Cool oder uncool mit Kids?

Gehören Babys wirklich überall hin?
Bevor wir Eltern wurden, gehörte der gemeinsame Ausgang für meinen Mann und mich, wie für die meisten Paare, zum Courant normal. Seit wir Kinder haben, sind die Gelegenheiten seltener und damit wichtiger geworden. Wären mein Mann und ich der Schweizer Fussball, so hätten diese Ereignisse den Stellenwert eines Auswärtsspiels der Nationalmannschaft gegen, sagen wir, Brasilien. Die Vorfreude ist gross, die Vorbereitung solide. Freunde des Sports halten sich den Abend frei.
Nun hatten wir jüngst mal wieder das Vergnügen. Der Mannschaftsbus lieferte uns in einem unserer bevorzugten Restaurants ab, wo wir uns bei Wein und erwachsenen Gesprächen aufwärmen wollten. Am Nachbartisch sass ebenfalls ein Elternpaar. Im Unterschied zu uns, hatte dieses aber das Juniorenkader im Schlepptau: Ein knapp einjähriges Kind, das die ganze Aufmerksamkeit der Mutter absorbierte, welche es ununterbrochen angurrte und irgendwelche Rasseln vor seinen Augen schwenkte. Der Mann stocherte derweil missmutig in seinen Kalbsleberli mit Rösti und wartete vergebens auf das entscheidende Zuspiel der Gattin.
Bei der Art-Vernissage am Dienstag waren ähnliche Szenen zuhauf zu beobachten. Eltern, die mit verzweifelter Miene versuchen, gleichzeitig Kunst anzuschauen, ihre Babys zu beruhigen und das aufgeschlossene Elternpaar zu spielen. Dabei ist es für einen Profi offensichtlich, dass da ein Anfängerfehler vorliegt.
Als ich Kinder bekam, fragten mich meine allesamt kinderlosen und mit Kindern unerfahrenen Freundinnen, warum Familien ihre Leben so sehr umstellen und alles auf die Kinder zuschneiden. Das sei so spiessig. Man könne die Kleinen zu einem geselligen Abend doch einfach mitbringen?
Natürlich haben wir das, wie die meisten jungen Paare, ausprobiert. Und es war dann etwa so, wie wenn ein Kettenraucher einen Event der Anti-Tabakliga besucht: dauernd muss er nach draussen rennen, um eine zu paffen und fragt sich dabei, was er hier verloren hat. Genauso, wie Eltern bei solchen Essen dauernd von ihren Babys abgelenkt werden, mit Windeln wechseln, Cracker füttern oder indem die Kleinen zum Zwecke der Beruhigung herumgeschleppt werden müssen.
Also fügte ich mich ins Spiesser-Schicksal und trenne heute den Bereich Familie und Gesellschaft. Nicht, weil ich nicht zur Generation Cookie (Cool with Kids) gehören möchte, wie die «SonntagsZeitung» sie jüngst porträtierte. Diese, so argwöhnte die Zeitung, verstehe ihren Nachwuchs als Accessoire und schleppe ihn deshalb zu Vernissagen, Ladeneröffnungen und in coole Restaurants. Aber ist das wirklich so? Oder sind diese Empfindlichkeiten nur Auswüchse unserer missmutigen, kinderfeindlichen Gesellschaft?
Ich denke eher, es geht weniger um Mode, als um den Versuch junger Eltern, sich von der neuen Lebensform nicht einschüchtern zu lassen. Immerhin lernen die meisten Paare schnell, dass allen gedient ist, wenn man nicht versucht, den neuen Elternlifestyle mit dem alten Ausgangs-Ich zu kombinieren. Spätestens dann dürfen sie sich zur Elite des Sports rechnen.
64 Kommentare zu «Cool oder uncool mit Kids?»
Ich bin zweifaches Mami (Bub 27 Monate, Mädchen 9 Monate) und ziemlich schockiert über die teilweisen recht kinderfeindlichen Kommentare.
Eines vorweg: Ja, ich bin stolz und glücklich Mami zu sein, und finde das cool! Und ja, ich bin mit meinen beiden Kindern oft und viel unterwegs, sei es im Bad, im Zoo, beim Einkaufen in der Stadt und sogar an Parties bei Freunden. Solange die Kleinen dabei Spass haben und sich und andere nicht gestört fühlen, sehe ich kein Problem. Schön, dass ich unterwegs bis jetzt selten bis gar nie schlechte Erfahrungen machen musste. Unterwegs mit dem ÖV (bin nicht mobil) wird mir oft einfach so ins Tram/in den Bus rein und raus geholfen und drinnen Platz gemacht. Schade, dass andere nicht so rühmen können wie ich. Aber vielleicht liegts auch ein wenig an meinem unkomplizierten und freundlichen Wesen? Denn, wie sagt man so oft: „C’est le ton qui fait la musique“ oder „wie man in den Wald ruft, so tönts hinaus“.
Sollen wir Eltern tatsächlich aus Rücksicht vor genervten Kinderlosen und „Kindergeschädigten“ tagein tagaus zu Hause rumsitzen? Nein, ganz bestimmt nicht! Auch wir haben das Recht, das Familienleben ausserhalb der eigenen vier Wände zu geniessen. Bei Einladungen an Feste befolgen mein Mann und ich folgende Regeln:
1. Sind Kinder überhaupt erwünscht? Wenn nicht, dann auch ok, so haben wir mal wieder einen Abend für uns . Dann wird eben ein Babysitter organisiert, der bei uns zu Hause die Kinder hütet (Mami, Schwiegermutter, Götti, Gotte, beste Freundin,…). Ich lege viel Wert darauf, dass die Kinder zu Hause in ihrem Bettchen und in ihrer gewohnten Umgebung schlafen und am morgen wieder aufwachen können.
2. Wo wird das Fest stattfinden und wie viele Leute werden in etwa anwesend sein? Falls zu viele, verzichte ich liebend gerne auf den Event oder organisiere Babysitter.
3. Bei (zuviel) Rauch, Lärm etc. kommt für uns ein Besuch mit Kindern ebenfalls nicht in Frage.
Ich habe kein Problem, zugunsten der Kinder auf irgendwelche Anlässe zu verzichten. Ich gehe nach dem Prinzip weniger ist mehr und geniesse dann diese besonderen „Ausgänge“ umso mehr. Mühe habe ich hingegen mit Eltern, welche ihre Babys und Kleinkinder überall hinschleppen und präsentieren müssen, ohne sich Gedanken zu machen, ob sich die armen Kleinen dabei wohl fühlen. Nur weil die Eltern auf nichts verzichten wollen und am liebsten ihren gewohnten Lebensstil nach dem Motto „vor dem Kind ist nach dem Kind“ weiterführen wollen, werden die Kleinen an „jede Hundsverlochete“ mitgenommen. Das finde ich voll uncool! In diesem Falle sind nicht in erster Linie die bösen Kinderlosen verständnislos und kinderunfreundlich, sondern leider die Eltern… Dass Kleinkinder nicht an ohrenbetäubende Musikfestivals und in verrauchte stinkige Lokale gehören, sollte jedem mit etwas gesundem Menschenverstand selbstverständlich sein! Leider habe ich schon das Gegenteil erlebt (Gurtenfestival, Streetparade!…) Dies ist nicht nur verantwortungslos, sondern schlichtweg egoistisch und hat mit cool und locker nicht das Geringste zu tun!
