…oder die schönsten Schaufenster der Stadt, eingerichtet durch König Zufall, mit Eigenwille dekoriert, angenagt durch den Zahn der Zeit.
Hier gibts weder fabrikneue Ware noch die hipsten Ernährungstrends. Das ist die Fotoserie abseits der hegemonial marktlogisch gestalteten Vitrinen unserer Einkaufsmeilen. Und dazu ein Versuch, ihnen Graustufen des Zeitgeistes abzugewinnen.

Der FUNK-SHOP befindet sich an der Murtenstrasse, vis-à-vis vom Bremgartenfriedhof. Keine Ahnung wann da zum letzten Mal die Kasse klingelte, aber Leerstand ist kein Zustand!
Ausgefunkt an der Murtenstrasse. Die Store, vom Efeu eingewachsen, zeugt von sonnigeren Tagen dieser Stube. Schwer schade, mit einer Kiste gut sortierter P-Funk Platten liesse sich der Schuppen eigentlich im Nu in Betrieb nehmen. George Clinton und Tower of Power Nerds beim Güterbahnhof, warum nicht?
Der schlicht zeitlose Ultra-Bold Schrifttzug «FUNK SHOP» auf der Scheibe würde sich alternativ auch für Normcorer empfehlen, welche sich einer Renaissance des Amateurfunkens annehmen möchten.
Führt diesen Laden an seine Ursprünge zurück! Schliesslich ist Funken ein sehr bodenständiges und der humanistischen Tradition zuzumessendes Hobby: «Ham Spirit» Kodex und so: Funkamateure verschreiben sich der Weltoffenheit, Technikbegeisterung, Toleranz, Menschlichkeit und selbstlosen Hilfsbereitschaft.
An dieser Ecke liesse sich also was machen: Mit Parabolantennen und Teltow 215B Funktransceiver gegen den immer mehr von Werbung und Boulevard zersetzten Gemeinsinn zum Beispiel!
Da werden Agitationsgelüste wach; wahrlich ein Schaufenster zum Sinnieren.
Nachtrag zum kleinen ICOM Kleber auf der Vitrine noch, der Vorbesitzer war wohl Postironiker. ICOM ist der Verband Schweizer Museumsfachleute, nice…
Mindestens einmal im Monat gibts an dieser Stelle Ideologiekritik vom «Window Shopper»