Die Erste Themenreihe des Marks Blond Project – Part1 – im NEW SPACE setzt sich, im Kontext des neuen Standortes, mit Urbanität und deren Spannungsfelder auseinander. Der Ort zwischen Reithalle, Bollwerk und Bahnhof ist von verschiedenen Einflüssen geprägt. Einerseits liegt er im wachsenden und im Umbau begriffenen Zentrum der Stadt Bern, andererseits kommt durch die Reithalle ein Platz der offenen Kulturszene und damit auch ein stark sozialer und politischer Brennpunkt hinzu.
Dies schreibt das Marks Blond Project in einem Text zur Eröffnung ihrer neuen Galerie NEW SPACE an der Speichergasse 8, direkt neben der Galerie Bernhard Bischoff. Und lässt keinen Zweifel daran, dass es sich hier um einen Kunstraum handelt, der sich einmischt, der sich konkret mit Themen auseinandersetzt und der vor dem Politischen keine Angst hat. Mir gefällt ja die Formulierung «offene Kulturszene» ganz besonders gut!
Als erstes zeigt der junge Zürcher Georg Keller seine Installation «Der Arbeiter in vier gleiche Teile geteilt». Er thematisiert darin den Umstand, dass immer mehr Working Poor verschiedenen Berufen nachgehen müssen, um zu überleben. Wie eine Art Bühnenbild steht ein Kiosk nach polnischem Modell im Austellungsraum, eine Schnapsbrennerei, ein zweiplätziges Büro, und eine Mauer wird auch noch irgendwo gebaut.
In einer 24-stündigen Performance hat Georg Keller ununterbrochen abwechselnd als Kioskverkäufer (man konnte wirklich etwas kaufen), als Maurer, als Schnapsbrenner und als Büroangestellter gearbeitet und so die Überforderung auf die Spitze getrieben. Witzig, erfahrbar und sozialkritisch. Die Installation zur Performance ist noch bis 26. Januar zu besichtigen.
Und nun die Preisfrage ohne Preis: Was befand sich zuvor im Ladenlokal an der Speichergasse 8? Ich weiss es im Fall nicht mehr.