Gibt es einen Kinder-Knigge?

Verwöhnte Saugoofen – soll man sich einmischen und wenn ja: Bei den Eltern oder beim Kind intervenieren?
Es ist noch nicht so lange her, da spazierte ich, im siebten Monat schwanger, eine trotzphasenbedingt brüllende Dreijährige gemütlich geschultert, durch die samstagnachmittäglich erregte Einkaufszone. Die giftigen Bemerkungen ältlicher Passantinnen über meine verzogene Brut quittierte ich mit Todesverachtung und dachte: Ihr habt ja keine Ahnung. Und: Was mischt ihr euch eigentlich ein?
Heute sind meine Kinder etwas grösser und das blödsinnige Herumschreien hat sich auch gelegt. Dafür fühle ich mich immer öfter in Versuchung, mein Missfallen über die Erziehung anderer Mütter zu bekunden. Jüngst etwa im Kung-Fu-Training meines Sohnes. Wir standen am Rand des Dojos und bewunderten die Kicks und Drehungen der Kleinen, als ein zweijähriges Kind seinen Bruder unter den Trainierenden entdeckte und begeistert an seiner Mutter vorbei auf ihn zu wankte. Die Mutter schlug die Hände zusammen, allerdings nicht vor Entsetzen, dass ihr Kind das Training störte, sondern vor Begeisterung, dann wankte sie hinterher, um das Kleine vor einem allfälligen Sturz zu bewahren. Ich war einigermassen fassungslos, dass diese Mutter lieber das ganze Training unterbrach als die trunkenen Schritte ihres Goldschatzes. Um dem Kung-Fu-Lehrer die Peinlichkeit eines Mütterstreites vom Dojo-Rand aus zu ersparen, sagte ich nichts dazu. Und ich bedauerte, dass ich nicht in einer Cartoon-Welt leben, in der hätte der Meister die beiden Störenfriede mit einem sanften Fusstritt aus der Trainingszone hinausbefördert.
Das Thema Kinder ist mitten in der Gesellschaft angekommen – das beweist nicht zuletzt der Erfolg unseres Mamablogs. Und trotzdem lassen uns Hardcore-Individualisten solche Situationen doch letztlich ratlos. Einmischen in fremde Angelegenheiten? Lieber nicht. Das geht nicht nur mir so. Jüngst erzählte mir eine Freundin, wie sie auf einem Spaziergang einen Mann mit einem Neugeborenen antraf. Bei eisigen Temperaturen führte er das Kind im Tragetuch aus, wobei das Köpfchen weder von einer Kopfbedeckung geschützt, noch ausreichend befestigt war, so dass es hin und her baumelte. «Muss man in einer solchen Situation etwas sagen oder ist das kontraproduktiv?», fragte sie.
Eine weitere Bekannte, selber nicht Mutter, berichtete mir von einem Nachmittag im Kino. Sie hatte anerboten, das siebenjährige Kind einer Arbeitskollegin samt seinen Freunden ins Kino auszuführen. Als sie ihre Gäste von zu Hause abholen wollte, sass die Mutter vor dem Fernseher und die Kinder waren so in ihre Gameboys vertieft, dass sie sie kaum begrüssten. Im Kino verlangten sie dann ganz selbstverständlich eine grosse Tüte Popcorn und beschieden meiner Bekannten, dass sie das zu berappen habe, was sie auch tat. Das Popcorn wurde allerdings nicht fertiggegessen, doch sie hatten «keine Lust», es mit nach Hause zu nehmen. Ob der Film ihnen gefallen habe, wollte die Bekannte wissen. «Ja, ja, ganz okay, aber gehen wir jetzt gamen?», so die Antwort. Kaum zu Hause angelangt, stürzten sich die drei sofort vor Computer und Fernseher. Bedankt habe sich niemand.
«Für mich wäre so ein Ausflug der Event des Jahres gewesen», erzählte die Bekannte. Schliesslich habe sie sich nicht mehr länger zurückhalten können und die Kinder belehrt, dass man in so einem Fall Danke sagt. Die Mutter stand nur passiv danebenwobei ihr entging, dass dies eigentlich ihr Job wäre.
Die drei Beispiele sind zwar unterschiedlich geartet, führen aber zur selben Frage: Darf, soll, muss ich mich einmischen? Gibt es einen Kinder-Knigge, der festhält, in welchen Fällen Einmischung erlaubt ist und in welchen nicht? Und wenn ja, soll man bei den Eltern oder beim Kind intervenieren? Beim letzten Beispiel mit der Bekannten ist der Fall aber für mich klar: Wer Verantwortung für Kinder übernimmt, und sei es auch nur für einen Kinonachmittag, der darf auch seine Vorstellungen von Anstand geltend machen. Ich hätte die Kinder, statt sie ins Kino mitzunehmen, ins Kung-Fu-Bootcamp geschickt, wo sie statt eines Filmes über einen lustigen Frosch selber mal ein paar Runden hätten Frosch hüpfen dürfen. Das mag zwar eine Einmischung in die Erziehung darstellen und vielleicht auch eher als homöopathische Intervention denn als durchschlagender Behandlungserfolg wirken. Doch trotzdem bin ich der Meinung, dass man seine Werte und Vorstellungen in einer solchen Situation einbringen darf, ja muss. Und wenn es auch nur dazu führt, dass die Mutter ihren Hintern vom TV loseisen kann, um sich vielleicht über diese Behandlung ihrer verwöhnten Goofen zu beschweren, dann ist das ein kleiner Erfolg.
Oder was meinen Sie?
278 Kommentare zu «Gibt es einen Kinder-Knigge?»
Auch wenn ich mit meinem Kommentar schon etwas spät dran bin.
In der ganzen Diskussion kam mir spontan ein passender Kurzfilm in den Sinn.
http://www.youtube.com/watch?v=egtcVnDSRFc
es handelt sich doch immer auch um die subjektivität. nervt man sich ab einem gewissen verhalten, ist es oft auch angebracht, bevor man reklammiert kurz zu reflektieren: habe nur ich ein problem damit, ist es mein problem? oder ist es wirklich unangebracht, ist es sein/ihr/dein problem?
oft wird überreagiert und man wird sich dessen erst im nachhenein bewusst.
Also:
Kick ans Bein: logisch was sagen. Und wenn die Mutter zickt, zurückzicken. Bruch der Freundschaft in Kauf nehmen, die Befreiung danach spüren.
Husten im Zug: logisch was sagen. Aber nicht genervt (klappt, wenn man damit nicht zuwartet sondern es sofort sagt beim ersten mal), sondern verständnisvoll für die unangenehme Situation des Kindes. Falls die dazugehörende Mutter (oder Vater) zickt: zurückzicken oder noch besser zurückhusten.
Baby bei Minustemperaturen Im Tragtuch ohne Käppli: na logisch was sagen! Aber nicht in einem belehrenden oder vorwurfsvollen Ton. Sondern freundschaftlich. Falls der Vater zickt: fürs Bebe beten.
Also ich persönlich schätze es gar nicht, wenn meine Kinder von Fremden angemotzt werden. Deshalb bevorzuge ich es, dass man direkt mit mir als Mutter und Erziehungsberechtigte Kontakt aufnimmt. Beispiel: Sohnemann (6,5 Jahre alt) zeichnet mit der Strassenkreide vor unserer Haustüre auf dem Weg zwischen unseren Einfamilienhäusern auf dem Boden. Die Nachbarin sieht das, stürmt aus ihrem Haus und reisst dem Bub die Strassenkreide aus der Hand. Dann motzt sie ihn an, er solle das gefälligst bleiben lassen, sie hätte keine Lust darauf, an ihren Schuhsohlen Kreiderückstände zu haben und diese Kreiderückstände dann in ihrem Haus landen würden. Sohni ist erschrocken, weint und kommt zu mir. Ich habe die ganze Szene vom Küchenfenster aus beobachtet. Nun platzt mir aber der Kragen. Ich gehe zur Nachbarin raus und frage sie ob sie uns unser Eigentum bitte wieder herausgeben würde (die Strassenkreide). Sie meint, sie würde das Corpus Delicti nun konfiszieren. Nun werde ich aber echt sauer. Ich frage sie, weshalb sie unseren Sohn zusammengestaucht hätte anstatt mit mir direkt in Kontakt getreten zu sein. Ich hätte es ihm ja schliesslich erlaubt. Sie meint einfach, er hätte ja schliesslich den Fussweg verzeichnet. Ich fordere sie auf, bei zukünftigen Problemen mit unseren Kindern nicht die Kinder zusammenzustauchen, sondern uns Eltern zu kontaktieren. Auch sage ich ihr, dass man ja normalerweise seine Schuhe abputzt bevor man in sein Haus geht und die Kreide ja dann abgeputzt würde. Das ist ihr ganz schräg eingefahren. Ich soll nicht noch frech werden ist ihre Reaktion. Auch weise ich sie darauf hin, dass beim nächsten Regenfall die Kreide weggewaschen würde. Und als sie das auch nicht beeindrucken will gehe ich an den Compi und suche nach Gerichtsfällen über Strassenkreide (jawohl, das gibt es!) und werde fündig. Mit Strassenkreide zu malen ist somit erlaubt. Erst als ich ihr diesen Text ausdrucke und in die Hand drücke ist sie still.
hmm…, der 1. und 2. weltkrieg, korea, die falklands, desert storm und….der malkreide-konflikt im einfamilienhaus-quartier.
Na ich würde sagen: Ihre Beziehung mit der Nachbarin ist gründlich verkachelt, Scheidung aber vermutlich nicht so einfach.
Mein Vorschlag: Vertrauen Sie auf die internen Heilkräfte Ihres Sohnes, dank denen er durch die Schelte der Nachbarin keinen Schaden davontragen wird.
Und ja, es gäbe eigentlich zwei Erklärungen für das Verhalten Ihrer Nachbarin:
a) Sie, die Nachbarin, ist eine intolerante {schimpfwort einsetzen}.
b) Sie, die Nachbarin, ist keine intolerante {schimpfwort einsetzen}, dafür ist Ihr Sohn nicht so ein Lieber, wie Sie meinen, und hat schon eine ganze Menge Dreck am Stecken, von welchem Sie nichts wissen – und den Dreck am Stecken hat er möglicherweise in der nächsten Nachbarschaft kumuliert …..
Bin auch öfters in dem im Artikel angesprochenen Dilemma. Insbesondere erleb(t)e ich häufig, dass die an sich gute Sache, dass Kinder lernen sollten, mit anderen zu teilen, offenbar von vielen Eltern so aufgefasst wird, dass sich Ihr Kind ohne weiteres und ohne zu fragen, die Spielzeuge meiner Tochter ausleihen darf. Häufig so geschehen im Sandkasten, wenn das andere Kind nix dabei hatte, und meiner Tochter, die eher zurückhaltend ist, einfach ihre Sandkasten-Spielsachen „entlehnt“. Natürlich soll meine Tochter auch lernen, sich zu wehren, aber wäre es nicht wichtiger, andere würden lernen, zu fragen, bevor man etwas nimmt, was einem nicht gehört?
Wenn’s ganz dick kommt, sieht man noch die Eltern des anderen Kindes strahlen vor Stolz über die draufgängerische Art und die Selbstsicherheit ihres Nachwuchses, womöglich noch kommentiert mit: „Er weiss halt, was er wott“ oder so. Meistens sage ich aber nichts, manchmal gehe ich aber einfach zum andern Kind und sage ihm, dass ihm das nicht gehört und nehme das Spielzeug wieder zurück. Wenn man nett fragen würde, hätte ich aber kein Problem.
Trotz oder gerade wegen des „Überdebattieren über Kinder“ scheinen sich ja alle – ob Eltern, Grosseltern, Kinderlosen, Senioren ohne Enkel… – so gar nicht mehr sicher zu sein, ob sie nun finden man sollte streng sein oder nicht, konsequent sein, fordern, fördern, verwöhnen…
ich frage mich auch immer wieder, ob und wann einmischen sein darf oder sogar sollte. auch wäre es mir manchmal lieber, die leute, die so viel missbilligung über meinen umgang mit meinen kindern oder deren benehmen im öffentlichen raum ausstrahlen, würden es mir ins gesicht sagen.
was mich aber jeweils völlig fertig macht und mir wirklich oft passiert, sind szenen, wie die folgende:
der vierjährige drängt sich ohne rücksicht auf aussteigende, stehende oder sitzende leute ins tram, klettert sogar halbwegs über passagiere drüber, nur um sich einen letzten fensterplatz zu sicher. ich rufe ihn zurück und weise ihn zurecht, in dem ich ihm erkläre, wie das so läuft beim einsteigen und rücksicht nehmen…und rundherum geht die grosse mildheit los: „ist schon gut“, „macht doch nichts“, „ist doch kein problem“ begleitet von verstänsdinsvollem lächeln richtung des kleinen buben, manchmal wird ihm noch ermutigend der kopf getätschelt und er blickt mich halb verwirrt halb triumphierend an.
und ich stehe da und frage mich, in was für einer erziehungswelt ich eigentlich lebe.
@Rebekka: jetzt komm ich nicht ganz mit, ist das ein „aussenstehender 4jähriger“ welcher von Ihnen angemahnt wird?
Oder Ihr eigener? Und falls es Ihr eigener ist, und Sie über sein Verhalten ja Bescheid wissen, weshalb wird vor Erreichen der Haltestelle nicht nochmals der Vorgang besprochen, oder er muss sich halt bei Ihnen festhalten, am Jackenzipfel falls Sie noch mit Kinderwagen beschäftigt sind, bis Sie das „und nun Entern-Kommando“ erteilen?
Die Schlaufen schlaufen ja wieder mal herrlich ausgiebig…,
was man sich auch noch fragen könnte, was wäre wenn von Ihnen keinerlei Kommentar käme,
ob dann ebenfalls Milde herrschen würde? Oder wird sie aktiv weil durch Ihr Eingreifen erst irgendein „wir müssen dem armen Mami doch zu verstehen geben dass wir nicht sauer sind sondern vollstes Verständnis haben“-Reflex ausgelöst wird?
Seit 51 Minuten keinen neuen Post. Ist doch nicht normal das.
Also seit gestern 20.00h sollte eigentlich noch das hier stehen:
jetzt komm ich nicht ganz mit, ist das ein “aussenstehender 4jähriger” welcher von Ihnen angemahnt wird?
Oder Ihr eigener? Und falls es Ihr eigener ist, und Sie über sein zu erwartendes Verhalten ja Bescheid wissen, weshalb wird vor Erreichen der Haltestelle nicht nochmals der Vorgang besprochen, oder er muss sich halt bei Ihnen festhalten, am Jackenzipfel falls Sie noch mit Kinderwagen beschäftigt sind, bis Sie das “und nun alles klar zum Entern-Kommando” erteilen?
Was mir hier auffällt: ist ja toll, dass ihr Sohn Kinderkungfu macht, aber wieso müssen Sie zuschauen?
Ueberhaupt jemand?
Das ist genau so eine merkwürdige Zeiterscheinung, anstatts selbst was zu tun, ergötzen wir uns am Wohl der Kleinen.
Wie auch dieses Ueberdebatieren über Kinder. (ich lese es trotzdem ab und zu gerne, habe ja auch 3 kleine Kinder)
Es gab und gibt viele Idioten auf dieser Welt (und immerh einen mehr als man denkt), die sich nicht zu benehmen wissen.
Soll man die belehren? Kann man es? Die absolute Wahrheit gibt es nicht, weder bei Knigge noch sonstwo. Zivilcourage wäre was… allerdings was jeder Kampfkünstler weiss: einmischen kann tödlich sein!
Darum… schaue jeder was er treibt und der der steht, dass er nicht falle.
Guten Sonntag.
Hallo Patrick Tigri
Bitte die Kuh nicht vergessen, das meinte ich mit dem Lied, die Kuh macht immer noch muh …… 🙂
ah ja klar ich als alter Appenzeller müsste das doch wissen…
Zentral ist doch, wie Mensch umgeht in je nachdem peinlichen Situationen. Ich stand mal in Reinach mit meinen Perlen (Grosskinder) an der Tramhaltestelle , da gibts so Betonkisten mit Blumen. Meine Grosskinder haben die Blumen einfach sanft berührt, (nicht grob ausgerissen), eine alte Schachtel hat gerufen „lasst diese Blumen sofort in Ruhe“ mit bösem Blick, wir haben uns dann etwas distanziert und nicht reagiert . Die ältere Perle hat mir ins Ohr geflüstert -die kann uns doch am A……
lecken…… ui ui ui ui ……. Fäkaliensprache. So wie ich oft wahrnehme, können Kinder untereinander gut umgehen und immer wieder Frieden schliessen, da könnten sich Eltern noch eine Scheibe abschneiden.
Heidi, sei meine Grossmutter!
@ Patrick Tigri
Du bringst mich immer wieder zum Schmunzeln tut echt gut, so was du im Blog rüberbringst bist du kein verbitterter alter Knochen ….. chumm rief der Bruune, chumm rief der gääle, sie selit alsam , kleine Denksportaufgabe für dich übers Wochenende 🙂
Sorry, heidi, das war ich nicht, das war das erste Mal (wo ich gemerkt habe), dass jemand meinen Nick benutzt hat… Zumindest hat er nicht irgendwas Unflätiges von sich gegeben…
Also: Ich hätte es sein können. Und jetzt denk ich ein Wochenende nach über die Geisslein.
– ein Zweijähriger stört eine private Trauungszeremonie indem er zwischen das Brautpaar läuft und am Boden laut brabbelnd mit zwei mitgebrachten grossen Legosteinen spielt. Die Trauzeugin in High-Heels stolpert natürlich prompt darüber. Die Eltern lächeln entzückt ‚ist er nicht unglaublich süüüüsss?‘
– der Bub einer Bekannten kickt mich böswillig ans Schienbein. Ich sage dem Jungen in strengem Ton: „Das hat wehgemacht, und ich möchte, dass du das nie mehr machst.“ Die Mutter ist entsetzt und ist ob meiner ‚Frechheit‘ erbost. Der Junge wird getröstet. Wir sind nicht mehr befreundet.
– ich sitze im Zugsabteil. Ein kleines Mädchen ist furchtbar erkältet und hustet – ohne die Hand vor den Mund zu nehmen – mir ins Gesicht.
Drei kürzlich erlebte Beispiele aus meinem Alltag. Ich muss es wohl nicht genauer erklären, dass ich mir strengere Erziehungsmethoden wünsche.
einmal mehr muss man sich fragen: wer ist für ein solches verhalten zur verantwortung zu ziehen, das kind oder die eltern? elternknigge statt kindergnigge? nur: wie erzieht man erwachsene, die es eigentlich besser wissen müssten?
