Time-out für Mama
Ein Gastblog von Claudia Marinka*.

Manchmal wünscht man sich einfach einen Moment Ruhe: Szene aus dem Film «Keine Angst» (2009). Foto: ARD
Ich erblicke Sie durch das Fenster: Meine Nachbarin. Sie steht da und raucht eine Zigarette. An und für sich eine ziemlich banale Beobachtung, eine an und für sich wenig spektakuläre Situation, I know. Doch diese Frau steht lässig im Vorgarten ihres Häuschens und raucht eine. Nun muss man wissen, dass sie zwei kleine Kinder im Vorschulalter hat und wäre es keine Zigarette, sondern ein Glacé, würde ich diesen Anblick genauso befreiend empfinden. Eine Mutter nimmt sich ein Time-out. So frech! So gut! Sie sitzt da und raucht einfach eine Zigarette. Zwischendurch läuft sie in die eine Richtung, dreht sich um, läuft dann wieder zurück. Blickt herum. Ganz ruhig, völlig relaxed.
Zurück zum Brennpunkt des Familienalltags, gestern früh, zu Hause, bei mir: Die beiden Kinder drehen durch, ich stehe am Rande eines Tobsuchtsanfalls. Der Kleine schreit nach seinem Toast, laut und ohrenbetäubend. Mein Trommelfell platzt gleich. Die Grosse verteilt grad ihr Joghurt (gepanscht mit Orangensaft) auf dem Tisch. Ohhhhm. Der Tisch ist aus Sumpfeiche und wir haben lange gesucht, bis wir ihn endlich gefunden haben. Ich liebe diesen Tisch. Klar, ich liebe auch unsere Tochter. Doch in diesem Moment bin ich mir nicht ganz sicher, ob diese Liebe ihre künstlerische Performance auf meinem Tisch aufwiegen kann.
Ich renne also so zwischen Küche und Esstisch hin- und her, putze, schrubbe, quatsche auf die Kinder ein, versuche zu beruhigen, zu schlichten, zeige dämlich auf Dinge, um sie von ihrer aktuellen labilen Gemütslage abzulenken («Oh, schau mal das Bild an der Wand»). Und es ist erst acht Uhr morgens. Oh my God.
Die Kinder werfen sich jetzt Sachen an Kopf – ich wringe Lumpen aus, stelle Teller in den Geschirrspüler, hebe Reste des Frühstücks vom Boden auf. Ich renne also fluchend (natürlich nur in Gedanken, man ist ja nun auch ein Vorbild) mit dreckigem Geschirr durch die Wohnung, als ich mit einem Blick durchs Fenster meine Nachbarin sehe. Und ich muss inne halten. Ich stehe da und starre die Frau aus der Ferne an. Im Hintergrund plärren die Kinder. Unsere Blicke treffen sich. Sie lächelt. Ich lächle. Alles ist gesagt.
Warum? Sonst sieht man oft gestresste, übermüdete, herumhetzende Mütter. Am Rockzipfel hängende Kinder im Einkaufscenter. Im Kinderwagen schreiende Babys in der Badi. Sie alle wollen immer etwas. Essen, Trinken, Spielen, Aufmerksamkeit. Whatever. Das ist ihr gutes Recht. Denn schliesslich hat Frau sie in die Welt gesetzt. Jetzt soll sie gefälligst auch für ihr Wohl sorgen.
Trotzdem spielen manchmal die Nerven verrückt, an Tagen wie diesem, wenn schon frühmorgens irgendwie der Wurm drin ist. Darum ist das Bild von meiner rauchenden Nachbarin ein Befreiungsschlag. Es zeigt einen Augenblick der Ruhe, der allen Menschen, jedoch insbesondere Müttern, zusteht. Ein Moment der Ruhe. Man tut nichts Besonderes.
