«Ist mein Zimmer jetzt voll mit Geistern?»

Was sagt man den Kindern, wenn die Oma stirbt? Im Bild: Ein Junge spielt in seinem Zimmer. (Flickr/suzettesuzette)
Egal, wie lange man sich auf ihn vorbereitet, wenn er da ist, kommt er unerwartet: der Tod. Vor zwei Wochen ist meine Schwiegermutter nach langer Krankheit mit 66 Jahren gestorben. Wir wussten schon lange Bescheid darüber, dass sie unheilbar krank war und dass es jeden Moment soweit sein könnte. Auch die Kinder. Eineinhalb Jahre lang haben wir immer wieder über das Kranksein, das Leben und den Tod geredet. Und viel geweint und gelacht. Oft gemeinsam mit der Grossmutter, die einen ausgezeichneten Sinn für Humor hatte, schwarz wie die Nacht.
Und plötzlich, so schnell, dass keiner von uns Zeit gehabt hätte, einen geraden Satz zu denken, war es so weit. Wir standen an einem Bett im Universitätsspital. Draussen vor dem Fenster leuchtete der erste sonnige Tag nach Wochen voller Regen. Vor uns, unter einem hellen Laken, lag eine winzige Frau, plötzlich unerwartet schnell erlöst von ihrem langen Kampf. Eine Frau, die nichts so liebte, wie das schöne Wetter.
Als Schwiegertochter stand ich einen Schritt abseits hinter der Trauer ihrer Kinder und der ihres Ehemannes und ihrer Enkel, meiner Kinder. Darum war auch ich es, die sofort zur Schule lief, um den Kindern zu sagen, dass ihre Grossmutter gestorben sei. Auf dem ganzen Weg überlegte ich fieberhaft, wie man «so was» eigentlich macht. Vor allem, weil es eben kein «man» gibt, weder bei uns Erwachsenen noch bei unseren Kindern, die beide so grundverschieden mit dem Leben umgehen.
Ich beschloss, sie einfach mal abzuholen und ihnen erst daheim zu sagen, was passiert war. So schonend wie möglich. Aber wie das Sterben, ist auch das Leben nicht sonderlich berechenbar. Die Kinder mussten mich nur anschauen, um zu wissen, dass etwas nicht war, wie es sein sollte. Und so kam es, dass beide mitten in der Pausenhalle heulend zusammenbrachen, so wie mein Vorsatz, sie vor dem Schmerz zu schützen – ein ohnehin hoffnungsloses Unterfangen angesichts des Todes.
Und es war gut. Denn sofort waren die beiden umgeben von einer Traube mitfühlender Freunde – und mir wurde einmal mehr bewusst, dass wir als Eltern längst nicht mehr alleine dafür verantwortlich sind, wie es unseren Kindern geht. Sie haben eigene Kräfte und eigene Freunde. So war dieser Moment bei aller Trauer auch sehr tröstlich.
Meine Tochter bestand sofort darauf, ihr Grossmami nochmals zu sehen. Sie wollte sich von ihr verabschieden und sich mit eigenen Augen vergewissern, dass sie nicht mehr lebt. Die ganze Familie war sich einig, dass sie das tun dürfe, aber nicht müsse. Allerdings habe ich mir redlich Mühe gegeben, sie davon abzuhalten, das gebe ich zu. Denn ein Bild, das man mal gesehen hat, lässt sich nie wieder aus dem Kopf verbannen, überlagert für immer die Erinnerungen und gehört für den Rest des Lebens zum Inventar unserer Gedankenwelt.
Ich wollte einfach sicher sein, dass sie weiss, was sie tut. Sie wusste es. Und ich bin sehr froh, habe ich sie mitgenommen. Mit viel grösserer Selbstverständlichkeit als wir Erwachsenen hat sie ihre Grossmutter betrachtet und gestreichelt. Sie hat mit ihr gesprochen und ihr ein paar Tage später einen Liebes-Brief ins Grab mitgegeben. Die beiden hatten sich immer sehr nahe gestanden. Daran hat auch der Tod nichts geändert.
Unser Sohn hat einen ganz anderen Weg gewählt, um mit seinem Verlust klarzukommen. Nach dem ersten Schock hat er seine Tränen am T-Shirt abgeputzt und uns verboten, ihm zu erzählen, wie sein Grossmami jetzt aussieht. Dann wollte er wissen, ob es auch ok wäre, wenn er mit Freunden Fussball spielen geht, statt sie nochmals im Spital zu besuchen.
Ich war ihm sehr dankbar dafür, dass er ebenfalls so klar sagen konnte, was er brauchte. Als er später am Abend im Bett lag und wieder weinte, berührte er mich einmal mehr mit seiner bodenständigen Art. Ich sagte ihm, sein Grossmami sei nach meinem Glauben nicht weg, sondern nun als eine Art Engel immer bei ihm. Das tröstete ihn jedoch kein bisschen. Im Gegenteil, er fand es einfach schrecklich. «Also Mama, ist jetzt mein ganzes Zimmer voll mit Geistern, die da unsichtbar herumfliegen?!?», wollte er wissen. Gute Frage. Ehrlich gesagt: Ich habe keinen blassen Schimmer. Aber so viel konnte ich ihm versichern: «Falls ja, interessieren die sich weder für unsere heimlichsten Gedanken, noch für sonst etwas, was wir tun, wenn wir meinen, allein zu sein.» Da mussten wir beide lachen. Und innerlich hörte ich auch meine Schwiegermutter herzlich lachen und sagen: «Natürlich nicht! So ein Blödsinn!» Aber das habe ich ihm nicht gesagt.