Diese Kinder, die so verwöhnt und verhätschelt werden, sind dann meistens auch die Kinder, die Mühe haben, sich in einem sozialen Umfeld zu integrieren. Denn oft sind sie sich gewöhnt, dass sie kriegen was sie wollen und egal was sie machen, immer das „Schätzeli“ sind. Dabei wird auch der Umgang mit anderen Kindern schwierig. Teilen ist oft ein Fremdwort, das Kind bekommt ja schliesslich zu Hause alles, was es will. Streit, bei dem herauskommt, dass das besagte Kind Unrecht hatte, gibt es in dessen Auge gar nicht. Natürlich ist das bei vielen Kindern entwicklungsbedingt so und ich bin auch nicht der Meinung, dass immer die Eltern schuld sind. Aber es wird in Kitas, Spielgruppen und spätestens im Kindergarten sichtbar, dass viele Kinder, die zu Hause verwöhnt werden, verhaltensauffälliger sind, da sie sich einfach mehr Aufmerksamkeit gewöhnt sind. Das Umfeld, auch die anderen Kinder, gewöhnt sich an den Gedanken, dass es schwieriger ist, mit diesem Kind zu spielen, da es fast immer der „Chef“ ist und es ein Theater gibt, wenn es nicht bekommt, oder nicht gemacht wird, was es will. Je nach dem wird es deshalb sogar ausgegrenzt. Da würde ich mich als Mutter ernsthaft fragen: Will ich das für mein Kind?
Ein Kompliment an alle tollen Mütter, die es schaffen, ihr Kind zu erziehen und ihm liebevoll die Anstandsregeln der heutigen Zeit beizubringen. Ist keine einfache Aufgabe…
bin ganz ihrer meinung und finde, rené baron hat in seinem obigen beitrag ziemlich auf den punkt gebracht, weshalb es so wichtig ist, kinder als teil einer gemeinschaft zu erziehen (ohne dabei ihre individualität zu beschneiden).
Was ist hier nun aber die Quintessenz, wer hat „Recht“, liebe Vivi? Gibt es das überhaupt? Wer sagt, was „man“ zu tun hat, und was nicht?
Dieses Gejammer hier über die fehlenden Manieren und ungezogenen Kinder ist so unglaublich überheblich und bieder. Leben und leben lassen. Zu Ihren obigen Beispielen:
Kind an der Trauung: was findet das Brautpaar? Das ist doch wichtig, nicht Sie. In manchen Kulturen wimmeln die Kinder überall rum, in andern werden sie aus allem verdammt, was nicht ein Mac-Donalds-Spielplatz ist. Was ist wohl besser?
Bub, der kickt: sind ja meistens Agressionen und ist mir auch schon passiert. Aber strenger Ton und dieses Rede von „nie“ ist doch kontraproduktiv, wie sich auch gezeigt hat. Man hält das Bein fest, schaut das Kind an und sagt „bitte hör auf damit“. Hört er nicht auf, hält man das Bein, bis er quengelt. Danach macht es er nicht mehr. Mehr braucht es nicht.
Zugabteil: Abteil wechseln. Ein krankes Kind hustet wirklich häufig in alle Richtungen und fühlt sich zu elend, um auch noch an die Hand zu denken. Mitleid ist hier besser als alles andere!
Dieses Besserwisserische und Gestrenge, ich habe einfach grosse Mühe damit. Und ich stelle fest, dass gerade Leute, die ihre Kinder aus dem Gröbsten haben, die schlimmsten sind. DEREN Kinder haben sowas NIE gemacht. Meine Kinder wurden nicht anti-autoritär erzogen, sondern mit einiger Konsequenz und sind wohl auch das, was man als gut geraten bezeichnet, jedenfalls bis jetzt. Aber auch die haben mal gekickt, gehustet, und die Jüngste ist auch mir einmal in der Kirche entwischt, mit etwa zwei Jahren. Man kann so kleine Kinder nicht eine Stunde lang im Klammergriff haben ohne dass sie anfangen zu brüllen, und das geht dann ja auch wieder nicht. Wenn aber die Brautleute, wie bei uns, unbedingt die Kinder dabei haben wollen, na dann passiert das halt.
Ein bisschen mehr Toleranz, ein wenig Verständnis, man könnte meinen, all die Leute hier wären als Erwachsene geboren worden.
cara mia, ich gebe ihnen ja recht, gegenseitige toleranz ist im umgang von eltern, kindern und nicht-eltern das a und o. oft aber mangelt es gerade den (frischgebackenen) eltern daran.
zum brautpaar ein konkretes beispiel: ich mag kinder sehr gerne, und gerade deshalb habe ich an meiner hochzeit dafür gesorgt, dass sie sich an einem betreuten kindertisch austoben konnten. steife angelegenheiten sind nichts für die kleinsten, weshalb ich auch meine familienangehörigen und freunde darum gebeten hätte, die ganz kleinen oder besonders unruhigen doch bitte nicht mit in den trausaal zu nehmen – wenn das vonnöten gewesen wäre. das war es zum glück nicht.
man kann es drehen und wenden: kindergerecht ist diese gesellschaft sicherlich nicht. noch weniger sind es jedoch einige eltern.
Cara, sei meine Mutter!
Ach, in der Kirche stört es die ersten drei Male nicht, beim vierten geht man mit dem Kind raus.
Ich denke das ist der springende Punkt und das grosse Missverständnis.
Die grosse Mehrheit, welcher es nicht um Diskussionen über die Nuggilaufzeit geht aber die ihrem Unverständnis bis Unbehagen gewissen Situationen gegenüber Ausdruck verleihen-
dies dann aber in der Formulierung nicht auf alle Seiten hin abgesichert haben,
werden von anderen als „Elternpolizei“ empfunden.
Wenn es aber allen um ein gegenseitiges Verständnis und eine gegenseitige Toleranz geht,
dies allen gleichermassen wichtig wäre,
dann könnte sich die Diskussion doch auch allmählich in die Richtung bewegen herauszufinden,
warum wir so oft die Sprache verloren haben, wie sich ein organisch gewachsenes Miteinander, ein selbstverständliches Aneinanderteilnehmen- auch im öffentlichen Raum mit uns nicht persönlich bekannten Personen, aufbauen könnte, entwickeln, fördern lässt.
OpEd: Das war ich übrigens durchaus.
Im öffentlichen Raum haben Kinder a priori keine Sonderrechte, sondern sollten, wie alle Erwachsenen auch, durch ein achtsames, konstruktives Miteinander auf ein für die Mehrheit erträgliches Umfeld hinarbeiten. Da werden von beiden Seiten Kompromisse gefordert. Und von den Erfahrenen in diesen Angelegenheiten wird gefordert, dass sie hinschauen und die Führung bei der kleintäglichen Aushandlung des gemeinsam erträglichen Nenners übernehmen.
Kinder sollen sich nicht NUR hemmungslos entfalten dürfen, sondern sollten auch schon in frühen Jahren ein Gespür für andere und deren Bedürfnisse entwickeln. Nur so schaffen sie sich selber einen Raum, in welchem sie sich auch wirklich frei als akzeptierte, vollständige Menschen entfalten können ohne sich den bad vibes enervierter Mitmenschen auszusetzen.
Kinder müssen sich am Unverständnis der Erwachsenen reiben dürfen. So können sie lernen ihr Tun auch in einem sozialen Kontext zu reflektieren. Und deshalb, ja, ist es wichtig dass sich Erwachsene einmischen, nicht aus Empörung, nicht emotional und schon gar nicht am Rande des Nervenzusammenbruchs, sondern im wohlwollenden Sinne eines sozial Mitverantwortlichen, welche die Rolle der Eltern auf den Lebensraum Mensch erweitert.
sehr schön gesagt, herr baron.
Ist Emotionalität eine Todsünde, müssen wir unseren Babys ein Gesetzbuch in die Hand drücken, wenn es schreit und einfach Durst hat ?
nein, aber vieleicht rechtzeitig auf die bedürfnisse des kindes eingehen und nicht es einfach vor sich hin schreien lassen, derweil man sich mit der freundin weiter unterhält, klammotten anschaut und am handy plaudert (was ich elider immer wieder sehe)
Ja ach so! Es ist somit angenommen, dass eine Person, ob gross oder klein, erstmal für das Umfeld unerträglich ist und mittels Massnahmen dahingehend zu ändern sei, dass diese für das Umfeld erträglich wird.
katharina, ich glaube, dass mr. baron auf etwas völlig anderes hinauswollte, als du ihm unterstellst. no man is an island – wir sind nun mal soziale wesen, da bleiben reibungen des individuums mit der gesellschaft nicht aus; darauf sollte man die kinder von klein auf vorbereiten. womit keineswegs gemeint ist, dass sie gleichgeschaltet werden sollen.
Warum habe ich Recht? Warum ist das Anstand, was ich empfinde, und nicht das, was die andern leben? Wer definiert Anstand?
@Cara Mia:
ich finde es sehr einfach zu versuchen mit so Verpauschalisierungen und Abwiegelungen „was ist Anstand und wer definiert es etc.-, beinahe als sei es schon eine Anmassung auf Höflichkeitsregeln zu bestehen, der Diskussion ausweichen zu wollen.
Lesen Sie doch noch mal wirklich alle Kommentare aufmerksam durch, die Wenigsten haben zu lange Schnullerphasen oder ähnlich nicht relevantes zum Thema.
Ich finde es enorm schade, dass bei diesem Thema immer so schnell zur Pauschalisierungskeule gegriffen wird, es sind wichtige Themen die den Leuten unter den Nägeln brennen, und wir kommen einer Lösung kein Stückchen entgegen wenn die Diskussion jedesmal mit dem Label “Mütterpolizei” abgewürgt wird. Die heutige “Landplage” ist doch längst nicht mehr eine vielleicht mal überaktiv gewesene Mütterpolizei, das sind doch heute komplett andere Konstellationen!
Die Bandbreite zwischen tolerierbarem, nicht-tolerierbaren, und Verhalten wo man laut Ihnen externe Stellen einbeziehen sollte, ist sehr breit. Und es ist wirklich dumm von uns wenn wir uns bei den kleinen Anfängen raushalten, denn irgendwann sind die nicht mehr klein. Wir können das nicht nur auf unser bekanntes Umfeld beschränken, es geht uns alle überall etwas an, wenn wir warten bis alle “involvierten” Eltern am gleichen Strick ziehen, können wir nämlich lange warten… .
Schon nur das Beispiel, dass wir uns gefälligst raushalten sollten und es uns nicht angeht wenn die Kinder halt vor dem TV parkiert werden- Ihnen ist aber schon bewusst, was mit den meisten dieser Kinder passiert? Hier jedenfalls sind das diejenigen, welche in der 6.Klasse schon ganz viele Trümpfe verspielt haben. Soll uns deren Zukunft egal sein?
Kleiner Hinweis an Interessierte zum Thema Kinder-Knigge …….
BARBARA ROGERS – die Falle der Vergebung – ganz einfach im Google ohne www Namen eingeben, nicht verzagen Wiki fragen – :-).
Respekt. Darum geht es.
Respekt. Darum ging es.
Vergangenheitsform.
Schleichend hintenrum verlogen und unehrlich ist nicht Respekt. Es ist auch eine Verhöhnung meiner Liebe und Bewunderung.
Soviel Kälte ist Verachtung?
An diesem Ort habe ich nur eines gelernt: Männer in ihrer Gesamtheit zu verachten.
Und Frauen, die sich davon infizieren lassen.
„Männer in ihrer Gesamtheit verachten“??? Was soll denn das wieder? Tönt ziemlich krank. Keine Angst, ich verachte sie nicht.
Es gibt ja so Erlebnispärke für Kids und Erwachsene, einfach für Klangwelten , hab mal das Pappiorama besucht lange ists her, ein schönes Erlebnis, an der Muba gibts auch so ein Erlebnispark für Kids und Erwachsene, eine gute Sache, da stehen auch so Bongos zur Verfügung. Klangwelten mag ich, die Musikwelt schimpft nicht, hebt keinen drohenden schimpfenden Finger hoffe, dass solche Dinge gefördert werden.
Das krasseste finde ich immer, wenn sich Kinder daneben benehmen und die Eltern nichts sagen. Das ist heutzutage aber leider Standard. Kann mir das jemand erklären?
Beispiel: Warum muss ich meine Nichte zurechtweisen, wenn sie meine in die Jahre gekommene Katze ärgert, wenn ihre Mutter (meine Schwägerin) daneben steht?
Ich sehe solches Verhalten täglich, verstehe es aber einfach nicht.
Und noch eine Frage drängt sich mir auf: Warum muss man für die Haltung eines Hundes einen Pflichtkurs besuchen, für die Erziehung eines Kindes aber nicht?
Unsere Gesellschaft ist manchmal einfach lächerlich.
Gute Nacht!
wieso sich an die Kinder wenden, wenn sie etwas anstellen? Die können nix dafür, wenn ihnen kein Anstand beigebracht wurde, und verstehen (je nach Alter) auch nicht, wieso sie jetzt angepfurrt werden.
Ich merke aber, dass ich mir jeweils wie der grösste Tyrann auf Erden vorkomme, wenn ich Sohnemann auf dem Spielplatz zurufe, er solle nicht schubsen, das Spielzeug zurück geben etc etc.. und andere Mütter lassen ihre Fast-Teenies ungeniert mit scootern um die Kleinsten herumdüsen, die nun mal nicht ausweichen können und gnadenlos überrannt werden.
Andererseits wurde ich heute angemotzt, mein Kind sei unhöflich, weil mein 2jähriger einer neu angekommenen Dame im Wartezimmer des Arztes „sitze!“ beschied – er habe ihr gar nix zu sagen. Nun ja, auf meine Antwort, er könne nun mal noch keine Zweiwortsätze sprechen und hätte ihr nur sagen wollen, sie könne auf dem freien Stuhl bitte platznehmen, kam die von Intelligenz nur so strotzende Replik: „dann bringen Sie ihm die Zweiwortsätze bei!!“. Na klar, wenn das so einfach wäre, hätte er schon längst die Matur in der Tasche.. seufz..
*Grins*, das ist ja jenseitig…
Die Binsenwahrheit stimmt einfach, Kinder und Narren sagen die Wahrheit. Als kleine Kinder sassen wir im Trämli mit unserem Muetti , das Gegenüber war eine alte Frau mein Bruder sagte spontan „die Frau hat Runzeln“, die Reaktion meiner Mutter, es war ihr oberpeinlich – ich hab Anstandsregeln gelernt aus alter Väter Sitte – „gib schöns Händli – sag schön danke – Kinder sind einfach spontan, ich mag Kinder, zum Glück sind sie keine erstarrten Salzsäulen. Hoffe die Robinsonspielplätze haben noch einen normalen Stellenwert in der Gesellschaft , einfach Plätze für Kids und Kurse für Eltern die lernen, dass Schlagen der Kids destruktiv ist
das ist einfach süss, ein Kind beobachtet ja nur, es wertet nicht. Also kein Grund, als Mutter beschämt zu sein.
Mein Kleiner kommentiert im Restaurant auch gern mal alles, was er am Nebentisch sieht, und das mag der betroffenen Person auch unangenehm sein, aber das hat für mich nichts mit mangelndem Anstand zu tun, sondern mit Lernprozessen (Beispiel: Mann tritt an den Tisch – Kommentar: „MAA!“, da er gerade zu unterscheiden lernt, was Männlein und was Weiblein ist. Dann beginnt der Herr zu speisen, was mit „ässe“, „tinkä“ und „das?“ kommentiert wird, wenn er wissen möchte, was da gerade auf die Gabel gespiesst wurde.
Wer sich da unangenehm berührt fühlt, sollte besser in seiner Wohnung bleiben.
Ich, Vater von 2 Kindern (8 und 2), mische mich jeweils entschieden ein, wenn ich andere Kinder in meiner Obhut habe. Ich verlange das auch von meiner Umgebung, dass alle, welche meine Kinder in ihrer Obhut haben (oder auch nur irgendwie in eine Situation mit ihnen laufen), diese nach ihrem (nicht nach meinem!) Gutdünken zurechtweisen, loben, (heraus-)fordern, belehren, machen lassen, etc.
Der einzig entscheidende Faktor ist, dass die (Re-)aktion den tatsächlichen Auffassungen der handelnden Person entspricht. Kinder lernen und entwickeln sich nicht durch das „richtige“ Erziehungsprogramm, sondern durch den Spiegel einer Vielzahl von Begegnungen mit vielen verschiedenen Menschen, welche alle ihren ganz eigenen Charakter und ihre eigenen Massstäbe haben. So findet das Kind zu einer späteren Individualität.
Ein afrikanisches Sprichwort sagt: „Zur Erziehung eins Kindes braucht es ein ganzes Dorf“!
Das, denke ich, ist genau in diesem Sinne gemeint.
,,man könnt erzogne Kinder gebären, wenn die Eltern erzogen wären,, hat mal Goethe gesagt, glaub ich…. nicht ganz im unrecht…..
goethe lebte allerdings auch in einer zeit, in der man noch glaubte, kinder seien im grunde kleine erwachsene… der spruch gefällt mir dennoch.
Ich finde schon den originalen Freiherr von Knigge scheisse, wenn ich ehrlich sein will. Wer ein historisches Dokument sucht, um zu beweisen, dass es Frauenfeindlichkeit, bzw. die Unterdrückung der Frauen je gegeben hat, dem empfehle ich das Original. Das zieht einem mitunter förmlich die Socken aus. Nicht dass ich etwas gegen Konventionen und den Anstands-Wau-Wau hätte, aber gleich steif werden vor lauter Höflichkeit? Nein danke!
Respekt. Darum geht es eigentlich. Deshalb wurden Konventionen der Höflichkeit kultiviert. somit ist deren Fehlen ein Ausdruck der Dekadenz. Nämlich der Eltern, die unfähig sind, dies zu vermitteln.
ein Indikator eines allgemeineren Zustandes der Gesellschaft.
Es ergibt sich dabei ein Punkt kritischer Masse. Wird der überschritten, kann den Symptomen wie Vandalismus usw. nicht mehr beigekommen werden und das ganze degeneriert.
Ich finde beim einmischen ist sicher dort ein Anlass zum Eingreifen gegeben, wenn Gefahr droht. so eben im Beispiel mit dem Kleinen im Tragetuch.
Und auch bei massiveren Übergriffen. Wie etwa das Beispiel mit dem Kübel.
Allerdings müssen die Betroffenen auch das Kind darauf hinweisen. Denn oft realisiert es nicht was es tut – eben ein Kind.
