«Diese Musik macht mich ganz wirr.»
«Das sind die Lichter.»
«Vielleicht ist es der Pastis auf leerem Magen.»
«Dann ist es eine Mischung aus alledem. Vielleicht.»

Küre und ich gestern Abend im Mokka. Total im Film, beide. Auf der Bühne spielte das Colin Vallon Trio, mit dem Namensgeber himself am Piano, Patrice Moret am Kontrabass und Julian Sartorius am Schlagzeug. «Cocoon» heisst die Konzertreihe, welche dem Trio seit dem Herbst letzten Jahres die Möglichkeit bietet, an zwei Dienstagen im Monat auf der Bühne des Mokka das zu tun, was ihnen beliebt.
Ein Jazztrio an einem Dienstagabend in Thun: Geht da überhaupt wer hin? Wenn ja, wer? Küre und ich sind beide keine Jazz-Konzertgeher. Aber er liess sich überzeugen, als ich ihm erzählte, dass Colin Vallon seinen HKB-Schülern Radiohead und Atoms For Peace zu hören gibt. Ich ging davon aus, dass man diese Vorliebe seinem Trio auch anhören wird. Und ja, hat man! Und viele schöne Menschen haben sich das angehört, von jung bis älter, von Funktionsjacken-Trägern bis hin zu Damen im Bouclé-Mantel.
«Cocoon» versetzte uns in einem Fiebertraum: Mal liess es uns in einer unerträglichen Atonalität hängen, ein anderes Mal warf es uns einen musikalischen Anker mit uns vertrauten Klanggeschichten hin. «Cocoon» kickte uns aus unserer Wohlfühl-Zone und wir waren weg, weg, weg. Vallon, mit einer Hand auf den Pianotasten, mit der anderen ein gelbes, wunderliches Ding mit Antenne steuernd. Moret, versunken am Kontrabass, bald war es ihm zu heiss in seiner Wollkappe, und Sartorius, ach, ich kenne niemanden, der sich an seiner Schlagzeugkunst bereits sattgesehen hätte.
Nach Konzertschluss – also nach knapp zwei Stunden – hielt Patron MC Anliker eine kleine Rede, er habe jedes Konzert der «Cocoon»-Reihe gesehen und es sei also jedes Mal anders, aber immer, wirklich immer magisch. Also hat dieser Bericht bereits seine Gültigkeit verloren. Gehen Sie doch selbst mal hin und get lost in your own movie.
Das nächste «Cocoon» findet am Dienstag, 9. Dezember, 20.20 Uhr, statt.