Alle waren sie da: der Stadtpräsident, die Räte, die Sponsoren, die Freunde, die Gäste, die Helfer. Aber darum solls hier nicht gehen. Nach Ansprachen und Geleitworten, vor Laudatio und Preisübergabe, gewissermassen im Sandwich, oder: im Kern, steht Foofwa d’Imoblité vor einem Spiegel.
Der Genfer ist Gewinner des Schweizer Tanz- und Choreografiepreises 2006 und präsentiert zur Eröffnung der Berner Tanztage sein jüngstes Stück «Benjamin de Bouillis». Es ist ein Solo mit imaginären Gästen über das Selbst und das Gegenüber oder das andere Ich. Hochphilosophisch.
Und komisch. Weil Foofwa so viele Spielmöglichkeiten mit seinem Tänzerkörper hat (er war und ist ein Ausnahmetalent sowohl im klassischen wie im modernen Tanz), sprechen kann (was auf der Bühne nicht alle Tänzer gut können), sein Gesicht gerne in allerlei Fratzen verzieht (der Jim Carrey der Schweiz, wie meine deutsche Sitznachbarin feststellt). Manchmal scheinen seine Ideen in alle Richtungen davon zu stieben.
Zum Glück hat er ein geschicktes Händchen für die Balance und unterlegt (fast) jeden Slapstick mit Substanz. Die Fäden lässt er nie aus der Hand, auch wenn die Glieder ihm buchstäblich nicht mehr gehorchen und ihm das Selbst schliesslich ganz abhanden kommt. Jedes Detail ist durchdacht und immer wieder vermag er zu überraschen (was Kunst, unter anderem, ja spannend macht).
Ganz der Entertainer dann während der Reden: Als Narr nimmt er die 30 000 Franken Preisgeld entgegen. Und wenn man schon nicht mehr glaubt, dass er auch anders kann, hält er noch ein kleines Plädoyer. Für den Tanz in der Schweiz, für angemessene Löhne und bessere Auftrittsmöglichkeiten. Irgendwie kann er einfach zuviel.