In drei Beiträgen der Kategorie Bern auf Probe haben die Zuschauer*innen das Wort: Wie ist es ihnen bei ihrem letzten Theaterbesuch ergangen?
Als Nora zum ersten Mal mit Theater in Berührung gekommen ist, stand sie gleich selbst auf der Bühne: In der Theater AG ihres Gymnasiums. Nach der Praxis hat sie sich der Theorie zugewandt und studiert im zweiten Semester Theaterwissenschaft. Diese Woche ist sie jeden Abend im Theater, entweder als Zuschauerin am AUAWIRLEBEN Theaterfestival oder als Schauspielerin auf der Bühne im Stück “Lysistrata” der Zytglogge Theatergesellschaft Bern. Vergangenen Sonntag besuchte sie eine Vorstellung von “for the time being” von Schweigman& / Slagwerk Den Haag.
“Ich habe noch nie ein Stück gesehen, bei dem die Zuschauer*innen so stark beteiligt waren. Am Anfang musste ich die Performer*innen immer wieder anschauen: Sind das Wachsfiguren? Das Publikum hat sich auch wie durch ein Museum oder eben ein Wachsfigurenkabinett bewegt. Aber es waren alles echte Menschen. Als sie das erste Mal losgerannt sind, bin ich total erschrocken. Vieles von dem, was sie gemacht haben, hat mich an Aufwärmübungen im Theater erinnert. Durch den Raum gehen, jemanden anschauen, stehen bleiben und so weiter. Mit diesen einfachen Aktionen ist es ihnen gelungen eine Gemeinschaft mit dem Publikum einzugehen.
Irgendwann war mir klar, wir sind jetzt zusammen hier, der Abend gehört uns allen. Das ganze Publikum hat an einem Punkt der Performance Kartonschachteln zusammengebaut, als wäre es die normalste Sache der Welt. Man wäre sich komisch vorgekommen, wenn man sich nicht beteiligt hätte.
Ich würde das Stück Leuten empfehlen, die selbst Theater spielen. Eine Person, die gewohnt ist, dass es einen abgetrennten Zuschauerraum gibt und sie in Ruhe gelassen wird, hätte vielleicht nicht so Freude, wenn einer der Performer seinen Schweiss an ihrer Bluse trocknen würde.”