Internet-Bekanntschaften: «Eltern wähnen sich in falscher Sicherheit»

Wie schützt man Kinder, die im Internet surfen? Im Bild oben: Ein Mädchen am Computer. (Flickr/Lorda)
Schüler treffen sich mit Unbekannten aus dem Netz häufiger als angenommen, das zeigt eine Untersuchung der Uni Zürich. Der Wissenschaftler Martin Hermida hält dies für «alarmierend». Er fordert, dass Eltern die Kinder besser auf die Gefahren im Internet vorbereiten.
Herr Hermida, sieben Prozent der Kinder haben sich schon einmal mit einem Fremden aus dem Internet getroffen. Das sind etwa zwei Schüler aus einer Klasse. Erschreckt Sie das?
Ja. Das ist alarmierend, denn hier besteht eine direkte Gefahr. Das grösste Problem sind nicht einmal die Treffen, sondern, dass die Kinder ohne Erwachsene hingehen. Die Eltern wissen nichts von diesen Treffen. Wir Erwachsenen müssen den Kindern deshalb unbedingt einbläuen, dass sie sich niemals ohne Begleitung der Eltern mit jemandem aus dem Internet treffen dürfen. In ein fremdes Auto einsteigen dürfen sie ja auch nicht.
Viele Eltern wähnen sich demnach in falscher Sicherheit.
Genau. Die meisten Eltern von Betroffenen wissen nicht, dass sich ihr Kind schon einmal mit jemandem aus dem Internet getroffen hat.
Gehört auch Sexting dazu? Also, dass Jugendliche Nacktbilder von sich per Whatsapp oder SMS verschicken?
Es werden erst seit kurzem Daten dazu erhoben. Was wir wissen, ist, dass Sexting im Alter zunimmt. Ältere Kinder und Jugendliche machen das häufiger.
Sollen Eltern denn ihre Kinder kontrollieren, damit sie im Netz keine persönliche Daten preisgeben oder gewalttätige Games spielen?
Das ist eine Möglichkeit. Doch die Eltern dürfen sich nicht in falscher Sicherheit wiegen. Wichtiger ist, dass Eltern mit den Kindern darüber sprechen, was diese im Internet machen, welche Spiele sie spielen und mit wem sie Kontakt in Chats oder sozialen Netzwerken haben. Die Kinder sollen sich zudem an die Eltern wenden können, wenn sie eine unangenehme Erfahrung machen. Und zwar ohne Angst haben zu müssen, dass ihnen der Medienkonsum gleich verboten wird.
Sind spezielle Apps und Filter sinnvoll, um sie vor gewissen Sites zu schützen?
Durchaus. Es gibt bei den meisten Handys Jugendschutzeinstellungen, die man aktivieren kann. Zudem gibt es in den App-Stores der grossen Hersteller Browser, die speziell für Kinder gemacht sind und nur den Zugriff auf bestimmte Seiten zulassen. Solche Tools bieten aber keinen totalen Schutz. Wenn der Browser den Zugriff auf kritische Inhalte verbietet, können sie noch immer via SMS, Chat oder E-Mail verschickt werden.
Das Problem des unkontrollierten Surfens in der Schweiz ist ausgeprägter als anderswo. Das zeigt die Auswertung Ihrer Studie. Weshalb ist das so?
Wir haben in der Schweiz sehr viele Jugendliche, die ein Smartphone besitzen – also den Zugang zum Internet in der Hosentasche haben. Zudem haben wir viele Orte, wo man gratis auf das Internet zugreifen kann, etwa in Bahnhöfen, Cafés und öffentlichem Verkehr. Das macht die Kontrolle für Eltern schwieriger, weil das Surfen nicht mehr wie früher am heimischen PC im Wohnzimmer stattfindet.
Gerade während den Ferien verbrachten die Kinder viel mehr Zeit beim Surfen und Gamen. Ab wann wird dies zu einem Problem?
Gamen oder Surfen sind nicht per se schlecht. Wichtig ist aber, dass diese nur einen Teil der Freizeitaktivitäten eines Kindes sind. Sport, der Austausch mit Kollegen, Ruhe und Entspannung dürfen nicht zu kurz kommen. Elektronische Medien sind dann problematisch, wenn sie sich negativ auf den Alltag und das Wohlbefinden des Kindes auswirken. Die Eltern müssen den Kindern Alternativen aufzeigen, wie sie die Freizeit auch sonst noch gestalten können.
Sollen Eltern fixe Zeiten zum Gamen einführen?
Das kann hilfreich sein. Sie können mit ihrem Kind zum Beispiel eine generelle Bildschirmzeit definieren. Das Kind kann sich dann selber einteilen, vor welchem Bildschirm es diese Zeit verbringen will: mit Surfen, Gamen oder Fernsehschauen. Es kann auch sinnvoll sein, fixe Nicht-Bildschirm-Zeiten zu definieren. Zeiten, in denen man bewusst auf elektronische Medien verzichtet – auch aufs Handy.