Ein sehr schönes Buch zum Thema: «Wenn Oma nicht mehr da ist» von Lucy Scharenberg.
74 Kommentare zu ««Ist mein Zimmer jetzt voll mit Geistern?»»
Leider gibt es kein Rezept für den richtigen Umgang mit dem Tod, da dies ein sehr individueller Prozess ist. Ich finde es gut, dass du deinen Kindern nicht einfach was aufgezwungen hast, sondern ihre Reaktion vorerst abgewartet hast und dann auf sie eingegangen bist und sie unterstützt hast. Lg
nichts ist sicherer als der Tod-nichts Unsicheres als der Zeitpunkt des Todes.-
(nicht von mir)
der Mensch nimmt sich viel zu wichtig.-ist doch so….-
ja, ja wieder so ein Spruch-aber wenns Dich selber betrifft-
siehst anders aus.
-wo sind all die gestorben sind (ich meine nicht nur Deine /meine Eltern /Geschwister etc.)
sondern die ca. 4 Milliarden Menschen die gestorben sind…)-
Ein schöner Beitrag. Aber: Ja, die vielen Geister (Seelen) die da überall herumschwirren (und vielleicht unter unsere Bettdecke kriechen), aber sich gottseidank überhaupt nicht dafür interessieren, war wir (vielleicht auch unter der Bettdecke) tun.
Was soll man zu einem Glauben sagen, der solche Vorstellungen (und auch die dahinter liegenden) nicht ins Reich des Kinderglaubens verbannt? Warum brauchen wir solche Vorstellungen? Ist es wirklich so unerträglich, dass nach dem Leben das Leben eben zu Ende ist, auch das der „lebendigen“ Seele?
Mein Urgrossvater starb, da war ich 8 Jahre alt. Ich konnte mit „gestorben sein“ nichts anfangen. Ich sehe mich noch am Boden sitzend ein hellblaues Blechauto mit Sigolin putzen. Das war in diesem Moment ein Problem für mich, ein glänzendes Auto zu haben. Das andere Problem war; da Grossvater tot war, wird er begraben, in ein Loch „getan“ und mit Erde zugeschüttet und dann: Was macht er den ganzen Tag da unten???? Erklärungen der Erwachsenen nützten wenig! Was macht er da unten, beschäftigte mich lange.
Vielen Dank für den ergreifenden und lebensvollen Bericht.
Ich war dabei, als mein Grossvater starb. Ich (20) war jedes Jahr 12 Jahre lang bei den Grosseltern in den Ferien.
Leider war meine Grossmutter so unter Schock (sie waren 50 Jahre verheiratet), dass mir die Aufgabe blieb, die Familie zu informieren (mit 13).
So haben auch meine Eltern akzeptiert, dass ich danach nicht mein Grossvater tot sehen wollte. Das einzige was ich tun musste, war in die Kirche zu gehen.
Ich bin meinen Eltern dankbar, dass sie erst ein paar Monate später mit mir sprachen, als ich auf sie zukam.
Sehr guter Text muss ich sagen, ich hätte wohl nicht anders reagier
„Ich (20) war jedes Jahr 12 Jahre lang bei den Grosseltern“ hmmm… das geht nicht so gut…. allerdings verstehe ich, was Du sagen wolltest: „Ich war 12 Jahre lang jedes Jahr bei den Grosseltern“.
hah upps, sorry =)
Deutsch war nie mein Lieblingsfach xD
Es ist in meinen Augen wichtig, den Tod als letzten Teil eines Lebens zu akzeptieren und nicht zu verstecken und zu verleugnen. In diesem Sinne danke fürs Teilen dieses Textes.
Auch meine Kinder mussten schon schmerzliche Verluste in der Familie ertragen. Offenes darüber sprechen finde ich ganz wichtig! Ausserdem wollte ich die Kids erst nicht mit zur Beerdigung nehmen aber nach einem Gespräch mit dem Pfarrer wurde mir klar, dass auch wenn so ein Ereignis traurig für die Kinder ist, es wie ein Ritual ist, das auch ihnen hilft den Tod besser zu verarbeiten. Ausserdem hat jedes Kind eine kleine Schatztruhe verziehrt um darin kleine Erinnerungsstücke aufzubewahren – ein Foto, eine gemeinsam gefundene Muschel, etc.. Das finde ich eine sehr schöne Idee.
ganz einfach: danke, Frau Fischer
Ihre Geschichte kommt für mich just in jener Zeit, wo wir uns als kleine Familie auf diese Situation, voraussichtlich in einigen Tagen oder Wochen, vorbereiten.
bravo, ein wichtiger und guter artikel. Wir hatten drei todesfälle in der familie innerhalb von einem jahr, bruder, grossvater, grossmuttter, da ist die unsicherheit plötzlich enorm gross, „papi wirst du morgen sterben?“ Die Kinder haben einen viel gesünderen und spielerischen Umgang mit dem Tod als wir Erwachsene
Das ist für mich die schwierigste Frage an dem Thema – vor allem, wenn man sie bejahen muss… Da sind alle anderen philosophischen Fragen rund um den Tod eigentlich gar nicht mehr so wichtig.
