Wie uns der Schuldruck zusammenschweisste

Als Vater und Sekundarlehrer wollte der Autor unbedingt, dass sein Sohn die Maturaprüfung besteht. Symbolbild: Christian Beutler (Keystone)

Vor etwas mehr als einem Jahr habe ich hier beschrieben, wie ich meinen Sohn in seiner Schulkarriere unterstützen wollte. Er wurde in der fünften Klasse im Gymi provisorisch befördert und musste genügende Noten schreiben – sonst hätte er repetieren müssen. Ich habe ihn damals mit einem Geldbetrag gelockt und mit ihm abgemacht, dass er ein Lerncoaching besucht. Ich erinnere mich, dass wir zu dieser Zeit häufig gestritten haben. Ich wollte ihm meinen Willen, meine Vorstellungen von Lernen aufzwingen. Als Vater und Sekundarlehrer fühlte ich mich dazu so kompetent wie der deutsche Nationaltrainer Jogi Löw oder die Bundeskanzlerin Angela Merkel. Mein «Wir schaffen das» blendete mich so sehr, dass ich nicht merkte, dass meine Vaterrolle mit einem Ablaufdatum versehen war.

Meine beste Vater-Zeit

Vergangene Woche hat mein Sohn die Matura bestanden. Aber: ER hat es geschafft, nicht ich. Vielleicht kann ich dennoch behaupten, dass er den Mittelschulabschluss auch deshalb in der Tasche hat, weil ich es aufgrund seiner damaligen Leistungen nicht für möglich gehalten hatte. Womöglich hat er sich selbst gesagt: «Ich werde meinem Vater beweisen, dass ich es kann.» Er sagte in der Zeit vor der Matura oft zu mir, dass er es schaffe – «und zwar alleine!» Jedenfalls haben wir uns damals miteinander auseinandergesetzt. Wir haben uns mit unseren unterschiedlichen Lebensentwürfen duelliert.

Dennoch war und ist diese Phase die beste Zeit meiner Vater-Karriere. Ich habe befolgt, was Hurra-Pädagogen wie Chaim Omer punkto neuer Autorität predigen: Beharrlichkeit und Präsenz. Es bedeutet, dranzubleiben, auch wenn man gerade nicht geliebt wird. Dadurch wird man auch mal zum pädagogischen Boxsack. Gewiss, meine Ex-Frau war wesentlich präsenter, als ich es als Teilzeit-Papi je war – und sie hat es gut gemacht, ich hätte vielleicht nicht gleich starke Nerven gehabt.

Mehr Respekt, mehr Gleichberechtigung

Die letzte Zeit war ein Prozess des Loslassens, der aber sehr verbindend war. Mein Sohn weiss nun noch besser, welche Erziehungswerte mir wichtig sind. Und mir ist bewusst geworden, was er, beziehungsweise seine Generation, von unseren Erziehungswerten hält. Leider nicht allzu viel, auch wenn es Tugenden sind, die wir alle seit Menschengedenken kennen: nämlich Geduld, Fleiss oder Respekt. Ich bin dennoch optimistisch, dass ich ihm das Wichtigste mitgeben konnte.

Mein Sohn und ich respektieren uns heute mehr als früher, unser Verhältnis zueinander ist nun gleichberechtigt. Der bald 19-Jährige ist zu einer eigenständigen Persönlichkeit herangereift, er ist flügge geworden und wird seinen Weg gehen. Natürlich wird er ein Leben lang mein Kind bleiben, doch ich hoffe, dass vieles, was meine Ex-Frau und ich ihm mitgegeben haben, hängen bleibt. Auf dass er einen Teil unserer Wertvorstellungen weiterträgt, hinaus, in die Welt hinaus.

Ich habe also losgelassen, und es fühlt sich richtig gut an.