„Respekt. Darum geht es eigentlich. Deshalb wurden Konventionen der Höflichkeit kultiviert. somit ist deren Fehlen ein Ausdruck der Dekadenz. Nämlich der Eltern, die unfähig sind, dies zu vermitteln.
ein Indikator eines allgemeineren Zustandes der Gesellschaft.
Es ergibt sich dabei ein Punkt kritischer Masse. “
Alles auf den Punkt gebracht!
Worum es eigentlich geht und weshalb es wichtig ist dass es eben darum geht, danke 🙂
(wobei ich befürchte dass gewisse erwachsengewordene Exemplare sich ohne elterliches Zutun, resp. Lassen, in die Dekadenz katapultiert haben…)
Wie frech? Ganz einfach… so frech wie Ich das erlaube mit den Grenzen die Ich für richtig halte. Die eigenen Grenzen ausloten kann man später immer noch… mit mir oder gegen mich… mit Kompromissen oder ohne…
Immerhin habe ich meine Meinung und muss nicht die von anderen Uebernehmen egal wie fortgeschritten das Alter…
😉
Wie weit soll/darf/muss man sich einmischen?
In der Erziehung?
Im Fall von anderen, NICHT-gewalttätigen Konflikten?
Im Fall von anderen gewalttätigen Konflikten?
Wie weit soll/darf/muss man sich einmischen?
Bitte einmischen! Ich habe 3 kleine Kinder und sehe nicht immer, was die gerade alles Dummes anstellen. Also solange ein Fremder nicht gerade meine Kinder haut, sondern ihnen relativ anständig sagt, dass das was sie gerade machen, nicht ok ist, habe ich nichts dagegen einzuwenden. Besser als Nichtssagen und sich nachher anderwo über mich beschweren.
Nicht ganz im gleichen Sinn des Einmischens: Heute hat ein Lastwagenfahrer laut gehupt, als er gesehen hat, dass einer meiner Zwillinge seinen Doudou/Nuschi aus dem Wagen geworfen hat. Das war sehr hilfreich und willkommen, wenn auch überraschend!
Wo ich finde, dass man sich nicht einmischen soll ist in Themen wie welches und wieviel Spielzeug, Kleider, Handschuh/Kappe an oder nicht, Nuggi oder nicht, Kopf hängt ein bisschen in der Trageschlinge, Rotznase, Stillen, Flasche, Schlafsack, bei den Eltern im Bett, Frühchinesisch, eigenes Handy, eigenes Auto und solchen Details, die alle Eltern so handhaben sollten, wie es ihnen und ihrer Umgebung am besten passt.
Ich bin übrigens auch mit Til einverstanden, was den Lärm betrifft. Der ist fast nicht zu unterbinden und da würde ich mir auch etwas mehr Toleranz wünschen.
Generell denke ich, lieber nicht einmischen in die Erziehung fremder Kinder.
Wenn fremde Kinder mich aber direkt stören, dann wende ich mich nicht an deren Eltern, sondern sag’s direkt den Kindern. Ich bin auch froh, wenn jemand meinen Kindern gelegentlich mal sagt, dass sie stören. Denn oft genug glauben sie’s mir eben nicht, aber wenn sie dann von einem wildfremden getadelt werden, sind sie plötzlich lamm fromm. Ich habe aber auch schon veritablen Streit mit fremden Erwachsenen gehabt, die mich angeschnauzt haben wegen dem Verhalten meiner Kinder. Dabei ging’s eigentlich immer um das gleiche: die Kinder sind zu laut und zu wild. In manchen Situationen habe ich für solche Klagen ein gewisses Verständniss, aber manchmal geht’s mir einfach zu weit. Z.B. finde ich, in einer Gartenbeiz kann man nicht wirklich Ruhe erwarten.
sehe ich genauso
@yellow: Ja, das kenn ich. Ich bin selber Mutter und finde, seinen Kindern Grenzen zu setzen, gehört zentral zur Erziehung. Hier wurden keine gesetzt, also musst du dich wehren; wenn du wütend bist, dann halt wütend, und am besten direkt ans Kind gerichtet. Hey, das tut weh, kannst du bitte aufhören? Und wenn das Kind nicht reagiert, sich klar an den Vater wenden, ob er bitte so gut sein könnte…??? Ich habe kürzlich sowas Ähnliches gemacht, ich musste tief durchatmen vorher und mich nachher wüst beschimpfen lassen (von einer Mutter). Einfach ist das nicht, klar, aber ich hab mich danach wohler gefühlt, als wenn ich nichts gemacht hätte. Aber ich hab den Mut auch nicht immer 🙂 .
kann mich da nur anschliessen, solche Eltern gehören in die Kategorie saudoofe Eltern. Eigentlich sollten wir alle mutiger zusammenstehen und solchen Eltern gehörig den Marsch blasen. Leider aber mangelt es uns allen an Zivilcourage.
@yellow
Denn eins ist klar: hätten sie sich beim Vater beschwert, wäre ihnen niemand in der S-Bahn beigestanden, obwohl die Mehrheit so denkt wie sie und nicht wie der ignorante Vater.
Finde ich falsch, es ist besser sich direkt ans Kind zu wenden als vermeintlich falsch erziehende Eltern zurecht zuweisen.
Offenbar braucht es doch dringend schon jetzt Erlebnisparcours für genau solche Situationen…, am Besten wäre es auch die Umstehenden würden sich mit den Betroffenen solidarisieren und klar Stellung beziehen dass solches Verhalten im öffentlichen Raum einfach nicht tragbar ist. Oder wollen wir warten bis die alle 18 geworden sind?
Stimmt, viele Eltern drücken sich heute um die anstrengende Erziehungsarbeit. Sie wollen der beste Freund ihrer Kinder sein statt die Autoritätsperson, haben Angst, sich beim Nachwuchs unbeliebt zu machen oder sind einfach zu bequem, um ihre Forderungen konsequent durchzusetzen. Die unzähligen Erziehungsratgeber und -Sendungen (für Kinder wie Hunde gleichermassen, ein Phänomen, das ja wohl symptomatisch ist für unsere Zeit) zeugen von dieser Entwicklung. Kinder (wie Hunde) brauchen liebevolle, aber klare und konsequente Führung und nicht lange Diskussionen aus falsch verstandenem Mitspracherecht. Kluge, durchdachte Autorität ist nichts Schlechtes, jede sozial lebende Tiergattung macht uns vor, dass es ohne Anführer nicht geht. Darum, Mütter, Väter: Habt wieder mehr Mut zur Eigenverantwortung, zum Neinsagen, zum Euch-Unbeliebtmachen, zur mühsamen, tagtäglichen Erziehungsarbeit. Und: Es ist nicht nur mühsam, sondern auch schön zu erleben, wie das Zusammenleben auf einmal viel entspannter wird. Hundehalter müssen heute alle in einen Erziehungskurs, um zumindest rudimentäres Wissen über die Kommunikationsmöglichkeiten mit ihrem vierbeinigen Schützling zu bekommen, damit der gesellschaftstauglich wird. Frischgebackene Eltern sollten, wenn sie von Kinderzulagen und anderen Vergünstigungen profitieren wollen, obligatorisch einen Kurs besuchen müssen, wo sie Basiswissen über die Kindesentwicklung und den praktischen Umgang mit dem Kind bekommen, damit auch dieses gesellschaftstauglich wird. Eigentlich traurig, dass wir so weit gekommen sind – aber das Bauchgefühl für den normalen, vernünftigen, gesunden Umgang miteinander ist uns offenbar abhanden gekommen.
Da kann man nicht viel machen. Anstand wird fast von selbst weiter gegeben. Mangelnder Anstand auch.
situation: s-bahn abteil, protagonisten: ein vater mit seiner ca. 4jährigen tochter, ich vis-à-vis vom kind am fenster.
das kind fängt an mit dem abfallkübel herumzuspielen; der ist etwas schwer zu kontrollieren und knallt mir aufs knie. ich schaue etwas irritiert auf, das kind schaut mich an und reisst den kübel erneut auf, wieder knallt er auf mein knie. das ganz gut hörbar und auch nicht ganz schmerzfrei.
ich sage laut “ aua, das tut weh!“, wütender blick aufs kind, das meinen blick ungerührt erwidert, blick zum vater, der vater schaut desintressiert weg, es kümmert ihn null, was die tochter mit meinen knochen anstellt.
beim dritten knieknaller stehe ich auf und flüchte in ein anderes abteil. reaktion des vaters: er redet mit seinem „schätzeli“ in herziger kindersprache und ignoriert mich vollkommen, keine zurechtweisung ans kind, kein „sorry“ an mich und mein knie.
soviel ignoranz macht mich sprachlos, ich hätte in dem moment auch nicht höflich etwas sagen können.
wei verhält man sich in so einem fall am besten?
Wissen Sie, manchmal bin ich da sprachlos drüber wie sehr uns auf diesem Gebiet die Sprache verlassen hat!
Das Selbstverständlichste der Welt wär doch, ziemlich deutlich zu sagen was Sache ist?!
Am besten direkt ans Kind wenden finde ich. Als Vater weiss ich, dass es die Kinder meist viel wenig interessiert, wenn ich ihnen etwas sage, als wenn ein Fremder sie anmotzt. Wahrscheinlich warst du etwas zu brav und hast dem Kind deshalb keinen Eindruck gemacht. Den Platz räumen finde ich pädagogisch garnicht gut.
Es ist eben schon so, dass ein Kind nicht nur von den Eltern erzogen wird, sondern auch von der übrigen Umwelt inklusive andere Erwachsene. Wenn alle anderen nur schweigen und ausweichen, erziehen die Eltern im luftleeren Raum, den das Kind kriegt dann gar nicht mit, dass es andere Leute stört, nur die Eltern behaupten das immer wieder.
Bin ich froh hab ich weder persönlich noch beruflich mit Kindern zu tun und laufe so nicht Gefahr, mich an anscheinend notwendigen „Zurecht-Züchtungs-Drückungs-Richtungs-Massnahmen“ von Kindermenschen beteiligen zu müssen/wollen.
Für alle, die sich noch eine Welt jenseits von Zucht und Ordnung, richtig/falsch, Gut/Böse, Strafe/Belohnung, Gewinner/Verlierer, Freund/Feind vorstellen können:
http://www.youtube.com/watch?v=M-129JLTjkQ
Videoaufzeichnungen (22 Videos) eines Workshops in Gewaltfreier Kommunikation von Marshall Rosenberg. Nach Ende eines Videos einfach auf den nächsten im grossen Fenster klicken.
Sehr inspirierend und herausfordernd. In Englisch.
@Blitz Blank:
„…mich an anscheinend notwendigen “Zurecht-Züchtungs-Drückungs-Richtungs-Massnahmen” von Kindermenschen beteiligen zu müssen/wollen.“
Freut mich dass Sie das eher amüsiert sehen, das Lachen vergeht Ihnen möglicherweise dann, wenn auch Ihnen so ein S-Bahn-Abfallkübel auf die Knie gedonnert wird? Oder setzen Sie sich aus taktischen Gründen schon gar nicht zu Kindern hin? Gewaltfreie Kommunikation in Ehren, aber das Paradies auf Erden wird auch sie nicht erschaffen und genauso wie Sie keinen Garten wirklich gut hinbringen ohne die Hände schmutzig und die Muskeln müde zu machen, so ähnlich verhält es sich auch in der Kindergrosswerdenbegleitung…
@Brunhild Steiner
Ich glaube sie missverstehen mich. Ich sehe das überhaupt nicht amüsiert.
Ein Abfallkübel im Knie tut sicher weh und Lachen in dieser Situation ist nicht angebracht sondern eher ein kräftiges STOPP oder AUA! Aber Sie haben recht, ich bin froh, dass ich nicht pendeln muss.
Vielleicht missverstehen sie auch das Konzept der Gewaltfreien Kommunikation. Das ist kein Friede-Freude-Eierkuchen Geschwafel. Im Gegenteil es braucht sehr viel Mut und Präsenz (oder mit ihren Worten „Muskeln“) um so zu kommunizieren.
Es wichtig, dass Kinder eine Erziehung durchmachen können und müssen.
Wenn es von der Natur nicht so gewollt wäre, würden sie dann nicht gleich als Erwachsene auf die Welt kommen.
Erschreckend ist mehr zu sehen wie viele Eltern sich der Verantwortung auf Erziehung nicht bewusst sind wenn sie Eltern werden. Soziale Menschen können wir nur werden wenn wir lernen Grenzen zu kennen und zu akzeptieren.
Dies braucht ja nicht immer gleich mit einer Trillerpfeife und Sanktionen verbunden zu sein, Kommunikation hat schon manche Situation entschärft.
Den Spiegel vorhalten klappt lustigerweise bei Kinder wie auch bei Erwachsenen genau gleich. Erst wenn man sich bewusst wird wie doof gewisses Verhalten auf andere wirkt, hat man die Chance es zu ändern.
KInder sind wirklich nicht so verständnislos wie viele Eltern glauben „das kapiert er/sie sowiso nicht“. Aber wenn man vergisst es zu erwähnen können sie es nicht lernen. Wer nicht fragt bleibt dumm.
Solange man den vermeintlichen falschhandlenden Erwachsenen so behandelt wie man es selbst gerne hat, besteht weder das Risiko den andern zu blamieren noch zu verletzen. Erfahrungsgemäss durfte ich festtellen dass viele Eltern und auch Kinder schon dankbar waren über die ev. Lösungen, Tipps oder auch selbst erlebte Anekdoten.
Wegschauen schafft „Asoziales Verhalten“ es entsteht ein gegeneinander. Und wohin das führt sehen wir ja „leider“ jeden Tag.
Gerne gebe ich einen Erfahrungsbericht weiter….Situation im Tram. Mutter mit Kind, ca. 5 Jahre. Kind zupft andauernd der Dame in der Vorderreihe an den Haaren. Dame war gerade beim Coiffeur. Nach mehrmaligem Bitte an die Mutter, dass das Kind dies doch unterlassen möchte immer noch keine Reaktion der Mutter. Nur der Spruch: ich erziehe mein Kind antiautoritär…..Junger Mann vom Nebensitz steht auf, nimmt sein Kaugummi aus dem Mund und steckt diesen der Mutter in die Haare…begleitend mit dem Spruch: auch ich bin antiautoritär erzogen worden……
Das ist jetzt aber erfunden, oder?
100% erfunden. Aber die Pointe sitzt. Den muss ich in mein Arsenal „Witze wider den linken Ungeist“ aufnehmen.
Das wurde doch bereits verfilm, oder? Kommt mir seeeehr bekannt vor!
die Geschichte hat mir jemand erzählt, der die „gezupfte“ Frau gekannt hat….
im Supermarkt an der Kasse. Ein kleiner Junge (ca 11 Jahre ) der die Kontrolle über den Einkaufswagen gekriegt hat fährt dem vorderen in der Schlange die ganze Zeit in die Beine und kichert. Als der Herr (um die 60) sich bei der Mutter, die ein bisschen abseits durch den Wühltisch gräbt, über das Verhalten des Sohnes beschwehrt, wird er als Weichei beschimpft. Männer wie er seien Schuld das die Knaben sich nicht mehr austollen können und dann zu Memmen werden wie Sie! Ich , gleich hinten an, habe das ganze Theater von Anfang an mitverfolgt. Mit Schwung fuhr ich in den Rücken des Knaben der anfing zu heulen , nahm ihn bei der Hand, zog ihn zur perplexen Mutter und schellte Sie, was für ein verweichlichtes Weichei sie auf die Welt gestellt hat. Darauf entschuldigte ich mich beim älteren Herrn für die heutige Generation der das ganze so amüsant fand und mich in der Schlange vorlies.
Kein Witz sondern eine wahre Geschichte. Das es vielen Menschen schwer fällt ihre Kinder auf die Welt vorzubereiten ist ein Beweis mehr das viele die Realität schlichtweg verdrängen.
Ich finde es in diesem und ähnlichen Beispielen aber viel besser, sich direkt ans Kind zu wenden. Meist auch effektiver. Das Kind soll halt lernen, wie die Mitmenschen reagieren.
Ich finde es sehr bedenklich, wenn sich Leute an die Eltern wenden und erwarten, dass diese das Kind einfach „störungsfrei“ im Griff haben. Da fängt für mich die subtile Kinderfeindlichkeit schon an: die Erwachsenen wollen sich mit den Kindern garnicht auseinandersetzen. Kinder gehören aber zur Gesellschaft und es gehört dazu, dass sie „stören“.
Ein Kind plagen aus Rache, das ist ja wohl das Letzte. Bist Du nicht ganz bei Sinnen? Wirklich, das war total daneben von Dir.
Genau, Patrick. Ich dachte auch, ich seh‘ nicht richtig, als ich das las. Und dann wundern wir uns, wenn Kinder verroht sind im Umgang miteinander.
Was beschwehrt ihr euch über W. Tschannen? Vielleicht hat ihm seine Mutter auch nie beigebracht, dass man mit Einkaufswagen nicht in de Vordermann fährt, so einfach ist das. Gleichgültigkeit, mangelnder Respekt, … Wie die Eltern so die Kinder.
@Tschannen: das ist für mich ganz klar ein Übergriff. Weder war Tschannen betroffen noch Vater. Der betroffene Mann hätte ganz einfach dem Jungen sagen sollen, er solle aufhören, ein 11-jähriger sollte das klar erkennen (vielleicht war er jünger?). Klappt es nicht, Einkaufswagen festhalten oder umdrehen, so dass er quersteht. Es ist im Grunde immer ganz einfach…
Hallo, das Kind war 11 Jahre alt und nicht 5 oder 6. Da finde ich die Reaktion ok. Ich glaube ein 11jähriger weiss schon, dass es weh tut, wenn man den Wagen permanent gegen die Beine stösst. Diese Reaktion würde ich nicht als „plagen“ bezeichnen Tigri….
Leben und Leiden einer Halbtagsmutter (mit vielen lehrreichen Beispielen). Gäähn.
Stimmt. Vollzeitmütter haben viel spannendere Kamellen zu erzählen!
Ja, aber die haben wenigstens soviel Stoff, dass sich das Einschlafen auch wirklich lohnt.
Fall 1: ja manchmal kann man fast nichts anderes machen, als den 3jährigen schreien zu lassen – aber manchmal muss man auch intervenieren und ihn beruhigen. Für Aussenstehende ist es natürlich schwierig zu beurteilen, wann es hoffnungslos ist und man nichts anderes mehr tun kann, als wie sie zu ignorieren und wann die Ignoranz eben fehl am Platz ist.
