Wenn das Kind der besten Freundin nervt

Kinder sind auch für Freundschaften eine Herausforderung.

Kinder sind auch für Freundschaften eine Herausforderung.

Im Ferienhaus verlor ich meine Unschuld, und zwar im Quadrat. Nicht die wirkliche Unschuld, die war lange vorher schon auf der Strecke geblieben. Aber meine Unschuld gegenüber der Unschuld von Kindern.

Während meiner Schwangerschaft hatte ich mich ausgiebig mit dem Problem beschäftigt: Was, wenn mein Kind mir nicht sympathisch ist? Wenn ich mich plötzlich Aug in Aug mit einem Zeitgenossen wiederfinde, den ich lieber nicht kennen würde? Meine Bedenken waren glücklicherweise vollkommen unbegründet. Wie die meisten Mütter gebar ich das süsseste, klügste und sympathischste Kind, das jemals das Licht der Welt erblickt hat.

Ob das allerdings auch auf meine beste Freundin zutraf, daran weckten gemeinsame Ferien in einem lauschigen Wochenendhaus an einem Schweizer See erste Zweifel. Zunächst war alles ganz wunderbar. Ich war ganz aufgeregt über ihren Babybauch und die reibungslose Geburt. Ich freute mich, als ich das Kleine zum ersten Mal in den Armen hielt. Ich jubelte über jedes süsse kleine weisse Zähnchen, welches das Zahnfleisch des Babys durchstiess. Als der inzwischen Dreijährige dann ebendiese Hauer während der erwähnten Ferien in Arme und Beine meiner Kinder schlug, wars dann vorbei mit dem Jubel.

Frauenfreundschaften sind kompliziert. Und Kinder sind nicht dafür bekannt, Zweierbeziehungen zu vereinfachen. Die Beisserei war nur das Eine. Schlimmer war das ohrenbetäubende allabendliche Quäken, mit dem der Kleine wahlweise Schokolade oder einen Schluck Milch aus der Mutterbrust einforderte. Wie er, nachdem ich meine Kinder um acht Uhr ins Bett verfrachtet hatte, seine Mutter mit der Kompromisslosigkeit eines altgedienten Hausbesetzers für sich beanspruchte. Und gegen zehn Uhr darauf bestand, dass sie ihn auf ihren Armen in den Schlaf wiegte. Was für eine kolossale Nervensäge.

Wobei man der kleinen Nervensäge natürlich keinen Vorwurf machen konnte. Der Mutter hingegen schon. Wenn es um Erziehung geht, ist das Kind ja nicht viel mehr als ein Trial-und-Error-Roboter, angetrieben vom Benzin der Persönlichkeit. Wobei die Error-Funktion verhindern sollte, dass das süsse Baby sich zum Abklatsch eines Kim Jong-il entwickelt. Blöd nur, wenn die Mutter ob dieser Erziehungsaufgabe versagt. Dann mündet auch die beste Freundschaft in Error.

Denn wem hält man in so einer Situation die Treue? Den Kindern, die sich tränenreich über die Attacken und unverschämten Privilegien des kleinen Beissers beklagen? Der Freundschaft, die eigentlich verlangte, dass man das Problem gelassen erörtert? Den eigenen Grundsätzen, die vom kleinen Dissidenten schamlos untergraben und von der Freundin mit Füssen getreten werden? Oder dem Mann, der zur Schonung der Nerven zu immer längeren Spaziergängen aufbricht?

Statt Kartoffeln gabs zu den schönen Bratwürsten vom Grill also regelmässig Loyalitätssalat. Zu erwähnen bleibt noch, dass wir an der Freundschaft trotzdem festhielten. Heute ist ihr Kind ein liebenswerter Junge und der beste Freund meiner Kinder. Und selbst mein Mann ist wieder bereit, ab und zu Freunde mit Kindern ins Ferienhaus einzuladen. Womit wir den Ärger ausgeräumt und darunter glücklich die Unschuld wiedergefunden haben.

