Archiv für die Kategorie ‘KSB Sommerserie’

Out of Komfortzone: Wuhrplatz

Milena Krstic am Mittwoch den 30. August 2017

In dieser Serie verlässt KSB die Komfortzone und erweitert den eigenen Horizont, indem andere aus der Agglo oder über kulturelle (Un)orte berichten, die uns bis anhin durch die Lappen gegangen sind. In dieser Ausgabe berichtet Valerio Moser vom Wuhrplatz in Langenthal. 

3.15 Uhr: Die Stadt scheint tot. Nur Ewigwache, nicht an reguläre Arbeitszeiten Gebundene und von ihrer Liebe Enttäuschte wuseln noch um die Häuser. Erstere gibt es hier nicht, letztere sehe ich nirgends und das dazwischen, das bin ich. Es ist 3.15 Uhr morgens und ich stehe alleine auf dem Wuhrplatz, dem belebten Dreh- und Angelpunkt Langenthals; dem Wuhrplatz, der mediterranisierten Manifestation kleinstädtischer Stadtplanerträumchen.

Hier trifft man sich, hier plaudert man über dies und das («Heit dr scho ghört? Ir Langete läbt itz e Biber!»), und hier geht man sich aus dem Weg. Geschätzt siebzehn unterschiedliche soziokulturelle Kreise verteilen sich auf mehrere Restaurants. Ich stehe oft in der Mitte, drehe mich dreimal im Kreis, lasse meinen Blick über das frohe Treiben gleiten und erblicke mit grosser Wahrscheinlichkeit binnen kürzester Zeit mindestens drei schildbürgerische Taten, aus denen ich Inspiration für drei neue Texte schöpfen kann. Wenn alle anderen freizeiten, dann arbeite ich noch.

Valerio Moser mal zwei auf dem Wuhrplatz. Foto: Valerio Moser.

Und genau deswegen stehe ich um 3.15 Uhr in der früh alleine auf dem Wuhrplatz: Endlich habe auch ich Freizeit. Normalerweise spiele ich zuerst ein, zwei runden Pétanque mit mir selbst, dann sortiere ich leer herumstehende Bierflaschen in alphabetischer Reihenfolge ab oder entsorge meinen Altmüll vor den mir unliebsamen Kneipen; zuletzt zettle ich meist eine Schlägerei zwischen Ruedi, Olaf und Brunhilde an – den drei aggressivsten Bäumen auf dem Platz. Manchmal, wenn ich keck bin, dann installiere ich meine Seifenblasenmaschine, höre kredibilen Strassenrap und tage dazu den ganzen Boden mit Strassenkreide voll.

Es ist 3.15 Uhr und es ist die beste Zeit, um sich auf dem Wuhrplatz in Langenthal noch einmal halbstark zu fühlen.

Valerio Moser ist Slampoet erster Stunde, mit seinen Texten unterwegs in der ganzen deutschsprachigen Welt und Rampensau bei der Zwei-Kerle-Band Moder und Sauerland. Heute Mittwochabend treffen Sie ihn an auf der Solstage der Reitschulner Schütz, wenn er gemeinsam mit Kilian Ziegler The Random Show moderiert. 

Out of Komfortzone: Schloss Schadau

Milena Krstic am Samstag den 5. August 2017

In dieser Serie verlässt KSB die Komfortzone und erweitert den eigenen Horizont, indem andere aus der Agglo oder über kulturelle (Un)orte berichten, die uns bis anhin durch die Lappen gegangen sind. In dieser Ausgabe berichtet Remo Rickenbacher aus dem Schloss Schadau im disneylandischen Thun. 

Mein Schreib-Atelier befindet sich im Schloss Schadau. Wenn man vor sich den Thunersee und ein opulentes Bergpanorama präsentiert bekommt, mag das gleichzeitig inspirieren und ablenken. Damit ich gedanklich nicht abdrifte, habe ich das Foto einer Katze vergrössert, auf eine Alu-Platte aufgezogen und im Atelier aufgestellt. Sie überwacht nun als Big Brother jeden meiner Arbeitsschritte. Und wenn ich unaufmerksam bin, stürzt sich die Katze plötzlich in Richtung Boden, wo die Platte einen höllischen Lärm erzeugt. Manchmal streichle ich das Bild auch.