Bei uns ist vor kurzem ein enger Freund an Krebs gestorben, so dass dies der erste „Kontakt“ meines Sohnes (5) mit dem Tod war. Die Trauer ist daher bei ihm nicht so groß, die Fragen dafür schon: wo ist der O. jetzt? Können auch Kinder Krebs bekommen? Sterben die dann auch? Wer bekommt meine Sachen, wenn ich tot bin? Wirst du ein Engel oder ein Geist, wenn du stirbst?
Alles sehr schwierig auch für uns Erwachsene 🙁
Ist schon tragisch/komisch:
Mit der Liebe und dem Tod halten wir es umgekehrt wie mit dem Lottosechser.
-Den Lottosechser halten wir für etwas, das auch uns treffen kann (obwohl er äusserst selten ist).
-Die Liebe und den Tod hingegen halten wir für etwas sehr besonderes (obwohl schon seit Menschengedenken geliebt und gestorben wird).
Das finde ich eine wichtige Erkenntnis. Ich habe zum Beispiel erst gelernt zu lieben bzw. die Liebe zu verstehen, als ich realisiert habe, wie normal die eben eigentlich ist. Keine hohe Kunst, sondern etwas zutiefst Menschliches.
Wobei ich noch anfügen muss, dass jede Liebesbeziehung trotzdem auch etwas Besonderes ist – so wie jeder einzelne Mensch auch. Wir sind alle irgendwie gleich – und doch ist jeder einzigartig. Und dasselbe gilt für Beziehungen.
@Nina
So ist es.
„Your are not special because everyone is.“
http://www.youtube.com/watch?v=_lfxYhtf8o4
Ja, der Tod bekommt uns alle eines Tages. Ich hatte als Jungendlicher den Tod meiner Grosseltern miterlebt (beide Krebs). Ich hatte mich damals auch entschieden, den Leichnam nicht anzusehen. Wollte sie lebendig in Erinnerung halten.
Das verstehe ich. Möchte nur hinzufügen: ich habe die Menschen, die ich tot gesehen habe, trotzdem als sehr lebendig und in voller Lebenskraft in Erinnerung behalten. So, wie man sie eben lange gekannt hat. Das letzte Bild reiht sich da nur ein in eines von vielen. Angst zu haben vor dem Abschiednehmen am Totenbett braucht man nicht. Wenn es aber einem widerstrebt, dann soll man’s sein lassen.
hmm…, ich mag die unterschwellige ehrlichkeit – auch dass sie zu ihrer schwäche stehen, in bezug auf ihre kinder tendenziell etwas zur überängstlichkeit zu neigen – in ihren blogs, fisherman’s wife. aber versuchen sie weiterhin ihren kindern etwas mehr zuzutrauen, dann klappt das schon eines tages. nachwuchs ist gemeinhin robuster, als man als eltern oft genug befürchtet.
youtube: the willkinsons – 26 cents
es ist doch unser job, es möglichst gut machen zu wollen. daher machen wir uns eben manchmal eher zuviel als zuwenig gedanken. ich würde darauf wetten dass a. fischer nicht zu den schädlich-überbehütenden glucken gehört, also warum gute tipps an autoren geben. genau, kinder sind robust. gerade mit dem bewusstsein könnte man sich doch gute ratschläge sparen. wo doch gar niemand nach guten ratschlägen fragte
Das sehe ich nicht so. Ich finde es immer wieder schwierig, regelmässig mit der eigenen Fehlerhaftigkeit konfrontiert zu sein aufgrund dessen, dass man als Eltern plötzlich eine erhöhte Verantwortungs- & Vorbildsfunktion hat. Weil ich es sehr schwierig finde, seine Schwächen zu ändern oder nur schon besser damit umzugehen. Was meine Kinder betrifft hingegen, da mache ich mir nicht besonders viele Gedanken, was die nun wie am besten verkraften – das können wir ja gar nicht beurteilen, wie aus der Geschichte von Frau F. schön hervorgeht! Zu kompliziert, damit sind doch alle überfordert.