26 Kommentare zu «Wenn das Kind der besten Freundin nervt»

  • Franz Oettli sagt:

    Ja Frau Binswanger, das sind halt solche Situationen im Leben, die man aushalten muss. Wir hatten das auch, da haben wir dann etwas Abstand genommen von diesen Leuten, weil deren Philosophie halt eine andere war, und unsere Kinder auch unzufrieden wurden. Aber zum Glück trifft man immer wieder auf Leute mit einigermassen derselben Lebenseinstellungen.

  • Mina sagt:

    Danke @ the man. Diese verschiedenen Typen gibts auch bei den Frauen, vor allem den/ die Ignorantin. Vielleicht erleben wir Frauen diesen Konflikt intensiver, weil wir mehr damit konfrontiert werden. Meist verbringen die Kleinkinder die längste Zeit doch mit den Mamis, die auch ab und an unsere Freundin ist. Von Mamiversammlungen auf dem Spielplatz halte ich nichts. Während meiner Kindheit durften wir noch unbeaufsichtigt auf dem Spielplatz spielen und uns unbeaufsichtigt streiten. Kinder können auch ohne Eingriffe der Erwachsenen ein gutes Gruppenverhalten lernen. Dann klappts auch später mit dem gemeinsamen Urlaub. Neueltern sind auch selbst unsicher und wollen immer alles perfekt machen, so wie ich das miterlebe. Jeder Schrei wird irgendwie interpretiert, somit steht das Kind den ganzen Tag und sogar die Nacht im Mittelpunkt. Keine Unterhaltung ist mehr möglich. Vielleicht fühlen wir uns als alte Freunde (ohne Kind) dann ziemlich vernachlässigt. Manchmal wäre es aber auch ganz nett, wenn die Neueltern nach einer gewissen Zeit auch versuchen würden, sich mal wieder mehr um die Freunde zu kümmern anstatt ausschliesslich um den kleinen Prinzen oder die Prinzessin. Die Kleinen werden nach einiger Zeit auch in der Realität ankommen, spätestens in der Schule.

  • Yvonne sagt:

    Wir haben hier ein ähnliches Thema schonmal an anderer Stelle diskutiert, z.B. mit „Rolf“.
    Meiner Meinung nach ist es eine Form von Zivilcourage, gegenüber Bekannten oder Freunden auf Fehltritte der lieben Kleinen aufmerksam zu machen. Es ist letztlich doch zum wohl von Kindern UND Eltern, oder glaubt Ihr, die Eltern geniessen ihre frechen Kinder?
    Ich bin sonst ein äusserst optimistischer Mensch, aber ich finde, so viele Menschen können einfach nicht mehr erziehen und lassen ihren Kindern alles durchgehen.
    @Irene: ich hoffe auf ebenso gute Ergebnisse bei meiner „Missionarsarbeit“ und gratuliere Dir zu Deinem Mut.

  • mona sagt:

    @lila und thomas
    da habe ich die gleichen ansichten wie ihr. thomas sagt, dass man es direkt sagen sollte und das finde ich auch richtig aber manchmal auch sehr schwer, da es halt um die kinder einer kollegin geht. ich muss schon sagen, dass wenn die kinder meiner freundin meine kinder schlagen und sie reagiert nicht und tut nichts dagegen also da lasse ich auf keinen fall meine kinder schlagen und halt wird der kleine teufeli von mir gebremst und basta!
    es ist wirklich sehr oft so wie die lila schreibt, dass die frauen halt am kaffeetrinken sind und quatschen und es scheint, dass sie die beste freundinen sind und dann kaum ist man weg schon wird über sie gelestert, da sage ich auch danke aber nein, da bin ich lieber auch alleine mit meinen kindern und kümmere ich mich um sie anstatt nur mit den „hühner“ zu quatschen. da sehe ich es jeden tag nämlich, dass die frauen einfach nur reden, reden und reden und keine sich richtig um die kindern kümmert resp. sie erzieht und dann wundern sie sich wenn die kinder garn nicht mehr auf die mami hören. da muss ich sagen, selber schuld! ich habe nämlich auch so ein problem und der junge meiner kollegin hat auch meine kinder geschlagen. ich war zuerst sehr überrascht und wusste garn nicht was passiert ist, da auf so was ist man einfach nicht vorbereitet! also habe ich mir grad einen rat bei der hebamme geholt und jetzt weiss ich, wie ich mit so einer situation umgehen soll!
    schnappen sie sich einfach das schlagende kind und sagen sie ihn, dass er darf ihr kind nicht schlagen! falls er fragt warum, dann einfach nur antworten: weil ich es so sage und ich es so will! keine endlose diskussionen mit dem kind anfangen, einfach nur jedes mal wenn sie sehen, dass er wieder euere kinder schlagen will, sofort wieder das kind schnappen und immer wieder sagen nein! mein kind wird nicht geschlagen, da ich es so sage! und wer weisst vielleicht eines tages wird es auch eure freundin kappieren und macht es dann selber. es ist aber wichtig sich das kind zu schnappen d.h. dem kind das ins gesicht sagen, damit dass kind es weisst, dass sie mit ihm reden und nur mit ihm, da wenn es schon kein respekt von der eigener mutter hat so wird es respekt von ihnen haben und dann geht er auch nie wieder auf eure kinder los, da er dann weisst, dass sie sofort dazwischen gehen werden! so wird hoffentlich auch die bestehende freundschaft zwischen den mamis halten und die eigene kinder bleiben in sicherheit! ich wünsche euch allen viel glück.

  • Jean sagt:

    Gut, geht es nicht nur mir so 🙂 In solchen „Fällen“ halte ich es so, dass ich mich von solchen Tyrannenkindern fern halte und mich eben z.B. abends mit der Mutter eines solchen Kindes auf neutralem Parkett treffe. Mein Kind hat dafür mehr Zeit für Gleichgesinnte = zufrieden = Frauenfreundschaft gerettet.
    Mara’s Kommentar finde ich übrigens sehr gut, wenn dies von beiden Seiten klappt – wunderbar wünschenswert!

  • Mara sagt:

    Meine beste Freundin und ich haben unsere Jungs im Abstand von einer Woche zur Welt gebracht, obwohl wir ganz verschiedene Erziehungsstils haben, war das bei uns nie ein Thema, wir haben uns viel ausgetauscht über die Entwicklung der Buben, haben oft darüber gelacht, wie unterschiedlich wir Dinge bewerten und wie unterschiedlich wir die Kinder erziehen.
    Die beiden Buben sind nicht grad Freunde, aber sie finden noch heute als Teenager Themen, die beide interessant finden.
    Wichtig ist auch da der Respekt davor, dass auch die beste Freundin, Dinge anders anschaut und anders bewertet. Gespräche sind auch in diesem Bereich wichtig, aber ich hätte mich nie getraut, sie zu kritisieren oder ihr zu sagen, dass sie Fehler macht, einfach aus dem Grund, weil ich weiss, dass sie für ihr Kind das beste will und macht.

  • Kurt sagt:

    Vielleicht rührt die angebliche Lockerheit der Männer daher, dass sie nach wie vor weniger mit Kindererziehung zu tun haben und deshalb auf diesem Gebiet auch nicht so empfindlich sind? Niemand sieht sich gerne in Frage gestellt, je intensiver man an einer Sache ist, desto weniger. Ich glaube nicht, dass sich da Männer von den Frauen unterscheiden.

  • rosanny sagt:

    @Zara ja das stimmt und ist mir klaar bei der erziehung gehören 2, der Vatter macht auch fehler ist mir auch klaar. Aber da ich hautnah mitbekommen habe wie sie funtioniert, und wie sie mit dem 3 kind umgegangen ist( Kind in winter um 7:30 drausen stehen lassen werend sie inder wohnung ist, oder die kleine als kindermmädchen missbrauchen werend sie partty machen seenachts fest) , desegen weiss ich das sie sehr vielle fehler macht. Wir alle machen fehler und man sollte kritig ertragen können oder lernen zu ertragen.