Wenn ich nicht gerade schreibe, verbringe ich die meiste Zeit im Badezimmer. Die sanitäre Anlage bietet nicht nur ein Wespennest und vorlaute Vögel, sondern auch Schimmel, Schmutz und schlechten Rotwein. Ich halte fest: Bei der Badreinigung gibt es erträglichere Massnahmen, als den Schimmel an den Wänden wegzunagen.

Slam Poet Remo Rickenbacher betrachet die über ihn wachende Big Brother Katze …

… und zeigt uns den Schimmel in der Waschanlage des feudalen Schlosses. Bilder: David Oesch

Remo Rickenbacher ist in Thun geboren und aufgewachsen, lebt und amtet heute von Bern aus. Seiner Heimat hat er gemeinsam mit dem Filmemacher David Oesch ein kritisches Denkmal namens «Stadt der Falten» gesetzt. Seit dem Jahr 2007 organisiert und moderiert er den Thuner Slam im Cafe Bar Mokka. Rickenbacher ist es auch, der einen der schönsten Abgesänge auf MC Anliker geschrieben hat. Aktuelle Auftrittsdaten finden Sie auf seiner Internetseite.

Out of Komfortzone: Tschingelhell

Gisela Feuz am Donnerstag den 20. Juli 2017

In dieser Serie verlässt KSB die Komfortzone und erweitert den eigenen Horizont, indem andere aus der Agglo oder über kulturelle (Un)orte berichten, die uns bis anhin durch die Lappen gegangen sind. Folgende Nachricht hat KSB letztes Wochenende zu früher Morgenstunde von Aussenkorrespondentin Klimbim aus dem hintersten Chrachen (Tschingelmad, Guttannen) erreicht:

«Das Höchstmass der Berichterstattung vom Tschingelhell wäre mit diesen Fotos erreicht. Aüs, Ende, Adieüiç.»

 

Die Schlussfolgerung liegt nahe, dass sich Aussenkorrespondentin Klimbim im Zelt der charmanten Schnaüzdamen den einen oder andern Triple Erdogan genehmigt hat und irgendeinmal fliessend Türkisch sprach. Anders sind die unterirdischen Temperaturen nahe des Grimselpasses ja auch kaum zu überstehen.

 

Das Tschingelhell ist ein kleines Non-Profit-Festival im schönen Oberhasli, welches letztes Wochenende zum 11. Mal über die Bühne ging. Mit von der Partie waren dieses Jahr Sissy Fox, Captain Control, Blind Butcher, Attack Vertical, Quieta, Instinct Valley und Artlu Bubble & The Dead Animal Gang.  Nebst atemberaubender Bergkulisse, bietet das Tschingelhell 4 Toi-Toi-Klos, handbedruckte T-Shirts und jedes Jahr ein aufwändig und mit viel Liebe dekoriertes Festzelt, dessen Einzelteile mit dem Traktor angeliefert werden.

Du möchtest in unserer Serie mitmachen und über deinen liebsten kulturellen (Un)ort oder deine Lieblingsband berichten? Nichts einfach als das: alle Infos gibts hier.

Out of Komfortzone: Kulturbar Mundwerk

Gisela Feuz am Mittwoch den 12. Juli 2017

In dieser Serie verlässt KSB die Komfortzone und erweitert den eigenen Horizont, indem andere aus der Agglo oder über kulturelle (Un)orte berichten, die uns bis anhin durch die Lappen gegangen sind. Heute für uns in die Tastatur gegriffen hat die rote Alice bzw. Alice Kropf, Stadträtin SP und Co-Präsidentin Pro Nachleben Thun.