P.s. Drum finde ich es ebenfalls, wie Auguste, wichtig, dass man daran arbeitet, sich von solch unnützen und überfordernden Gedanken zu befreien und sich auf das zu kontrollieren, was in unserem Einflussbereich liegt.
hmm…, tina, „gluckenhaftes“ kann ich in der autorin auch nicht erkennen. weil ich ihre blogs praktisch immer lese – ich mag die dinger – fällt auf, dass sie keine angst vor mutigen positionen hat, aber im bezug auf ihre kinder nicht selten eine „ängstlichkeit“ durchschimmert, die ziemlich im gegensatz zu ihrer mutigen seite steht. die menschliche widersprüchlichkeit halt. es war auch mehr eine beobachtung als ein ratschlag. wer bin ich denn, um ratschläge zu erteilen.
danke auguste für die antwort. so war das also gemeint. ja, ich unterstelle a. fischer auch eher mut.
genau nina, deinem anfang kann ich aus meiner sicht auch zustimmen. dem schluss allerdings nicht. wir müssen ja nicht beurteilen wie die kinder etwas verkraften, aber wir müssen da sein für sie und sie stützen in ihrem weg, und darum halte ich es gar nicht für verkehrt oder gar überflüssig, sich gedanken zu machen
schöner Text – hat mich berührt
ich freue mich immer wieder, wie Kinder unsere abwegigen Welterklärungen hinter dem Vorhang mit schlichter Logik ad absurdum führen. Hoffentlich lernen wir etwas von ihnen.
Abschiedsschmerz und die Erkenntnis des Endlichen gehören zu den existenziellen Erfahrungen eines Menschen, auch eines Kindes. Wie wir selber oder mit anderen (Kindern) damit umgehen, ist sehr individuell. In der Rückblende sehe ich, dass die Eltern auch nicht immer „alles richtig“ machen müssen, das sollte etwas von diesem Druck wegnehmen.
Kleines Detail, auch an mich selber: Kann es sein, dass der Sarkasmus zuvor auch kaschiert, dass man selber sich der Unsicherheit noch nicht stellen will?
Danke für den berührenden intimen Beitrag. Ich habe mich nur gefragt, warum die Kinder vor unvermeidlichen Schmerzen bewahrt werden sollen? Ist mir irgendwie fremd, ich versuche mehr, unseren Kindern einen guten Umgang damit zu zeigen/vorzuleben. Weiter habe ich mich gefragt, warum die Buchempfehlung. Zumindest zu diesem Thema haben wir kein Buch. Wir haben schon genügend tote Tiere gesehen und die Fragen der Kinder ehrlich beantwortet. Und es ist schön zu sehen, wie sie darauf achten, z.B. nicht auf Schnecken auf dem Weg zu treten.
Auch wenn es am Anfang für Kinder etwas Abstraktes ist, ist es am Besten immer auch dem Tod seinen Platz im Alltag lassen. Das geht nicht nur um den „wirklichen“ Tod von Lebewesen sondern auch um die alltäglichen Tode in Form von Verlusten jeglicher Art.
Schöner Text, danke.
(Aber lasst das endlich mit den fett gedruckten Zeilen. Wir sind erwachsene kompetente Leser und brauchen keine Lesehilfsmittel!)
ist das nicht einfach ein mittel zum strukturieren, hervorheben, gestalten? so wie der titel und absätze. es ist das, was dem autor oder der redaktion wichtig ist
Mich nervt das Fettdrucken auch, muss mich da Gabi und Amélie anschliessen. Wozu auch immer es dienen soll, ich finde es nur verwirrend (insbesondere, da es auch oft nicht allzuviel tieferen Sinn zu machen scheint).
Und immer wieder:
Kinder sind ein Stück kleiner, aber nicht doof. Sie sind weder kleine Erwachsene, noch unfertige Erwachsene oder sonstwas. Aber man darf ruhig davon ausgehen, dass das Gehirn schon funktioniert.
Diese Geschichte beweist das nur noch einmal. Und Kinder handeln eher impulsiv. Da kommt ihnen die Welt nicht gar so bedrohlich vor. Das ist doch eine gute Sache.
Ich bin überzeugt, dass es ein Weiterleben nach dem Tod gibt – das hat abernichts mit Aberglauben zu tun. So kann man Kindern auch davon berichten, was Menschen bei einer Nahtoderfahrung erlebt haben. Und da erfahren sie, dass es irgendwann ein Wiedersehen gibt. Vor einiger Zeit habe ich einmal ein Videointerview mit einem Mann gemacht, der das erlebt hat. Hier der Link: http://youtu.be/XyOf5MJn1qI
Danke fürs (Mit)teilen. Interessant, die unterschiedliche Reaktion der Kinder. Und schön, dass Sie jedem seinen Freiraum zugestehen konnten, die Sache so anzugehen, wie es für ihn am besten geht. Ich persönlich finde es sehr, sehr schade, dass die Totenwache in der Schweiz ausser Mode gekommen ist, denn ich für meinen Teil verabschiede mich auch gerne so wie Ihre Tochter. Ich finde es gar nicht schrecklich, im Gegenteil, die Toten sehen so friedlich aus, aber auch so tief abwesend, dass man einfach besser fassen kann, dass sie tatsächlich gestorben sind.
Danke dafür, dass ich/wir teilhaben dürfen an diesem Teil Ihrer Lebensgeschichte.
Berührend!
Interessant wäre noch das Alter der Kinder zu wissen.
Die Seele „lebt“ weiter, daran habe ich keine Zweifel.
Anstatt auf religösen (Aber)Glauben könnte man auch auf die Vererbung bzw. die Psychologie verweisen.