  • mira sagt:

    @Proud to be a man
    jetzt mal ohne schubladendenken: oberflächliche beziehungen können sowohl unter männern als auch unter frauen entstehen und halt irgendwann wieder vergehen… und das ist auch ok so. wirklich gute beziehungen halten kritik und auch mal schwierige situationen aus. daher sind es ja eben gute beziehungen.
    kritik verträgt meiner erfahrung nach der mensch am schlechtesten vom anderen geschlecht. weil sich da viele gleich persönlich angegriffen fühlen. aber irgendwie driften wir hier vom thema ab…

  • @ mira und jennifer:

    Oberflächliche Männerbeziehungen gehen mit Nachwuchs definitiv baden, was ja auch OK ist.
    Wenn Kritik in guten Freundschaften gleich zum Bruch führen, dann sollte man diese doch ernsthaft hinterfragen.
    Bleibt vielleicht die Frage, wie man Kritik serviert und aufnimmt, aber darin sind Frauen ja bekanntlich Weltmeister.
    Viel Spass in eurem interessanten Leben.

  • Zara sagt:

    @rosanny
    muss ja nicht heissen, dass die Mutter an allem schuld ist. wenn das Kind beim Vater nicht recht erzogen wird, kann die Mutter in der kurzen Zeit wenig „zurechtbiegen“..oder sie bringt es nicht übers Herz wenn sie ihr Kind mal sieht auch noch mit ihm zu schimpfen! Bei der Erziehung ist nicht immer nur einer daran beteiligt

  • the man sagt:

    In meinem Freundeskreis gibt’s verschieden Typen:
    – der Ignorant: Unter vier Augen geht’s wunderbar, sobald die Kinder dabei sind werde ich ignoriert, bzw. wird jedes Gespräch sofort unterbrochen (und meist nicht wieder aufgenommen) wenn eines der Kinder einen Laut von sich gibt.
    – die Plaudertasche: Es gibt nur noch ein Thema: Kinder, Erziehung und alles drum herum. Aber wehe man äussert sich bei einem der Themenbereiche mal kritisch – dann wird man behandelt wie ein Regimekritiker und ins Exil geschickt.
    – der Fahrplan: Alles was er tut wird dem Tagesablauf der Kinder unterworfen: Essen um vier, Spaziergang um zwei (die gleiche Route wie immer) – egal ob Weihnachten oder Jüngster Tag…

    Ein Mittel dagegen habe ich übrigens noch nicht gefunden. Ich habe den Kontakt auf ein Minimum reduziert und hoffe dass es irgendeinmal besser wird…

    @ mira: Du hast aber auch gar keine Ahnung von Männern, oder?

  • mira sagt:

    @ Corinne
    Der Mensch verändert sich, wenn er Kinder hat. Das ist glaub unumgänglich. Daher muss eine Freundschaft schon sehr tief gewesen sein, damit sie es überlebt, wenn einer Kinder gekriegt hat. Weil sich einfach Interessen und Prioritäten verlagern. Will man als Kinderloser „dabei“ bleiben, muss man sich wohl oder übel anpassen. Oder sich einfach andere kinderlose Freunde suchen! Da ist die Reibungsfläche dann einfach geringer und der Frustrationslevel tiefer. Kann ich gut verstehen.

  • mira sagt:

    @ Proud to be a man
    Damit ein weiteres Klischee bedient ist: Männerfreundschaften sind auch viel oberflächlicher, wenn denn überhaupt eine Freundschaft da ist. Viele Männer begnügen sich ja damit, einmal im Jahr einen Saufabend zu veranstalten. Ansonsten hocken sie lieber alleine zuhause… Da lässt sich halt lange nicht so viel kaputt machen! Und darauf sollte man(n) jetzt stolz sein?

