Archiv für die Kategorie ‘Klatsch & Spott’

Die Muppet-Indoktrination

Gisela Feuz am Freitag den 9. Dezember 2011

Im November ist in den USA der neue Muppet-Film «The Muppets» angelaufen, bei uns wird er voraussichtlich irgendwann nächsten Frühling zu sehen sein. Aber Vorsicht! Wie Fox TV nun herausgefunden hat, ist dieser Film eine Quelle des Bösen für Kinder und eine heimtückische Attacke auf die amerikanische Wirtschaftsindustrie.

Seit Jahrzehnten würden Hollywood, die Linken und die Presse (aber zum Glück gibt’s ja die rühmliche Ausnahme Fox TV) mit ihren Filmen amerikanische Grossunternehmen aus der Ölindustrie untergraben, erklärt ein Herr eines Medien-Forschungszenters in den Fox-Nachrichten.

Fox TV stört sich daran, dass im neuen Muppet-Film der Geschäftsmann Tex Richman das Muppet-Theater zerstören will, um an dieser Stelle nach Öl zu bohren. Ist natürlich unter aller Kanone und geht überhaupt rein gar nicht. Also das Muppet-Theater abzureissen. Aber eben. Aus der Schreiberin, bekennende Muppet-Fanin, spricht das über Jahrzehnte manipulierte und indoktrinierte Schaf, das offenbar die grossen Zusammenhänge nicht begriffen hat. Bääääh.

Dällebach Kari – oder Berner Alt-Stadt

Roland Fischer am Dienstag den 12. Juli 2011

Zwei lokale Filmtricks: Es braucht gar nicht so viel, um in Bern die Zeit um hundert Jahre zurück zu drehen: dällebach1Ein wenig Recherche, die passenden Requisiten und Improvisationsgabe (nebst dem passend gewählten Bildausschnitt natürlich). Die Produzenten von «Dällebach Kari» nutzten am Sonntag das Zytglogge-Verkehrschaos und drehten ihrerseits in der Kramgasse eine Strassenszene – ganz ohne epochal störende Autos oder Busse. Die Eisenabdeckungen vom Kanal und alles weitere heutige Deko in die Lauben geräumt, ein wenig Moos und Dreck ans Bachbord und eine Handvoll Statisten in passender Kleidung, und schon konnte der Kari sich ganz wie seinerzeit unter die Leute mischen.nils_althaus

Noch viel weniger aufwendig ist der Kniff, aus dem schönen Nils Althaus den jungen, womöglich gar nicht so unansehnlichen Kari zu machen – wäre da nicht die Hasenscharte gewesen. Einfallsreiche Zahnärzte vermögen auch solche verkehrten Schönheitsoperationen. Beim Sprechen indessen hilft kein Filmtrick – da musste sich Althaus die imaginäre Gaumenspalte und die damit einhergehende nasale Sprechweise erst antrainieren. Aber noch radelt er bloss, recht fesch seitengescheitelt:

kramgasse

Mit etwas Glück kann man das Team in den nächsten Wochen bei weiteren Drehs in der Altstadt antreffen. Und Statisten werden auch weiterhin gesucht. Hier gibt’s zudem Besuche auf dem Set zu gewinnen.

filmteam

Fragezeichen

Benedikt Sartorius am Freitag den 8. Juli 2011

Was ich mich derzeit – crowdsourcend und beinahe losgelöst von bernischen Angelegenheiten – frage:

– Wie waren die Two Gallants gestern im Bad Bonn?

– Ist «The Suburbs» von Arcade Fire nach konstantem Hören in den letzten Tagen schlicht ein grosses Album?

– Muss man den langerwarteten «The Beaver» als Tierfreund gesehen haben?

– Wieso läuft «Submarine» bereits nicht mehr im hiesigen Kino?

– Benötigt man für den Sonntag am Gurtenfestival ein Vorverkaufsticket?

– Was macht Rupert Murdoch?

– Und wie geht es eigentlich Fabian Cancellara an der Tour de France?

the beaver

In die Kränze

Roland Fischer am Freitag den 24. Juni 2011

zweiter, dritte, galeristEs ist offiziell, die Jury hat entschieden: Berns bester Künstler heisst Fabian Marti. Leider konnte er Kranz und Urkunde nicht selber in Empfang nehmen, er ist grad anderweitig beschäftigt, in Venedig. Zufall? Bei der Prämierung des «besten Künstlers mit Bernbezug» gestern in der Milieu-Galerie war die einzige echte Überraschung eigentlich, wie wenig Überraschungen es beim Ranking gab. Erster bei der augenzwinkernden Marktbefragung wurde der Shootingstar Marti, Zweiter Urs Zahn und Dritte Anja Schori, beides auch keine Unbekannten.