Mediterrane Mundwerk-Nacht

Obwohl Thun nirgends ist, gibt es nebst der Café Bar Mokka die eine oder andere kulturelle Perle zu entdecken. Zum Beispiel die Kulturbar Mundwerk, mitten in der Altstadt gelegen, mit der sympathischsten Gastgebercrew des Universums, einem vielfältigen Kultur- und Freizeitangebot und den besten Shots. Kurzgespäche in einer *mediterranen Nacht mit Gästen und MitarbeiterInnen sollen das Wesen des Lokals zu erhellen versuchen.

Drei der mehrheitlich jungen MitarbeiterInnen und der Chef erzählen, weshalb sie im Mundwerk arbeiten:

Matt (Kreativ Schaffender):
Die Gäste und Mitarbeiter sind Musiker, kreativ Schaffende, Alternative, politisch Interessierte – unter diesen allen fühle ich mich wohl und zugehörig. Ich schätze die Möglichkeit, nachts arbeiten zu können (deshalb auch der Übername aufgrund des fehlenden Tageslichts: Matt «Blanche») und tags und an freien Tagen auch nachts meine Projekte mit künstlerischem Ansatz zu verfolgen. Mir gefällt das vielfältige und alternativ-kulturelle Angebot, seien es Spielabende, Filme, Konzerte oder Partys. Zudem arbeitet ein Harlekin als Koch im Mundwerk, daher macht auch das Essen glücklich.

Vera (Studentin, Kreativ Schaffende):
Für mich ist das Mundwerk der lebendigste Ort den ich kenne. Aus den Basics für eine simple Bar ist über die Jahre ein vielgestaltiger Kultur- und Begegnungsort geworden, an dem Reto, seine Mitarbeitenden und die Besucherinnen und Besucher gleichermassen mitgewirkt haben. Dies ist mit ein Grund, weshalb ich seit bald 7 1/2 Jahren im Mundwerk arbeite: kein Dienst gleicht dem andern, neue Ideen dürfen eingebracht, improvisiert und ausgetestet werden und wohl nicht zuletzt deshalb entdecken immer neue Menschen diesen Ort, fühlen sich wohl und gestalten ihn mit. Egal ob ich neben der Arbeit im Mundwerk studiert habe, an Grafikprojekten arbeitete oder einem anderen Job nachgegangen bin, immer haben sich Begegnungen oder Gespräche an der Bar ergeben, die mich inspiriert und weitergebracht haben.

Ben (Student):
Der Stutz, der Stutz, der Stutz. Aber vor allem: Das tolle Team, die Lockerheit, man kann sein wie man ist, kein Dresscode, gute Musik, coole Konzerte.

Reto (42-jährig, der Chef):
Ich wollte eine Bar schaffen, wohin ich selber gerne gehen würde. Die echt, authentisch und ein Ort ist, wo man sein kann, wie man ist und nichts darstellen muss. (Auf die Frage, weshalb die Mitarbeitenden stets gut aufgelegt sind, gibt der älteste Stammgast stellvertretend Antwort: «Weil es keinen geileren Chef gibt.»)

Die Bar ist Anziehungspunkt für unterschiedlichstes Publikum, doch lassen wir die Gäste gleich selber erklären, weshalb sie das Mundwerk frequentieren:

Diesen Beitrag weiterlesen »

KSB out of Komfortzone

Milena Krstic am Mittwoch den 28. Juni 2017

Du findest es unfair/ärgerlich/langweilig/diskriminierend/hochnäsig/engstirnig/respektlos, dass KSB immer von den gleichen Orten in und um Bern herum berichtet? Du fragst dich, weshalb deine liebste Band noch nie bei uns im Blog gelandet ist? Du wohnst in der Agglo und dort gibt es einen kulturellen (Un)ort, den du gerne prominent bei uns vertreten haben möchtest?

Na dann. Lad uns ein auf eine Gurkenschorle und zeig uns den Ort, oder schreib gleich selbst einen Bericht. Wenn dir das zu viel unentlöhnter Aufwand ist, dann kannst du auch einfach ein Foto schicken plus ein, zwei erklärende oder auch (zusätzlich) verwirrende Sätze.