Vererbung:
Dass „Teile“ der Grossmutter über ihren Sohn und über seinen Sohn und seine Tochter weiterleben.
Psychologie:
Dass die Grossmutter in den Erinnerungen der Lebenden und den Spuren, die sie bei ihnen hinterlassen hat weiterlebt.
Rainhard Fendrich „Tränen trocknen schnell“
http://www.youtube.com/watch?v=Ci5ol7GCd1g
„Du hoffst du föhlst an derer Stell,
wenn´s amol z´Eng wird deiner Söl,
die Wahrheit heart ma net so gern.
Es wird ka Wolkn und ka Stern vom Himmel falln,
und es wird net amol a Stein vom anderen rollen.
Es löscht die Zeit mit ihrer Selbstverständlichkeit, die langsam aus in jedem Herz und trogt die hamwärts.
Tränen trocknen schnell, die Sun brennt haß und scheint no gaunz genau so hell.
Erinnerung is nua a Reifenspur im Sand, da Wind wahts zua oft vü zu fruah,
host´as nimma in der Hand.“
Apropos Psychologie: Es gibt eine höchst interessante Reinkarnationsforschung. Staatliche Uni in den USA, keine Esoterikschule. Wer Interesse hat nach Ian Stevenson und seinem Nachfolger Jim Tucker suchen. Gibt auch etliche Dokus über ihre Forschung. Daran, dass Stevenson nie von Beweisen sprach, sondern Hinweise, die eine Reinkarnation nahelegen, sieht man meiner Meinung nach seine wissenschaftliche Haltung.
http://www.youtube.com/watch?v=iq64XvwqzyQ
@Teilzeitpapi:
Ergänzung, im Kulturraum wo Reinkarnation zum Alltag gehört, wird sie nicht als etwas Spektakuläres und Faszinierendes wahrgenommen, sondern eher als mühsamen Weg um endlich erlöst zu werden.
Der Mensch muss sich von Leben zu Leben hocharbeiten, immer mit dem Risiko auf einer niederen Stufe „wiederzukommen“ bis er ins „Nichts“ eingehen kann.
Dadurch wird auch jede Hilfeleistung zwiespältig gesehen,
da möglicherweise ein „Schuldab-arbeiten“ des Betroffenen blockiert wird. Sammle ich damit gute Punkte für mein Karma, aber nehme dem anderen die Chance aufs „hochschaffen“?
2/ Reinkarnation ist ein Weg um mit der Frage von Schuld und Erlösung klarzukommen,
da Erlösung nicht geschenkt wird, muss sie über diesen Weg hart erarbeitet werden.
Ja, wobei ich das mit den Hilfeleistungen nicht so zwiespältig gesehen habe. Es ist eher so, dass z.B. (zumindest früher) auch Bettelnde wertgeschätzt wurden. Weil sie auch etwas gaben, nämlich die Möglichkeit etwas Gutes zu tun/zu helfen/grosszügig zu sein. Schwieriger wird es bei Fragen wie leidverkürzender Sterbehilfe (d.h. „nur“ Transfer des abzuarbeitenden leidvollen Karmas ins nächste Leben, vielleicht unter schwierigeren Bedingungen). Übrigens geht es zumindest beim Buddhismus beim Karma nicht um Schuld, sondern lediglich moralfreie Ursache und Wirkung.
@Teilzeitpapi
Habe mir die Doku angeschaut. Interessant.
Selbst wenn man bestimmte Phänomene mit der Wissenschaft nicht befriedigend erklären können sollte, heisst das noch lange nicht, dass Reinkarnation ein angemessenenes Erklärungsmodell ist. Hinter diesem Reinkarnations-Modell steht ja eine recht primitive (=menschliche/anthropozentrische) Vorstellung der Welt, zu der Zeit, Geburt/Leben/Sterben, Geist, Identität gehört.
Mittels der Physik kann man ja schon heute feststellen, dass die Welt viel wundersamer ist, als wir uns das im abgehobensten Esoterikkurs vorstellen können.
@Albert Baer: Natürlich, bei guter Wissenschaft gilt die These nur so lange bis sie widerlegt oder eine plausiblere gefunden ist. Zur Physik: Durch jedes Fernrohr, durch jedes Mikroskop, in jeden Uni-Computer schaut ein Mensch. Objektiv heisst, dass es die (meisten/gesunden) Menschen gleich erleben. Aber macht der vom Baum fallende Ast unten am Boden ein Geräusch, wenn niemand da ist, der es hört?
@Teilzeitpapi
Ein krachender Ast macht kein Geräusch aber einen „Krach“ (=Schallwellen). Das Geräusch aus diesen Schallwellen macht das Ohr und das Gehirn.