Martin Hermida ist Assistent am Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung der Universität Zürich. Im Rahmen eines Nationalfondsprojekts machte er eine Befragung von rund 1000 Schweizer Kindern zwischen 9 und 16 Jahren zu ihrem Umgang mit dem Internet. Auch die Eltern konnten sich äussern. www.eukidsonline.ch
76 Kommentare zu «Internet-Bekanntschaften: «Eltern wähnen sich in falscher Sicherheit»»
Und wie war das 15 Jahren? da hat niemand was von den Gefahren gewussst, man sprach nicht mal darüber. Ich hatte damals als teenarger blind Dates en Masse,teilweise mit Männer die 17Jahren älter waren kennengelernt über Chats.Jetzt würd ich mich damals als leichtsinnig bezeichne.Ich kann meiner Tochter dann aus eingener Erfahrung erzählen was passieren kann, werde mich aber sicher nicht gegen diese Blind Dates stellen, sondern nur für die Einhaltung gewisser Vorsichtsmassnahmen plädieren.Alles was ich verbiete passiert sonst nur heimlich und erreich damit das gegenteil!
Wie es eine Umweltverschmutzung gibt, gibt es auch eine Inweltverschmutzung! Macht das den Kinder klar. Sagt ihnen, dass sie nicht jeden Dreck, den es zu sehen gibt auch anschauen müssen.
Was bitteschön hat gamen mit Sexdating und Kinderschänder zu tun?
Also wie auch immer, ich empfehle dringendst bei Gesprächen zu differenzieren und nicht mit Klischees und Unwissen zu glänzen. Sonst geht nämlich der Laden runter bevor man zwei Sätze gewechselt hat. Z.B. geht es in den Internetforen in denen sich Spieler austauschen -mit Verlaub- wesentlich gesitterer zu und her, als z.B. in der TA-Newsnetz Kommentarfunktion. Ohne dass jeder Beitrag einzeln freigeschaltet werden müsste, notabene.
… das ist wohl gerade der Punkt, dass in jenen Gefässen eben überhaupt nicht „moderiert“ wird und keinerlei Akkreditierung nötig, oder sehr einfach sich als Erwachsener in eine Zwölfjährige zu verwandeln…, ich lieb die Schlaufen hier auch nicht besonders, aber das „alles geht durch und nur durch Glück fliegt was auf“ noch viel weniger….
Naja….
Seit ich im MB mit tue, weiss ich nicht, als wie wertvoll oder zielführend – geschweige denn wie objektiv – ich es empfinden soll, wenn ein Blog „moderiert“ wird.
Es ist ok. wie sie es machen tina, die menschen/kinder sind alle verschieden und für jeden passt was anderes. das sie hier darüber schreiben wie sie es machen zeigt schon das es sie beschäftigt und sie für ihre kinder das richtige möchten,dass ist mehr als mancher andere tut. die meisten die hier rezepte haben was genau zu tun ist, und wissen was für die menschen das richtige ist verlieren sich ins reglementieren. Wenn sie für ihre kinder zeit, interesse, liebe und respekt haben haben sie schon das wichtigste getan.
danke urs. ich mache es mir nämlich wirklich nicht leicht, ich gehe auch hart mit mir ins gericht, und ich engagiere mich so gut ich kann. perfekt im griff habe ich es natürlich trotzdem nicht. schockierend an dieser diskussion finde ich, dass es tabu ist, die dinge beim namen zu nennen, wenn man nicht als verantwortungslose mutter vorverurteilt werden will. das ist doch genau kontroproduktiv. man muss doch ansprechen dürfen was schwierig und fragwürdig ist, wenn man gute lösungen sucht. da traut man sich ja in gewissen dingen sowieso nur noch anonym, bekommt aber trotzdem die volle ladung. sehr schade
Sieben Prozent oder zwei aus jeder Klasse…,
mich würde mal eine Art Gesamtüberblick über die diversesten Herausforderungen,
resp. Schwierigkeiten mit denen Kindern zuhause konfrontiert sein könnten, interessieren.
Wie hoch sind die Prozentzahlen bei „destruktivem Kommunikationsverhalten“, Gewalt (egal ob phys oder psych),
Alkoholismus, mangelnder Aufsicht/Fürsorge usw usw?
Sind diese Kinder anfälliger fürs „anonyme daten“ oder spielt das keine Rolle?