Das heisst jedoch nicht, dass Mütter und Kinder nirgends mehr hinsollen, im Gegenteil! Kinder sind unsere Zukunft, die Gäste und Kunden von Morgen! Es darf nicht sein, dass in unserem „modernen“ Zeitalter eine stillende Mutter und ihr Kind aus einem Lokal geworfen werden und Kindern der Zugang zu Restaurants verwehrt wird.
Ein wenig mehr Toleranz, Rücksicht und gesunder Menschenverstand seitens der Kinderlosen und der Eltern – und die Welt mit Kindern sieht schon wieder viel besser aus… auch im Restaurant, an der Party oder wo auch immer ! Ein wenig mehr Miteinander und Füreinander statt Gegeneinander kann doch nicht so schwer sein, oder?!
Liebe Eltern. Kinder sind was wunderbares. Jedoch gibt es auch Menschen, die Kinder zwar mögen aber auch gerne ein schönes Nachtessen mit dem Partner im Restaurant ohne Kindergeschrei und Kindertrubel geniessenn wollen. Schreiende Babys, Windelgestank und im Restaurant umherrennende Kinder sind nicht Jedermanns Sache! Ich persönlich fühle mich davon gestört. Als bitte beachtet auch die Bedürfnisse anderer – nicht nur die eigenen.
Was klein kinder und jugendlich nicht gehört ist z.b. Street-Parade,Konzerte,Fussball und Eishockey,Raucher zone, Alkohol und Rauchen,1 Mai und gewalt szene. Anstonst ist mir egal ob sie im Restaurant,Kino,Ski und Snowboard
Und dann noch dies, für alle denen die coolheit abhanden gekommen ist und sich scheiden lassen: http://www.1eltern.ch
Als 2fache Mutter ist meine Meinung: Verstand einschalten und dann entscheiden, ob ein Event nun auch mit Baby, Kleinkind, Teeny möglich und für ALLE ein Genuss ist, oder ob man vielleicht doch einen Babysitter organsiert oder gleich ganz darauf verzichtet. Ich habe meine Kinder auch schon an Rockkonzerte mitgenommen – jedoch bloss an kleinere Club-Gigs. Ins Kino würde ich im Leben nie mit einem kleinen Kind gehen, ausser einen Kinderfilm anschauen. Vernissage, Hochzeits-Apéro, 70igster etc. ? kein Problem – bei uns, kommt halt auch auf die eigenen Einstellung, Fähigkeit und den Charakter der Kinder an.
Meine Devise ist – aufs Bauchgefühl hören, nachdenken und dann entsprechend handeln. Unsere Kinder kamen und kommen somit zu rund 95% aller Anlässe mit und bislang gabs noch nie Probleme.
Kinder sind eine unvorstellbare Bereicherung fürs Leben. Aber an manche Orte gehören sie halt einfach nicht hin. Und abends gehören sie irgendwann ins Bett. Selbst als Mama stört es mich, wenn ein Kleinkind abends das ganze Restaurant „unterhält“. Sind sie aber grösser oder gut erzogen ist das doch kein Problem. Meine grosse Tochter habe ich auch mit auf den Gurten genommen. Da war sie 3 Jahre alt. Das dauerte nur einen Tag, Jovanotti war grossartig,sie hatte Ohrenstöpsel, jede Menge Spass und die Grosseltern waren auch dabei. In Holland z.B. kümmert sich jeder um alle Kinder, da wird nicht gross zwischen eigenen Kindern und Nachbarskindern unterschieden. Erziehung ist nun wirklich nicht so schwierig. Kinder sind intelligent, lernen schnell und wollen ihren Eltern Freude bereiten. Würden wir diese Verantwortung konsequenter wahrnehmen würde sich die Frage von störenden Kindern vielleicht gar nicht stellen.
@Jochen Baumann: Die Europride mit einem Kinder-Hassverein zu vergleichen zeugt von völligem Missverständnis bezüglich der Themen Liebe – und Hass. Es ist ganz gut, dass Sie Kinder nicht mögen und keine wollen, es ist besser so – für alle.
Habe mich eigentlich geweigert diesen Artikel zu lesen, habs trotzdem gemacht und ich bereue es. Aber eins möchte ich loswerden. Alle die hier etwas geschrieben haben, ob negatives oder positives, ihr wart auch allesamt mal kleine Bengel, rotzgören und schreihälse. Aber vielleicht war das früher kein so lebenserhaltenes Thema wie heutzutage. Vermutlich gabs früher auch nicht so viele Psychologen wie heute, die allesamt der Meinung sind, dass die gesamte Weltbevölkerun ihre Meinung hören müssen.
Ps. Lieber ein Kindergeschrei als das gelalle von besoffenen.
Ich finde ja diese Rubrik noch spannend – allerdings zeigt dieser Artikel, dass es auf der einen Seite mit dem gesunden Menschenverstand offensichtlich nicht mehr allzu weit her ist und auf der andere Seite das wahre Spiessertum immer noch tief verankert. Also wir nehmen unser Kind manchmal mit und manchmal auch nicht. Anlässe lassen sich da nicht generell kategorisieren – vielmehr spielt das unmittelbare Befinden von Eltern und Kind eine Rolle. Natürlich gibt’s auch absolute No Go’s – wer geht schon mit nem Kleinkind in ne verrauchte Bar?!
Es geht ja nicht nur um die (gestressten) Eltern oder um die (gestressten) Gäste, Kunden, Umfeld etc.. Ich frage mich doch sehr, was ein Kind abends oder auch mittags in einem Restaurant zu suchen hat. Ein Restaurant soll für das Kind mal etwas Spezielles sein und geeignet, wenn es grösser ist. Und wenn wir schon mal weggehen, was circa 1-2mal im Monat vorkommt, dann geniessen mein Mann und ich die Zweisamkeit und die Erwachsenengespräche und die Zeit ohne Kind. So sehe ich das auch bei den Vernissagen. Ich möchte ja auch nicht, dass mein Sohn mal ein Kulturbanause wird, aber Kleinkinder profitieren doch nicht, wenn man sie an eine Vernissage schleppt. Vielleicht geht es bei diesem Typus: Ich-schleppe-mein-Kind-überall-hin auch um den Jöö-Effekt?
Dann gibt es ja auch noch Festivitäten, welche auch für Kinder sind und diese besuchen wir seinetwegen.