Auch weiss der Aussenstehende nicht ob das pausenlose Schreien und Trötzeln Tagesordnung ist (was dann auf eine gewisse Inkompetenz der Eltern schliessen lässt) – oder eben eine Ausnahme, der man in diesem Moment machtlos ausgeliefert ist.
Fall 2: war jetzt die Sache wirklich so entsetzlich schlimm dass das 2jährige in das Training wackelte oder reagieren sie wie ein Kontrollfreak Frau Binswanger? natürlich kann es störend sein – aber ihre Wortwahl, und wie sie es beschreiben gibt einem einen schalen Nebengeschmack, dass es ihnen an Toleranz und Lockerheit mangelt.
Wenn es aber wirklcih das Training massiv stört, ist es natürlich verantwortung des Trainers die Mutter darauf hinzuweisen.
Fall 3: Wenn die Eltern saudoof sind und den Kindern keine Manieren beibringen, haben die Kinder ein Recht, dass sie wenigstens ausserhalb des Elternhauses oder unter anderen Betreuungspersonen lernen, wie man sich im Leben zu benehmen hat. Vielleicht helfen ihnen solche Erfahrungen eines Tages Menschen mit einer gewissen Sozialkompetenz zu werden.
Solange ich auf die Kinder aufpasse, gelten meine Regeln. Wenn dann Eltern oder Kind nicht mehr wollen dass ich auf sie aufpasse sind sie selber schuld.
Ob man in einem solchen Fall die Eltern darauf hinweisen soll? Prinzipiell ist von den Kindern mehr Einsicht und Verstand zu erwarten. Vielleicht sind die Eltern auch nur betriebsblind und wären auch dankbar, wenn ein guter Freund ihnen mal mit dem Zaunpfahl winkt, diese Hoffnung bleibt. ABER im Normalfall wird man sich nur die Finger verbrennen mit solchen Eltern.
guter Beitrag!
In der Trotzphase gibt es Phasen, wo das Trötzeln an der Tagesordnung ist, genau. Das hat aber meist gar nichts mit unfähigen Eltern zu tun. Ich sage nicht, dass man überhaupt nichts dagegen tun kann, aber es gibt wirklich schwierige Situationen. Ist man dann noch auswärts, z. Bsp. beim Einkaufen, wird es noch schwieriger, weil die Situation halt jederzeit noch weiter eskalieren kann. Darum gilt halt manchmal: Augen/Ohren zu und durch, auch wenn einem alle schräg anschauen. Ausser Haus sind halt die Reaktionsmöglichkeiten eingeschränkt.
Es ist schon ein wenig paradox: Zuhause hilft sehr oft, wenn man das Trötzeln ignoriert, aber auswärts sollte man möglichst schnell etwas dagegen unternehmen, sonst wird man ja anscheinend als unfähige Eltern angesehen.
sibelius – es geht uns ja allen gleich. Ich sagte ja, dass das Ignorieren durchaus berechtigung haben kann. ABer m.E. tolerieren einige Eltern einfach zu viel und gehen den Weg des geringsten Widerstands und dann kann man leicht alles auf eine Trotzphase abschieben.
Wie gesagt – von aussen schwer zu beurteilen, weil vorkommen kann es bei allen.
Wenn man aber zu Hause Jähzornanfälle einfach toliert und ohne Konsequenzen lässt, dann muss man sich nicht um Mordsszenarien beim Einkaufen wundern. Auch in der Trotzphase muss ein Kind lernen, dass alles seine Grenzen und Konsequenzen hat.
Ignorieren ist sowieso gefährlich. Viele halten das für „humanes Strafen“ dabei gibt es nichts, was eine Entfremdung oder gar Verachtung mehr fördern kann, als wenn man ein Kind ignoriert.
Nicht das Kind ignorieren, sondern das Trötzeln, so meine ich das. Aber natürlich, einverstanden, das Problem muss auf verschiedenen Ebenen angepackt werden, auch mit Grenzen setzen.
Ichwürde mich nie in die Kinderangelegenheiten Fremder- und auch von Freunden- mischen. Das ist für mich letutendlich eine Frage des Respekts und des Anstands. Zudem weiss ich nie, was ich mit meinen Tips, Tricks und der Kritik alles auslösen würde.
Tja, Respekt und Anstand in Ehren aber jeder hat eine Schmerzgrenze, oder? Und die ist leider sehr individuell…
Oft wird die Gleichgültigkeit der Gesellschaft beklagt. Wenn aber das eigene Verhalten dann zur Debatte steht, heisst es ganz schnell: Wisch du erst mal vor der eigenen Tür, du Bünzli! Also, ich bin ja grundsätzlich für Kommunikation, egal, ob sie dann auch etwas unwirrsch/lautstark geführt werden muss. Und selbstverständlich für mehr Zivil-Courrage im Alltag!
Allerdings muss ich zugeben, dass es mir bei Nachbarn und Bekannten eher schwer fällt, offene Kritik am Verhalten ihren Saugoofen zu üben…ich will ja das „gute“ Verhältnis nicht verderben, um Gottes Willen! Das ist die Krux: Wir wollen alle keine Spiesser sein und sind es eben doch.
Also, ich bin ja beispielsweise grausam spiessig, wenn’s ums Grüssen geht. Mir wurde eingetrichtert: Kinder grüssen zuerst!
Natürlich gibt es Ausnahmen und auch ich grüsse die Rentnerin am Stock nicht immer zuerst, aber je älter ich werde, desto mehr finde ich: Ja, das ist Anstand! Kinder grüssen bekannte Erwachsene zuerst und sollen nicht einfach dastehen mit offenem Mund und warten, bis man ihnen dreimal „Hoi“ gesagt hat (natürlich vorausgesetzt sie verstehen, was „Hoi“ meint)…Ich bin so ein Bünzli!
Guter Bünzli.
Oder gute BünzliIn?
So oder so: genau so ist es (nicht mehr).
Oft wird die Gleichgültigkeit der Gesellschaft beklagt. Wenn aber das eigene Verhalten dann zur Debatte steht, heisst es ganz schnell: Wisch du erst mal vor der eigenen Tür, du Bünzli! Also, ich bin ja grundsätzlich für Kommunikation, egal, ob sie dann auch etwas unwirrsch/lautstark geführt werden muss. Und selbstverständlich für mehr Zivil-Courrage im Alltag!
Allerdings muss ich zugeben, dass es mir bei Nachbarn und Bekannten eher schwer fällt, offene Kritik am Verhalten ihren Saugoofen zu üben…ich will ja das „gute“ Verhältnis nicht verderben, um Gottes Willen! Das ist die Krux: Wir wollen alle keine Spiesser sein und sind es eben doch.
Oha, heute betreten wir diplomatisches Parkett wenn ich mich nicht irre?
Mubarak lässt sein Volk, das trotzphasenmässig nach Freiheit brüllt, mit ungewissem Ausgang vom Kindermädchen verprügeln. Soll man ihm nun sagen, dass man das irgendwie undemokratisch findet – oder soll man lieber wegschauen, weil man sonst bloss Lämpen mit ihm bekommt?
Ich glaube nicht, dass sich hierfür ein einfaches Rezept findet – das wäre m.E. dann Erziehungspopulismus.
Es findet wohl automatisch eine Interessensabwägung statt. Was ist das eigene Motiv, sich einzumischen? Will ich mich einfach empören? Muss ich mich schützen? Will ich vielleicht helfen – und wenn ja, wem?
Anspruchsvoll ist eigentlich nur der dritte Fall (die beiden anderen sind ja wohl klar). Es könnte schliesslich sein, dass Eltern gar nicht mehr wahrnehmen, wenn ihre Goofen Grenzen übertreten. Oft ist es aber schwierig, abzuschätzen, ob ein Hilfeversuch wirklich konstruktiv werden kann, denn als erstes müsste ein solcher überhaupt entsprechend wahrgenommen werden, sonst liegt die Vermutung einer ordinären Empörung viel zu nahe und ein peinliches Scheitern ist unausweichlich.
Es muss das Umfeld stimmen und es muss der Ton stimmen, der die Musik macht. Es muss „Raum“ da sein, eine eigentliche Unterhaltung führen zu können, was in einer Stresssituation nicht möglich ist. Man muss sein Verständnis glaubhaft machen können wie auch eine gewisse „relative Objektivität“, was für einen Fremden schwierig ist. Dann kann es sich lohnen, sich einzumischen.
Meist ist aber, bis ich mir all das überlegt habe, der richtige Augenblick schon längst vorbei…
A propos Knigge (OT): Ein Freund von mir hat mal von seiner Partnerin einen Gutschein für einen Knigge-Kurs zum Geburtstag erhalten. Autsch!
Und? Hat er ihn besucht und hats gefruchtet? 🙂
Ja er war dort. Meiner Meinung nach war er schon vorher sehr Knigge-konform. Sie hatte anscheinend eine andere Meinung (Oder keine bessere Idee für ein Geschenk).
Oder hat sie wenigstens ihre Auslagen zurückerstattet bekommen?
Beim raschen überfliegen hab ich gelesen: „Ein Freund hat seiner Partnerin einen Knigge-Kurs zum Geburtstag geschenkt“….DAS wäre ein Autsch!
Eigentlich müsste also im Knigge hinzugefügt werden, dass es sich nicht ziehrt, jemandem einen Knigge Kurs zu schenken. Womit sich der Herr Knigge dann in den eigenen Schwanz beissen würde (Autsch!).
Sie würde sich wohl zieren, weil es sich nicht ziemte…
Ok, wieder was (wieder-)gelernt. Danke 😉
Beitrag verschwunden… Beitrag-Fress-Monster??
Meine Erwachsenen KINDER müssen mir nie dankbar sein…… Deine Kinder sind nicht Deine Kinder, das bringt Kalil Gibran authenisch rüber…..
Wenn sie sich „schlecht“ benehmen sind es sehr wohl DEINE KInder
hmm…, ohne die gerade herrschende stimmungslage zu kennen, ist die verwendung der possesiv-pronomen vor „kinder“ ein reines, grammatikalisches glücksspiel.
Wenn eine Kioskfrau ihre Ferreroschoggistängel als „meine Kinder“ bezeichnet, ist das Pronomen durchaus angebracht, denke ich…
Schlechte Manieren hat auch, wer meint, andere erziehen zu müssen, so einfach ist das. Man schaut also weg. Ausnahme: es besteht eine gefährliche oder sehr problematische Situation. Wenn nicht unmittelbar Gefahr droht, sollte man aber auch dann nicht selber auf der Matte stehen, sondern seine Bedenken jemandem mitteilen, der von Berufs wegen zuständig ist (Lehrer, Pfarrer, notfalls halt Sozialamt, Polizei).
Die Mütterpolizei, die immer alles besser weiss, ist eine Zumutung und bieder dazu. Manch eine dieser Spiesserinnen würde besser vor der eigenen Türe wischen, als andere zu tadeln. Das gilt für alle oben geschilderten Situationen.
Es geht nicht ums „Erziehen von anderen“, sondern ums Grenzen setzen. Wenn meine Grenzen verletzt werden oder die Grenzen von Menschen, die sich nicht wehren können, greife ich ein. Das soll man erwarten dürfen von einem Mitbürger und Mitmenschen. Wegschauen ist meist einfach nur feige.
ja, ich gebe reto recht! igendwie sind wir ja alle eine gemeinschaft und da gibt es einfach regeln und grenzen. das heisst nicht, dass es kein spielraum für individualität und toleranz gibt. möchte einfach allen mut zu sprechen zu erziehen, präsent zu sein und bleiben, liebevoll und konzequent. es zahlt sich wirklich aus und das schlussendlich auch für die kinder.
Ja, Cara Mia, aber was, wenn das Kind mich permanent gegen das Schienbein tritt? Was soll man tun, wenn samstag nachts Jugendliche auf Schulhausplätzen randalieren? Man kann vielleicht die Polizei rufen, aber was, wenn der Beamte am Telefon beschwichtigend meint, das sei ja nicht so schlimm, man sei ja auch mal jung gewesen, und auch die Jungen müssten irgendwo sein…
Also, Stefan, ich gehe mal davon aus, dass Sie wirklich randalieren meinen. Wenn Sie wegen Randale die Polizei rufen und eine solche Antwort bekommen, belehren Sie den Polizisten und machen ihn mit dem Gedanken einer Beschwerde vertraut. Und übrigens, Sie scheinen ein freundlicher Mensch zu sein – ich rate Ihnen, nicht selbst bei Randalierern zu intervenieren.
Natürlich nicht, Reto, schliesslich will ich am nächsten Morgen noch den Sonnenaufgang erleben können; aber das ganze Getue von wegen Nichteinmischen finde ich jenseitig. Es geht ja nicht darum, anderen Eltern vorzuschreiben, welche Schuhe die Kleinen tragen sollten (ob Birkenstock im Wachstum wirklich besser ist als Turnschuh, bezweifle ich), sondern um Intervention bei Fehlverhalten, wo Dritte betroffen oder Gefahr für das Kind selbst besteht. …
@ Cara Mia:
>> Schlechte Manieren hat auch, wer meint, andere erziehen zu müssen,
gehört zu erziehen auch schon Tipps geben in Blogs z.B. „sollte man … seine Bedenken jemandem mitteilen“?
Du hälst wohl nicht viel vom Spruch das es ein Dorf braucht um ein Kind zu erziehen?
Wieso sollten Eltern anderen Eltern nicht erzählen dürfen was deren Kind angestellt hat?
Wahrscheinlich wissen die es gar nicht, noch wahrscheinlicher das sie es den Kindern selbst verboten haben.
Beispiel, ein paar Buben zeuseln (mit Feuer spielen) irgendwo im versteckten, du siehst es.
Angenommen es sieht eher harmlos aus, sprich das Haus wird nicht abbrennen, ist die Polizei wohl übertrieben, und einen Fall für den Pfarrer und Hausmeister ist es auch nicht gerade.
Wieso dann nicht bei nächster Gelegenheit der Mutter erzählen was man gesehen hat? Natürlich macht der Ton die Musik,
und wegen einer harmlosen Schupserei oder die Katze einmal am Schwanz gezogen würde ich auch nicht gleich klingeln gehen.
Und natürlich muss man auch akzeptieren wenn man berichtet bekommt was das eigene Kind so anstellt.
Ok, das muss ich offenbar besser auseinander nehmen.
Wenn die Eltern am gleichen Strick ziehen – „ein Dorf erzieht..“ – dann ist das ja kein Thema. Mal passt der auf, mal jener, und wer aufpasst, hat natürlich auch das Nachbarkind von der Strasse zu weisen. Es geht hier aber darum, dass eine andere Mutter sich nicht so benimmt, wie man das richtig findet, nämlich ihr Kind in den Turnsaal begleitet oder vor dem Fernseher lümmelt, anstatt sich für die Kinder-Kino-Vorstellung zu bedanken. Oder eben das Kind im Tram schreien lässt, was auch immer. Da hält man sich draus.
Tritt aber mir ein Kind ans Schienbein, dann wehre ich mich selbstverständlich und zwar beim Kind selber. Ich halte sein Bein fest, sage ihm, es solle aufhören, oder so. Macht ein Kind das bei jemandem, der sich selber wehren kann, mische ich mich nicht ein, andernfalls sehr wohl, und zwar wieder beim Kind. Die Mutter ignoriere ich.
Wegen Feuerchen machen und dergleichen: natürlich muss man da einschreiten, denn dies ist gefährlich, und da stehen ja keine Eltern daneben, die wegschauen, wie in den obigen Beispielen. Kinder, die nicht schauen, wenn sie über die Strasse gehen, sollte man auch ermahnen, da geht es ja ums Schützen und nicht um schlechte Manieren („Kinder Knigge“).
Die Grenze ist die Gefährlichkeit.
Es gibt eine Sorte Eltern, die mir total auf den Geist gehen mit ihrer Besserwisserei. So im Stil: wissen sie, dass das ungesund ist, was Sie da ihrem Kind gerade zum Essen geben – was, in dem Alter noch einen Nuggi? – Kinder sollten nicht immer Fläschchen kriegen, wissen Sie das nicht – Was, der hat noch Windeln, ja wie alt ist denn der? – Wieso suchen Sie den Handschuh Ihres Kindes, kann das ihn nicht selber suchen … BLABLABLA.
Vor allem im nördlichen Nachbarland so erlebt.
Die Gemeinschaft des Dorfes oder von Nachbarn hingegen ist wohlwollend, man zieht die Kinder gemeinsam auf und entlastet einander auch gegenseitig, das ist etwas völlig anderes.
Da bin ich anderer Meinung. Klar soll man sich einmischen. Wir haben hier eine Kultur der Nicht-Beteiligung, des „das geht mich nichts an“, wieso denn? Wem nützt das denn?
Ich finde sehr wohl, dass Kinder uns alle was angehen, man muss jedoch nicht immer die Eltern für das Fehlverhalten der Kinder verantwortlich machen. Alle Eltern die ich kenne versuchen ihr Bestes oder das, was sie dafür halten.
Also unbedingt seine Meinung kund tun, aber nicht im Sinne einer Mütter- oder Väterpolizei, und auch nicht im Sinne eines besser Wissens, sondern im Sinne einer subjektiven Stellung- und Anteilnahme. Man kann das sehr freundlich und humorvoll tun, und ich finde es daneben, eine andere Mutter oder ein anderer Vater bloss zu stellen oder zu kritisieren.
In südlicheren Länfern herrscht diesbezüglich ein viel ungezwungener Umgang, was aber einen wesentlichen Unterschied macht: Meist wird das Kind direkt angesprochen und darauf hingewiesen oder gefragt, wieso es etwas tut – und das einem das stört. Es scheint mir dass dadurch, dass man eben ganz natürlich Stellung bezieht sehr viel weniger von Kind und Eltern selbst erwartet wird – es ist schliesslich normal dass Kinder Grenzen übertreten, sich mal daneben benehmen, etc. ier mischt man sich nicht ein, erwartet aber dass die Kinder „funktionieren“.
Wenn man sich in die direkte Auseinandersetzung bzw. Begenung mit dem Kind begibt und nicht den Eltern scheele Blicke zuwirft, ist das meist sehr effizient, effizienter oft als wenn Eltern selbst erzieherisch eingreifen. Ich war als Mutter da durchaus auch schon dankbar um einen Input, schliesslich bewegen sich meine Kinder nicht im abgeriegelten Eltern-Kind-Raum, sondern ihr Verhalten durchaus auch von anderen gespiegelt kriegen.
Du sagst ja genau das Gleiche wie ich – wieso also anderer Meinung?
@Cara Mia: Ich finde, wenn man in sich Handlungsbedarf verspürt (=gefährliche oder problematische Situation), sollte man selber eingreifen und mit dem Kind/Jugendlichen sprechen. Und erst dann, allenfalls, Profis involvieren (Pfarrer?).
