Gibt es einen Vaterinstinkt?

Vaterliebe: Gelernt oder angeboren?

Vaterliebe: Gelernt oder angeboren?

Als der amerikanische Bestseller-Autor  Michael Lewis Vater wurde, machte er eine unangenehme Entdeckung: Statt vor Glück aus allen Nähten zu platzen und in der neuen Rolle aufzugehen wie ein Soufflé im Ofen, war er frustriert, überfordert und gelangweilt. Vor allem konnte er die Liebe zu seiner Tochter nicht finden, egal wie oft er sein Herz sezierte. Und als ihn beim Gespräch mit anderen neuen Vätern am Sandkastenrand die Ahnung übermannte, dass er nicht der Einzige war, der sich in dieser Rolle nicht richtig einrichten konnte, schrieb er ein Buch. Es heisst «Home game: An Accidental Guide to Fatherhood», verspricht die tabulose Wahrheit über den Papazustand im neuen Jahrtausend und umreisst das väterliche Elend wie folgt:

  • Der moderne westliche Mann  hat neue Pflichten übernommen, aber keine Privilegien dafür bekommen. Weder die Liebe der Frau, die ihn nunmehr bloss noch  als unzuverlässigen Angestellten wahrnimmt. Noch die Liebe des Babys, das immer die Mutter vorzieht, egal, wie oft er es wickelt, wäscht, füttert, spazieren führt. Nicht einmal die Bewunderung der Gesellschaft ist ihm sicher, dabei hat sie ihn doch in diese Rolle gestossen.
  • Frauen lächeln Kinderwagen-stossende Männer an, aber sie tun es mit der Genugtuung des Siegers, der auf die Armee herabschaut, die sich ihm gerade  widerstandslos unterworfen hat. Männer schauen bloss beschämt weg.
  • Deshalb ist der moderne westliche Mann in derselben Rolle wie Gorbatschow nach dem Fall der Berliner Mauer: Er hat das Richtige getan und erntete Geringschätzung.
  • Und wenn sich denn doch einmal ein kleines Erfolgsgefühl einstellt, weil man etwa das Baby allein gebadet und gefüttert hat, macht es die Frau mit einem einzigen Satz wieder klein: «Das mach ich immer und obendrein noch den Einkauf, die Küche und die Wäsche.»

Ein Monat nach der Geburt seiner Tochter, schreibt Michael Lewis, hätte er wohl bloss die obligatorische Traurigkeit verspürt, wenn sein Baby von einem Lastwagen überfahren worden wäre. Bereits nach einem halben Jahr aber hätte er sich gedankenlos vor den Lastwagen gestürzt, um sein Kind zu retten. «Was hat mich vom Monster zum Vater gemacht?», fragt er sich und gibt die Antwort gleich selber: All die kleinen Dinge, die man tun muss, um das kleine hilflose Ding am Leben zu halten. Männer würden mit diesem Vaterinstinkt nicht geboren, sondern müssten ihn im Gegensatz zu Frauen erst mühsam erlernen.

Ist das wirklich so? Sind Frauen tatsächlich die geborenen Aufzuchtsspezialistinnen und Wärmelieferantinnen? Von Stunde eins an berstend vor Liebe und Zärtlichkeit und Pflegeinstinkt, während das Baby für den Vater ein Fremdkörper ist? Viele der neuen schreibenden Väter behaupten das. Darunter auch Constantin Gillies, Wickelpedia-Autor (siehe Blog: 10 Tipps für neue Väter), der in der Süddeutschen Zeitung den Unterschied zwischen männlicher und weiblicher Säuglingspflege wie folgt umreisst:«Ein Mann muss sich an seine neue Rolle als Vater erst gewöhnen. Ein Tag mit dem Kind ist für uns extrem schwierig, weil wir bei null anfangen. Die meisten Mütter beherrschen das von Natur aus. Deshalb gibt es die sogenannte 2:1-Regel: Wenn ein Mann einen Tag lang ein Kind betreut, zählt das wie zwei Tage bei einer Frau.»

Sind sie mit dieser Mathematik einverstanden?

72 Kommentare zu «Gibt es einen Vaterinstinkt?»

  • Marcel sagt:

    „in einer diffusen Gruppe namens “Männer”

    Nun kommt wahrscheinlich… linke Männergruppe, hm:

    Die diffuse Gruppe da- das wär‘ mal ne zu konkretisierende Formel.

    Ich fürchte, die Antwort schon zu kennen.

    Dekonstruktivismus, aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaargh!

    Heteronormativ, aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaargh!

    Patriarchalisch Gesellschaftsstrukturen, aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaargh!

  • Hitz sagt:

    Marcellino, soll das jetzt heissen, dass Deine Fragen nicht mehr konkreter werden, weil Du einfach nur den Wunsch hegst, Dich aufzuregen?

  • Marcel sagt:

    Hitze- da Du ja einer der passiven Mitleser bist, schlage ich vor, dass Du zuerst mal mehr schreibst.

    Vieleicht können wir uns dann ja beide aufregen.

  • Hitz sagt:

    Ja, Marcel, das hast Du nun schön gesagt, aber leider ist es inhaltlich ebenfalls ein wenig mager. Es ist ganz eigentlich nichts Anderes als eben das Ausrufen, das Du selber bemängelst, einfach ein wenig leiser verpackt.
    Aber zurück zu „konkret“: Dieses Wort ist mir leider nach wie vor zu unkonkret und auch die Forderung nach „meinen Ideen für eine bessere Welt“ ist nichts weiter als ein ausserordentlich langweiliger Allgemeinplatz. Was soll ich denn Deiner Meinung nach zu Deinen Kürzeststatements oder Ausschweiffragen antworten? Soll ich hier ein Buch reinschreiben, weil „konkreter“ und „Ideen einer besseren Welt“ doch ein recht weitläufiges Thema sind?
    Ich glaube kaum. Ich schlage eher vor, Du selber konkretisierst Deine Frage an mich und schreibst ein kleines Bisschen präziser hin, was Du ganz genau von mir wissen willst.
    Und noch dies: Was „man“ sich alles fragen müsste, interessiert mich, fällt mir da ganz konkret ein, herzlich wenig.

  • Marcel sagt:

    Super Hitz: Dann könntest Du zur Abwechslung mal mit Ideen von einer besseren Welt auftrumpfen!

    Ausser, Dir fällt auch dazu nichts ein…

    Dann müsste man sich fragen, zu was genau Dir überhaupt etwas Konkretes einfällt.

    Gut, auf der anderen Seite: Konkret werden muss ja niemand- ausrufen ist da schon viel einfacher. Und tut auch gut.

  • Hitz sagt:

    Danke, aber nein Danke.
    Ich für meinen Teil habe mich lange Jahre in linken Männerkreisen bewegt und tue mir hier im Mamablog regelmässig die Einträge von bewegten Männern an. Diese zweifelhaften Vergnügungen möchte ich niemandem vorwegnehmen und deshalb reagiere ich auf sehr unkonkrete bitten nach Konkretisierungen lediglich mit: Nö.

  • Marcel sagt:

    @Hitz: „Das, was teilweise und recht euphemistisch als “Männerbewegung” bezeichnet wird, ist hingegen nichts als ein lauwarmer Witz, der jeglichen emanzipatorischen oder aufgeklärten Charakter vermissen lässt.“

    Konkreter bitte.

  • Hitz sagt:

    Ich glaube, wenn ich noch ein oder zwei Mal irgendetwas über oder von einem der „modernen Männer“, auch bekannt als „Jammerlappen“/“wandelnde Identitätskrisen“ lesen oder hören muss, kann ich nie mehr aufhören zu kotzen. Wieso muss eigentlich jedes Problem, dass irgendein Schwanzträger heute hat, gleich das Problem aller Männer sein und weiss Gott was beweisen? Wenn Michael Lewis das Gefühl hat, dass ihn alle Frauen mit siegessicherer Herablassung anschauen, sollte er vielleicht mal sich selbst die Frage stellen, was zur Hölle mit seinem Selbstbewusstsein nicht stimmt. Und dann die Gespräche am Sandkastenrand, bei denen sich herausstellt, dass einer „nicht der Einzige mit diesen Problemen“ ist. Wie repräsentativ! Wie ungeheuer Trend settend! Kann die Öffentlichkeit nicht beschützt werden vor diesen „Ich-habe-eine-Tendenz-entdeckt“-Schmierereien, die dann jedem Anderen, der ebenfalls darunter leidet, dass er es verpasst hat, Selbstbewusstsein und eine eigene Persönlichkeit herauszubilden oder zu festigen, erlaubt, sich aufgehoben zu fühlen in einer diffusen Gruppe namens „Männer“, anstatt dass er mal ein wenig Therapiearbeit leisten würde.
    Ohnehin ist diese ganze „Männerbewegung“ oder wie sich der Klumpatsch auch immer gerade nennen mag, völlig für die sprichwörtlichen Füchse. Der Feminismus kann für sich bei allen Übertreibungen und Skurrilitäten in Anspruch nehmen, verkrustete Gesellschaftsstrukturen aufgezeigt und aufgebrochen zu haben und dies teilweise immer noch zu tun. Das, was teilweise und recht euphemistisch als „Männerbewegung“ bezeichnet wird, ist hingegen nichts als ein lauwarmer Witz, der jeglichen emanzipatorischen oder aufgeklärten Charakter vermissen lässt. Ständig geht es nur um reflexhaften Revanchismus und ein unbestimmtes Gekränktsein. Das Gefühl, dass die bösen Frauen uns Männern Etwas weggenommen hätten, ohne dass richtig bestimmt werden könnte, was das genau ist. Und vor lauter Frustration und Verlustgefühl geht dabei ganz vergessen, dass es niemanden gibt, der oder die Mann daran hindern würde, eine selbstbestimmte, selbstbewusste und in sich selbst verankerte Persönlichkeit zu werden. Einerseits wollen diese „modernen Männer“ tausenden von Ansprüchen genügen und andererseits haben sie es verlernt, selbst Ansprüche an sich und die Umwelt zu formulieren. Aus dieser Leere entstehen dann Stilblüten und Realitätsverzerrungen wie diese Blicke, die mit der Genuugtung des Siegers auf unsere armen Männchen fallen. Oder der pathetische Mist von wegen „wie Gorbatschov“, der das Richtige getan hat und nur Geringschätzung erntet. Was genau soll das aussagen und wer, der einigermassen bei Verstand ist, erwartet tatsächlich, dass ihn solcherart Gejammer und Selbstmitleid irgendwann weiterbringen könnte.
    Nicht verwunderlich, dass Mr. Lewis am Ende vor seinem Wandel vom Monster zum Vater recht ratlos dasteht und auch nur lapidare Schlussfolgerungen daraus zieht. Wer nichts Anderes kennt als Selbstmitleid und Fremdbeschuldigungen bzw. paranoide Fantasien, wird vermutlich nie zu originelleren oder individuelleren Schlüssen kommen.
    Das Ganze ist so beklemmend armselig wie es nutzlos ist. Ein Trauerspiel.

  • Dominik S. Gaberell sagt:

    Ja ja, was soll dieses ganze Gejammer und Geschreibe? Ist es nicht einfach so, dass Mann ein Kind von Anbeginn an will und sich darauf freut und somit auch klar ist, dass zugunsten des Kindes das Geldverdienpensum reduziert wird; denn das ist Vaterliebe welche von Anfang an da ist. Alles andere ist doch nur Trieberhaltungsegoismus, egal ob bei Männern oder Frauen. Klar brauchen Kinder eine starke Portion guter Nerven, doch wenn Ihr gewillt seid euch zu öffnen wird es Momente in eurem Leben geben welche euch kein anderes Geschöpf auf dieser Welt geben kann. Dies ist die Entschädigung für für alle Reibereien und die Familienorganisation! Klar ist auch, dass Teilzeit Väter von der Gesellschaft mehr Anerkennung erhalten müssen und zwar: Arbeitsmodelle mässig genau so wie Finanziell! Viel Vergnügen beim Nachdenken!!

