Archiv für die Kategorie ‘Klatsch & Spott’

We are all alone! Alone, alone!

Grazia Pergoletti am Montag den 19. Januar 2009

Coldplay haben deutsche Brüder bekommen: Schon der Bandname Polarkreis 18 lässt eine gewisse Nähe der Temperatur erahnen. Die Dresdner Band ist in ihrer Heimatstadt übrigens auch schon am renommierten Schauspielhaus aufgetreten, aber wen wundert sowas in einer Zeit, wo «Die Toten Hosen» ins Wiener Burgtheater geladen werden.

Ihr Gassenhauer Allein, Allein ist eine Art tiefgefrorene Version von Baschis «Chum bring en hei» – die beiden Chorusse (endlich erfüllt dieses Wort sein Versprechen) lassen sich übrigens ganz prima austauschen. Ich habe ihn erstmals in Jena um sechs Uhr in der Früh nach einer Party im Taxi gehört und mich auf Anhieb gefragt, ob der Band die Ironie bewusst ist, die es hat, wenn Tausende von Menschen gemeinsam im Chor: «Allein, allein! – Wir sind allein!» singen.

Etwa so, wie wenn in Monty Pythons «Life of Brian» der Titelheld aus dem Fenster ruft: «You are all individuals!», worauf ihm ein riesiger Chor antwortet: «We are all individuals!»

Persönliche Fahndung

Daniel Gaberell am Montag den 19. Januar 2009

FG Vor zwei Wochen schrieb «Der Bund» darüber, wie via Facebook nach Schlägertypen gefahndet wurde. Eine Auseinandersetzung an Silvester im Berner Rosengarten endete blutig, worauf das Opfer auf Facebook ein Kopfgeld für Hinweise auf die Täterschaft aussetzte.

Es gibt aber noch andere Verwendungszwecke für Facebook: Tote können wiederauferstehen. Unter meinen Freunden beispielsweise findet sich ein gewisser Friedrich Glauser. Und zwar ist das nicht irgendein Friedrich Glauser, nein, es handelt sich um DEN Friedrich Glauser. Unser Schweizer Schriftsteller also. Seine Angaben – ich habs überprüft – stimmen allesamt mit dem Original überein, er muss es also sein. Einzig unter dem Geburtsdatum steht das Todesdatum des Verstorbenen Glauser, aber ich denke, das muss wohl so sein, bei einer Wiedergeburt.

Übers Wochenende startete ich nun meine ganz persönliche Fahndungsabsicht: Diesen neuzeitlichen Glauser ein wenig aus der Reserve zu locken, um dann mit der Gewissheit weiterzuleben, dass er mich und die anderen FacebooklerInnen nicht reinlegt und nur so tut als ob. Er blieb stumm.

Für sachdienstliche Kommentare verschenkt der Autor einen Gutschein von Fr. 130.- für Ihren nächsten Langstreckenflug mit der Lufthansa.

Persönliche Fahndung

Daniel Gaberell am Montag den 19. Januar 2009

FG Vor zwei Wochen schrieb «Der Bund» darüber, wie via Facebook nach Schlägertypen gefahndet wurde. Eine Auseinandersetzung an Silvester im Berner Rosengarten endete blutig, worauf das Opfer auf Facebook ein Kopfgeld für Hinweise auf die Täterschaft aussetzte.

Es gibt aber noch andere Verwendungszwecke für Facebook: Tote können wiederauferstehen. Unter meinen Freunden beispielsweise findet sich ein gewisser Friedrich Glauser. Und zwar ist das nicht irgendein Friedrich Glauser, nein, es handelt sich um DEN Friedrich Glauser. Unser Schweizer Schriftsteller also. Seine Angaben – ich habs überprüft – stimmen allesamt mit dem Original überein, er muss es also sein. Einzig unter dem Geburtsdatum steht das Todesdatum des Verstorbenen Glauser, aber ich denke, das muss wohl so sein, bei einer Wiedergeburt.

Übers Wochenende startete ich nun meine ganz persönliche Fahndungsabsicht: Diesen neuzeitlichen Glauser ein wenig aus der Reserve zu locken, um dann mit der Gewissheit weiterzuleben, dass er mich und die anderen FacebooklerInnen nicht reinlegt und nur so tut als ob. Er blieb stumm.

