Archiv für die Kategorie ‘Lieblinge’

Simon Jäggis Sommerhit

Milena Krstic am Dienstag den 18. August 2015

Bis Ende August präsentiert Ihnen KSB persönliche Sommerhits der Kultur-Prominenz. 
Heute mit einem Gastbeitrag von Simon Jäggi, Sänger der Kummerbuben, Inhaber der Bar der toten Tiere und Kolumnist der Berner Kulturagenda.

Ich habe mich bislang gedrückt, mich um diese neue Österreicher Welle zu kümmern. Als Skirennen-Victim habe ich es schon im Winter zu Genüge mit denen zu tun. Aber dann sah ich mir Bilderbuch am Gurtenfestival an, und war hin und weg. Die Jungs waren so fresh. Das extrovertierte Bühnengehabe, das fast schon etwas Parodistisches hatte, der gnadenlose Charme des Frontmanns, die geschickte Vermengung von Live-Instrumentierung und Elektronik. Und dann so Refrains wie «Coca Cola, Fanta, Sprite, 7Up, Pepsi alright, alright, OK».

So wunderbar hirnblöd wie der Sommer.

Simon JäggiSimon Jäggis Kummerbuben spielen am Samstag, 5. September, am Herzogstrassenfest hier in Bern.

Raphael Urweiders Sommerhit

Gisela Feuz am Freitag den 14. August 2015

Bis Ende August präsentiert Ihnen KSB persönliche Sommerhits der Kultur-Prominenz. 
Heute mit einem Gastbeitrag von Raphael Urweider, Schriftsteller, Lyriker, Regisseur, Rapper und Musiker.

Mein Sommerhit ist eigentlich ein Winterhit, also war «Song of the year 2014» in Südafrika. Dort aber ist an Silvester Hochsommer, also ist «Doc Shebeleza» doch ein Sommerhit. Ich habe diesen Song von Cassper Nyovest letzten Dezember in Durban genossen, dann, zurück in der kalten Schweiz, war er mir zu sommerlich. Jetzt, bei über dreissig Grad ist er wieder perfekt.  Im Video tut der Junge (geboren 1990) so, als wäre er in den 90ern gross geworden. Tanzstil, Kleidung, Autos alles aus den golden 90ties: Ein Throwback-Feeling erster Güte.

raphi

Raphael Urweider arbeitet zur Zeit an einem Gedichtband und an einem Theaterstück, das im November im Schlachthaus Theater gespielt wird. Ausserdem liest er bald in Chernowitz (Ukraine) an ein Literaturfestival und ist bei der Berner Too Late Show als spitzzüngiger Sidekick engagiert.

Pamela Méndez’ Sommerhit

Milena Krstic am Dienstag den 11. August 2015

Bis Ende August präsentiert Ihnen KSB persönliche Sommerhits der Kultur-Prominenz. 
Heute mit einem Gastbeitrag Pamela Méndez. Die im Aargau geborene und in Bern lebende Musikerin hat vor vier Jahren ihr Debut veröffentlicht und ist in der Haupstadt bekannt als eine der abenteuerfreudigsten Sängerinnen.

Letzten Sommer war ich in Paris im Zentrum einquartiert, um herauszufinden, ob da noch was an Aussage in mir drin ist. Eine Aussage, die dann in Form eines 2. Albums heraus könnte. Da hatte ich gute zwei Jahre Kopflastigkeit hinter mir. Da ging es mir darum, all diese Überlegungen über die Menschheit zu Musik zu machen. Mit der Zeit fand ich heraus, dass ich die Themen im Körper spüren muss.

Ich wohnte im 4. Stock, mit aristokratischem Blick in den Hofgarten. Um das Ganze zu untermalen, stieg ich zu Beginn einer kreativen Session (rituell!!!) in mein einziges Paar Stöckel-Schuhe (die ich nie öffentlich tragen würde) und fing an, zum Song «Keep On Lovin’ Me» meinen Booty zu shaken.

Ich kann nicht sagen, dass The Whispers daran Schuld sind. Aber nach ein paar Monaten, so gegen Herbst, war klar: Das, was da entsteht, finde ich sehr gut. Oder sagen wir es so: It makes me shake. Trotz Kapitalismuskritik und Existentialismus. Und ich würde sagen, dass wir das Neujahr in den Sommer verlegen und The Whispers als Inspiration für eine neue Herangehensweise an die Sachen, auch die allgemeinen, nehmen. Dann wird das Leben auf jeden Fall geschmackvoller.