@ Cara Mia: Ich habe dies auf deinen ersten Post von 10.36 geschrieben.
@Cara Mia: endlich ist er da, der bis auf den Knochen abgenagte Vorwurf „Mütterpolizei!“
alle die immer so schnell mit dem Schlagwort “Elternpolizei!” zur Stelle sind, sollten sich mal überlegen wohin Augen und Mundzuhalten letztenendes führen können.
Und wie bitte sollen wir “umständeangebrachtes Einmischen” lernen, auch mit Fehlern, denn die passieren selbstverständlich auch auf diesem Gebiet! wenn wir immer nur den Mund halten sollten?
Bloss weil Sie auf dem Gebiet unangenehme Erfahrungen gemacht haben gibt Ihnen das noch lange nicht das Recht alle in denselben Topf zu schmeissen. Die bisherigen Pro-Kommentare waren merhheitlich ausgewogen und durchdacht!
Ich seh‘ das genau gleich wie Cara Mia. Die Mütterpolizei ist die Landplage Nr. 1!
Wenn ein Kind ein Vehalten an den Tag legt, das mich persönlich stört, weise ich es darauf hin, möglichst freundlich, meistens funktioniert das. Aber zu den Eltern springen und denen Vorwürfe machen, dass ihre Abrichtungsversuche noch nicht perfekt sind, geht mir völlig gegen den Strich. Lebhafte Kinder testen die Grenzen aus, das müssen sie, wenn sie sich gesund entwickeln, es hat nichts mit Bösartigkeit zu tun und auch nichts mit fehlender Erziehung. Deshalb kann man sie auch ohne Aggressionen darauf hinweisen, dass ihr Verhalten unpassend ist, wenn es denn wirklich nötig ist. Aber Kinder, die durch Züge springen auf langen Fahrten, die verhalten sich normal, das haben wir zu akzeptieren. Kinder müssen durch Erwachsene viel mehr Einschränkungen in ihrer Entwicklung hinnehmen als die Erwachsenen durch Kinder in ihrer Bequemlichkeit.
@Pippi Langstrumpf
@Cara Mia:
ich finde es enorm schade, dass bei diesem Thema immer so schnell zur Pauschalisierungskeule gegriffen wird, ich finde es den verschiedenen Kommentaren gegenüber auch überhaupt nicht gerecht. In den wenigsten Fällen wurde im heutigen Verlauf zu lange Nuggiphase oder blosses Weinen erwähnt, es sind andere Themen die den Leuten unter den Nägeln brennen, und wir kommen einer Lösung kein Stückchen entgegen wenn die Diskussion jedesmal mit dem Label „Mütterpolizei“ im Keim erstickt wird und Sie sich weigern vertieft darüber nachzudenken.
Die heutige „Landplage“ ist doch längst nicht mehr eine vielleicht mal überaktiv gewesene Mütterpolizei, das sind doch heute komplett andere Konstellationen! Aus dem Januar Führerthread kopier ich das rein:
Das andere ist unsere grosse Verstummung.
Wehe jemand öffnet irgendwo seinen Mund dann schreits gleich “Mütter-und Väterpolizei!”
Gut, vielleicht hatten wir ja auch in der Vergangenheit nie die Fähigkeit uns in angemessenem Tonfall gegenseitig Ermutigung und Hinweise zu geben, vielleicht gab es tatsächlich nie eine “gute, wertschätzende soziale Kontrolle”.
Zwar grosses Entsetzen wenns dann doch irgendwo heftig knallt, ob nun zwischenmenschlich oder als Sachbeschädigung, und vielleicht hat man ja schon immer eigentlich gewusst dass…, aber wir erlauben uns nicht mehr zu lernen, wie man in einer Gemeinschaft verbindlich lebt, inklusive auch mal eher unangenehmes Einmischen, obwohl wir alle dann mit den (jugendlichen/erwachsenen) Resultaten fertigwerden müssen.
Meine Kinder wissen dass ich es in Ordnung finde, wenn sie auch von anderen Menschen auf Dinge hingewiesen werden. Manchmal gibts dann Diskussionen über den Tonfall, welcher nicht immer glücklich gewählt ist, aber wichtig ist mir in so Fällen immer auch der sachliche Inhalt. Kann man über den strittigen Punkt geteilter Meinung sein? Also bspw. dürfen sie Gras abreissen oder nicht (Ja, ich finde sehr wohl dass sie dürfen…;-) ), ist es okay an fremden Autos herumzufingerln? (nein, finde ich absolut nicht okay). So lernen sie, dass wir in einer Gemeinschaft, einem verwobenem Netz leben. Sie haben dadurch auch gelernt besser hinzuschauen, ihnen fallen Kleinigkeiten auf und sie können diese in einen grösseren Kontext stellen, sie sehen nicht nur das isolierte “Tun”, sondern auch die möglicherweise daraus folgenden Konsequenzen für andere, für uns alle.
Aber das wäre wohl genug Stoff für einen separaten Artikel…
Die Bandbreite zwischen tolerierbarem, nicht-tolerierbaren, und Verhalten wo man laut Cara Mia externe Stellen einbeziehen sollte, ist sehr breit. Und es ist wirklich dumm von uns wenn wir uns bei den kleinen Anfängen raushalten, denn irgendwann sind die nicht mehr klein. Wir können das nicht nur auf unser bekanntes Umfeld beschränken, es geht uns alle überall etwas an, wenn wir warten bis alle „involvierten“ Eltern am gleichen Strick ziehen, können wir nämlich lange warten… .
Sorry, das ist jetzt ein bisschen lang und engagiert, aber dieses Polizei-verlablen hängt mir sowas von zum Hals raus. Einen friedlichen Abend allerseits…;-)
Seit meine Kinder die ersten paar Runden hinter sich haben, weiss ich:
Kinder kann man erziehen. Kinder können anständig essen, können ruhig während einem Schülervortrag sitzen, können sich bedanken und sich umweltgerecht benehmen.
Daher ärgere ich mich jetzt (als Kinderlose war ich grosszügiger) umso mehr über die kleinen Störefriede und noch mehr über deren arroganten Eltern.
Eingemischt habe ich mich bei den Eltern nie (das bringt eh nichts); selten habe ich aber den Mut gehabt und habe direkt bei den Kindern (Jugendlichen) mein Missfallen kundgetan. Es kamen immer Entschuldignungen – man hatte es Ihnen einfach nie gesagt…
ADD-Kinder (Attention deficit disorder) können zum Beispiel nur sehr schwer still sitzen, das hat mit schlechter Erziehung überhaupt nichts zu tun, seien sie nicht so selbstgerecht und legen sie sich ein Minimum an Bildung betreffend Kindsentwicklung zu, bevor sie hier Nonsens verzapfen.
Verlässliche Studien zeigen übrigens, dass zwischen 5 und 10 % aller Kinder ADD-ler sind, etwas vergleichbar dem Anteil der Rothaarigen, es wäre also hilfreich, wenn die Gesellschaft damit umzugehen lernt. Jungs sind häufiger betroffen als Mädchen, warum, weiss man noch nicht.
Toll Pippi, sie haben ein Ausnahme zur Regel gefunden. Wenn Sie sich ganz fest anstrengen finden Sie sicher noch mehr! Das Ändert aber eben leider nichts an der Regel.
ADD ist sowieso eine Erfindung von überforderten Frauen. Lasst die Jungs ihren höheren Bewegungsdrang ausleben und die Sache relativiert sich wieder.
Und Sie, Frau L-Strumpf, seien höflicher mit Ihren Mitmenschen. „Lila“ sagt nichts Selbstgerechtes und keinen „Nonsens“, sondern stellt klar, dass es lästige Blagen und arrogante Eltern gibt, mit denen man ein Wort reden kann, um Grenzen zu setzen, wenn die Betreffenden diese Grenzen nicht selbst erkennen oder wenn sie sie missachten. Sie, Frau L-Strumpf dürfen allen und jedem Verständnis entgegenbringen, wenn Sie wollen, und sie dürfen alles dulden, und andere dürfen Grenzen setzen.
O heilige Einfalt……
hmm, Pippi, ADD-Kinder??? Sie glauben nicht wirklch diesen Mist. Weniger TV und Computerspiele dafür mehr Sport. Richtlinien aufstellen. Na ja Pippi, nicht beleidigt sein, niemand ist als Meister vom Himmel gefallen auch Sie nicht.
pippi, es gibt übrigens auch eine knigge für erwachsene. und hier die gelbe karte für schlechtes benehmen.
Hä? Dass es das ADD-Syndrom GIBT ist eigentlich sehr unbestritten. Dass Roth und Mustermann das nicht glauben, adelt es noch mehr.
http://de.wikipedia.org/wiki/Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivit%C3%A4tsst%C3%B6rung
patrick: lila redet aber nicht über die add-ausnahmen, sondern von der mehrzahl der fälle, wo eben eine gute erziehung auch gutes benehmen produzieren kann.
@Patrick Tigri
ADD gibt es in vielen Fällen nur als Diagnose nicht aber als „Krankheit“ Dies ist blos ein Ueberbegriff für eine ganze Palette an „Verhaltensstörungen“ wovon viele keine Verhaltensstörungen an sich sind, sondern eher Ziviistationskrankheiten in Form von zu wenig Bewegung und „antiautoritärer“ Führung bei Jungs.
Die Zunahme der diagnostizierten Fälle wird hier schön erklärt.
http://www.familienhandbuch.de/cmain/f_Aktuelles/a_Haeufige_Probleme/s_1129.html
Schauen sie sich besonders diesen Absatz mal genauer an: Warum kommt es in den letzten Jahren zu einer Zunahme der Symptomatik?
Darum hab ich auch boshaft den Knochen der „überforderten Frauen“ in die Runde geworfen.
ADD oder AD(H)S nimmt mit der Zunahme von Lehrerinnen zu, weil Lehrerinnen zu wenig mit den Bedürfnissen und Erziehnugsmethoden von Jungs umgehen können. Ein autoritärer Lehrer hat da viel weniger Probleme z. b den richtigen Zeitpunkt zum Eingreiffen zu erkennen wenn in der Pause ein „Gerangel“ im Gang ist.
Diese ADD Erklärung von PIppi ist für mich grösstenteils Nonsens, weil emen genau da vieles mit Erziehung im Spiel ist.
OT und grundsätzlich: was bringt es eigentlich, einen Wikipedia-Link zu posten, um irgendwas zu beweisen? Ich glaube, jeder hier ist intelligent genug, dort selber die notwendigen Infos zusammenzusuchen. Was wir ja alle tun beim erstbesten Wort, das wir nicht genau verstehen oder uns vergewissern wollen. Also der Mehrwert fehlt da total. Ausserdem ist es gefährlich und naiv, als Referenz Wikipedia zu benutzen, das wissen wir doch alle.
Also etwas mehr Kreativität, bitte! http://de.wikipedia.org/wiki/Kreativit%C3%A4t
😉
Es gibt sehr wohl einen klinischen Befund zu ADD. ein solcher kann über diverse Tests ermittelt werden. so etwa ein Blutbild betreffend einem Über- oder Untermass an Neurotransmittern.
das Problem ist, dass die Diagnose oder den Verdacht darauf sehr oft ohne diese Tests gemacht wird und auf verdacht hin Medikamente verschrieben werden. Ändert sich nach Einnahme der Medikamente das Verhalten zum Erwünschten hin, wird der Verdacht als zutreffend angenommen.
Also zu sagen, ADD könne durch Erziehung kompensiert werden ist genauso falsch wie, dass die Diagnosen sauber durchgeführt werden.
ADD ist keine Glaubenssache, sondern eine Diagnose, in der Schulmedizin unbestritten. Kinderärzte arbeiten nicht nach Glaubenssätzen, aber wenn Roth, Mustermann & Co meinen, das besser zu wissen, bitte. Und die Erde ist eine Scheibe…..
Medizinische Fachausdrücke sind im Filter. der Witz des Tages.
ADD ist nicht nur eine Einschränkung, es ist eine andere Sicht auf die Dinge, in gewissen Berufen ist ein ADD-ler klar im Vorteil. Lange nicht alle leiden an Teilleistungsschwächen, es gibt auch die hochbegabten ADD-ler.
Hier noch ein ausgezeichnetes Buch dazu, geschrieben von einem Kinderarzt und einem Kinderpsychiater, die beide selbst von ADD betroffen sind: „Zwanghaft zerstreut“ von Edward Hallowell und John Ratey. Für mich mit Abstand das Beste, was ich je zu diesem Thema gelesen habe.
Wenn in diesem verlogenen Ort hier dinge wegen medizinischen Fachausdrücken hängen bleiben, dann ist eine Diskussion unmöglich.
wie gesagt. verlogen, unehrlich und hintenrum. da löscht es mir ab.
hmm…, die vorstellung in einer cartoon-welt zu leben, ist ein hübscher gedanke, michèle binswanger. über die sprechblasen machte ich mir keine sorgen, aber die vielen, leeren gedankenblasen könnten schon ein aha-erlebnis sein. und wegen ihr könnt‘ ich es mir auch ganz gut vorstellen:
youtube: wonderwoman
Ich wäre ja Jessica Rabbit.
hmm…, nice choice, katharina.
Zwei Fragen stellt uns Frau Binswanger: „Gibt es einen Kinder-Knigge ?“ (nicht dass ich wüsste) und „Wie frech dürfen Kinder sein ?“ Antwort: Das hängt ganz von der Gesellschaft ab. In einer kinderfreundlichen Gesellschaft ist die Toleranzschwelle hoch und in einer kinderfeindlichen Gesellschaft entsprechend niedrig. Es ist eine gute Idee der Eltern, sich bis zu einem gewissen Grad an die gerade vorherrschende Norm anzupassen, und ihre Kinder zu einem entsprechenden Verhalten zu erziehen.
Grund: Genervte Erwachsene können recht aggressiv reagieren, wenn Kinder sie unhöflich behandeln oder ihnen gar schlimme Streiche spielen. Es dient daher dem Schutz der Kinder, wenn man sie so erzieht, dass sie es nicht all zu arg treiben. Das stürzt die Eltern natürlich in ein Dilemma, weil eigentlich möchten sie ja, dass ihre Kinder sich relativ frei entfalten können und den Bewegungs- und Spielraum kriegen, den sie brauchen. Alle Eltern müssen daher für sich selbst abwägen, wie sie ihre Erziehung gewichten wollen.
Auch ist jedes Kind wieder anders. Es gibt Kinder mit viel Auftrieb, welche es ohne weiteres wegstecken, wenn mal ein Erwachsener aggressiv auf sie losgeht. Andere Kinder sind introvertierter und kriegen einen Heidenschreck, wenn ein Erwachsener nicht so tolerant reagiert, wie sie es von zuhause gewohnt sind.
as hängt ganz von der Gesellschaft ab. In einer kinderfreundlichen Gesellschaft ist die Toleranzschwelle hoch und in einer kinderfeindlichen Gesellschaft entsprechend niedrig.
Ich stimme mit dieser Aussage nicht überein. Ich bin nicht der Meinung, dass es den Kinderfreund auszeichnet, dass er sich jede Frechheit bieten lässt. Im Gegenteil. Ich finde, ein Kinderfreund zeichnet sich dadurch aus, dass er in solchen Situationen adäquat reagiert – kindgerecht, aber bestimmt. Nein, man muss sich nicht alles bieten lassen, weder von den eigenen Kindern, noch von fremden.
Wenn ich diese Geschichten lese, so wunderts mich nichts mehr:
Zunächst zur Judo-Geschichte: Ist es dort eigentlich üblich, dass Eltern ihre Kinder während des Trainings beaufsichtigen? Oder war dies ein spezieller Besuchstag? Und wahrscheinlich steht seit damals im entsprechenden Flyer, dass aus Sicherheitsgründen Kindern unter 6 Jahren der Zutritt zu den Trainingsräumen verboten ist. Und da fragen sich die Leute, warum immer mehr Verbote ausgesprochen werden, wenn der gesunde Menschenverstand immer mehr Menschen abhanden kommt…
Beim Fall des Neugeborenen hat niemand was gesagt? Natürlich nicht, aber wenn was gewesen wäre, und dies in den Medien gestanden hätte, wäre der Aufschrei wohl gross gewesen, weil wieder einmal jede(r) weggeschaut hat…
Und die Bekannte hat wohl zum letzten Mal die Kinder ins Kino eingeladen. Wobei ich annehmen muss, dass sie die Kinder gar nicht gefragt hat, ob sie dies überhaupt wollen, sondern „nur“ die Mutter – und der wars nur allzu recht, mal ein paar Stunden Ruhe zu haben. Und den Film haben die Kinder wohl eh schon als Schwarzkopie aus dem Internet gesogen gehabt.
Mal ganz abgesehen davon, dass Dreijährige am Samstagnachmittag in einer überlaufenen Einkaufszone so deplaziert sind wie Zebras am Südpol.
Genau!
Aber hallo, warum soll ein dreijähriges Kind nicht in eine überlaufene Einkauszone mitgehen dürfen? Soll man es einfach zu Hause lassen? Oder soll man den Rest seines Lebens im Kinderzimmer, in der Kücke und auf dem Spielplatz verbringen und nur dann einkaufen gehen, wenn der Rest der Bevölkerung seine verdiente Ruhe geniesst, gestresst vom Aufenthalt in der völlig überlaufenen Einkaufszone?
Einkaufen mit (kleineren) Kindern macht übrigens meistens Spass, auch wenn es ab und zu mal ein Geschrei gibt.
Ja Sibelius, das musst du dann wohl, wenn du ein Kind hast welches immer dreijährig bleiben wird…
Ok, unglückliche Formulierung 🙂 Wenn man aber mehrere Kinder hat, ist doch für lange Zeit immer eines ungefähr in diesem Alter. Trotzphase forever, so fühlt es sich bei uns an, schon länger und wohl noch für länger…
Nun, Sibelius, ein dreijähriges Kind gehört nicht in die Einkaufszone, weil es zum Ersten im Gewühl rasch verloren gehen kann, zum Zweiten wird es sich rasch langweilen, weil es keine Einkaufszone mit kleinkindgerechter Ausstattung gibt (Schuh- und Kleiderläden sind nun mal für Kinder nicht interessant – und von ToysR’Us und FCW sind sie kaum mehr wegzubringen), zum Dritten werden die Kleinen rasch müde und quengelig – vor allem dann, wenn sie wirklich mit den Eltern mitlaufen müssen und nicht ständig rumgetragen werden, da die Hände von den bereits getätigten Einkäufen besetzt sind.