  • Mühlemann hans sagt:

    Ok was sie hier schreiben ist sicher eine Ansicht, ich bin vor 26 Jahren auch Vater geworden,ich habe ein Mädchen gewünscht,und der Wunsch wurde erhört,ich liebe diese neue Seele unabhängig von den Frauen die die Männer heute noch
    beneiden,belächeln,oder auf Ihrem Helfertripp meinen sie könnten die Männer umpolen,dass Männer so gestrickt sind wie sie sind,haben nicht die Männer entschieden, sondern nebst dem Schöpfer, sind es doch die Mütter, also sprich wieder Frauen die ihre Bubis verziehen, besonders dann wenn in der Beziehung zum eigenen Mann Gewohnheitslöcher entstanden sind.
    Durch die Zeitveränderungen, durch das habenwollen Ich will diesen Mann, ich will Kinder, ich will Arbeiten und Kinder haben, Ich will mich verwirklichen, Ich will, Ich will….. das dieses wollen aus der befriedigung des Ego besteht und vielfach nicht ein Herzenswunsch ist, wird die Gesellschaft immer viel Geld kosten,und den Psychologen und Therapeuten geht die Arbeit nie aus.Nicht jede Weibliche Person ist eine Mutter,und die Frauen sollten sich im klaren sein wass sie wollen und für dass auch die Verantwortung übernehmen,den ein Kind produzieren ist meisten leichter,als sie im Leben zu führen und zu Begleiten, der Denkfehler ist, dass diese Seele nicht das Eigentum der Egoistischen Eltern ist. Einer wirklichen Mutter wird es immer schwerfallen, das eigene Kind wegzugeben und anderne eine ( Teilerziehung!!!! )zu überlassen,meistens fehlt diesen Kindern die Verwurzelung in der Familie. Für die Männer bleibt nur eines lernt was Partnerschaft heisst und lebt danach aber lasst euch nicht Entwaffnen,den die Frauen brauchen die Krieger und wir die Göttinen.

  • Rico Reolon sagt:

    Tut mir leid – ich kann mich bei bestem Willen nicht mit diesen neuen neuen Vätern identifizieren. Für mich war und ist die Geburt meiner Töchter ein grandioser Neuanfang, den ich unter keinen Umständen rückgängig machen könnte, auch wenn ich es könnte. Klar, all die Warnungen meiner kinderlosen Freunde (von denen ich die meisten inzwischen aus den Augen verloren habe) sind erwartungsgemäß eingetroffen – so what? Was ist so spannend an einem Leben ohne Neuanfänge? Meine zwei kleinen Gören sind das beste, das ich in meinem ganzen Leben bis anhin gemacht habe. Vielleicht hätte ich mit 20 – 30 auch Manschetten gehabt, aber ich hab gewartet mit dem Kinderkriegen, bis ich mit 50 reif genug war. Mir tut ein Typ, der die Liebe zu seiner Tochter nicht finden kann bloß leid – ganz zu schweigen von der Tochter!
    Don’t have kids, moron!

  • Reto sagt:

    Ach wie war ich stolz, als mein erster Sohn zur Welt kam. Ich wunderte mich, dass der Frontartikel des Tages Anzeigers nach der Nacht der Geburt nicht von ebendieser Geburt handelte.

    Was danach kam war eine totale aber natürliche Umstellung des Lebens.
    Ich habe einmal auf einem Bauernhof gearbeitet. Um 6.30 Uhr musste ich vor meinem Frühstück den Kühen frisches Gras geben. Wenn der Wecker ging und ich die Kühe muhen hörte war einfach klar, dass ich aufstehen musste. Obwohl mir die Arme vom Tag davor noch schmerzten. Genaus ist es mit einem Kind. Es ist einfach klar, ein Naturgesetz, man hat ein Kind, das ist hilflos, es braucht jemanden, der sich darum kümmert. Es ist müssig sich zu überlegen, ob die Mutter das besser kann als der Vater. Stillen ist zum Beispiel gar nicht so einfach. Das kann eine Mutter nicht einfach so. Das muss gelernt und geübt sein. Auch alles andere ist Übungssache und für die Mutter genau so neu wie für den Vater. Vaterinstinkt ist einfach dass man sich ebenso verantwortlich fühlt für das Kind wie die Mutter. Für mich die natürlichste Sache. Da gibt es nichts zu überlegen.

    Als der kleine Sohn nach Hause kam, war das Mami Nr.1 für ihn. Leider? Logisch, denn ich konnte ihn auch nicht stillen. Dafür war es auch Mami, die ihn schreiend in der Wohnung herumtrug am Abend. Und wer stand in der Nacht dreimal auf zum stillen? Dafür ging ich am Sonntag um halb sieben am Morgen mit dem Kind am Bauch in den Wald spazieren, damit Mami doch noch schlafen konnte. Sklavische Aufopferung? Chabis! Diese Morgenspaziergänge waren herrlich!

    Als Mami wieder zu arbeiten begann, wollte er den Schoppen nicht. Ich fuhr während Wochen an meinen zwei Papatagen mit dem Zug zum Stillen an Mamis Arbeitsort. Ach wie demütigend für den Papa? Ich war ehrlich gesagt froh hatte ich dadurch ein festes Porgramm und entkam dem Kampf mit dem Schoppen.

    Als der zweite Sohn kam, diesselbe Geschichte. Er ist jetzt drei und will immer nur zum Mami. Zugegeben, es nervt manchmal. Dafür will er auch nie von mir gewickelt werden wenn Mami dabei ist. Und ich geniesse die Papatage mit ihm. Dann bin ich Nr. 1. Und ich bin sicher, dass es eine Zeit geben wird, in der ich gefragter bin als Mami. Das sind doch immer auch Phasen. Und Phasen gehen schneller vorbei als man denkt.

    Und übrigens geniesse ich das Lächeln der Frauen wenn ich mit dem Kinderwagen unterwegs bin! Auch wenn es vielleicht eher dem Kind gilt…

  • Marcel sagt:

    @Katja: Ja, Sie haben es auf den Punkt gebracht: Die Kinder werden heute alle versteckt- aus welchen Gründen auch immer. Mit tut meine Tochter jeweils leid und ich mache ihr zum Teil auch unberechtigt Vorwürfe, dass sie keine Freunde und Freundinnen findet, die auch NACH der Schule noch mit ihr spielen dürfen. Das belastet mich zum Teil enorm! Da hat es zwei Jungen in der Nachbarschaft- und ein Mädchen, allesamt aus derseben Familie. Das Mädchen sagt jeweils selbst, ihre Brüder seien Spielkonsolensüchtig: Das muss man sich mal vorstellen- und das mit elf!

    Und das mit den Ausländerkindern stimmt: Die dürfen noch raus und um die Hausecken ziehen- wie wir damals! Ich habe da einen Kollegen, der wohnt in einem typischen Ausläderquartier. Da spielten Kinder Hordenweise auf der Strasse miteinander! Kaum zu fassen! Meine Tochter wäre natürlich gerne sofort dorthin gezogen!

    Aber schön zu wissen, dass es auch noch andere Eltern gibt, die dasselbe wahrnehmen wie ich.

    Die Zeiten ändern sich eben. Aber nicht immer zum Besseren.

  • Yvonne sagt:

    @Regina: Genau so sehe ich es auch und so möchten mein Mann und ich unsere Elternschaft gestalten! Es ist flexibel, jawohl,
    eingebettet in die jeweilige Situation.

    Vielfach liest man hier vom „Vorsprung“, den die Mutter in Bezug auf die Liebe des Babys hat und der Frustration der Männer darüber. Vielleicht ein menschlicher Zug, dass man vom Kind mehr als der Partner geliebt werden möchte, aber meiner Meinung nach nicht sehr erwachsen.

  • helje sagt:

    Auch Mütter müssen sich an Ihre neue Rolle erst gewöhnen, dass sie gemeinsam mit dem Vater Verantwortung für ein Lebewesen übernehmen. Wahrscheinlich hat die katholische Kirche einen noch zu starken Einfluss, dass mann dies auch gerne auf die Hausarbeit überträgt… Frauen könnten besser putzen, glätten… Männer oder Frauen können sich dies aneignen. Sie müssen es nur wollen.

  • Mutter! sagt:

    Mütter müssen sich ans Muttersein, Lieben, Pflegen, Füttern, Dasein, etc…. auch erst gewöhnen! Ganz schön einfach zu behaupten, wir könnten das alles von Anfang an Instinktgemäss. Da kann man (nicht die Männer – die Gesellschaft) es ja getrost den Müttern überlassen: die können und wissen alles schon im Voraus, folglich überhaupt keine Probleme, folglich Mutter=glücklich.

  • Benjamin Fritz sagt:

    @Regina: Bravo!
    Alles verschiedene gleichwertige Menschen, welche zu komplex sind, um sie einfach in Rollen zu drücken.
    Jeder soll sich seine Life-Balance nach seinen Fähigkeiten und Wünschen zusammenstellen. Dabei interessiert weder Status noch Bestätigung von andern, sondern vor allem die eigene (innere) Zufriedenheit und Freude. Denn damit macht man alles gut.

  • Katia sagt:

    @ Marcel: Ja, das wäre auch einmal ein Thema – die Kinderwelt als unbeaufsichtigte, erwachsenenfrei Parallelwelt, die wir noch hatten, existiert nicht mehr. Meine Kinder sind zum Glück zu dritt, denn an einem schönen Sommerabend finden sie sonst niemanden, der noch draussen rumrennen darf. Sind alle entweder im Training oder drin. Wahrscheinlich müssen sie jeden abend Baden. Wegen der Hüschenie. Oder sie schauen Filme, in denen Kinder Abtenteuer erleben…
    Zum Glück gibt es noch Ausländerkinder, die dürfen nämlich durchs Dorf ziehen abends und z.B. der Feuerwehr beim Üben zusehen oder Wasserschlachten machen am Schulhausbrunnen, so sind meine Kinder wenigstens jeweils nicht ganz die einzigen.

  • karina sagt:

    frustriert überfordert und gelangweilt sind wir frauen am anfang auch. mütter lieben ihr kind auch nicht vom ersten tag an instinktiv abgöttisch. wir haben wohl den vorteil dass wir das baby während der schwangerschaft schon spüren können. wenn es dann aber einmal da ist, verspürt man zwar schon „normale“ liebe, aber man muss sich auch zuerst daran gewöhnen. wenn ich etwas gelernt habe ist es, dass die liebe mit der zeit wächst. ich liebte mein kind 6 monate später auch viiieeel mehr als bei der geburt.

    und wenn eine frau einen mann mit einem baby sieht, lächelt sie nicht der genugtuuung halber. es ist viel mehr ein ein „jöh ist das ein lieber vater und ehemann der das kind spazieren geht damit die mutter schlafen kann“. das obwohl ich auch der meinung bin dass die elterliche arbeit 50/50 sein sollte, und es eigentlich ganz normal ist dass der papa mit dem baby unterwegs ist. in unseren gedanken sitzt es halt aber doch noch tief, und man ist gerührt wenn der „macho“ mit einem zärtlichen kleinen baby unterwegs ist.

    und so ganz von natur aus können auch nicht alle frauen von anfang an alles perfekt. bei uns war es viel eher mein mann der mir zeigte wir ich unserem sohn die windeln wechslen kann.

  • mimmo sagt:

    Die Kinder habens nicht bemerkt. Die Nachbarn sind erschrocken, weil sie’s auch nicht wussten. Im Geschäft machten auch alle grosse Augen „WAS? …. Vatertag?“

    Der Vatertag ist nun vorbei … stillschweigend. Widmen wir uns wieder dem Altag als Alleinerziehender und geniessen die kommenden Tage, als priviligierte AE-Väter, mit dem sicheren Gefühl, es genau so gut im Griff zu haben, wie angehende Über-Mütter. 🙂

  • Marcel, ja, das geht anderen auch so. Die Frage ist allerdings, wie weit wir Superväter/kumpels in diese Situation gezwungen werden, und wie weit wir sie uns, bewusst oder unbewusst, selbst aussuchen. Häufig spielen Schuldgefühle eine Rolle, zum Beispiel bei 50%-Vätern nach gescheiterten Beziehungen oder Ehen, denn in der nun halbierten Zeit müssen wir uns umso mehr als Hochleistungsdaddies profilieren. Oder im Rückblick auf die eigenen, oft abwesenden, alten Herren. Kurz: Männer sind gut darin, sich selbst unter Druck zu setzen, und wenn man das Vatersein mal als die gigantische Herausfoderung definiert hat, die es ja tatsächlich ist, hat man hier eine prima Spielwiese für den tief sitzenden männlichen Ehrgeiz. Die einzigen, die uns helfen können, da wieder etwas lockerer zu werden … sind, natürlich, die Kinder.