Pamela MendezPamela Méndez ist Mitbegründerin des UNA Festivals, das unter anderem in der Grossen Halle der Reitschule stattfindet. Am Mittwoch, 19. August, um 21 Uhr, präsentiert sie dort Lieder ihres zweiten Albums «Little Universe», das nächstes Jahr erscheinen wird.

 

Matto Kämpfs Sommerhit

Gisela Feuz am Freitag den 7. August 2015

Bis Ende August präsentiert Ihnen KSB persönliche Sommerhits der Kultur-Prominenz.
Heute mit einem Gastbeitrag von Matto Kämpf, Autor, Filmer, Theatermacher, Schneuwly und ein Trampeltier in Sachen Liebe.

Vorneweg: Die erste von Trio, die «Weisse», die vollumfänglich «Regenterstr. 10 a, 2907 Grossenkneten 2, Tel.: 04435 / 2300» heisst, ist sicher die beste Schallplatte, die eine deutsche Band je gemacht hat. Dementsprechend sind alle Lieder darauf gut, so auch «Energie». Die erste Zeile «Braune Burschen spülen am Strand» ist schon der Hammer in sich. Es folgt das grossartige und total sinnlos lange «A» im Graaaaand Hotel und ein Zuhörer, der «Heino de Witt oder watt» heisst und der Band wohlwollend zuhört. Dann der Wechsel, der Erzähler wird zum Sänger, Deutsch zu Englisch, doch hat es auch im Reggae wieder Deutsch drin

Kurz: Ein grossartiges Chrüsimüsi und eine super Sommersonnestrandpalmen-Parodie.

matto

Matto Kämpf gastiert am 13. August mit «Hirni» im Botanischen Garten Bern, tritt am 28. August in unmöglichem Kostüm an der Berner Too Late Show als Sidekick auf und zeigt am 5. September mit den Gebirgspoeten ein neues Programm namens «Radio Alpin» im Café Kairo.

Christine Haslers Sommerhit

Milena Krstic am Dienstag den 4. August 2015

Bis Ende August präsentiert Ihnen KSB persönliche Sommerhits der Kultur-Prominenz. 
Heute mit einem Gastbeitrag von Christine Hasler, der Liedermacherin hinter Lia Sells Fish, deren Debutalbum heiss ersehnt wird.

Da sitz ich nun einen ganzen Sommer in den Bergen und koche und leite ein Kinder-Outdoor-Lager. Das fährt in die Knochen und die Muskeln, ist aber unglaublich gut! Und manchmal, beim Abholen der Bestellungen für die Küche, bleibt Zeit zum Musikhören.

Immer wieder bleibe ich bei Gustav hängen. Die Wienerin, nicht der Freiburger. Bitterbös und zuckersüss gleichzeitig. Grosses Kino! Bei Stress und Hitzestau extrem entschleunigend.

Herzliche Grüsse aus den Bergen.
Verlass die Stadt!

Lia Sells Fish

Wenn die in Bern lebende Solothurnerin aus den Bergen zurück ist, vertont sie «Das Fleischwerk», ein Theaterstück von Christoph Nußbaumeder, das im November in Nürnberg (DE) am Staatstheater aufgeführt wird. Ausserdem ist sie mit der Berner Band Fitzgerald und Rimini als Background-Sängerin unterwegs.

Pedro Lenz’ Sommerhit

Gisela Feuz am Freitag den 31. Juli 2015

Bis Ende August präsentiert Ihnen KSB die persönlichen Sommerhits der Kultur-Prominenz. Heute mit einem Gastbeitrag von Pedro Lenz, Dichter, Schriftsteller, Kolumnist und YB-Fan.


«Come-on» bzw. «Chumm» bei 41:21

Lenz: «Es gibt doch diese «Come-on» Version von der ersten Züri West-Scheibe. Dieses schnelle Chuck-Berry-Cover. Das hab ich mir einen Sommer lang auf meiner damaligen Dachterrasse in Zürich angehört. Ich weiss nicht mehr, ob das 86 oder 87 war. Jedenfalls ist es für immer mein Sommer-Song geblieben.»

Frau Feuz reckt den Zeigefinger in die Luft und schaltet in Besserwissermodus: Wertester Lenz, «Come-on» ist auf dem Album «Wintertour» im Jahre 1992 erschienen, welches bereits der 7. Tonträger von Züri West war.

Lenz, galant über Feuz’ bornierte Rechthaberei hinwegschauend: «Werteste Frau Feuz, j’insiste, wie der Welsche sagt. der Track den ich meine heisst «Chumm», das ist die Version von «Come-on» welche als Track Nr. 6 auf dem Album «Sport und Musik» von 1987 erschien. vielleicht haben die Züris den nochmal auf der Scheibe von 1992 recycelt.»