Man raucht beispielsweise einfach eine. Man könnte auch auf 100 zählen, Kreise auf ein Stück Papier zeichnen, oder Dreiecke, ein leeres Papier vor sich anstarren, sich die Schuhe zehn Mal aus- und wieder anziehen, mal checken, was man heute überhaupt angezogen hat, die Flecken auf seiner Hose begutachten, and so on. Stattdessen hetzen wir den ganzen Tag vom einen zum anderen. Und selbst wenn die Kinder (bei mehreren: Gnade Gott, wenn Sie zur selben Zeit schlafen) Siesta machen oder sie abends im Bett liegen, greifen Frauen nicht zur Entspannung, sondern zu weiteren Arbeiten.
Das ist einfach überflüssig. Man muss sich mehr entspannen – im Kopf und auch körperlich. Ist die Küche nicht perfekt geputzt, kann man sich trotzdem mit Mann und Wein hinsetzen. Meine Güte, an so was hätte man früher niemals einen Gedanken verschwendet. Aber vielleicht liegt es an den Kindern oder am Umstand, dass man jetzt Kinder hat, die das eigene Leben derart auf den Kopf stellen und man manchmal nicht mehr weiss, wo einem der Kopf steht, so dass man Stabilität im Aufräumen, Putzen und Polieren sucht. Eine tragische Sache, von der ich mich gerne distanzieren würde, believe me. Aber mit Kindern lernt man auch, der Realität ins Auge zu blicken. Und die ist meist ansehnlich, aber manchmal, manchmal benötigt man Ruhe und keinen um sich herum, der was verlangt, erwartet, kritisiert. Wenigstens fünf Minuten lang. Nur meine Nachbarin, meine Nachbarin darf sich auch zu mir gesellen.
*Claudia Marinka ist Journalistin mit Schwerpunkt Gesellschaftsfragen. Die zweifache Mutter hat zuletzt beim «Der Sonntag» gearbeitet und verfolgt jetzt eigene Projekte. Sie lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Zürich.
65 Kommentare zu «Time-out für Mama»
Gelassen-ruhig-kontrollierte, durchdachte Konsequenz ist definitiv die beste und effektivste Erziehungsstrategie, schlägt sowohl diskutieren als auch rumbrüllen haushoch. Dummerweise braucht diese Haltung aber auch mit Abstand am meisten Power: einen klaren Kopf, starke Nerven, etwas Cleverness und Disziplin. Das ist das wirklich schwierige, nicht eigentlich die Zickereien der Kids.
So ist es.
Bis auf die Vorstellung, dass dies am Meisten Power verlange, stimme ich voll zu.
Ich meine, dass die Unfähigkeit, sich an den restlichen Punkten zu orientieren, Einiges mehr an Energie abnötigt… Die vollkommene Überhöhung einer simplen Zigipause, im dürftigen Beitrag von heute, steht genau dafür.
Wenn ein Kind das Gefühl hat, es bringe offenbar etwas, wie verrückt nach einem Toast zu brüllen, dann wirft das Fragen auf, die etwas wichtiger wären, als aus ner geflämmten Zigarette noch irgendwie einen MB-Beitrag raus zu saugen.
Aber das weiss sie ja eigentlich selbst, wie
Sehr schön beschrieben, Nina, und es funktioniert. Kleinkinder gewöhnen sich sehr schnell an ständige Ermahnungen und ignorieren diese des öfteren, weil zu oft gehört.
+1
Frage: wie kann man diese Gelassenheit (klaren Kopf & starke Nerven) trainieren? Bin leider jeweils weit weg davon, sobald ich physisch oder psychisch leicht angeschlagen bin (und das kommt leider öfters vor), hab dann nicht die Stärke dazu – drum sag ich, es braucht so viel Power. Gelingt mir nur dann wie gewünscht, wenn ich selber topfit bin – gehöre aber leider zu den empfindlichen Mitgliedern unserer Spezies, die schnell unter diversen Beeinträchtigungen leiden… (übrigens grad wieder krank im Bett gelegen die letzten Tage… 🙁
Wenn Sie’s herausgefunden haben, könnten Sie mir vielleicht das Rezept durchgeben?
