Die Macht der Bindung

Eine Carte Blanche von Michael Miedaner*.

Natürlicher Bindungsinstinkt: Eltern müssen in ihrer Erziehung die Rolle der primären Bindungsperson wahrnehmen.(Flickr/Nico's Art)

Natürlicher Bindungsinstinkt: Eine tiefe Bindung zu einem Erwachsenen ist für die Entwicklung eines Kindes von zentraler Bedeutung. (Flickr/Nico's Art)

Vielen Eltern ist heute gar nicht mehr bewusst, wie unentbehrlich Zuwendung und Geborgenheit für die gesunde Entwicklung ihrer Kinder sind. Die moderne Bindungsforschung zeigt klar, wie wir unseren Kindern helfen können, sie selbst zu werden. Das Geheimnis elterlicher Erziehung besteht dabei nicht in erster Linie in dem, was die Eltern tun, sondern in dem, was sie für ihr Kind sind. Es ist paradox: Noch nie gab es ein dermassen grosses Angebot an Literatur über Kindererziehung, an Erziehungskursen, an Experten. Auch hatten wir noch nie im Schnitt so wenig Kinder zu erziehen. Zudem waren wir noch nie so engagiert mit unseren Kindern wie heute. Dennoch erleben wir eine Zeit, in der die Kindererziehung sehr schwierig geworden ist.

Offensichtlich scheint uns das natürliche Gefühl dafür abhanden gekommen zu sein. Wie konnte es so weit kommen? Kinder kommen mit einem ausgeprägten Bindungsinstinkt zur Welt, einem Drang, sich an jene Menschen zu binden und zu orientieren, von denen sie versorgt werden. Dies sind im Normalfall die Eltern. Die Kinder übernehmen zunächst die Werte ihrer Eltern und entwickeln erst auf dem Boden dieser Geborgenheit die Reife zu echter, selbstbewusster Eigenständigkeit. So funktioniert seit Menschengedenken das Heranreifen von Menschen und die Übermittlung kultureller Errungenschaften von Generation zu Generation. Der Säugling bindet sich an uns, indem er zum Beispiel unseren Finger fest umklammert oder später als Antwort auf unsere ausgebreiteten Arme ebenfalls die Ärmchen ausstreckt, um sich aufheben zu lassen.

Dies sind instinktive Verhaltensweisen, die seit Hunderttausenden von Jahren das Überleben sichern. Seit dem Beginn der Industrialisierung vor etwa 200 Jahren und noch stärker seit dem zweiten Weltkrieg haben sich die Lebensumstände in den Industrieländern so grundlegend verändert, dass die natürlichen Bindungshierarchien arg durcheinander geraten sind. Seit Tausenden von Jahren (und auch heute noch in traditionellen Gesellschaften) verliefen die Bindungen innerhalb einer Gesellschft vertikal, das heisst:  Das kulturelle Wissen wurde von einer zur nächsten Generation weitergegeben.

Wenn aber die verantwortlichen Erwachsenen, was heute immer öfter der Fall ist, die Rolle der primären Bindungsperson nicht mehr wahrnehmen, überträgt das Kind seinen Bindungsinstinkt woandershin so wie das frisch geschlüpfte Entenküken. Fehlt die Entenmutter, läuft es vertrauensvoll der Bäuerin, dem Hofhund oder einem Spielzeugauto hinterher. Es fühlt sich in Gegenwart seines Bindungsobjektes beruhigt und sicher, auch wenn es auf diese Weise weder schwimmen noch fliegen lernt.

Auch Kinder unterscheiden nicht, ob das Objekt, auf das sie ihren Bindungsinstinkt richten, überhaupt in der Lage und geeignet ist, für ihre gedeihliche Entwicklung zu sorgen. Und so beobachten wir seit geraumer Zeit wie diese Übermittlung von «oben» nach «unten» durch eine horizontale Orientierung und Wertevermittlung ersetzt wird. Die Kinder und Jugendlichen orientieren sich an ihresgleichen (Musik, Kleidung, Sprache) und die Werte der Erwachsenen verlieren zunehmend an Bedeutung.

Der kanadische Entwicklungspsychologe und Bindungsforscher Gordon Neufeld hat aus den Erkenntnissen der Entwicklungspsychologie und Verhaltensforschung die Umrisse der grundlegenden Gesetzmässigkeiten von Bindung extrahiert. Wir haben vergessen, wie wichtig es ist, dass wir den Kindern das Gefühl vermitteln, dass wir wissen, wo es lang geht. Dass wir diejenigen sind, die es beschützen und versorgen. Wenn wir diese Rolle nicht wahrnehmen, fällt das Kind in eine Bindungslücke. Panik und Alarm werden ausgelöst: «Ich kann hier nur überleben, wenn ich jemanden oder etwas habe, an dem ich mich orientieren kann.» Leider orientieren sich immer mehr Kinder in ihrer Not an Gleichaltrigen oder an elektronische Bindungstechnologien (Handy, Computerspiele, Facebook). Die Bindungslücke ist vorübergehend überbrückt, der Alarm lässt nach, eine innere Entspannung tritt an deren Stelle.

Doch das ist genau der Moment wo es anfängt schiefzulaufen! Laut Gordon Neufeld haben Verzerrungen und Störungen im Verhalten, Fühlen und Denken des Kindes ihren Ursprung fast immer in Störungen der Bindungsentwicklung. Die Resillienzforschung (die Resillienzforschung untersucht jene Faktoren, welche die Widerstandskraft von Individuen oder Systemen fördern) hat untersucht, welches der signifikanteste Einzelfaktor bei Jugendlichen ist, der sie davon abhält, verhaltensauffällig zu werden, exzessiv Drogen zu konsumieren, kriminell und gewalttätig zu werden. Es ist dies mindestens eine tiefe Bindung zu einem Anteil nehmenden, reifen Erwachsenen, (einem Elternteil, einem Lehrer oder der Grossmutter). Eine reife Person also, die dem Jugendlichen das Gefühl vermittelt: «Ich sorge mich um dich, du kannst dich auf mich verlassen, du darfst dich bei mir weich und verletzlich zeigen.»

Michael Miedaner*Michael Miedaner (51) ist Sekundarlehrer, Erwachsenenbildner und Neufeld-Kursleiter. Er lebt mit seiner Familie in der Nähe von Basel.

166 Kommentare zu «Die Macht der Bindung»

  • Brunhild Steiner sagt:

    Hier etwas ganz anderes,
    geht es nur meiner Wahrnehmung so, oder häufen sich in den letzten Tagen die Tötungsdelikte an Frauen?

  • Pfingstrose sagt:

    Ach so.

  • Martin Frey sagt:

    Der Artikel in allen seinen Aussagen spricht mir so was aus dem Herzen! Er hat nichts mit Neokonservatismus oder so zu tun. In meinen 43 Jahren als Oberstufenlehrer habe ich oft gestandene 16jährige eigentlich junge Männer und junge Frauen weinen gesehen, wenn sie mir morgens erzählen kamen, dass ihre Eltern eben auseinandergegangen seien. Am liebsten hätte ich sie in die Arme genommen, was ich natürlch oder leider nicht konnte. Meine Nachbarn hüten ihren 2jährigen Enkel; der Grossvater sei jetzt wenigstens seine männliche Bezugsperson.

  • Jeanclaude sagt:

    Ich wuchs mit 5 Brüdern und einer alleinerziehenden Mutter (Vater früh durch Unfall verstorben) auf. Die Mutter „managte“ die Familie mit wenig Geld, kaum Freizeit und viel Arbeit so vorbildlich, dass ich sie noch heute bewundere. Bindung entstand durch diese Vorbildfunktion erst im Nachhinein und nicht in der geschilderten Form. Zeit für Kuscheleien hatte sie nicht. Wir wuchsen als Team von sechs Jungen auf, was nach den wissenschaftlichen Studien und diesem Artikel nicht unbedingt vorteilhaft erscheint. Erstaunlich ist, dass die Erinnerung an diese Jugendzeit heute wohl die glückliste ist.

  • Karl Lässer sagt:

    Es ist gut, die Bedeutung von Bindung herauszustreichen. Letztlich reiht sich dieser Artikel aber genau in die Literatur ein, die er kritisch erwähnt. Latent enthält er zwei Botschaften: Die „heutigen“ Eltern genügen irgendwie nicht. Mit den „heutigen“ KIndern ist irgendwas verkehrt. Meine These: Junge Menschen wachsen heute viel glücklicher auf als wir älteren Semester und es geht ihnen auch besser. Auch für uns war nicht immer jemand da, man wurde locker in Heime geschickt, Schläge waren normal. Freuen wir uns, machen wir es noch besser, aber: kein Alarmismus!!

  • Freddy sagt:

    Andere Zeiten – andere Schwerpunkte in den Bindungen mit den Eltern;
    …jede Generation scheint immer was „gut“ machen zu wollen gegenüber den Fehlern voriger Generationen – ist ja auch nötig, edukative Evolution heisst dies.
    Dass dabei oft übertrieben wird hat mit nur Ängsten der Eltern zu tun…und wirkt kontraproduktiv .

  • Lichtblau sagt:

    Was Muttis Liebling sagt. Auf dieser Plattform haben sich Leute getroffen, die gemeinsam einen für viele Leser äusserst interessanten Inhalt auf hohem Niveau generieren. Anstatt ihnen Steine in den Weg zu legen (unsinnige Filter, Warteschlaufen, verschwundenes Archiv etc.), sollte den Schreibenden ein roter Teppich ausgelegt werden, damit sie ihr Bestes geben können. Und ja, das zeigt oft mehr Gehalt, Originalität und Sprachtalent als das der „professionellen“ SchreiberInnen hier …

    • Widerspenstige sagt:

      Danke Lichtblau, who ever you are! Genau diese Warteschlaufen und Nonsensthemen gingen mir immer mehr auf den Geist. Das haben wir weder verdient noch nötig, uns so gängeln zu lassen. Aber mich vertreibt man nicht so leicht – ich bin lebensgeeicht.

      WO IST GABI?

      • Lichtblau sagt:

        Und wo sind Cara Mia, Mila, Laura TI, Eni, Blitz Blank, Vietnam, Orlando, „High-Five-Pascal“ und natürlich Pippi? Gerade die Vielfalt der Meinungen macht die grosse Attraktion dieses Blogs auch für „nur“ LeserInnen aus. WS, Brunhild, SP, Marie, ML und auch Gabi: Sie alle werden von der Leserschaft ausserordentlich geschätzt – auch wenn mal die Fetzen fliegen. Nach einem solchen Gefäss, das so fundiert direkt aus dem prallen Leben berichtet, müssten sich doch viele Online-Medien die Finger lecken …

      • Sportpapi sagt:

        Danke. Freut mich, das auch mal in diese Richtung zu hören.