Für sachdienstliche Kommentare verschenkt der Autor einen Gutschein von Fr. 130.- für Ihren nächsten Langstreckenflug mit der Lufthansa.

Schmutz und Weisheit in der Reitschule

Grazia Pergoletti am Mittwoch den 26. November 2008

Ich habe den ersten Spielfilm unter der Regie Madonnas, Filth and Wisdom, noch nicht gesehen. Bloss gehört hab ich davon, zum Beispiel, dass ihre neuen Freunde Gogol Bordello mitspielen – sie hatten Madonna ja auch schon im Londoner Wembley begleitet.

Dass Gogol Bordello eine typische Reitschule-Band sind, muss ich den fleissigen Konzertbesuchern unter Ihnen ja nicht sagen. Falls es also zu einer weiteren Abstimmung kommen sollte, hier schon mal ein Vorschlag für einen Slogan: Reitschule – der Ort an dem Madonnas Freunde ein und aus gehen!

(Und sagen Sie jetzt bloss nicht, dieser Spruch wäre Kontraproduktiv)

Porträt mit Kerzen?

Grazia Pergoletti am Sonntag den 31. August 2008

Nebst dem ganz normalen und anständigen Schlachthausfaltblatt, das einem im Kulturcouvert ins Haus flatterte, ist schon vor einigen Tagen noch ein eigener Brief mit Poster vom Schlachthaus beziehungsweise «Schlächthaus» angekommen.

Unter dem Titel «Autumn is the mind’s true spring» werden im Begleitbrief folgende Fragen zur kommenden Saison gestellt: Wird das Theater auf den Kopf gestellt? Geht alles pietätvoll weiter? Hängt im Foyer jetzt ein Porträt von Sandro Lunin? Mit Kerzen? Wird man sich vor lauter blutjungen neu entdeckten Theatersprossen bereits ab 22 Jahren alt vorkommen?

Die Antworten sollen am Saison-Eröffnungsapéro gegeben werden (am 4. September um 18 Uhr im Schlachthaus Theater selbst).

Dem Brief liegt ein schülerzeitungsmässig gestaltetes Programm mit fingierten Produktionen bei, und wir alle von der freien Szene, inklusive das Schlachthaus selbst, werden darin auf die Schippe genommen. So zum Beispiel mit dem «Brunchen wie zu Gotthelfs Zeiten» von Beat Sterchi, mit Hans Ruprecht als Ueli der Knecht und Raphael Urweider als die Schwarze Spinne.

Einige entgeisterte Stimmen waren schon zu vernehmen. Und Spekulationen darüber, ob dieses Couvert tatsächlich vom Schlachthaus kommt, oder ob sich da jemand einen Scherz erlaubt hat. Für mich sieht es eindeutig nach einem Scherz im Stil von Schlachthaus-Co-Leiter Raphael Urweider aus. Und ich finds ziemlich lustig und sehr erfrischend!

Schmäh à gogo

christian pauli am Mittwoch den 6. August 2008

Schmäh ist das, was die Wiener uns humoristisch voraus haben. Kritik ist das, was die Deutschen so gut können. Und Popmusik ist das, was wir immer noch nicht so richtig gut können. Zusammen gibt das – richtig: Die Pop-Schmähkritik.

Die linke Berliner Tageszeitung taz hat ein besonderes Näschen dafür. Die führen ein Popblog namens Monarchie & Alltag. (So hiess das 80er-Album der Fehlfarben. Und ein Popblog wiederum ist so ein Internet-Ding, wo es um Popmusik und verwandte Themen geht. Das aber nur nebenbei.) Auf Monarchie & Alltag wird geschmäht, was das Zeug hält. Oder besser: Dort wird Schmäh gesammelt. Nun schon zum 100. Mal.

Eine überaus löbliche Gewohnheit, finde ich. Oder wo sonst finden wir so vergnügliche Bepinkelungen von Adam Green, Urs Meier und der Skateboarder-Kultur?

Hobbykünstler Knie

Benedikt Sartorius am Donnerstag den 3. Juli 2008

Der Hobbykünstler posiertEin Couvert mit lustigem Inhalt erreichte heut unsere Baustellen-Redaktionsräume. Das Mediencommuniqué der «IGORA-Genossenschaft für Aluminium Recycling» mit dem Titel «Hobbykünstler gestalten die Schweiz» wäre an sich nicht der Rede wert, wenn nicht ein Hochglanzföteli des allseits beliebten Elefanten-Malers Rolf Knie in Tellpose beigelegt gewesen wäre.