Ich meine, dass man gerade bei der Kinderziehung auch eine konsequente Haltung haben kann, ohne schon wie ein Guru durch die Welt zu wandeln. Kinder dürfen ruhig wissen (und bekommen es sowieso mit), dass M&P auch nur Menschen sind, dass es Grenzen gibt, die sie zu respektieren haben. Es hilft auch, nicht so streng mit sich selber zu sein – und die Power, die man in eine konsequente, liebevolle Haltung steckt, kriegt man irgendwann tausendfach zurück, eben weil man sich nämlich nicht mit solchen Szenen
/2 herumschlagen muss.
Solange Sie klare Ansagen machen, die auch durchhalten und Ihre Kinder respekt- und liebevoll, aber konsequent erziehen (und das scheinen Sie zu tun), dürfen Sie auch Schwäche zeigen und mal angeschlagen sein. Auch das gehört zur Erfahrungswelt von Kindern: dass sich nicht alles immer um sie drehen kann, dass M&P auch noch andere Probleme zu bewältigen haben.
Kinder dürfen nichrt nur spüren, dass es nicht bloss deren Privileg ist, sich über etwas (auch lautstark) zu ärgern. Sie sollen es sogar.
Wichtig ist nur – die Konsequenz! – dass Sie sich nicht einmal über etwas nerven und ein anderes Mal über dasselbe überhaupt nicht mehr. Das eine Mal etwas durchgehen lassen und das andere Mal plötzlich austicken… DAS verunmöglicht jeden Lerneffekt und – weiss jeder Hundeerzieher – fördert Frutrat- und Aggression.
BERECHENBARKEIT ist das Zauberwort.
Und schliesst Ärger und sogar Wut keinesfalls aus.
Das Unberechenbare ist das Schlimme. Die Willkür!
Stimmt auch wieder – merci 😉
Wegen Frustrat- und Aggression, ausgelöst durch widersprüchliches Hü und Hott noch:
Sie können ja nur schon im MB gucken, wie mein Biutdruck jeweils hochschnellt, wenn – wie so oft hier – plötzlich wieder mit zweierlei Mass gemessen wird und Regeln willkürlich – und natürlich immer nur wie´s grad genehm ist – ausgelegt werden (Stichwort Gleichberechtigung, Sexismus, u.Ä.!) .
😉
Hoffentlich lesen das auch einige derjenigen, die vor ein paar Tagen im Tagi behauptet haben, eine Mutter die weiterhin mit den Kindern zuhause bleibt, auch nach der Trennung, sei eine Schmarotzerin. Ich arbeite voll – wenn ich mit meinen drei (schon groesseren, inzwischen vor/in-pubertaeren) Kindern bin finde ich das aber 100 Mal anstrengender (wenn auch sehr schoen).
Über(mässiges) Fordern führt zu Überforderung.
ich hätte es nicht besser formulieren können.raffiniert!
….sie spielen halt gerne mit dem Feuer im backoffice…
… und sind ab und an auch mit dem Wischtuch unterwegs…
Brunhild, ab und an ist geradezu harmlos ausgedrückt. Ich komme mir vor wie in den Fängen des Big Brother is Watching me… 🙄
@Widerspenstige:
irgendwie hab ich das Gefühl, dass Sie da nicht besonders allein auf weiter Flur stehen…
mal sehen obs landet wenn ich die Bitte um Begrüssungsschreiben der schon bald mal nicht mehr Neuen mitreinehme?
@Widerspenstige:
irgendwie hab ich das Gefühl, dass Sie da nicht besonders allein auf weiter Flur stehen…
Diesen Austausch verstehe ich nicht. Und auch nicht weshalb meine Frage betreffend des Titels entfernt wurde und ich seither mit Warteschlaufe bedient werde. Was war denn nun schon wieder daran falsch?
bewusstsein das jeder mal ne pause braucht, sollte auch einprogrammiert sein…..so 1std. pro tag, minimum!!!!!