… jeder fünfte (Erwachsene) ist verschuldet, das wären auf eine Klasse gerechnet also weit mehr als zwei,
nicht nur der Umgang mit dem Netz scheint ein Minenfeld zu sein…
Viele jugendliche +auch erwachsene sind leider Smartphone süchtig.Kenne viele solche in meinem Umfeld.Auch wenn solche Leute zu Besuch kommen wird nicht miteinander geredet ,es wird nur dauernd mit diesen Smartphones rummgetipt.Diese Personen sind nach meiner Meinung alle süchtig.Irgendwie verarmt unsere Gesellschaft.Zur Anmerkung: das sagt ein Rentner
der mit 71 Jahren noch als Musiker auf der Bühne steht+am Nachmittag aufs Rennvelo steigt.Die Aussage von Manfred Spitzer finde ich super „Digitale Demenz“.
Frage an Tina:
Warum können die Kinder „Stundenlang“ YouTube schauen? Haben Sie keine Eltern, die sich um sie kümmern? Habe Sie keine Hobbies draussen (ES IST SOMMER!), die sie pflegen können? Haben Sie nicht gelernt, ohne die viereckigen Flimmerteilchen im Leben zurecht zu kommen? Wissen sie nicht, dass Kommunikation nicht online sondern offline wirkungsvoll ist? Sind sie der Realität in die Cyberwelt entflohen?
Lesen Sie: „Digitale Demenz“ von Manfred Spitzer und fragen Sie sich dann, wie Sie Ihr heutiges Verhalten rechtfertigen können…
hugo moser, wenn man täglich eine viertelstunde youtube schauen würde, wäre das bereits in einer woche „stundenlang“, und man hätte immer noch prima zeit, während den ferien von morgens 9 bis abends 22uhr draussen sport zu treiben, rein theoretisch. spitzer schiesst mit seinen folgerungen ähnlich am ziel vorbei. dass ich mich mit der thematik einigermassen ernsthaft befasse, dürfte aus meinen beiträgen hier eigentlich klar geworden sein.
Herr Moser, sie haben entweder keine Kinder, oder diese sind schon erwachsen…
Das ist meine Interpretation ihrer Kommentare. Die Welt hat sich ein kleines bisschen geändert in den letzten 15 Jahren.
… wenn Sie dazu biologisch in der Lage sind….natürlich.
Danke!
Liebe Tina
Ich liebe Ironie und ich nehme mal stark an, dass Ihre Einträge Ironisch sind. Wenn nicht, tun Sie mir leid: Kinder auf die Welt stellen und sie dann nicht erziehen wollen…
Eigentlich kann ich nicht nur den Kopf schütteln, ich werde ab solchem Verhalten richtig sauer.
Nur minimale Kenntnisse der Reifungsprozesse von Kinderhirnen müssen zwangsläufig dazu führen, dass Eltern verstehen und akzeptieren, dass sie dem Kind den Hirnteil zur Verfügung stellen sollen, den die Kinder noch nicht selber haben (rein biologisch): den vernunftsorientierten Frontalkortex.
BITTE TUN SIE WAS!
wie man zum schluss kommen kann, ich wolle meine kinder nicht erziehen ist mir schleierhaft, und rotzfrech, mir das zu unterstellen, dazu. diese form von urteil unterbindet jede diskussion ums thema, und das ist nicht im sinne von leuten wie hugo moser, sollte man meinen.
Hallo zusammen
Was kann man dagegen tun, wenn man aber keinen geeigneten Platz bieten kann, damit sich ein Kind auch soweit entfalten kann, was das werken und basteln angeht ?
Mein Sohn würde gerne in einem eigenen Garage basteln“ Auto reparieren“, oder sonst mit Elektronik arbeiten.
Man verbietet es mir aber, da mein Sohn erst 15 Jahre wird, er sei noch zu jung, für was zu jung um sich merken zu können wie man ein Auto selber flicken kann ?
Er möchte ein billiges Auto wo er zurecht machen könnte, eine allein erziehende Mutter braucht ja kein Auto, warum auch.
Damit ich eine Arbeit finden kann
Oft sind aber auch die Eltern naiv, wissen durchaus, dass die Kinder mit einer Internetbekanntschaft abgemacht hat. Mir sagte eine Mutter auf meine Bedenken hin: „ach weisst Du, das tun sie doch alle, und das ist ein netter Junge aus XY, etwa gleich alt wie sie, sie hat mir das Foto gezeigt.“ Und abgemacht hatte das Mädchen, sie war etwa 14 Jahre alt, lange blonde Haare, am Bahnhof in Basel, und die Mutter ging nicht mit… Und die andern Mütter im Kreis fanden nichts dabei und nannten mit paranoid.
