicht-Durchschauen-Können), da ist es echt verständlich, dass die Gelassenheit fehlt. Ich finde es aber immer besonders amüsant – sorry, wird wieder etwas OT – wenn sich Erwachsene das Geschnurr von Jugendlichen allzu ernst nehmen. Das Bsp., das mir immer in den Sinn kommt: der Jugendliche mit Migrationshintergrund gröllt „Scheiss Schwiizer“ durch die Strassen und anstatt dies mit der Gelassheit des besser wissenden Erwachsenen einfach mit einem Lächeln zu ignorieren, bauen ganze Parteistrategien darauf auf…

      • Carolina sagt:

        Ts, da sind Sie mir in punkto Gelassenheit wirklich um einiges voraus 😉

      • tststs sagt:

        Naja, ich ertapp mich ja auch immer wieder, wie ich mich ab und zu aufrege… mir hilft da immer besonders, wenn ich mich an meine Jugendzeit zurückerinnere, was ich da für Ansichten und Geschmäcker hatte….uiuiui… 🙂

      • Roshan sagt:

        ‚mit Migrationshintergrund‘ ist eine sehr symptomatische Formulierung einer politischen Kultur.

      • tststs sagt:

        @Roshan: hihi, ich hatte zuerst tatsächlich ein anderes Wort dastehen, so ein gar kein Nettes (man spricht es aus wie die Koseform von Chipolata), dachte dann aber, das bring ich niemals durch die Kontrolle… 😉

        Aber ja, es nähme mich jetzt schon noch wunder, für welche Art von Kultur die Formulierung steht, resp. sie symptomatisch sei…

      • Roshan sagt:

        tsts, den wegen Chipolata kann ich nicht nachvollziehen.

        Schauen Sie, wir alle kommen von irgendwo her und gehen irgendwo hin. Die, die irgendwann irgendwo sesshafter wurden und nun eine Generation am selben Ort blieben, sollten sich nicht auf ein Podest stellen und die noch wandernden mit einem solchen Wort vermindern – ist mein Gefühl bei diesem Wort.

        Meine Mama zog mit den Romas in Ihr Land und ich erinnere mich ungern an die Wörter, mit denen sie bedacht wurde, in Anwesenheit und von ihr in dritter Person redend. Sie kennen solche Worte, nun hinter Migrationshintergrund versteckt.

      • Meiname sagt:

        tststs, wohin das führt, das Leute wie du Sprüche wie „Scheisschweizer“ ignorieren, sehen wir ja… komplette Unterwanderung durch gewalttätige Jugendliche, weil sie wissen, dass du sie machen lässt.

  • tststs sagt:

    Ähnliches Beispiel:
    Habe mit zig Jugendlichen über den Fall „Carlos“ diskutiert. Sehr schnell waren sie mit der Aussage „De häts ja super easy, mit dem wet ich au tuusche“ zur Hand. Wenn man sich dann mit ihnen und dem Thema ernsthaft auseinandersetzt, werden sie ziemlich schnell einsichtig, dass es diesem Jungen evtl doch nicht so gut geht und man nicht wirklich tauschen möchte…

    Analog dazu Christiane F.: natürlich ist das ganze Party- und Drogenleben sehr verführerisch, aber der Entzug wird mindestens so plastisch dargestellt. Meine persönliche Erfahrung dazu ist, dass idR das Bild…

    • tststs sagt:

      … der an die Wand kotzenden Christiane um einiges präsenter bleibt, als die Bilder der visualisierten Flashs…

    • Muttis Liebling sagt:

      Vor ein paar Tagen gab es eine Pressemeldung, dass abschreckende Fotos auf Zigarettenpackungen erst einmal deren Konsum mindern, dann aber ansteigen lassen. Je risikoreicher ein Verhalten dargestellt wird, umso mehr finden sich, die dieses Risiko nur um des Risiko willens eingehen.
      So etwas bringt gar nichts.
      Man kann Anti- Drogen- Politik machen, muss dann aber vorher ein bisschen nachdenken. Nur wer keine Affinität hat, lässt sich von Bildern der kotzenden F. abschrecken, die Affinen macht es an. Da gehört es nämlich dazu, z.B. hinterher zu prahlen, dass man es wieder mal überlebt hat.