«Es gefällt mir besonders, dass viele Jugendliche und Kinder ganz tolle Werke ablieferten und ihre Begeisterung zum Gestalten und ihre Verbundenheit mit der Schweiz so offenbaren», meinte Hobbykünstler Knie zu den Werken, die er als Jurypräsident eines Wettbewerbs ausgewählt hat.

Wie Knie bei der Auswahl tickte, dürfen Sie im Kinderzoo Knie in Rapperswil bis Ende September nachprüfen. Und schlagen Sie zu: Der Erlös der Alu-Kreativ-Ausstellung kommt der Pro Infirmis zu Gute.

Starschriftsteller rauft sich die Haare

christian pauli am Donnerstag den 29. Mai 2008

Warnung: Ab heute Abend berichten die Herren Sartorius und Gnos live von der Bad-Bonn-Kilbi in Düdingen. Machen Sie sich gefasst auf eine gehörige Überdosis Musik!

Der Schriftsteller (Bild: cpa)

Willkommen in der Paparazzo-Ecke des KSB. Exklusiv bringen wir hier ein sensationelles Foto des mittlerweile weltberühmt gewordenen Schriftstellers, Gelegenheitsautoren, Fussballexperten, Poetry Slammers und Klagenfurt-Teilnehmers Pedro Lenz (43).

Pedro Lenz schaut in seine Agenda. Eine Ahnung, gar Verzweiflung packt ihn. «Schweiss, das kann nicht sein», sagt er sich, «da war doch mehr.» Wer hilft dem verzweifelten Schriftsteller?

«Fuck the Häberlis»

christian pauli am Freitag den 14. März 2008

Die AfficheKann es sein, dass Ihnen diese Affiche in den letzten Tagen auch schon mal begegnet ist? Ich weiss nicht wie es Ihnen ergangen ist, aber mich hat der Kuno im YB-Gewand in den letzten Tagen auf Schritt und Tritt verfolgt. Selbst auf einem stillen Örtchen hat es mich kalt erwischt. Anyway: Als Kulturblog Ihres Vertrauens fühlen wir uns bemüssigt, wie folgt Stellung zu nehmen.

«KulturStattBern» freut sich inständig, dass die Young Boys heute Freitag 110 Jahre werden und den FC St.Gallen vor ausverkauften Hause mit 7:0 in die Ostwüste schicken (3 x Häberli, 2 Yakin, 1 x Varela, 1 x Raimondi). «KulturStattBern» hat die neue Platte von Züri West für gut, ja sehr gut befunden.

«KulturStattBern» begrüsst vehement die Verschränkung von Spitzensport mit Populärkultur – schliesslich lebt das Kulturblog Ihres Vertrauens in schwesterlicher Liaison mit dem Blog nebenan.

«KulturStattBern» aber bietet noch mehr, nämlich alternative Ausgehtipps. Sollten Sie heute abend nicht ins Stade de Suisse pilgern wollen, empfehlen wir einen Besuch des Wasserwerks. Die dortige Veranstaltung steht, wie einem gestern verschickten Rund-SMS zu entnehmen ist, unter dem Motto «Fuck the Häberlis».

Mit Munterkeit

christian pauli am Montag den 3. März 2008

Gern der Zeiten gedenk’ ich,
Da alle Glieder gelenkig,
Bis auf eins.
Die Zeiten sind vorüber.
Steiff sind alle Glieder,
Bis auf eins.

Heinrich Heine wird dieser vulgär-lakonische Sechszeiler zugeschrieben. M.A.Numminen hats gestern zu Beginn seines Konzertes in der Dampfzentrale rezitiert.

Pedro und Mauri

Die letzte Zugabe von M.A.N. und seinem Pianisten Pedro Hietanen dann, bevor sie sich mit der üblichen Empfehlung «Mit Munterkeit» aus dem Staub machten, war ein finnisches Volkslied:

Auf der Heide wächst die Kiefer,
klein und nicht so kräftig.
Junger Mann war meistens still,
doch trunken war er heftig.

Wohlan, die Finnen!