Eine Auszeit mit oder ohne Kinder ist wichtig! Wenn es nicht die Kinder sind ist es meist eine andere Aktivität, die Zeit raubt. Pausen werden meist nicht eingeplant, was ich aus eigener Erfahrung nur zu gut kenne.
Es gib sie einfach, diese Tage. Besonders wenn die Kinder noch so klein sind, noch mehr, wenn man selbst unausgeschlafen / vom Vollmond beeinflusst / sonst nicht ganz gut drauf ist. Mit hat es immer geholfen, zuerst einmal meine eigenen Grenzen zu spüren und zu akzeptieren. Und diese dann durchzusetzen, will heissen: Kinder rauf ins Zimmer, Türe zu. Nur für 5 Minuten. Tief durchatmen.
@ Luise: Mich würde interessieren, wie Sie „ein solches Chaos“ verhindert hätten. Irgendwann bleibt ja nur noch rumbrüllen und die Kinder einschüchtern – will man das?
Wie die meisten Mütter hab ich auch mal rumgebrüllt, ja, bin ja kein Übermensch. Eingeschüchtert hat das niemanden. Es kam auch zwei, drei Mal vor, dass ich aus Verzweiflung geweint habe. Das hat gewirkt. Aber irgendwie war einfach klar, dass gewisse Dinge nicht drinliegen. Deshalb musste ich selten gleichzeitig putzen, schrubben, beruhigen und herumrennen.
Ich fand es immer lustig. Viele meiner Kollegen konnten sich nicht erklären, wie unsere Mutter uns drei Rabauken derart im Griff hatte. Wenn ich sagte, dass ich mit 16 nicht einfach in den Ausgang durfte, sagten sie, sie wären einfach gegangen. Nun, meine Mutter hatte immer das letzte Wort. Ich bin während der vorangehenden 16 Jahre nie durchgekommen, nicht mit schreien, trötzeln, täubeln und intrigieren, weil sie konsequent war. Sie hat mich nie geschlagen, höchst selten geschrien. Sie war bloss einfach aufmerksam und konsequent.
Genau so sehe ich das auch, konsequent sein hat nichts mit rumbrüllen oder gar mit schlagen zu tun. Manchmal habe ich eh das Gefühl, dass wir viel zu viel reden. Klar ich kann in die Knie gehen meinem Kleinkind erklären, dass der Esstisch schampar teuer war, wir lange dafür gespart haben und das Holz die Sauerei aus Joghurt und Orangensaft nicht erträgt, Endlosschlaufe eben. Man kann auch ganz still den Tisch abräumen und nichts sagen. Ganz selten passiert es auch mir, dass ich rumbrülle und es nützt gar nichts… Konsequent sein hingegen schon.
Hm ich bin auch konsequent. Ziemlich sehr sogar. Ich lass mich von meinen Jungs auch nicht rumkommandieren. Nur rettet mich das nicht vor dem CHaos, das sie anzurichten im Stande sind. Meine wissen sehr wohl, wie man sich benimmt (jedenfalls der grössere), bei anderen zu Hause funktioniert das tadellos. Bei uns zu Hause nicht. Ich finde es super, wenn das bei euch allen funktioniert, bei meinen nicht. Vielleicht sind sie noch zu klein (2, 3.5), vielleicht zu dickköpfig 🙂 Ich glaube nicht, dass ich alles falsch mache..