Wenn Eltern bewusst auf ‚harmlose Treffen‘ machen etc., dann kann da nichts weiter unternommen werden. Auf gut Glück kann ein 14-jähriges Mädchen einen ehrlichen Jungen so kennen lernen oder – wie halt in den meisten Fällen passiert mit gefakten Fotos von jemand anderem oder viel jünger als tatsächlich! – sich in die Fänge eines Pädophilen begeben. Ich war da sehr vorsichtig bei meiner pupertären Tochter vor über 10 Jahren, als diese Chaträume gerade anfingen zu boomen. Ihr Verhalten hatte mich alarmiert, als sie mir immer weniger Auskunft geben wollte über dieses oder jenes was sie tat.
@maja
„Im Frühling und Sommer 2012 wurden in der Deutsch- und Westschweiz 1‘000 Kinder und Jugendliche im Alter von 9 bis 16 Jahren sowie jeweils ein Elternteil zu ihrem Umgang mit dem Internet befragt. Die Befragung fand im Rahmen persönlicher Interviews statt. Einige heiklere Fragen, die Kinder unter Umständen nicht in einem Gespräch beantworten möchten, wurden zu-sätzlich mit einem Fragebogen erhoben.“
http://www.martinhermida.ch/wp-content/uploads/EU_Kids_Online_Schweiz.pdf
vielen Dank
wie hat den die UNI ZH das untersucht?
Umfragen?
Da Eltern nur noch mit Kinder Whazzup’n und nicht mehr richtig kommunizieren, sagen die Kinder nicht von alleine was es alles macht.
Kontrolle ist ein zweites Thema : wenn das Kind nichts zu verbergen hat, darf man sicherlich mal kontrolieren/ein Kinderschutz-Programm instalieren, damit ich sehen kann wo er sich ins Netz bewegt. Alles machbar, aber eben…erst mal REDEN
mich würde sehr interessieren, wie das andere eltern handhaben wegen der altersbeschränkung von spielen. was nützt es, wenn man 13jährigen spiele für 16 oder gar 18jährige verbietet, wenn sie stundenlang spielmitschnitte anschauen können auf youtube?
ich habe meinen söhnen nun erstmals auch je ein spiel für 16 und 18jährige erlaubt, weil sie sowieso schon alles kannten von den spielmitschnitten, und muss sagen: es ist wirklich nicht annähernd so brutal wie ein batman film. die spiele sind sehr schön und gut gemacht. ich habe aber keine eindeutige haltung dazu
Mein Sohn (damals 13, jetzt 15) hat mir detailliert dargelegt, weshalb ihn ein Spiel ab 18 fasziniert (Strategieanforderung!, Teamspiel mit Freunden). Wir haben abgemacht, dass ich interveniere, wenn ich das Gefühl habe, er verliere seine Mitmenschlichkeit, Einfühlsamkeit oder verändere sich sonst in seiner Persönlichkeit (=meine Befürchtungen). Er entwickelt sich prächtig:-) … Bei uns steht die Tür zu seinem Zimmer offen und gelegentlich schaue ich hinein und lass mir den Spielstand erklären. Wie schon geschrieben realisiere ich, dass es um ganz anderes als um Freude am „Töten“ geht!
Finde ich gut, Christine. Ich denke, als Eltern muss man sich einfach bewusst sein, dass die Kinder, wenn da PEGI 16 oder 18 draufsteht, eventuell Nachhilfe brauchen mit dem Verständnis und Verarbeiten des Inhalts. Gilt für Filme, Bücher und Games, aber unter anderem auch für Nachrichten/Zeitung etc. Insbesondere Filme sehen sie ganz sicher aufm Pausenplatz, jeder weiss, wie einfach so Zeug im Internet gestreamt werden kann (Youtube ist da harmlos)
vielen dank christine, ich bin froh so etwas zu lesen. ich finde es nicht einfach für uns eltern
@Reto: ja, das stimmt, es ist jedoch nicht immer so einfach, ihnen Nachhilfe geben zu wollen, Teens in dem Alter lassen sich nicht mehr wirklich gerne belehren. Zweitens erstaunt mich mein Sohn immer wieder, was für eine gesunde Haltung/Einschätzung er den Inhalten gegenüber hat. Die Kinder sehen auch anderes als wir und ich finde, es lohnt sich, mir von ihm genau erklären zu lassen, was seine Meinung dazu ist, auch zu meinen Befürchtungen. Mich ehrlich für seine Meinung interessieren und sie akzeptieren ist übrigens der einzige Weg, um mit ihm in konstruktiver Kommunikation bleiben zu können.