Es ist natürlich etwas anderes, wenn nicht das Einkaufen zuoberst auf der Prioritätenliste steht (da Sie eh schon alles haben, was Sie wirklich benötigen), sondern einfach nur einen Bummel machen möchten. Aber in Einkaufszentren abhängen ist ja eher was für Teenies. 🙂
Ja es ist üblich, dass immer irgendwelche Eltern, Geschwister, Grosseltern, Cousins, Tanten und andere entferntere Verwandte lachend, schwatzend und allgemein störend dem Training im Dojo beiwohnen. Von dieser störenden Meute sind aber ausgenohmen, die Eltern, die ihre Kinder zu ihrem ersten Training begleiten oder die Grosseltern, die einmal ihre Enkel beim „spörtle“ zusehen möchten. Die verhalten sich aber erfahrungsgemäss auch ein bisschen anständiger, sprich sind leiser. So viel dazu.
Bezüglich dem Einmischen oder eben Nicht-Einmischen denke ich, kommt es immer auf die Situation drauf an, in der man sich befindet. Dem Vater mit dem Kleinkind hätte ich wahrscheinlich schon etwas gesagt, da es ja auch um das Wohl des Kindes geht.
Wenn man stur dieser „Ich-misch-mich-nicht-ein“-Linie folgt, riskiert man, meines Erachtens, dass man sich irgendwann für gar nichts mehr interessiert und auch nicht mehr interveniert, wenn es ein couragiertes Eingreifen dringend bräuchte. Beispielsweise, es wird jemand auf offener Strasse verprügelt, ausgeraubt, bedrängt, da sieht man zu genüge wo das ganze „Gaht-mich-nüt-ah“-Getue hinführt.
Also in meinen Trainings dürfen Eltern gerne einmal dabei sein. Danach aber bitte nicht mehr. Und wenn kleine Kinder dazwischern herumtoben, sind es höchstwahrscheinlich meine. 🙂
Aber klar mischt man sich ein! Nur feige Waschlappen und eingeschüchterte Bünzlis schauen und hören weg, wenn jemand (egal wer!) Blumen abknickt, einem Kleinen die Glacé raubt, auf den Schultern von Papa hockt und mich mit den Schuhen immer weider tritt, in der Eisenbahn rumbrüllt und mit den Schmutzstiefeln auf die Sitze steigt oder auf den Bärenzaun im Zoo klettern will – um mal ein paar erlebte Beispiel zu nennen.
Auf dass wir die Diskussion ohne Emotionen führen können, hier eine systematische, nüchterne Anleitung des Einmischens:
Erste Stufe: Lächeln oder nicht lächeln und nichts sagen oder enen wohlwollenden Kommentar abgeben, sofern das Kind einen erheischt (Wenn das Verhalten sozial unüblich ist, aber niemanden belästigt).
Zweite Stufe: Verhaltensänderung anregen (Wenn sich das Kind mit seinem Verhalten selbst zu schädigen droht).
Dritte Stufe: Verhaltensänderung erbitten (Wenn das Kind mit seinem Verhalten andere belästigt).
Vierte Stufe: Wegschicken (Wenn das Verhalten andere wiederholt belästigt und nicht eingestellt wird).
Fünfte Stufe: Verhaltensänderung fordern; Kind zurechtweisen (Wenn das Verhalten andere schädigt)
Sechste Stufe: Eltern zusammenstauchen und von ihnen Massnahmen fordern (Wenn das Verhalten des Kindes andere massiv schädigt)
Und was, wenn die Eltern blöde oder arrogant oder beides sind? Tja, das ist mir erst einmal passiert. Es ging um den Einsatz von Wurfpfeilen durch Kinder gegen Sachen und Menschen und um Eltern, die meinten, das sei egal. Ich habe die Beurteilung des Falles durch die zuständige Behörde angeregt – es wurde dann ganz schnell ruhig.
Viel Spass beim Zug fahren und so!
Danke Reto, auch meine Meinung!
Könnte ich so unterschreiben.
Letztes erlebtes Beispiel: Kind turnt im fahrenden Bus mit Schuhen auf den Sitzpolstern rum, hangelt sich von Seite zu Seite. Beim Aussteigen habe ich dem „lieben Kleinen“ ganz ruhig erklärt, dass die Sitze zum sitzen und nicht zum drauf rumturnen sind. Die Mutter hat mich nur belämmert angeguckt, betretenes Schweigen im Bus.
Wenn mich etwas nervt, dann teile ich das auch mit. (Möchte lieber noch kein Magengeschwür ;))
so lange sie einen nur belämmert anschauen, ist es ja noch gut gegangen…
meine tante unterhält in mediterranen gefilden eine pension am meer, wo wir des öfteren unseren urlaub verbringen. ganz besonders gerne fläzen wir uns an einen bestimmten strand, für den man einen etwas höheren eintrittspreis zu entrichten hat, dafür aber genug platz und ruhe findet. das war zumindest so, bis eines morgens ein vater mit seinem sohn dieses herrliche stück paradies nachhaltig störte. der junge war um die neun jahre alt und hat ständig geplärrt, wenn ihm etwas gegen den strich lief. auch gegenüber den anderen kindern verhielt er sich ziemlich auffällig. am späteren nachmittag hat sich schliesslich die mutter eines in etwa gleichaltrigen mädchens erdreistet, dem jungen zu verstehen zu geben, dass ein weinender bub in seinem alter doch keinen stich bei der mädchenwelt hat. der junge schaute nur verdutzt drein, während der vater zur verteidigung ansetzte: in zehn jahren würde sein sohn der tochter der frau ganz sicher das herz brechen. wie dem auch sei, die öffentliche zurechtweisung durch die frau war ihm dann doch so peinlich, dass er sich nie wieder an besagtem strand blicken liess – zu unser aller erleichterung.
AHDS?
würde ich nicht sagen. man kann kindern ein solches verhalten auch antrainieren, indem man sie beispielsweise nur dann zur kenntnis nimmt, wenn sie lautstark auf sich aufmerksam machen.
Verwöhnt-verweichlichte Nervensäge hat gar nichts mit ADD zu tun, gar nichts. ADD-ler sind eher die verwegenen Kleinen, die sich immer noch trauen, wenn die andern schon lange Bammel haben, die vorwitzigen, originellen, immer in Bewegung. ADD-ler sind selten die quengelnden Langweiler, dafür sind sie viel zu lebhaft, auch geistig. Die Kinder, die auch Erwachsenen kontra geben, wenn sie sich im Recht fühlen. Dadurch machen sie sich gar nicht beliebt, wenn sie Pech haben, fangen sie auch mal eine Ohrfeige ein von einem Fremden.
ja, pippi, den eindruck habe ich auch. du sprichst aber eine grenze an, die aus meiner sicht niemand überschreiten sollte: ein kind zu ohrfeigen, ein fremdes noch dazu. ich werde mir hier ganz sicher feinde machen, wenn ich sage, dass ein kleiner klaps auf den hosenboden noch niemandem geschadet hat (mir jedenfalls nicht; ich wusste auch immer ganz genau, dass und womit ich den klaps verdient hatte). ohrfeigen sind allerdings ein ganz anderes kaliber, sie sind demütigend und grausam.
mila, da gehe ich einig mit dir. Keinesfalls will ich die Ohrfeigen rechtfertigen, ich erwähnte sie nur, um aufzuzeigen, wie solche Kinder wirken, ich wollte ein Bild zeichnen. Es sind die Kinder, welche die Erwachsenen immer wieder herausfordern, aber auch die Kinder, welche sich oft ganz selbstlos für andere, Schwächere einsetzen.
ich hätte dir auch nicht unterstellt, dass du kinder ohrfeigst oder dies in irgend einer weise goutierst… in vielen fällen ist es spannend zu sehen, wie vermeintliche ’schwächen‘ sich in bestimmten zusammenhängen als ’stärken‘ herausstellen. das reicht vom leichten autismus (asperger) bis hin zur legasthenie.
@mila: ehm, ich würde das gerne differenzieren, den Autismus, von dem es leichte bis schwere Formen gibt, und das Asperger-Syndrom welches in die Autismus-Spektrums-Störungen reingehört, und von dem es ebenfalls leichte bis schwere Ausprägungen gibt…;-)
@brunhild: danke, ich lerne immer wieder gerne dazu.
Bezüglich des Titels: Es gibt sehr wohl einen Kinder-Knigge, kann in der Buchhandlung Ihrens Vertrauens gekauft werden. Er ist sehr amüsant geschrieben mit Muliple choice Antworten, meine Kinder schöckern gerne darin…..
Mit Einmischen macht man sich definitiv unbeliebt, ausser man ist auf derselben Linie wie die Eltern des Kindes (aber dann braucht’s die Einmischung ja kaum).
Leider ist das alles ja nur der Anfang. Weiter geht’s so, dass dann die grösseren Kinder im Zug/Tram/Bus die Schuhe auf die Sitze legen, Scheiben verkratzen, Polster aufritzen, allen Abfall überall liegen lassen, und denken Verkehrsregel (Geschwindigkeitsbeschränkungen, Parkverbot, etc.) seien nur für andere da. Weiter geht es mit Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit, …..
Das alles betrifft die Erziehung zu Umgangsformen und Zusammenleben unter Erwachsenen und im öffentlichen Raum oder in der Firma. Vor einiger Zeit las mal über spezielle Knigge-Kurse für Jung-Manager, in denen für teures Geld die verpasste Erziehung (teilweise) nachgeholt wird – immerhin sind die Teilnehmer dann wahrscheinlich motiviert.
Das Ganze hat auch eine gesellschaftliche Dimension: die Vandalenschäden müssen bezahlt werden (meist von der Allgemeinheit über Versicherungsprämien oder durch den Staat) und wenn dann ein Flegel sich an keinem Arbeitsplatz halten kann, kommen die Sozialsysteme zum Zug.
Man sollte sich deshalb viel mehr einmischen. Allerdings ist dies gegen die herrschende Ideologie der „Selbstverantwortung“. Diese wird gebraucht um überall „Einmischung“ und Regeln abzulehnen, um das Vergnügen/Profit für sich allein zu reklamieren. Wenn dann am Ende die Trümmer und der Mist zusammengekehrt und aufgeräumt werden müssen, dann überlässt man dies grosszügig den Anderen. Dies im Kleinen (bei unsozialen Flegeln) genau so wie im Grossen (den Abzocker/Managern mit Millionen-Boni).
Wehret den Anfängen!? Ich fürchte, da ist der Zug schon längst abgefahren und kaum mehr aufzuhalten – auch schon bei den Kleinsten, die kaum aus den Windeln sind.
Andererseits bin ich Optimist und hoffe auf einen gesellschaftlichen Wandel weg vom heutigen extremen Individualismus und Egoismus.
@Chris M.: unterschreibe jedes Wort, alle die immer so schnell mit dem Schlagwort „Elternpolizei!“ zur Stelle sind, sollten sich mal überlegen wohin Augen und Mundzuhalten letztenendes führen können.
Und wie bitte sollen wir „umständeangebrachtes Einmischen“ lernen, auch mit Fehlern, denn die passieren selbstverständlich auch auf diesem Gebiet! wenn wir immer nur den Mund halten sollten?
Ich glaube kaum, dass die grösseren Kinder im Zug/Tram/Bus die Schuhe auf die Sitze legen, Scheiben verkratzen, Polster aufritzen, allen Abfall überall liegen lassen, und denken Verkehrsregel (Geschwindigkeitsbeschränkungen, Parkverbot, etc.) seien nur für andere da, weil sie nicht wissen, dass sie das Gegen gesellschaftliche Spielregeln verstösst, sonder genau deshalb weil sie wissen, dass das Gegen die Regeln verstösst.
Einmischen macht wohl nur Sinn, wenn man sich wirklich sicher in seinem Urteil, und das ist leider nicht so einfach. Hätte die
Toleranz unserer Gesellschaft in den letzten 40 Jahren nicht zugenommen, würden Mütter von unehelichen Kindern immer noch vor dem Richter landen, Konkubinatspaare würden keine Wohnung kriegen etc. Wir wissen in weiten Bereichen unseres
Zusammenlebens nicht ob es eine letztgültige optimale Norm gibt (ich glaube nicht). Es gibt nur Spielregeln die permanent untereinander neu verhandelt werden, und die Balance zwischen Ignoranz, Toleranz und Einmischen ist hier ein (wichtiger) Teil der Verhandlungsmasse.
Die Balance ist aber heute kaum vorhanden, nicht umsonst werden immer mehr Kurse zum Thema „Zivilcourage“ angeboten, im Moment gehts da noch um gewalttätige Szenarien, warten wirs ab, in ein paar Jahren werden vielleicht Erlebnisparcours zum Thema
„ich und der randalierende Dreijährige im ÖV, mit seiner unbeteiligten Bezugsperson im Hintergrund“ angeboten…
Ich habe mich noch nie in die Erziehung anderer Leute eingemischt. Daher habe ich darin auch noch keine Erfahrung gesammelt.
Ich halte es mit der Einmischung wie mit dem Grundsatz zum Waffengebrauch in Notwehr (nur bei Gefahr für Leib und Leben).
Bevor man jemandem (auch nur vorsichtig) die Meinung sagt, sollte man sich überlegen, wie man selber auf eine Einmischung reagieren würde.
Quengelnde Kinder sind kein Grund für eine Einmischung. Erst wenn die Kinder ernsthaft gefährdet sind, sollte man eingreifen, aber auch nur, wenn Körperteile durch rotierende Maschinen in Gefahr sind, oder ähnliches (im Fall des Säuglings in der Kälte hätte ich wohl auch nichts gesagt, wobei der hin- und herbaumelnde Kopf am ehesten eine Gefahr darstellt).
Wenn man aber etwas sagt, dann am besten direkt dem Kind und nicht den Eltern. Möglicherweise ist den Eltern das Verhalten der Kinder auch nicht recht; dann sollte man sie nicht auch noch blossstellen.
Die Eltern jedoch empfinden den „Hinweis“ als Kritik an ihnen persönlich, und dann geht es nicht nur um das Fehlverhalten des Kindes, sondern auch um Fehlverhalten von Erwachsenen. So etwas lässt die Situation dann eskalieren.
Am besten ist man beraten, wenn man nur beobachtet, und dann seine Beobachtungen bei anderer Gelegenheit zum Lästern über andere Leute zu verwenden. Dann haben sie auch noch ihren Zweck erfüllt.
Also beim dritten Beispiel ist die Antwort ganz einfach: Wenn der guten Dame nicht passt, wie die Kinder sich benehmen, dann soll sie sie halt nicht mehr ausführen. So einfach ist das. Wenn sie ihnen keinen PopCorn kaufen will, dann soll sie ihnen keine kaufen. So einfach ist das. Wenn es sie stört, dass man sich nicht bedankt, dann soll sie ihnen nichts mehr geben. Ganz einfach. Aber der Brustton der Empörung, in dem sie weitererzählt, was sie alles so grosszügig gemacht hat und wie uuuuundankbar doch die Kinder waren stört mich. Einfach bleiben lassen, dann ist allen gedient.
Das finde ich auch. Mich erinnert diese Geschichte sehr an das Muster «Seht her, was ich für ein guter Mensch bin! Ich führe selbstlos die Brut einer anderen spazieren und kriege noch nicht einmal ein Dankeschön!» Abgesehen davon würde ich mich nur einmischen, wenn das Verhalten von Kindern mich selbst betrifft, wenn ich angesprochen bin oder wenn Gefahr für Leib und Leben besteht. Alles andere geht mich nichts an. Zu denken, man wisse besser als die anderen, was für die anderen gut ist, halte ich für anmassend.
Aha, Frau Fahlbusch… und wenn eine Blage mit der Glacé die Eisenbahnsitze verschmiert, sagen Sie nichts, weil Sie das nicht betrifft und Sie sich an einen anderen Ort setzen können? Oder habe ich Sie da falsch verstanden?
@Claudia Fahlbusch:
„Alles andere geht mich nichts an. Zu denken, man wisse besser als die anderen, was für die anderen gut ist, halte ich für anmassend.“
Klar, denn es sind ja auch nicht meine Steuergelder die zur Reinigung von verdreckten bis zerstörten Sitzbezügen, demolierten Abfallkübeln, zerkritzelten Scheiben im öffentlichen Raum etc etc etc aufgewendet werden müssen, und solange mir die Scheibe nicht an meinen, oder jemanden anderes Kopf, geworfen bin, halte ich einfach den Mund und schaue weg?
ganz zu schweigen davon, dass man sich später mit lauter (nun erwachsenen) egomanen rumschlagen muss, sowohl privat als auch beruflich. auch das sind, mit verlaub, soziale schäden, auch wenn man sie nicht finanziell beziffern kann.
Frau Fahlbusch, das Ergebnis bei unserem Zeitgeist der Nichteinmischung nach Ihrem Vorbild können Sie tagtäglich sehen. Vandalismus wo sie hinschauen. Rücksichtslosigkeit gegenüber Mitmenschen. Kein Respekt mehr vor Erwachsenen. Und so weiter…
@Frau Fahlbusch
Super, diese Einstellung…
Genau die Kinder von solchen Müttern sind unerträglich. Denn genau diese Mütter denken von ihren Kindern, dass diese die klügsten, die besten, die supertollsten Kinder sind. Dabei sind sie einfach nur verzogene Rotzlöffel, deren Mütter sich vor lauter Bewunderung über ihre «Brut» (um mit Ihren Worten zu reden) einfach nur überschlagen. Diese Kinder sind in den Augen ihrer Mütter hochbegabte, reinkarnierte Heilige. Und diesen bewundernswerten Geschöpfen darf man nie Grenzen setzen, es könnte sie in ihrer Heiligkeit verletzen.
Ich mische mich sehr wohl ein, wenn ein Kind oder auch ein Jugendlicher sich in der Öffentlichkeit total daneben benimmt. Und bei einem Kind nehme ich auch eine anwesende Mutter ins Visier und sage auch schon mal, dass ich ihr (Nicht-)Verhalten daneben finde. Nur sind solche Mütter meist absolut kritikresistent. Ihre Kinder auch – das sind dann genau die, die in der Schule keine Freunde haben, die permanent Aussenseiter sind, die nur von ihren Müttern und sonst niemandem geliebt werden.
Das alles hat nichts mit «besser wissen» zu tun, sondern ganz einfach mit Regeln, die ein Zusammenleben mit der Mitwelt erträglich machen.
Ich finde, es ist nichts dabei Dankbarkeit zu erwarten. Die gute Dame wird sicherlich dennoch Ihre Konsequenzen daraus gezogen haben und sich zukünftig nicht mehr opfern.