Was diese Aktion soll? KSB will aus der Komfortzone treten, den Horizont erweitern – und das Sommerloch stopfen.

«Mal was anderes» Artwork by KR$-T1C inspiriert von The G.

Die Sommerhits der KSB-Gang

Milena Krstic am Freitag den 2. September 2016

Bis Ende August hat Ihnen KSB persönliche Sommerhits der Kultur-Prominenz präsentiert. Heute beenden wir unsere Sommerserie, bedanken uns bei allen, die mitgemacht haben und zeigen Ihnen, welches unsere Tonspuren für die heissen Tage waren.

Sarah E.:
Der Sommer wurde der Arbeit zum Frass vorgeworfen, Zug- und Autofahrten versüssten mir Julian Casablancas+The Voidz mit ihrem düster-asymmetrischen Track Take me in your Army. Mit diesem söldnerischen Gegrummel auf den Ohren in der Pendlerarmee Zürich-Bern-Basel-Zürich-Bern-St.Gallen, mal sengend in der Blechwelle, mal eingepfercht im Intercity. Der Sommer fand statt und ich fand, ich hätte doch immerhin den richtigen Soundtrack dazu gewählt. Ihrem ersten Studioalbum Tyranny entnommen, etwas leiernd, Distortion, Heiserkeit, digitales Rauschen, der übliche Ärger gegen Markt, System und sonstige Machtpositionen. An der Grenze zum Kitsch schrammeln sich Julian Casablancas+The Voidz durch ihre als «seriously sad» beschriebene Scheibe, die zwar 2014 aktuell war, mir aber immernoch in den Ohren knackt.

Frau Feuz:
Für die musikalischen Gebilde, welche Godspeed You! Black Emperor kreieren, gibt es nur eine Beschreibung: majestätisch. Dieses Jahr waren die Kanadier in Le Loce am schmucken Rock Altitute Festival auf Besuch, es war der 12. August, bloody acht Grad(!) kalt und trotzdem war mir warm ums Herz. Mehr noch: Wie das vielköpfige GY!BE-Ensemble in einem Lärmteppich ein Motiv anklingen lässt, adaptiert, zerfallen lässt, wieder aufnimmt und zu epischer Breite aufbläst … mit offenem Mund stand sie 60 Minuten da, die Feuz, wie ein Kaninchen vor der Schlange komplett hypnotisiert, in Ehrfurcht erstarrt und bis ins Innerste berührt.

Mirko Schwab:
Liegestuhl, Swimmingpool, Mittelmeer. Die Zutaten eines Sommerhits, in den Alltag verkehrt und ihrer eigenen Abgründe überführt vom Zürcher Faber. Der Alltag dieser und der Alltag jener und dazwischen hocken wir. Vorgetragen von einem, der sich den ganzen Sommer über den Arsch abgetourt hat, weils ja sonst hier niemand macht.

Die Krstic:
Küre dreht die schönsten Zigaretten: schmal, satt und lang. Zusammen haben wir die in den Hitzenächten auf meinem Balkon geraucht. Aus den billigen Boxen im Schlafzimmer perlte J&L Defers «Hard Fiction Road», dieser unaufdringliche Hit, der mit perfekt platzierten Bässen das Herz springen lässt. Sowieso: Freuen Sie sich auf das Album, «No Map» heisst das. Es ist ein musikalischer Segen, den die zwei Köpfe von Disco Doom da hingezaubert haben.

Kathy Flücks Sommerhit

Milena Krstic am Dienstag den 30. August 2016

Bis Ende August hat Ihnen KSB persönliche Sommerhits der Kultur-Prominenz präsentiert. Jetzt winken wir dem Sommer langsam aber sicher adieu – mit einem Gastbeitrag von Kathy Flück. Sie ist die gute Seele des Reitschule Dachstocks, ist dort verantwortlich für das Konzertprogramm und schmeisst gemeinsam mit Jony Fernandez die Agentur get loud. 