Chaos ist nicht immer zu verhindern, wir können jedoch steuern wie es weiter geht. Ich kann nicht beeinflussen ob das Kind nach seinem Toast brüllt, ich kann jedoch verschieden reagieren, sofort den Toast servieren oder eben auch nicht. Konsequentes Handeln trägt manchmal auch erst etwas später Früchte. An so einem Morgen den Tisch abräumen, dies jedoch ohne die Kinder zu bespassen hilft wenig im Moment, jedoch am nächsten Morgen. Vor Jahren war ich mit meinen 3 Kleinkindern im Hallenbad mit klaren Regeln, nicht weglaufen ohne etwas zu sagen. Funktionierte nicht, nach 10 Minuten habe ich meine
Rasselbande wieder eingesammelt und ihnen ruhig erklärt, dass es so nicht geht und wir wieder heim gehen. Welch ein Aufwand und viele Nerven hat es gekostet. Auch das Weinen musste ich aushalten. Zwei Wochen später habe ich ihnen gesagt, wir versuchen es nochmals, ihr müsst mir immer sagen wenn ihr euch von mir entfernt. Es klappte von da an wunderbar und wir haben viele tolle stunden im Hallenbad verbracht. So ist es mit vielem. Damals waren sie vielleicht so zwischen 11/2 und 51/2 Jahre alt. Duese Haltung bewährt sich auch im Teeniealter.
Ja, wenn es doch so einfach wäre. Wir sind auch konseqent. Unsere drei Räuber (1,4,5) aber eben auch (ich glaube, da haben schon nicht alle die gleichen Rabauken). Auszeiten nehmen wir uns trotzdem, und wenn es nur ist, dass die Kinder mal ins Zimmer geschickt werden. Und zeitig ins Bett.
@lisi: Ja das sehe ich ganz genau so wie sie. Ich glaube auch, dass es mit konsequenter Haltung mit der Zeit besser wird. Bei mir wird auch das Essen abgeräumt, wenn damit gespielt wird, ich gehe auch heim aus der Badi, wenn die Jungs davon laufen etc.. Bei der Badi zum Beispiel klappt das auch bereits hervorragend, Strassenverkehr, Velofahren: super! Aber zu Hause in den eigenen 4 Wänden ist oft die Hölle los. Ich kenne auch Kinder, bei denen die Eltern 3x konsequent eingreifen mussten und dann war die Sache gegessen. Bei unseren dauert es etwas länger.. 100x? 200x? Ich bleibe dran 🙂
Es gibt viele Momente, wo man als Mutter sich im falschen Film wähnt…aber…nach meiner Erfahrung mit 3 Teenagern und einem Nachzüglerli im Kindergartenalter bin ich überzeugt, dass man viel mehr von seinen Kindern erwarten darf, als dass man zum „Gango“ der Kinder verkümmert. Auch wir haben hitzige Diskussionen, jedoch gab es immer Regeln wie gegessen wird nur am Esstisch, im Auto gar nicht und jeder räumt sein Geschirr in die Küche. Das muss eine Mutter aushalten können…ich meine die Anweisung auszusitzen, bis das Kind (wenn auch mürrisch)…die Dinge selbst in die Hand nimmt…
Liebe Frau Marinka, als 30-jährige Frau, die sich im Moment etwas intensiver mit der Frage Kinder ja oder Nein auseinandersetzt, muss ich ihnen sagen, dass der Mamablog und besonders ihre Beiträge mich jeweils wieder ziemlich bestärken im Kinder Nein Danke (dies ist keine Ironie). Ich habe noch nicht viele Eltern im Freundeskreis (die Lesen wohl auch Mamablog) und so wäre der Mamablog eigentlich ein bisschen ein Fenster zum Elternsein. Aber was sie beschreiben klingt grauenhaft, gibt es eigentlich auch schöne Seiten am Elternsein? (Diese Frage ist ernstgemeint). freundliche Grüsse
Sarah, lassen Sie sich doch nicht von solchen reisserischen Artikeln das Kinderkriegen verderben. Ich kann mich auch nicht an solches Geschrei schon am Morgen früh um 08.00h erinnern und immerhin bei DREI Kindern. Auch wenn es sicherlich solche Tage gab, wurde mein Erinnerungsvermögen beflügelt von den unbezahlbaren schönen Momenten der Patschhändchen im Gesicht, vom Juchzen und der Neugier auf Unbekanntes, dem Picknick am See nach Feierabend im Sommer mit Sack und Pack…hihi. Den ersten Worten, den ersten Schritten, dem ersten Geburtstag, der ersten Ostereiersuche, den ersten Weihnachten…
Liebe Sarah
Die Probleme, die Frau Marinka hier jeweils schildert, sind selbst gewählt.