„Opfern?“
Ja, Opfern. Wenn sich jemand mühe gibt, jemandem eine schöne Zeit zu machen und dafür anstelle von Dank nur Selbstverständlich und Gleichgültigkeit zu spühren bekommt ist jedes weitere mahl ein Opfern der eigenen Zeit.
Es gibt den Begriff Zeit opfern, was in diesem Falle zutrifft. Auch wenn ich so ein Angebot nur machen würde, wenn ich selber auch einigermassen Freude daran hätte. Die Rede hier war aber von „sich opfern“. Und auch wenn man das nicht gerade wörtlich nimmt, finde ich das übertrieben.
Die Bekannte hat gerade herausgefunden das Kino nicht den Stellenwert hat wie angenommen und das die Eltern defizite haben. Jetzt ist Kreativität gefragt, ein nächster Versuch in die Richtung Spiele und Bräteln im Wald? Aufgeben wär doch fatal.
das sehe ich genau gleich! und das hat für mich nichts zu tun mit zitat «Seht her, was ich für ein guter Mensch bin! Ich führe selbstlos die Brut einer anderen spazieren und kriege noch nicht einmal ein Dankeschön!», sondern einfach mit ein bisschen anstand und sozialkompetenz.
@Eleonore:
Tja, vermutlich hat sie bei ihrem Entscheid zum Einsatz eben noch nicht so ganz gewusst wie sich die Kinder benehmen werden, erstaunlich wie sofort angegriffen wird wenn jemand einfach von seinen Erfahrungen schreibt.
So wie die Situation hier beschrieben wurde, waren die beglückten nicht beglückt, und die beglückende war darüber frustriert.
Falls so einen Situation auftritt, dass man sich Mühe gibt für etwas, das nicht geschätzt wird, ist es am besten, man hört schlicht und einfach damit auf. Was ich nicht gut fände wäre weitermachen und sich beklagen „Ich gebe mir so viel Mühe, aber niemand schätzt es“. Spätestens nach dieser Episode weiss sie, wie wenig dank sie zu erwarten hat, und dann muss sie mit sich abklären, ob sie damit leben kann oder nicht. Wenn nicht: aufhören.
Ich bin auch schon einmal einfach aus einem Kindergeburtstag weggegangen, weil ich das Gefühl hatte, dass die Freundin, die diesen Geburtstag organisiert hat und mich gebten hatte, ihr zu helfen, mich mit unzureichenden Mitteln alleine dastehen lässt. Da ist es falsch, wenn man mit der Faust im Sack weitermacht und nachher herumschreit, sondern viel effizienter, wenn man sich einfach abputzt und geht, soll sie schauen wo sie bleibt, ist nicht mein Problem. Und wenn sie dann was zu schreien hat, dann kann man ihr noch immer erklären, was einen dazu veranlasst hat.
Ich finde es für die Psychohygiene der „Helfenden“ und auch der Empfangenden extrem wichtig, dass man immer nur so viel gibt, wie man geben will, so dass es für einen stimmt, und wenn die andere Partei nicht mitmacht, wie man es sich vorstellt, dann macht man keine Vorwürfe, sondern stellt die Hilfeleistung einfach ein.
Liebe Frau Binswanger
Ist recht erfrischend , Ihre Beiträge zu lesen, das Bild von dem kleinen Mädchen find ich super.
Bekannt ist ja, dass kleine Kinder lernen durch Nachahmung, Kinder scherzen auch gerne und probieren ihre Grenzen aus, das gehört einfach zum Prozess erwachsen werden, kein Mensch kommt als Genie auf die Welt.
Leider werden die bösen sog. Goofen zu Sündenböcken gemacht. Kinder haben ein feines Gspüri, möchten einfach ernst und geliebt werden.
Grenzen setzen den Kindern, ich habe meinen Kindern keine Grenzen gesetzt, aus meiner inneren Motivation, meine Kinder sollen es besser haben, für mich war es eine gute Entscheidung. Kinder haben auch das Recht, mal Tränen zu vergiessen, Kinder sind keine 24 h Pepsodentlächler, ist doch erlaubt auch mal sie Nase zu rümpfen.
Wenn ich mich als kleines Kind ungerecht behandelt fühlte, hab ich meiner Mutter hinter dem Rücken die Zunge rausgestreckt, wer sein Kind liebt, züchtigt es, Zuckerbrot und Peitsche, Menschen sind doch keine Roboter.
heidi reiff@ Bekannt ist ja, dass kleine Kinder lernen durch Nachahmung,
dann kann ich nur hoffen sie haben nicht dieselbe einstellung wie du!
Leider werden die bösen sog. Goofen zu Sündenböcken gemacht. Kinder haben ein feines Gspüri, möchten einfach ernst und geliebt werden.- liebe heidi, ich habe keinen kommentar gelesen der den kindern schuld gibt. nur kommentare die den oft fehlenden knigge der eltern bemängeln!
also ich finde die geschichten schon schlimm und ja, die kinder können wirklich gar nichts dafür sondern die eltern und deren mangelhafte erziehung nur weil sie lieber vor dem fernsehen sitzen oder einfach ihre ruhe habne wollen und zwar den ganzen tag und deswegen die kinder an den fernseher oder gameboy gewöhnen. dann das thema grunderziehung (dazu gehört natürlich auch die höflichkeiten wie danke und respekt vor den erwachsenen =) ) obwohl ich eine junge mama bin ( 21, mein kleiner wird demnächst 2) kann er schon brav bitte und danke sagen, zZ zwar nur wenn man zu ihm sagt das er danke sagen soll und bitte…..das geht meistens schon von gaanz alleine =) und für meinen wird kino gehen wenn dann sicher auch ein highlight. ich würde mich so schämen wenn mein kleiner so wär und nur vor der glotze oder den gameboy oder so hängt. da sind mein mann und ich uns zum glück einig.
Übrigens, unter Kinder-Knigge verstehe ich etwas anderes, der Begriff ist meiner Meinung nach irreführend. Einmisch-Knigge würde doch passen, auch wenn’s nicht wirklich schön tönt…
In Zürich gibt es doch diese Kinder-Knigge Kurse, wo besonders freakige Eltern ihre Kinder hinschicken… Das wäre doch auch ein lustiges Blogthema, oder gab es das schon mal?
sibelius sagt:
In Zürich gibt es doch diese Kinder-Knigge Kurse
tatsache? da möchte ich gerne einmal mäuschen spielen und miterleben was da so abgeht – stelle ich mir wirklich wie eine offenbarung vor. könnte mir vielleicht helfen gewisse dinge ein biisschen besser zu verstehen und nachvollziehen zu können.
Habe mal einen Beitrag in der Zeitung darüber gelesen, es handelte sich um irgendeinen Kurs an der Zürcher Goldküste…
hmm…, dass der freiherr von knigge keine kinderversion schrieb, lag vermutlich einfach daran, dass er davon ausging, dass erziehung, anstand und zivilisierte umgangsformen niemals als fakultativ angesehen würden. ob er allerdings damit einverstanden wäre, dass seine gedanken den leuten bei jeder passenden und unpassenden gelegenheit um die ohren gehauen werden – daran zweifle ich.
tja, wer mit einem goldenen Löffel geboren wurde sollte wenigstens damit umgehen lernen.. gell karli….
Natürlich darf man sich einmischen, ich tue das jedenfalls, wenn auch nur bei Kindern aus der Nachbarschaft die man kennt.
Und meistens kennt man ja auch die anderen Eltern und weiss ob man jetzt sagen darf / soll ob der Bub schon wieder die Katze geärgert hat und das Mädchen ohne Licht am Velo unterwegs war. In den allermeisten Fällen ist das kein Problem, eher ein Wir Eltern müssen zusammenhalten.
Ich jedenfalls bin dankbar für solche Informationen, schliesslich bekomme ich nicht alles mit und bin auch nicht so naiv das ich nur der Version meines Kindes glaube.
Diese blöden Anstandsregeln von früher finde ich zum Kotzen, ein Kind das nicht komform isst, ein Schlag mit dem Löffel auf die Finger PECHSCHWARZE PAEDAGOGIG……..
Beim Flanieren kam mal ein älteres Paar mir entgegen, die Alte hat gekeift : – du solltest wieder mal den Knigge lesen – ich hab einen guten Draht zu Kids. Begleiten wir sie einfach Schritt für Schritt.
Ich mische mich ein wo es möglich ist, wenn es um Kindsmisshandlung geht, gehe einfach auf Distanz bei verbitterten Hexen, mir hän müesse Chrampfe, die Junge händs besser etc. etc. Vielleicht hilft mal eine Walpurgisnacht , ein Elfentanz wäre mir lieber
Nicht unbedingt die Kinder nerven, manchmal reicht es, einen nervenden Elternteil aufzufordern mal mit der Erziehung anzfangen 🙂
Kinder-Knigge?
es sollte doch eher eltern-knigge heissen?
wer sollte den kindern den „miteinander „gut und respektvoll leben-knigge“ beibringen und vorleben – doch wohl in aller erster linie die eltern. Nicht kinderkrippe, tagesstätte, kindergarten oder schule sind dafür verantswortlich, sondern massgebend ist doch allein das was kind im elternhaus vorgelebt wird.
ich frage mich oft weshalb es ausser dem schwangerschaftsturnen, elternvorberitungskursen noch keine elternerziehungskurse gibt. vielen eltern könnte dies eine grosse hilfe sein und aussdem den kindern im späteren leben so einiges erleichtern. nicht zu reden vom angenehmeren erlebnis für die mitmenschen.
auch auf die gefahr hin in ein wespennest zu stecken, früher gehörten zur erziehung im elternahus auch ein minimum an respekt, tischmanieren und benimmregeln. ich weiss, früher wurde dabei auch oft zu völlig untauglichen mitteln (schlägen) gegriffen, aber allein durch das vorleben werden kindern die massstäbe und grenzen im umgang mit der allgemeinheit aufgezeigt – und das ist das beste mittel in meinen augen
fazit: es braucht keinen kinder-knigge, nur eltern die eine (leise) ahnung vom knigge haben.
@oma: Sie haben völlig recht. Wenn Kinder nicht einen gewissen Anstand von ihren Eltern lernen, wer soll es ihnen dann beibringen? Ich denke, dass Respekt, Rücksicht und Höflichkeit bei vielen Erwachsenen als „uncool“ gelten, vielleicht weil sie der Ansicht sind, dass sich das nicht auszahlt und man damit nichts verdient. Wenn ich sehe, wie sich viele Erwachsene verhalten, wundert es mich überhaupt nicht, wenn viele Kinder ebenso drauf sind. Deshalb finde ich es auch daneben, über Kinder und Jugendliche zu schimpfen.
Ich mische mich möglichst nicht ein, ausser wenn das Verhalten des Kindes für die Umwelt wirklich mühsam wird. In diesen sehr seltenen Situationen bekommt man auch häufig positive Reaktionen von den Eltern des Kindes. Manchmal haben es halt die Eltern schlicht nicht mitbekommen. Kommt dazu, dass Kinder den nicht-Eltern häufig besser folgen.
Ganz genau so ist es. Deshalb soll man sich auch einmischen, aber direkt beim Kind.
Wenn nämlich immer nur die Eltern den Kindern sagen, dass sie stören, glauben es diese mit der Zeit garnicht mehr. Wenn dann aber einer der „angeblich“ gestörten tatsächlich selber den Schnabel aufmacht, macht das viel mehr Eindruck. Es reicht dann in der Regel auch, wenn man es ziemlich ruhig sagt.
Wie bei vielen anderen Erziehungsfragen auch, wird auch hier der Wahrheitsgehalt des Spruchs „der Apfel fällt nicht weit vom Stamm“ deutlich.
Wie will ich einem Kind den „Knigge“ nahebringen, wenn bei diesem Beispiel ganz offensichtlich die Mutter nicht mal die grundlegendsten Umgangsformen beherzigt?
na ja, manche eltern sind so geblendet von der einzigartigkeit ihrer zöglinge, dass sie ihre eigene erziehung (die sie durchaus genossen haben) vergessen. aus irgendeinem grund finde ich das dojo-beispiel jedoch nicht wirklich stossend; vielleicht, weil man einem zweijährigen kind die liebe zu seinem bruder nicht wirklich verübeln kann?
@mila: Geht ja auch nicht um das Kind, sondern die Mutter.
Tja, spätestens bei einem ungewollt eingefangenen Kick wäre der Mutter wohl die Kehrseite des hinterhertaumelnden Mutterstolzes bretterhart vor Augen geführt worden. Schade, learning by doing ist manchmal die effektivste Art zu lernen *gg*
@michèle binswanger: ich habe sie schon richtig verstanden. wenn das kind älter gewesen wäre, sagen wir so von drei auf aufwärts, hätte ich die mutter auch schief angesehen. ab einem bestimmten alter sollte man von kindern erwarten können/dürfen, dass sie auf äussere umstände rücksicht nehmen. wäre es aber in besagtem fall nicht sehr viel anstrengender gewesen, wenn das kind begonnen hätte zu weinen, weil es eben noch nicht verstehen kann, weshalb die mutter es davon abzuhalten versucht, zu seinem bruder zu gelangen?
@mila: aber stellen Sie sich doch bloss mal vor, alle anwesenden Zweijährigen hätten die Kampfarena stürmen dürfen, weil man den Umstehenden das Enttäuschungsgeheul der armen, nicht-einsichtig-sein-Könnenden hätte ersparen wollen? Mir wär echt nie in den Sinn gekommen meine Kleinen bei so Anlässen einfach machen zu lassen, bloss damit sie nicht anfangen zu quengeln, im Notfall muss ich dann halt kurz vor die Türe, so simpel ist das.
@brunhild steiner: und mir wäre grundsätzlich nicht eingefallen, mit einem so kleinen kind ins dojo zu gehen. es hat ja nichts davon, oder?
Jedenfalls nicht, wenn er nur zuschauen soll…
sportpapi, sie wollen doch nicht etwa erzählen, dass sie schon zweijährige trainieren? das darf ich in keinem fall gegenüber meinem schwager erwähnen, sonst geht es meiner nichte jetzt schon an den kragen…
@mila: manchmal gibts so Besuchanlässe, ob nun in Freizeit oder Schulbereich, wo man die jüngeren Geschwister meistens mitnimmt, ich nehm an das war so ein Anlass.
@brunhild: aber wenn es denn ein solcher ‚tag der offenen tür‘ war, dann war es ja auch kein normaler trainingstag, und somit dürften sich alle Beteiligten darüber im klaren gewesen sein, dass der trainingsbetrieb nicht völlig ‚reibungslos‘ über die bühne gehen würde. ich denke trotzdem, dass man allzu kleine kinder nicht überall hin schleppen muss (auch wenn meine mutter das ganz sicher getan hat). man tut ihnen damit sicher keinen gefallen.
Ein bisschen Humor bitte… ihr nehmt hier aber auch alles immer todernst.
wahrscheinlich ist es auch eine sexuelle Belästigung des Kindes!
Ab einem vernünftigen Alter kann man sicher auch mal die Kinder selbst belehren bin ich der Meinung, auch wenn wohl in 99% aller Fälle die Schuld bei den Eltern liegt. Kleinkinder kopieren zu einem Grossteil das, was Mutter und Vater ihnen vorleben. Ich habe auch nichts dagegen, wenn mein Kinder mal Dinge tun, die pädagogisch absolut nicht wertvoll sind. Manchmal tut dies dem Kind sicherlich auch richtig gut. Aber es ist die Aufgabe der Eltern dies in ein Gleichgewicht zu setzen und so den Kindern Grenzen zu setzen. Ich bin für grosse Freiheiten, aber mit bestimmten Grenzen und Konsequenzen, die unbedingt eingehalten werden müssen. Für das Wohl des Kindes.
Aber um auf die eigentliche Frage zurück zu kommen. Ich sehe mich oft im selben Dilemma. Ich persönlich mische mich nie ein, nicht mal im näheren Umfeld. Umgekehrt hätte ich das wohl auch nicht gerne, unabhängig davon ob die Kritik gerechtfertigt wäre oder nicht. Irgendwie hat man als Eltern sowieso oft das Gefühl, die eigene Erziehung sei top. Dabei lügt man sich oft selbst an und merkt, dass dies nicht möglich ist und der beste Weg irgendwo in der Mitte liegt. Einmischen würde ich mich wahrscheinlich höchstens, wenn die Gesundheit eines Kindes dabei auf dem Spiel steht…
Gilt noch zu bemerken, dass allerdings viele Leute hier kein Verständnis aufbringen für Kinder und vergessen, dass sie früher auch mal so waren. Lasst die Kinder Kinder sein. Jeder der keine hat, soll sowieso froh sein. Schliesslich bezahlen unsere Kinder mal eure Rente…
Und wir bezahlen die Einrichtungen für Eure Kinder. Ich glaube das „froh sein um Kinder anderer“ hat nichts zu tun, dass diese ein wenig Anstand lernen sollten. Wenn jede Frau nur „Hausfrau und Mutter“ als Lebensmodell wählen würde, würde die Wirtschaft auch nicht mehr funktionieren. Ich habe das froh sein um die (meist) ungezogenen Kinder der anderen satt. Und ja, Kind war ich auch mal. Aber ich konnte Bitte und Danke sagen und wusste, dass man im Zug nicht auf dem Polster rumstand.
Auch Geld kann ein mindestmass an Anstand nicht ersetzten. Das gilt allerdings nicht nur für Kinder.
Richtig, Hans Mustermann. Bei Erwachsenen ist es eher umgekehrt: Anständige Leute brauchen nicht unanständig hohe Saläre, um ihr mangelndes Selbstbewusstsein zu kompensieren.
Schliesslich bezahlen unsere Kinder mal eure Rente… und wir mit unseren steuern die gehlter von leherInnen, beamten der verwaltung und die gehälter unserer polizei – was für ein absolut blödsinniger spruch! nur weil sie mal (vielleicht) unsere rente finanziell unterstützen? gibt mir das steuernbezahlen das recht mich wie die axt im walde zu behmen? .ausserdem kinder können durchaus auch kinder sein und bleiben wenn sie die ganz normalen umgangsformen alltersgerecht anwenden.
Habe ich irgendwo erwähnt, dass Anstand nicht zur Tagesordnung gehören soll? Ich bin ein grosser Befürworter von Anstand und Respekt! Dies gilt im übrigen aber für alle. Auch für Erwachsene. Wie oft sehe ich absolut unfreundliche Rentner… Die Kinder sind meist nur das Spiegelbild der erwachsenen Gesellschaft. Die Probleme sollten also immer an der Wurzel angepackt werden.