Sommerhit, haben sie gesagt, und Text. Schwierig, hab ich gedacht… I got so much funky shit inside my brain playlist, i couldn’t explain, couldn’t expain. Was tut die Musikliebhaberin in Nöten? Sie schüttelt die Jukebox und spienzelt, was rauspurzelt.

Mit «Wow», ein fluffiger Popsong, der fast alles erfüllt, was vom Sommer so erwartet werden will. Entspannt federnd, eine verquirlt zuckrige Flut aus dicken Bässen, Synthie- und Clubbeats, ein Hauch Trap, Slap-Rap, Gesang. Passt!

Auch, weil 2016 die allgemeine Sommerleichtigkeit so gar nicht leichtfüssig daherkommen will; eher irrlichtern, trunken torkelnd, mit leichter Schieflage nach rechts – alles andere, nur nicht flauschig. Es würde ein laut trotziger, vor Wut strotzender Track der Sache gerechter werden. Aber immer nur schreien? Hilft auch nicht. Da kommt ein Mitwipp-Song gerade gelegen zum kurz Ausblenden, Ablenken, Kopfnicken und anschliessend einem abkühlenden Sprung in Stadt Berns grössten Sommerhit: die Aare. Wow!

Angewandte Mühelosigkeit per Knopfdruck, mit Musik? Darf Mensch sich auch mal gönnen. Ungeachtet Religionszugehörigkeit oder sonst vernachlässigbarer, privater Nebensächlichkeiten des Urhebers. Wen interessiert, ob Beck an Hubbards transzendente Theorien glauben mag, Jehova, Jesus, Allah, Krishna, Baal oder an einen anderen bärtigen Mann, den er als seinen persönlichen Heilsbringer sieht? Oder ob er einen Gold-Buddha auf dem Nachttischchen stehen hat oder schlicht Agnostiker ist? Soll er doch, solange er das für sich tut, still und leise. Als musikalisches Chamäleon bleibt er überraschend und spannend; ich mochte seinen Sound schon immer gern.

unnamed-26Kathy Flück freut sich sehr auf die gut gebuchte, kommende Dachstock Reitschule Saison: live Auftakt am 2.9. mit Extrawelt, 7.9. The Warlocks, Forks und Dead Rabbits oder 14.9. Jochen Distelmeyer, der einen Hauch Hamburger Schule ins Haus bringt. Auf den Altweibersommer, die letzten Festivaltourdaten mit Pablo Nouvelle, Mario Batkovic am 28.9. im Kubus KTB sowie die kommenden Jeans for Jesus und Skor Alben, generell auf viel Kommendes.

Till Hillbrechts Sommerhit

Gisela Feuz am Freitag den 26. August 2016

Bis Ende August präsentiert Ihnen KSB persönliche Sommerhits der Kultur-Prominenz. Heute mit einem Gastbeitrag von Till Hillbrecht, der in der Dampfzentrale für die Club-Anlässe zuständig ist, als  DJ Till/Tape elektronische Musik auflegt,  gerne auch solche produziert und ausserdem Klanginstallationen fabriziert.

Mein Sommer war unaufgeregt und gut. Und so verhält es sich auch mit meinem Sommerhit. Er ist von The Lines und heisst «The Landing». Er ist schon ein bisschen älter, zufälligerweise gleich alt wie ich. Das Internet meint, es sei New Wave, keine Ahnung, für mich klingt’s vor allem wie eine Schmusenummer für wenn niemand da ist zum Schmusen (und dann ist New Wave ja öfters mal das Richtige). Irgendwie klingt der Song aber auch so, wie er heisst: Angekommen halt, also nicht im Sinne von arriviert, sondern «bödelet» eben. Hat aber auch was balearisches: Sonnenbrille und Kater, eine kleine, grüne Plastikpalme und in der Hand einen Drink (Bloody Mary?) zur Überbrückung des Katers. Nur sonnengebräunte Haut passte nicht unbedingt dazu (und das ist bei New Wave ja prinzipiell so).