Es wäre schade, wenn Sie sich davon einschüchtern liessen.
Niemand zwingt Eltern dazu, sich geschrieenen Anordnungen von Kleinkindern zu fügen. Und die Kinder selbst leiden nicht minder unter der Willkür ihrer Instinkte.
Diese zu überwinden und den Kleinen die Grundlagen eines harmonischen Miteinanders zu vermitteln, ist nicht nur die nobelste Aufgabe, die das Elternsein mit sich bringt, sondern sie ist auch eine, die durchaus schön, befriedigend und erkenntnisreich (im DelphiOralkelSinne) sein kann.
Kinder ja oder nein muss jeder selber entscheiden, denn Sie sind Sie und nicht jemand anders und deshalb können und sollen Sie sich auch nicht mit anderen vergleichen. Es gibt nichts Schöneres als ein Baby. Die Kinder selbst sind weniger das Problem als vielmehr Ihre eigenen Grenzen, an die Sie stossen. Entweder man stellt sich dem Challenge oder nicht.
Sarah, ich zähle mal ein paar Moment auf, die immer im meinem Herzen sein werden:
der erste Blick aus den Augen, die fremd und doch so bekannt sind, die x tausend gesagten und noch mehr ungesagten „danke Mama!“ die kleine Hand, die sich um den Zeigefinger schliesst, voller Vertrauen, dass das genug Stütze sein wird, die feurigen Erzählungen was im Kindsgi oder in der Schule passiert ist, die Umarmung vor dem ersten Ferienflug alleine, der stolze Blick, der meinen sucht, bei der Übergabe des Abschlusszeugnisses, das „endlich daheim“, das eigentlich alles sagt.
Verherrlichung der Zigarette als Entspannungsmittel. Arme Kinder, die nachher den verauchten Atem der entspannten Mutter riechen dürfen- kein Wunder werden sind sie unruhig. Liebe Mütter sucht euch eure Entspannungsinsel, aber – auch zwecks Vorbild – bitte nicht bei der Zigarette.
Ach, entspannen Sie sich, Sabine!
Ich halte mich auch eher an ein Bier…
Ich fress den Kindern die Schokolade weg.
… Im Übrigen nur zu Ihrem Besten!
hmm…., das hirn am morgen ist ein unberechenbares organ. nachdem anstatt -eiche „sumpfleiche“ im leseteil meines schädels aufleuchtete – und dazu noch eine mit einer „jogurt-jus maske“ – kann der tag so richtig starten. ich grinse immer noch blöd vor mich hin bei der vorstellung. mal sehen, ob jemand mein birchermüesli gegen einen nussgipfel tauscht zum znüni.
zur nachbarschaftsbetrachtung empfehle ich als untermalung dieses kleinod aus dem beinahe-hüsli-paradies…
youtube: kacey musgraves – the trailer song
„Der Kleine schreit nach seinem Toast, laut und ohrenbetäubend.“
… Keine weiteren Fragen.
Scheint ja gut zu laufen mit dieser Methode, für den Kleinen.
Läuft bei mir sicher nicht. Und drum hab ich auch nicht mit ohrenbetäubendem „Ich will“-Geschrei zu kämpfen.
Sooo kompliziert wäre Erziehung ja – eigentlich – wirklich nicht…
Gabi, machen sie sich auf einen Sie-unmenschlicher-Vater Sh**storm gefasst. Was erlauben sie sich auch, dem Kind etwas vorzuenthalten, es zu massregeln und ihm Dinge zu befehlen!