Hier gehts zum Beitrag vom letzten Jahr: «Papis Panik vor dem Gymi-Endspurt» >>

Lesen Sie ausserdem zum Thema:
«Schule ohne Druck – geht das?»
«Vertraut euren Schulkindern»

29 Kommentare zu «Wie uns der Schuldruck zusammenschweisste»

  • Schitter sagt:

    Ist die Erfahrung, die Patrick Herczisky beschreibt, wirklich normal, im Sinne von üblich? Unser jüngster Sohn hat auch eben die Matura bestanden. Auch er stieg bedingt ins 5. Jahr, ein aus meiner Sicht sinnvoller Schuss vor den Bug. Wir haben ihn unterstützt, wenn er darum gefragt hat. Meine Frau sorgte mit disziplinarischen Massnahmen dafür, dass er wenigstens das eine oder andere Mal auf jede online-Ablenkung verzichten musste. Ansonsten galt als Devise der Eltern: Du bist für Dein Leben verantwortlich. Die jungen Leute wissen sehr wohl, was es braucht. Wir waren nicht anders. Und die Schule ist heute nicht anspruchsvoller als früher. Es ist einfach (noch) einfacher, Wissen zu sammeln, also werden die Fragen etwas komplexer, damit das Nachdenken notwendig bleibt.

  • Lace sagt:

    Na ja,Teenager haben meistens keinen Spass am Lernen,auch Lehrlinge nicht wirklich….Würde man sie frei wählen lassen würden sie gar nichts tun!

  • Denise Moore sagt:

    Es freut mich für Sie, dass Sie der Schuldruck mit Ihrem Sohn zusammenschweisste. Bei uns hat das ständige Streiten Spuren hinterlassen, die nur schwer zu beseitigen sind. Somit können Sie sich glücklich schätzen, wenn es Ihnen und Ihrem Sohn heute gut geht.
    Ich habe mich oft gefragt, ob meine Beharrlichkeit punkto Fleiss und Durchhaltevermögen richtig war. Innerlich denke ich schon, aber alles hat seinen Preis.

    • tina sagt:

      danke für diesen beitrag. ich dachte für mich so, ja gut, wenn es dann gut gelaufen ist, kann man sich ja schon auf die schulter klopfen. wenn es nicht gut gelaufen ist, sollte man sich ja für das selbe verhalten trotzdem auf die schulter klopfen.
      ich dachte, als getrenntlebender vater kann man diese vom autor beschriebene rolle aber noch gut einnehmen. man ist ja dann nicht permanent im alltag konfrontiert.
      ich arbeite tagsüber, morgens und abends haushalt, kochen, einkaufen: da BRAUCHT man auch ein zuhause, in dem man auch frieden hat. das heisst nicht, dass ich konflikten aus dem weg gegangen bin! aber ich dachte so zum stichwort ignorieren: manchmal muss man das aber auch können. nicht die person ignorieren. aber gewisse aspekte ignorieren, das ist manchmal eine förderliche massnahme

  • Cybot sagt:

    Schön, dass es so ausgegangen ist, aber schlimm, dass sich der Junge mit dieser vorbildlichen Einstellung erst gegen seine Eltern durchsetzen musste. Er wollte es alleine schaffen, was kann man sich als Eltern mehr von seinen Kindern wünschen? Und was wäre so schlimm gewesen, wenn er ein Jahr wiederholt hätte? Niemand fragt nach Ende der Ausbildung noch danach, ob man auf dem Weg zum Abschluss irgendwo ein oder zwei Jahre „verloren“ hat – zumal solche Umwege ja meist ein Gewinn an Erfahrung sind und kein Verlust.

    • Patrick Hersiczky sagt:

      @Cybot: Schlimm wäre es überhaupt nicht gewesen, wenn er repetiert oder die Matura überhaupt nicht geschafft hätte.

      Ich wollte ihn einfach unterstützen, musste aber feststellen, dass ich mit meiner Hilfe und Fürsorge wohl übertrieben habe.

      Aber eben: Eine solche intensive Papi-Zeit hatte ich zuvor nie und werde es wahrscheinlich auch nicht mehr haben. Schade, aber mal sehen, was das Leben alles noch zu bieten hat.