Erstmal ein paar Zahlen (darum geht es ja schliesslich bei einer Auktion): 50 Kunstwerke waren zur Prämierung eingereicht worden, 76 Gebote wurden abgegeben Bieter traten in Aktion und verteilten sich tatsächlich schön auf alle Werke, ganz verschmäht wurde keines. 900 Franken war das Höchstgebot, ingesamt etwas über 10’000 der gebotenen Franken entfielen auf den Siegerwurden tatsächlich umgesetzt, von den total 33’500 Franken, die die Milieu-Besucherschaft theoretisch insgesamt in den Berner Kunstnachwuchs zu investieren bereit war, in rund 330 Geboten. Was einem durchschnittlichen ad-hoc-Marktwert von 100 Franken entspricht.

werke: oben zahn, unten martiMan könnte, die wenig überraschende Rangliste zum Mass nehmend, folgern, dass der Markt eben doch der objektivste Kunstjuror ist. Ebenso schlüssig ist aber der Gedanke, dass der Markt eben auch dann regiert, wenn ihm eigentlich ein Schnippchen geschlagen werden sollte. «Blind» jedenfalls war die Auktion nur insofern, als man nicht wusste, was die anderen Bieter zu zahlen bereit waren. Die Namen hinter den Werken wurden nicht verheimlicht – also darf man annehmen, dass manch einer eher spekuliert als wirklich nach eigenem Belieben gewählt hat. Schliesslich winkte die Gelegenheit, einen halbwegs «grossen Namen» für ein Butterbrot zu erstehen. Und solche kleinkarierten Strategien läppern sich dann natürlich zu einem eher grobschlächtigen Mosaik zusammen. Der beste Berner Künstler ist also: der erfolgreichste Berner Künstler. Und der erfolgreichste Berner Künstler ist derjenige, der am meisten Aufmerksamkeit auf sich zieht. Und am meisten Aufmerksamkeit bekommen nun mal die besten Künstler. Kunst ist Markt und Markt ist Psychologie. So einfach ist das. So einfach ist das?

Haarsträubend

Gisela Feuz am Freitag den 17. Juni 2011

coiffeur1Mit Coiffeurläden ist es irgendwie wie mit Pornofilmen. Zumindest wenn es um die Namen geht. Möglichst lustig und kreativ will man offenbar sein, wobei die Pornofilme im Direktvergleich dann doch um einiges besser abschneiden.

Pornofilmtitelgeberin ist ja fast so etwas wie ein Traumjob, wenn man an klingende Namen wie «Bonschwanza», «In Diana Jones» oder «Pimmel über Berlin» denkt. Namen von Coiffeurläden wirken dagegen oftmals dermassen angestrengt kreativ, dass wohl selbst Berns berühmtester Coiffeurmeister Dällenbach keinen lustigen Witz daraus basteln könnte.

Hier einige Anwärter für die goldene Himschere:

Haarlekin                                        Philhaarmonie                                      Haarmonie
Haarbracadabra                            Vier Haareszeiten                                 ElementHaar
Haarscharf                                      O’haara                                                   Mata Haari
Haargenau                                      United Haartists                                   Hairlich
Haarbar                                           Art on Hair                                            Atmosphair
Haarem                                           Haarvanna                                             Hairkules

Was verbirgt sich da?

Roland Fischer am Donnerstag den 26. Mai 2011

Nach dem Spionage-Bericht unlängst vor der Muesmatt-Eröffnung erneut eine gastronomische Indiskretion. Allerdings diesmal bloss fotografischer und nicht allzu ergiebiger Art – noch sind die Vorhänge züchtig zugezogen.

ex-weinbar lorrainestrasse

Wie man hört, hatten sich einige junge Gastrotrupps um die Nachfolge der ehemaligen Mythos Weinbar an der Lorrainestrasse beworben. Nun ist offenbar ein neuer Pächter gefunden und man macht sich an den Umbau des sehr schönen und lichten Eckraums. Auch die wunderbare Terrasse unter dem alten Industrie-Vordach soll wieder genutzt werden – und die Verwaltung wünscht sich dem Vernehmen nach einen baldigen Neustart, möglichst im Juni noch. Man darf gespannt sein, was da – vorerst noch geschützt vor neugierigen Blicken – am Entstehen ist.