  • Marcel sagt:

    …Also, abgesehen von allem: Die neuen Väter sind schon da- die freiwilligen und die unfreiwilligen- man muss nur die Augen öffnen (wollen): Am Bahnhof, in der Innenstadt, mit Kinderwagen und auch ohne, Kinder tragend, an den Händen haltend, überfordert und auch nicht, mit Freude, ohne Freude, mit Begeisterung und auch ohne… wie gesagt: Man muss nur die Augen offen halten: Es werden immer mehr, Vaterinstinkt hin oder her!

    Als meine Frau für drei Wochen in die Ferien fuhr letzthin, war ich zuerst einmal nervös, nervös deshalb, weil mir als 100 Prozent Angestelltem (jaja, Mittelstand, sozusagen aufs Loch genau in der Mitte des Mittelstandes) nicht ganz klar war, wie ich alles unter einen Hut bringen kann. Es kam dann alles wie von selbst… zu Mc Donalds sind wir nur selten, gekocht haben wir viel zuhause, beide zusammen, die Eltern waren auch noch da und in der Schule gibt’s den Mittagstisch für Eltern, die viel arbeiten. Gut so.

    Das Einzige, was mir allmählich zu denken gibt, ist der Umstand, dass es heute- im Gegensatz zu meiner eigenen Kindheit- nicht mehr genug Kinder gibt. Und wenn, dann scheinen die Eltern Angst davor zu haben, sie mit anderen Kindern unbeaufsichtigt irgendwo spielen zu lassen. Dann behalten sie sie lieber zuhause. So zumindest mein Eindruck. Und so hat meine Tochter im Vergleich zu mir selbst damals sehr wenige Kinder, mit denen sie spielen kann. Dafür ham‘ alle einen sackteuren SUV (Q7, X5, Range Rover u. ä.). Oder einen Mercedes. Oder einen grossen BMW…

    Manchmal habe ich Angst (ich überzeichne), dass ich als Papi zur wichtigsten Bezugsperson meiner Tochter werde; zum besten Freund, zur besten Kollegin… und am Schluss muss ich auch noch mit ihr zusammen zum ersten Mal in die Disco…

    Geht das anderen auch so?

  • ste sagt:

    die einzige schwierigkeit sehe ich darin, dass mann bei der arbeit nicht als halbmutter und -hausfrau angesehen wird, obwohl ers ist. die erwartung bleibt hartnäckig im raum stehen, dass mann total flexibel der arbeit gegenüber zu stehen hat..

    ansonsten ist es doch einfach geil, wenn der sohn beide elternteile super findet, wenn vater und sohn zusammen im tibits frühstücken und dazu pixi anschauen, wenn die frauen symphatisch lächeln – die männer tuns nämlich auch. blicke, die von einer genugtuung des siegers triefen, gibts hier nicht. aber es gibt die momente, wo mann die hübsche frau kennen lernt, deren knaben soeben dem eigenen sohn die sandkastenschaufel auf den grind geschlagen hat. diese momente fehlen meinen männlichen ahnen…

  • Regina sagt:

    @Papa: vielen Dank für deinen persönlichen Beitrag! So offen hat mir noch nie ein Vater über die erste Babyzeit erzählt. Ich finde es sehr bereichernd, wenn wir hier nicht nur Meinungen austauschen, sondern einander auch an unseren persönlichen Erlebnissen etwas teilhaben lassen.
    So gewinnt man neue Perspektiven dazu, was sich ja auch wiederum in der Meinungsbildung niederschlagen kann.
    Auf die Gefahr hin, dass man keine klar umrissene Meinung mehr hat, da es, wie du sagst, so viele Meinungen wie Erlebnisse zu geben scheint. Wäre auch nicht das Schlimmste, oder?
    Ich lese überhaupt deine Beiträge sehr gern. Vielen Dank.

  • Regina sagt:

    Aufzuchtrolle, Ernährerrolle… hört doch auf mit diesen Rollen.
    Das Familienmodell kann sich doch laufend ändern in der heutigen Zeit, und das ist doch auch gut so!
    Die Frau stillt und ist mehrheitlich zu Hause, der Vater arbeitet voll.
    Dann reduziert der Vater vielleicht um 20 – 30 %, die Frau steigt wieder ein mit 50%.
    Der Vater wird arbeitslos, die Frau arbeitet voll und er betreut das Kind.
    Er findet wieder einen Job, beide arbeiten voll, das Kind wird in der Krippe betreut.
    Ein zweites Kind ist unterwegs, die Frau reduziert. Usw.

    Ich behaupte, die meisten Familien sind so flexiebel, und legen sich nicht vor der Geburt des ersten Kindes fest, wer jetzt die Aufzuchtrolle für die nächsten 20 Jahre übernimmt, und wer die Familie ernährt.
    Das würde auch praktisch kaum gehen, obwohl es sicher noch solche Modelle gibt, und auch geben dürfen soll!

    Und lasst doch den Feminismus auch gleich weg, diese alte Tante.
    Es war gut, es war nötig, es war eine Befreiung und jetzt könnten wir den Rest in Frieden ruhen lassen.
    Wir Frauen scheinen ungleich weniger an dieser alten Leiche zu hängen als einzelne Männer, die einfach nicht darüber hinweg kommen wollen.
    @ Marcel: Ich kenne einige Lesben, aber was die mit dem Feminismus zu tun haben, oder warum man denen die Luft rauslassen sollte kann ich beim besten Willen nicht einsehen.

    Könnte man sich darauf einigen, dass wir alle gleichwertige Menschen sind? verschiedene gleichwertige Menschen?
    Danke

  • Nicole Althaus sagt:

    @Marcel: Ich les die Süddeutsche sehr regelmässig ;-))

  • Marcel sagt:

    Was den Leistungsausweis des Feminismus anbelangt, mag man geteilter Meinung sein. Auf jeden Fall hat der fundamentale Wandel in unseren Volkswirtschaften (der sich mit dieser Krise fortsetzen wird, s. Automobilindustrie) bereits schon vor dem Second-Wave-Feminismus begonnen (mein zeitlicher Horizont, ich will ja nicht mit den Suffragetten- oder bei Adam und Eva beginnen müssen), das lässt sich wirtschaftshistorisch unzweifelhaft nachzeichnen (zum Beispiel anhand des Niedergangs des US-amerikanischen „Rostgürtels“, der Stahlkrise zu Beginn der Siebzigerjahre etc.). Hätte es den Feminismus nicht gegeben, dann hätte man ihn erfinden müssen- sonst wäre es mit verschiedenen, sozioökonomischen Entwicklungen im Zuge des Strukturwandels innerhalb unserer Volkswirtschaften gar nicht gut heraus gekommen. Allerdings produziert der heutige Feminismus- bis auf ein paar wenige, löbliche Ausnahmen- v. a. im Angesicht des derzeitigen, beschleunigten Wandels nur noch Gift; Gift, das sich unsere Zivilgesellschaften einfach nicht mehr leisten können. Hier gilt es in Zukunft Prioritäten zu setzen- und zwar auf politischer Ebene. Eine Männerbewegung ist also dringend vonnöten- wohlverstanden: Nicht eine Horde machoider, rückständiger Männer und Machos (die ja unter den erw. Umständen sowieso keinerlei Überlebenschancen mehr hätten), sondern Männer, die es wagen, sich zu den eigenen Schwächen zu bekennen- und gleichzeitig auch die eigenen Stärken zu betonen- ohne diese unselige Polarisierung der Geschlechter fortzuführen!

    Und wenn es sowohl der Gesellschaft als auch der Politik nicht gelingt, das Ruder herumzureissen, lassen wir den einen „Feministinnen“- speziell jenen aus dem (lesbisch) ideologischen Flügel- einfach mal die Luft raus. Das kann ganz schnell gehen, wie alleine die dramatischen Entwicklungen in den letzten Monaten beweisen: Den Apologeten des Neoliberalismus (oder den Vertretern der Zurück-zum-Tier-Religion) ging die Luft zum Beispiel in weniger als zwölf Monaten aus.

    Momol, Frau Althaus: Ich komme gelegentlich wieder- aus dem Dunstkreis der alternativen Medien zwar, aber das stört ja niemanden. Schön, dass sie meinen auf Papas Blog erwähnten Artikel über die „neuen Väter“ aus der Süddeutschen Zeitung doch noch erwähnt haben 😉

  • mimmo sagt:

    Eine Geringschätzung, die Frau auch gegenüber alleinerziehenden Väter zeigt. Nicht vordergründig, sonder subtil im Hintergrund. Frauen jammern nicht und suhlen sich nicht im Selbstmitleid, aber sie zelebieren oft ihre Leiden um interessant, speziell oder auch nur tapfer zu wirken. „Neue“ oder alleinerziehende Väter sind ein Frontalangriff auf diese Bastion in der sich Frauen/Mütter als alleibestimmend und könnend glauben. Es kann und darf nicht sein, dass Männer/Väter auf ihre Art Kinderbetreuung, Erziehung, Haushalt, Arbeit und Freizeitgestaltung „erfolgreich“ unter einen Hut bringen. Dieser Verlust der Einmaligkeit und im Mittelpunkt stehen, würde den Frauen/Mütter den Boden unter den Füssen wegziehen und alles in Frage stellen, mit was sie uns Männer unter „Druck“ zu setzen glauben.

    Es lebe der sonntägliche VATERTAG! (Natürlich geringgeschätzt und kaum beachtenswert)

  • Peter sagt:

    Ich glaube, ich bin eine Frau.

  • Nicole Althaus sagt:

    @Marcel. Voll und ganz mit Ihnen einverstanden, was die Analyse des Statusquo betrifft. Allerdings nicht ganz, was die Leistung des Feminismus betrifft. Es ist nicht nur dem Strukturwandel zu verdanken, dass Frauen in den letzten dreissig Jahren ökonomische Unabhängigkeit erreicht haben, sondern auch dem Fakt, dass politischer Druck, in diesem Fall Druck von den Frauen, tatsächlich Änderungen herbeiführen kann. Natürlich hat die Dienstleistungsgesellschaft viele weibliche Arbeitsplätze geschaffen – aber selbst in diesen haben sich die Frauen verändert. Sie sind kurz gesagt, nicht mehr bloss Sekretärinnen. Der Feminismus hat – wie jede politische Bewegung die ideologisiert wird – Denkfehler gemacht – aber er hat letztlich die Möglichkeiten der weiblichen Existenz ungleich stärker erweitert, als der ökonomische Wandel.
    Aber klar, auch ich bin gespannt, wie sich die Frauen in der Ernährerinnenrolle gefallen. Es ist anzunehmen, dass sie die selben Probleme damit haben wie die Männer. So wie der Blogeintrag eben zeigt, dass die Männer in der Aufzuchtsrolle an genau die gleichen Grenzen stossen wie die Frauen. Danke übrigens – dass sie noch immer mitdiskutieren.

  • Peter Müller sagt:

    Dieses ganze Hierarchie-Denken gehört doch eher zum Balzverhalten, finde ich. Wer nicht grad aussieht wie Harrison Ford oder so, kennt sicher diese Blicke von den Frauen, ganz egal ob er mit oder ohne Kinder unterwegs ist. Ich mag nicht gern mit gesenktem Blick durch die Stadt schleichen, also hab ich mir die Erklärung zurecht gelegt, dass die Frauen sich gegenseitig zum Glauben erziehen, „jeden Mann kriegen zu können“, wenn sie nur möchten. Und umgekehrt zur Überzeugung, dass jeder Mann sie ganz unbedingt haben will. Jedenfalls würde das diese Herablassung erklären, eben nicht aus einem abstrakten Geschlechterkampf heraus, sondern rein aus Gründen des Egos, und sozialen Status. Niemand gibt gern so was feines auf wie moralischen und psychologischen „higher ground“.

    Was ist ein Instinkt, entweder wird er geweckt durch die Ausschüttung von Hormonen im eigenen Körper, oder dann sind es Erfahrungen aus der Vergangenheit, die sich aus irgend einem Grund vom unbewussten Rand des Bewusstseins, in sein Zentrum zu rücken versuchen. Die zweite Art von Instinkt kann logischerweise nur entstehen durch Zeit und Wiederholungen, und ich denke der „Vater-Instinkt“ gehört zur zweiten Sorte, der Mutter-Instinkt hingegen zur ersten. Mir fehlt sowas jedenfalls total und da ist auch nirgends der Wunsch, selbst Vater zu werden. Was mir mehr Sorgen macht ist die Tendenz, mich zu verlieben. Eeklig. Vielleicht ist dies ja der indirekte Vater-Instinkt, das trojanische Väterchen in uns Männern. Wird sich zeigen.

