Gestern wurden interessante Zahlen gebeigt, unter anderem auch im Bund: «Vier von fünf Kulturfranken, insgesamt 8,2 Milliarden, fliessen in den Bereich Medien: 2,6 Milliarden werden für Abonnemente und Empfangsgebühren, Tonträger, Videos und Kino ausgegeben, 2,2 Milliarden für Computer und andere Geräte, 2,1 Milliarden für Zeitungen, Zeitschriften, Bücher und 1,3 Milliarden fürs Internet. Neben den Medien konsumieren die Haushalte in erster Linie Musikinstrumente, Foto- und Filmapparate (930 Millionen) oder sie besuchen Theateraufführungen und Konzerte (745 Millionen).» Die Schweizer zahlen pro Jahr über 1 Milliarde fürs Internet – und konsumieren da offenbar vor allem Kultur, das ist erfreulich. Und Computer sind demnach per se Kulturgeräte? Auch eine gute Nachricht. Bisschen seltsam dann, dass das Kino bei Abos, Empfangsgebühren etc. fungiert und nicht zusammen mit Theater und Konzerten. Ob man da den Kinobetreibern ein neues Geschäftsmodell nahelegt?
Aber darum soll es hier eigentlich gar nicht gehen – vielmehr um Kulturausgaben der viel direkteren Art, die wohl in obiger Statistik noch gar nicht auftauchen. Crowdfunding macht gerade wieder mal von sich reden, mit zwei besonderen Berner Projekten. Platten, Bücher, Webseiten – das kennt man ja. Aber Häuser? Eine ganze Überbauung? Das ist neu. Das Projekt Hier baut das Quartier will auf der Centralweg-Brache in der Lorraine nach dem Scheitern des städtischen, von vielen als zu protzig empfundenen Projekts ein eigenes Wohnbauprojekt «von unten» entwickeln. Geld sammelt man natürlich nicht gleich in Millionenhöhe, zunächst will man einen einzelnen modularen Wohnkörper bauen, der dann auf der Brache als Informationspavillon dient.
Ebenfalls bei der Crowd hausieren geht derzeit Trummer – er ist, anders als das Lorraineprojekt, schon auf der Ziellinie. Für seine Heldelieder, die für einmal nicht nur als CD, sondern auch als von Gefe toll illustriertes Buch erscheinen sollen, braucht der Liedermacher noch in paar letzte Unterstützer. Ein kunterbuntes Geschichtenprojekt wird das dann, mit vielen bekannten Gästen und unbekannten Stimmen und Gesichtern, mit Hiesigem und Fremdem.