      • Anh Toan sagt:

        Kurt Vonnegut hat in seiner Biographgie geschrieben, er bewahre alle diese Warnungen auf, und wenn er nicht bald sterbe, werde er klagen und mindestens sein Geld zurückverlangen: Er hätte das ganze Geld ausgegeben um zu sterben, das sei ihm schwarz auf weiss versprochen worden, wie lange er wohl auf die versprochene Leistung warten müsse?

      • gabi sagt:

        Stichwort Bareback-Party.

    • Meiname sagt:

      „dass es diesem Jungen evtl doch nicht so gut geht“

      Dem Täter geht es blendend! Denk an das Opfer!

  • Philipp M. Rittermann sagt:

    ich wollte immer millionär werden. hat auch nicht geklappt. mit desillusionen muss man leben.

  • Francesca sagt:

    Unterschätzen Sie sich selber nicht. Wir Eltern sind die grössten Vorbilder, ob wir wollen oder nicht, im Negativen und Positiven. Das wissen wir ja aus eigener Anschauung: „Ja nie die gleichen Sprüche wie die Mutter“-Blabla, negative Vorbildsfunktion. Deshalb sollte man gar nicht solche Manipulationsspielchen versuchen, sondern authentisch, ehrlich und respektvoll sein. Die weiteren Vorbilder, die sich fortwährend dem Alter gemäss ändern (so wie wir heute Christiane F ja auch nicht mehr cool finden) holen sich die Kids eh selber.

  • tststs sagt:

    Mmmmmhmmm, ich glaube Frau Fischer macht den selben Denkfehler, wie viele, die sagen, dass Christiane F. (u.ä.) als „negativ Vorbild“ gilt:
    1. So ernsthaft war auch bei Fr. Fischer der Nachahmungsgedanke nicht
    1.1 In der Jugend kann man sich auch vorstellen, es sei toll ein Drogendealer/Obdachloser/die nächste Rihanna zu sein. Aber ob man es dann wirklich durchzieht ist eine andere Frage
    2. Diejenigen, die tatsächlich in die Drogensucht abgerutscht sind, denen ist dies kaum geschehen wegen eines Buches/Films, da sind noch andere Faktoren viel entscheidender.

    • tststs sagt:

      Vllt noch ergänzend:
      „Das Coole“ an Christiane war ja nicht in erster Linie die Drogen und der Rausch (da werden die üblen Seiten ja genügend plastisch dargestellt. Christiane war das, was fast alle Jugendlichen sein wollen: erwachsen (geht in Clubs und hängt mit Älteren ab) und unabhängig (die Eltern haben keine „Macht“ mehr, sie macht was sie will). Sie darf kleiden und schminken wie sie will etc…

      • gabi sagt:

        Das seh ich genau so, tststs.

        Mir scheint allerdings, dass das „Coole“ eben ist, dass über die Droge quasi die Verantwortung abgegeben wird.

        Im Sinne von: Kann ja nix dafür; bin ein Junkie. Also quasi wie jemand, der die Verantwortung seiner Lust einfach von sich abprojiziert, indem er oder sie sich zur Maso-Zofe erklärt. Es sich erklärt…

        Ich wäre extreeeem gespannt auf Untersuchungen, in wiefern dies ein Anreiz dafür ist.