    • Muttis Liebling sagt:

      Lichtblau ist ein schönes Pseudonym. Ist das selbst ausgedacht, oder kommt es von Heimat 2/3?

      • marie sagt:

        …etwas vom besten im d film…

      • Muttis Liebling sagt:

        … dass wir immer den gleichen Geschmack haben, marie.

      • marie sagt:

        ähnliche neugierden/interessen vielleicht?

      • Muttis Liebling sagt:

        Offensichtlich. Zur Zeit lese ich Nietsche, sehr unschweizerisch, die Ideologie des Herrenmenschen. Kommt mir aber sehr nah. Wagners Musik, Rilkes Gedichte, die Fraue, welche zwischen Rilke, Nietsche und auch ein wenig Wagner stand, Lou Salome. Vorhin lief im TV etwas über Cosima Wagner. Ich glaube schon, dass wir ziemlich ähnlich denken und ähnliche Hintergründe haben.

      • marie sagt:

        ich versuche mich an wagner, ich höre oft sendungen über ihn und seine opern. weiss aber nicht genau, was ich mit ihm anfangen soll; ergeht mir übrigens mit goethe auch so, ausser mit dem faust, den kann ich immer wieder lesen und neues entdecken. aber ich gebe nicht auf… irgendwann kann es klick machen. …unterdessen lese ich weiterhin rielke.
        könnte sein mit dem hintergrund, aber ganz klar: definitiv nicht gleiches milieu 😉

      • Lichtblau sagt:

        Den Nick habe ich tatsächlich aus der „Heimat“-Trilogie – allerdings hielt ich den Namen für eine poetische Erfindung. Jetzt sagt mir das Telefonverzeichnis, dass es auch in der Schweiz ein paar „Lichtblaus“ gibt. So kommt man zu Wahlverwandtschaft.

      • Muttis Liebling sagt:

        Wenn man Goethe wiedererwecken würde, ihm Heimat zeigen würde, würde er andächtig schweigen, weil das zwar Kunst, aber nicht seine Zeit ist. Würde man ihm dann eine Kultserie aus dem aktuellen Fernsehen zeigen, würde er das gleiche tun, was ich dann mache, nur kotzen..
        Ich denke, es gibt Invarianten. Alle die wir wissen, was Kultur ist, wissen, was wir wollen. Diese Kommerzkacke brauchen wir nicht.

  • Muttis Liebling sagt:

    Tote Hose hier, dass schon seit Tagen. Ich sage Euch Mädchen, die Ihr hier Presse machen wollt mal etwas. Wir wollen diskutieren, auch und gerade wenn es weh tut. Wir wollen nicht mit Nonsensthemen klein gehalten werden,
    Hier gibt es ganz tolle Menschen, die Meinungen haben, meist kann ich die nicht teilen, aber ich respektiere die Personen dahinter und wenn ich aggressiv schreibe, wissen alle, dass ich damit nur die Standpunkte, nicht die sich Äussernden mene.
    Aber Ihr seit nicht in der Lage, diese Differenzierung nachzuvollziehem, Diese ewige Wegsperren von Meinung geht gegen jede Kultur.

    • Muttis Liebling sagt:

      Das Flachhalten von Themen geht ebenfalls gegen jede Kultur. Liebe Mädchen, wir sind doch nicht doof. Macht mal was aus dem Blog. Wenn Ihr mal das erzählerische Niveau, nicnt das inhaltliche, von z.B. Sportpapi, Widerspenstige, Brunhild, Carolina, marie, auch Pipi Langsrumpf, usw. bekommt,dann seit Ihr was.
      Liebe Grüsse, ich gebe Euc nicht auf

      • Sportpapi sagt:

        Auch da, herzlichen Dank… Zu: macht mal was aus dem Blog: Weniger wäre halt manchmal mehr. Einmal pro Woche eine fundierte (!) Diskussionsgrundlage wäre vielleicht genügend.

    • Andi sagt:

      Ich sag ja schon lange: sinnlos, schade. Und jetzt kommt dann wieder der „Spam deleted“. Oder der Blockwart Auguste. Beides ist kontraproduktiv.

    • Widerspenstige sagt:

      Oh, ich habe gerade Gelegenheit, in den Blog zu gucken während meinen Pfingstferien und lese diese Zeilen, herzlichen Dank für die Wertschätzung, Mothers Biest. Du hast noch mila, Katharina und last but not least gabi vergessen zu erwähnen. Alle tragen dazu bei, dass dieser Blog zu dem geworden ist, was er ist oder mal war. Das haben die Macher zu lange einfach ignoriert. Erst wenn die roten Ampeln leuchten und die Fleissigsten frustriert und genervt sich anderen Blogs zugewendet haben. lässst sich das zuständige Patriarchat runter und zeigt Flagge…hihi. Ich wünche mir mehr kritische Themen!

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Widerspenstige:
        xyxyxy finde ich, gehörte auch namentlich erwähnt,
        ich frage mich allerdings in welche Blogs man abwandern sollte,
        oder haben Sie irgendwo ein Gefäss mit derartiger Reichweite und Vielfalt gefunden?
        (und einfach gehaltener Antwortfunktion?)

      • Muttis Liebling sagt:

        Es geht ja nicht um die namentliche Erwähnung, es geht, wie Du richtig sagst um das Gefäss. Diese Veranstaltung lebt doch nur durch uns. Wir brauchen das, weil wir uns austauschen möchten über Familie, Kinder, Soziales. Und wenn sich dann herausstellt, das gerade die Moderatorinnen das schwächsten Glied in der Kette sind, die mit ostblockmässigen Methoden des Wegsperrens von Meinung agieren, dann ist das schon bitter.

      • mila sagt:

        Wer weiss: vielleicht liesse sich mit regelmässigen CB’s aller genannten bereits die fundierte wöchentliche Diskussionsgrundlage zustandebringen, die Sportpapi weiter oben fördert. Und die Mamablogistas dürften weiterhin den leichteren ‚Lifestyle‘-Themen nachgehen, zu denen der kommentierenden Leserschaft immer weniger einfällt…

      • mila sagt:

        Äh, fordert.

        And yep – pun intended. Die letzten Wochen war eine desaströse Erfahrung, aus LeserInnensicht.

    • marie sagt:

      @ml
      🙂 …danke!

  • Frühling sagt:

    Wenn Leute mit der Gebrauchsanweisung wedeln, wenn es um komplexe Fragen und Probleme geht, ist immer Misstrauen angebracht. Meist geht es ihnen um den eigenen Vorteil, sie wollen den „Unwissenden“ etwas verkaufen, nicht zu deren, sondern zu ihrem eigenen Besten. Typen wie Gordon Neufeld, Bert Hellinger etc. nützen die Bedürfnisse von Menschen rücksichtslos aus, um ihr Ideal der alten Ordnung, die patriarchale Gesellschaft, durchzudrücken. Dass beide eine starke Nähe zu autoritären, religiösen Ideologien haben, rundet das Bild ab.

  • Marina sagt:

    Schade Roshan, dass Sie es mit Ihrer Googlerei nicht so genau nehmen und dann Unwahrheiten in die Welt setzen. Es gibt vermutlich noch dutzende Gordon Neufelds. Der von Ihnen erwähnte K.(!) Gordon Neufeld hat leider gar nichts mit dem im Text erwähnten Professor Neufeld gemeinsam (ausser seinen Namen).
    Guckst du hier:
    http://www.virtualbookworm.com/mm5/merchant.mvc?Store_Code=bookstore&Screen=PROD&Product_Code=heartbreakrage
    -> Der Autor eines Aussteigerbuches der Moon-Sekte, mehr nicht!

  • Katharina B. sagt:

    Die Bindungstheorie, wie sie seit den 1960er Jahren in Europa erforscht wird, hat viel Wichtiges und Richtiges zu sagen.
    Neufeld bezieht sich in seinem Buch auf US-Verhältnisse, die nur beschränkt auf Europa übertragbar sind.
    Und mit Verlaub: Kinder von Homo sapiens sapiens in „freier Wildbahn“ lösen sich mit +/- 3-4 Jahren von der Mutter und gehen in die altersdurchmischte Kindergruppe über. Die hängen nicht bis 18 am Rockzipfel! Und auch in indigenen Völkern orientieren sich Pubertierende an Gleichaltrigen!

    • Roshan sagt:

      Nicht US Verhältnisse, sondern in erster Linie Kanadische. Ein wesentlicher Unterschied. Er hielt sich einige Zeit in Kalifornien auf (im Zusammenhang mit Vereinigungskirche (siehe weiter oben).

      Neufeld wird übrigens in den USA nicht als relevanter Proponent der Bindungstheorie gesehen. Nur zur Klarstellung, damit nicht die üblichen Stereotypen Ihres Landes hier abgehen.

      • Blitz Blank sagt:

        Stimmt. Weder im deutschen noch im englischen Wikipedia Artikel zur „Bindungstheorie“ kommt der Name Gordon Neufeld vor.

        Wissenschaftlich scheint der Herr also nicht relevant zu sein. Er verfolgt wohl andere Ziele.

        😉

      • alien sagt:

        Du bist so besorgt, Kat, über diese „üblichen Stereotypen“. Wieso? Die Länder sind anders, ihre Bewohner funktionieren leicht anders, sie sorgen sich um andere Sachen, die Sozialsysteme ticken auch anders und verändern wiederum die Bewohner (ein Regelkreis halt). Ich bin hier sehr entspannt, und Du könntest das auch sein. Du hast ein grosses Bewusstsein über die Unterschiede, das ist sehr positiv, meine Liebe. Wenn jemand über diese Unterschiede herziehen muss, dann lass ihn doch. Herumstochern, ob er das jetzt endlich tut, ist nicht nötig. Entspann Dich, wir lieben Dich viel mehr entspannt.

      • alien sagt:

        Mit „Kat“ meinte ich natürlich Roshan, nicht Katharina B.

  • Roshan sagt:

    Der Grund, warum Neufeld sehr gegen Peer-Gruppen redet, ist, dass er sich im Dunstkreis von Sun Myung Moon („Vereinigungskirche“) befindet. Das ist konsistent mit den von ihm angebotenen Lösungsansätzen der Isolation innerhalb einer fundamentalistischen Kernfamilie unter Minimierung äusserer Einflüsse . Da natürlich das diese alle der Sorte dekadent, böse und vom Antichristen ausgehend seien. Sehr gefährlich und auch recht gut getarnt.