… Aber den hatten wir doch schon längst! Ich darf nur dran erinnern, was hier abgeht, wenn Sie dazu stehen, dass Sie an den Ohren ziehen oder Fuditätsch nicht auszuschliessen bereits sind.
Aber eben: Ewig für Quängelquatsch rum schreien lassen, ist sicher ungeheuer gesund für das Wachstum der Lungen!
😉
Auch ich kenne solche Momente mit meinem 2.5 Jahre alten Kind. ABER ich hab ehrlich gesagt keinen teuren Tisch aus Sumpfeiche… Und meine Tochter hat gelernt, dass sie auch alleine spielen kann und Mama nicht sofort springt – schon gar nicht, wenn sie Zetermordio schreit weil sie JETZT! SOFORT! ETWAS! WILL! schliesslich kann sie sprechen und ist kein Baby mehr. Also über mangelnde Time-Outs kann ich mich momentan nicht beklagen. Bis zum nächsten Baby….
Ja, keine teueren Möbel. Bei uns stehen nur Sachen rum, die entweder robust genug sind oder bei denen es kein Drama gibt, wenn mal was kaputt geht. Hm und ja alleine spielen können meine beiden (2 und 3.5) tipp top. Nur wenn sie zusammen ganz friedlich spielen und sich Mami oder Papi zum Beispiuel einen Kaffee gönnt, kann das auch ein GAAAANZ schlechtes Zeichen sein. Es gibt nichts, womit man nicht ein ziemliches Desaster anstellen kann! Shampoo, Zahnpasta, Ovibüchse, Joghurt, Filzstifte, Blumentöpfe, der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.. 🙂
hmm…, und noch ein wort mit „z“ gefolgt von „schreit“ und schon bimmelt es zalando in meinem kopf. ich glaube heute werden meine texte, die ich abzuliefern hätte, kleine zangengeburten. wenig schlaf und viel festzelt – warum muss es für alles immer eine quittung geben. god bless die „nzz am morgen“ dafür, dass sie mir letzte woche einen „innovativen tag“ wünschte – woher wussten die über mein wochenende und die samstag-flut bescheid im voraus bescheid?
youtube: alan jackson – long way to go
Sumpfeiche (was immer das ist) müsste doch eigentlich an Feuchtigkeit gewöhnt sein, oder? Vielleicht wurde sie CM als besonders geeignet für Kleinkinder und ihre Schweinigeleien angedreht……
Sumpfeiche gilt als Holz minderer Qualität, hat aber ein schönes Furnier. Ich denke aber dass mit den modernen Oberflächenbehandlungen keine Wasserränder entstehen. Da erscheinen mir die geschilderten Umtriebe doch übermässig, was auch mein allgemeiner Eindruck ist.
Ungläubiges Kopfschütteln. Der Kleine plärrt nach seinem toast und Claudia rennt? Lernen Sie jetzt sofort mit ihren Kindern gesund und sinnvoll zu kommunizieren. Believe me (sind Sie mit Chris von Rohr verwandt??) das Alter der Kinder spielt dabei keine Rolle.
PS gestresste, übermüdete, herumhetzende Mütter- na, sie haben wohl jeden Blick für die Verhältnismässigkeit verloren, so fett bequem wie unser Leben hier ist!!
es ist eine frage der organisation. viele mütter sind entweder schlecht organisiert und/oder sie pressen zu viel in den tagesablauf rein. ausserdem lässt sich mit gewissen angewohnheiten ein rythmus erzeugen, an den sich die kinder auch gewöhnen. dies wiederum, ist eine frage der disziplin.