      • Carolina sagt:

        Das Wesen von Lust ist ja, dass man die Verantwortung für sich und seinen Körper ‚abgibt‘. Gleichzeitig ist es viel zu einfach zu sagen, dass nur ’schwache‘ Charaktere bzw Doofe drogensüchtig werden (siehe ML) – es gibt genügend Gegenbeispiele. Entscheidend scheint mir, dass Kindern früh Verantwortung übertragen wird, dass sie nicht in Watte gepackt werden, dass sie auch damit konfrontiert werden, dass Kinder/Jugendliche und Erwachsene nun mal unterschiedlich sind. Und dann wage ich zu behaupten, dass man Kindern einen gewissen Respekt dafür mitgeben kann, dass manche Dinge unkontrollierbar

      • Carolina sagt:

        /2 werden können. Ich bin in einer Umgebung aufgewachsen, in denen sogar meine Eltern kifften oder mal mindestens rauchten, mal ganz von den Exzessen meiner Schul- und Unikollegen. Merkwürdigerweise hat mir das so eine Schiss eingejagt, dass ich nie auch nur ein Tütchen angerührt habe – mich hielten die Angst vor dem Kontrollverlust und die Veränderungen, die ich in meiner Umgebung jeweils sah, davon ab. Wie man das seinen Kindern weitergibt, weiss ich auch nicht. Bei meinen fast erwachsenen haben wir früh Wert drauf gelegt, dass sie informiert sind und ja, auch Respekt hatten. Aber ein

      • Carolina sagt:

        /3 Patentrezept ist das sicher nicht. Aber Gabi, Dein Glas Rotwein: es scheint mir wichtig, dass die Kinder begreifen, dass man mit (potentiellen) Suchtmitteln auch vernünftig umgehen kann – sie von allem fernzuhalten, kann es ja wohl nicht sein. Und wie ts sagt: ein Wissen darum, dass Jugendliche einfach auf andere Art cool sein müssen als ihre Eltern, hilft bei der ‚Vorbildfunktion‘.

      • Muttis Liebling sagt:

        Drogen gehören zur menschlichen Kultur seit Beginn der Sozialisation vor ca. 20.000 Jahren. Drogen sind nicht per se negativ zu sehen, weil es in vielen Situationen für Einzelne oder Gruppen Wichtigeres als Gesundheit und Normalverhalten gibt. Vor einem aussichtslosen Kampf konnte der Medizinmann die Männer nur mit Drogen motivieren und die Amis haben das mit ihren GI’s in Vietnam nicht anders gemacht.
        Drogennutzer sind keinesfalls nur Doofe, vielmehr folgen die einer Badewannenfunktion. Die Ober- und die Unterschicht dröhnen sich gern zu, die dröge Mittelschicht bleibt weitgehend abstinent.

      • Muttis Liebling sagt:

        2/ Ich selbst liebe meine Nicht- Abhängigkeit, nicht nur von Substanzen, viel zu sehr, um mich auf Drogen einzulassen. Dennoch habe ich nichts gegen Drogenkonsum und hätte den auch meinen Kindern nicht verboten.
        Kultur steht über Gesundheit und wenn es einer bestimmten Gruppe Menschen nur im Rausch gelingt, ihr Aussergewöhnliches zu leisten, dann sollen die das tun. Immer besser, als den Kleingarten zu bestellen.
        Das gilt aber primär für Personen der Klasse von Dylan Thomas, Janis Joplin oder Winston Churchill.
        Lieber mit Drogen ein Genie, als mit Fleiss Kadermitarbeiter wo auch immer.

      • tststs sagt:

        @Carolina: das ist halt die heilige Trias der Wirkungsforschung (gilt für fast alles, wo irgendwie Einfluss im Spiel ist):
        1. Abstumpfung
        2. Sensibilisierung
        3. Gleichgültigkeit

        Ein Kind, dessen Eltern Alkoholiker sind, kann davon abgeschreckt werden (Sensibilisierung), kann dem Problem gegenüber abstumpfen und selber Alki werden oder eben, es hat keinen messbaren Einfluss.
        Ein Jugendlicher kann Ego-Shooter spielen und deswegen gegenüber realer Gewalt abstumpfen (und selber gewalttätig werden), er kann aber genausogut deswegen realer Gewalt gegenüber abgeneigt sein oder ebe…kein Einfluss…