    • Anne sagt:

      spannend…. wo haben Sie denn das gefunden? Mein komisches Gefühl liess mich auch googlen, aber sowas hab ich (auf die Schnelle) nicht gefunden.

      • Roshan sagt:

        es ist aus einem Buch, dessen Autor Neufeld selber ist. In diesem beschrieb er Meditationen und seine ‚Laeuterung‘ im Sinne der Vereinigungskirche. Es ist ein älteres Werk auf Englisch und evtl. nie auf Deutsch übersetzt, sodass es in Ihrer Google Suche wegen der Spracheinstellung Ihres Computers und Geolokation nicht auftaucht.

      • Willi Villiger sagt:

        Für Roshan: Es scheint tatsächlich einen K. Gordon Neufeld zu geben, der mal bei der Vereinigungskirche war, und später ein Aussteigerbuch darüber geschrieben hat: Können Sie belegen, dass es sich dabei um den kanadischen Bindungsforscher Neufeld handelt, oder war dies nicht vielmehr ein Namensvetter?

    • Willi Villiger sagt:

      @ Roshan: Es scheint tatsächlich einen K. Gordon Neufeld zu geben, der mal bei der Vereinigungskirche war, und später ein Aussteigerbuch darüber geschrieben hat: Können Sie belegen, dass es sich dabei um den kanadischen Bindungsforscher Neufeld handelt, oder war dies nicht vielmehr ein Namensvetter?

    • Karl Lässer sagt:

      Interessante Entdeckung Roshan. Peinlich, wenn in diesem Blog Sektenideologie verbreitet würde. Primäre Bindung ist natürlich extrem wichtig. Aber wie hier richtig gesagt wird: Die Peers, Onkel und Tanten sind und waren auch immer wichtig. Die Betonung des „Vertikalen“ riecht stark nach autoritärer Ideologie. Die menschliche Bedürfnisstruktur ist heterogen und konflktiv, Autonomiestreben ist auch ganz zentral. Wir brauchen Wurzeln und Flügel.

      • Willi Villiger sagt:

        Wie kommt es, dass Ihr Kommentar freigeschaltet ist, meiner aber seit einem Tag irgendwo hängt? Dies war meine Frage an Roshan: @ Roshan: Es scheint tatsächlich einen K. Gordon Neufeld zu geben, der mal bei der Vereinigungskirche war, und später ein Aussteigerbuch darüber geschrieben hat: Können Sie belegen, dass es sich dabei um den kanadischen Bindungsforscher Neufeld handelt, oder war dies nicht vielmehr ein Namensvetter?

    • Willi Villiger sagt:

      An Roshan: Es scheint tatsächlich einen K. Gordon Neufeld zu geben, der mal bei der Vereinigungskirche war, und später ein Aussteigerbuch darüber geschrieben hat: Können Sie belegen, dass es sich dabei um den kanadischen Bindungsforscher Neufeld handelt, oder war dies nicht vielmehr ein Namensvetter?

  • Roshan sagt:

    „Seit Tausenden von Jahren (und auch heute noch in traditionellen Gesellschaften) verliefen die Bindungen innerhalb einer Gesellschft vertikal“.

    Ich denke, dass das einerseits eine enge Sicht auf einige wenige Gesellschaften ist, und andererseits nicht auf die Zeitspanne tausende Jahre zutrifft und selbst auf die westlichen, europäisch geprägten Gesellschaften nicht zutrifft. So wurden auch im vorindustriellen Europa Kinder in der Sippe grossgezogen.

    Das kommt sehr stark als eine patriarchale Verklärung der Sorte Früher ™ daher.

    • Muttis Liebling sagt:

      Jeden Freitag ist der Mamablog redaktionelle Werbung. Auf den Ursprungsbeitrag muss man nicht eingehen, sonst auch nur selten.

      • Roshan sagt:

        ich weiss. Da frage ich mich, wie hoch die eingezogene Gebühr für die Aufschaltung ist, bin mir aber sicher dass nicht von Aufschaltgebühr geredet wird, sondern wohl ‚Courtesy‘.

  • Roshan sagt:

    Bindungstheorie und warum der Ansatz problematisch ist:

    http://paedagogik.sos-kinderdorf.at/?download=Bericht%20Bindung%20.pdf

    (ab Seite 14)

    • Anne sagt:

      Ich finde das angegebene PDF sehr interessant und gut zusammengefasst. Aber welchen Ansatz finden sie weshalb problematisch?

      • Roshan sagt:

        der frühe Determinismus, der empirisch nicht nachgewiesen ist. weiter der hierarchische Ansatz selber, weil Temperament des Kindes und Feinfühligkeit der Mutter sich gegenseitig beeinflussen. Bindung ist sowohl Schutzfaktor als auch Risikofaktor. dann Reduktion der Bindungstheorie auf die Mutter-Kind-Dyade.

        So kann etwa der Bindungstyp unsicher-gebunden später zu ko-abhängigen Beziehungen führen. Der Bindungstyp unsicher-gebunden ist sehr häufig, je nach Kultur.

        Wie gesagt, dies als kritische Hinterleuchten der an sich wertvollen Theorie.

        Was Neufeld daraus macht sind dann weitere Fragen.

      • Anne sagt:

        Ach so. Ja klar – wie bei jeder Theorie, welche entwickelt wurde, darf man sich nicht einfach nur auf den Ursprung derselben berufen. Die Bindungstheorie ist ja nicht „ausgeforscht“, sondern es kommen immer wieder neue Erkenntnisse dazu. Also insofern geht es weniger darum, die Bindungstheorie als solches kritisch zu hinterfragen als vielmehr darum, die neuen Erkenntnisse dazu miteinzubeziehen.

      • Roshan sagt:

        die Bindungstheorie (nicht was Neufeld daraus kochte) ist heutzutage etablierte Theorie in der Psychologie und Sozialforschung. Die empirische Forschung zeigt aber, dass entweder die Ansätze empirisch gemessen nicht stimmen können oder eben die Empirie die andere Thesenpunkte korrelativ nur schwach unterstützt.

  • Stephan Baumann sagt:

    Hättet ihr, statt dem Beitrag, nicht einfach den Link zu seiner Homepage schreiben können, ist ja identisch.
    Sollen sich Kinder mit ihren Kleidern an ihren Eltern orientieren? Reicht es nicht, wenn Eltern dasselbe wie ihre Kinder tragen? Verunsicherte Leute sind gute Kunden, niemandem lässt sich mehr verkaufen, Religionen, Erziehungsmethoden, …

  • Manuela sagt:

    Was genau läuft eigentlich in all den Familien falsch, in denen berufstätige Eltern ihre Kinder in die Kita oder zu sonstigen Betreuungspersonen geben und bei denen keiner einen Schaden davon trägt? Hat diesen Kindern denn niemand gesagt, dass sie nen psychischen Schaden zu haben haben??? Und dass die ganze Familie daran kaputt zu gehen hat?

    • smart sagt:

      Es geht um Wahrscheinlichkeiten, und Wahrscheinlichkeitsrechnen ist nicht jedermann bzw. jedefraus Sache. Die Wahrscheinlichkeit dass ein Kind ohne feste Bezugspersonen verhaltensauffällig wird, scheint grösser zu sein als diejenige dass dies mit einem Kind passiert welche die festen Bezugspersonen hat. Zudem können die festen Bezugspersonen selbstverständlich auch von ausserhalb der Familie stammen, sie sollten einfach konstant und übber längere Zeit für die Kinder da sein. Also nicht zu fest verallgemeinern und immer daran denken, dass im Leben eine Schwalbe allein noch keinen Frühling macht

    • Muttis Liebling sagt:

      Meine Kinder sind nach dem Abstillen 5 Tage in der Woche, >= 8h am Tag in eine Kindereinrichtung gegangen. Meine Frau hat im Spital 100% im 3-Schicht- Betrieb gearbeitet, vor und nach den Kindern, und ich war Student und hatte die Zeit, das Hinbringen und Abhohlen in die Reihe zu bekommen.
      Meine Tochter hat jetzt auch zwei Kinder und die gehen auch jeden Tag in die Krippe, resp. in den Kindergarten, auch wenn meine Tochter meist zu Hause arbeitet. Kinder brauchen vor allem Kinder, und 5×8 Stunden sind nicht mal 25% der Woche. Da kann gar nichts verloren gehen.

  • Anne sagt:

    Naja… Gordon Neufeld(um dessen Ideen es hier geht) hat ja die Bindungstheorie nicht selbst erfunden, sondern instrumentalisiert sie für seine schwammigen Aussagen und an den Haaren herbei gezogenen Schuldzuweisungen. Es ist doch völlig normal, dass Kinder mit Gleichaltrigen verkehren wollen, dies ist nur da bedrohlich, wo Vorbilder fehlen oder die Eltern einen übermässigen Kontrollwahn haben. Mich nervt dieser Artikel – er schürt diffuse Ängste bietet aber keine konkreten Lösungsansätze. Ist es nicht so, dass der Blogautor einfach Werbung für seine Kurse machen möchte?….

    • Frühling sagt:

      Auch sicher gebundene Kinder suchen sich eine Peergroup, wenn sie zu Jugendlichen werden, das gehört zum Ablöseprozess. Sukzessive stürzen dann die Eltern von ihrem Thron, was schmerzhaft ist, aber notwendig. Sie stürzen nicht, weil sie etwas falsch gemacht haben, sondern weil sie richtigerweise ihrem Kind Freiräume lassen, damit es sich entwickeln kann. Zur Entwicklung gehören auch Fehler, ausprobieren und entdecken, dass es nicht klappt, neu justieren, selber entscheiden, ob gewisse Freunde wirklich Freunde sind. Die Aufgabe der Eltern ist es, ihre Kinder immer wieder aufzufangen.

  • Leo Zehnder sagt:

    Der Verfasser erwähnt richtigerweise mehrere Faktoren für eine gesunde Kindesentwicklung, die m.E. heute leider nicht mehr so ausgeprägt sind:

    Geborgenheit. Die Zeit mit Kindern wird von vielen, auch berufstätigen Eltern knapper, dafür intensiver: Quality Time, intensives Kinder-Programm, … Ein Kind braucht aber vor allem einen ruhigen, geregelten Tagesablauf, keinen Blackberry-Kalender, oder einfach jemand, der einfach da ist. Einfach da.

