Archiv für die Kategorie ‘Museen & Galerien’

Ein Hoch auf den schönsten Brunnen

Frau Götti am Montag den 3. Juli 2006

Brunnen Moosumwuchert steht er da, tagaus, tagein, und tröpfelt vor sich hin und wird viel zu wenig beachtet. Nicht erinnert mehr an die Empörung, die der Meret-Oppenheim-Brunnen in Bern in den Sandsteinköpfen der Traditionalisten nach seiner Errichtung 1983 auslöste.

Wer unterwegs ist zur neuen Ausstellung im Kunstmuseum, sollte unbedingt unterwegs wieder mal einen Zwischenhalt beim Brunnen von Frau Oppenheim einlegen.

Besonders schön ist der Brunnen jetzt im Sommer, wenn einem keine kitschigen Eiszapfen die Sicht verstellen und wenn das Moos einem so richtig obszön und fleischig den Gegensatz von kruder Natur und gestelzter Kultur zeigt. Die Säulen ganz oben und wir ganz unten.

Das gibt es eben auch in dieser Stadt der Kreiselbären. Zum Glück.

Ausflug nach Zürich

Frau Götti am Donnerstag den 29. Juni 2006

Text
Bild1
Wie wärs denn mit einem kleinen Ausflug in die grosse weite Welt? Im Toni-Areal zu Zürich stellen die Gestalterinnen und Künstler der HGKZ ab morgen ihre Diplomarbeiten aus.

Bild2 Die Bandbreite ist gross, von Industrial Design über Videokunst und Fotografie bis zu wissenschaftlicher Illustration gibts alles.

Ich kann Ihnen nur wärmstens empfehlen, Bern untreu zu werden. Und das sag ich jetzt nicht nur, weil eine ziemlich fantastische visuelle Kommunikatorin zu den Ausstellenden gehört.

pfeil

Dem Himmel so nah

Daniel Gaberell am Montag den 26. Juni 2006

tower Bern hat ein neues Wahrzeichen: der 24 Meter hohen Turm anfangs der Lorrainebrücke.

Zugegeben, es ist recht lustig aus dieser luftigen Höhe über Bern hinweg zu blicken – Nahrung für Fernweh-Süchtige! Allerdings: von unten nichts Schönes.

«Das Gerüst von Ronny Hardliz funktioniert als ein temporäres Wahrzeichen, als offenes Gedankengerüst, das von der biblischen Himmelsleiter zum futuristischen Skyscraper reicht und vom Turmbau zu Babel zum Tatlin Tower. » Das schreibt Beate Engel von der Stadtgalerie über „ihre“ neuste Installation.

Und wenn wir schon dabei sind, erwähne ich gerne bei dieser Gelegenheit wieder einmal die engen Treppen hoch zum Münster rauf oder der Lochblechboden bei der Bergstation des Mattenlifts.

Los ihr Höhenängstler, rauf die Treppen. Es lohnt sich.

33 Revolutions per Minute

Grazia Pergoletti am Freitag den 16. Juni 2006

Obwohl ich eine Vinylliebhaberin bin und immernoch einen Plattenspieler in Betrieb habe, dachte ich bis jetzt, “33rpm” steht für “33 Rounds per Minute”. Falsch! Das r steht für “Revolutions”.

Unter dem Titel 33 Revolutions per Minute zeigt die Berner Künstlerin Diana Dodson im Off-Kunstraum “Marks Blond Project” eine kleine feine Installation. Am Donnerstag war Vernissage.

Marks Blond Project ist in einem ehemaligen Kiosk in der Länggasse zu Hause (Ecke Freiestrasse/Muesmattstrasse). Im Schaukasten, wo früher Illustrierte zur Schau gestellt wurden, prangt nun die Aufforderung “Join the Revolution”. Im Inneren des Kiosks ist eine Showbühne in Rosa, Silber und Spanplatte aufgebaut, die Assoziationen von Musicstar bis Las Vegas weckt. In der Mitte dieses Bühnchens ist wiederum eine kleine Drehbühne eingebaut, etwa von der Grösse eines Plattentellers. Auf der Rückwand glänzt in nostalgischer Schrift das Zauberwort “Revolution”.

“Stand on the revolving circle. Imagine yourself in your greatest physical, mental and spiritual potential. Keep turning.” Diese Slogans werden von einer künstlichen und angenehm einlullenden Stimme gebetsmühlenartig wiederholt (und stehen auch an den Wänden rundherum geschrieben – wer sie lesen will, muss sich schon mal um die eigene Achse drehen).

Keep turning! Das liess ich mir nicht zwei Mal sagen und stellte mich auf die Drehbühne. Und war dann ziemlich hin und her gerissen, ob ich dieses Drehen nun angenehm finden sollte, oder ob ich da oben zum Objekt verkomme, dass von allen Seiten begutachtet wird.

Neben der Bühne steht ein alter Plattenspieler und dreht sinnlos, weil ohne Platte, vor sich hin. Vielleicht ein Verweis darauf, wieviel revolutionäre Sprengkraft Musik einmal hatte.

Und heute? Ist alles nur noch Show? In Zeiten, wo vom Autohersteller bis zur Kosmetikindutrie alles mit “Revolution” beworben wird, ist Diana Dodson mit dieser Arbeit ein ironischer und sinnlicher Kommentar gelungen.

Die Installation ist noch bis zum 20. Juni zu sehen. Weitere Informationen zu Marks Blond Project unter www.marksblond.com.

(Foto: David Aebi)

Carlo E. Lischetti war vielerlei

Daniel Gaberell am Samstag den 20. Mai 2006

erDer Berner Künstler Carlo E. Lischetti (CES) war nichts ausschliesslich, sondern alles zusammen: Maler, Bildhauer (tanzender Bär beim Loeb) und Videoartist ebenso wie Aktionist und Performer, Liedermacher und Wortjongleur – auf Lischettis eigene Kurzformel gebracht: «Ich bin mein Beruf». Er war auch einmal Stadtrat, das allerdings ist schon über 30 Jahre her.

Für mich aber war er vor allem Nachbar. Einer, der mit seinem Velosolex schnittig um die Quartierecke bog und mit ernster Miene über seine Lesebrille hinweg dem Fahrtwind trotzte.

Heute morgen, ein knappes Halbjahr nach Lischettis Freitod (er war 59 Jahre alt), pflanzte die Städtische Kunstkommission und die Stadtgärtnerei im Ringgi-Pärkli eine Linde zu Ehren und als Erinnerung an CES.

Hier sein heisst Dort sein können“ steht an der jungen Linde geschrieben. Schöne Worte für einen, der dort und trotzdem immer hier ist.

Bitte NICHT übermalen [Teil 2]

Daniel Gaberell am Donnerstag den 18. Mai 2006

Von unserer ersten Gast-Blogerin und Kunstsammlerin ANNINA SCHNELLER

War mal kürzlich auf dem Blog «KulturStattBern» und hab mit Erstaunen bemerkt, dass da noch andere mit dem Föteler rumlaufen und Strassenkunst ablichten. Anbei zwei Bilder aus meiner kleinen Sammlung…

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