Das kann doch nicht sein, dass Kinder derart den Ton angeben. Sie müssen recht bald lernen, dass Mama auch eigene Bedürfnisse hat. Aber das ist heute wohl anders als vor 30 Jahren. Man gibt sich auf und klagt darüber.
sehe ich auch so. bei einem solch morgendlichen theater hätte ich gleich eine ganze schachtel zigis gebraucht um mich wieder zu beruhigen.
ich gehe eher davon aus, dass sie es vergessen haben. mit ganz kleinen kindern gibt es einfach solche momente. bei meinen erstklässlern ist das nicht mehr so. und ich rege mich heute auch nicht mehr über dreckige böden auf… mit der zeit sieht man alles entspannter… aber ich kann mich auch noch gut an solche momente erinnern als die kinder drei jahre alt waren!
Danke Claudia. Vor allem wer mehr als ein kleines Kind hat, weiss, dass es diese Momente/Tage gibt. Und ich kenne keine Eltern, die momentan in dieser Phase stecken und von sich behaupten, sie hätten immer alles im Griff und es gäbe diese Desaster Momente/Tage nicht.
@Claudia. Nein, das hab ich nicht vergessen. Meine Kinder waren auch mühsam. Aber ein derartiges Chaos hätte ich nie zugelassen.
@Luise: Und wie genau hätten sie das ’nie zugelassen‘? Meine fragen nicht immer, bevor sie ein CHaos anrichten..
@ claudia. ich gebe ihnen recht, es gibt einfach momente wo alles ins chaos zu sinken droht und dies nicht nur bei kleinkinder. doch passiert es nicht hauptsächlich dort, wo wir als erziehende nicht eine konsequente linie durchziehen? solche probleme am tisch hatte ich mit meinen kids (Jg. 83, 86, 88, 89) nie, da ich dies von anfang an nicht einmal annähernd zugelassen hätte, das selbe galt auch mit dem ins bett gehen.
in anderen belangen war ich jedoch nicht halb so strikt und was hatte ich davon, genau das gleiche wie sie am morgen 😉
und noch was….hätte ich wirklich diese zeit vergessen, wäre sie mir bestimmt jetzt wieder sehr präsent, wo ich wöchentlich 2 1/2 tage meine knapp 2j. enkeltochter zum hüten habe. sie, die langsam auf den geschmack von trötzeln kommt und dem auslooten von grenzen, glaubte auch sie könne mit dem essen um sich schmeissen. für mich hiess dies heute mittag einfach: teller weg und basta.
und wenn ich daran denke das ich in einem monat hauspapi werde…
Wenn ich merke, dass ich voll genervt bin und kurz vor dem explodieren (was Gott sei Dank sehr selten vor kommt) dann habe ich mittlerweile auch gelernt, einfach mal kurz ein paar Minuten eine Auszeit zu nehmen. Das ist allemal besser als in der Hektik des Gefechts irgendwelche Dinge zu sagen, die einem später Leid tun. Gerade kleine Kinder können einen ganz schön fordern und ich finde, dass Eltern die sich selber in kritischen Situationen kurz eine Auszeit nehmen, den Kindern so emotionale Intelligenz praktisch vorleben.
Genauso ist es! Da hat man mit 30 einen tollen Job und ein gut funktionierendes Erfolgsmodell im Leben. Und dann kommem 2 Kinder dazu. Auch wenn ich nur noch 60% in einer Firma arbeite, alle Aufgaben sind nun 180%! Das funktioniert nicht mehr nach dem alten Erfolgsmodell mit “ hohen Ansprüchen“, viel Ehrgeiz und “ alles super gemacht“… Ich mach nun einiges halt eben EINFACHER.. Weniger perfekter Haushalt und weniger Schischi. Für mich selber, und dank mehr Entspannung für meine Power. Jetzt bin ich relaxed.
Zwei kleine Kinder im Vorschulalter gehören ab 20.00h spätestens sowieso ins Bett, da sollte sich Mama danach auch mal eine Zigarette gönnen dürfen.
Aber als Nachbar hat man kein Recht auf Ruhe, sind doch nur Kinder.
Herrscht bei Ihne wirklich den ganzen Tag ein solches Chaos? Wie alt sind denn Ihre Kinder?