  • Marcel sagt:

    Woher die „neuen Väter“ denn kommen sollen, mögen sich jetzt wohl viele Leser fragen. Auch hier ist die Antwort wiederum ganz einfach:

    „Die Wirtschafts- und Finanzkrise trifft Deutschlands Männer nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit deutlich härter als die Frauen. Im Mai 2009 sei im Vergleich zum Vorjahresmonat die Zahl der arbeitslosen Männer um 13,4 Prozent gestiegen. Die der arbeitslosen Frauen sei dagegen um 3,1 Prozent gesunken.“

    Quelle: http://www.welt.de/finanzen/article3961074/Finanzkrise-trifft-Maenner-haerter-als-Frauen.html

    Das genau gleiche Phänomen lässt sich auchin Kanada und den USA beobachten. Arne Hoffmann, einer der profiliertesten Männerrechtler (der aus wohl hauptsächlich ideologischen Gründen in die rechte Ecke hinausgedrängt wird) hat zum oben stehenden Artikel ganz lapidar Folgendes angemerkt: „Komischerweise fehlt diesmal der sonst obligatorische Absatz, dass Frauen natürlich trotzdem wegen irgendwas am Schlechtesten dran sind. Da hat die Redaktion ein bisschen geschlampt.“

    Es geht also auch ohne jede (feministische) Ideologie: In Zukunft wird es hunderttausende neuer Väter geben..! Die Frage dabei ist nur, ob die Frauen das auch zu schätzen wissen- und, vor allem: Ob sie mit ihrer neuen Verantwortung auch umzugehen wissen… Oder im Klartext: Man darf gespannt sein auf die „neuen Mütter und Ernährerinnen“.

  • Marcel sagt:

    Männer verrichten in der „modernen, gleichberechtigten Gesellschaft“ immer noch- d. h. nach insgesmt 30 Jahren Emanzipation und unzähligen Frauenförderungsmillionen- 2/3 der bezahlten Arbeit in der Wirtschaft. Umgekehrt verrichten Frauen- ebenfalls nach insgesmt 30 Jahren Emanzipation und unzähligen Frauenförderungsmillionen- immer noch 2/3 der unbezahlten Arbeit (Care-work) zuhause. Was haben uns diese insgesmt 30 Jahre Emanzipation und die unzähligen Frauenförderungsmillionen eigentlich gebracht? Ganz einfach: Aus den ehemaligen Alleinernährern sind jetzt einfach Hautpernährer geworden. Doch im Gegensatz zu früher ernten sie dafür nur noch Häme und Spott.

    Das Thema interessiert zwar nur noch eine Minderheit- kein Wunder, dieser Geschlechterkrieg ist langsam einfach nur noch peinlich und unausgegoren- aber man sollte sich vieleicht auch einmal fragen, wieviel der Feminismus in den letzten 30 Jahren wirklich zustande gebracht hat. Die Antwort ist einfacher als man glaubt: Den volkswirtschaftlichen Wandel (Deindustrialisierung / Tertiärisierung) hat er schon einmal nicht eingeleitet- aber den ganzen Rest. Als da wären: Die arbeitsrechtliche und die familienrechtliche Gleichstellung der Geschlechter und die Neudefinition der modernen Frau in der Gesellschaft. In Fachkreisen geht man übereinstimmend davon aus, dass in den westlichen Industrienationen in den letzten drei, vier Jahrzehnten bis zu 50 Prozent aller Industriearbeitsplätz im Zuge des Volkswirtschaftlichen Wandels hin zur Dienstleistungsgesellschaft weggefallen sind. Und in einer Dienstleistungsgesellschaft, wird die physische- also überwiegend männliche- Arbeitskraft nicht mehr so stark nachgefragt. Dafür sind im bezeichneten Zeitraum hunderttausende von Dienstleistungsarbeitsplätzen entstanden- was auch den zunehmenden Frauenanteil in der Arbeitswelt erklärt. Genau diesen Wandel ideologisch zu veklären, ist m. E. eine der grössten „Leistungen“ des Feminismus: Man schmückt sich gerne mit fremden Blumen. Heute gehen viele Frauen nur noch arbeiten, weil ein einziger (Männer)Lohn einfach nicht mehr ausreicht, um eine Familie zu ernähren. Ich spreche da von der Schicht unter der Mittelschicht. Dass mir jetzt einige Personen aus dem akademischen Umfeld (oder der besserverdienenden Schicht) wiedesprechen werden, ist anzunehmen. Im Mittelstand selber (als Beispiel: Er höherer Angestellter, sie Krankenschwester / Sozialarbeiterin in Teilzeit o. ä.)sind immer noch traditionelle Rollenbilder auszumachen (er arbeitet 100%, sie zwischen 20 und 50%, was sich statistisch problemlos belegen lässt). Und in den Schichten über der Mittelschicht ist die Rollenteilung überhaupt kein Thema: Da reicht ein Einkommen vollkommen aus- also muss man sich auch nicht mit diesen lästigen Genderfragen auseinandersetzen.

    Und nun zurück zum Artikel: „Frauen lächeln Kinderwagen-stossende Männer an, aber sie tun es mit der Genugtuung des Siegers, der auf die Armee herabschaut, die sich ihm gerade widerstandslos unterworfen hat. Männer schauen bloss beschämt weg.“ Das ist natürlich totaler Schwachsinn.

    „Ein Mann muss sich an seine neue Rolle als Vater erst gewöhnen. Ein Tag mit dem Kind ist für uns extrem schwierig, weil wir bei null anfangen. Die meisten Mütter beherrschen das von Natur aus.“ Davon ist auszugehen. Der Rollentausch kommt sowieso- wobei langsam vermutet werden darf, dass er auch ohne den Feminismus kommen wird, da sich dieser immer noch gerne als ideologisch-moralische- Autorität aufspielt, anstatt sich mit den realwirtschaftlichen Veränderungen zu befassen. Will heissen: Der sozioökonomische Wandel macht den Feminismus bald einmal osolet. Man sollte sich vieleicht vielmehr einmal fragen, was dereinst nach dem Feminismus kommt.

    Die Antwort ist ebenfalls denkbar einfach: Die gleichberechtigte Gesellschaft. Die Rollenbilder werden sich ganz von selbst verändern, davon bin ich felsenfest überzeugt. Insofern blicke ich der Zukunft völlig gelassen entgegen.

    Ich habe einen Vaterinstinkt- genauso wie viele andere Männer auch.

  • Papa C sagt:

    Wenn das stimmen würde, müsste ich die Mutter meiner Tochter sein. Ich hatte sie nämlich sofort gern. Ich weise allerdings alle biologischen Merkmale eines Mannes auf und schwanger war ich im Gegensatz zu meiner Frau auch nicht. Ich muss also doch der Vater sein. Sind jetzt meine Gefühle als müttlerlich oder als väterlich zu bezeichnen?

  • Edith Wey sagt:

    Mit grossem Interesse habe ich die Einträge gelesen. Dabei ist mir aber vor allem eines aufgefallen: wie ein Klischee gegen ein anderes ersetzt wird. Und diese hat, wie bei allen Klischees/Vorurteilen immer mit der eigenen Sichtweise zu tun.
    Natürlich machen wir alle – jeder einzelne Schreibende(r) hier seine eigenen Erfahrungen mit Kindern, sofern man selber welche hat…
    Die die keine haben gehen von „Weisheiten“ aus, die sie höchst wahrscheinlich spätestens dann über Bord werfen (müssen), wenn ein Kind da ist.

    Doch was ist ein Instinkt? Etwas, dass man von Natur aus hat, über den man nicht nachdenken muss. Dem gegenüber steht das, was die Gesellschaft von einem erwartet. Und es ist nach wie vor so, dass von einer Frau, wenn sie Mutter wird oder ist: erwartet wird, dass sie sich auf’s Kind freut. Da fängt es schon an. Tut sie es nicht, selbst wenn’s ein Wunschkind ist, das hat damit auch nichts zu tun – auch ein „unerwünschtes“ Kind kann ein Wunschkind werden und umgekehrt. Zum Beispiel indem die Schwangerschaft nicht so verläuft, wie frau sich das vorgestellt hat… Obwohl sie es sich gerade beim ersten Kind nicht vorstellen kann, aber eigentlich bei keinem weil, wie hier oft auch richtig geschrieben wurde, jede Schwangerschaft anders ist. Man könnte fast sagen: ein Naturereignis, dass sich keiner so wirklich vorstellen kann. Es gibt zwar Erfahrungswerte, und das immerhin einige Millionen Jahre – sonst gäbe es uns gar nicht mehr. Aber wie es so ist mit der Erfahrung, sie sagt auch nur: es kann so sein, muss aber nicht.

    Jedoch machen wir uns alle Vorstellungen, was sehr menschlich ist, über eine Angelegenheit, das ist bei Schwangerschaft und Geburt nicht anders. Und es ist sicher eine Tatsache, dass in unserer Gesellschaft dazu auch ein bestimmtes Bild davon gehört, inklusive der Rolle der Frau, bzw. des Mannes, darin. Und zwar unabhängig davon, ob’s dann auch eintritt.
    Und dazu gehört leider, dass die Frau eine „gute“ Mutter zu sein hat: sprich allzeit bereit für ihr Kind, stets voll fürsorglich und die allzeit Liebende – natürlich irgendwann dann auch wieder für den Mann.
    Und das soll dann mit dem Gefühl einhergehen, den man als „Mutterinstinkt“ deklariert. Und den sollen Frauen/Mütter automatisch haben, auch weil sie das Kind neun Monate in sich tragen. Und wehe, das ist nicht so, dann bist du keine richtige Frau und vor allem MUTTER. Das kann eine Mutter schon unter Druck setzten – das muss auch nichts mit ihrer Umgebung zu tun haben, die gehört ja eigentlich mit zum Druck. Und eine sogenannte harmonische Beziehung ist auch kein Garant für das eine oder andere…

    Und da stellt man sich automatisch die Frage: ja wo bleiben dann die Männer? Darum halten wir fest: wir sind alles Menschen, wie so richtig geschrieben. Und als solche fähig zu Gefühlen sowohl in die eine oder andere Richtung. Aber wenn’s dem Mann mit den Vatergefühlen abhanden kommt, schreit kein Hahn. Im Gegenteil, irgendwie wird das fast „angenommen“. Es überrascht einfach keinen wirklich, und wenn einer sagt: also ich habe den Draht zu meinem Kind nicht gleich gefunden, dann heisst es: ja das ist halt so, weil du musst dich erst an das Kind gewöhnen. Die Mutter deines Kindes „hatte“ es schon 9 Monate…. da ist schon eine Bindung, selbst wenn’s so ist, kann eine schwierige lange andauernde Geburt diesem Gefühl auch erst einmal einen Strich durch die Rechnung machen. Doch da muss sich die Frau, die nun auch praktisch nur noch als Mutter wahrgenommen wird, schon fast wieder rechtfertigen, wieso das so ist. Aber er kann sich auch nach Jahren noch nicht um sein(e) Kind(er) kümmern, und die Gesellschaft hat genau so ausreden: Job – Vollzeit, nebenberufliche Aktivitäten (Verein, Partei etc.) spielt keine Rolle. Er ist ein toller Hirsch, aber umgekehrt die Frau eine Rabenmutter, selbstzentriert – was auch ein gesellschaftliches Konstrukt ist, und keine naturgegebene Angelegenheit.

    Also haben Männer keinen Vaterinstinkt. Doch, haben sie – wenn sie sich für ihr Kind interessieren, dann haben sie ihn auch. Den Rest müssen sie genauso lernen wie die Mutter, nur sie hat keine Wahl!!!

    Übrigens – ich bin Mutter eines 10-jährigen Junges, allein erziehendn und zwar seit Anfang an, denn sein Erzeuger hat noch nicht einmal im Ansatz ein Gefühl für seinen Sohn. Er sagt es, nur fühlen tut’s keiner, am allerwenigstens mein Sohn.