    • Ka sagt:

      Das stimmt doch gar nicht, dass die Zeit immer knapper wird. Noch nie hatte eine Generation so viel Freizeit wie heute. Vor 100 Jahren auf einem gewöhnlichem Bauernhof hatte doch niemand Zeit, sich um die 10 Kinder zu kümmern. Die haben sich untereinander organisiert. Kinder waren einfach ein normaler Bestandteil des Lebens, da wurde kein grosses Tamtam gemacht, die waren auch noch kein gemeinsames Lebensprojekt dass zu gelingen hat!

      • pedrodesconocido sagt:

        Nun, vor 100 Jahren auf dem Bauernhof war man halt da, was heute nicht mehr der Fall ist. Wie Herr Zehnder sagt, geht es ums Dasein, nicht darum ob man jetzt eine Stunde mehr quality time mit den Kindern verbringt als vor 10 Jahren. 2 – 3 Stunden quality time sind kein Ersatz fürs Dasein.

  • Tobias Meyer sagt:

    MEINE WORTE!

  • Pippilotta sagt:

    Endlich einmal jemand der die Wahrheit sagt. Super Blog! Frauen sollen endlich lernen sich zu entscheiden: entw. Kind ODER Karriere! Emanzipation bedeutet auch, dass Frau einsieht, dass sie auch ohne Kind leben kann. Oder der Vater kümmert sich ums Kind. Im schlimmsten Fall halt die Grosseltern oder eine langzeitige Tagesmutter. Aber niemals ein Kind mehrere Tage in eine KiTa abschieben! Habe in einer KiTa gearbeitet und finde das ist psychische Kindesmisshandlung der Eltern. KiTa-Personal kann nie die Eltern ersetzen!

    • Valeria sagt:

      Wahrheit scheint länger je mehr eine sehr subjektive Angelegenheit zu sein.

    • Muttis Liebling sagt:

      Ich habe auch schon mal auf einer Frauentoilette pipi gemacht. Schrecklich, sage ich Ihnen, dass kann nie eine Keramikwandschale mit Sensorspülung ersetzen.
      … ich habe auch schon mal … ist wohl das dämlichste Argument, was es gibt.

      • Keine Ahnung, was hier so subjektiv sein soll, oder warum „ich habe auch schon mal“ ein dämliches Argument sein soll. Pipilotta sagt nur etwas Grundsätzliches, und da braucht es etwas stärkere Argumente, sie zu widerlegen. Abgesehen davon, dass der meisten Frauen (UND Männern) ihre „Karrieren“ kaum der Rede Wert sind, sondern eher ganz normale berufliche Tätigkeiten sind. Mireille Mathieu hatte eine Karriere, aber Abteilungsleiterin in einem H&M…., Beraterin in einer Bank…, sogar eine Ärztin ist und bleibt eine Ärztin.

    • Manuela sagt:

      Das sagt irgendwie mehr über Ihre Qualifikation aus, als über die Beziehung zwischen Kindern und Eltern. Es soll ja auch super Kitas mit hervorragendem Personal geben…

    • Lilacampari sagt:

      Pippilotta, ich bin voll und ganz deiner Meinung!

  • Valeria sagt:

    Ich finde es schade, dass hier ein solcher Artikel unter dem Deckmantel der Wissenschaft publiziert wird. Früher waren es vor allem die Geschwister, welche sich um die kleineren Kinder gekümmert haben und nicht die Eltern. Die mussten nämlich arbeiten. Es gab nie eine Zeit in unserer Geschichte, in der wir mehr Zeit mit unseren Kindern verbringen konnten, trotz Arbeit und selbst, wenn diese eine Kita besuchen. Glauben Sie ernsthaft, früher hatten die Eltern Zeit zum Kuscheln, zum Spielen, zum in den Zoo gehen?

    Das ist Vergangenheits-Verklärung und hat mit ernsthafter Forschung nichts zu tun.

    • xyxyxy sagt:

      hmmm…. aber das sagt er ja im Artikel: dass wir nie mehr Zeit für die Kinder hatten als heute. Erst ein Naseweiser Kommentator (der übrigens in der Vergangenheit eher als KITA Gegner aufgefallen ist, wollte gleich zu Anfang die Diskussion in diese Richtung lenken.)
      Dass wir trotz mehr Zeit, weniger Bindung erreichen …. müsste untersucht werden.
      Neben den negativen Aspekten, müssten auch die positiven beachtet werden (so wie ich das oben versucht habe).

      • Valeria sagt:

        Im Text steht klar:

        „Seit Tausenden von Jahren (und auch heute noch in traditionellen Gesellschaften) verliefen die Bindungen innerhalb einer Gesellschft vertikal, das heisst: Das kulturelle Wissen wurde von einer zur nächsten Generation weitergegeben.“

        Und das stimmt so nicht, hier werden Dinge durcheinander gebracht. Kulturelles Wissen wurden schon immer und wird von einer zur nächsten Generation weitergegeben. Das ist heute (Erziehung, Schule, Weiterbildung…) nicht anders als früher. BINDUNGEN hingegen waren schon immer nicht nur vertikal, sondern v.a. horizontal.

      • Valeria sagt:

        Je älter ein Kind wird, umso mehr orientiert es sich an horizontalen Bindungen und nicht mehr an vertikalen. Das ist vollkommen normal und gehört zur normalen Entwicklung. Mein Freundeskreis besteht heute ja auch nicht aus massiv älteren Leuten, sondern aus einer bunten Mischung, und grösstenteils ungefähr Gleichaltrigen. Das ist NORMALES Bindungsverhalten!

        Kinder verstehen sehr wohl den Unterschied zwischen der Bindung zu ihren Eltern/Lehrern/Vorgesetzen und der zu ihren Mitschülern/Peergroups.

      • xyxyxy sagt:

        lesen sie meinen Text oben Valeria – bestimmt haben wir heute nicht mehr dieselbe Kontinuität wie in den den Jahrhunderten zuvor.
        Falsch ist es mMn dies allein negativ darzustellen.

      • Valeria sagt:

        Ich möchte hier einfach die Behauptung aufstellen: Wir haben heute in vielen Fällen stärkere und intensivere Bindungen zwischen Eltern und Kindern als früher. Meine Erfahrung widerspricht absolut dem, was dieser Artikel uns weismachen möchte. Noch nie waren unsere Kinder so stark an der Erwachsenenwelt orientiert wie heute. DAS ist fast schon pathologisch und DARÜBER würde ich mir Gedanken machen.

      • xyxyxy sagt:

        mir scheint ihr Horizont reicht nur die letzten 30 -40 Jahre zurück
        dann könnten sie evt. Recht haben

        ansonsten stimmt das bestimmt nicht: früher wurde der Gehorsam gegenüber dem Erzeuger gepflegt solange er lebte, in vielen Kulturen sogar durch den Ahnenkult über den Tod hinaus – Traditionen blieben über Jhd. in Stein gemeisselt, Kinder führten sogar, den Beruf der – Eltern weiter…. etc. etc.

        also bitte, bitte etwas mehr Weitblick – gesellschaftliche Phänomene kann man nicht aus der Froschperspektive deuten

      • Valeria sagt:

        Sorry, aber ich glaube, Sie verstehen mich falsch. Es gibt einen Unterschied zwischen der Weitergabe von kulturellem Wissen und Bindung. Das, was Sie beschreiben (Weiterführen des Berufs, Ahnenkult…) hat mit der Weitergabe von Traditionen und Wissen zu tun. Das war nötig und war über Jahrhundert Teil der „Ausbildung“. Als Kind konnte man nicht wählen, ob man jetzt gerne Bäcker oder Ingenieur werden wollte. Dieses Weiterführen war schlicht Voraussetzung und nicht Konsequenz von Bindung, jedenfalls nicht von der Art von Bindung, von der im Artikel gesprochen wird.

      • Valeria sagt:

        Herr Miedaner spricht im Artikel davon, dass eine erwachsene Person einem Kind zu verstehen geben soll:
        «Ich sorge mich um dich, du kannst dich auf mich verlassen, du darfst dich bei mir weich und verletzlich zeigen.»

        Sie glauben doch nicht ernsthaft, dass das in den letzten Jahrhunderten so der Fall war? Das nämlich wäre echte Bindung und echtes Verständnis und nicht Resultat von Gehorsam. Und dieses Verständnis von Bindung ist sehr neu und keineswegs so alt und „natürlich“ wie hier den Anschein erweckt werden soll. Das Leben früher war unglaublich hart und liess kaum Platz für so etwas.

      • Valeria sagt:

        Mich jedenfalls würde hier die Aussage eines Historikers um einiges mehr interessieren als diejenige eines Sekundarlehrers, der offensichtlich mit solchen Kursen Geld verdient und hier damit Werbung machen darf…

      • Muttis Liebling sagt:

        Freitags gibt es immer redaktionelle Werbung.
        Man braucht keinen Historiker, wenn man wissen will, wie bis vor kurzem mit Kindern umgegangen wurde. Dafür reichen Grimms Märchen. Hänsel und Gretel ist um einiges realistischer als die Vorstellung von Kuschelparties in der Holzhütte oder die liebende Hand der Mama auf dem Schopf des blonden Lieblings.

      • xyxyxy sagt:

        Valeria – da gebe ich ihnen recht – er vermischt die Dinge um sich eine eigene Pseudo-Idiologie zurecht zu legen. Ihr Zitat ist gut gewählt. „Da kann ich verletzlich sein“ – ist etwas total modernes. Bindung passierte früher anders.
        Ich würde es trotzdem Bindung nennen und nicht allein gehorsam. Die früheren Generationen waren tatsächlich (nicht nur aus ökonomischen Gründen) weit mehr an ihre „Väter“ gebunden. Man starb für die Ehre, man verbot sich jeden anderen Gedanken etc. – natürlich hatte das auch vorteile „man wusste immer wo es lang geht“ (d.h. man meinte es).

      • Anne sagt:

        @xyxyxy angesprochen wurde vom Autor jedoch die Bindungstheorie und die stützt sich auf emotionale Bindung und nicht ökonomische, geographische etc…

      • xyxyxy sagt:

        deshalb sagte ich ja, dass ich die Entwickelung weg von so einer sturen „Bindung“ wie sie seit „Jahrtausenden“ da war, nicht nur negativ sehen würde
        (Neo-Konservative neigen leider immer dazu die Vergangenheit in einem verklärten Blick zu sehen)

        Ansonsten begrüsse ich es, wenn positive Eltern eine positive lebenslange Bindung zu ihren Kindern haben, das finde ich nicht pathologisch, (solange es eben positiv ist.! das ist der springende Punkt). Fortschritt beruht auch auf gesunder Kontinuität (die natürlich genügend Raum für Neuentwicklung lässt).