Meidet doch einfach die Orte wo ihr wisst das Kinder nicht willkommen sind sofern dies möglich ist. Das merken alle Eltern ziemlich schnell, ausser sie haben keine Sensitivität gegenüber der Umwelt entwickelt. Ich stimme überein mit den Aussagen dass Kinder unters Volk gehört. Einfache Argumentation wenn jemand wegen Kk motzen will: Er/sie wird in Zukunft für die AHV blechen und selbst evt gar keine mehr kriegen. Ich muss jedoch sagen dass in anderen Ländern der Umgang mit Kk im Ausgang und auch im normalen Leben viel herzlicher ist. Löblichstes Beispiel ist Brasilien, wo Kinder (fast) ausnahmslos willkommen sind. Sei es beim Check in im Flughafen, im Restaurant, auf Festen, etc. Vielleicht weil die Kinder merken dass jemand Freude an ihnen hat miachen sie sich viel mehr unter die Leute und machen nicht auf Effekthascherei bei den gestressten Eltern. Was letztlich zu einem Teufelskreis führt. Sonst rate ich einfach fernbleiben, Babysitter anstellen und einfach mal wieder auf den Putz hauen. Ohne Kind.
An der letzten Street Parade standen mitten im Getümmel ein Vater mit seinen zwei Kleinkindern. Die Musik war ohrenbetäubend laut – die Kleinen schrieen wie am Spiess und hatten panische Angst. Die Menschenmasse war erdrückend, die Leute standen so eng beieinander, dass es einem zeitweise richtig „hochhob“ und die Füsse den Boden nicht mehr berührten. Es gab kein Entkommen und keinerlei Chance für den Vater, seine Kinder da irgendwie rauszubringen… Es war mehr als nur fraglich, wie er auf die Idee gekommen war seinen Nachwuchs dorthin mitzuschleppen.
Ich sehe das übrigens jedes Jahr – Kleinkinder auf den Schultern ihrer Eltern und natürlich auch (fast) immer ohne Oropax.
Wir haben uns von Anfang an für die Bedürfnisse der Kinder entschieden und zwischen „kindertauglichen“ und andern Anlässen klar unterschieden. Die letzteren haben wir eben ausgelassen. Wir sind damit gut gefahren und hatten nie das Gefühl, etwas verpasst zu haben. Der Spass hört übrigens spätestens dort auf, wo sich andere Teilnehmer durch weinende, quengelnde oder herumtollende und lärmende Kinder gestört fühlen.
Wir hatten das Glück, dass unser Sohn so ab Monat zwei oder drei abends ganz tief schlief. So konnten wir mit ihm in der Auto-Babyschale ins Restaurant und ins Kino – der schlief friedlich. Doch eben, etwa ab Monat sieben begann sich der Schlafrhythmus umzustellen und das war’s dann! Vier Jahre später sind wir wieder gemeinsam ins Kino und seit da weiss ich immer ganz genau, was im Kino läuft, was mir beim smalltalken allerdings auch nichts nützt, da es dort immer nur um Filme für Erwachsene geht. Aber seit das Kind laufen kann, sind wir jeweils immer in 10 Minuten durch ein Museum durch und da bleibt eben immer noch viel Zeit fürs Kino. Spassmengen meiden wir allerdings. Wo sich Erwachsene (ersten und letzten Mal) an der Streetparade zentimeterweise durch die bebauchten und beschulterten Massen schieben, wetzt nämlich ein kleineres Kind samt Ohropax supereasy durch die Tanzbeine hin und weg. Und deshalb, nicht aus Rücksicht oder pädagogischem Bewusstsein, darf ich doch für mich behaupten, dass ein Ausgang auf die Quartierwiese eine wunderbare Erholung ist vom Arbeitsalltag und von der ganzen kinderlosen Welt.
Ich denke auch dass das Problem erst in den letzten Jahren besteht, weil einige Eltern scheinbar nicht mehr so sensibel sind, wenn sie Kleinkinder ausführen. Insofern muss ich mich korrigieren: nicht Kleinkinder nerven bisweilen, sondern deren Eltern. Manche scheinen das Bedürfnis zu haben, ihre Sprösslinge der ganzen Welt zu zeigen. Dabei loten sie Grenzen aus: schliesslich gibts auch Babies, die im Kino nicht sofort losschreien, mal sehen, wies bei meinem ist. Auch meinen sie zu wissen, dass es Zugspassagiere gibt, die es nicht stört, wenn wer sein Baby im Zugsabteil wickelt, mal sehen, ob das hier grad auch so ist. Usw. Umgekehrt gibts auch Dinks, die warten nur drauf, dass sie ein Kind nervt. Zu südlicheren Gefilden kann ich noch sagen, dass Kinder dort oft folgsamer sind. In Italien z.B. rennen sie eher seltener in der Pizzeria rum als hier.
Ich sehe eigentlich kein Problem, dass man kleine Kinder mit in die Öffentlichkeit nimmt. Jedoch gibt es klare Grenzen. Am Abend das Kino ist so eine Grenze und ohrfeigen könnte ich die Eltern, die an einem OpenAir oder Konzertbesuch ihre Kleinen mitnehmen. Nicht das ich das denen missgönne, sondern um deren zarten und unverbrauchten Ohren! Das nämlich, nenne ich verantwortungsloser Egotripp.
schade, wirklich schade, dass es länger je kinderunfreundlicher es wird.
simone hat geschrieben: „dass erziehung fuer viele ein rotes tuch ist, welches im namen einer pseudo-demokratischer-antiautoritaerer Familien”filosofie” wie die pest gemieden wird. das ergebnis haben wir alle vor den augen.“ kann ich nur unterschreichen.
ich selbst bin 17monate lang nicht weggegangen. aber irgendwann, kommt doch der zeitpunkt an dem auch ein kind unter das volk kommen muss. am „west-fest“ (wohlgemerkt tagsüber) musste ich einige kommentare hören, obwohl das ja ein volksfest ist und kinder gehören doch auch ins volk.
ich bin kürzlich das erste mal mit dem 18mt alten kind in eine einfache pizzeria gegangen. ist das nun verwerflich, hätte ich das nicht machen dürfen? auch wenn das kind halt die nudeln mal umsich wirft?
ist ja logisch, dass eine familie nicht in ein „in-restaurant“ in zürich gehört. hingegen sollte eine familie auch bedenkenlos ans zürifest gehen können, ohne sich dauernd herablassende kommentare anhören zu müssen.
und apropos andere länder? war schon jemand mal in australien? das nenne ich dann kinderfreundlich, in öv, restaurants, etc überhaupt kein problem.
wenn ich ins kino will, will ich einen film ankucken und nicht herumrennende kids erleben. wenn ich kids erleben will, dann hüte ich (übrigens gerne) die patenkinder. alles hat seine zeit und seinen ort. man braucht doch die kinder nicht überall hinzuschleppen und sich und anderen die zeit zu vergällen.