    Wie jemand mal sagte: ein Vater ist jemand der mit dem Herzen dabei ist. Und darum geht’s, dann ist es Instinkt, weil mann/frau DANN danach handelt, und das es dem anderen – in diesem Fall dem Kind – an nichts fehlt. Auch und vor allem nicht an dem was wir Liebe nennen: Fürsorge, Geborgenheit, Schutz usw.

    Dann wirft man sich vor einen Lastwagen, wenn es dem anderen das Leben rettet, ohne an die eigene Sicherheit zu denken, und das ist nicht geschlechtsabhängig, sondern davon, ob dieses Gefühl da ist. Das kann eine Frau sofort haben oder auch nicht, dann sollte sie aber auch das Recht haben dahin zu finden, in der Zwischenheit kann’s ja der Vater besser machen, und umgekehrt.

    Und ein letztes Wort abschliesssend: Gleichstellung heisst nicht 1:1 sein, auch wenn’s gerne so verstanden wird. Natürlich möchte ich als Frau für die gleiche Arbeitsstelle auch gleich wie ein Mann verdienen, doch das ist ein anderes Thema. Aber dass wir geschechtlich nicht gleich sind, ist eigentlich klar. Ich habe meinen Sohn nie in die männliche Rolle gedrängt. Er hatte eine Puppenphase, so wie ich als Kind meine Bauphase mit Stockies/Lego hatte. Ich denke aber es sollte wirklich an der Zeit sein, dass wir diesen Rollenklischees beider Geschlechter auf den Leib rücken.

    Es sollte einfach kein Thema mehr sein. Ob ich als Mann einen Babywagen stosse – was Frauen wirklich nicht abschätzend sehen, im Gegenteil. Vielleicht gibt’s Ausnahmen, gibt’s die nicht auch auf der anderen Seite, wenn eine Frau im Malerklamotten (austauschbar) daher kommt? Aber genau DAS sollte kein Thema mehr sein. Ebenso wenig: Mutter-/Vaterinstinkt. Aber vielleicht würde es dann den Männern auch viel leichter fallen sich dazu zu bekennen, und nicht „nur“ einigen „Ausnahmen“. Aber solange wir – auf beiden Geschlechterseiten – etwas menschliches, und Gefühle sind menschlich und bedürfen keiner Rechtfertigungen, als Ausnahme ansehen, sind wir Lichtjahre von einer Gleichberechtigung entfernt.

    Und das wäre für mich Gleichberechtigung, dann würde es vielleicht in anderen Gebieten auch eher und besser klappen. Aber solange ein Mann ein Weichei oder Waschlappen ist, weil er Gefühle zeigt, die er hat, die man aber immer noch als typisch weiblich ansieht, und auf der anderen Seite eine Frau als Mannsweib bezeichtet, weil sie „tough“ ist – das heisst ja nicht, dass sie nicht auch andere Züge hat, und die hat sie ebenso sicher wie ein Mann weint. So wie er/sie lacht, so weinen sie auch. Die einen eben still und leise, weil’s die GESELLSCHAFT (!) als schräg ansieht. Die Natur tut das nicht, sonst gäbe es das ganz einfach auch nicht.

    Nein noch was: ich habe mich die ganze Zeit gewundert, dass sich niemand darüber geäussert hat, dass hier von Aufzucht die Rede ist. Aber wenn schon, dann nicht nur ein Vergleich. In der Tierwelt gibt es Tierarten wo zu gleichen Teilen die Betreuung – auch da geht’s letztendlcih ums gleiche, aber nicht so lange wie beim Menschen – vom Männchen wie Weibchen geleistet wird. Bei anderen ist es sogar absolute Männersache, wie bei anderen absolute Frauensache, bei dritten wird’s vom Verbund der Frauen (Materiachat) getan usw. Schon daran könnte man sehen, es gibt verschiedene Formen. Aber ihnen allen ist gleich, dass der Instinkt ihnen sagt: ich muss dem Kleinen da die meiste Energie und Zeit von mir geben. Sonst wird es nicht gross. Da gibt’s sogar Arten, wo verlassene Jungtiere von den anderen mitgetragen wird, während bei anderen sie zum Sterben sich selbst überlassen werden, oder aber Überleben, was auch etwas vom Alter abhängt, vom Familienverband usw.

    Und auf den Mensch übertragen würde das dann wieder konsequenterweise heissen: unsere Kinder sind unser aller Verantwortung, und nicht nur der Mutter oder dem Vater. Und es läge daher allein an uns selbst dieser Klischees endlich ein Ende zu bereiten. Und wir haben da noch einen Vorteil gegenüber dem Rest der Tierwelt, wir können wählen ob wir das wollen oder nicht. Was von der Natur gegeben ist, können wir nicht ändern, diesen Gesetzen folgen auch wir. Und da gibt’s eigentlich wenig Regelungen: Wir sind Menschen, wir sind sterblich und diese Zeit fängt bei der Zeugung an und hört mit dem letzten Atemzug bzw. letzten Gehirntätigkeit auf. Und dazwischen haben wir ein Teil der Menschheit in Gestalt der Männer, die andere in Gestalt der Frauen. Die sind zwar nicht gleich, aber in den meisten Gebieten kompatibel, wie man so schön sagt. Mir gefällt besser das Bild mit Ying und Yang. Zusammen geben wir einen Kreis, aber auch als Mensch sind wir nur mit beiden Aspekten vollendet, in der Unvollendung. Genau so soll’s sein, sonst wäre es nicht so. Und damit unsere Kleinen erwachsen werden können brauchen sie Betreuung, von wem ist eigentlich ziemlich egal. Hauptsache das Herz ist dabei, dann kommt der Rest fast von selbst, da leitet uns nämlich dann wirklich unser Instinkt. Und das kann man auch, wenn man von der Herkunftsfamilie her nicht die optimalen Bedingungen hat. Es gibt immer noch die eigene Entscheidung – und es gäbe die anderen von uns.

  • Papa sagt:

    Hmm… Es scheint, als gäbe es so viele Erlebnisse wie Meinungen. Ich habe mich lange gewunden, diese Zeilen zu schreiben. Aber als Beitrag, welcher auch ein wenig die andere Seite beleuchtet mögen ihn jene lesen, dies interessiert und die anderen bitte drüber hinweggehen – es geht nicht um richtig oder falsch.

    Unser Sohn – ein Wunschkind – hatte während dreier Monaten nach der Geburt schwere Koliken, verweigerte die Brust, erbrach praktisch alles, was er trank und brüllte etwa 20 Stunden pro Tag. Diese Zeit war für uns eine extreme Grenzerfahrung. Was mir damals aufgefallen ist: Meine Frau hat das ganze wesentlich besser ertragen als ich. Selbst nach drei, vier Stunden Schreien blieb sie cool und liebevoll. Ich konnte das – ich gebe es offen zu – nicht. Nach einem langen Arbeitstag, die halbe Nacht im Büro zu sitzen (dem einzigen Raum von dem aus man im Schlafzimmer, in welchem Mama versuchte, ihre täglichen drei bis vier Stunden Schlaf zu kriegen, das Gebrüll nicht hörte) war für mich eine Qual und mehr als einmal habe ich das sich windende Bündel einfach in die Hängematte gelegt und bin für zehn Minuten rausgegangen. Ob das geduldige Verhalten meiner Frau Instinkt oder Wissensvorsprung war, ist mir ehrlich gesagt nicht so wichtig. Tatsache ist, dass auch sie vieles lernen musste und manches nicht einfach instinktiv richtig machte.

    Die ersten Monate meiner Vaterschaft waren geprägt von Enttäuschung, Übermüdung, Frust, Stress – und einem undefinierbaren Gefühl des emotionalen Versagens: Ich habe es meiner Frau damals oft – auch mit einer gewissen Traurigkeit – gesagt: Ich empfand kaum eine gefühlsmässige Bindung zu diesem Kind. Vaterinstinkt? Nein. Vielleicht, in gewissem Sinne ein tiefes Pflichtbewusstsein. Ganz nach dem Motto: „Du wolltest es so, jetzt musst Du durch“ – mehr nicht. Auch wenn das hier wahrscheinlich einige nicht verstehen werden: Diese ersten zweieinhalb Monate waren eine Qual.

    Nun. Mit neun Wochen hat er zum ersten Mal gelächelt. Mit 10 Wochen wurden die Koliken besser und hörten mit 12 Wochen praktisch von einem Tag auf den anderen ganz auf. Irgendwann in dieser Zeit, begann ich zum ersten Mal etwas wie Vaterinstinkt zu spüren. Ich funktionierte nicht mehr stumpf sondern liebte wirklich. Die Vater-Sohn Beziehung wurde kreativ, herausfordern, spannend. Als Sohnemann ein Jahr alt war, gab es für ihn nichts mehr ausser mich – es war so extrem, dass (ich habs oben schon geschrieben) Mama nichts mit ihm machen konnte, wenn ich zu Hause war. Heute würde ich jederzeit und ohne zu zögern meinen Kopf für ihn geben, auch wenn mir Sohnemann bisweilen den letzten Nerv ausreisst. Ich hätte mir gewünscht, unserem Sohn in jenen ersten Wochen mit der gleichen Liebe zu begegnen, wie meine Frau, dieselbe Bindung zu spüren. Nur, es gab sie nicht. Um es kurz zu machen: Damals, in diesen ersten Monaten hätte ich mir nie träumen lassen, dass ich dieses Kind jemals so lieben würde.

    Das ist meine persönliche Geschichte. Nicht allgemeingültig sondern einfach, wie ich es erlebt habe. In gewissem Sinne gibt sie dem ersten Abschnitt im Beitrag von Frau Althaus zumindest teilweise recht. Aber das ist dann auch schon alles.

    Als meine Frau einige Zeit darauf in meiner Gegenwart gegenüber Freunden erwähnte, wie stolz sie auf mich in meiner Paparolle sei, bin ich drei Meter gewachsen. Mindestens. „Väterliches Elend“, wie es im Beitrag geschildert wird, habe ich nicht erlebt. Einzig ein paar dumme Bemerkungen von pensionierten Männern in unserem Bauerndorf, als ich an den Papatagen mit Sohnemann spazieren ging (im Sinne von: Die Männer von heute wissen nicht mehr was Arbeit ist), aber die haben sich dann auch gelegt.

  • Papa Hase sagt:

    Bullshit. Selten so was blödes gelesen. Bin selber Vater einer 1.5 jahre alten Tochter und habe viele Freunde in derselben Lage die ihre Töchter/Söhne lieben und geliebt werden. Da gibt’s keinen Konflikt oder Rollenkampf Vater vs Mutter. Lehnt euch zurück und geniesst eine der schönsten Zeit in eurem Leben.

  • Markus Schmidli sagt:

    Die Hauptmär ist, dass ein Mann und eine Frau 1:1 gleichgesetzt werden können. Nur so kommen dumme Rechenspiele wie „2:1“ zustande. Mann und Frau sind aber nicht gleich und zwar in keiner Weise. Und so wenig wie irgendeine Frau gleich ist wie irgendeine andere, so wenig ist ein Mann gleich wie irgendein anderer. Der Wunsch nach Gleichheit, diese Gleichschaltungsmanie, entspringt nur Dummköpfen. Oder heisst es Dummköpfinnen?

  • Sebastian sagt:

    @ Jasmina: Endlich! Danke für Ihren Beitrag und vor allem, dass es Sie gibt. Ansonsten würde ich den Glauben an die ganz „normale“ Frau verlieren. Denn die Beiträge einiger „Frauen“ sind einfach meschugge. Der Grund wieso der sog. ignorante, böse Mann erst spät nach Hause kommt und immer zu Arbeitet, liegt wohl bei dessen Frau! Bei einigen Beiträgen frage ich mich ernsthaft, wieso die angesichts ihren Ansichten über Väter nicht schon längst geschieden sind.

  • Mamamia sagt:

    Ps. ein Vater sagte mal:
    Kauft man einen normalen Fernseher, bekommt man auf mind. 50 Seiten in unzähligen Sprachen die Bedienung des Fernsehers erklärt. Mit einem Kind kommt nichts!

  • Mamamia sagt:

    Nein, der Vaterinstinkt wie auch der Mutterinstinkt werden nicht inkl. mit dem Baby geboren.
    Die braucht Zeit. Individuell kann es sich um Stunden bis Monaten handeln.
    Es ist bekannt das dies bei Frauen schneller geht, da sie eher zuhause sind. Die erste 3 Monaten.
    Bei den Vätern kommt es meist 4-6 Monate später an.