      • xyxyxy sagt:

        Anne – lesen sie weiter…..
        und
        1. sagte ich schon, dass der Autor unzulässig verschiedenes miteinander vermischt (darauf hat mich Valeria jetzt aufmerksam gemacht)
        2. ist es ein falsches duales Denken wenn man meint es könne nur ENTWEDER eine emotionale ODER eine ökonomische Bindung geben (was sie mit ihrer Aussage implizieren)
        ich sagte ja gerade, dass es in alten Zeiten sehr wohl auch eine starke Emotionale Bindung gab (die aber eben nicht oder nur teilweise auf den Prinzipien beruhte, wie es uns der Sek-Lehrer weismachen will)

      • Anne sagt:

        xyxyxy: ich habe durchaus gelesen, was Sie geschrieben. ICH impliziere gar nichts – die Bindungstheorie ist nun mal nicht auf meinem Mist gewachsen und es ging mir nur darum kurz anzusprechen, was die Bindungstheorie ursprünglich meint. Es gibt eine allgemeine Definition von Bindung, welche durchaus mehrere Faktoren – welche Sie auch ansprechen – beinhalten kann. Mir ging es um die psychologische Definition bzw. der Entstehung der Bindungstheorie (auch hier nachzulesen: http://de.wikipedia.org/wiki/Bindungstheorie)
        die Bindungtheorie wird ja immer auch unter gesellschaftlichen Aspekten weiter

      • Anne sagt:

        /2
        …entwickelt. So beschränkt sich die heutige Bindungstheorie nicht allein auf die Mutter-Kind-Bindung. Sie haben versucht in der vorherigen Diskussion Ihr Verständnis von Bindung dazulegen. Dem hab ich ja gar nichts entgegenzuhalten. Nur ist dieser Gordon Neufeld Entwicklungspsychologe, deshalb wollte ich auf die psychologische Definition umschwenken.

      • xyxyxy sagt:

        ok – Anne – ich verstehe es jetzt. Besten Dank. Mir war am Anfang nicht ganz klar, was der A u tor, alles in seinen schwammigen Text implizierte.

        Ich für meinen Teil, halte es für sich wichtig eine positive und tiefe Bindung zu den Kindern aufzubauen und ich finde nicht, dass die heutige Gesellschaft per se schlechter sei oder grössere Probleme habe, als früher.
        Das Leben bietet heute mehr Möglichkeiten …. logisch ist Orientierung eine grössere Herausforderung, als zu Zeiten, in denen alles vorgegeben war.

      • Anne sagt:

        ich denke, wir sind uns einig. Ich verstehe aber immer noch nicht, was genau der Blog-Autor uns sagen will im Hinblick auf Lösungen… Ich habe mir noch eine Leseprobe von diesem Gordon Neufeld zu Gemüte geführt und mich hat es ein wenig gegruselt. Es kommt fürchterlich altbacken-sektiererisch daher und verbreitet Katastrophenstimmung. Da würde ich mich lieber an einen Jesper Juuls oder Thomas Gordon halten, welche konkret therapeutisch und beraterisch mit Familien tätig sind/waren.

      • xyxyxy sagt:

        ich denke auch dass wir uns einige sind

        Ja … was wollte uns der Sek-Lehrer wohl sagen?
        Ich meine, diesen Ton herauszuhören …. “ was seit Jahrtausenden funktioniert hat und zu einer gesunden, geborgenen Menschheit geführt hat , bricht heute bei uns im Abendland zusammen. Wir stehen kurz vor dem Untergang.“ Dazu ein paar ganz gute und richtige Dinge, damit die absurde Analyse den Anschein hat, als wäre sie objektiv und seriös.

      • Sportpapi sagt:

        Hm, muss ich mich jetzt von diesem „naseweis“ angesprochen fühlen? Sie haben doch mehr zu bieten als das, xyxyxy, oder?
        Ausserdem frage ich mich, weshalb Sie es so wichtig finden, die positiven Seiten von fehlender, reduzierter Bindung hervorzuheben. Ich glaube, da haben Sie eine sehr eigenwillige, enge Sichtweise von Bindung gewählt. Mehr Umschnürung, Fesselung, sozusagen. Das war aber mit dem Begriff wohl nicht gemeint.
        Ich würde ja meinerseits eher Schereneffekte sehen, also bei einigen immer mehr „Bindung“ (bis zu Überbehütung), bei anderen halt wirklich ein zu wenig. Aber ob das neu ist?

      • mila sagt:

        Klug? Bei (apodiktische) Aussagen wie diesen kommen mir Zweifel: „Jede Entscheidung, die Menschen treffen, setzt voraus, dass sie Rückgrat haben. Wer als Eltern glaubt, von Kindern geliebt werden zu müssen, verfällt einem Trugschluss. Väter und Mütter sollten ihre Kinder ins Leben begleiten; für die Liebesbedürfnisse der Eltern hingegen sind deren Partner zuständig.“

        Dazu nur eins aus meiner Lebenspraxis: der Grund, weshalb ich als Teenager vor allzu exzessiven Ausfällen gefeit war, lag in meiner Liebe zu meinen Eltern – ich hätte Ihnen gewisse ‚Erfahrungen‘ schlicht nicht zumuten wollen.

      • mila sagt:

        Kurzum: keine Lektüre, der ich weiter nachschlagen würde.

      • Sportpapi sagt:

        @mila: und wo ist da der Widerspruch?

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Sportpapi:
        „“Jede Entscheidung, die Menschen treffen, setzt voraus, dass sie Rückgrat haben. …“
        gefällt mir nicht und fnde ich auch nicht korrekt formuliert, denn „entscheiden“ tun wir die ganze Zeit,
        aber nicht immer zwangsläufig weise, klug, nachhaltig, dem Wohle Vieler verpflichtet etc.

      • Brunhild Steiner sagt:

        mila:
        ich habe den Eindruck dass erst der Rücklblich aus Erwachsenenperspektive
        dem ehemaligen Kind Aufschluss über die „Qualität“ seiner „Liebe“ geben kann.
        War es „unverletzte, gebende“ Liebe?
        Oder „Liebe“ durch die das Kind unbewusst auf Erwartungshaltungen, welche an es herangetragen worden sind, reagiert hat? War zuunterst Angst u der Wunsch „möglichst nicht noch zusätzlich Schwierigkeiten zu verursachen“ welche vor gewissen Verhaltensweisen „bewahrt haben“? Oder einfach der echte u aufrichtige Wunsch den Eltern keinen Kummer zu bereiten, eine bewusste Entscheidung ohne „Manipulation“?

      • Brunhild Steiner sagt:

        2/ ich finde es sehr entscheidend den Kindern diesbezüglich keinerlei Erwartungsdruck entgegenzubringen,
        nicht sie sind für mein Wohlbefinden verantwortlich,
        nicht sie, dafür dass mein „Liebestank“ gefüllt ist.
        Im besten Fall stosst mein Engagement auf Gegenliebe,
        und ich vermute, je weniger ich von Beginn weg diese Erwartungen habe,
        desto eher werden gesunde Strukturen aufgebaut werden.

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Sportpapi:
        mit was ich auch noch Mühe habe beim verlinkten Artikel,
        mit 18 soll meine „Fürsorge“ auf Null reduziert sein?!
        Da müsste ich erstmal wissen was besagter Herr unter „Fürsorge“ versteht,
        aber bei dem was ich darunter verstehe denke ich nicht im Geringsten daran diese je auf Null reduziert zu haben!

      • Sportpapi sagt:

        @BS: Nicht korrekt formuliert stimmt. Was gemeint ist, erscheint mir aber klar und einleuchtend: Eltern müssen den Mut haben, zu erziehen, auch wenn sie dafür im Moment gerade nicht geliebt werden. Zum anderen: Die Idee, die die Kinder innert 18 Jahren Schritt für Schritt zu Selbstständigkeit und Selbstverantwortung hinzuführen, hat doch etwas (auch wenn auch hier Fürsorge vielleicht nicht der präzise Begriff ist). Immerhin gelten die Juendlichen dann als mündig und erwachsen. Und benehmen sich häufig, und werden behandelt, als ob sie noch Kinder wären.

      • mila sagt:

        Brunhild, meiner Erfahrung nach funktioniert das von mir erwähnte simple Konzept nicht mit manpulierender, erdrückender Liebe – und ich würde auch nicht sagen, dass man erst als Erwachsene(r) darüber reflektiere kann, ob die Liebe, die man bekommen hat, denn auch eine ‚gesunde‘ Grundlage hatte.

        Nach wie vor befremden mich Sätze wie ‚Kinder sind nicht für meinen Liebestank verantwortlich‘, ich halte sie für ein auf die falsche Seite ausschlagendes Pendel. Weil es darum im Grunde gar nicht geht:

      • mila sagt:

        echte Liebe erkennt man daran, dass sie wachsen lässt, fördert wie fordert – und dabei wissen alle Beteiligten stets, dass sie da ist.

        Wer sich hingegen als Elternteil dadurch verunsichern lässt, wenn das Kind (oder der Jugendliche) in einer Wutminute Dinge sagt, für die es sich in der nächsten sogleich schämen wird, und deshalb Sätze benötigt ‚ich muss ja nicht Allzeit geliebt werden‘ – na ja. Für mich ist das ein hyperrationalisiertes Konzept, um vorhandene emotionale Verunsicherung(en) schönzureden. Das braucht es meiner Meinung nach einfach nicht.

      • Brunhild Steiner sagt:

        @mila:
        ich denke es kann einem Kind durchaus bewusst sein dass irgendwas nicht ganz stimmig ist
        (was die „Liebe“ betrifft),
        aber ich glaube nicht dass ihm diese Ahnung ermöglicht
        sich vor emotionalem Missbrauch und seinen verschiedensten Folgen zu schützen
        Könnte es das, müsste die „Problemverhaltensquote“ im Erwachsenenleben,
        was Beziehungsgestaltung und so betrifft, um sehr viel tiefer sein.
        Was die Liebestankverantwortung betrifft,
        solange so Viele ihr persönliches Glück vom Verhalten des Partners abhängig machen (wo haben sie denn dieses Abdelegieren gelernt?) ist es relevant.