      • Carolina sagt:

        Ach, so ein Scheiss, ML. Die wahnsinnig unbünzlige Welt (natürlich jenseits der bösen CH), die Sie uns hier immer wieder illustrieren wollen, hört sich in allererster Linie an wie Wunschdenken, unbeleckt vom Alltag. Es ist natürlich nicht sehr beliebt, das zu sagen, aber Kinder (sagen wir mal von x bis 11 oder so) sind noch nicht so gut im Relativieren, Diskussionen mit ihnen über den relativen Wert von einer Drogenart zur anderen sind lächerlich. Ich sage meinem kleinen Sohn und habe das auch meinen Töchtern gesagt, als sie klein waren, dass Drogen negativ sind, Punkt. Das Glas Rotwein, die

      • Carolina sagt:

        /2 Zigarette und der Kaffee gehören dazu nicht, auch Punkt. Wenn sie dann ins Ausprobier-Alter-Kommen, kann man nur hoffen, dass sie das entsprechende Selbstbewusstsein haben, nein sagen zu können – in meinem Fall half aber auch die schiere Angst. Und nein, ich hätte ein riesiges Problem mit Drogenkonsum meiner Kinder, alle meine bünzligen Alarmsirenen würden schrillen. Dass im Erwachsenenalter die Dinge dann relativiert, diskutiert etc werden können, ist eine andere Sache. Kinder müssen in erster Linie geschützt werden und zu Versuchungen nein sagen können.

      • tststs sagt:

        @Carolina: kann ich nur zustimmen und abnicken! Sorry wenns ein bisschen OT wird, aber dieses ständige Überfordern von Kindern finde ich langsam echt schlimm…ständig und mMn immer mehr werden Kinder wie kleine Erwachsene, resp. mit ausgereiften Verstand behandelt. (und das Schlimmste? Man glaubt, den Kindern damit was Gutes zu tun…)

      • Muttis Liebling sagt:

        @Carolina, das ist keine Entgegnung auf meine Bemerkungen. Ich rede von Kultur und Du vom Alltag. Ich sage, Alltag ist vernachlässigbar, wenn es um Kultur geht. Opfer sind auch vernachlässigbar.
        Klar schützt man Kinder, auch wenn die schon rechnerisch über die Adoleszenz hinaus sind vor Drogen, Erwachsene aber nicht. Oder nur, wenn die das wollen.
        Das ist wie bei TV oder Internet, das Medium ist per se nicht schlecht, erst die Anwendung verlangt Wertung. Wenn TV und Internet für Werbung missbraucht werden, muss man intervenieren. Werbung ist eine viel schlimmere Droge als Heroin.

      • Muttis Liebling sagt:

        2/ Die schweizerische Wohlfühlgesellschaft ist eine viel schlimmere Droge als Heroin, erzeugt Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, ungerichteten Neid und Gier. Kurzum, kaputte Menschen.
        Objektiv sind Drogen nichts anderes als generische Psychopharmaka, deren Wirkung bekannt sind, die aber unkontrolliert benutzt werden. Viel kann nicht passieren, weil die, welche übertreiben, auf dem Friedhof enden.
        Drogen sind Emotionsverstärker, danach hatten wir die Kraftverstärker (Maschinen) und jetzt die Intelligenzverstärker (Computer). Der Mechanismus ist immer der gleiche, die Reihenfolge ontologisch.

      • Carolina sagt:

        ‚Werbung ist eine viel schlimmere Droge als Heroin‘ / ‚Opfer sind auch vernachlässigbar‘
        Wissen Sie, ML, angesichts Ihrer immer wiederkehrenden Schlagwörter, die ja heute am 3. Oktober ganz besonders vertraut klingen, spare ich mir tatsächlich Entgegnungen – das kann man ja auch nicht Diskussion nennen, sondern das klingt, Verzeihung, wie Propaganda aus einer Zeit, als ich eine Jugendliche war und schon damals klang es mir total hohl in den Ohren.