    Das die Väter über ihre Vaterrolle schreiben ist toll! Wieso regt man sich darüber auf?
    Über, mit, für Frauen und Müttern gibt es schon zx Bücher und Zeitschriften die uns erklären wie es um uns steht,
    oder was auch immer.
    Die Väter sind halt die Männer und verarbeiten ihre Gefühle anders. Ist doch gut so!

    Das die Väter keine besseren Eltern sind, nicht wickeln können, ist mir sehr neu! Also mein Mann kann dies sogar besser
    als ich, oder zumindest so gut!

  • Rob sagt:

    Regina: Danke für deinen Beitrag. Dieser hat mich am meisten berührt und gehört zumindest für mich definitiv hier her.
    Vielleicht gerade weil er von allen Dogmen befreit ist und so aufrichtig daher kommt.

    In meinem Freundeskreis gibt es unzählige Erfahrungen, wie Mütter und Väter emotional an ihr Kind gebunden sind. Während die einen Väter schon zu Beginn mit dem Kind eins waren und in ihrer (selbst definierten) Rolle aufgingen, war das für andere ein hartes Stück Arbeit. Das selbe gilt ebenso für die Mütter.

    Für mich gibt es daher keine Universalformel wie Väter oder Mütter in Bezug auf Liebe oder den Umgang mit ihrem Kind gestrickt sind. Auch auf die Gefahr hin falsch zu liegen, aber viele Beiträge hier bieten Antworten auf die falschen Fragen.

  • mama von 3 sagt:

    ich wiedersprech M.L. absolut.
    nach der geburt unseres ersten kindes war ich nur noch müde, keine glücksgefühle oder überschwengliche freude. ich war einfach nur froh, dass es vorrüber ist und wollt nur noch schlafen. dann klappte es mit dem stillen nicht und mir wurde im spital erst nach 2 tagen gezeigt wie ich das kind richtig versorgen soll (sie haben mich vergessen).
    als wir dann, als familie, zuhause dann ankamen, bin ich nur auf sofa gesessen und hab geheult. ich war komplett überfordert und hatte das gefühl alle verantwortung lastet nun auf mir.
    mein mann kam dann zu mir und meinte: so, jetzt ruh dich mal aus, ich mach das schon.
    das war für mich damals als hätte er mir eine riesen last abgenommen und ich merkte, dass ich ja nicht alleine für dieses kleine wesen verantwortlich bin.
    nach 2 wochen klappte es dann auch langsam mit dem stillen. wir lernten uns alle kennen und wurden zu einer familie. mein mann war von anfang an mit dabei und ist wirklich der beste vater für unsere kinder.

    übrigens unser jüngstes kind ist ein absolutes papa-kind. als baby durfte ich es stillen, aber danach konnte nur mein mann es in den schlaf wiegen. meine schaukeltechnik war nicht erwünscht.

  • Hendrik sagt:

    Also der junge Mann soll doch bitte nicht von sich auf andere schliessen, ist ja lächerlich. Jeder Mann ist anders, jede Schwangerschaft ist anders, jede Mutter und jedes Kind.

    Klar — vielleicht hat er die Geburt kaum mitbekommen und seine Frau hat das Kind mit Beschlag belegt und kaum hergegeben, dann ist es sicher schwierig eine Beziehung aufzubauen, wenn man(n) dazu noch viel/lange arbeiten muss. Aber daraus zu schliessen, dass auch nur die Mehrheit der Männer ebenso fühlt…

    Ich weiss, dass sich mein Vater nach meiner Geburt schwer reingehängt hat und ich weiss, wie ich auf meine Tochter reagiert habe und ich kann kein Wort nachvollziehen. Und dabei ist es keineswegs so, dass ich mit anderer Leute Kinder gut klarkomme — im Gegenteil.

    Andere Leute reagieren auf die Vater/Töchterchen Kombo so positiv, es ist mir manchmal schon peinlich, so angehimmelt zu werden — ich bin schliesslich verheiratet 🙂

    Aber gelobt werde ich trotzdem gerne 🙂

  • Regina sagt:

    Ich bin zwar eine Mutter und kein Vater, aber ich glaube auch, dass die Mutterliebe nicht viel zu tun hat mit den Problemen oder Depressionen wegen der Mutterrolle.
    Ich wurde früh schwanger, als meine jüngste Schwester gerade 9 Jahre alt war. Obwohl mein baby nicht geplant war, liebte ich mein Kind von der ersten Sekunde an und fühlte mich völlig sicher im Umgang mit dem Baby. Schliesslich hatte ich die Geburt meiner kleinen Schwester auch miterlebt, und alles, was danach kam.
    Womit ich aber grosse Probleme hatte (mein Exmann übrigens genauso) war mit der frühen Ehe (alle unsere Freunde waren natürlich unverheiratet), mit der Isolation im Alltag, aber auch mit den körperlichen Strapazen (Nachts nicht durchschlafen, Stillprobleme, Dammriss,…). Über all diese Dinge hat nie vorher jemand mit mir gesprochen, auch meine Eltern nicht.
    Es war eine harte Zeit, und die junge Ehe hat es nicht überstanden. Aber mein Kind habe ich immer geliebt und liebe den heutigen Teenager immer noch genau gleich. Und obwohl unsere damalige Familie unter der Überforderung zerbrochen ist, weiss ich, auch mein Exmann liebte seinen Sohn vom ersten Augenblick an.

    Eltern mit 20. Da hat man andere Probleme als wer wickelt und wie teilen wir den Haushalt auf.
    Oder welches Kleid soll ich heute für den Einkaufsbummel anziehen, stören meine Kinder im Zug und solche Sachen.

    Mein Exmann ermunterte mich als einziger ein Jahr nach der Geburt unseres Sohnes, eine Ausbildung anzufangen. „Du bleibst jetzt zu Hause, du hast jetzt ein Kind“ hiess es von allen Seiten. Er sagte, „Nein, ich bleibe zu Hause, du gehst zur Schule.“ Ein ganzes Jahr hat er das durchgezogen, und den Rest der Ausbildung konnten wir mit Hilfe meiner Eltern und der Krippe bewältigen. Ohne seine Unterstützung hätte ich die Ausbildung nicht angefangen.
    Nie hatte ich in dieser Zeit das Gefühl, ich müsse ihn kritisieren, wie er mit dem Baby umgeht, wie er den Haushalt macht, usw.

    An dieser Stelle ein grosses Danke an meinen Exmann!
    Und meine Bewunderung, wie er von Anfang an (zwar nur ein paar Jahre, aber doch von Anfang an) zu mir und dem Kind stand, mit mir die Geburt durchlebte, und ohne ein Buch gelesen zu haben, ohne die Hilfe seiner Eltern und Freunde, die Vaterschaft wagte, mit so hohen Idealen, so viel Liebe zu seinem Kind und soviel Mut.

    Vielleicht denkt ihr, wir waren leichtsinnig, wir hätten abtreiben sollen, wenn man so jung ist, kann das doch nicht gutgehen.
    Aber ich glaube, wenn manches günstiger gestanden hätte für uns, dann wäre es gegangen. An seiner Vaterliebe oder an meiner Mutterliebe hat es auf jeden Fall nicht gelegen. Und mit 40 weiss man auch nicht besser, wie es ist, Mutter oder Vater zu sein. Man weiss vielleicht mehr darüber, aber nicht, wie es sich bei einem selbst anfühlt. Das weiss man erst, wenn das Baby da ist, da spielt das Alter doch plötzlich keine so grosse Rolle mehr.

    Was uns jungen Eltern jedoch beiden auffiel, ist, dass die Gesellschaft von einer jungen Frau, die schwanger wird wie selbstverständlich erwartet, dass sie das Kind austrägt (oder dann möglichst unauffällig und kostenneutral abtreibt), gebärt, aufzieht bis zur Volljährigkeit und ohne jammern die volle Verantwortung übernimmt. Ein Vater unter 25 wird jedoch schräg angeschaut, wenn er sich zur Vaterschaft bekennt, und mir wurde dauernd beteuert, was für ein Glück ich hätte, dass der Vater des Kindes mich nicht sitzen liess. Das fanden wir beide recht schräg.

    Das war jetzt sehr persönlich, aber vielleicht hat das ja Platz hier.

  • Thomas von Känel sagt:

    @ Leonie Schwarz: lesen Sie mal folgenden Artikel – ich glaube er widerlegt zum Teil Ihre Aussage „Wir sollten aufhören, die Rolle der Frau biologisch zu determinieren. Auch die Frau ist hauptsächlich ein sozial determiniertes Wesen, da ein Mensch.“ Irgendwie scheint das kleine Y bzw das doppelte X doch eine recht grosse Rolle auch auf das Verhalten zu haben (nebst den sozialen Faktoren, welche es unbestreitbar auch gibt).
    http://tinyurl.com/affenspielzeug
    Falls Sie gute Evdienz haben für Ihre Aussagen bin ich froh wenn Sie die mitteilen, merci.
    Freundliche Grüsse

  • Ramon Neville sagt:

    Ach, die armen Männer, die gegen ihre Natur gezwungen werden, Kinder zu wickeln, und dann dürfen sie nicht mal die Helden sein, weil sie ein paar Privilegien abgegeben haben. Lächerlich, dieses Rumgeheule.

  • Fifi sagt:

    @ Stefan
    „Bei einer Frau müssen manche Dinge auf eine bestimmte Art gemacht werden, damit sie richtig gemacht sind. Bei einem Mann müssen diese Dinge einfach “irgendwie” gemacht werden.“ Genau so ist es! Dass es den Männern da manchmal verleidet, kann ich nachvollziehen. Wenn man als Frau will, dass der Mann zu Hause mithilft, muss frau ihm etwas Freiheit zugestehen, selbst wenn er sich unmöglich anstellt, und frau die gleiche Arbeit mit ihrer Methode in 1/3 der Zeit erledigen könnte. Deshalb noch ein Tipp: Das Resultat allein ist entscheiden, wie er’s macht ist egal und ihm überlassen.

  • Fifi sagt:

    @ Jasmina
    Ihr Beitrag ist sehr wahr. Das Muttersein wird massiv idealisiert. Frau spricht nicht gerne über diese Schwierigkeiten und Kämpfen, und interessieren würde es sowie niemanden.
    „die geborene Mutter“ = eine Männerphantasie. Aber die Männer wissen es nicht besser, wie könnten sie auch?
    Übrigens, am Rande: Männer kann man im Haushalt durchaus gut gebrauchen, aber sie sind darauf angewiesen, dass sie ganz konkrete Instruktionen erhalten. Also nicht sagen: „Bitte putz doch du mal das Wohnzimmer“. Sondern „bitte staubsage heute um 15 Uhr den Wohnzimmerboden und wenn du das gemacht hast, nimmst du dieses Tuch hier und entfernst den Staub von der Kommode“. Am besten schreibt man ihnen eine Liste mit kleinen Kästchen zum Abhaken. Bei uns funktioniert das wunderbar und ich habe diesen Tipp schon vielen Freundinnen weitergegeben, alle waren mir dankbar dafür.

  • Stefan sagt:

    Ich glaube schon, dass es auch einen „Vaterinstinkt“ gibt. Ich war bei allen Geburten schlagartig total berührt und gerührt von dem kleinen Wesen. Und ich habe mein vorher recht unstetes Leben radikal geändert um möglichst viel Sicherheit und Konstanz für die Kinder zu schaffen, ohne das je bereut zu haben. Sowas habe ich für eine Frau nie getan 🙂

    Wer mehr Zeit mit den Kindern verbringt, das ist dann wieder ein anderes Thema, das nicht direkt etwas mit dem Vaterinstinkt zu tun hat. Da ich doppelt soviel verdiene wie meine Frau war es logisch, dass nicht ich, sondern sie reduziert. Man kann das Bedauern, aber diese Konstellation ist nunmal nicht selten. Trotzdem habe ich nicht den Eindruck, von den Kindern „nichts“ zurückzubekommen. Obwohl sie mich eine Menge Zeit und Geld kosten, wollte ich sie bisher nur ganz selten retournieren.