      • Brunhild Steiner sagt:

        2/
        relevant im Sinne von, es ist sehr wohl dringend wichtig darüber zu sprechen,
        weil man es manchmal zu schnell vergisst dass man das eigene Wohlgefühl,
        die eigene Sicherheit nicht an Personen knüpfen sollte.
        Hat man dann noch Kinder denen man dies bewusst oder unbewusst vorlebt
        ist das ungesunde „Vererben“ in die nächste Generation fast schon auf sicher.
        Und das bringt eher Schaden als Nutzen, demzufolge setze ich mich lieber dem Verdacht, einem hyperrationalen Konzept aufzusitzen, aus, als was Grundlegendes zu verpassen…

      • mila sagt:

        Wie gesagt: mir kommen all diese Be- und Erziehungskonzepte arg verkopft vor – ich verlasse mich in zwischenmenschlichen Belangen zwischenzeitlich lieber auf mein (untrügliches) Gefühl. Für andere mögen sie hingegen einen durchaus praktikablen Ansatz bieten.

      • Brunhild Steiner sagt:

        @mila:
        vermutlich verstehe ich Sie nicht richtig und erfasse nicht was genau Sie meinen.
        Dieses sich von „Kopfkonzepten“ distanzieren und sich „auf das untrügliche Gefühl“ verlassen wollen,
        kommt wiederum mir sehr theoretisch vor.
        Zumal ich dieses Aufspalten und beinah schon Rangordungen erstellen fern von jedem gelebten Alltag finde.
        Es braucht, finde ich, meistens Beides-
        dieses „ihr untrügliches Gefühl“ verbunden mit obenstehender Aussage Sie hätten aus echter Liebe aufs grosse Problemmachen verzichtet und wussten auch dass es echte Liebe ist,
        könnte doch auch bedeuten

      • Brunhild Steiner sagt:

        2/
        dass Ihnen eben sehr viel Wissen diesbezüglich vermittelt worden ist,
        nicht Wissen durch Vorträge, sondern einfach das, was Ihnen Ihre Eltern vorgelebt haben.
        Konzepte die sich offenbar als alltagstauglich und brauchbar erwiesen haben?

      • mila sagt:

        Das Problem, das ich mit Kopfkonzepten habe ist, dass sie als (rationaler) Ersatz für etwas fungieren sollen, was uns anscheinend völlig abhanden gekommen ist: intuitives Herangehen. Da arbeite ich (für mich) lieber daran, die Ursache zu beheben, als die Symptome zu bekämpfen…

        Ver-therapisierung und Be-ratschlagung von (normalem) menschliche Verhalten ist mir insofern zunehmend suspekt, aber das ist eine individuelle Geschichte.

      • Muttis Liebling sagt:

        Wenn es mal Kopfkonzepte wären. Vor ein paar Wochen ist der DSM 5 veröffentlicht worden mit ca. 900 neuen psychischen Diagnosen. In dem Masse, in welcher die Gesellschaft krank wird, pathologisiert sie ablenkend, die Menschen in ihr. Wir, Du, Ihr, Sie Es, sind in Ordnung, aber was um uns herum veranstaltet wird, ist krank.

      • Brunhild Steiner sagt:

        @mila:
        einverstanden wenn es um Überwucherung geht wie @Muttis Liebling auführt.
        Aber wieviel zurück müssten wir die Zeit drehen um zu diesem „intuitiven Herangehen“ gelangen,
        von dem Sie ausgehen dass es mal da war, uns nun aber komplett abhanden gekommen ist?
        Dass wir uns soviel Zeit nehmen können um über Beziehungen und ihre Gestaltung nachzudenken
        hat doch auch damit zu tun, dass uns viele Zwänge fehlen, Zwänge die früher Vielen ein bestimmtes Verhalten vorgaben.
        Ob da wirklich so viel Freiraum für Intuition und ihrem Nachkommen/Ausleben war?

      • mila sagt:

        Zu der ‚Früher-war-alles-besser-Fraktion‘ gehöre ich nicht, und um ehrlich zu sein, auch nicht zur ‚Jetzt-ist-alles-besser-Fraktion‘. Dass jedoch der (rationale) Verstand in den letzten drei Jahrhunderten über-bewertet wurde, auf Kosten von Intuition und Herzensbildung, ist nicht wirklich ein Geheimnis. Und die Konsequenzen dieser Entwicklung spüren wir offenkundig bis in die sogenannte Keimzelle der Gesellschaft.

      • mila sagt:

        @ML: In jeder Hinsicht ein Augenöffner: die dreiteilige BBC-Dokumentation ‚The Trap‘. Im zweiten Teil geht es u.a. darum, wie das Klassifikationssystem DSM konzipiert wurde – ein Schelm, der sich dabei weiteres denkt…

        http://www.youtube.com/watch?v=TbBVKK4wPK4

      • Brunhild Steiner sagt:

        @mila:
        damit bin ich ja auch einverstanden, bloss klangen mir die Bemerkungen weiter oben eher in eine „Ausschliesslichkeitsrichtung“, als ob, auch für einen selber, so überhaupt kein Nutzen mehr daraus zu ziehen wäre und man alles über Bord schmeissen sollte wenn man „wahr intiutiv“ leben möchte.
        Ich denke dass Beides sehr gut miteinander vereinbar ist.

  • Eine Gotte sagt:

    Irgendwie ist es verständlich, dass mancheEltern nicht mehr wissen, wie sie mit ihren Kindern um zu gehen haben. Sie werden mit so vielen äusseren Einflüssen konfrontiert. Es gibt duzende Ratgeber, jedes Elternteil im Umfeld weiss es sowieso besser, dann reden vielleicht die Grosseltern noch ein Wörtchen mit. Sich da zu entscheiden, welchen Weg man gehen will, ist schwierig. Doch zum phänomen „mangelnde Zuneigung“ kann ich nach persönlicher Erfahrung sagen: Es wird eher zu viel als zu wenig Liebe geschenkt. Das Kind wird 24/7 bespasst, geknuddelt, herumgetragen… Ob das dann richtig ist?

  • Francesca sagt:

    Der Autor wirbelt hier die Altersstufen etwas gar arg durcheinander. Das Urvertrauen, die Bindung, entsteht im Kleinkinderalter (oder eben nicht). Dann haben die Kinder aber keine „Gleichaltrigen“, die ihnen die von Erwachsenen nicht erhaltene Bindung geben könnten. In der Pubertät und Adoleszenz wenden sich aber alle Kinder ihrer Peergroup zu und von den Bezugspersonen weg, das ist normal. Richtig ist, dass Kinder Geborgenheit, Zuwendung und Interesse erfahren sollten. Dann sind sie später auch den Gleichaltrigen gegenüber standhaft und selbstbewusst.

    • xyxyxy sagt:

      gut auf den Punkt gebracht – es geht eben darum, dass man gewissen Dinge später nicht mehr nachholen kann

      ansonsten denke ich , dass die neuzeitliche allgemeine „fehlende“ Bindung nicht nur negativ bewertet werden darf, sondern u.a. ein wichtiges Element für den Fortschritt ist. In all den Jahrhunderten und Jahrtausenden vorher, war die ältere Generation so bestimmend für die Nächste, dass kein Fortschritt möglich war. Dazu kam: blindes Clan-Denken, inklusive deren blutige Konflikte wurden Generation für Generation brav weitergegeben. –

      • alam sagt:

        Danke, diesen Gedanken hatte ich auch gerade. Starke Bindungen sind nicht nur positiv.

      • Samuel Hofstetter sagt:

        Da muss ich klar widersprechen – hier werden Dinge vermischt. Es geht nicht um den (intellektuellen) Fortschritt, sondern um die Basis des Menschseins. Die Tragik der heutigen Tage ist, dass wir alles und immer wieder bis ins letzte analysieren müssen und unsere Instinkte verlieren und damit auch uns als Menschen, die wir als Teil der Natur für dessen Überleben verantwortlich sind. Wenn man weiterdenkt und die Gedanken der oberen Kommentatoren übernimmt, so Gott behüte was mit uns und der Natur bald passieren wird.

      • Blanche Wu sagt:

        Wer sagt dann, dass Fortschritt das non plus ultra ist? Durch den heutigen Fortschritt wird der Planet rasend schnell ausgebeutet und wir bekriegen uns immer noch mit hinterfiesen Waffen. Man muss nicht mal mehr Mann gegen Mann das Schwert in die Brust…man kämpft feige! Die Meere werden leer gefischt, wir haben eine absolute Überpopulation, die Nahrung wird langsam knapp, Umweltprobleme, etc. etc. nennt sich das Fortschritt? Ich sehe eher der Lebenstil von Indianern dazumals als fortschrittlich. Im Kreislauf mit der Natur. Das ist Fortschritt und nicht das was wir heute haben.

      • Hermann sagt:

        Da widerspreche ich. Frühkindliche Bindungen gehören zum Entwickel des Urvertrauens, egal wie ihre Form genau ist. Ich bin in einem Kinderheim aufgewachsen, wo man gut beobachten konnte, wie Kinder ohne Urvertrauen geschädigt wurden. Urvertrauen gehört zur Sozialisierung, und wenn diese schief geht, kann Schlimmes passieren Ich denke, dass solche Leute später extrem auf Ablehnung reagieren, beobachtet im Kinderheim. Solche Leute können als Erwachsene in solchen Situationen töten (Lucie, Marie?).

      • tina sagt:

        blanche wu, der fortschritt könnte darin bestehen (und meiner meinung nach sieht es so aus, dass das auch so laufen wird), dass die heutigen kinder/jugendlichen sich sehr viel bewusster sind wie wertvoll der planet und seine resourcen sind. sie räumen den dreck auf, den wir hinterlassen. vielleicht schaffen sie es sogar, sich nicht zu bekriegen. und pflegen bessere beziehungen zu ihren verwandten

  • Ramerk sagt:

    Ich denke, dass das sehr vereinfacht dargestellt ist.
    Die Tatsache, dass Kinder von ihren Eltern nicht ungefragt die Muttersprache übernehmen, wenn die „Umgebungssprache“ anders ist, beweist doch, dass die Gleichaltrigen, die Lehrer, die Umgebung schon immer eine sehr wichtige Rolle bei der kindlichen Entwicklung gespielt haben.
    Wahrscheinlich ist es falsch, von den Eltern zu erwarten, dass sie alles alleine machen. man braucht ein Dorf, um ein Kind zu erziehen. Dagegen ist nichts einzuwenden.
    Aber der Computer oder TV als Bindungspartner: das ist ein Problem.