  • Tina sagt:

    Danke für diesen schönen Beitrag, der eine der vielen Herausforderungen des Elternseins zeigt. Dieses gleichzeitige Haltgeben und Loslassen, dieses „wieviel muss ich noch“ und „wieviel darf ich noch“, dieses „vor Schlimmerem Bewahren“ und “ einfach Reinlaufen lassen“. Da können wir froh sein, wenn es „nur“ um einen verpatzten Schulabschluss und nicht um Schlimmeres geht. Wie es wohl den Eltern ergehen muss, deren Kinder vor dem zweiten Lehrabbruch stehen, mit Drogen experimentieren oder sich mit falschen Freunden einlassen und dabei sich und andere gefährden? Zwar kommt es im Nachhinein meistens gut, aber die Zeit in der man als Eltern drin steckt, ist oft kaum auszuhalten.

    • Patrick Hersiczky sagt:

      Herzlichen Dank! Wichtig ist doch einfach, dass wir uns mit unseren Kindern auseinandersetzen. Ob das die Schule oder einen Lehrabbruch betrifft, spielt keine Rolle.

  • Martin Frey sagt:

    Ich schätze Ihre sehr offene, sehr selbstkritische Haltung und das ehrliche Hinterfragen der eigenen Rolle. Nur weshalb bezeichnen Sie sich etwas pejorativ als Teilzeit-Papi? Weil Sie einen Beruf ausüben, und das wohl mit hohem Prozentpensum?
    Sie sagen es selber:
    „Beharrlichkeit und Präsenz. Es bedeutet, dranzubleiben, auch wenn man gerade nicht geliebt wird.“
    Das ist Erziehung, das bedeutet Vater-Sein. Und Nein, Sie müssen dafür nicht immer geliebt werden. Auch wenn es momentan nicht so tönen mag, das macht Sie zu einem Rollenvorbild. Präsenz bezieht sich nicht primär auf den zeitlichen Rahmen (auch wenn gewisse Leute das als Argument verwenden), sondern die Qualität und Bedeutung der Rolle wie auch der Beziehung, die wie Sie sagen sich gewandelt hat und bds. gewachsen ist.

    • Patrick Hersiczky sagt:

      @Martin Frey. Herzlichen Dank für Ihren sachlichen Kommentar, den ich immer schätze – auch in anderen Blogs von mir.

      Und ja, ich habe ein volles Pensum als Lehrer. Auch da gibt es immer wieder mal Auseinandersetzungen mit Schülern.

      Das Schlimmste für einen Menschen ist aber, wenn man ihn ignoriert. Das ist die endgültige Kapitulation…

      • Martin Frey sagt:

        Jemanden zu ignorieren ist wohl die schlimmste menschliche Interaktion, da haben Sie recht. Wobei, ich erkenne gerade nicht wo das gemäss Artikel so gewesen sein soll?
        Auch wenn man selber Fehler macht (wer macht die nicht), bei Kindern und Jugendlichen zu bleiben, seine Positionen und Haltungen zu vertreten aber gleichzeitig auch auf die Jugendlichen einzugehen und sie ernstzunehmen ist m. E. das Gegenteil davon. Eine gute Mischung zu finden ist wohl die Kunst und wird es bleiben. Selbst wenn man sich eine Zeitlang an Ihnen „abarbeitet“, wer weiss, vielleicht braucht es gerade das zur Reifung, zum „Flüggewerden“ der Kinder, wie auch zum Loslassen der Erwachsenen.

      • Patrick Hersiczky sagt:

        @Martin Frey: Ja, das Ignorieren kommt in diesem Text nicht vor. Wäre evtl. ein anderes Thema…

        Ich wollte damit sagen, dass Erziehung – wenn man sie seriös betrachtet – immer eine Auseinandersetzung darstellt. Ignorieren ist einfach das pure Gegenteil davon, obschon das in einigen Familien sicher auch vorkommt.