    Dazu kommt noch ein anderes Thema, das eigentlich einen eigenen Blogeintrag wert wäre (Achtung Klischee): Bei einer Frau müssen manche Dinge auf eine bestimmte Art gemacht werden, damit sie richtig gemacht sind. Bei einem Mann müssen diese Dinge einfach „irgendwie“ gemacht werden. Damit ist schonmal klar, dass es der Mann in den Augen der Frau nur selten wirklich richtig macht, während er umgekehrt gar nicht versteht, was ihr daran nicht gefällt, wie er es gemacht hat. Und das ist beim Umgang mit den Kindern genau so, wie beim Haushalt. Damit ist der Rückzug des Mannes aus dem- und die Überanstrengung der Frau im Haushalt vorgespurt… (ich ducke mich jetzt schonmal ;-))

  • lilifee sagt:

    @ami
    Du hats natürlich total recht. wir sind alle geprägt durch unsere erfahrugen. Nur: sind nicht gerade die Erfahrungen die Männer machen total anders als die von frauen? stell dir mal vor eine frau würde schreiben, dass sie in den ersten monaten nur gerade die vom anstand geforderte Traurigkeit verspürt hätte beim tod ihres kindes! die welt würde aufschreien! es genügt ja in der schweiz schon wenn eine prominente mutter sagt, dass das muttersein manchmal kein schleck ist und die kleine schweiz schreit auf. dieser michael lewis ist ein bekannter sport autor – er kann es sich trotzdem leisten, diese tabus zu brechen.

  • Ariane sagt:

    sorry, aber das ist mal wieder Klischee pur.
    „Noch die Liebe des Babys, das immer die Mutter vorzieht, egal, wie oft er es wickelt, wäscht, füttert, spazieren führt.“
    Wieso sollte das Baby dies machen? Bezugperson ist Bezugperson. Ein Baby oder Kind wird wohl kaum das Geschlecht der Bezugperson wahrnehmen.
    Die Mütter beherschen das von Natur aus? So ein Seich.

  • Suze sagt:

    „Natürlich haben die Frauen einen Vorsprung da sie sich von klein auf auf die Elternrolle vorbereiten, was Jungs nicht machen.“

    Hier sehe ich insofern einen Zusammenhang, dass heute auch Mädchen mangels kleiner Geschwister, etc. nicht mehr auf die Mutterrolle vorbereitet werden. Und für Frauen, die nie was mit Kindern zu tun hatten ist es tatsächlich schwierig, wenn sie dann bei den eigenen Kindern von 0 auf 100 schalten müssen. In meinem Umfeld habe ich gesehen, dass es dann – unabhängig vom Geschlecht – Schwierigkeiten gibt…
    … weil man nicht so recht versteht, was so ein kleines Wesen eigentlich ist, was man ihm zumuten kann, wie man mit ihm redet, etc…

  • Jürg sagt:

    Als Teilzeitpapa habe ich viele Vorteile: Niemand nimmt es mir übel wenn meine Tochter schmutzig rumläuft oder wenn sich die Tochter erhöhter Gefahr aussetzen darf.
    Im Haushalt werden an mich auch nicht die gleichen Massstäbe angelegt wie an eine Frau.

    Zum Thema Kinderliebe:
    Die anfängliche Distanziertheit hat auch mit der Ich-bezogenen Vergangenheit zu tun. Natürlich wächst die Bindung je mehr man sich um die Kinder kümmert. Würden sich die Männer mehr um Kinder kümmern, wäre die Welt weniger gewalttätig.

    Pflichten:
    Natürlich haben die Frauen einen Vorsprung da sie sich von klein auf auf die Elternrolle vorbereiten, was Jungs nicht machen.
    Und natürlich werden die Aufgaben auch nie gerecht verteilt, da die Interessen und Stärken ja immer auch verschieden sind..

  • Müde Mama sagt:

    ¨@leonie schwarz
    danke für diesen Einblick. Ich wünschte, ich könnte manchmal der ganzen Mutterideologie davonfliegen. Es ist aber leider so viel einfacher sich intellektuell von den Ansprüchen zu distanzieren als im Herzen.

  • ami sagt:

    ich glaube, das hängt überhaupt nicht mit dem geschlecht zusammen sondern einzig und allein mit der eigenen persönlichkeit und vorallem mit der eigenen prägung aus der herkunftsfamilie. hatte ich selber ausreichend rollenvorbilder, die pragmatisch und authentisch an das thema „kind“ herangegangen sind, dann werde ich das als mutter auch tun. und hat man das nicht, weil zum beispiel die eigene mutter früh verstorben ist, der vater alleinerziehend und vollberufstätig war und familienleben nicht im klassischen sinne stattfand – dann prägt mich das auch. und selbst der wortscase prägt mich – in abgrenzung zu schlechten erfahrung versuche ich sie durch konkrete neue und positive erfahrung zu ersetzen.

    ich glaube, dass es extrem wichtig für uns als eltern und damit auch oft als ehepartner/lebensgemeinschaftspartner ist, dass wir uns ausserhalb dieser rollenklischees mutter/vater und frau/mann sehen als das was wir sind: menschen, die jeweils ein bestimmtes lebenspaket mit sich herumschleppen, das sie geprägt und beeinflusst hat. im guten wie im schlechten. schaffen wir diesen blick, dann hat sie die rollenverteilung und streiterein erledigt.

  • LUkas O. Bendel sagt:

    Fakt 1: Traurigkeit statt Freude und bzw. weil fehlende sofortige Liebe zum Kind gibt es nicht bloss bei Vätern sondern auch bei Müttern (gerade weil diese so am weiblichen Ego kratzt, wird sie neu verklausuliert postpartale Depression genannt).
    Fakt 2: Weder Mutter noch Vater kann einfach so also instinktiv das Kind richtig halten und gut wickeln (wer das schon kann, hat es in Jugendjahren als Babysitter/in gelernt) – ja selbst das Ansetzen zum Stillen muss Mutter erst lernen.
    Fakt 3: Die kinderpsychologische Forschung hat schon vor Jahren widerlegt, dass es eine durch die Schwangerschaft entstandene „natürliche“ Beziehung zwischen Mutter und Kind gibt. Ein Kind „liebt“ zuerst einmal blind seine/n Versorger/in – und weil nur Mama die Brust geben kann, besteht da anfangs meistens eine grössere Abhängigkeit von der und damit „Liebe“ für die Mutter. Danach muss sich aber Mutter, Vater und/oder jede/r andere Hauptbetreuer/in beim Kind die Vertrautheit, das Vertrauen und den Respekt verdienen.
    FAZIT:
    ES IST HÖCHSTE ZEIT, DIE KLEINBÜRGERLICHE MÜTTER-MYSTHIFIZIERUNG BZW. VÄTER-GERINGSCHÄTZUNG ZU ÜBERWINDEN – INSBESONDERE AUCH BEI TRENNUNG / SCHEIDUNG !
    Jedes Kind muss die Möglichkeit erhalten, unter von Mutter und Vater gemeinsam wahrgenommener elterlicher Sorge mit möglichst paritätischer Kinderbetreuung aufwachsen zu können – und wenn das absolut nicht geht, mehrheitlich bei jenem Elternteil aufzuwachsen, welcher die Kinderinteressen über seine Egozentrik bzw. Betroffenheit stellen kann und auch sonst seiner Verantwortung gegenüber dem gemeinsamen Kind mehr Bedeutung zumisst als seinen elterlichen Rechten.

  • xyxyxy sagt:

    ich finde: der Artikel stimmt überhaupt nicht, da werden Klischees aufgebauscht, die ich nicht nachvollziehen kann

    die Kinder würden nicht ihre Väter lieben?
    meine sind nicht die einzig Papa, Papa begeisterten
    Wie manche Mutter klagt, dass sie sich den ganzen Tag um die Kleinen kümmert und wenn am Abend der Papa nach Hause kommt, ist er der alleinige Held und sie nur noch unwichtige Nebensache.

    Dass die Beziehung des Kleinkindes zur Mutter trotzdem tiefer ist, ist ja logisch. Immerhin war es im Mutterbauch und wurde von Mama gestillt und in den allermeisten Fällen auch zeitmässig mehr von ihr betreut.

    Fehlende Vatergefühle? Kann ich nicht nachvollziehen. War ab dem Tag der Geburt magisch berührt und in meinen Kleinen „verliebt“.
    Natürlich, Mütter haben einen Vorsprung, da sie schon während der Schwangerschaft eine intime Beziehung zu dem werdenden Kind haben.
    Es gibt auch Mütter die keine Muttergefühle entwickeln können, bloss weil das ein Vater nicht kann, ist es falsch, dieses Problem allgemein dem Mann zuzuschreiben.
    Logisch biologisch dass Mütter im Normalfall noch tiefer verbunden sind mit dem Kleinkind.

    Spüre ich als Kinderwagenschiebener Vater herablassende, siegessichere Fauenblicke? Nein.
    Geradezu lächerlich. Vielleicht würde ich mir das einbilden, wenn ich einen Komplex habe. Falls sich eine Zicke erhabener fühlt als ich, ist das mir egal. Denn sie hat sich damit als Zicke erwiesen und deren Meinung rutscht mir locker den Buckel herunter.
    Ich kann gut mit meinen Kindern umgehen und fühle mich nicht verloren. Meine Frau ist mir dennoch oft überlegen, aber nicht in jeder Situation. Ach, ich hasse Klischees.

  • s sagt:

    @vr: genau. der teufelskreis: keine „mutterliebe“ -> schlechtes gewissen -> baby blues oder depression -> noch weniger „mutterliebe“…..
    beim zweiten kind gehts besser, da weiss man, was einen erwartet 😉

    @jasmina: ja genau, ein blödsinn! aber woher soll man denn das bitte wissen??? hören will man das ja nicht wenn man schwanger ist und sich auf den kleinen knopf freut….

  • Papa sagt:

    Ich habe es auch so erlebt, wie einige hier schreiben: Freundinnen stellten mit Erstaunen fest, dass Babies in erster Linie anstrengend sind, und erst nach einer Weile – häufig auch erst, als die Depressionen verschwanden, begann sich ein gesundes Verhältnis zu entwickeln. Abgesehen davon kenne ich mehrere Väter, die ihre Kinder rascher und sauberer wickeln als dies ihre Frauen können – aber das nicht das geringste mit Instinkt oder Qualifikation zu tun. Unser Grosser hatte eine Phase, in welcher er derart auf mich (den Papa) fixiert war, dass Mama ihn nicht anrühren durfte, wenn er weinte. Das alles sind äusserst individuelle Umstände, die sich zudem laufend verändern.

    Was mich aber an der ganzen Diskussion doch ein wenig erstaunt, ist die Tatsache, dass es als gegeben betrachtet, wird, dass Mann und Frau auch hier gleich sein sollen. Das sind sie nicht und werden sie nie sein. Und das ist auch perfekt so.

  • Thomas M. sagt:

    Ich denke, man muss hier unterscheiden zwischen der Liebe, die man für ein Kind empfindet und der Anlaufstelle, welche die Kinder aufsuchen, wenn sie ein Problem haben (Mutter oder Vater).

    Das Problem der Liebe, haben auch Frauen und nicht nur Männer, das haben verschiedene Frauen oben auch geschrieben. Ich denke, es wäre auch einmal einen Blog wert, darüber zu schreiben, wenn man sein Kind plötzlich nicht mehr so liebt (Thema „Problemkind“).

    Das Problem der Anlaufstelle im Problemfall (Vater oder Mutter) hängt halt einfach mit den Erfahrungen des Kindes ab, wo ihm mehr geholfen wird. Dieses Manko können Väter nur mit erhöhter Präsenz lösen. Hier stellt sich dann wirklich die Frage nach dem Vaterinstinkt, wieviel Zeit die Väter (oft zu Lasten des Berufes) für ihre Kinder aufwenden möchten.