      • Muttis Liebling sagt:

        Man kann das auch noch schärfer formulieren: Bürgerlichkeit ist die schrecklichste Droge, das Bedürfnis nach Glück und Wohlstand. Wer erst einmal an diesem Punkt angekommen ist, dem ist nicht mehr zu helfen.
        Freud hat das übrigens beizeiten erkannt, für sich aber nie realisieren können. Muss man aber auch nicht, es gibt nicht den geringsten Grund, seine Überzeugungen zu leben. Die Notwendigkeit der Trennung zwischen privater und öffentlicher Person hat sich bis heute nicht durchgesetzt, im Gegenteil, man erwartet von gesellschaftlich gut handelnden Menschen einen guten Charakter, völlig absurd

      • Roshan sagt:

        Werbung ist keine Droge, sondern nur lästiges Hintergrundrauschen.

        Kann mir aber vorstellen, dass das ‚Rauschen‘ des wachsenden Grases nach Einnahme diverser Pilze spannend wird.

        In realiter ist Drogenkonsum eine Methode, die dummen auszubremsen. Wenn sie talentiert sind, werden sie ein auf Hyperdrive ablaufendes kurzes Leben mit ein paar grossen künstlerischen Leistungen haben. Der Rest stirbt je nachdem auf der Strasse oder auf Kosten der Allgemeinheit.

      • Roshan sagt:

        Was ML dazu unter Kultur anmerkt ist die streng kontrollierte Anwendung in Riten und Zeremonien. Das ist nicht dasselbe wie das free love Paradigma, aus dem der heutige Konsum entstand.

        Was ist am 3. Oktober so speziell?

      • gabi sagt:

        Tag der Deutschen Zweiheit.

      • Muttis Liebling sagt:

        @Roshan, Werbung ist ein Leitsymptom dieser Gesellschaft. Man braucht die, wenn in einem Dorf nur ein Brot gegessen werden kann, aber 3 produziert werden. Es ist wie Mode eine Vermüllungstechnologie. Entsteht, wenn der Geldwert oder der Idealwert eines Produktes höher als der Gebrauchtwert geschätzt werden.
        Am 3.Oktober 1990 wurde Deutschland eins, scheinbar. Damals fanden über 99% das toll, heute wünschen sich 28% der Westdeutschen und nur 22% der Ostdeutschen die Teilung zurück. Tendenz steigend.

      • Eni sagt:

        Schön wärs, wenn die Ostromantiker endlich ihre DDR zurück bekämen. Dort ist dann Internet verboten und wir haben hier Ruhe vor solchen menschenverachtenden Kommentaren.

      • Roshan sagt:

        ML, Werbung ist, wenn wir uns zum Kühlschrank bewegen, was zum snacken bereit machen und wenn der Jingle, dass der Werbeblock nun vorbei ist, uns huritg wieder zum Sofa begeben. Wenn die Werbung angeschaut wird, heisst das nur, dass die Show an sich langweilig ist.

        In dem Sinn sind lLute, die Apple Produkte wegen des Hype Faktors kaufen und dafür bei der Premiere schon um Mitternacht in der Kälte anstehen nur dumm, wenn sie das dreifache des eigentlichen Wertes ausgeben, die Strapazen auf sich nehmen usw.

        Ich buche das unter dummheitssteuer ab und es schafft arbeitsplätze. seis drum.

      • Roshan sagt:

        Aber richtig ist wohl, dass es wenig Sinn macht, mehr zu produzieren, als effektiv nachgefragt wird. der Fluch der ‚Wachstumswirtschaft‘. Da gebe ich Ihnen recht. haben Sie sich je überlegt, dass die wirklich Vermögenden extrem haushälterisch im ausgeben sind? You learn how to save with old money folks, not the nouveau rich, so ein spruch hier.