      • mila sagt:

        @MF: Wobei das ernstnehmen auch bedeutet, zu akzeptieren, dass das eigene Kind mitunter andere Träume, Lebensziele und Werte entwickelt, als man selber. Entsprechend denke ich, dass unser Job (der von meinem Mann und mir), dann (gut) getan ist, wenn unsere Tochter lernt, über Werte zu reflektieren, erkennt, dass man im Leben Prioritäten setzen muss, und Abstriche machen, dass man eben nicht alles haben kann (zumindest nicht zur gleichen Zeit), und dass Anstrengungen notwendig sind, und sich lohnen. Aber ob diese in ein Studium fliessen, oder eine Lehre, oder womöglich in etwas anderes (kreative Berufe mit eigenem Ausbildungsgang), das bleibt abzusehen. Hier als Eltern zuviel vorzusteuern, und sei es nur mit einer spezifischen Erwartungshaltung, empfinde ich persönlich als falsch.

      • Nina sagt:

        Ignoriert werden wäre tatsächlich ein gutes Thema. Ich persönlich werde seit ich 10 Jahre alt bin von meinem leiblichen Vater ignoriert. Naja, jetzt bin ich drüber hinweg. Lange Zeit habe ich mir aber selbst Vorwürfe gemacht. Man möchte doch verstehen was dazu geführt hat, einfach ignoriert zu werden. Es war ein ewiges emotionales Hin und Her. Nette Briefe schreiben, anklagende Briefe schreiben, gar keine mehr schreiben. Egal was ich tat, es kam nichts zurück. Mit jeglichen anderen Konflikten, die ich im Leben je hatte, bin ich besser klar gekommen. Letztendlich haben mir der Rückhalt meiner Mutter und meines Stiefvaters sowie viele Gespräche mit Freunden geholfen loszulassen. Wären wir wieder beim Thema loslassen 😉

  • Michael sagt:

    Lehrerkinder hatten es in unserer Schule immer schon schwierig. Waren sie doch mit einem Profi geschlagen, der selten verstehen konnte, was in seinen Kindern vorging. Schlechte Noten oder gar ein Sitzenbleiben – ein NoGo, im heutigen neudeutsch gesagt.
    Während unsere Eltern uns unterstützten, und wohl auch aus einem Bauchgefühl heraus verstanden haben, das letztendlich das Kind und nicht sie die Prüfung bestehen müssen, haben sie nur bis zu einem gewissen Grad Druck aufgebaut. Absturzgefährdete Lehrerkinder sah man zu gewissen Zeiten nie draussen.
    Vermutlich haben meine Eltern mich damals schon nach Herrn Omar mit Beharrlichkeit und Präsenz betreut. Aber auch erkannt, das es Grenzen gibt. Schön der der Herr Hersiczky mit seinem Sohn im Reinen ist.

  • Muttis Liebling sagt:

    An Schuldruck kann ich mich nicht erinnern, weder in meiner Biografie noch der meiner Kinder. Schule macht man, während man überwiegend mit anderem beschäftigt ist. Auch in der Maturstufe. Wer Fleiss braucht, um schulische Forderungen zu bewältigen, ist in einer nichtakademischen Lehre besser ausgehoben.

    Es muss ja nicht jeder doktorieren und wenn man dann noch in den Pool der gekauften akademischen Abschlüsse fällt, weil man mit Fleiss allein kein Studium schafft, ist es doppelt peinlich.

    • Habiba Fontana sagt:

      …absolut realitätsfern und abgehoben was sie da von sich geben! Ich kann Ihnen versichern dass in der Abschlussklasse der Matura heute KEIN Schüler sich ‚überwiegend mit anderem‘ beschäftigt.