Wenn ich denke, dass die Eltern vor dreissig Jahren besorgt ins Zimmer kamen, wenn man mal 10 Stunden programmiert hat…
alien, ich würde mir bei allem meine gedanken machen, was ein kind/jugendlicher 10 stunden am stück macht. egal was man exzessiv betreibt, etwas anderes kommt dabei zu kurz
Das Wichtigste finde ich auch regelmässig und offen mit den Kindern über den Gebrauch, Nutzen, Sinn und Gefahren im Internet zu sprechen. Smartphones und Internet werden ja nicht wieder verschwinden sondern deren Gebrauch wahrscheinlich nur noch zunehmen. Wo ich kann schütze ich meine Kinder mit entsprechenden Filtern etc -aber alles kann man ja nicht kontrollieren. Eine gute Eltern-Kind Beziehung mit viel offener Kommunikation ist wohl die beste Prävention – darauf vertraue ich.
Kommt darauf an. Ich denke jeder kommt einmal in ein Alter, wo er weiss wann und warum er das Internet nutzt und einsieht, dass 90% des Netzes Schrott sind. Irgendwann ist de hinter letzte Scherz auf Ninegag ausgelutscht und Facebook tot langweilig. Es werden alle älter. Nicht jeder Jugendliche, welcher früher jeden Tag von 08.00 bis xy Musik gehört hat, wird den gleichen intensiven Musikgebrauch mit 50 noch haben. So wird es auch mit dem Netz sein. Es langweilt irgendwann und die flippigen Apps werden auch irgendwann erkannt, dass sie Schrott sind.
Als alleinerziehender Vater eines Jugendlichen, welcher Schulklassen übersprungen hat und so eben mit einiges älteren Schulkollegen zusammen ist, musste ich auch eine Lösung suchen. Egal, ob alleinerziehend oder nicht, eine 24-stündige Kontrolle eines Jugendlichen ist unmöglich! Leute, die das behaupten, haben keine Kinder oder haben diese nie betreuen müssen! Wenn ich auf dem Laufenden sein will, was bei meinem Jungen abgeht, hilft mir nur Vertrauen und bewusste Verantwortungsübergabe. So lungert er auch nicht dauernd draussen rum, aber spielt halt mal ein Ballergame…
ich finde diesen beitrag sehr lebensnahe, danke
Ahem. Gemäss meiner Kinder sind diese bösen „Unbekannten aus dem Netz“ ganz einfach Kollegen von Kollegen, die sie über Whatsapp oder Facebook kennen lernen und dann auch meist mit diesen Kollegen zusammen treffen. Wir alle haben das als Kinder auch so gemacht, einfach ohne Internet.
Ohnehin ist die „EU Kids Online“ Studie, auf die man sich hier und anderswo immer wieder beruft, randvoll von diffusen Ängsten und Bedrohungen. Die heutigen Kinder und Jugendlichen sind viel weiter und besitzen mehr Medienkompetenz als die Studienverantwortlichen.
@Matthias: Ich gebe Ihnen ganz recht!
Wer sich die Mühe nimmt und sich von den Kids ihre Welt am Computer mit echtem Interesse erklären lässt, sich dafür interessiert, weshalb sie Spiele weit über ihrer Altersgrenze spielen, wie die Kontakte grösstenteils ablaufen, der kann seinen Horizont bezüglich unserer Welt drastisch erweitern: Spiele ab 18 sind interessant, weil sie hohe strategische Anforderungen stellen, Teamwork erfordern und fördern ….der soziale Kontakt mit ihren Freunden beträgt in Intensität und Zeit ein Vielfaches von dem, was Leseratten aufweisen können….
Christine, das glauben Sie doch selbst nicht alles. Über 18 ist eben darum spannend, weils VERBOTEN ist, das war schon zu allen Zeiten so. Es gehört zum Erwachsenwerden (und wohl oder übel zum Elternsein), dass die Jungen auch Dinge tun wollen, nur um mal die Grenzen auszutesten. Wenn ich diese Grenzen nicht mehr definiere, kommt’s nicht gut. Ich unterrichte seit 20 Jahren Jugendliche unterschiedlichen Alters. Eins kann ich mit Sicherheit sagen: Jene, um die sich die Eltern kümmern (ohne Repression, und alles hat man nie im Griff), sind immer die angenehmsten Zeitgenossen, oft tolle Menschen
@rabe: das mit den Grenzen testen stimmt meiner Meinung und Erfahrung nach nur zum Teil. Klar, sie wollen ihr eigenes Ding machen, selbst bestimmen und sich von den Alten abgrenzen. Es geht aber weiter: sie wollen vor allem ernst genommen und respektiert werden, das heisst, dass ich als Verantwortliche auch von meiner Position abweichen kann, dafür muss ich mich aber ernsthaft auf ihre Interessen und Argumente einlassen. Würden Sie meinen Sohn und Kumpels am Spielen beobachten, wäre Ihnen klar, dass sie nicht spielen, weil es verboten, sondern das Spiel spannend und herausfordernd ist.