      • Roshan sagt:

        Zur deutschen Wiedervereinigung kann ich wenig sagen. Soweit ich mich erinnere, fand ich den Push zur Wiedervereinigung als fast schon gewaltsam und dachte mir, das nach dem Kollaps der DDR ein Staatenbund, der Ostdeutschland einen sanfteren, eigenständigen und selbstbestimmten Weg biete, das beste wäre.

      • Robbie sagt:

        @ML

        …jetzt haben sie wohl ein Tüclhli nötig um sich die Resten vom Mund zu wischen….

  • anja sagt:

    Ich kann dem Beitrag zu 100 % zustimmen. Ich habe das Buch als „Klassenbeste“ von der Schule erhalten. Nachdem ich es gelesen hatte und auch (vorzeitig) den Kinofilm besuchen durfte, wäre ich am Liebsten auf und davon. Natürlich trug ich die Bowie-Frisur. Auch mir ist es glücklicherweise nie gelungen, an Drogen zu kommen. Wahrscheinlich wollte ich es gar nicht wirklich. Aber cool war es trotzdem. Bin heute übrigens in der Drogenforschung tätig. Irgendwas ist also doch geblieben!

  • Nina sagt:

    Am Besten ist es, die Kinder nicht in Watte zu packen und vor der schlimmen Realität bewahren zu wollen. Aufklärung als Teenager ist doch für die meisten schwierigen Themen schon zu spät, dann, wenn sie sich nichts mehr sagen lassen wollen…

  • markus müller sagt:

    letztlich ist es glück oder schicksal, man mag es nennen wie man mag, und nicht ein fremder wille oder eine fremde intention die uns ehemaligen kindern dahin brachte wo wir jetzt sind. die einen schaffens, die anderen nicht. erziehung in ehren, aber viel mehr als ein bisschen kann man da nicht tun. wenn einer auf drogen neugierig wird, kann man nicht viel mehr tun als ihm einen problemlosen umgang damit zu wünschen. alles andere nützt entweder nichts oder ist kontraproduktiv.

  • Sunflyer sagt:

    Spannendes Thema – danke für diese wertvollen Inputs.

  • Patrick sagt:

    Ich kann mich noch gut an die Drogenprävention in der 6. oder 7. Klasse erinnern. Diese Prävention hatte auf viele in der Klasse eher die Wirkung von Werbung.
    Seither bin ich etwas skeptisch was Präventionsmassnahmen angeht. Auch schlechte Werbung ist Werbung.

    • tststs sagt:

      Mhmmm und trotzdem hat die 4.Säulen Drogenpolitik (zu denen die Prävention gehört) nicht zu ganzen Schulzimmern voller Junkies geführt… ich würde sogar behaupten: eher im Gegenteil

  • Hansli sagt:

    Wir tranken nachts ein Bier am Letten und dachten. Das war in unserer Jugend selbst am Tag eine verbotene Zone….

    Heute sind wir im Vergleich dazu im Paradies.

    • tststs sagt:

      Auf die Gefahr hin mich zu wiederholen:
      Platzspitz und Letten hatten – so wüst es auch war – auch ihre guten Seiten: es gab keine bessere Prävention, als wenn einem direkt vor Augen geführt wird, wo das Ganze hinführt!

      • Hannes Wanner sagt:

        ja klar,vor allem für die Labilen,wenn es am Drahtschmidli keinen Hasch dafür Sugar gab!

      • tststs sagt:

        hüstelhüstel, ich dachte jetzt auch eher an Kinder und Frühjugendliche, die daran vorbeiliefen/fuhren, resp. in den Medien Bilder davon sahen…

        Und ja, vom Kiffen hat es mich auch nicht abgehalten, aber davon Stärkeres auszuprobieren… Sorry, aber ich kennen niemanden, der nach diesen Bildern von sich behauptet hat „ich werde auch Fixer“…

  • K. Puttniger sagt:

    Vor Ort Anschauungsunterricht ist der einzige wahre Anschaaungsunterricht. Die kaputten Existenzen sollte man eigentlich jeden Tag in der ganzen Schweiz von Schule zu Schule reichen.
    Wenn Antidrogen,- Antikriegs- und Antiwasauchimmerfilme wirklich die hässliche Realität rüberbrächten, würde sie gar niemand erst schauen.
    Sobald das menschliche Elend literarisch oder filmisch verarbeitet wird, ist es entweder langweilig oder faszinierend, lenkt aber immer vom Elend ab.