  • lila sagt:

    @thomas
    genau das habe ich gemacht – und eine sehr gute freundin verloren, weil sie es einfach nicht ertragen hat, dass ich ihren sohn mal etwas zurechtgewiesen habe! eigentlich traurig. umgekehrt ist das einige male passiert, hat mich auch nicht erfreut, dass sie meine kinder kritisiert hat – aber es war gerechtfertigt und somit ok.

    wir frauen allein wären wohl noch lange befreundet geblieben – aber die reibungsfläche mit kindern ist enorm, die „verletzungsgefahr“ riesig. im kritisieren anderer kinder und erziehungsmethoden sind wir ja meistens fantastisch, kritik einstecken und verarbeiten ist wieder ein anderes thema…

    ausserdem hat sich für mich jüngst eine neue welt aufgetan: die „spielplatz-mamis“, die sehen immer so befreundet aus, haben es lustig und sind gesellig bei einer thermoskannenkaffee und kuchen… fast beneidenswert! geht dann aber eine aufs klo, wird sofort übelst über sie hergezogen. soviel zum schönen schein.

    da bin ich doch meistens lieber „alleine“ mit meinen kindern unterwegs – schont meine nerven – und die meiner freundinnen.
    die treffe ich dann nämlich lieber unter vier augen…

  • Jennifer sagt:

    @proud to be a man:
    Wieso denn lockerer? Sagst Du Deinem Freund direkt ins Gesicht, dass sein Nachwuchs Dich furchtbar nervt und Du ihn in Zukunft lieber ohne seinen Nachwuchs treffen möchtest?
    Wenn ja, war er wohl für die längste Zeit Dein Freund gewesen? Oder?

  • Corinne sagt:

    Ich bin jetzt Anfang 40 und kinderlos. Das heisst, viele Freundschaften wurden auf die Probe gestellt, weil die meisten meiner Freunde Kinder haben und ich als kinderlose sowieso gar nie etwas sagen darf. Obwohl ich mir ziemlich sicher bin, dass es als aussenstehende Person manchmal einfacher wäre, die ganzen Spielchen zu durchschauen.

    Ich habe mir recht schnell abgewöhnt mit meinen Wir-sind-jetzt-eine-Familie Freunden ganze Wochenenden zu verbringen. Entweder weil ich schnell genervt war oder ich für Erziehungsmassnahmen hinhalten musste. Schau, wenn Corinne dabei ist, musst du Danke sagen, Zimmer aufräumen etc etc. oder noch schlimmer, als Spielball für entnervte Eltern benutzt wurde. z.B. am Tisch mit allen, Corinne, findest du nicht auch, dass mein Mann sich mehr an der Erziehung beteiligen sollte. Puhh nein Danke.

  • Proud to be a man sagt:

    Bin ich froh, ein Mann zu sein. Männerfreundschaften mit Kindern sind da viel lockerer. Echt, ihr mach euch vielleicht Probleme.

  • Thomas sagt:

    da hilft doch nur knallharte direkte kommunukation. dann klapperts halt mal im gebälk. wieso ihr frauen auch immer so lange hin und her quaseln müsst, sagt doch einfach wo der schuh drückt.

  • rosanny sagt:

    Ich hatte das Mädchen sehr gern gehabt und meine Tochter hatte auf sie auf geschaut. Leider ist die Mutter eine Katastrophe.

  • mira sagt:

    ich wäre froh, wenn im text nicht immer irgendwelche wörter fett oder rot formatiert wären. das würde das lesen um einiges erleichtern. so aber wird man dauernd aus dem lesefluss gerissen und weiss am schluss gar nicht mehr wirklich um was es ging, weil der frustrationslevel zu hoch geworden ist.