@Christine: Völlig richtig, was Sie sagen, auch das mit ihrem Sohn und dem Spiel glaube ich ihnen gerne und finde es ok, wie Sie damit umgehen. Nur würde ich mich nicht darauf verlassen, dass der Sohnemann Ihnen alles, wirlkich alles, erzählt, was Sie interessierten würde. Ich war auch mal Sohn und weiss wovon ich spreche, und mein Verhältnis zu meinen Eltern war und ist noch immer sehr intakt.
Die interessantesten Sachen sieht man ja meist sowieso bei Kollegen bzw. gemeinsam immer bei jemanden dessen Eltern es mit der Aufsicht sehr lasch handhaben. Gab immer zwei, drei solche in der Klasse. Die hatten dann temporär am meisten Freunde 🙂
exakt. das kann man ausblenden und so tun, als ob man alles im griff hätte. aber realistisch ist das nicht
Ich glaube, genau das ist das Problem. In diesem Alter sind sie genauso beeinflusst vom Freundeskreis wie von den Eltern zu Hause, das hat eine Dynamik, die nicht zu kontrollieren ist. Ich konnte mit meinen Töchtern noch Computerzeiten vereinbaren (sie sind jetzt 20/25), das ist heute vorbei. Regelmässige Gespräche helfen wohl am meisten, aber meistens wissen die Jugendlichen ja mehr als wir. @tina: ich finde, sie sehen das genau richtig.
ganz einfach, veranwortung übernehmen, wie es sich für sogenannt erwachsene gehört, sein eigenens leben zurückstecken und die kinder endlich wieder beaufsichtigen. die verantwortung liegt ganz allein bei den eltern, ich weiss, das bedeutet arbeit, und erst noch ohne dafür nüsschen zu kriegen, also ev. erst einsehen, dass es eben doch nicht um nüsschen geht, und erst dann kinder auf dei welt stellen. mir ist klar, dass es auch alleinstehende eltern gibt, und wenns wirklich nicht geklappt hat (reden soll ja helfen, sofern man bereit ist dem anderen zuzuhören (kann das überhaut noch jemand)) ist
die gesellschaft in der pflicht, die nötigen mittel bereit zu stellen. so wie wir unsere kinder heute betreuen müssen wir uns nicht wundern wieso der ton rauer wird, leute grundlos geschlagen werden, die psychischen überlastungen zunehmen, und letzten endes sämtliche demokratischen erungenschaften mittels krieg zu nichte gemacht werden.
mir war nicht bewusst, dass ein ipod nicht zum gamen und musikhören taugt, als ich einverstanden war, dass meine kinder solche zu weihnachten geschenkt bekamen. das einhalten von altersbeschränkungen kann ich mir seither abschminken, denn durch youtube haben sie zugriff auf alles. da nützt auch jugendschutzsoftware nichts. youtube sperren kanns ja wohl auch nicht sein. auch ist es unmöglich, bildschirmzeiten zu kontrollieren, wenn man berufstätig ist, ausser man nimmt den router mit zur arbeit
auf youtube können meine kinder stundenlang mitschnitte von spielsequenzen schauen, von spielen, die nicht für ihre altersklasse bestimmt sind. ipod konfiszieren? ja, das wäre eine möglichkeit. ich glaube, wir müssen dem ins auge sehen, dass unsere kinder eben in der welt aufwachsen, die wir geschaffen haben. sie werden damit klarkommen
sie werden NICHT damit klarkommen. jedenfalls nicht mit allem. ich bin als mann in einer „männerwelt“ aufgewachsen, wir müssen stark sein etc. wurden auch früher an gestimmte dinge herangeführt zb das die kanninchen eben getötet werden um sie danach zu essen etc. was ich mittlerweile als erwachsener im netzt schon alles gesehen habe, ging auch an mir nicht spurlos vorbei, ja führte in einzelnen fällen gar zu einem nicht mehr zu unterdrückenden brechreiz. nehmen sie ihren kindern die geräte weg, es sind auch gesundheitliche bedenken die immer stärker werden. sie brauchen das zeug nicht.
ich kann meinen kindern die geräte wegnehmen, sie werden dadurch aber nicht geschützt vor brechreizerregenden bildern, die sie auf den geräten anderer sehen. ich glaube nicht, dass wegnehmen ein guter weg ist. mir ist lieber, sie sehen mich nicht als gegner, sondern ich übe mit ihnen ein, die geräte in einem tragbaren rahmen zu benutzen (nicht permanent dran hängen, aber aus eigenem antrieb. beherrschen lernen), und sie verzichten selber darauf, sich brechreiz erregende bilder anzusehen.