Letzten Samstag war ich an einem Live-Konzert „Christina Stürmer“ in Pratteln. Ich habe da eine CD von CS ich schätze ihre Liedertexte sehr. Das Live-Konzert war echt frustrierend für mich, nicht wegen Christina Stürmer, diese grellen Scheinwerfer haben mich gestört. Einige Erwachsene sind auch mit kleinen Kindern erschienen, wie ist es denen wohl ergangen, es war auch extrem laut, gut Ohrenstöpsel konnte man beziehen.
In Italien wurden ja die Babys mitgenommen ins Kino. Ist wahrscheinlich ein Problem der Mütter, die nicht loslassen können, da liegt es doch an den „Söhnchen“ sich abzunabeln.
Hab wieder was gelernt, die CD von CS höre ich mir zu Hause an, bei romantischem Licht und Kerzen, da kann ich dabei die Beine noch hochlagern.
@siebenmann daniel
Ganz Deiner Meinung. Ich liebe es mit meinem Mädchen (14 Monate) zusammen zu sein. Ich wollte Familie und ich finde nicht, dass mir irgendetwas abgeht dabei – im Gegenteil. Und meinem Mann geht es genau so. Er hat seinen Job auf 20% reduziert und ich arbeite 80%. Zuerst schauen wir was unser Kind braucht.
Und ja, wir nehmen sie beinahe überall hin mit – wenn es für sie stimmt, ist es auch für niemand ein Stress und sonst wird umdisponiert. Wenn irgendwo so ein Anti-Kind-Mensch (aus welchen Gründen auch immer) rumsteht, dann soll der seine Probleme nicht zu meinen machen.
Und mein Kind stresst mich nicht, nervt nicht und ich will auch nicht ohne sie irgendetwas – aber ich kann auch ein treffen mit einer Freundin geniessen mit und ohne Kind. Familie/Kinder ist für mich keine Wahl – es ist ein Bedürfnis.
@siebenmann daniel
Ganz Deiner Meinung. Ich liebe es mit meinem Mädchen (14 Monate) zusammen zu sein. Ich wollte Familie und ich finde nicht, dass mir irgendetwas abgeht dabei – im Gegenteil
@Thom Dahinden – mag ja sein (dass es im ausland weniger kinder an „erwachsenenanlässen“ hat dafür ist die familien-bzw die nachbarstruktur noch intakt – dh. die kinder können dort auch mal beim nachbarn abgegeben werden.. ich stamme selber aus „dem süden“ (wenn auch etwas weiter als italien) und ich habe keine probleme meine kinder meinen türkischen, marokkanischen oder kolumbianischen nachbarn und bekannten für einen abend oder auch mal über eine nacht zu überlassen (habe keine familie mehr in ch)! in der schweizer familie heisst es dann oft, dass die „grossmutter“ halt dann auch noch in den ausgang will oder in sharm in den ferien ist… ich habe vor 2 monaten ein baby bekommen – zum glück haben wir fast ausschliesslich „ausländer“ im haus.. denn da stört das abendliche schreien meines babys definitv nicht 😉
Mich wunderts, dass noch niemand auf die Vorteile von Kindern gestossen ist: Endlich hat man eine gute Ausrede, nicht an eine langweilige Vernissage zu gehen, die ewiggleichen Discobesuche (wo eh nur noch Gammelfleisch rumsteht) kann man auch endlich mit gutem Gewissen auslassen. Und das dümmliche Geschwätz auf einer Party, wo alle zumindest beschwipst sind, muss man sich auch nicht mehr anhören. Ab und zu kann man es sich ja wieder mal antun und dann weiss man wieder, warum man normalerweise diese Dinge nicht mehr tut.
Aber auf die Theater- und Balletbesuche mit meiner Tochter freue ich mich schon sehr! Diese habe ich als Kind geliebt und stillsitzen war niemals ein Problem für mich. Mal gucken, ob meine Tochter das auch mag, oder doch lieber mit Papa aufs Fussballfeld will *zwincker.
Ich bin vollkommen mit Jo Mooth einverstanden. Hinterfragt doch auch mal eure eigenen Meinungen, nicht nur die der Anderen.
Persönlich hab ich nichts gegen Kinder. Ich weiss nichts mit Ihnen anzufangen und herzig finde ich sie auch nicht. Vielleicht ändert das mit dem Alter, ich lass mich überraschen. Grundsätzlich stören sie mich auch nirgends. Was ich im Artikel falsch finde ist der Ausdruck „kinderfeindliche Gesellschaft“. Ich will einfache kein Kinder, nicht weil ich sie nicht mag, sondern weil ich mich in meinem Leben selber verwirklichen will und mir die Zeit der Erziehung zumindest im Moment eher als Hindernis denn als Pluspunkt erscheint. Aber dem liegt wohl einfach eine andere Lebenseinstellung zu Grunde.
Vielleicht werden wir in zwanzig Jahren eine Europride für „Kinderhasser“ organisieren müssen bis endlich alle Lebensformen toleriert werden.
Ach ja, nochwas… ich bin schon ziemlich herumgekommen und kann da nur Suze zustimmen – selten an einem Ort habe ich soviele Kinder an ‚Erwachsenen-Anlässen‘ gesehen wie in der Schweiz. Italien mag noch extremer sein, ist aber international eher die Ausnahme als die Schweiz. Und Italien ist Weltrekordhalter im Hervorbringen von abhängigen ‚Mamasöhnchen‘.
ich wohne im ausland. hier ist es keine frage, von baby bis grossmutter tanzen alle an einem fest, gehen überall mit.
in der schweiz (speziell in zürich) gibts schon böse blicke, wenn kinder es lustig haben im tram. und ich spreche nicht von unangenehm lautem geschreie. oft hingengen sind genau die kinderempfindlichen leute die, die danach das ganze tram (bus, zug) unterhalten mit ihrer ansicht über politik (und ja, meist halt in richtung svp denkend). ich freue mich viel mehr
ab ansteckendem kindergelächter wie ab griesgrämigen anti-ausländer diskussionen.
Und Simone hat noch einen wichtigen Punkt angesprochen: Erziehung! Viele Eltern vernachlässigen diese sträflich, und anstatt ihren Kindern Grenzen zu setzen, setzen sie den Erwachsenen um sie herum Grenzen. Auch ich war als Kind an verschiedenen Ausstellungen, Konzerten etc. – aber ich lernte auch frühzeitig, wann ich mich wie zu benehmen habe.
Jedenfalls volle Zustimmung zu Simones letztem Beitrag.