Investition in Bildung ist immer noch die sinnvollste aller Investitionen die Bund und Kanton tätigt. Erstens bezahlen Leute, die Kinder haben auch Steuern und durchschnittlich mehr als Personen ohne Kinder. Ist also ein schlechtes Argument. Und zweitens funktioniert unser System nun „leider“ mal so, dass ohne Kinder nachhaltig nichts läuft. Wer das noch nicht bemerkt hat, hat wohl einiges im Leben noch nicht begriffen. Ein Blick auf die Demographie genügt.
Ach ja… und wenn wir bei funktionierender Wirtschaft sind. Die würde ja sicherlich toll laufen, wenn wir keine Steuergelder in Schulen investieren würden… Ich weiss nicht, ob ich lachen oder weinen soll… Erst denken, dann reden bzw. schreiben…
Das stossendste Beispiel finde ich den Kinobesuch, und nicht des Gamens wegen und nicht einmal des laufenden Fernsehers wegen.
Danke sagen – eine Umgangsform, die am aussterben ist. Danke, Merci, Thank you. Ich behaupte mal in jeder menschlichen Sprache existiert ein Wort, das Dank ausdrückt.
Das ist so essentiell, und so schweizerig-bünzlig-bürgerlich, nicht? Man steht in jemandes Schuld (wegen erhaltener Leistungen oder Dinge) und muss seinerseits eine Gegenleistung erbringen. Zug um Zug. Freundlichkeit muss ja nicht im Gewand der Gschpürigkeit und mit einem bekloppten Grinsen im Gesicht wie manchmal bei überkandidelten älteren Damen (wo man sich fragt, was haben die wieder für ein Pilleli intus?) daherkommen – es gibt eine ungekünstelte, elegante bürgerliche Art, miteinander im Alltag zu kommunizieren und die darf von allen eingefordert werden! Ein vernehmbares „Grüezi“ mit Blickkontakt ist heute schon fast eine Seltenheit.
Und wo ist der Handschlag geblieben? Wahrscheinlich ist das eine Form des sexuellen Belästigung (siehe Thread von gestern).
Nicht das konsumierende Lust-Ich, das für sich den grösstmöglichen individuellen Nutzen sucht und für welches die Menschen des täglichen Umgangs nur als Zulieferer und Erfüllungsgehilfen bestehen oder als Resonanzkörper, denen man die eigene Befindlichkeit aufdrängen muss.
Und auch von Buben darf man erwarten, dass ihre Eltern ihnen auf den Weg geben: „Tuesch aber dänn mersi säge, gäll!“
Danke sagen – eine Umgangsform, die am aussterben ist – ja genau, aber dieser mangel stelle ich zunehmend beio allen altersgruppen fest –
leider! tagtäglich beobachte ich erwachsene, ältere die es nicht für notwenig empfinden sich bei jüngeren zu bedanken wenn ihnen platz im öv angeboten wird, wenn der bus/tramchauffeur nochmals die türe aufmacht oder wenn jemand beholflich ist etwas aufzuheben.
danke sagen, etwas was bei mir persönlich etwas auslöst was mir garnicht gefällt, ich aber nicht verhindern kann. wenn ich jemandem etwas „schenke“ dann erwarte ich noch immer ein kleines dankeschön und wen dies mehr als einmal ausfällt, dann gibt es von mir keine „geschenke“ mehr. und stösst bei den dazugehörenden eltern meist aus „nicht-verstehen!
danke ,und bitte sagen, habe ich als kind als zauberwort für vieles gelernt! es öffnet mir noch heute viele türen.
Grüezi, Danke, Bitte, Adieu – es ist nicht mal schwierig. Und darum könnens auch Kinder lernen. Aber vielleicht hindert es die ja in ihrer „persönlichen Entfaltung“ und drängt ihnen ein Tempo auf, das sie unter Druck setzt in ihrem „individuellen Lerntempo“?
Umgangsformen, Manieren (huch! wie veraltet) und die „gute Kinderstube“? Pah, was wir heute brauchen ist „Sozialkompetenz“!
Da kann ich nur beipflichten! Danke!
Ja was jetzt: Ist Danke sagen „schweizerig-bünzlig-bürgerlich“ oder etwas das „in jeder menschlichen Sprache existiert“?
Ich wäre mal gespannt wie und ob sich z.B. Daniel Vasella angemessen für seinen Millionenlohn bedankt. Ah nein, den hat er ja verdient.
Die Verfolgung des individuellen Eigennutz. Das ist es doch was nach den kapitalistischen Ökonomen das Paradies auf werden bringen soll. Da erübrigt sich Dankbarkeit. Wenn Firmen nach ihren individuellen Profit beurteilt werden, wieso sollen das menschen nicht auch machen: Profitmaximierende Individuen.
orlando@ Umgangsformen, Manieren (huch! wie veraltet) und die “gute Kinderstube”? Pah, was wir heute brauchen ist “Sozialkompetenz sind umgangsformen nicht dasselbe wie sozialkomptenz? beides sind doch d i e schlüssel im umgang mit mitmensche.
hmm…, blitz blank, er hat wohl ein etwas enttäuschtes gesicht gemacht. da haben sie für ihn ein völlig unnötiges konkurrenz-verbot (bei implenia leuenberger braucht es ja auch keine einschränkungen) erfunden und ein weiteres millionenschweres füllhorn bereitgestellt. da sollten vielleicht mal ein paar leute im vergütungsausschuss den teil der packungsbeilage ihrer medis lesen, der folgendermassen beginnt: vor risiken und nebenwirkungen…
Blitzblank und hyperhygienisch wiedermal das Böse identifiziert, supersauber den Dreck isoliert und die glänzende Zukunft vorauspoliert, Putzteufelchen!
Dankbarkeit entspricht ja genau der Marktlogik: ein Gut oder eine Tat wird vom Schenkenden angeboten und können von einer nachfragenden Partei genutzt werden. Die Gegenleistung besteht im „Danke“ und der Mehrwert ist da wohlig-warme Gefühl im Bauch des Geschenkgeber. Grosszügigkeit, Barmherzigkeit, Mitgefühl und Wohltätigkeit sind Merkmale einer bürgerlichen Kultur.
Die Gesellschaft im Versorgungs- und Umverteilungsstaat hingegen ist per definitionem eine von solchen Kategorien freie, weil ja nur die Gleichheit mit den materiellen „solidarischen“ Leistungen eingefordert werden, die jedem Bürger dort a priori zustehen. Wie erklären sie sich die Verrohtheit mancher Russen?
@Orlando S.:
„Blitzblank und hyperhygienisch wiedermal das Böse identifiziert, supersauber den Dreck isoliert und die glänzende Zukunft vorauspoliert, Putzteufelchen!“
Typisch, dass das von ihnen kommt. Wenn man ein solch schlechtes Menschenbild hat wie sie („der Mensch ist eine Bestie“), kann natürlich nur der Mensch und nicht ein System (Umwelt) für all das „Bööse“ verantwortlich gemacht werden.
Schon mal überlegt wieso ein Fohlen kurz nach der Geburt laufen kann und weshalb ein Menschenbaby praktisch nichts kann.
Es hat mit dem Gehirn zu tun. Und beim Menschen spielt die Umwelt in der Ausbildung des Gehirns eine entscheidende Rolle.
Vielleicht updaten sie sich mal zu folgenden Themen: „Anlage-Umwelt Interaktion“, „Genetischer Determinismus“ und „Genetische Disposition“ und der Unterschied dazwischen.
Schnellbleiche unter
http://www.youtube.com/watch?v=4Z9WVZddH9w
Kapitel „Human Nature“ ab Position 9 Min 10 Sek
jaja, die Gesellschaft ist schlecht, die Verhältnisse sind schuld, das System macht uns kaputt, buääh, buääh!
Der Rest da ist einfach esoterischer Unfug, Mr. Proper.
Womit wir wieder beim „Weinen“ wären lieber Orlando Superman oder der Unfähigkeit zu trauern….
Da schlägt man doch lieber (verbal) drein…
@Orlando S.
Esoterik ist gut:
Die sogenannten Wirtschaftswissenschaften“ sind ja vollgestopft mit unreflektiertem esoterischen, religiösen, ideologischen Gedankenschrott. Wäre es nicht so himmeltraurig, man müsste in einen Lachkrampf verfallen angesichts der Tatsache, dass wir Menschen unser (Über)leben auf diesem Planeten mittels Ideologien organisieren. Die Natur schert sich einen Teufel darum, mit welcher Ideologie wir ihr begegnen. Sie ist wie sie ist. Aber halt! War da vor ein paar hundert Jahren nicht mal eine „Erfindung“, mittels derer man sich der Wahrheit der Natur annähern kann? Ich glaube das nennt sich „wissenschaftliche Erkenntnismethode“. Wäre es nicht langsam an der Zeit, dass wir Affen mit Atomwaffen unsere Irrationalität zugunsten der Rationalität zurückschrauben? Wenn man rational-wissenschaftlich die Gestaltung des Überlebens organisieren würde, käme man wahrscheinlich auf so etwas wie eine „Ressourcenbasierte Ökonomie“ statt eine „Geld-Eigentum-Vodoo-Ökonomie“. Denn Geld und Eigentum sind Idee und haben überhaupt keine naturwissenschaftliche Entsprechung, Ressourcen jedoch schon.
Aber hey, wer will uns Affen ohne Fell denn einen Vorwurf machen. Irrationalität, Aberglaube, magisches Denken begleiten uns schon seit tausenden von Jahren während die „methodische Erkenntnisgewinnung“ noch ein ganz junges/kleines Pflänzchen ist.
Blödsinn, Orlando! Danke und Bitte sagen hat nun mal nichts mit Schweizerisch oder bürgerlich zu tun, sondern ganz einfach mit vorhandenem oder fehlendem Respekt vor dem Mitmenschen. Dazu zählen für mich auch noch andere, längst in Vergessenheit gegangene Gepflogenheiten wie das Ausziehen/Abnehmen von Kopfbedeckungen beim Betreten eines Hauses oder Raumes oder das Begrüssen der anwesenden Personen (Handschlag muss ja nicht immer sein). Dass man nicht mit vollem Mund spricht (und das gilt auch für ach so „moderne“ Errungenschaften wie Kaugummi), ist ein weiterer Punkt.
es nennt sich Comment! Und man kann es lernen und auch lehren. Wenn man will.
Trauriger finde ich, dass die Kinder keine Dankbarkeit EMPFINDEN. Dann braucht man sich auch nicht zu wundern wenn sie nicht danke sagen. Wofür denn? Kinobesuch? Popcorn? Ach, nur ne lästige Unterbrechung beim Gamen…
ja, da gebe ich ihnen absolut recht, Mila mit grossem M. aber wie soll man denn auch noch dankbarkeit empfinden, wenn man von allen seiten überschüttet wird mit grossen geschenken, kleinen mitbringseln und aufmerksamkeiten aller art? und wie soll man lernen, sich in eine gemeinschaft einzugliedern, wenn die gesamte verwandtschaft und bekanntschaft nur allzu gerne beim tanz ums goldene kalb – verzeihung – kind mitmacht?
hmm…, das mit dem dankbarkeit empfinden ist gar keine so einfache disziplin. der danke-bitte-grüezi-adieu-drill ist keine wirklich grosse sache und kann auch schon kleinsten beigebracht werden. das verständnis dafür braucht aber zeit zu wachsen.
letzte woche war ich bei freunden eingeladen. die elfjährige tochter öffnete mir die türe, begrüsste mich und gab mir eine zeichnung und einen kleinen brief in die hand. die zeichnung, mit kleinem text auf der rückseite, sei von ihr, und der brief von ihrer abwesenden, ein jahr jüngeren schwester. diese war zu einem kindergeburtstag mit sleep-over eingeladen gewesen und drückte im brief, passend illustriert mit einem „traurigen-diddl“, einem herz-kleber und etwa drei von denen, die auch schon damals bei guten leistungen die schulhefte zierten, ihr ganzes bedauern darüber aus, dass wir schon wieder verpassen würden.
ich war sehr gerührt und meine kleine gastgeberin meinte dazu nur: „da hat hat sie halt pech gehabt…“ nahm mich bei der hand und brachte mich wieder auf den neusten stand. kaum zu glauben, was in einem halben kinderjahr bei ihr und milley cyrus so alles abgegangen war.
wenn ich mich richtig erinnere, pflegen die beiden ihren besonderen stil des dankesagens und der begrüssung seit sie in der zweiten klasse waren. bei unseren beiden geht es da schon rustikaler zu und wer einen ball anständig zu kicken vermag, kann schon mal in den genuss eines tief empfunden abklatschens kommen – halt ohne diddl.
gegen solche unterschiede ist nichts einzuwenden, auguste. worauf ich hinauswollte, ist eine bestimmte interesselosigkeit an menschen und dingen. wenn ich bei einem kind ehrliche freude über etwas entdecke, dann ist mir das offizielle ‚danke-schön‘ im grunde völlig schnuppe. eine von herzen kommende umarmung sagt nicht umsonst mehr als tausend worte und ist mir deshalb allemal lieber als ein unehrliches und auswendig gelerntes ‚merci vilmohl‘.
„vielmohl“? hmm, Ostschweiz?
@mila
GENAU so
da sie es erwähnen, orlando: ich hatte mir überlegt, zwecks attraktivitätssteigerung „vilmahl“ zu schreiben, entschied mich dann aber doch für das authentische.
wieso denn, ist doch herzig. Aber sagt man da nicht eher: „Tangge villmohl“? 🙂
Basel, O.
aber, orlando, mit dem ganzen frühfranzösisch und so, da werden sogar wir ostschweizer weltmännisch (bevor sich mich darauf festnageln: die männliche form ist bewusst gewählt, wer will denn schon weltweibisch sein… diese kosmopolitin sicherlich nicht).
Na ja, als jemand, der sein Schulfranzösisch im Bernbiet verabreicht bekam, habe ich relativ hohe Ansprüche. Ich staunte später oft über das – hm, wie soll mans ausdrücken – pitoyable Niveau in Französisch in den östlicheren Kantonen der Deutschschweiz. Pi-toy-a-ble!
also, wenn sie mich fragen, hat sich daran bis heute nicht sehr viel geändert, bedauerlicherweise.
Pit was?
Dafür wird in GR Italienisch gelehrt.
Oh sag mir O WIE soll ich mein Franz trainieren, wenn ich im Alltag NIE Französischsprachige treffe? Ich habe hier schon hundert Mal mehr Italofone angetroffen als Frankofone.
@hans muster:
da hat Sie offenbar das abgebildete Mädchen mit Imitationscharakter ein bisschen überstrapaziert?
hmm…, fast schon wie im richtigen leben hier. das objekt der empörung ist verboten oder ausgeschafft – aber die empörung bleibt und ein bock ist auch nicht weit. der mamablog als metapher der helvetischen gegenwart. kein wunder, trifft man sich hier immer wieder gerne – die grosskopfeten und die schrumpfköpfe. sind sie in form, brunhild steiner?
youtube: diamond rio – meet in the middle
Heute schon besser als gestern, Auguste 😉 tja, die undeklarierten Ausschaffungen, die werden wohl noch lange nicht zu aller Zufriedenheit gelöst sein…
gehts noch?
Werft den verbalen Abfall über Bord, bitte…
Mans Huster, nimm deine Medis!
Wobei er natürlich nicht unrecht hat in dem was er sagt. Nur fragt man sich – angesichts der Tageszeit: schon beim Glase oder noch beim Glase? 🙂
Das fragen wir uns bei dir auch ständig, Schrumpfkopf………
soviel zu den guten Manieren…
Da wir schon bei Erziehung udn Anstand sind.
Das „wir“ bei Pippi, gepaart mit einem Schrumpfkopf, schliesst mich aber explizit nicht mit ein…und das obwohl ich mit der Ausage von Orlando S. nicht einverstanden bin. Leben und leben lassen..
Pluralis maiestatis oder sonst was paranoides…
O. erzählt hier von den Manieren und beklagt deren Fehlen. Satire?
…..den Bock zum Gärtner machen oder so……
Pippi Langstrumpf sagt:
10. Februar 2011 um 09:03
– liebe pippi du hast (wieder einmal mehr) bewiesen, dass bei dir der kinder-knigge, falls überhaupt einmal angewendet, völlig versagt hat. boshaftikeit und „sprüche/bezeichungen unter der gürtelnie zeugen nicht von nicht vorhandener sozialkompetenz und sind auch nicht cool, sondern nur einfach unanständig. ich hoffe ich wohne nicht in deinem umfeld, oder dem deiner kinder, mir genügen deine kommentare im mama blog, vermutlich nicht nur mir!!
hmm…, liebe oma, den strasserschen „schrumpfkopf“ als eine bezeichnung unterhalb der gürtellinie hervorzuheben, zeichnet sie als äusserst spitzfindige und satirisch begabte zeitgenossin aus.
Auguste 😛 🙂 8)
oje. pippi hat wieder mal einen schlechten tag. warum muss sie das immer an uns auslassen?
an wem sonst 😉
Ihr Tag hat ja auch eher schlecht begonnen…
pms?
sehr originell. ihr männer solltest euch so langsam wieder etwas neues einfallen lassen.
nein, hans muster
R.I.P., wilder Hans! Deine Brüder im Geiste werden dich nie vergessen.
Bruder im Geiste eines Durchgeknallten? Das ist Ihnen aber nicht wirklich ernst, O. oder?
War das durchgeknallt? Tja, wir können ja nicht mehr nachlesen, leider. Es war nur brutal OT aber in der Sache goldrichtig.
hans ohne mann hat wieder mal einen verbalen Brechdurchfall..
Das war aber eine langweilige Geschichte, gähn.
Letzthin im Zug von Zürich nach Basel. Ein etwa 6 Jähriger hyperaktiver Quälgeist rannte durch den Gang und kommentierte lauthals alles was er sah in Rcihtung Mama. Das nerve wohl den halben Wagen, aber ein Blick zur gestressten und überforderten Mutter reichte um zu wissen das in diesem Fall ein Einwand wohl nur zu einer noch lauteren Disskussion mit derselben geführt hätte. Da nahm ich lieber das „kleinere Uebel“ in kauf.
Nach ein paar langen Minuten wurde es ihm von aleine zu blöd und er hat sich endlich auf seinem Sitz nieder gelassen um von dort noch eine Weile den „Beni Thurnheer auf Speed“ raus zu lassen.
Seit dem verstehe ich all die IPod Besitzer mit Stöpsel im Ohr viel besser.
hmm…, mögen sie diese besondere mischung aus ads, emo und arena-esoterik-mit-schal bei „hüppi & alain“ auch lieber als beni allein in der sprecherkabine, hans mustermann?