  • rosanny sagt:

    Wir hatten damals gute freunde die es jetzt nicht mehr sind, Frau hat eine Tochter damals nicht mal 8 jahre alt die alle 2 we zu mama kamm, weil vatter sorgercht hat. Das kind war fast jedes we bei uns bis 3 uhr morgens, sie wurde nie gerufen zum abendessen, manchmal hatte sie nichts gegessen weil die mama zu faul war ihr was zu kochen, sie hat das sparschwein von meiner tochter als bankautomat in betracht gezogen, wenn sie kamm musste ich meine eigene tasche sperren. Aber das kind kann nichts dafür, da ist die Mutter verantwortig.

  • alte® sagt:

    hut ab vor so viel tolleranz – ich halte es eher mit der komorimisslosigkeit eines altgedienten hausherren – allen leuten recht getan ist eine kunst die niemand kann – darum ist ein kleines regelwerk von vorteilen und es erleichtert den hausherren die entscheidung weirerer einladungen.

  • Antje sagt:

    B. ist meine allerbeste „Trotzdem-immer-noch-Freundin“, was angesichts der jahrelangen Loyalitätsprüfungen auf höchstem Niveau eigentlich ganzschön erstaunlich ist. B. ist nämlich auch die Mutter meines Patenkindes F. Inzwischen ist F zwanzig und man entwickelt ja alleine dadurch, dass man zwangsweise soviel Zeit mit diesem Wesen verbracht hat, eine gewisse – nennen wir es „Verbundenheit“. Abgesehen davon dass ich mich als Patentante rein moralisch zu dieser verpflichtet fühle – obwohl ich diese Verpflichtung einging, als die spätere Quengelmeisterin noch vorgab ein engelgleiches Musterkindchenzu sein. Ich vermute, dass sie damals schon Pläne schmiedete, wie sie unsere zukünftigen Freundinnenzeiten in Agressions-Unterdrückungs-Trainings verwandeln könnte. Jedenfalls interpretierte ich das Lächeln auf ihren Tauf-Fotos nach Jahren gar nicht mehr als unschuldig und süss. Das natürlich nur nach einigen Erlebnissen wie diesen:
    F. ist 4 und steht um 4 Uhr auf. Und will spielen Jeden Morgen. Auch wenn sie mit Mama bei mir zu Besuch ist. Auch im Winter, wenn es noch 4 Stunden dunkel ist. Dafür müssen alle wir um 4 Uhr nachmittags zu Abend essen, weil F. zur normalen Abendessenszeit schon schläft. Und weil sie natürlich nicht alleine essen will. Und ihre Mutter kann abends um 9 Uhr trotz Kaffe statt Prosecco die Augen nicht mehr aufhalten. Macht aber nichts, wir haben uns gerade sowieso nicht viel zu sagen. B zweifelt nämlich an unserer Freundschaft, weil ich ihre Prinzessin am Nachmittag mit Schlafentzug foltern möchte.

    F ist 7 und ich im 7. Monat schwanger mit MEINER Prinzessin. Bei meinem Besuch verweigert F mir ihre Spiel-Matraze für die Übernachtung. Und ihre Mutter verteidigt das Besitzdenken ihrer Rochter. Und ich schlafe mit meinem dicken Bauch auf dem Teppich. Am nächsten Morgen war mein Besuch zuende.

    F ist 9 und steht endlich erst um 9 Uhr morgens auf. Ungewaschen mit ungeputzten Zähnen setzt sie sich ans Kopfende des Frühstücktisches und sagt nur ein einziges Wort: „Himbeermarmelade“. Worauf ihre Mutter wie ein Sandwichautomat nach dem Drücken der Wahl-Taste ein Himbeermarmeladenbrot schmiert. Und ich laut „guten Morgen auch!“ sage. Der Rest vom Frühstück war etwas ungemütlich.