    • sabine sagt:

      „Die kaputten Existenzen sollte man eigentlich jeden Tag in der ganzen Schweiz von Schule zu Schule reichen“ – Aber, aber Frau oder Puttniger: diese kaputten Existenzen sind doch auch Menschen und nicht Zootiere und Ausstellungsobjekte, die man herumreichen darf, um von wohlstandverwöhnten Kindern und deren Eltern mit Schauder begafft zu werden. Interessant, wie schnell und gedankenlos einige bereit sind, Randexistenzen oder solchen, die sie dafür halten, elementare Menschenrechte abzusprechen.

      • Raton sagt:

        Ich wusste gar nicht, dass es an Schulen nur wohlstandsverwöhnte Kinder gibt. So müssen Sie es ja gemäss ihrer Lesart meinen, oder. Schliesslich schliesst für Sie ein Herumreichen sämtliche elementaren Menschenrechte aus – sie verstehen ja alles ganz schnell und richtig. Als obs nicht ebenfalls bloss ein Herumreichen wäre, auch wenn diese kaputten Existenzen damit einverstanden wären. Aber Sie hätten sicher einen schönen Euphemismus dafür auf Lager.

        Und an die andern, die alles schnell mal in einen Drogentopf werfen (Kaffee, Tee, Sport, Schokolade, Heroin, Alkohol) – ganz grosses Bravo!

    • gabi sagt:

      So einfach isses ja nun auch nicht.

      Kriegen die Kidds nämlich mal mit, dass das Elend ja nicht mit der Droge an sich zu tun hat, wird´s nochmal komplizierter.

      Heroin übrigens, ist rein (!) über Jahre hinweg konsumierbar. Selbst ohne Auswirkungen auf die Arbeitsfähigkeit (wenn man´s nicht während, sondern nach Job konsumiert, in Sinne des „Feierabendbierchens“).

      Junkies, die die Mittel und Möglichkeiten haben an pures Heroin zu gelangen (sei´s vor Ort bei den Produzenten oder anderswie… Früher Docs), leben damit nicht nur gut und unauffällig, sondern hätten eines Tages seltsamerweise

      • gabi sagt:

        einfach genug. Hören auf. Ohne gesundheitliche Folgen.

        Nein: Ich will damit in keiner Weise verharmlosen. Im Gegenteil: Ich sage, dass es dies noch viel komplizierter macht.

        Wie ich den Kindern genau vermitteln soll, das Drogen „echt Sch…e“ sind, weiss ich auch noch nicht genau. Vorläufig ist´s ja noch einfach und sie akzeptierten einfache Sätze wie: „Alkohol ist nichts für Kinder“.

        Aber wie ich später erläutere, was angeblich des Teufels sei, während ich selber an einem Glas Rotwein hänge…. Schwierig.

        Ich fürcht mich allerdings mehr vor Hasch, Gras & Co. Wie genau verbreite ich

      • gabi sagt:

        dazu Gewissheiten, während ich doch heute noch Freunde habe, die auch als erfolgreiche Unternehmer gerne noch ihre Tüte rauchen?

        Das kann ich dann doch schlecht verteufeln und muss wohl auch dazu stehen, dass auch ich heute noch gelegentlich „so Einer“ sein könnte… Im selben Augenblick aber davon überzeugt bin, dass dies fatale Folgen auf die Entwicklung hätte, wenn man zu früh mit so was anfängt?! (ich war schon weit über 18 und inhalieren konnten wir alle – Sportler – sowieso kaum)

        Ich hoffe, ich finde es noch rechtzeitig raus.