Was soll diese Vergleicherei mit Italien und ’südlichen Gefilden‘ immer? Italien hat die niedrigste Geburtenrate Europas, vielleicht sollte man sich fragen wieso? Vielleicht genau deswegen, weil da viele Kinder noch mit 30 bei den Eltern wohnen, und die Nonna sitzt im oberen Stock auch noch im Lehnstuhl. Nun gut, das ist ja ok so für die Italiener, aber wir haben eben eine andere Mentalität und sind vielleicht individualistischer, was aber auch seine Vorteile hat. Wir brauchen uns jedenfalls nicht zu schämen oder rechtfertigen dafür, wie wir sind oder immer den Vergleich zu anderen Ländern vorhalten zu lassen. Diejenigen, welche es in Italien besser finden, sollen doch dorthin gehen, und diejenigen, welchen es hier besser gefällt, sollen hier bleiben. Schnell werden die Auswanderer merken, wieviel Vorteile die Mentalität der Schweizer eben im Alltag hat – erhalte ich immer wieder bestätigt von Italienern, die hier leben.
Und hope709, ihre Beleidigungen von Jo sind unterste Schublade. Jo sagt nur, wie auch die Autorin des Blogs, dass es eben Orte gibt, wo die Kinder fehl am Platz sind. Kinderlose müssen auf Eltern und Kinder rücksicht nehmen, aber eben auch umgekehrt.
@jo mooth: ach jo, sei doch nicht gerade beleidigt, nur weil ich dich etwas scharf kritisert habe, meiner meinung nach wohl argumentiert. du warst ja auch nicht zimperlich in deinen kommentaren bzw. in deiner meinungsäusserung, oder? ich frage mich, was du für eine kindheit hattest bei solch‘ einer belasteten beziehung zu kindern, welche du offensichtlich hast. darüber hinaus finde ich dein bild von „elternsein“ äusserst verzerrt, wenn du damit implizierst, dass man als eltern nicht mehr an ausgang denken darf. das ist keineswegs so, dass kann ich dir unterschreiben. mach‘ dich mal locker junge und zeig etwas gelassenheit und grösse!
„Wer mal im Ausland war, da reicht ein kleiner Schritt über unsere südliche Grenze, der weiss dass das
Leben mit Kindern auch auch spass machen kann ausserhalb der eigenen vier Wände!“
Eine griechische Freundin, die mich in der Schweiz besuchte, war erstaunt, wie viele Frauen mit kleinen Kindern im Kaffeehaus/Restaurant sitzen. Anscheinend ist das in Griechenland nicht üblich. Frauen mit Babies haben dort zu Hause zu bleiben, hat sie mir erzählt…
noch einen nachtrag: ich kann auch verstehen, dass viele kinder nerven. aber das haengt nicht an ihrem „KINDSEIN“, sondern meist an der fehlenden erziehung.
wenn ein kind in die oper kommt, muss es gelernt haben ruhig zu sitzen. wenn ein kind ins restaurant mitkommt, soll es die erwachsenen reden lassen koennen. im theater wartet es halt bis in die pause, bevor es etwas zu trinken bekommt (ebenso im supermarkt soll zuerst alles bezahlt sein, bevor die packung aufgerissen und an das kind verfuettert wird).
kleine tyrannen sind unausstehlich. wenn jedes gespraech durch kinder-unterbrechungen gestoert wird, ist das wirklich muehsam. da muessen sich die eltern selber auch mal an der nase nehmen. kinderfeindliche kommentare, wie sie hier teilweise kommen, haengt auch daran, dass erziehung fuer viele ein rotes tuch ist, welches im namen einer pseudo-demokratischer-antiautoritaerer Familien“filosofie“ wie die pest gemieden wird. das ergebnis haben wir alle vor den augen.
aber eben: das ist nicht in der kindlichen natur. unsere kinder wissen, dass anstaendiges benehmen (d.h. auch die anderen in ruhe leben lassen) die voraussetzung ist, dass sie eben z. b. in die oper mitkommen duerfen. sonst bleiben sie zuhause bei einer babysitterin. und da sie lieber mitkommen, benehmen sie sich auch entsprechend.
Ich beobachte nur wie hier in der Schweiz Kinder schön und gut sind und alle Rechte haben so lange sie im Ghetto bleiben.
Ja nicht in der Gesellschaft integriert werden! kein restaurant, kein Tram, kein Zug, Kein bus, kein Kino, usw.
Die stören, und wieso? weil sie spontan sind und die meisten Schweizer nicht damit umgehen können.
noch etwas
@ Jo mooth. schade dass Ihre Mutter nicht Ihre Meinung war….
Muss man wirklich alles etikettieren? Können wir nicht einfach Eltern sein und punkt? Muss man immer alles tausendfach vor lauter Langeweile im Cassina-Sofa und einem Montblanc-Füllfederhalter (dem Meisterstück natürlich, mit minderem geben wir uns gar nicht erst ab!) in der Hand hinterfragen?
Erstaunlich die Zuschriften, keine Mutter, kein Vater plädiert für das Wohlergehen ihrer Knirpse. Hat sich schon mal jemand darüber Gedanken gemacht, ob’s denen tatsächlich so megagmässig gefällt, überallhin mitgeschleppt zu werden. Lärm, Gedränge, Rauch, Rücksichtsnahme, Schlafentzug. Ganz zu schweigen von den visuellen Eindrücken, die zu verarbeiten sind. Die paar wenigen Jahre, wo die Kinder echt mühsam sind, könnte man sich ja einmal in Zurückhaltung üben und auf den Ausgang verzichten. Es geht rasend schnell , bis die Goldschätze gross genug sind, so dass man sie für einen Abend einer wohlmeinenden Seele zum Hüten überlassen kann. Also, wozu die Hektik?
seit wann ist denn silvio ganz italien und bspw. christoph die ganze schweiz? und was bitte hat denn das mit auswärts essenden oder an der art basel rumkletternden kleinkindern zu tun? dass man in südlichen ländern gegenüber kindern toleranter ist, scheint mir schon zu stimmen und dass man die kinder zum essen eher mit nimmt , stimmt mehrheitlich auch, und auch, dass sie dort später ins bett gehen etc. usw. dies hat meines erachtens weder mit dem cisalpino noch mit stinkenden abfallbergen noch mit silvio zu tun und auch nicht mit streikenden menschen. vielleicht eher mit einer anderen einstellung zum alltag, zum ‚ausgang‘?auch wenn es in italien immer weniger kinder gibt, so sind die wenigen doch willkommener und niemand schaut säuerlich, wenn man abends in begleitung der kinder in ein restaurant kommt. andere länder, andere sitten. mich persönlich stören kinder nicht, nirgends. mir ist es auch egal, wenn am nebentisch eine mutter mit dem säugling beschäftig ist und der mann in seiner rösti rumstachelt: das geht mich irgendwie nichts an und so schwache nerven hab ich auch nicht, dass mich schon das kleinste gägä umhauen würde, schliesslich bin ich im ‚ausgang‘, habe also frei und bin gut gelaunt. leben und leben lassen.