    • Ana sagt:

      Es braucht ein Dorf um ein Kind zu erziehen stimmt ABER man darf nicht weglassen, dass er aus dem Afrikanischen kommt, wo auch heute noch ein Dorf eine Gesinnung hat, dieselben Werte, die selben Vorstellungen.
      Bei uns sind die Familien von der eigenen Familie oft isoliert und vor jeder Haustüre gibts ne andere Meinung, andere Werte die sich auch noch grundlegend anders präsentieren bzw. einander entgegenwirken. Kinder Brauchen Konstante, bleibendes, einen Hafen um zur Ruhe zu kommen. Das Bindungsdorf wird von Neufeld auch gefördert…Keinesfalls sagt der Artikel, Elern sollen alles alleine mac

    • Hans Knecht sagt:

      Jeder junge Mensch braucht eine einigermassen gesunde Umgebung, um gesund auf zu wachsen. Wenn man dauernd geplagt und runtergedrückt wird oder bei Leuten ins Leere läuft, egal ob Vorgesetzte, Lehrer, Ärzte etc, egal ob in der Familie, Gesellschaft, im Ausgang etc. so ist man mal recht froh, wenn der Kollege Computer/iPod etc. einspringt, denn die mobben nicht. In einer Welt, wo absichtlich oder unabsichtlich bzw. bewusst oder unbewusst immer wieder gelogen wird, macht es Sinn zu lernen auf sich selbst zu hören. Jahrelanges Dauermobbing ist ein Verbrechen, und in der Schweiz geschätzt.

  • alam sagt:

    Lustig, jeder/jede liest aus dem Artikel etwas anderes, oft genau das Gegenteil von anderen Lesern, aber auf jeden Fall etwas, das seine eh schon festgefahrene Meinung noch untermauert. Die Aussagen sind sehr vage und allgemein gehalten. Weder von Fremdbetreuung noch vom Kleinkindalter ist die Rede. Tatsache ist, dass die Jugendgewalt gesunken ist, dass wir gerade eine sehr brave Generation von Jugendlichen haben. Aber auch das bisschen Pubertieren, das noch übrigbleibt, scheint in unserer Gesellschaft nicht mehr Platz zu haben. Sorry, aber wir waren in den 80ern viel wilder!

    • Valeria sagt:

      „Aber auch das bisschen Pubertieren, das noch übrigbleibt, scheint in unserer Gesellschaft nicht mehr Platz zu haben.“

      Danke für diesen Satz, ich empfinde das genauso. Die „heutige Jugend“ tut mir mittlerweile richtig leid.

    • Lisenka sagt:

      „…dass wir gerade eine sehr brave Generation von Jugendlichen haben.“ Wie erklären Sie Sich, dass die Selbstmordrate unter Kindern und Jugendlichen am explodieren ist; dass der Alkoholkonsum unter Kindern und Jugendlichen so sehr zunimmt, dass eine Schweizerische Stadtregierung ein eigenes Büro eingerichtet hat, welches sich nur darum kümmert??? Es wird immer mehr zur Normalität, dass die Polizei in die Sekundarschule geholt wird. Leben Sie in einem Wolkenkuckucksheim?

  • Manuela sagt:

    Ich habe den Text nicht verstanden. Da werden nur schwammige Floskeln genannt. Könnte der Autor bitte etwas konkreter werden, und beschreiben, was er meint?

  • stefan moser sagt:

    Drei Feststellungen: 1. Ich teile Miedaners Erkenntnisse. 2. Ich widerspreche, bei der Orientierung: Kinder lernen von Kindern! Wenn ich sehe, wie unsere drei Kinder (2, 5, 12) füreinander da sind, voneinander lernen, spielerisch in unterschiedlichen Entwicklungsstufen die Welt entdecken, wie die zwei „grossen“ Brüder für ihr kleine Schwester da sind, das ist herzberührend. 3. In der Pubertät MUSS die Peergroup wichtger werden, als die Eltern. Sonst hat man was falsch gemacht.

  • Ela sagt:

    Wichtig für eine Bindung ist meiner Meinung nach, dass man ehrlich zu seinen Kinder ist. Ihnen Halt, Schutz aber auch ein Gegenüber bietet. Bindungen außerhalb der Familie sind meiner Meinung nach aber genauso wichtig. Ob zu Verwandten, Freunden oder zu Gleichaltrigen und Erziehern später Lehrern in der Schule. Die Welt ist groß und vielfältig. Es gibt zig Lebensmodelle und unterschiedliche Regeln. In die sich Kinder, Teenager und Erwachsene einfinden und mit denen sie sich auseinander setzen sollten.

  • Toerpe sagt:

    Eine Eltern-Kind Beziehung ist hierarchisch. Als Vater sage ich meinem Kind wo es lang geht. Das schafft Orientierung und Reibungsfläche zugleich. Die Problematik vieler „moderner“ Eltern sehe ich darin, dass sie sich zu Kumpeln ihrer Kinder machen wollen – vordergründig ist bei diesen Eltern das Motiv, eine ganz speziell liebevolle, gleichberechtigte Beziehung mit ihren Kindern zu pflegen. Schaut man dahinter sind es aber oft egoistische Motive – die eigenen Kinder als Jungbrunnen für die Eltern. Kinder wollen keine Kumpels als Eltern. Kumpel taugen auch nicht als Vorbilder.

  • Pascal Sutter sagt:

    Diese Frage stellt sich doch gar nicht. Oder haben einige Kommentatoren hier das Gefühl, Eltern die ihre Kinder in eine Kita bringen machen das so, wie wenn sie auf Ricardo einen „voll funktionierenden“ Geschirrspüler kaufen würden? Bei dieser Diskussion geht es doch nicht um das „Wohl des Kindes“ sondern darum, dass behauptet wird „man“ wüsse doch besser, wie man ein Kind erzieht. In etwa genau so beschränkt wie die Diskussion um einen Elternführerschein. Aber nur zu, wenn sie weiter Eltern gegeneinander ausspielen möchten, das ist bestimmt konstruktiv.

  • tina sagt:

    „Wir haben vergessen, wie wichtig es ist, dass wir den Kindern das Gefühl vermitteln, dass wir wissen, wo es lang geht. Dass wir diejenigen sind, die es beschützen und versorgen.“. Dieses „wir“ weise ich entschieden und weit von mir, die Mehrheit von uns darf das wohl auch von sich behaupten. Aber tatsächlich gibt es viele orientierungslose Erwachsene, die nicht in der Lage sind ihr Kind zu versorgen und nicht wissen wo es langgehen soll. Dabei wäre das wichtiger für Kinder als überdurchschnittlich intelligente oder gebildete Eltern

  • Daniel C. Spark sagt:

    Und schon wieder wird das Ganze auf die Frage: Fremdbetreuung ja oder nein? reduziert. Genau so ist es, wie der Mann geschrieben hat. Eine solche Geborgenheit und Nestwärme zu bieten, das ist die Hauptaufgabe der Eltern. Wenn ich meine kleine Tochter in den Armen habe, spüre ich das immer wieder. Es ist in der modernen Welt anstrengen, es verlangt Verzicht ab, aber es ist möglich. Und der Verzicht ist lohnend. Die Liebe, die das Kind gibt, macht jede Diskussion über die Motivation überflüssig.

    • Mina Peter sagt:

      Das ist überhaupt kein Statement gegen die Fremdbetreuung. So wie ich den Text verstehe. Aber die Eltern sind verantwortlich dafür welche Art von Fremdbetreuung und in welchem Ausmass. DAS ist entscheidend. Und in der überwiegenden Zeit sollten tatsächlich die Eltern für die Kinder da sein können, Geborgenheit und Sicherheit bieten. Und präsent sein. Das ist leider nicht selbstverständlich. Ob die Kinder an zwei Tagen in der Wochen dazu noch fremdbetreut werden in einer guten Kita mit konstanten fürsorglichen Betreuungspersonen, das ist sicher nicht das Problem.

      • Anne sagt:

        Glauben Sie mir, es gibt Familien, wo die Kinder Konstanz, Regeln, Zuwendung und individuelle Förderung fast nur in der Fremdbetreuung erfahren, weil die Eltern dazu aus diversen Gründen nicht fähig sind…

  • Bitta sagt:

    Dieser Text impliziert, dass die Eltern in jedem Fall immer die geeignetsten Bezugspersonen sind, und dem ist nun wirklich nicht so.

  • Jezebel sagt:

    Was für ein toller Artikel! Endlich jemand der sich traut, die Wahrheit zu sagen. Traurig, wenn Eltern Hedonisten und/oder auf dem Egotrip sind (aus was für Gründen auch immer). Kindererziehung ist tough, ich weiss. Aber deswegen kann man sich nicht aus der Verantwortung stehlen und muss bereit sein, Opfer zu bringen. Ist schon klar,dass sowohl Kids als auch Eltern happy sein sollten, aber sicher nicht auf Kosten der Kids. Kinder müssen einfach erste Priorität sein. Ich weiss aber, dass es auch noch Eltern gibt, die ihrer Verantwortung bewusst sind und eine tolle Arbeit leisten.

    • Luise sagt:

      Wir können verantwortungsbewusst erziehen und dabei trotzdem berufstätig sein und eigene Bedürfnisse pflegen. Das Überbehüten von Kindern und nach Lehrbüchlein handeln ist falsch verstandene Liebe!

    • Bitta sagt:

      Aha. Arbeitende Eltern stehlen sich aus der Verantwortung, wollen Sie doch sagen. Das will dieser Text aber mitnichten implizieren, denn ich als arbeitende Mutter lehre meine Kinder mehr Verantwortung und gebe ihnen an unseren gemeinsamen Tagen mehr Zuneigung als viele gelangweilte Hausfrauen, die den Fernseher lieber haben als den Nachwuchs und diesen bloss als Belastung empfinden. Nicht auf die Menge kommen es an, sondern auf die Qualitaet. Zudem will wohl keiner behaupten, dass unsere Grosseltern von ihren Eltern mehr Liebe empfinden haetten als die heutigen Kinder.

      • Luise sagt:

        Genau so ist es! Gut auf den Punkt gebracht

      • Jezebel sagt:

        Liebe Luise Du hast mein Statement total falsch verstanden. Ich bin auch eine working mum und pflege unsere Hobbies mit meinem Mann zusammen. Da wir beide berufstätig sind, ist es manchmal eine Herausforderung, alles unter einen Hut zu kriegen (bei 3 kids) und Zeit zum Überbehüten bleibt uns nicht. Aber wir sind für unsere Kinder da. Immer. Und wir wissen auch, was bei ihnen passiert. Unsere Kinder gehen vor. Sind für uns kein Lifestyle-Accessoire. Wir nehmen unsere Aufgabe sehr ernst und das hat nichts mit Lehrbüchlein zu tun.