  • Irene sagt:

    hmmm – also ich habe da 2 Fälle in meinem Freundeskreis; meine wirklich beste Freundin und ihre Tochter – wir waren zu Viert ein Wochenende im Tessin und ich habe mir geschworen, dass wir das nicht mehr machen. Obwohl, genervt hat die Tochter meiner Freundin nicht mich, sondern eher ihre Mutter. Mir sind einfach die Haare zu Berg gestanden, wie sie sich alles hat gefallen lassen. Aber ich denke, da muss man einfach Distanz nehmen. Ich hab dann schnell angefangen, mich mit meiner Tochter zu unterhalten während meine Freundin und ihre Tochter wieder darüber debattiert haben, ob man eine Kirsche mit einem dunklen Fleck jetzt essen kann oder nicht oder ob der Kellner jetzt wirklich das Tischtuch wechseln muss weil just bei Freundins Tochter-Platz ein mikrokleines Löchlein war.
    Der andere Fall war eine Bekannte mit Tochter; wir waren zusammen eine Woche in Griechenland und schon bei der dritten Mahlzeit hat es mir den „Nuggi“ rausgehauen. Mein Kind ist anständig erzogen, das aber nicht mit der Peitsche. Einfach – für mich – normale Werte von Respekt und Anstand. Die Tochter meiner Kollegin hat sich alles herausgenommen was mein Kind nicht darf oder wo sie zurechtgewiesen würde. Irgendwann wurde es mir zu bunt und ich habe angefangen das junge Mädchen mit normalem Ton daran zu erinnern, dass man die Füsse nicht auf den Tisch legt, dass es Begriffe wie „Danke“ und „Bitte“ gibt und dass sie ruhig sitzenbleiben kann, auch wenn sie mit Essen fertig ist (die Mädels waren zu dem Zeitpunkt 9 Jahre alt …). Ich habe gleich nach der ersten Zurechtweisung meine Kollegin angesehen und ihr gesagt, dass sie mir hoffentlich nicht böse nimmt, dass ich denke gleiche Regeln für alle und ich habe es ihr so verkauft, dass ich sie etwas entlasten möchte. Lustigerweise hat meine Kollegin dieses Argument sofort aufgefangen und meinte „wenn es dich nicht stört, aber ich schaffe es einfach nicht, während der Ferien auch noch zu erziehen“. Super … wir hatten absolut keine Probleme mehr, ich hab beide Mädchen hin und wieder auf Anstandsregeln hingewiesen und es hat perfekt funktioniert. Wir hatten super Ferien und vor noch nicht so langer Zeit meinte meine Kollegin mal grinsend, dass ihre Tochter heute noch zu ihrem kleinen Bruder sagt, dass man sitzen bleibt bis alle fertig gegessen haben … „die Regel haben wir bei uns einfach nicht gekannt früher“.
    Ich denke, mit anständigem Ton und einem schmeichelnden Argument kann man vielleicht auch mal selbst übernehmen woran der Freundin mangelt – obwohl mir natürlich bewusst ist, dass das nicht alle Beziehungen vertragen können.

  • Jennifer sagt:

    Gut geschrieben!
    Ich stecke selber in diesem Dilemma: Gute Freundin – schreckliches Kind. Ich weiss echt nicht, wie damit umgehen. Jedesmal, wenn wir uns mit unseren Kindern treffen, bin ich nur froh, wenn’s wieder vorüber ist. Nur schon die quengelnde Stimme der Kleinen geht mir extrem auf die Nerven. Die Mutter ist erstaunlicherweise die Ruhe selbst, bei den eigenen Kindern ist man wohl toleranter…. vielleicht bilde ich es mir ja nur ein, aber auch meine Tochter scheint mir genervt zu sein und freut sich nicht wahnsinnig über diese Treffen.
    Ich habe mir mal erlaubt, einer gemeinsamen Freundin zu gestehen, dass mich die Tochter der anderen nervt, worauf diese dann gefunden hat, dass man sich so nicht über die Kinder von Freundinnen äussern dürfe. Das wäre anmassend…..
    Aber vielleicht „wächst“ sich ja das auch aus, und die Kleine ist in ein paar Jahren Charme pur 😉

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