@Leonidas: Dir kommen wohl (auch) nur persönliche Beleidigungen in den Sinn, aber keine Argumente. Seis drum. Es gibt verschiedene Lebensentwürfe, und sie haben alle Vor- und Nachteile. Alle sind wir auf Toleranz angewiesen und haben Rücksicht zu nehmen. Was wohl nicht geht, ist Eltern vorzuwerfen, dass sie Kinder haben, oder so einen Vorwurf nur schon anzudeuten, das wird regelmässig mit aggressivsten Beleidigungen quittiert. Möglich, dass man Eltern da am empfindlichsten Punkt trifft, an dem nämlich, über den sie sich selbst immer wieder unschlüssig sind, grad wenn sie sich mal wieder nach einem unbeschwerten Ausgang sehnen. Aber solche Gedanken dürfen nicht mehr sein, wenn das Kind mal da ist.
@rosa wyss 13:23 Ganz genau Rosa. Wie Kinderfreundlich die Italiener sind beweist uns Silvio heute einmal mehr. Seine „noch“ Ehefrau muss wohl Wurzeln in der Schweiz haben, dass sie sich so über sein kinderfreundliches Verhalten aufregt.
gebe simone und xy vollkommen recht. eine solche diskussion ist wahrlich nur hierzulande möglich. in südlicheren gefilden ist es keine frage, dass man sich auch generationenübergreifend amüsieren oder zumindest tolerieren kann und das zu jeder zeit an jedem ort. hier scheint man so sehr vom individualismus und der ich-bezogenheit gefangen zu sein, dass man alle, die einen nicht ins eigene (individualistische, selbstverwirklichungs-)konzept passen, ausgliedern und massregeln will. mit der langfristigen konsequenz, dass man eines tages einsam und vergrämt alt wird und stirbt. notorische egomanen und sozio- bzw. paedophobe gestalten wie jo mooth, sollten auch mal daran denken. oder hast du, jo, wirklich das gefühl, dass dich jemals irgendwer ins schäbige altersheim besuchen kommt, wo du die letzten tage einsam und verbittert verbringst, mit dieser haltung die du da zum besten gibst? echt bemitleidenswert!
Danke für den anregenden Artikel!
Mir fehlt der Gedanke, dass die Eltern auch die Funktion haben, ihre Kinder in die Welt der Erwachsenen einzuführen. Und dies geschieht meiner Ansicht nach nicht erst mit 18, sondern lange vorher in vielen verschiedenen Übungsanlässen. Ich verstehe das Anliegen gut, Gesellschaft und Familie zu trennen, hat die Trennung auch ja auch die beschriebenen Vorteile. Ich finde sie letztlich aber auch genau so unbefriedigend wie den Versuch der Mischung. Die Trennung der Bereiche kann sogar selbst die Ursache der gescholtenen Kinderfeindlichkeit sein.
Wie ein Vorredner angedeutet hat, sind je nach Alter der Kinder verschiedene Formen der Verbindung und Trennung von Kinder- und Erwachsenenwelt zu erproben, zu üben und zu leben. In gleicher Weise kann die egozentrische Selbstverwirklichung nicht weitergehen, wenn man Kinder gezeugt hat, wie man sie z. T. in der Jugend und im frühen Erwachsensein erleben durfte. Je nach Mensch ist das Bedürfnis nach Gesellschaft und Familie verschieden stark ausgeprägt, dementsprechend auch unterschiedlich der Umgang mit Trennung und Mischung der Bereiche.
Persönlich neige ich dazu, die Bereiche zu mischen und die beschriebene Überforderung in Kauf zu nehmen. Was aber nicht bedeutet, dass das Kind in der Gesellschaft dann Priorität geniesst. Es hat genau so Verzicht zu leisten wie die Erwachsenen. Es ist wohl das Utopische, Unmögliche und Romantische, was mich an der Vorstellung der Mischung reizt. Ebenso scheint es mir wichtig, dass die Generationen immer wieder dazu gezwungen werden, aufeinander Rücksicht zu nehmen – Junge auf Alte, Kinder auf Erwachsene, Erwachsene auf Kinder, Kluge auf Dumme, Dumme auf Kluge, Traurige auf Lustige, Lustige auf Traurige, Laute auf Leise, Leise auf Laute. Nichtsdestotrotz – und da schliesse ich mich der Autorin ganz an – braucht es Momente für die Erwachsenen – sei es als Paar oder in der Gesellschaft. Alles andere wäre eine Überforderung.
Grüsse
R.
@xyxyxy: Dass und warum ich das Kinderzeugen angesichts der Überbevölkerung auf der Erde heute problematisch finde, habe ich an anderer Stelle schon mal erläutert. Das ist hier jetzt nicht das Thema. JedeR, wie sie mag. Wer Kinder auf die Welt stellt (sic!), muss sich um sie kümmern oder jemanden beiziehen, der sich um sie kümmert, damit die Eltern auch mal einen schönen Abend alleine verbringen können. Etwas grössere Kinder kann man auch an viele Orte mitnehmen, weil sie Spass haben. Aber längst nicht an alle, wo man sie heute antrifft. Wenn sie im Kino rumrennen, im Restaurant mit Tomatensosse auf dem Tischtuch malen oder an der Party am Cüpli einer Freundin der Mutter nippen, stimmt wohl etwas nicht. Ist aber auch nur eine, nämlich meine Meinung.
@ G.Ute sie haben echt ein Problem – wenn sie sich schon nerven dass junge Familien am Samstag mit den Kindern einkaufen gehen – dann scheinen eine ziemlich vergrämte Person zu sein – ist ja allerhand: Kinder gehören eingesperrt, sind auch in der Fussgängerzone nicht erwünscht. Mein Vorschlag an sie gehen sie doch gleich ins Altersheim oder an den Ort wo es noch ruhiger ist
@Jo Mooth – für sie gilt eigentlich dasselbe. Nur schon wie sie schreiben „die Kinder auf die Welt gestellt haben“ – als wäre es ein Verbrechen. Seien sie doch froh, dass jemand auch sie auf die WElt gestellt hat. Sonst würden sie gar nicht leben und könnten ihr tolles Leben ohne Verantwortung und Pflichten gar nicht geniessen. Und stellen sie sich einfach vor, wenn alle so leben würden wie sie – in wenigen Jahrzehnten würden sie nur noch alte verschrumpelte Menschen sehen. Auf der ganzen Welt würde eine einzige Altersheim- bzw. Friedhofsstimmung herrschen. Toll!
Sie regen sich sogar über Kinder auf, wenn sie Menschen besuchen, welche solche Undinger auf die Welt gestellt haben? Na dann bewegen sie sich in der Gemütslage eines vorlauten Teenagers oder einer verbitterten 90 jährigen. Je nach ihrem Alter ist das entschuldbar oder äusserst bedenklich.