Frau Feuz murrend: da soll noch einer drauskommen, Chummcomeonallesschafsecklepfff.

lenz

Pedro Lenz kann man ab September praktisch jeden Tag irgendwo live sehen. Hier eine Auswahl aus der Region Bern: 9.9. Forum Bern Betlehem, 11.9. Kiental, 26.10. hohe Stirnen im ONO.  Alle Auftrittsdaten und -orte finden Sie hier.

Demian Jakobs Sommerhit

Milena Krstic am Dienstag den 28. Juli 2015

Bis Ende August präsentiert Ihnen KSB persönliche Sommerhits der Kultur-Prominenz.
Heute mit einem Gastbeitrag von Demian Jakob, Haustexter der Berner Band Jeans for Jesus, Popup-Barbetreiber und Produzent mühsamer Blogeinträge zum Thema Douchebag-Kultur. 


Die Sommer im Kindesalter sind besser, die Sommer der Pubertät anders. Niemand erwartete, dass die Berlin-Crime Rapper, die uns Miami Bass brachten, einst Ballermänner werden. Dabei war es so naheliegend.

Wir waren über den Zaun geklettert, setzten uns in den Kreis organisierter Zelter, zischten ihre Dosen, reichten uns ihren Gin’n’Juice in PET herum, zogen ihre iPods aus den Lautsprechern und Mauro schiebt sich an die blonde Freundin von Beat ran, dem Zeltgruppe-Dorfpräsidenten. Während des Handgemenges macht sich Tinu mit Beats Campingsessel und Sangriakübel auf zum nächsten Einweg-Pavillion. Drogen, Graffiti, Diebstahl und Rumschreien sind die besten Antworten auf Fragen und Probleme von uns Teenagern. Wir haben immer alles bekommen und genommen von dieser Welt, wieso sollte sich das jetzt ändern?

MALLE, MALLE, MALLE, WIR SIND ALLE, ALLE HACKEVOLL!
Nichts liess die Gang enthemmter mitgrölen, als getunte Autos von Frauenarzt und das «Sexurlaub»-Album von Manny Marc, Corus 86 & DJ Reckless.

Aber heute benehmen wir uns. Ich schwöre. Wir suchen nach einer stabilen Beziehung, wollen Vater werden und aufs Land ziehen. Im Migros Klubschule Dating-Kurs lernen wir die Moves zu Macarena, Mambo No. 5, und dem Las Ketchup Song. Genuine Sommerhits. Und wir schämen uns.

Und für das Jahr 2015:
Wir waren fast erwachsen, aber noch verliebt. Zora backt die Kuchen, Song auf Repeat:
«Trap Queen» von Fetty Wap

In der Mühsam Bar läuft übrigens nicht nur Merzbow und Hijokaidan:
«Where are Ü now?»
von Jack Ü

Zora schaltet zwischendurch den Fetty Wap aus und streamed diesen da:
«’Cause I’m A Man» von Tame Impala

Demian Jakob_Jeans for Jesus

Jakob hat sich temporär in der Sattelkammer eingerichtet, um dort seine Mühsam Bar zu betreiben (KSB berichtete). Morgen Mittwoch, ab 20 Uhr, gibt es einen Exklusiv-Anlass mit Special Guest. Und am Freitag, 31. Juli, findet die Finissage statt. Ebenfalls ab 20 Uhr. 

MC Anlikers Sommerhit

Gisela Feuz am Freitag den 24. Juli 2015

Bis Ende August präsentiert Ihnen KSB persönliche Sommerhits der Kultur-Prominenz.
Heute mit einem Gastbeitrag von MC Anliker, Phänomen, Mann wie ein Berg und seit Jahrzehnten Chef mit Leib und Seele des schönsten Clubs der Schweiz, dem Mokka in Thun.