@Albert Baer: Genau, es braucht ein Bewusstsein, welches das Geräusch erlebt. Und zum Erleben braucht es Wahrnehmungsorgane und damit besteht bereits ein Filter. Selbst Schallwellen sind ein Konzept von uns. Letztlich ist es (rein physikalisch, ohne Esoterik) Energie, die sich durch den Raum bewegt. Ohne zu wissen, dass sie Energie ist. 😉
dir ist aber schon klar, dass das bedeuten würde, dass all die menschen die nicht mit so vielen vorteilen ausgestattet leben, aus dieser perspektive selber schuld daran sind. also konkret: ich nehme an, du bist nicht querschnittgelähmt? sonst müsstest du dir ja sagen, das liegt an deinem minusstand im karmakonto. das ist eine happige einstellung. natürlich ist es wesentlich angenehmer, sich seine gesundheit und seinen wohlstand durch karma zu erklären
@Teilzeitpapi
Ich glaube nicht, dass Schallwellen ein Konzept sind. Wasserwellen sind ja auch kein Konzept. Das ist einfach Physik. Die dahinter steckende Kraft ist die elektromagnaetische Wechselwirkung (eine der 4 Grundkräfte der Physik). Es die gleiche Kraft, die wir spüren wenn sich zwei Magnete anziehen bzw. abstossen. Schalllwellen bewegen sich auch nicht durch den Raum (im leeren Raum=Vakuum gibt es keinen Schall) sondern durch ein Medium (Luft/Wasser).
Wenn ein Mensch stirbt, ist er nicht mehr auf dieser Erde anzutreffen, auch nicht mehr als Geist, weil des Menschen Geist dann in der Gegenwart Gottes ist, seines Schöpfers. Aber, einen Auferstehungsleibe haben die Menschen dann noch nicht, sondern erst dann, wenn die Auferstehung aus den Toten passieren wird. Leider haben viele Menschen heute keinen Glauben mehr an die Bibel, und doch ist es dieses Buch, das uns in ziemlich klarer Weise die Dinge auch von „Jenseits“ mitteilt. Dazu braucht es auch kein Theologie-Studium, die Bibel ist so geschrieben,dass ein glaubendes Herz fasst, was drin ist
Und glücklicherweise haben wir die Freiheit, das zu glauben, was in der Bibel steht, oder eben nicht. Viele Menschen finden nun mal in der Bibel keine Antworten.
‚Leider haben heute viele Menschen keinen Glauben mehr an die Bibel‘ – das hat es zu allen Zeiten gegeben und den meisten Menschen gelingt es eben trotzdem, dem Tod als unumstösslichem Teil des Lebens einen Sinn zu geben bzw damit leben zu lernen. Es gilt zu respektieren, dass Menschen auf unterschiedliche Weise mit dieser grössten Angst umgehen – manche konfrontieren sie, manche werden durch ihren Glauben besänftigt, manche verdrängen sie. Egal, wie: wir sterben alle. Ich halte es für authentischer Kindern gegenüber, wenn man ihnen auch zeigt, dass wir selber nichts wissen, sondern nur hoffen
Den Glauben an die Bibel hatten Menschen in Indien, Saudi-Arabien, Tibet, etc. noch nie. Hinduisten, Buddhisten und Muslime haben auch eine klare Vorstellung vom Jenseits. Es wäre ein wenig vermessen, zu denken, dass die Bibel die korrekten Antworten hat. Auch nach hiesigen Vorstellungen ist es heutzutage OK, das Christentum zu hinterfragen. Meiner Meinung nach: zum Glück!
@Susanna:
da unterschlagen Sie jetzt aber ein bisschen…
ist Ihnen bewusst dass in den vorislamischen Gebieten, im heutigen Saudi-Arabien und anderswo, viele christliche Gemeinschaften gelebt haben?
@Susanna:
da unterschlagen Sie jetzt aber ein bisschen…
ist Ihnen bewusst dass zu vor-i s l a m i s c h e n Zeiten,
im heutigen S a u d i-A r a b i e n und anderswo,
viele c h r i s t l i c h e Gemeinschaften gelebt haben?
Ist ein so schöner, rührender Artikel und sofort fängt wieder dieses Religionstheater an. So schade, warum müsst ihr immer alles kaputt machen?
Daniel…es geht überhaupt nicht um Religionstheater, sondern um Tatsachen und Wahrheiten, die eine sog. „aufgeklärte“ Menscheit bestreitet und meint, sie hätte nun das Wissen, dass alles, was mit Glauben u. Gott zu tun hat, nichtig und dumm sei. Und, das hat Jesus schon gesagt, als er noch auf Erden lebte: Seine Botschaft ist eine Botschaft die herausfordert, weil eben er „die Wahrheit“ schlechthin ist, und das eine Menschheit, die auch von anderen als göttlichen Geistern geleitet wird, so nicht akzeptieren wird. Es geht um ein ehrliches Auseinandersetzen mit den jenseitigen Dingen.
@ Hoch, bitte verschonen sie uns doch mit ihren Märchen. Mit grosser Wahrscheinlichkeit gauckelt uns unserer Verstand nur vor, wir hätten einen „Geist“ aber es ist wohl eher so, dass wenn der Strom abgestellt ist einfach NICHTS mehr ist. So siehts die Wissenschaft (Youtube Stephen Hawking eingeben, bei Interesse und genügend geistlicher Beweglichkeit um neues zu lernen 😛 )
Wow.