    • Asouka sagt:

      Mir gingen die Leute, welche alles mit links machen schon immer auf die Nerven. Nie lernen – immer gute Noten, nie Probleme, immer schöne Föteli auf Face Book… Ich werde immer ein bisschen misstrauisch, denn so ist das Leben nicht wirklich. Und jetzt müsst ihr nicht meinen, ich sei von Problemen geschlagen und schreibe deshalb so. Nur das ewig Sonnenschein kann meiner Meinung nach nicht so sein.
      PS. Toll für dich Muttis Liebling, dass ihr alle alles so locker macht 😉

    • Corinna sagt:

      @Muttis Liebling
      Sie sagen, dass wer Fleiss braucht, um schulische Forderungen zu bewältigen, gehöre nicht ins Gymnasium. Ich sage, wer Fleiss braucht, um schulische Forderungen zu bewältigen, ist wesentlich besser auf ein Hochschulstudium vorbereitet als jemand, der das Gymi mit Links geschafft hat. Wer im Gymi noch nicht gelernt hat zu arbeiten, muss es mühseligst an der Uni lernen.

      • Muttis Liebling sagt:

        In der Schule muss man vor allem Lernen lernen. Dann schafft man jedes Studium. Lernen als eigenes Thema ist eine neurophysiologisch begründete Technologie, keine Wissenskumulation. Wenn man lernt, wie mathematische und physikalische Schlussweise funktioniert, muss man keine Formeln auswendig lernen, sondern kann die sich ableiten.

        Es ist hilfreich zu schauen, wie Elitegymnasien in England didaktisch arbeiten. Welche Fächer man vormittags und welche besser am Abend lehrt. Je schwieriger das Fach, umso später am Tag siedelt man das an.

        Wenn man nach dem letzten Lernblock vor dem Schlafen noch eine Stunde Vergnügen einschiebt, kommt das Gelernte selten ins Langzeitgedächtnis. Gemerkt wird nur, was emotional am höchsten bewertet wird. Vergnügen überschreibt Lernstoff.

      • Corinna sagt:

        Mit „Lernen lernen“ alleine schreiben sie noch keine Seminararbeit über die Theorien von Keynes oder eine Hausarbeit in Statistik. Auch reicht es nicht, für eine Prüfung in organischer Chemie einfach genügend schlau zu sein. Da ist jeweils immer „chrampfen“ gefragt. Da brauchen sie Durchhaltevermögen, sie müssen sich aufraffen können, sie müssen sich organisieren können (weil sie ja noch 4 andere Prüfungen in der gleichen Woche haben), sie müssen Dranbleiben können, m.a.W: sie müssen FLEISSIG sein. Glauben Sie mir, ich habe einige tolle Kollegen im Studium durchfallen sehen. Diese Kollegen waren zwar intelligent, hatten aber im Gymi nie gelernt, sich einfach mal ein paar Stunden an die Arbeit zu setzen und sich auch mal durchzubeissen.

      • Muttis Liebling sagt:

        @Corinna

        Das mit dem Lernen lernen haben Sie nicht verstanden. Sich über Stunden konzentrieren und sich nicht ablenken lassen, gehört dazu. Nicht aber Fleiss und schon gar nicht harte Arbeit.

        Lernen ist lernbar, auch mit schlechten Voraussetzungen. Ich hatte das Vergnügen, ein paar Generation von Medizinstudenten Fächer zu lehren, die die überhaupt nicht mochten. Med. Statistik und Informatik, Epidemiologie. Alles Mathematik, ein Gräuel für human angehauchte Seelchen.

        Die, die lernen konnten, haben das gelangweilt gemeistert, wie danach die klinischen Fächer, nur dann mit Begeisterung.

        Die anderen hatten mit allem Mühe, mit Statistik, wie mit Klinik. Die haben auch weiterhin nur Mühe, im Beruf, in der Familie, überall. Die müssen immer fleissig sein, sonst wird nichts.