Bei meiner Arbeit muss ich jeden Tag zig Acts aus der ganzen Welt checken. Ab und an gibt es dieses «Whau, was isch das de??!» Und dann kann das Entdecken einer Band oder eines Songs ganz schön an den Nerven zerren. Bestenfalls endet es mit dem Abspielen des Songs im Repeat-Modus.
Vor zwei Wochen checkte ich eine Mail einer Agentur aus Belgien, welche Mbongwana Star aus Kinshasa, Republik Kongo im Angebot hatte. Bei Kongo/Kinshasa werde ich immer sehr hellhörig. Wir hatten bereits Konono No.1 und Jupiter Okwess International bei uns auf der Bühne, dann gab es Staff Benda Bilili, die bei bee-flat in Bern spielten. Alles grossartige Bands. Und dann gibt es noch einen Film namens Kinshasa Symphonie, ein Film über ein Amateur-Symphonie-Orchester in Kinshasa. Ein bizarrer Film, aber grossartiges Kino! Dies alles ist mein Bezug zu diesem Stück afrikanischen Chaos, das wir uns gar nicht mehr vorstellen können. Und so hörte ich mir diese Mbongwana Star an und checkte ihr Video. Seitdem habe ich es mir ca. 40x angesehen. Manchmal lass ich auch einfach nur die Musik laufen. Die CD habe ich mir im letzten Plattenladen des Berner Oberlandes natürlich auch sofort bestellt. Im Übrigen spielen Konono No. 1 auf diesem Song mit.
Ob wir oder bee-flat diese Band auf eine Berner oder Thuner Bühn bringen werden, werden wir sehen. Eigentlich wäre es ein super Abschiedsgeschenk für Chrigu Krebs von bee-flat.

mc_anliker

Von 22.7. bis 3.8. läuft in Thun das Mokka-Festival Am Schluss, und zwar auf dem Mühleplatz mitten in der Stadt. Mit von der Partie sind Takeifa, Open Season, Osaka Monaurail, Kummerbuben, Nicole Bernegger, Death by Chocolate, Destilacija, Stiller Has uva. Das ganze Programm gibts hier.

Der Krstic ihr Sommerhit

Milena Krstic am Freitag den 17. Juli 2015

Bis Ende August präsentiert Ihnen KSB persönliche Sommerhits.
Auch KSB hat ein Sommerloch zu stopfen. Also gehen wir auf Suche nach Berner Menschen und ihrer Tonspur für die heissen Tage.

Den Anfang machen wir gleich selbst mit unserer Krstic.

Ende letzten Sommer fuhren Küre und ich mit dem Zug nach Sizilien. Wir machten Zwischenhalt in Paola, einem verschlafenen Ort, an dem eigentlich nur die ItalienerInnen ihre Ferien verbringen. Die Wirtin im Dorfrestaurant war eine ausgewanderte Deutsche und überschlug sich fast vor Freude über die Schweizer Touristen. Sie servierte ihre frischesten Garnelen zur Vorspeise und im Hintergrund krähte ein Dutzend italienischer Kinder eine Karaoke-Version von «Heidi».

Es gibt keinen Song, der da besser gepasst hätte, als Róisín Murphys kühle Neuinterpretation von Minas Schmachtstück «Ancora Ancora Ancora». Überhaupt ist Murphys komplette «Mi Senti»-EP sehr zu empfehlen für einsame Hitzenächte am Fenstersims, mit Zigarettenmarke Ihrer Wahl.

Gemeinplatz #3

Oliver Roth am Donnerstag den 25. Juni 2015

Letzthin war ich wieder mal im Monbijou-Park!

Herdplatte

Herdplatte

Es ist schön zu beobachten, wie sich die eigenen Serien-Kinder auf diesem Blog fast selbständig entwickeln. Stand das erste neuentdeckte Plätzchen noch auf unsicheren Zeilen, wird plötzlich jede abgegrenzte Fläche in der Stadt aussergewöhnlich beschreibenswert. Eine Faszination für das Abgetrennte, Abgezäunte, Viereckige.

Im Monbijou-Park war ich ziemlich genau vier Jahre nicht mehr. Nämlich seit ich nicht mehr in der Nähe, am Eigerplatz, wohne. Der Park war im Sommer mein Garten und meine Terrasse, meine Feuerstelle, meine Leseecke. Dann zog ich weg und habe meine alte Adresse und den Park nonchalant vergessen.

Letztes Wochenende wurde ich zu einem Grillfest eingeladen und war wieder in der Gegend. Und siehe da: Die grüne Liebe welkt nicht! Ich schwöre, das Monbijou-Pärkli hat den besseren Rasen als die Young Boys und eine höhere ethnische Durchmischung als das Murifeld. Ich fühlte mich entspannter als im Solebad in Schönbühl.

Fast wie zu Hause gibt es kühles Bier aus dem Brunnen und Würste direkt vom Grill neben der gemütlichen Sitzbank. Ja, der Park hat auch eine Toilette. Und einen Spielplatz für die kleinen Monster. Der Park bietet für alle etwas – für Kiffer, Familien, Leseratten, FussballerInnen und Kubb-Spielende. Fast wie der Europapark, nur grün und mitten in Bern. Ein gemeinsamer Platz, der ungerechterweise zum Gemeinplatz gewordener ist.

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Kühlschrank