      • tina sagt:

        wenn drogen so scheisse wären, würden sie nicht von so vielen konsumiert. immerhin gehört auch kaffee dazu, alkohol sowieso. der mensch neigt dazu, sich berauschen und stimulieren zu wollen, man kann sich sogar mit sport berauschen. wichtig ist doch, dass man sich der gefahren bewusst ist, und die sind ja ganz verschieden zu gewichten. ich versuche die eigenverantwortung ins zentrum zu rücken und versuche differenzierte informationen zu geben, ohne zu verteufeln. aber über die heutzutage erhältlichen drogen wissen wir eltern ja wohl meist zu wenig

      • Rudi sagt:

        Ein guter Anfang für die Aufklärung wärel das Ende der Geschichte von den bösen, bösen Drogen. Drogen sind per se weder gut noch schlecht. Entscheidend ist, wie Mensch damit umgeht. Dies wiederum ist abhängig davon, wie er damit umzugehen gelernt hat. Und dies lernt Mensch weder aus Schauermärchen noch durch Verbote und Reppression. Eine drogenfreie Gesellschaft ist reine Utopie und meines Erachtens auch alles andere als wünschenswert.

      • gabi sagt:

        Das seh ich zwar auch so. Und ich geh sogar noch weiter und behaupte, dass mir Gras – und auch die Handvoll LSD-Trips – wirklich viel gegeben haben.

        Ändert aber nichts daran, dass ich auch sehe, was dasselbe harmlose Zeug mit jüngeren Konsumenten anstellt. Ich hab Lehrer als Freunde (ja; die auch mal mit mir gekifft hatten), die durchaus keine Drogenverteufler sind, sondern mir einfach erzählen, was mit den Kids passiert, die zu früh damit anfangen.

        Das macht die Droge natürlich nicht „böse“. Aber gefährlich. Und ich wäre ein dummer Vater, wenn ich mir dann keine Gedanken machte.

      • tina sagt:

        ich finde es nicht schlecht, ehrlich zu teenagern zu sein. leute die zu teenagern stur sagen, drogen seien alle gleich des teufels und wein gehöre nicht dazu, werden eh nicht ernst genommen. dann doch lieber ehrlich sein, und ernstgenommen werden wo es wichtig ist

  • Naja Isso sagt:

    Film: Requiem for a dream

    Danach hat man einfach keine Lust mehr auf Heroin auch wenn – natürlich – in den ersten 2/3 das ganze Drogenleben richtig cool in Szene gesetzt wird 🙂

    • Sven E. sagt:

      Weltbester Anti-Drogen Film ever!!!

    • Christoph Bögli sagt:

      Genau, und Filme wie „Leaving Las Vegas“, „Flight“ und „Smashed“ haben den Alkoholkonsum massiv einbrechen lassen. Oder halt, nein, überhaupt nicht. Filme sind wohl oder übel völlig ungeeignet, etwas zu lernen. Maximal gibts den gegenteiligen Effekt, wie im Artikel angesprochen. „Requiem for a Dream“ halte ich zudem für überschätzt, gerade das Ende schien mir eher lächerlich. Da ist der eigentliche Klassiker „Trainspotting“ ein deutlich besseres Kaliber..

      • gabi sagt:

        … Und bietet wenigstens Alternativen für Junge, um sich in ihrer Freizeit mit was Sinnvollerem zu beschäftigen:

        http://www.youtube.com/watch?v=6YjyZrDsfXc

        Die Dampflock hat übrigens die Nummer 70013!
        In England!
        Verstehen Sie?!
        007 verkehrt und die 13 (die ja für Glück, wie auch für Unglück stehen kann!) danach… Alles klar?

        🙂

    • houdini sagt:

      Withnail and I

  • Muttis Liebling sagt:

    Constantin Seibt hat im TA mal geschrieben, intelligente Menschen brauchen keine Vorbilder. Ich setze da noch hinzu: Beispiele sind nicht geeignet, irgendetwas daraus zu lernen.

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