    • mila sagt:

      Mir ging es in diesem Punkt für einmal ählich wie ML, nebst der Schule blieb viel Zeit und Freiraum für anderes (und damit meine ich Sport und Jugendvereine). Für mein Kind würde ich mir nichts anderes wünschen – wenn es sich nur knapp durchs Gymi durchwürgen könnte, mit hohen Freizeitverlusten, wäre wohl ein anderer Bildungsweg zweckdienlicher (gerade im durchlässigen Schweizer Bildungssystem). Der ‚Ernst des Lebens‘ fängt früh genug an (spätestens mit Doppelbelastung Studium und Erwerbsarbeit, so war es wenigstens für mich). Die Kindheit und Jugend sollte man auch noch ein Stückweit geniessen können, möglichst mit sinnvollen, kreativen Hobbies. Auch bei diesen lernt man nämlich fürs Leben.

      • Lace sagt:

        Nicht lernen müssen für’s Gymi….?Na ja,so brillant ist fast Niemand!Es sind Einzelfälle die nicht lernen müssen.Der Rest muss lernen.Einer mehr und einer weniger.Mir gefällt der Text,Präsent sein und eine gewisse Beharrlichkeit ist vorallem in diesem Alter sehr wichtig.Man muss nicht immer der Kumpel der Teens sein.

      • maia sagt:

        @Muttis Liebling: Sie liegen völlig falsch, wenn Sie denken eine Lehre lasse sich „so mit Links erledeigen“ und @mila: „……spätestens mit Doppelbelastung Studium und Erwerbsarbeit….“ – genau das müssen Lernende gleich von Beginn ab leisten.

      • Muttis Liebling sagt:

        Kreative Hobbies sind Ko- Edikatoren. Kinder, die ein Musikinstrument so weit lernen, dass ihnen von selbst die mathematische Struktur von Komposition und Harmonielehre auffällt, können das auch auf darstellende Geometrie übertragen. Beim handwerklichen Basteln bekommt man ziemlich schnell mit, was physikalisch möglich ist und was nicht.

        Sport ist gut geeignet, den 2. Hauptsatz der Wärmelehre intuitiv zu verstehen und die Eleganz und Harmonie des Turnens mit Energiebilanzen zu verbinden. Man muss ggf. nur ein wenig in die Richtung anstossen.

        Dann ist es ähnlich wie beim Lernen, je brachialer man sich einsetzt, umso hässlicher das Resultat. Harte Arbeit taugt nur für Unbegabte. Eleganz muss auch beim Lernen prioritär sein.

      • mila sagt:

        Ich sagte keineswegs, dass man gar nicht lernen soll. Aber es soll genug Zeit für Jugend-Dinge bleiben. Tut es neben einer Berufslehre idR auch. Wer immer nur stumpfsinnig pauken muss, um am Gymi irgendwie knappst den Rank zu kriegen, verstumpft.
        Ausser, das Gymi ist der einzige Weg zu einem bestimmten, eigenmotivierten Berufswunsch – aber das ist eher selten der Fall.

      • Corinna sagt:

        „Eleganz muss auch beim Lernen prioritär sein.“ Was haben Sie denn für eine esoterische Vorstellung von Lernen… Waren Sie im Gymi? Oder an der Uni? Ich wüsste nicht, wie das Hobby Handball jetzt genau bei einer Einführungsvorlesung in Mathematik helfen sollte oder in BWL I. Zum Ausgleich ja, zur Entspannung. Aber um den Stoff zu lernen?!?
        Und auch im Gymi weiss ich nicht, wie das Klavierspielen helfen sollte, 500 Spanisch-Wörtli in zwei Wochen zu lernen oder eine Literaturarbeit in Französisch zu schreiben Hey, Lernen ist harte Arbeit! Und es macht (meistens) Spass. Und wer keinen Spass daran hat, ist im Gymi am falschen Ort.

      • mila sagt:

        Sie lernen bei Sport wie Musik, oder auch Theater, Grundwerte wie Ausdauer, Anstrengung und Disziplin. Allerdings denke ich ebenfalls, dass wer ganz grundsätzlich nicht gerne lernt, in Gymi und Studium am falschen Platz ist. Wobei: ich kannte so manche Gymi-Minimalisten, die im Studium so richtig durchgestartet sind, weil sie endlich (nur) das lernen konnten, was sie wirklich interessiert.

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