Vielseitiges Stadttheaterpersonal

Roland Fischer am Sonntag den 10. April 2011

Ein kleiner Vorab-Seitenblick der eher boulevardigen Art zur Theaterdebatte im Schlachthaus, die wohl gerade zu Ende gegangen ist. Vom Ballett ist in der ganzen Diskussion um die Zukunft des Stadtthearters wieder mal eher wenig zu hören – dafür machen manche Mitglieder des Ensembles anderweitig von sich reden.

Der Zieleinflauf des High Heel Run. Bild: Martina Maurer

Der Zieleinflauf des High Heel Run. Bild: Martina Maurer

Martina Langmann (links im Bild) zeigte am Freitag, dass man professionelle tänzerische Fitness und Körperbeherrschung nicht nur auf der Bühne in staunenswerter Weise einsetzen kann. Sie verpasste nur knapp den Sieg am ersten Berner High Heel Run (7cm Minimum). Hochhackiges Stehvermögen sei dem Ballett hiermit auch für die kommenden Verhandlungen gewünscht.

Blutiger Anfänger

Roland Fischer am Mittwoch den 6. April 2011

Kultur soll und darf man ja sehr weit gefasst verstehen, wie bei meinem Einstand hier diskutiert worden war. Es wurde da auch auf den entsprechenden Wikipedia-Artikel verwiesen, und da heisst es sehr schön: «Kulturleistungen sind alle formenden Umgestaltungen eines gegebenen Materials.» Nun denn, dann darf man auch die Rasur getrost als Kulturleistung ansehen – allerdings nur wenn sie stilgerecht ausgeführt wird und nicht mit dem surrenden Mähdrescher.

Gerade Bern leistet zur Kultur des Nassrasierens einen besonderen Beitrag: Ein Rasierenthusiast aus, wie soll man sagen, körpergeografisch benachbartem Metier betreibt einen kleinen Rasiershop, wo mann alles rund um die stilvoll simple Rasur ohne elektrische Verstärkung findet. Auch gute alte Rasiermesser, aber die seien Anfängern vielleicht nicht grad empfohlen, wie obiges Video zeigt.

Jubiläumsdisco, News und Gerüchte

Roland Fischer am Sonntag den 3. April 2011

Ganz exklusiv: Bilder und die erste Hälfte der Playlist von gestern abend:

Guided By Voices: A Salty Salute
Matthew Dear:
Beck: Black Tambourine
TV on the Radio:
Deerhunter: Revival

Cake: Short Skirt, Long Jacket
School Of Zuversicht: Die wunderlichen Träume des Herrn Candide
Knarf Rellöm: Goldenboy’s LBC
Urban Junior: E-Bomb
Neoangin: This Town Ain’t Real
Prince: Musicology
disco
Talking Heads: Once in a lifetime
Breeders: Canonball
Credit to the Nation: Teenage sensation
Jovanotti: Voglio di piu
Ray Barreto: Deeper Shade of Soul

Hard-Fi: Hard to Beat
Franz Ferdinand: Take me out
Gossip: Standing in the way of control
La Roux: In for the Kill

Teddybears: Cobrastyle
Systema Solar: Sin Oficio
Shirley Ellis: The Clapping Song
Brave Combo: People are strange

Madness: Wings of a doveder chef am mischpult
Tavares: heaven must be missing an angel
Indigo Girls: closer to fine
Texas : Summer Son

Hot Chip: I Feel Better
Liquid Liquid: Optimo
Rapture:
Talking Heads: Road to Nowhere
Caribou: Odessa

John Spencer Blues Explosion: Calvin
Verena von Horsten: Last One Standing
Admiral James T.: Start A Riot
Guz: Weltraummüll
Züri West: Sensibel
King Pepe: Büssi

Eddie Jefferson: Psychedelic Sally
The Clash: Should I stay or …
Bob Dylan: Subterranean homesick Blues
Creatures: Right Now
Mo Horizons: Hit the Road Jack

Das war die Jubiläumsdisco

Roland Fischer am Sonntag den 3. April 2011

Ein erstes Stimmungsbild vom Kairo-Tanzboden, gestern, so gegen Mitternacht:

disco

Mehr zum gestrigen Abend (Exklusivbilder und brisante Hintergrundinfos) bald auf diesem Kanal.