es ist selbstverständlich ihre entscheidung, sie sind erziehungsberechtigt und verantwortlich. sollte ich den jemals kinder haben, gibt duzende gründe wieso wahrscheinlich nicht, auch wenn es für mich ein riesen verzicht bedeutet, werde ich alles daran setzen diese geräte vor lehrbeginn so weit wie nur irgendwie möglich von ihnen fern zu halten. es gibt in italien ein gerichturteil, das den zusammenhang zwischen tumor und, zugegen, sehr häufiger nutzung des natels sieht. zu kindern die nicht unter kontrolle sind, dürften sie keinen kontakt pflegen, ja und der lehrer, der in der zwischenzeit
die verwantortung übernehmen muss, der wäre eine arme s.., um es auf gut deutsch zu sagen. ich übertreibe, leider nein, wenige mal solche bilder und es kann zu einem nicht zu veranwortenden schaden der psyche kommen. geht nicht, glauben sie, reden sie einaml mit meinen eltern (4 jungs, alle 2 jahre einer). das wurde gnadenlos durchgezogen, und ich bin meinen eltern bis heute unendlich dankbar, dass sie das taten, keine ahnung wo ich heute stehen würde, mein humanistisches gedankengut wäre auf jedenfall nicht oder nur kaum vorhanden (bis zur nasenspitze) und ich stände hinter diesem
ich glaube schon, dass es wie bei anderen dingen immer einen gewissen anteil menschen gibt, die mit den optionen die sie haben überfordert sind. ich nenne sie die labilen und meine das nicht abwertend. auf diese muss man besonders aufpassen und entsprechende lösungen suchen. ich persönlich mochte als teenager horror und splatterfilme, die ich heute gar nicht mehr ertrage. heutige teenies wachsen aber mit einem bewusstsein auf, der uns noch fehlte. bildmanipulation, privatsphäre schützen. einige sind da weiter als ihre eltern. aber ich will die gefahren nicht herunterspielen, die gibt es
„…mir ist lieber, sie sehen mich nicht als gegner,…“
Hab das Gefühl, das ich diesen Satz so in der Art oft von Eltern vernehmen könnte, die Angst davor haben, sich durch Erziehungsmassnahmen unbeliebt zu machen.
Da stünde dann allerdings was Anderes als das Kindswohl, nämlich etwas sehr viel Persönlicheres der – eigentlich – verantwortlichen Person im Vordergrund.
ipods taugen nicht NUR zum gamen und musikhören, wollte ich schreiben….
Unter 12 oder 13: Klare Ipod-Zeiten definieren. Ausserhalb dieser Zeiten wird das Gerät konfisziert. Genauso mit allen anderem, wie Computer, Fernseher, etc.
Das ist meine Meinung.
ja gut, sie sind 12/13, und konfiszieren widerstrebt mir zutiefst, ich bin doch kein polizist
Kann ich nachvollziehen, aber wenn ich lese, dass Primarschüler sich nachts mit Echtzeit Onlinespielen beschäftigen (Um 2 aufstehen um noch schnell die Verteidigung auszubauen für einen Angriff am nächsten Tag), dann muss man sie wohl „vor sich selbst schützen“. Woher soll so ein Knirps wissen, ob jetzt Ranglistenmässig angesagt bei den Kollegen im Onlinegame oder Kein Stress mit den Eltern wegen schlechter Noten wichtiger ist.
Generell bin ich aber mit ihnen einverstanden, Ziel der Erziehung muss sein, selbstständig denkende Menschen zu erziehen, nicht einen Polizeistaat zuhause aufzuziehen.
ok bei kleineren würde ich auch die geräte einziehen. meine söhne haben diese unsäglichen ipods erst seit kurzem, ich bin froh darüber, aber mir war wirklich nicht bewusst, was ich mir mit einem harmlosen ipod einhandle, und das, obwohl ich technisch noch versiert und auch interessiert bin
vielen dank für ihre meinung dazu. ich tendieren schon in die richtung. nachts einziehen ist bei mir darum auch keine gute möglichkeit, weil einer meiner söhne gern musik hört, während er nicht einschlafen kann. dagegen spricht nichts. um kosten zu sparen hört er online, auch dagegen spricht nichts. allerdings läuft dazu natürlich wlan. ich bin nicht ganz glücklich damit so
ach so menschenverachtendem system, dass wenig profitieren lässt, es trotzdem aber schafft einen grossteil glauben zu machen auch davon zu profitieren. sehen sie sich die welt an, narzismus, um es einmal deutlich zu sagen ist eins psychische störung die behandelt werden muss, oder besser, sind wir den alle geisteskrank?