  • Leoni Schwarz sagt:

    Die Idee vom „Mutterisntinkt“ ist eine Mär, die längst widerlegt ist. Damit sich eine Mutter mit ihrer Rolle abfindet und sich um ihren Nachwuchs kümmert, müssen verschiedene soziale, mentale und biologische Umstände stimmen. Ein Blick ins Tierreich würde uns eigentlich weiterhelfen. Auch hier gibt es nicht DEN Mutterinstinkt. Ist eine Tiermutter gestresst, bspw. durch Überbevölkerung, sozialen Druck (Rangkämpfe), Nahrungsmangel, Eingesperrtsein etc., oder machte sie selbst als Jungtier traumatische Erfahrungen, so ist es ziemlich oft der Fall, dass sie ihre eigenen Jungen im Stich lässt oder gar tötet. Sieht man sich einmal die Situation in Entwicklungsländern an, wo Frauen bisweilen 10 und mehr Kinder haben, relativiert sich die Utopie von der „natürlichen“, absoluten Mutterliebe auch stark. Da ist dann ein Kind schnell nur noch eines mehr oder wengier. Und Mädchen zählen oft gar nicht wirklich, weil durch ihre Geburt auch der Mutter kein Vorteil erwächst in stark traditionellen / patriarchalen Gesellschaften.

    Der Mythos von der „Mutterliebe“ ist mit dem bürgerlichen Gesellschaftsmodell des Westens im 18. Jahrhundert entstanden, als es opportun war, die Bindung der bürgerlichen Frau an Mann, Heim und Herd mit der im Zuge der Aufklärung und des Naturalismus populär werdenden „Natürlichkeit“ zu begründen (und damit auch gleich die Verfügungsgewalt des Mannes und das Erbe der männlichen Familienlinie zu sichern). Vor dieser Zeit war es gang und gäbe, die Kinder an Ammen abzugeben. Eine Patrizierin oder Adelige wollte sich nicht mit Kindsaufzucht abgeben; eine ums tägliche Überleben und Auskommen besorgte Mutter vieler Kinder war noch so froh, die Jüngsten möglichst bald den älteren Geschwistern in Obhut geben zu können. Die Idealisierung der Mutterliebe hat ebenso viel mit der Idealisierung der Fortpflanzung und der Kindheit zu tun. Sie ist alles andere als „natürlich“, sondern ein soziales Konstrukt.

    Genauso wie der Vater erst lernen muss, sein Kind zu lieben, muss es auch die Mutter. Nur geht es bei ihr wohl meist schneller (wenn die übrigen Umstände – Geborgenheit in der Partnerschaft, Kinderwunsch, finanzielle Sicherheit, Gesundheit etc.) stimmen, weil sie sich schon während der 9 Monate Schwangerschaft mit dem Muttersein viel intensiver beschäftigen konnte. Sie muss einerseits lernen, Eigeninteressen an das werdende Kind abzutreten, im rein physischen Sinn Nahrung, Blut und Sauerstoff mit dem in ihr eingenisteten fremden Wesen zu teilen. Sie spürt aber auch viel früher die körperliche Nähe, die Abhängigkeit des Kindes; sie ernährt es jahrelang mit ihrem eigenen Körper und hat alleine dadurch schon viel mehr Nähe und Austausch mit dem Kind, was eine enge Bindung natürlich fördert – immer gesetzt den Fall, dass das Kind nicht als Belastung wahrgenommen wird!

    Die Mutterliebe ist nicht natürlicher als die Vaterliebe. Die Elternliebe muss erlernt werden und ist ein fragiler Zustand. Wenn die Umstände nicht stimmen, etwas schief läuft, dann kann es bekanntlich zu postnatalen Depressionen, aber auch bis hin zum Kindsmord führen. All das wäre nicht erklärbar, gäbe es eine „instinktive“ Mutterliebe. Und auch tierisches Verhalten wäre damit kaum ausschliesslich erklärbar.

    Wir sollten aufhören, die Rolle der Frau biologisch zu determinieren. Auch die Frau ist hauptsächlich ein sozial determiniertes Wesen, da ein Mensch. Nicht mehr und nicht weniger als der Mann. Ein Mann kann sein Kind genauso lieben wie eine Frau. Und eine Frau, die Kinder nicht mag, ist nicht „unnatürlich“. Die Idealisierung der Mutterrolle ist naiv, wissenschaftlich unbegründet und führt nur zu Problemen.

  • Suze sagt:

    Meine Freundin erzählt mir genau das Gegenteil: sie kümmert sich den ganzen Tag um die Kinder, Papi kommt am Abend heim und ist „der Beste“.

    Ich glaube, man kann aufgrund eines Beispieles (auch wenn es das eigene ist) nicht verallgemeinern. Vielleicht ist Mami im konkreten Fall wirklich sympathischer, vielleicht ist es der gleiche Effekt wie oben beschrieben, nur umgekehrt, vielleicht sieht der Nicht-Angesprochene das Nicht-Angesprochen-Sein einfach deutlicher als das Angesprochen Sein… wer weiss.

    Die 2:1 Regel ist auf jeden Fall Unfug, und nur ein Beweis dafür, dass sich Männer grundsätzlich mehr auf sich einbilden.

  • Jasmina sagt:

    so ein, excusez, Riesenblödsinn! Wer behauptet, Mutterliebe sei angeboren, tritt dabei jede Frau mit Wochenbettdepression mit Füssen! Auch Mutterliebe muss erlernt werden, das ist nicht einfach ein nettes Extra zur Geburt dazu.
    Der Grund, weshalb Mütter meistens einfacher in diese Rolle finden, ist der, dass sie eben nach wie vor von Anfang an für das Kind da sind und der Mann nicht. Würde der Mann von Geburt weg nonstop das Kind betreuuen und nicht die Mutter, sähe das Bild genau umgekehrt aus. Klar braucht ein Mann ein halbes Jahr, um sein Kind lieben zu lernen, wenn er sich nur 2h pro Tag damit beschäftigt.
    Und dass sie stolz darauf sind, eine Windel gewickelt zu haben, also sorry, das verstehe ich nicht. Ich preise mich auch nicht als Superfrau an, wenn ich mal einen Nagel in die Wand geschlagen habe.
    Wenn ich einen Mann mit Kinderwagen sehe, lächle ich ihn nicht aus Überlegenheit an, sondern weil es mich ganz einfach freut, dass der Papa mit seinem Sprössling spazieren fährt – ich habe auch noch nie einen Mann beschämt wegsehen gesehen.
    Und wer sich einmal die frischgebackenen Mütter auf der Wochenbettstation ansieht, wie sie versuchen, dieses fragile Bündel Baby zu wickeln und anzuziehen, und wie sie in Tränen ausbrechen, wenn sie nicht wissen, wie das Kind korrekt zum Stillen angelegt wird, wird nie mehr sagen, das sei angeboren. Wir lernen das genauso wie die Männer, nur machen wir keine derartige Tragödie und keinen Wettbewerb daraus.

  • vr sagt:

    genau 8 wochen hat es gedauert, bis ich vor mutterliebe fast verschmolzen bin bei meinem sohn. davor fand ich ihn süss, ich habe ihn schon irgendwie gern gehabt, aber die erwarteten überschwengliche gefühle hatte ich nicht. und frustriert, überfordert und gelangweilt war/bin ich immer mal wieder. das beisst sich bei mir nicht mit der liebe, die ich für mein kind empfinde.

  • Müde Mama sagt:

    @S:
    Ja das stimmt. Und wenn ich dann in einer Runde von meinem schweren baby blues zu reden anfange, dann hört man plötzlich von allen Seiten, wie schwierig die Umstellung ist. Das Problem ist, dass viele Frauen sich selber nicht eingestehen wollen, dass sie mit Depressionen kämpfen.

  • s sagt:

    dass die mutterliebe auch nicht bei allen frauen „wie angeworfen“ da ist nach der geburt ist ein thema, das unter müttern totgeschwiegen wird, man will ja nicht als schlechte mutter da stehen……

  • Marvin sagt:

    Kann mit Regeln im Allgemeinen und dieser 2:1 Regel im Spezifischen nicht viel anfangen. Jede Situation ist individuell und subjektiv, wie die des Kindbekommen-aufziehens auch. Für mich als 100%iger Kinderbetreuer, Haushaltschmeisser und Gartenunterhalter (oder ist es andersrum: Kinderunterhalter, Haushaltbetreuer und Gartenschmeisser?) ist es immer wieder erstaunlich zu sehen, wie auch nach mehr als 2.5 Jahren väterlicher Betreuung das Kind im Zweifelsfalle auf die Mutter fokusiert ist. Ob sich das jemals ändert, wage ich zu bezweifeln.

    Statt mich darüber zu beklagen schätze ich die (für mich) darinliegende Bestätigung, dass die Beziehung zwischen Mutter und Kind doch etwas spezielles ist. Nicht, dass Väter nicht genauso gut zu Kinder schauen könnten, ihnen emotionale Wärme, Geborgenheit und stabiles ICH vermitteln könnten, andererseit aber auch an der gesellschaftlichen Geringschätzung* verzweifeln könnten. Aber es ist und bleibt bei einer normalen, unverrütteten und emotional stabilen Zwei-Eltern-Familie einfach so. Evolution sei Dank.

    Die anfängliche Distanziertheit kann ich nicht nachvollziehen und ist mir sehr fremd. Ich fühlte mich von der ersten Minute sehr stark mit meinem Kind verbunden und hätte mich von Anfang an unter jeden Lastwagen geworfen. Dies hat vielleicht aber etwas mit der selbsterfahrenen väterlichen emotionalen Verbundenheit zu tun. Und da die Evolution bereits einmal erwähnt wurde verweise ich gerne nochmals auf sie. Denn nur was wir selbst erfahren, sind wir im Stande weiterzugeben. Bezogen auf das Verhältnis von Kind zu Vater mag dies heissen, dass dieses Verhältnis langsam entwickelt werden muss, auch unter dem wohlwollenden Loslassen der Mütter.

    *jene Geringschätzung übrigens, welche den Männern häufig von Frauen/Müttern entgegenschlägt, die es eigentlich besser wissen müssten. Hoffentlich nicht eine Form der Rache oder Missgunst. Denn das wäre emotional äusserst unausgereift.

  • Müde Mama sagt:

    @ Lambada
    Ja, das ist er: zum Heulen. Aber vielleicht bin ich grad deshalb so müde, weil immer noch zuwenig darüber diskutiert wird. Jedenfalls ärgere ich mich schon, dass Männer jetzt den schwierigen Einstieg ins Elternsein dauernd schreibend lukrativ ausschlachten. So als hätte die ganze Welt noch nie etwas von postnataler depression gehört.

  • Pascal Sutter sagt:

    Schwierige Frage. Vielleicht fängt das ja schon eim Kinderwunsch an. Frauen möchten irgendwann Kinder, Männer lieber später, und meistens willigen sie dann ein, weil die Liebste vor Vorfreude oder dem Ticken der inneren Uhr fast verplatzt. Dann sitzt das Kind für eine schier endlose zeit im bauch der Frau während diese umgehend zu einem ganz andeen, vorsichtigen und emotionalem Wesen mutiert. Während der Schwangerschaft glaube ich schon, dass die Mutter dem Kind näher kommt, als man das als Vater kann. Das Kind ist ja dann wirklich ein Teil von einem.

    Ich glaube dass man als Eltern so oder so von der ganzen Situation erst mal völlig überrumpelt wird. Man ist ja gerade dabei, sein ganzes Leben für die ersten 2/3 Jahre der Aufzucht komplett umzustellen. Dass das Küken dann lieber beim Mami ist kann man ja auch damit begründen, dass Papa halt nicht die Brust geben kann. Mütter neigen oft meist unbewusst auch dazu, dem Vater ganz genau auf die Finger zu schauen wenn er das Kleine bei sich hat.

    Aber dass es die geborenen Mütter und Väter gibt? Glaube ich nicht. Das Alles ist dermassen unberechenbar und Neu und Anders dass es niemanden gibt der von 0 auf 100 in seiner neuen Rolle aufgeht.

  • lambada sagt:

    Der ganze Geschlechterkonflikt ist doch zum Heulen. Frauen, die alles besser koennen und bei denen Maenner nichts richtig machen. Maenner, die, kaum haben sie mal so ein Buendel gewickelt, sich fuer einen Superhelden halten und tausend mal gelobt werden wollen. Das ist doch nicht nur bei den Kindern so, sondern allgemein im Haushalt. Immer noch Reich der Frau, da sie wiederum in der Arbeitswelt noch nicht die gleichen Chancen wie ein Mann hat…
    Ich denke, es ist eine Frage der Anpassung und der Zeit. Wenn ein Paar harmoniert, kann es diese Zeit ueberstehen, sonst eben nicht. Und in hundert Jahren sind wir dann vielleicht soweit, dass Haushalt nicht mehr Frauensache und Geldverdienen nicht mehr Maennersache ist.

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