Natürlich hat Frau Althaus recht mit ihrem Artikel. Nur frage ich mich ob denn wirklich soviele Eltern ihre Kinder ans Rockkonzert, in die Oper, ins Kino oder mit in den Abendausgang nehmen. Meine Beobachtung ist vielmehr, dass die meisten Eltern genau so sehen. Und wer wollte es den frischbackenen Eltern übelnehmen, wenn sie zuerst einmal versuchen ihre (sich ständig verändernden) Grenzen auszuloten, bevor sie sie all zu eng abstecken. Also was soll das Gerede?
nachtrag:
im konzert, theater oder in der oper, sowie bei kunstmuseen (welche wir alle mit unseren drei Kindern – 5,7,9) besuchen, stoeren die kinder nicht, wenn sie daran gewoehnt sind. natuerlich wuerde ich auch kein 18 monate altes kind in eine wagneroper mitnehmen, das taete ich keinem kind an.
ABER: meist hat’s perlenbehaengte damen in der oper die schwatzen, herren die schnarchen, in den museen irgendwelche „spezialisten“ welche die begleitpersonen lauthals ueber die ausstellungsstuecke belehren.
doch das ist natuerlich „kultiviertes stoeren“ und passt in den rahmen.
@simone: „nur bitte sollen sie uns vom hals bleiben.“ Ja, schon. Im Ausgang nerven sie halt, eben weil sie selbst ekinen Spass haben. Im Kino rumrennende Gofen müsst ich jetzt gar nie haben. Ich rauch meinen Joint ja auch nicht im Kindergarten.
in der schweiz gibt es zwar ein zeichentischchen beim metzger (oft), malstifte und kindermenues im restaurant, kinderbillete im zug, ….
im ausland wo ich wohne gibt’s das alles nicht. aber dafuer auch keine solchen diskussionen.
kinder, alte menschen, aber auch haessliche, dicke, behinderte (wenn sie denn ueberhaupt auf die welt gelassen werden) haben in zuerich (oder der urbanen realitaet in der schweiz) keinen platz.
nur wer „passt“ vom verhalten und der jeweiligen aesthetik darf teilnehmen.
hier ist es sogar normal, die kleinkinder ins kino mitzunehmen (selbst bei filmen, die in der schweiz NIE unter 16 jahren zugaenglich sind). sie rennen dann halt herum wenn es langweilig ist.
in der schweiz gibt es wunderbaren jugend- und kinderschutz: keine unpassenden filme, kein ungesundes essen, alles „den kindern angemessen“.
nur bitte sollen sie uns vom hals bleiben.
Mit den Kindern einkaufen gehen, ist doch kein Problem. Drinken, Nuggi, Nuschi, Büechli, Kinderwagen etc muss halt alles mit dabei sein. Klar, das Shopping von früher (1000-Kleider und Schuhe anprobieren) ist den Kids zu langweilig und sollte auch aus Gründen der Effizienz ohne die Kinder stattfinden.
Wir schlendern regelmässig mit den Kindern durch die Bahnhofstrasse in Zürich. So kann der Spaziergang mit dem Shopping/Schaufenster-Bestaunen kombiniert werden, und alle haben was davon.
@raffaela: Ich lese ab und zu mit und sage meine Meinung. Ich nehme an, dass das der Sinn eines solchen Blogs ist. Einträchtiges gegenseitiges Beweihräuchern unter Gleichgesinnten führte zu Langeweile und Gettobildung, und das dient niemandem.
solange man/frau sich das gebälk noch locker umschnallen kann ist alles noch machbar… es gibt sogar lustige schallschutzhelme… da gibts auch noch babyfons die frau/man sich aufs händy senden kann und mit der zeit wird frau/man dann an coole erwachsenenpartys mit kinderbetreuung eingeladen …heute hab ich bei der kids art wieder ein paar bezauberne bodygARTs gesehen
no way, rosa wyss, da gehe ich nicht hin: dort stapeln sich nämlich stinkende abfallsäcke auf den strassen, im tv kommt dauernd dieser berlusconi, dann streikt wieder mal ein öffentlich angestellter etc. etc. aber vielleicht käme ich sowieso nie hin: der cisalpina (auch so ein italienisches produkt) fährt nämlich nicht sehr zuverlässig.
Das sind echt typische Probleme von Herrn und Frau Schweizer! Oder doch eher typisch Züri?
Wer mal im Ausland war, da reicht ein kleiner Schritt über unsere südliche Grenze, der weiss dass das
Leben mit Kindern auch auch spass machen kann ausserhalb der eigenen vier Wände!
Nana, @Juni 12.21, nicht so heftig. Wenn diese samstagseinkaufenden Eltern die Kinder im Griff haben, ist’s ja auch kein Problem. Aber jedes Geschäft muss man ja nicht gleich mit Kind und Gepäck besorgen, nicht? Denke, dass es halt schon ein (vorübergehender) Verzicht auf die Freiheit bedeutet, wenn man Kinder hat – und kann trotzdem Freude daran haben. Und gegenüber andern verhält es sich halt so wie auch sonst im Leben: Wer von andern Toleranz erwartet, muss auch Rücksicht üben.
ICH FINDE ES MANCHMAL WIRKLICH UNMOEGLICH, DA GIBT ES DOCH ELTERN DIE IHRE KINDER MIT AUF DIE PIAZZA GRANDE ANS FILMFESTIVAL MITNEHMEN. ALS MEIN SOHN KLEIN WAR MUSSTE ICH AUF EINIGES VERZICHTEN IN SACHEN AUSGANG. DAS WAR DOCH OK, DENN ES GAB DAFUER SO VIEL ANDERES SCHOENES UND DIE ZEIT GEHT EH SO SCHNELL VORBEI, DANN SIND DIE KINDER DRAUSSEN UND MAN KANN WIEDER ALLES UNTERNEHMEN.
für jo mooth: was macht jemand wie sie im mamablog???
Genau, G. Ute! Jeweils samstags machen wir die Läden eltern- und kinderfrei! (Tant pis für Väter und Mütter, die unter der Woche schaffen für die Steuern und um ihre Kinder zu ernähren, sollen doch Kartoffeln pflanzen auf dem Balkon!) Und jeweils nachmittags verbannen wir daraus alle Betagten (die stören nämlich, weil sie so langsam gehen)! Und im Sommer alle Männer (stören, weil sie zum exzessiven Transpirieren neigen)! Und die Teenies am besten immer (die kichern so laut)! Ach wissen Sie was: warum nicht gleich alles, was sich bewegt und äussert, aus den Städten schmeissen! Dann stört nichts mehr!
Ich sags offen: Mich nerven die Kinder der andern. Selbst habe ich keine, und will deshalb auch nicht die der andern ertragen, weder im Ausgang noch bei den Familien oder gar bei mir zu Hause. Mit Freunden, die Kinder auf die Welt gestellt haben und die immer mitnehmen, hab ich den Kontakt abgebrochen.
Als mein Sohn vor 25 Jahren ein Baby war, war es für uns als Eltern selbstverständlich auf gewisse Dinge zu verzichten, bzw. einen Babysitter zu organisieren und zu bezahlen, wenn wir einen freien Abend haben wollten.