Sehr nahegehend beschrieben und – wie ich meine – gut gehandelt.
Ja; ebenso, wie wir uns noch gar nicht bewusst sind, dass nicht nur wir uns um unsere Kinder sorgen (der Satz mit der Freundestraube fand ich sehr berührend, auch wenn ich das Fettdrucken immer noch nicht verstehe), vergessen wir ihnen gegenüber, dass wir gar nicht existieren würden, hätte uns die Natur nicht über Jahrmillionen mit dieser Fähigkeit ausgestattet: Den Tod hin nehmen zu können… Zumindest, wenn es absehbar „an der Zeit“ ist.
Mein Sohn hat seine Urgrossmama noch gekannt und geliebt. Ihr Tod kam nicht
leicht, sondern rang mit ihr über Tage in ihrem kleinen Zimmer im Haus der Grossmama. Nebenan spielten die Enkelkinder. Schauten ab und zu rein, wenn sie es wünschte, waren ihr, aber auch dem Sterben, tatsächlich ganz nah.
Als sie später im Sarg aufgebahrt war, zeigte ich sie meinem Sohn ganz bewusst. Trotz erschreckter Mahnungen der restlichen Familienangehörigen, dass der das auf keinen Fall sehen dürfte. Es war und ist kein Problem: So lange da kein Gruseln in einem selber ist, kann sich das auch nicht übertragen.
Dennoch bleibt die Idee des Endgültigen nicht fassbar und so
wird dem Unausweichlichen mit unschuldiger, kindlicher Magie begegnet.
Seitdem die Urgrossmama im Himmel ist (eine Vorstellung, die mich dann doch zu etwas Herumgedruckse nötigte), steht der Berufswunsch fest:
Zauberer! Einer, der alle Menschen, die verstorben sind – übrigens, irgendwann einmal auch mich; versprochen! – wieder lebendig machen wird.
Früher war die Totenwache und das sich verabschieden von Gestorbenen doch auch bei uns normal – ich frage mich, warum plötzlich alle das so schrecklich finden? An welcher kulturellen Entwicklung ist dieser Wandel festzumachen? Ich persönlich kannte das ja auch nicht, konnte die Erfahrung aber mittlerweile zwei mal machen – und habe entdeckt, dass die persönliche Abschiednahme für mich die beste Form wäre. Entsprechend werde auch ich mit meinen Angehörigen so verfahren (sofern sie nicht selber ausdrücklich etwas anderes bestimmen natürlich).
Ich würde sagen, an der kulturellen Entwicklung Säkularisierung und Hinwendung zum Materialismus (von „Post“-Materialismus sehe ich wenig, mit dem BIP steigt auch der Ressourcenverbrauch, EFH, tolle Autos, usw. werden begehrt). Mit dem Materialismus wurde der Tod natürlich noch schrecklicher. Reaktion darauf: Bestmögliche Verdrängung. „Schonung“ der Kinder (die eine „heile“ Welt erleben sollen, die so aber auch als schwach gesehen werden). Je mehr Verdrängung, umso grösser der Schock. Andere Kulturen gehen damit ganz anders um, ist halt abhängig von Lebenseinstellung und Weltanschauung.
Langsam sehe ich eine Rückbesinnung auf die Traditionen – das läuft vielleicht nicht mehr gleich ab wie früher, aber geht doch in die Richtung, dass man sich verabschieden darf. Als der geliebte Grossvater meiner Kinder, mein Vater, letztes Jahr starb, haben zwei Kinder ihn nochmals sehen wollen, das andere (kleinere) wollte nicht – damit habe ich überhaupt keine Probleme. Und ich finde, Frau F, Sie haben das auch wunderbar gelöst, je nach Bedürfnis des einzelnen Kindes. Was man, meine ich, nicht vergessen darf: es gibt wahrscheinlich keine ‚richtige‘ Art, Kinder (und die meisten Erwachsenen),
/2 mit dem Tod zu konfrontieren: er ist für uns alle das letzte Rätsel, Kinder dürfen auch mitbekommen, dass wir hilflos, sehr traurig und schockiert sind. Das kann man dann später auch mitteilen. Meinem Sohn hat es unglaublich geholfen, dass ich ihm alte Häuser zeigte, unter deren Giebel noch Seelenfenster sind – damit die Seele davonfliegen kann. Für andere ist das vielleicht Aberglaube. Ein nachdenklicher, ehrlicher und authentischer Umgang mit dem Tod (und dem Sterben!) st auch für die Kinder das Beste.
Sehr schöner Text, Frau F.
Carolina, ich habe da noch einen Einwand: ich finde Verdrängen eine zwar durchaus verständliche, aber eigentlich eher schädliche Reaktion. Dass man bewusst sagt, ich brauch den Toten nicht mehr zu sehen, weil für mich die Sache so im Wissen schon abgeschlossen ist, ist aber nicht Verdrängen. Echtes Verdrängen bedeutet, sich dem Thema gar nicht zu stellen – und ich habe leider schon zu oft miterlebt, was für schlimme Auswirkungen das längerfristig psychisch hat. Verdrängen ist eine unreife Reaktion, aber irgendwann sollte die Reifung folgen, sonst schadet man sich selbst.