Ich hab’s übrigens ernst genommen: «The Landing» ist mein meistgespielter Song in diesem Sommer. Ich habe ihn letzthin an einer Party sogar zweimal aufgelegt. Über ihn gestolpert bin ich im Oldies Shop, da war noch saukalter Frühling und noch so gar nicht Zeit fürs Landen. Deswegen jetzt.

th In Action als DJ Till/Tape gibt’s Till Hillbrecht am 24. September im neu gewandeten Kapitel zu sehen und zu hören. Die nächste  Ausstellung läuft ab 30. September im Kulturesk, wo Till Hillbrecht als Teil von Greveniti Residency «etwas ausstellen wird, was man Installation nennen könnte», wie er es selber formuliert.

Juri Mischlers Sommerhit

Mirko Schwab am Dienstag den 23. August 2016

Bis Ende August präsentiert Ihnen KSB persönliche Sommerhits der Kultur-Prominenz. Heute mit einem Gastbeitrag von Juri Mischler, dem Grossen von Iwan Petrowitsch, der wie kaum ein anderer Berner Texter den Spagat beherrscht zwischen angriffslustigem Trashtalk und abgründiger Poesie.

Ich sitz irgendwo in Züri in einer Zwischennutzung. Um mich gut angezogene, hübsche Menschen. Wir trinken Prosecco und Vodka, sprechen über Tinder, Gucci Mane oder den ICF. Eine einsame, verstrahlte Seele annektiert das Aux-Kabel, es tönen Hits aus den Lautsprechern. Man diskutiert über Major Lazers Synths; Popkultur ist eine ernste Sache. Dann Sia «Cheap Thrills». Ich liebe es. Multimillionäre singen vom Wochenende, vom Spass ohne Geld, von Dekadenz und Make-Up. Besonders freut mich, dass man Sean Paul, den Hitgaranten der Nullerjahre wieder ausgegraben hat. «Bada bang bang, U worth more dan diamonds, more dan gold». Was für ein wunderbar blödes Leben.

JMJuri Mischlers Stammband liegt zurzeit auf Eis. Im Hintergrund werkelt er aber bereits an neuen Projekten, liest nebenbei chinesische Literatur und haut auch bald mal für ein paar Monate ab ins Reich der Mitte.

Robert Butlers Sommerhit

Gisela Feuz am Freitag den 19. August 2016

Bis Ende August präsentiert Ihnen KSB persönliche Sommerhits der Kultur-Prominenz. Heute mit Robert Butler aka. dem König der Unterhosen Pantichrist, seines Zeichens DJ, Frontmann der Garagen-Rock-Combo The Shit, Künstler, Siebdrucker und Grafiker bei «Mister Butler». Der gebürtige Kalifornier lebt seit Jahrzehnten in Bern, sein Deutsch ist aber alles andere als the shit, drum wollte er seinen Text lieber in Englisch verfassen. Eine Übersetzung finden Sie bei am Ende des Artikels.

Summers… they come and go, and so do the soundtracks that attach themselves to those sunny memories. I do love it when a summer hit can transcend time, stretch into another dimension and warm you up even on the coldest of winter nights. Picking a summer hit for this year wasn’t easy. Mostly because I couldn’t help but think of all the amazing summer hits of recent years. So my choice isn’t because of the lyrical content, or the rhythm and melody. In fact, if one would take the lyrics seriously as a recipe of destruction they would probably end up in the hospital or psychiatric clinic. No, I picked this because every time I hear this song it warms me up, it even makes my soul sweat. Plus there is no video to distract your listening experience. So if you’ll have a listen, I highly recommend turning the volume up as loud as possible and enjoy my FEEL GOOD HIT OF THE SUMMER.

Bildschirmfoto 2016-08-17 um 10.19.01

 

Robert Butler und seine The Shit sind live zu sehen am 27. August am  Open Air Schwanden und zwar zusammen mit Chelsea Deadbeat Combo, Uristier und Captain Control.

Diesen Beitrag weiterlesen »