Noch nicht alle, aber fast alle. Und manipulierbar. Vielleicht sollten die Werbe- und Marketingsekten mal gründlich hinterfragt werden wie zur Zeit Geheimbünde!
nur noch kurz, dann werd ich euch nicht weiter mit meinen vorstellungen behelligen. denkt an die zukunft der kleinen im berufsleben. hatte die letzte zeit öffters schnupperlehrlinge, DAS thema sind diese ver…. handys, nichts anderes, dafür mathe, algebra null bis fast nichts und im gespräch wird, ohne es zu merken, ins du gewechselt. soll ich einen von jenen jetzt wirklich eine chance geben? klar werde ich, aber nur weil ich einer der wenigen bin, die sich aus geld mittlerweile nichts mehr machen, die meisten wollen jedoch noch mehr geld verdienen…
„…wie zur Zeit Geheimbünde!“
Verschwörung!
🙂
@Tina: Genau das machte ein Vater einer Arbeitskollegin. Er nahm jeden Tag das Fernsehkabel mit, damit seine Kinder nicht einfach so vor der Glotze sitzen. Und wissen Sie was? Im Nachhinein findet die Tochter diese Aktion des Vaters sogar witzig, cool und ist dankbar darüber.
ich würde das machen, wenn ich das gefühl hätte, meine kinder übertreiben es masslos, oder sind nicht in der lage ein vernünftiges mass zu finden. allerdings habe ich erst vor wenigen wochen die festen bildschirmzeiten abgeschafft, sie dürfen schon noch das richtige mass fertig suchen. das wird noch ein paar gespräche geben und genöle, das ist in ordnung. solange sie mich bei der arbeit anrufen, um zu fragen ob sie spielen dürfen, freunde einladen oder welche besuchen, denke ich, ist es im rahmen. bei uns liegt auch geld herum. mir ist wichtig, meinen söhnen zu zeigen, dass ich ihnen vertraue
Das mit den Fix-Zeiten macht sinn, aber auch nur wenn sich die Eltern daran halten. Darum hat sich das bei uns auch nicht durchgesetzt weil meine Eltern das ja auch nicht gehabt haben. (arbeit und schule natürlich ausgeschlossen)
Und warum „besitzen viele Jugendliche ein Smartphone“, haben die Eltern vielleicht zuviel Geld für solchen Luxus?
wer solche fragen stellt, ist irgendwie nicht in der heutigen zeit angekommen. remember ipod? klar kann man dem kind ein extra handy kaufen, aber die meisten erben die alten ihrer eltern. kann man verbieten, ist aber einfach nicht die heutige realität. ebensogut könnte man dem kind ein occasion 3-gänger velo kaufen, jeans verbieten oder musikhören
„…ist einfach nicht die heutige realität“??? O.M.MF.G.?! Ernsthaft? Freiheit ist auch nicht mehr heutige Realität, warum braucht man die noch! Abschaffen! Jeder der dagegen ist ist ein Ewiggestriger, „den Weishaupt“ habe ich mit Löffeln gefressen….
tina, Glückwunsch, dass Sie ganz in der heutigen Zeit angekommen sind, sie gehören damit zu den 99 %, Sie wissen schon zu welchen!
@irina: Wir leben in der heutigen Zeit – gestern ist vorbei und die 1% Gestrige sind eine Minderheit, die es ihren Kindern unnötig schwer macht, denn Kinder dürfen nicht im gestern gehalten werden, da sie nichtmal das heute darstellen, sondern das morgen sind.
Mit den heutigen Medien aufwachsen und damit den Umgang lernen bringt zumindest einen Vorsprung, wer mit gestrigen Medien aufwächst ist bereits den heutigen und erst recht den morgigen Medien vollkommen aussgeliefert.
Vielleicht gehörte aber auch gerade zum lernen mit den heutigen Medien umzugehen auch, dass man eben auch ganz gut darauf verzichten kann. Immerhin wurden alle „heutigen“ Medien von Menschen erfunden, die NICHT damit aufgewachsen sind.
man sollte sich schon die Sinnfrage stellen: „Was nützt uns das Internet, wenn man wirklich ehrlich mit sich selber ist eigentlich?“ Ausser als gutes Nachschlagewerk, wenn man wirklich etwas sucht, was nicht zuhause im Buch, etc. steht.
Wer sagt, dass der heutige Fortschritt, zwingend ein guter Fortschritt ist? Und die Antwort „es machen es alle schon so, etc. das ist halt der Trend…“ den kann ich auch nicht mehr hören. Muss man immer wie ein Schaf dem Trend (der Masse) hinterher rennen? Sollte man sich nicht auch mal gegen den Strom richten als gebildeter, aufgeklärter Mensch?!
Meine 13-jährige Tochter babysittet eine 2-Jährige, und die kann ihr auf dem Smartphone Teletubby-Videos finden auf youtube. Sie kann nicht lesen und schreiben, aber youtube bedienen kann sie. Talk about digital natives. Sogar meine Tochter war erstaunt.