  • Wüthrich sagt:

    Dieser Artikel sagt eigentlich nichts neues, er ist nur nicht bequem. Das Bindungsverhalten der Kinder deckt sich nicht mit unserer Multioptionsgesellschaft. Die Kinder brauchen Eltern die emotional und eben auch physisch nah sind. Kinder die zwar liebevoll, aber für’s Kind nicht konstant betreut werden, leiden eben trotzdem. Geht doch nicht alles: Karriere, Kommerz, Kohle und Kinder?…

  • Hadrian sagt:

    Guter Artikel. Exzellent beobachtet u. analysiert.
    Der Schlüsselsatz heisst: Dem Kind das Gefühl geben, wir Eltern wissen wo es lang geht! Das können viele nicht mehr, weil sie sich von unserer Spassgesellschaft treiben lassen. Also nicht mehr die Führenden sind, sondern die Getriebenen. Jemand wird es schon richten. Der Staat vielleicht?

  • Heinz Gubler sagt:

    es wäre so einfach, aber die heutige Gesellschaft bringt nicht mal mehr das fertig. Der Artikel sollte als Pflichtlektüre für zukünftige Eltern erklärt werden (vielleicht in Form einer App?)

  • alam sagt:

    Zur Pubertät gehört ja gerade dieser Übergang von der ausschliesslichen Bindung an die Eltern zur Bindung an Gleichaltrige. Der „Umbau“ vom Kind zum Erwachsenen läuft nun mal nicht gleichmässig und reibungslos ab. Das müssen wir akzeptieren. Man kann natürlich mit der Verunsicherung der Eltern in dieser Zeit ein Geschäft machen. Dieser Beitrag ist mir eindeutig zu oberflächlich.

    • Andreas sagt:

      Nein, die tiefe Bindung passiert nicht erst im Teenager alter sondern im Baby/Kleinkinder alter. Niemals mehr als dort verinnerlichen Kinder das was Ihnen gezeigt wird. Ab 10-11j wird sich das Kind automatisch an gleichaltrigen oder etwas älteren ebenfalls orientieren. Der Einfluss der Eltern wird geringer.
      Was hier bemängelt wird ist das eben in dieser frühen Zeit schon etliche Dinge falsch laufen. Ein Kleinkind wird sich, mangels Bindung zu einem Elternteil, an anderen Dingen orientieren. Das können TV, Internet oder eben Teenager sein welche aber selber noch nach den Werten streben/suchen.

  • M. Bolliger sagt:

    Ich bin sicher, dass Kinder und Jugendliche verlässliche Bindungspersonen brauchen, genau jene Erwachsene wie beschrieben. Allerdings denke ich nicht, dass Kinder und Jugendliche sich nicht auch aneinander orientieren sollten, denn auch das Erleben in der Gruppe scheint ein wichtiges Bedürfnis zu sein. Und was in den Kinderjahren eher Spiel, Streit und Spass ist, wird in den Teenie-Zeiten zu Facebook, Musik und Ausgang.
    Ich erlebe immer wieder, wie mein kleiner Bub sich geradezu angezogen von anderen, meist älteren, Kinder fühlt. Ich glaube, auch das ist natürlich.

    • Heinz Etter sagt:

      Dass sich Kinder zueinander hingezogen fühlen ist natürlich und absolut zu begrüssen. Was aber, wenn die Bindung an die Eltern oberflächlich und konfliktgeladen ist und jene an die andern immer tiefer wird? Dann beginnt ein gefährlicher Prozess: Die andern Kinder werden zu primären Bezugspersonen. Das Kinder bezieht seinen Selbstwert und seine Identität aus der Beziehung zu diesen unreifen Menschen, die dafür nicht geschaffen sind. Das Resultat sind tiefe Verletzungen und all die Schutzstrategien dagegen: Verhärtung und Coolness zum Beispiel. „Mir doch egal….“

  • Muttis Liebling sagt:

    Das Symptom der mangelnden Bindungsfähigkeit wird nun schon seit langem beschrieben. Allerdings mag niemand über die Ursachen, die sicher in unser verwirtschafteten Unkultur liegen, reden. Aber ohne dem lohnt auch dei Beschreibung nicht.

  • Carl sagt:

    Was sich in unserer Gesellschaft grundlegend geändert hat, ist dass Kinder kaum noch Kontakt zu älteren oder jüngeren Kindern haben. Für einen 6-jährigen ist aber ein 16-jähriger ein Vorbild und für den 16-jährigen ist es der 26-jährige. In der Schule werden die Jahrgänge voneinander abgekapselt, dabei könnten die jüngeren von den älteren viel fürs Leben lernen. Und die älteren würden merken, dass sie ein Vorbild sind. Dadurch lernt man Verantwortung.

    • Marcel sagt:

      Tut mir leid aber dass ist doch quatsch. Ein 6 Järige der was von einem 16 Järige lernen soll der entweder mitten oder am Anfang der Pübertären Problemen steht. Ein 6 Järige der schon früh lernt zu rebellieren. Es ist nicht ohne Grund dass man in der Schule wie auch im Sport strickt getrennte Alterskategorien kennt. Ein 6 Järige ist von seiner Gehirn Entwicklung noch gar nicht so reif dass er mit einem 16 Järigen mithalten kann. Man will doch als Erwachsene nur die Verantwortung der Erziehung von kleinere Kinder auf die ältere Kindern abschieben, wenn man so etwas tatsächlich behauptet.

    • T. von Allmen sagt:

      Finde ich eine sehr gute Anmerkung. Deswegen finde ich auch Vereine wie Pfadi etc. gut (obwohl viele meinen dies wäre etwas angestaubt d.h. nicht mehr zeitgemäss).

    • Valeria sagt:

      Für einen 6-jährigen ist ein 16-jähriger ein Erwachsener. Und vielleicht ist es gut, schon als Kind einen „Erwachsenen“ kennen zu lernen, der sich halt stark von den Eltern unterscheidet. Im Übrigen zeigen sich fast alle Teenies in dem Alter sehr verantwortungsvoll, fürsorglich und reif, wenn es um das Betreuen von kleineren Kindern geht. Da ist nix mit Rebellieren.

  • Luise sagt:

    Als Mutter und Grossmutter kann ich nur sagen: Weniger Bücher lesen, mehr aus dem Bauch heraus handeln und sich bewusst sein, dass unser Einfuss auf die Kinder nicht besonders gross ist. Sie müssen ihre Erfahrungen selber machen, auch wenn dies zeitweise mit einem Umweg über Alkohol, Kiffen und Prügeln ist. Sind sie auf dieser Welt willkommen und geliebt, geht das vorbei und sie werden verantwortungsvolle, gute Menschen – mit Fehlern natürlich.

    • michael klein sagt:

      recht so ! man muss versuchen, seinen kinder das gefühl mitzugeben, das das zu hause der sichere hafen ist, egal was passiert ist. man kann sie heutzutage nicht in watte packen und vor den unwägbarkeiten der welt beschützen. sie werden sich ihre vorbilder selber suchen, im guten wie im bösen. wenn man es ihnen entsprechend vorgelebt hat, werden sie alleine erkennen, was ihnen gut tut und was nicht – hoffentlich.

  • Sportpapi sagt:

    Ist das ein Plädoyer gegen Fremdbetreuung? Oder was?

    • Annika sagt:

      Nicht unbedingt, aber ein Hinweis darauf, dass ich ein Kind eben dort bindet, wo es aufgehoben ist, ob in der Kita oder zuhause.

      • Patrick sagt:

        …und wenn’s das wäre? Dass Fremdbetreuung kaum der Weisheit letzter Schluss ist, dürfte ja wohl keine Novum sein…

      • Rüdiger sagt:

        Somit ist es doch ein Votum gegen Fremdbetreuung. Oder dauert diese bis ins Teenie-Alter?

    • diva sagt:

      und wenn es das wäre? RECHT HAT DER MANN! mit jedem wort. ich kann es nur unterschreiben und bin froh, dass ich diesen wichtigen aspekt – auch als ehemals Alleinerziehende – beachtet habe und mein Leben danach eingerichtet habe. Ich finde es schäbig, dass heute eltern – allem vor frauen – sich um der «karriere» willen, und für luxus, ferien und teuere wohnung finanzieren, vor ihrer aufgabe als mutter drücken!

      • Luise sagt:

        Uff, „KArriere um des Luxus Willen“ – gefälllt mir nicht. Es ist zwar anstrengend. Aber Frau kann sehr gut berufstätig und Mutter sein. Meine Kinder wurden früh selbständig. Auch meine Mutter war immer berufstätig. Ich machte zwar ein paar schlechte Erfahrungen, aber eben Erfahrungen. Die Diskussion, dass frau für die Kinder da zu sein hat, ist müssig. Weltweit sind Mütter im Beruf und die Kinder machen ihren Weg, wie auch immer!

      • Lexi sagt:

        Na ja Diva das ist ja schön für Dich wenn Du es auch als Alleinerziehende beachtet hast und wer hat das denn finanziert.
        Meiner Erfahrung nach ist es möglich Beruf und Familie oder/ und Kinder unter einen Hut zu bringen.
        Für mich war klar dass ich niemandem auf der Tasche liegen wollte (habe mich von meinem Mann getrennt als die Kinder 6 Monate und 1.5 Jahre alt waren), d.H mein Ex Mann hat nie einen Rappen für mich bezahlt ich habe verzichtet.
        Das wichtigste finde ich dass man diese Zeit die man mit den Kindern verbringt das diese Zeit gut ist und man mit Herz und Seele dabei ist.

    • malena sagt:

      Kommt doch darauf an, ob die Bindung über die Dauer/Intensität oder über die Qualität der Interaktion zwischen Eltern und Kind hergestellt wird. Auch bei Kindern, die einen Teil ihrer Zeit in Kitas verbringen, dürfte es grosse Unterschiede geben in Bezug auf die gefühlte Geborgenheit, Anteilnahme, Priorität und Verlässlichkeit zuhause…

    • Richi sagt:

      Näh, ist vor allem ein Werbebeitrag für Neufeld-Kurse und das Neufeld-Paradigma [sic!]. Irgendwie muss ja Herr Dr. Neufeld seine Institute und Lebensunterhalt finanzieren. Spannend ist auch Herrn Neufelds nähe zu evangelikalen und streng-katholischen Gruppen – ebenfalls spannend wie einige Kommentatoren Herrn Neuenfelds Paradigma als (einzige?) Wahrheit nehmen…

      • Kathy sagt:

        Nein, es geht nicht um Fremdbetreuung, sonder um Nicht-, Unvollständige- und qualitativ schlechte Betreuung.

  • Es isch eso! als achtfacher Nonno darf ich das sagen!

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