Leider ist es in den letzten 10 Jahren Dank der Gesellschaft so, dass Frauen/Eltern mit Kindern alles dürfen und sich darin noch bestätigt fühlen. Wenn ich z.B. in einem Bus zum Dienst fahre und gleichzeitig oder später Frauen mit 4 Kinderwagen einsteigen, um genau 2 Stationen zum spazieren gehen fahren, muss ich mich entschuldigen, dass ich im Bus störe und Platz beanspruche. Wenn ich am Samstag einkaufen gehe (da ich ja währen der Woche schaffe, um meine Steuern zu zahlen) und in den Kaufhäusern dann Familienausflüge stattfinden und überall Kinder schreien, rumlaufen usw., dann fühle ich mich schon etwas genervt. Ich habe einmal die Frechheit gehabt, etwas zu sagen und war sofort von Müttern und Vätern umringt und wurde aufs Ärgste beleidigt. Da habe ich richtig Angst bekommen.
Vielleicht sollte Eltern, bevor sie sich für Kinder entscheiden, beigebracht werden, dass Elternschaft für eine gewisse Zeit Verzicht bedeutet, dass Erziehung Arbeit bedeutet. Man kann nicht Eltern sein, aber 100% ein Leben wie vor den Kindern verlangen.
wir waren jetzt schon einige male zu zweit weg, mindestens einmal pro woche ist das pflicht. baby bleibt in dieser zeit bei den grosseltern. es ist schon bei treffs am mittag mit anderen mamis vergleichsweise „mühselig“, einen nichtkrabbler dabei zu haben, während die grösseren babies zusammen spielen können. da muss der kleine nicht noch ins restaurant mitgenommen werden.
und jedem elternpaar tut ein abend ohne den nachwuchs gut, und nein, das macht einen noch lange nicht zu rabeneltern 🙂
Die Erfahrung, dass mit Baby/Kleinkind nicht mehr alles möglich ist, was vorher selbstverständlich war, muss man zuerst am eigenen Leib machen. Vorher glaubt man es nämlich nicht oder will es nicht glauben. Zürifäschtbesuch, Nachtessen am Theaterspektakel oder auch nur 2 Stündchen Shopping – was einst banale Entspannung war, artet in Begleitung des unberechenbaren Babys im Kinderwagen rasch zum totalen Stress aus. So bescheuert mir das im Nachhinein vorkommt, wir glaubten es besser zu wissen und haben es probiert. Resultat: alle sind genervt, Eltern, Baby und die übrigen Anwesenden. Also Baby daheim lassen oder alle zusammen daheim bleiben, das ist erholsamer.
habe auch 2 kleine Kinder. Finde den neuen Trendspruch „cookees“ sowas von daneben…
Man sollte sich natürlich seinem Umfeld anpassen; mit oder ohne „accessoires“. Ich übrigends sehe meine Familie nicht als solches.
Manch unnötiges geplauder Erwachsener geht mir sowieso mehr auf den Geist an Anlässen; als ein Kind das fröhlich is(s)t!!
Kann ich alles nachvollziehen, unser kleiner ist nun 6M. Es tut auch den Eltern wirklich gut mal zwischendurch eine Auszeit zu nehmen. Flexibel sein ist alles, die kleinen sind ja nicht immer gleich gut drauf. Die Eltern haben ja auch schlechte Tage.
Ich habe keine Kinder, aber in meinem Umfeld kommen derzeit etliche auf die Welt. Wenn ich die jungen Eltern daheim besuche, ist es klar, dass die Kinder da sind und die ganze Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Das ist auch richtig so. Aber wenn ich mich mit den Eltern auswärts verabrede, finde ich es nicht so toll, wenn sie alle paar Minuten aufstehen und mit dem Kind nach draussen gehen und den ganzen Abend abgelenkt sind. Ich spreche jetzt nicht von Situationen, in denen man das Kind mitnehmen muss, weil keine Betreuung zu finden ist, dafür habe ich vollstes Verständnis, sondern von solchen, in denen man das trotz Alternativen so will.
@Daniela: ist mir auch schon passiert. Und da fragen sich gewisse Eltern allen ernstes wieso ihr Kind in der Nacht nicht Schlaffen kann…
@Obelix: Stimmt. Bei uns hat es geklappt. Respektive ein Teil des Freundeskreis hatte vor uns Kinder 😉
Ja bitte bitte lasst die Kids daheim….
Wenn mein Mann und ich es endlich schaffen, uns und unser Kind zu organisieren, und ENDLICH mal alleine ausgehen, dann möchte ich wirklich abends kein Kindergebrüll im Restaurant (hab ich täglich daheim)
Neulich war ich in einer Zürcher Bar, abends um elf – laute Musik, verraucht, einfach nett….und dann stehen dort tatsächlich Eltern mit einem Baby…Wer denkt eigentlich an das arme Kind, dass bestimmt auch keinen spass hat? Keinen Hund würde man in diese Bar schleppen….
Eigentlich sollte das frischgebackene Elternpaar diese Situation kennen, nämlich aus der Zeit, wo sie vom Singeldasein-Anmateurstatus zu Profistatus als Paar wechselten. Da hat man auch mehr oder weniger bereitwillig auf Dinge verzichtet, mit denen man vorher die Freizeit gefüllt hatte: ausgedehnte Poker- Sport- oder Saufabende mit den Kumpels oder samstagfüllende shopping- und kaffekränzchen-Orgien mit den Freundinnen um ein paar Klischees zu bemühen. Es sollte also nicht überraschen, dass ein Museums- oder noch schlimmer Theaterbesuch mit dem Säugling nicht die erhoffte Wirkung bringt. Man wechselt die Bekanntschaften um unter Gleichgesinnten zu sein und lernt zu trennen. Hut ab vor allen Paaren, die sich ihre Zweisamkeit zu organisieren wissen, bei uns klappt das nicht immer so gut.
Danke für den Artikel. Ich denke, da wird sich der Eine oder Andere wiederfinden.
Ich habe mit meinen Kindern die Erfahrung gemacht, dass es immer wieder Phasen gibt, da geht ein Restaurant-Besuch am Abend ohne Probleme und ein bisschen später kommt der nächste Entwicklungsschritt und es geht für eine Zeit nicht mehr. So beobachtet hatten wir das bei unserer Kleinsten. Mit 10 Monaten sass sie locker 45 Minuten in ihrem Stühlchen. 2 Monate später hat sie angefangen zu laufen und ab da war es vorbei mit ruhig sitzen.
Eigentlich geht mit den Kindern fast alles. Die Eltern müssen sich einfach darauf einstellen, dass mit den Kindern nicht wirklich geplant werden kann. An einem Abend sind die Kinder total fit und alles geht prima und an einem anderen Abend eben nicht.
Weiter kann durch die Wahl des Ortes viel beeinflusst werden. Mit meinen Kindern gehe ich doch nicht in das neuste In-Lokal, sondern eher an einen kindertauglichen Ort.