Nina, Verdrängen war lange Zeit negativ konnotiert. Ich habe in meiner Praxis und in der Sterbebegleitung immer schon Menschen kennengelernt, die mit V gut gefahren sind, die sich strikt geweigert haben, gewisse Dinge anzuschauen, darüber zu sprechen oder ihre Gedanken mit mir oder anderen zu teilen. Diese Menschen leben meistens ein völlig normales Leben, ohne dass ihnen, wie die Volksmeinung gern glaubt, ständig die alten Traumata begegnen und die meisten haben auch ein einigermassen friedliches Sterben. Es steht niemandem von uns, darüber zu werten, welchen individuellen Weg Menschen
/2 gehen (wollen); wenn sie eine schlimme Diagnose nicht erfahren wollen, sich dem Thema Sterben/Tod nicht stellen wollen, hat niemand das Recht, ihnen das aufzudrängen. Ich bin schon vor längerer Zeit zur Schlussfolgerung gekommen, dass eine Art gesundes Verdrängen (schwierig zu erklären) einen Menschen befähigen kann, auf seine Art und Weise weiterzuleben oder eben nicht. Es mag für Aussenstehende manchmal schwer erträglich zu sein, ist aber trotzdem eine gültige Alternative zu gezwungener Auseinandersetzung mit etwas, das jemand lieber mit sich selber abmacht.
Na ja, ich habe halt vor allem das umgekehrte erlebt. Wie Kinder ihren Eltern nach langem Ringen schlimme Vorkommnisse erzählen, und die – wohl aus Überforderung – das Thema einfach tabuisieren und verdrängen. Oder jemand eine Diagnose einer schwierigen Krankheit erhält, aber seine Medikamente nicht nimmt und behauptet, er sei kerngesund. Manchmal ist Verdrängen eben auch tödlich bzw. eine zusätzliche Strafe für Opfer die Hilfe suchen. Deshalb bin ich darauf nicht gut zu sprechen. Die Technik des bewussten Verdrängens hingegen wende ich auch manchmal an, bei kreisenden Gedanken und Ängsten z.B
Nina, Ihr Beispiel Nr 1 hat nichts, aber auch gar nichts mit ‚gesundem Verdrängen‘ zu tun – so eine Entscheidung kann jeder nur für sich selber treffen, nie für andere, schon gar nicht Schutzbefohlene.
Ihr zweites Beispiel kommt dem, was ich meine, schon näher: wie jemand mit einer Diagnose/Krankheit/bevorstehendem Tod/schwerem Schicksalschlag umgeht, muss letztlich ihm selber überlassen werden, auch wenn es uns oft schwer fällt, das zuzulassen. Schwieriges Sterben habe ich vor allem da gesehen, wo Angehörige, Aerzte und Freunde noch Forderungen an den Betreffenden stellen,
/2 ihn zu Behandlungen auffordern, eigene Erwartungen stellen, die oft etwas mit der eigenen Hilflosigkeit zu tun haben. Das meinte ich oben, wenn ich sagte, dass man auch Kindern schon eingestehen darf, dass es doch noch Dinge im Leben gibt, denen man hilflos und schockiert gegenüber steht, bei denen man letztlich einsehen muss, dass wir nicht das Recht auf Kontrolle anderer haben – in der Rückschau ist es dann auch für Kinder oft ein Trost zu sehen, dass wir alle auch damit umgehen können. Es gibt Menschen, die ihre Traumata besser bewältigen, wenn sie sie für sich behalten.
Ja wahrscheinlich muss man da auch verschiedene Arten oder Situationen des Verdrängens unterscheiden. Schwierig ist aber auch, wenn man eine schwere Krankheit diagnostiziert bekommt und das Bedürfnis hat, sich bei den Eltern oder dem Partner auszusprechen und diese damit überfordert sind und einem mit Vorwürfen kommen, warum man sie damit nicht in Ruhe lassen kann. Man hat aber nu mal nur diese Eltern und den Partner – wessen Bedürfnisse gehen da vor? Schön, wenn jeder sich seinen Freiraum nehmen kann, hart, wenn Schicksalsschläge zur Zerreissprobe für Beziehungen werden…
Was sollen eigentlich diese ständigen Qualifizierungen des Handelns/Denkens anderer: haben Sie es wirklich nötig, allem und jedem ein Gabi-Korrektheitslabel zu verpassen? Ganz zu schweigen davon, dass besagte andere gut auf Ihre (Be-)Wertungen verzichten können…
@Frau F.: Ihr schöner Text hat mir meine an einem gleissenden Julimorgen verstorbene Grossmama liebevoll in Erinnerung gerufen. Danke dafür.
Was soll eigentlich dieses Qualifizieren von Wortmeldungen des Handelns/Denkens anderer? Haben Sie es wirklich nötig, noch auf Wortmeldungen die explizit als subjektiv (wie ich meine) gekennzeichnet sind, ein mila-Motzwinkelchen an zu hängen?
Haben Sie nun schon ein Problem mit Lob, mila? What´s next?
😀